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01
2012
              GEWERBsMÄSSIGE STERBE-
                 HILFE UNTERTRÄGLICH
                                                              EUROPA IST
                                                             DIE ZUKUNFT
                      Wolfgang Bosbach                         Herbert Reul
                         zur Sterbehilfe                  fordert Vertrauen




                                     informMagazin der CDU im Rheinisch-Bergischen Kreis




                                                 BLICK
                                                 NACH
                                                VORNE
                                            CDU-Landesvorsitzender
                                                    Armin Laschet
                                                      im Interview




       NEUE ENERGIE
       10 Punkte von Peter Altmaier
                                                                                      www.cduinform.de




       GENOSSENSCHAFTEN
       SIND DIE ZUKUNFT
       Interview mit Hans Pfeifer
         1/2012                                                        inform   1
Sinnliche Augenblicke




                                                                                   H-ZWO.com
Entdecken Sie die Vielfalt aus den drei KRÜGER-Welten: Kaffee, Kakao und Chai.
Perfekt für alle, die Abwechslung und aufregende Geschmacksvariationen lieben.
Jeden Augenblick fantasievoll genießen – mit KRÜGER.




    2
krueger.de inform                                                         1/2012
KOLUMNE




DEMOKRATIE BRAUCHT
STARKE PARLAMENTE

I
   mmer häufiger höre ich, man gehe nicht zur     märkte“,      die
   Wahl, weil man das Gefühl habe, die Politik    Land für Land
   habe gar keinen Einfluss mehr. Dabei tra-      für ihre Speku-
gen die 40 % Nichtwähler natürlich nicht zur      lationen in Haf-
Stärkung der Politik bei.                         tung nehmen
   Beispiele dafür, dass der Politik immer        wollen. Strau-
mehr die Hände gebunden werden, gibt es           chelnde Banken
leider immer mehr und auf allen Ebenen.           ziehen ganze
Wie oft müssen wir in der Kommunalpolitik         Staaten nah an
zu berechtigten, von uns oft sogar geteilten      den Abgrund.
Bürgeranliegen sagen: „da wir können leider       Und die Pleite
nichts machen; die Aufsicht, die Bezirksregie-    einer einzigen
rung oder wer auch immer, macht nicht mit,        Bank wie 2008
erlaubt es nicht….“                               in den USA
   Ein anderes, aktuelles Beispiel ist die        löst eine Welt-
GEMA, die ehrenamtlich organisierten Volks-       wirtschaftskrise
festen mit vollkommen überzogenen Gebüh-          aus. Wir alle
rensätzen den Garaus macht. Der Politik sind      hoffen, dass die
derzeit die Hände gebunden.                       Maßnahmen in Europa greifen, die Stabilitäts-
   Auch auf Landesebene gibt es genügend          politik durchgesetzt wird und die Deutschen
Beispiele. Ein ganz aktuelles ging in diesen      weder für die Schulden anderer Länder noch
Tagen durch die Medien. Obwohl alle Partei-       für die weltweit agierenden Spekulanten in
en einig sind, dass Riesen-Einkaufszentren wie    Anspruch genommen werden.
das 120.000 m² Outlet-Center im Münsterland          „Alle staatliche Gewalt geht vom Volke
nicht auf die grüne Wiese, sondern allenfalls     aus“, heißt es in Artikel 20 des Grundgeset-
in die Stadtzentren gehören, ging es jetzt nach   zes. Unmittelbar vom Volk gewählt sind aus-
mehrjähriger Bauzeit an den Start. Das Ober-      schließlich die Parlamente (und in NRW auch
verwaltungsgericht hatte vor Jahren die Rege-     die hauptamtlichen Bürgermeister und Land-
lung aus dem Landesentwicklungsplan gekippt       räte).
und wird nach Einschätzung von Juristen jede         Sie sind übrigens in der Demokratie auch
wirksame Neuregelung erneut verwerfen.            die Einzigen, die vom Volk unmittelbar durch
   Gegen den einhelligen politischen Willen       Wahl oder Abwahl zur Rechenschaft gezogen
der Parlamente wurde durch das Verfassungs-       werden können. Sie müssen wieder mehr Ver-
gericht die seit Gründung der Bundesrepublik      antwortung erhalten und auch übernehmen.
gültige und bewährte sog. 5-Prozent-Hürde         Um der Demokratie willen gehört das Heft
abgeschafft - zuerst auf der kommunalen           des Handelns auf allen Ebenen wieder stärker
Ebene, ab 2014 dann bei den Europawahlen.         in die Parlamente.
Wann werden die Landesparlamente und der
Bundestag folgen?                                   Herzlich grüßt Ihr
   Oft sind Parlamente auch selbst beteiligt,
ihre Entscheidungskompetenz abzugeben, sei
es über sog. Verordnungsermächtigungen an
Regierungen oder durch Nichtentscheidung
an die Gerichte. In Wahrheit ist dies ja nicht
der freiwillige Verzicht auf Machtwahrneh-                       Rainer Deppe MdL
mung sondern Feigheit, Entscheidungen zu                         ist Kreisvorsitzender
treffen und zu verantworten.                                     der CDU im
   Mit aller Macht stemmt sich Angela Merkel                     Rheinisch-Bergischen Kreis
gegen immer neue Anläufe der sog. „Finanz-

1/2012                                                                                            inform   3
INHALT & EDITORIAL
                                                                                                                        TITEL-THEMA
               01
               2012
                             GEWERBSMÄSSIGE STERBE-
                                HILFE UNTERTRÄGLICH
                                                                             EUROPA IST
                                                                            DIE ZUKUNFT
                                     Wolfgang Bosbach                         Herbert Reul
                                        zur Sterbehilfe                  fordert Vertrauen




                                                    informMagazin der CDU im Rheinisch-Bergischen Kreis
                                                                                                                        	
                                                                                                                        8	
                                                                                                                              Uwe Pakendorf
                                                                                                                            Keine normale
                                                                                                                        	Wahlschlappe

                                                                BLICK
                                                                                                                        10	 Armin Laschet im Interview
                                                                                                                        	   Neuer CDU-Landesvor-
                                                                                                                                                               Liebe Leserin,
                                                                                                                                                               lieber Leser!
                                                                NACH                                                    	   sitzender im Gespräch
                                                               VORNE
                                                           CDU-Landesvorsitzender
                                                                   Armin Laschet
                                                                                                                        11	 Uwe Pakendorf
                                                                     im Interview
                                                                                                                        	   Internationales Jahr der 	
                                                                                                                        	Genossenschaften
                      NEUE ENERGIE
                      10 Punkte von Peter Altmaier                                                                      12	 Hans Pfeifer im Interview          D     ie verlorene Landtagswahl hat die CDU
                                                                                                                                                                     tief ins Mark getroffen. Der Neuanfang
                                                                                                     www.cduinform.de




                      GENOSSENSCHAFTEN
                      SIND DIE ZUKUNFT                                                                                  	   Es reicht nicht, die Neuver-
                      Interview mit Hans Pfeifer                                               1
                                                                                                                                                               ist eingeleitet und mit dem Landesvorsitzen-
                                                                                                                        	   schuldung zu senken
      1/2012            1/2012                                                        inform




                                                                                                                                                               den Armin Laschet und Bodo Löttgen als
KOLUMNE                                                                                                                 AKTUELLES                              Generalsekretär wurden zwei Personen an
                                                                                                                                                               die Spitze der Partei gewählt, die mit viel Tat-
	              Rainer Deppe                                                                                             	     Birgit Bischoff                  kraft und großem Erneuerungswillen gestartet
3	             Demokratie braucht                                                                                       5	    Neue Energie für Land            sind. Gut ist, dass sich die Landespartei einer
	              starke Parlamente                                                                                        	     und Politik                      intensiven und schonungslosen Aufarbeitung
                                                                                                                                                               des Wahlergebnisses stellen will. Und auch in
NEWS & NAMEN                                                                                                                                                   inhaltlichen Fragen will die Partei wieder zu
	              Herbert Reul                                                                                             	     CDU NRW                          ihren Stammthemen zurückkehren, wie Armin
6	             neuer CDU-/CSU-Gruppenchef                                                                               7	    Landesparteitag                  Laschet jüngst über die Medien verkündete.
                                                                                                                                                               Im Wahlkampf waren CDU-Kernthemen wie
	              Rainer Deppe/Holger Müller                                                                               	     CDU Rheinisch-Bergischer Kreis
                                                                                                                                                               die Wirtschaftspolitik und die Innenpolitik viel
	  beide wieder Sprecher                                                                                                7	    Paul-Lücke-Gespräch
                                                                                                                                                               zu sehr in den Hintergrund gerückt.
7	 Joseph Gutmann                                                                                                                                                 Aber auch die Europapolitik und die Ver-
	  Ex-Kreisgeschäftsführer                                                                                                                                     schuldungsfrage lassen uns nicht los. Bereits
	verstorben                                                                                                                                                    seit drei Jahren begleiten uns die Themen pau-
                                                                                                                        UNION NEWS
                                                                                                                                                               senlos – und Lösungen, die zu einer konkreten
PARLAMENTE                                                                                                              	     CDU Burscheid                    Besserung der Lage führen, sind nicht in Sicht.
                                                                                                                        20	   Diskussion vor Ort               Ob sich Angela Merkel mit einer rigorosen
	              Wolfgang Bosbach
16	            Sterbehilfe                                                                                              	     MIT Rheinisch-Bergischer Kreis
                                                                                                                        	     Neuer Kreisvorstand              „Zukunft des Banken-
	              Herbert Reul
	              Vertrauen in Europa                                                                                      21	   CDU Reisen                       systems und der CDU-NRW
17	            Rainer Deppe                                                                                             	     Besuch bei Haniel                im Fokus“
	              Bei den Kommunen kommt 	                                                                                 	     JU Wermelskirchen
	              nichts an                                                                                                	     Freibad, Cocktails, Laufen       Sparpolitik durchsetzen wird oder die Süd-
	              Holger Müller                                                                                                                                   Staaten mit einer Vergemeinschaftung von
                                                                                                                        22	   CDU Leichlingen
                                                                                                                                                               Schulden in Form von Eurobonds, ist unklar
	              Sportmotorische Tests                                                                                    	     40 Jahre Turngruppe              – und es regiert bei allen Maßnahmen stets das
                                                                                                                        	     EAK                              Prinzip Hoffnung mit.
KREISTAG                                                                                                                	     Mitarbeiten erwünscht               Beiden wichtigen Themenbereichen möch-
                                                                                                                                                               te sich die CDUinform mit ihrer aktuellen
	              Uwe Pakendorf                                                                                            	     CDU Bensberg
                                                                                                                                                               Ausgabe stellen. Auch wollen wir einen Beitrag
18	            Klimaschutzkonzept                                                                                       	     Besuch im Tagebau Garzweiler     zur Wahlanalyse liefern und haben dazu unse-
	              Johnnes Dünner                                                                                           22	   CDU Schildgen                    ren Landesvorsitzenden Armin Laschet zum
	              Besuch beim Aqualon-Projekt                                                                              	     Wandern entlang der Strunde      Gespräch gebeten. Gleichzeitig hat die UNO
                                                                                                                                                               das Internationale Jahr der Genossenschaf-
PORTRÄT                                                                                                                 RUBRIKEN                               ten ausgerufen. Grund genug, um mit dem
                                                                                                                                                               Vorsitzenden des Rheinisch-Westfälischen
	              Thomas Frank                                                                                             4	Editorial
                                                                                                                                                               Genossenschaftsverbands Hans Pfeifer über
19	            Das neue CDU-Center                                                                                      4	  Impressum                          die Zukunft des Euro, des Bankensystems und
                                                                                                                        14	 Termine                            der Genossenschaften zu sprechen.
                                                                                                                                                                  Auch wenn wir durch die ungeplante Land-
    IMPRESSUM                                                                                                                                                  tagswahl in diesem Jahr mit der Veröffentli-
    HERAUSGEBER Christlich Demokratische Union Rheinisch-Bergischer Kreis ISSN 2193-3960 (Print)                                                               chung der CDUinform in Rückstand geraten
    REDAKTION Thomas Frank (tf/V.i.S.d.P.), Lennart Höring (lh), Uwe Pakendorf (up/Redaktionsleitung)
                                                                                                                                                               sind, wollen wir jetzt wieder hoffentlich inter-
    MITARBEITER Birgit Bischoff, Rainer Deppe, Doro Dietsch, Christian Klicki, Ernst Landgrebe, Helga Richter
                                                                                                                                                               essante und informative Themen aufgreifen
    Satz/Layout Lennart Höring TITELSEITE Lennart Höring, Uwe Pakendorf
                                                                                                                                                               und zum gewohnten Rhythmus zurückkehren.
    BILDNACHWEISE www.pixelio.de, Ralph Sodermann, RWGV, privat, Thomas Imo / photothek.net
    Druck/Versand Heider Druck GmbH, Paffrather Str. 102-116, 51465 Bergisch Gladbach
                                                                                                                                                               Bleiben Sie uns treu!
    AnzeigenLEITUNG Thomas Frank, Telefon: 0 22 02-9 36 95 56, email: t.frank@cdurbk.de
    Auflage 5.000 Exemplare NÄCHSTER Redaktionsschluss 23.11.2012                                                                                                            Uwe Pakendorf
    Preis Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Einzelpreis: 0,80 € inkl. MwSt                                                                                  ist Kreistagsabgeordneter und
    Die aktuelle und sämtliche alte Ausgaben seit 2008 finden Sie als ePaper auf: www.CDUinform.de                                                                           CDU-Vorsitzender aus Rösrath,
    KONTAKT Redaktion CDUinform, CDU-Center, Am Stadion 18-24, 51465 Bergisch Gladbach,                                                                                      Pressesprecher der Kreis-CDU
    Telefon: 0 220 2-93 69 50, Telefax: 0 22 02-93 69 522, email: redaktion@cduinform.de                                                                                     und Redaktionsleiter von CDU-
                                                                                                                                                                             inform.
4                              inform                                                                                                                                                                   1/2012
AKTUELLES




NEUE ENERGIE FÜR LAND UND POLITK
von Birgit Bischoff




I
   n seinem Zehn-Punkte-Plan stellt Peter Altmaier, Bundesminister für
   Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, zehn umweltpolitische
   Schwerpunkte vor, denen er sich bis zum Ende dieser Legislaturpe-
riode vordringlich widmen will, allen voran die Energiewende als Kern-
aufgabe moderner Umwelt- und Wirtschaftspolitik. CDUinform fasst
die Eckpunkte zusammen.
   Altmaiers persönliches Arbeitsprogramm, wie er es nennt, steht unter
dem Motto „Mit neuer Energie“. Damit spielt er nicht nur auf die Ener-
giewende als solches, sondern in besonderem Maße auf seinen dialog-
und konsensorientierten Politikstil an, mit dem er die Energiewende
auf der Grundlage eines größtmöglichen Konsenses voranbringen will.
Ausstieg aus der Kernenergie ist unumkehrbar
  Der Ausstieg aus der Kernenergie steht für den Minister als vollzo-
gen und unumkehrbar fest. Die Entscheidung, die Energieversorgung
schrittweise und über fünf Jahrzehnte im Wesentlichen auf erneuerbare
Energien umzustellen, findet er richtig. Angesichts der großen Tragweite
der anstehenden Entscheidungen will der Minister Gesprächsblockaden
aufheben und den alten Gegensatz Umwelt und Wirtschaft überwinden.




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                                                                           Peter Altmaier bei seiner Informationsreise in der Nordsee zum Offshore Windpark
Das vollständige 10-Punkte-Papier von                                      "alpha ventus“

Peter Altmaier finden Sie auf :                                            steigt. In die Diskussion der Verfahrensvorschläge will er Länder und
                                                                           Kommunen frühzeitig einbinden, damit Lösungen gefunden werden,
http://www.bmu.de/strategien_und_                                          die viele Jahre Bestand haben.
bilanzen/doc/49041.php                                                     Kostenlose Energieberatung geplant
                                                                              Das vernachlässigte Thema Energiesparen soll wiederbelebt wer-
Konkrete Vorschläge für einen Konsens                                      den. Altmaier schlägt dazu eine kostenlose Energieberatung für private
   Für Ende des Jahres kündigt Altmaier konkrete Vorschläge für einen      Haushalte vor, die sich insbesondere an einkommensschwache Haus-
politischen und gesellschaftlichen Konsens über die Ziele der Ener-        halte richtet. Vorsichtigen Schätzungen zufolge sind hier Stromerspar-
giewende an. Klar ist für ihn, dass die Umsetzung volkswirtschaftlich      nisse von über 30 % zu erwarten.
verantwortbar und bezahlbar sein muss. Dieses Ziel beinhaltet, dass        Bessere Koordinierung der Energiewende
sich die Energiepreise in Deutschland nicht von denen anderer Länder         Insgesamt will Altmaier die Koordinierung der Energiewende verbes-
abkoppeln und dass es keine sozialen Verwerfungen geben darf. Eine         sern, da keiner der Einzelakteure über ausreichend eigene Kompetenzen
erfolgreiche Energiewende stärkt den Standort Deutschland.                 verfügt, um dies zu übernehmen. Im Ministerium plant er deshalb drei
Überarbeitung des Erneuerbare-Energien-Gesetz                              neue Unterabteilungen, in denen die Energiewende, der Klimaschutz
  Das „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ (EEG1) will Altmaier im Herbst         und die gesellschaftspolitischen Grundsatzfragen angesiedelt werden.
grundlegend überarbeiten und damit dem Problem begegnen, dass die          Bei den Kosten für die Energiewende geht er bei effizienter Gestaltung
erneuerbaren Energien derzeit so schnell ausgebaut werden, dass der        von einem zweistelligen Milliardenbetrag aus.
Bau neuer Stromnetze nicht mithalten kann und somit der Strompreis         Klimaschutz, Bürgerbeteiligung, Entsorgung
                                                                             Außerdem will Altmaier sich beim internationalen Klimaschutz ein-
                                                                           bringen, die nukleare Entsorgung in Deutschland im Konsens regeln,
VERANSTALTUNGshinweis                                                      den Natur- und Gewässerschutz voranbringen und die Kreislaufwirt-
                                                                           schaft stärken. Bürgerbeteiligung und Transparenz sieht er dabei als
Neue Energie für Land und Politik                                          Voraussetzung für eine erfolgreiche Umweltpolitik.
Umweltminister Peter Altmaier
                                                                                           Birgit Bischoff
zu Gast bei der CDU Bergisch Gladbach                                                      ist selbständige Journalistin, Mitglied des Rates, stell-
04. Oktober 2012                                                                           vertretende Vorsitzende der CDU Bergisch Gladbach
                                                                                           und Ortsverbandsvorsitzende der CDU Bensberg.
18:30 Uhr
Spiegelsaal des Bergischen Löwen
Konrad-Adenauer-Platz, Bergisch Gladbach                                   1
                                                                             Das deutsche Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien (Kurztitel Erneuerbare-
                                                                           Energien-Gesetz, EEG) regelt die bevorzugte Einspeisung von Strom aus erneuerbaren
Herzliche Einladung an alle CDU-Mitglieder                                 Quellen ins Stromnetz und garantiert deren Erzeugern feste Einspeisevergütungen.
                                                                           Finanziert wird es über die so genannte EEG-Umlage, die bei Stromabnehmern (insb.
und Freunde! Eintritt frei!                                                private Haushalte, Gewerbe und Dienstleistungsunternehmen) in den Strompreis
                                                                           einkalkuliert wird.

1/2012                                                                                                                                     inform           5
NEWS & NAMEN




REUL VORSITZENDER
DER CDU/CSU-GRUPPE                          HERZLICHE
                                            EINLADUNG
                                            62. CDU KEISPARTEITAG
                                            AUFSTELLUNG DER/DES
                                            BUNDESTAGSKANDIDATEN/IN
B   ereits im Januar dieses Jahres wurde
    Herbert Reul von seinen deutschen
CDU/CSU-Kollegen im Europäischen Par-

                                             22. SEPTEMBER 2012
lament zu deren Vorsitzenden gewählt
und vertritt seitdem u.a. die Interessen
seiner Gruppe als beratender Teilnehmer
im CDU-Bundesvorstand. Zuvor hatte
Reul den Vorsitz des Industrieausschusses    11:00 Uhr
                                            AULA IM SCHULZENTRUM
turnusgemäß zur Hälfte der Wahlperiode
weitergegeben. CDUinform gratuliert sehr
herzlich. (tf)
                                            An der Buchmühle 29 51519 ODENTHAL
DEPPE und müller
wieder sprecher                             Wichtige Hinweise:
                                            Die offizielle, schriftliche Einladung ist allen stimmberechtigten
                                            Mitgliedern bereits per Post zugegangen. Nach unseren Statuten
                                            ist jedes stimmberechtigte Mitglied - unabhängig vom Votum des
                                            Vorstandes - berechtigt, Kandidaten vorzuschlagen oder selbst
                                            zu kandidieren. Ein reibungsloser organisatorischer Ablauf ist ge-
                                            währleistet, wenn Vorschläge bis zum 20.09.2012, 08:00 Uhr beim
                                            CDU-Center (telefonisch, postalisch, per Fax oder email, Kontakt-
                                            daten auf Seite 19) eingegangen sind.

                                            Bei der Wahl des CDU-Bundestagskandidaten und der Vertreter für

B    eide rheinisch-bergischen CDU-Land-    die Landesvertreterversammlung zur Aufstellung der Landesliste
     tagsabgeordneten, Rainer Deppe und     sind die Bestimmungen des Bundeswahlgesetzes und die Verfah-
Holger Müller, sind auch in der neuen,      rensordnung der CDU Nordrhein-Westfalen zu beachten. Bei der
16. Wahlperiode des Landtags wieder mit
Sprecherfunktionen der CDU betraut wor-
                                            Wahl der Delegierten (TOP 12 und TOP 13) gelten die Vorschriften
den.                                        der Satzung der CDU Rheinisch-Bergischer Kreis. Nähere Hinweise
Deppe ist für Klimaschutz, Umwelt und       zur Stimmberechtigung erfolgen in der Versammlung.
Naturschutz, Müller weiterhin für Sport
zuständig. Beide übernehmen damit auch      Der Kreisparteitag ist bei form- und fristgerechter Einladung ohne
in Oppositionszeiten Verantwortung für
wichtige Politikbereiche und gehören dem    Rücksicht auf die Anzahl der Erschienenen beschlussfähig.
erweiterten Fraktionsvorstand an. CDUin-
form wünscht beiden weiterhin ein glück-
liches Händchen in Düsseldorf. (lh)

GESUCHT: Welche CDU-Mitglieder pas-
sen noch in diese Rubrik? Geben Sie uns
Tipps und Hinweise unter 02202-9369556                                      RHEINISCH-BERGISCHER KREIS
oder cduinfom@cdurbk.de
6         inform                                                                                            1/2012
NEWS & NAMEN




ZEHN DELEGIERTE DER KREIS-CDU
                                                                                                                    CDU trauert
BEIM LANDESPARTEITAG                                                                                                um joseph
M      it zehn Delegierten nahm die Kreis-
       CDU am 30. Juni am Landesparteitag
der CDU Nordrhein-Westfalen in Krefeld
                                                          gliederstärkste Landesverband innerhalb der
                                                          CDU Deutschlands von Armin Laschet aus
                                                          Aachen geführt. Bodo Löttgen aus dem Ober-
                                                                                                                    gutmann
teil. Der Landesparteitag, der eigentlich für
den November geplant war, wurde wegen
                                                          bergischen Kreis wurde mit einem hervorra-
                                                          genden Ergebnis von rund 95% der Stimmen                  D     ie CDU im Rheinisch-Bergischen
                                                                                                                          Kreis trauert um ihren ehema-
                                                                                                                    ligen Kreisgeschäftsführer Joseph
des Rücktritts von Norbert Röttgen als Lan-               zum neuen Generalsekretär gewählt. Die De-
desvorsitzender nach der krachenden Wahl-                 legierten aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis              Gutmann, der am 18. März 2012 im
niederlage bei der Landtagswahl am 13. Mai                trafen sich mit Löttgen zum Gruppenbild und               Alter von 83 Jahren verstorben ist.
vorgezogen. Der komplette Landesvorstand                  gratulierten sehr herzlich. (tf)                          Gutmann war von 1965 bis 1991 als
wurde neu gewählt. Künftig wird der mit-                                                                            Geschäftsführer der Kreis-CDU tätig.
                                                                                                                    In dieser Zeit begleitete Gutmann die
                                                                                                                    Programmdiskussion der Partei, acht
                                                                                                                    Bundestagswahlen, sechs Landtags-,
                                                                                                                    fünf Kommunal- und drei Europa-
                                                                                                                    wahlen sowie die kommunale Neuglie-
                                                                                                                    derung im Jahr 1975. Die Mitglieder-
                                                                                                                    zahl des Kreisverbandes stieg in dieser
                                                                                                                    Zeit von 1.800 auf bis zu 4.200. In
                                                                                                                    seiner 26-jährigen Tätigkeit als CDU-
                                                                                                                    Kreisgeschäftsführer arbeitete er mit
                                                                                                                    vier Kreisvorsitzenden zusammen:
                                                                                                                    Paul Lücke, Hans Weber, Franz Hein-
                                                                                                                    rich Krey und Herbert Reul.
                                                                                                                       Im Kreistag des Rheinisch-Ber-
                                                                                                                    gischen Kreises vertrat er von 1969
                                                                                                                    bis 1999 seinen Heimatort Refrath, in
                                                                                                                    dem er bis zu seinem Tod lebte. Darü-
                                                                                                                    ber hinaus blieb er der Kreistagsfrak-
                                                                                                                    tion bis 2004 als sachkundiger Bürger
Bildunterschrift (v.l.n.r.): Lennart Höring, Christian Klicki, Holger Müller MdL, Bodo Löttgen, Rainer Deppe MdL,   erhalten. In der Kreistagsfraktion war
Uwe Pakendorf, Uwe Bruchhausen, CDU-Neumitglied Patrick Wüstefeld, Thomas Frank, Herbert Reul MdEP, Ilja
Sinner
                                                                                                                    er Geschäftsführer und Mitglied des
                                                                                                                    Fraktionsvorstandes. In den Jahren
                                                                                                                    des Aufbaus widmete er sich mit be-
VERANSTALTUNGshinweis                                                                                               sonderem Elan dem Wohnungsbau.
                                                                                                                    Er war Aufsichtsratsvorsitzender der
  Paul-Lücke-Gespräch 2012                                                                                          Rheinisch-Bergischen Siedlungsgesell-
                                                                                                                    schaft und Mitglied des Kuratoriums
  Werte schöpft man vor Ort!                                                                                        der Landrat-Lucas-Stiftung. Im Jahr
                                                                                                                    1993 erhielt Joseph Gutmann den
                                                                                                                    Verdienstorden der Bundesrepublik
  D    ie CDU-Kreispartei widmet sich bei
       ihrem traditionellen Paul-Lücke-Ge-
  spräch in diesem von der UNO zum „Inter-
                                                          vertritt knapp 700 genossenschaftliche Un-
                                                          ternehmen mit rund 2,8 Millionen Mitglie-
                                                          dern. Mit den Volks- und Raiffeisenbanken,
                                                                                                                    Deutschland.
                                                                                                                       Gutmann war auch im Ruhestand
                                                                                                                    weiter politisch für die Christlich De-
  nationalen Jahr der Genossenschaften“ aus-              landwirtschaftlichen Warengenossenschaf-                  mokratische Union aktiv. Von 1991 bis
  gerufenen Jahr dem Thema „Werte schöpft                 ten, Molkereien und 300 Einkaufs- und                     2006 gehörte er als Schatzmeister dem
  man vor Ort“. Referent des Abends wird                  Dienstleistungsgenossenschaften       steht               Vorstand des größten CDU-Stadtver-
  der Vorstandsvorsitzende des Rheinisch-                 Hans Pfeifer an der Spitze der mitglieder-                bandes Bergisch Gladbach an. Rainer
  Westfälischen Genossenschaftsverbandes                  stärksten Wirtschaftsorganisation in Nord-                Deppe, Kreisvorsitzender der CDU
  (RWGV) Hans Pfeifer sein. Der RWGV                      rhein-Westfalen.                                          im Rheinisch-Bergischen Kreis: „Für
                                                                                                                    mich war er ein väterlicher Freund,
                                                                                                                    der mich über viele Jahre begleitet
                                                           Montag,
                                                          am:	                                                      hat.“ Holger Müller, Vorsitzender der
                                                                                                                    CDU-Kreistagsfraktion im Rheinisch-
                                                          	10.09.2012                                               Bergischen Kreis: „In den langen
                                                          um: 	 19:30 Uhr                                           Jahren unserer gemeinsamen Zusam-
                                                                                                                    menarbeit habe ich Joseph Gutmann
                                                          im: 	 Rathaus Bensberg	                                   als einen Menschen erlebt, der seiner
                                                          	     Wilhelm-Wagener-Platz		                             Art entsprechend ruhig und zurück-
                                                          	            51429 Bergisch Gladbach                      haltend stets für den Zusammenhalt
                                                                                                                    der Fraktion gesorgt hat.“

1/2012                                                                                                                                         inform         7
TITEL-THEMA




KEINE NORMALE WAHLSCHLAPPE
Die Niederlage der CDU in Nordrhein-Westfalen ist mehr als ein Warnsignal – es ist fünf vor zwölf!

Von Uwe Pakendorf




26,3
                       Prozent bei den Zweitstimmen – die Zahl allein    Hannelore Kraft war in fast allen Disziplinen
                       zeigt nur unzureichend die Tragweite der Wahl-
                       niederlage auf. Das schlechteste Wahlergebnis
                                                                         stärker als Norbert Röttgen
der CDU in Nordrhein-Westfalen überhaupt hat die Partei ins Mark
                                                                            Enttäuschend ist, dass die Amtsinhaberin selbst in den Bereichen ih-
getroffen. Auch am Kreisverband Rheinisch-Bergischer Kreis ist diese
                                                                         rer desaströsen Bilanz in Haushaltsfragen (verfassungswidriger Nach-
Schlappe nicht ohne Spuren vorbei gegangen. Erstmals seit Jahrzehnten
                                                                         tragshaushalt, gescheiterten Haushaltsabstimmung und Rekord-Neu-
ging der Landtagswahlkreis 21 (Bergisch Gladbach/Rösrath) mit 34,1
                                                                         verschuldung) mit 38 Prozent höhere Zustimmungswerte erzielte als
zu 39,0 Prozent bei den Erststimmen an die Direktkandidatin der SPD
                                                                         Norbert Röttgen (29 Prozent). Damit zeigt sich, dass kommunikativ die
verloren. Trotz Verlusten von 7,1 Prozent gelang es erfreulicher Weise
                                                                         Wahlkampflinie der CDU, die primär auf das Haushaltsthema ausge-
Holger Müller über die Landesliste in den Landtag einzuziehen. Auch
                                                                         richtet war, nicht zu den Menschen durchgedrungen ist – und dies, ob-
Rainer Deppe musste im Wahlkreis 22 trotz seines Wiedereinzuges in
                                                                         wohl das Thema Schulden/Finanzen in den letzten zwei Jahren in der
den Landtag mit 36,6 Prozent bei den Erststimmen (sein Gegenkandi-
                                                                         Wahrnehmung der Menschen von einer nachgeordneten Position an
dat erhielt 33,9 Prozent) Verluste in Höhe von 8,9 Prozent einstecken.
                                                                         die Spitze der Themenfelder vorgedrungen ist. Hingegen sind Fragen
Die Zweitstimmergebnisse sackten im Wahlkreis 21 mit 11,5 Prozent
                                                                         der Arbeitslosigkeit weit nach unten abgerutscht. Lediglich das The-
(auf 24,5 Prozent) und im Wahlkreis 22 mit 10,2 Prozent (auf 28,0
                                                                         menfeld Schule/Bildung rangiert trotz klarem Niveauverlust weiterhin
Prozent) jeweils noch weit über den Stimmverlusten der Erststimmen
                                                                         auf dem zweiten Platz. Bei der für die Wahlentscheidung wichtigen
ab – ein Indiz dafür, dass die Direktkandidaten vor Ort im Ansehen der
                                                                         Zukunftskompetenz konnte die SPD ihren Vorsprung mit 37 Prozent
Wähler besser als die Gesamtpartei abgeschnitten haben.
                                                                         gegenüber der CDU mit 21 Prozent ausbauen. Im langfristigen Trend
                                                                         wird auch sichtbar, dass die CDU ihre Kompetenzführerschaft im
Direktkandidaten im Kreis schneiden besser als                           Kernthema der Wirtschaftspolitik gegenüber der SPD eingebüßt hat.
Gesamtpartei ab!                                                         2005 lag die CDU mit 15 Prozentpunkten vor der SPD – 2012 liegt sie
                                                                         zwei Punkte hinter der SPD.
   Sicherlich hat auch die Kommunalpolitik an der einen oder anderen
Stelle Wahlergebnisse mit beeinflusst. Wer jedoch glaubt, dass ihr ein   CDU dringt mit Verschuldungsthema nicht zu
entscheidender Faktor zukommt liegt fehl – 61 Prozent der Wähler         den Menschen durch
nennen laut Forschungsgruppe Wahlen landespolitische Motive. Zwei
Jahre lang schaffte es die rot-grüne Minderheitsregierung mit wech-         In der Frage, ob es Norbert Röttgen geschadet hat, dass er nicht
selnden Mehrheiten zu regieren. Hannelore Kraft ist es gelungen, einen   signalisierte, auch für die Oppositionsführerschaft zur Verfügung zu
Amtsbonus zu etablieren und ihr Profil zu schärfen. Soziale und emo-     stehen, überwiegen negative Einschätzungen. 57 Prozent der CDU-
tionale Eigenschaften, wie Sympathie und der Einsatz für soziale Ge-     Anhänger (insgesamt 59 Prozent) sagten, es sei für das Abschneiden
rechtigkeit, konnte die Ministerpräsidentin erfolgreich ausbauen und     der CDU schlecht, dass Röttgen sich nicht festgelegt habe, auch als
durch amtsbezogene Merkmale erweitern, wie eine Kümmerer-Funkti-         Oppositionsführer in NRW zu bleiben (Forschungsgruppe Wahlen).
on und das Vertrautsein mit bürgerlichen Problemen. Jeweils mehr als        Mangelnder Wille zur Oppositionsführerschaft schadete Röttgen in
60 Prozent der Menschen trauten ihr zu, sich besser um ihre persön-      den eigenen Reihen
lichen Belange kümmern zu können, sympathisch zu sein und in der
Öffentlichkeit eine bessere Figur zu machen. Norbert Röttgen erzielte       Neben den Kandidaten spielt jedoch auch die Bewertung der Par-
in den gleichen Disziplinen hingegen jeweils Werte um die 20 Prozent     teien eine Rolle für die Wahlentscheidung. So konnten die beiden Re-
und darunter. In der wichtigen Frage der Glaubwürdigkeit schnitt die     gierungsparteien SPD und Grüne in den zwei Jahren der Regierungs-
Ministerpräsidentin mit 52 zu 19 Prozent ebenfalls deutlich besser ab    zeit ihre Werte verbessern (SPD von 1,4 auf 1,9 und Grüne von 0,8
(alle Angaben: Infratest dimap).                                         auf 1,1). Die CDU bewegte sich jedoch von 1,0 auf 0,6. Auch die
8          inform                                                                                                                        1/2012
1990      90             123              14                -              12      -                      239
                                                                1995      89             108               -                -              24      -                      221
                                                                2000      88             102              24                -              17      -                      2314
                                                                2005      89              74              12                -              12      -                      1875
                                                                2010      67              67              13               11             TITEL-THEMA
                                                                                                                                           23      0                      181
                                                                2012      67              99              22                -              29     206                     237

                                                          2012 = vorläufiges Ergebnis


Bundespartei wird bei der CDU mit 1,2 deutlich positiver eingeschätzt           Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2012
als die Landespartei mit 0,6 (die Zustimmungswerte reichen bei der                      Sitzverteilung im Landtag
Forschungsgruppe Wahlen von +5 bis -5).

Piraten profitieren von der Unzufriedenheit                                                                SPD; 99
mit etablierten Parteien
   Beachtenswert ist noch die allgemeine Unzufriedenheit mit den etab-                                                                       Grüne; 29
lierten Parteien, die eindeutig das Stimmergebnis der Piraten bestimmt
hat. 66 Prozent der Piraten-Wähler sagen, dass sie die Partei wegen der
Unzufriedenheit mit anderen Parteien unterstützt haben.
                                                                                                                                                            FDP; 22

CDU verliert die meisten Wähler an die SPD
   Bei der Betrachtung der Wählerwanderungsbilanz fällt auf, dass der
Wechsel von CDU-Wählern zu anderen Parteien (450.000 Wähler) ei-                CDU; 67                                               Piraten; 20
                                                                                                        Sitze insgesamt;
nen wesentlich höheren Einfluss auf die Gesamtverluste hat, als die
                                                                                                               237
Wahlenthaltung (110.000 Wähler). Besonders stark profitiert die SPD
mit Zugewinnen von der CDU in Höhe von 190.000 Wählern. Wei-
tere 160.000 ehemalige CDU-Wähler entschieden sich für die Liberalen                            Landtagswahl Nordrhein-Westfalen 2012
– an die Piraten gingen 60.000 Stimmen verloren (Grüne 20.000). Je-                                         - Erststimmen -
                                                                                                         Vorläufiges Endergenis
doch profitieren die Piraten weit deutlicher aus dem Lager der SPD,                                          Absolut                             Prozent
                                                                                                    2012      12-10      2010    2012             12-10      2010
die 90.000 Stimmen abgab. Die Grünen und die Linken verlieren je-         Wahlberechtigte        13.264.231    -2.821 13.267.052
weils 80.000 Wähler an die Piraten. Ehemalige Nichtwähler machen          Nichtwähler
                                                                          Wähler
                                                                                                  5.362.309
                                                                                                  7.901.922
                                                                                                              -34.331 5.396.640
                                                                                                               31.510 7.870.412
                                                                                                                                   40,4
                                                                                                                                   59,6
                                                                                                                                                    -0,3
                                                                                                                                                    +0,3
                                                                                                                                                               40,7
                                                                                                                                                               59,3
mit 70.000 Stimmen einen relativ geringen Anteil der Piraten-Wahler       Stimmen
                                                                          Ungültige Stimmen          121.367    -7.090     128.457         1,5      -0,1        1,6
aus (alle Daten Infratest Dimap).                                         Gültige Stimmen          7.780.555    38.600   7.741.955        98,5      +0,1       98,4

                                                                          CDU                      2.546.013 -437.775    2.983.788        32,7       -5,8      38,5

Starke Verluste im Bereich der SeniorenDavon: 28 Sitze Kommunistische Partei723.495 309.627 202.980.311 42,3Zentrumspartei
                                        und            SPD
                                                       GRÜNE
                                                          1
                                                                          3.289.938
                                                                                     -61.331
                                                                             Deutschlands,
                                                                                                784.826      9,3
                                                                                                Sitze Deutsche
                                                                                                                 +3,8
                                                                                                                 -0,8
                                                                                                                        38,5
                                                                                                                        10,1
                                                       FDP                  372.693    8.798    363.895      4,8 +0,1    4,7
Selbstständigen                                        Linke
                                                       Piraten
                                                                            201.782 -213.459
                                                                            617.732 547.122
                                                                                                415.241
                                                                                                 70.610
                                                                                                             2,6
                                                                                                             7,9
                                                                                                                 -2,8
                                                                                                                 +7,0
                                                                                                                         5,4
                                                                                                                         0,9
                                                                          pro NRW                              -67.310       67.310        0,0       -0,9       0,9
   Besondere Beachtung muss die CDU der Entwicklung bei den Zu-
                                                       Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen
                                                                       NPD
                                                                       Tierschutzpartei
                                                                                                          -24.685
                                                                                                           -5.093
                                                                                                                  24.685
                                                                                                                   5.093
                                                                                                                         0,0
                                                                                                                         0,0
                                                                                                                                -0,3
                                                                                                                                -0,1
                                                                                                                                                                0,3
                                                                                                                                                                0,1
stimmungswerten älterer Wahler schenken. Dort hat die CDU und ins-     Familie                      1.720  -6.448  8.168 0,0    -0,1                            0,1
                                                                       BIG                                 -2.832  2.832 0,0    -0,0                            0,0
besondere bei älteren Frauen stärker an Rückhalt verloren als in jeder Die Partei                   6.409   5.936    473 0,1   +0,1                             0,0
                                                                       ödp                          1.338  -1.432  2.770 0,0    -0,0                            0,0
anderen Altersschicht. Von den Verlusten konnte fast ausschließlich    FBI/ Freie Wähler            1.534   1.022    512 0,0   +0,0                             0,0
die SPD profitieren, die zur neuen „Seniorenpartei“ avanciert. Eben-   AUF
                                                                       Freie Wähler
                                                                                                    2.725
                                                                                                   10.596
                                                                                                              323  2.402 0,0
                                                                                                                         0,1
                                                                                                                               +0,0                             0,0

so bedenkenswert sind die überdurchschnittlichen Verluste bei Selbst-  Volksabstimmung              1.082    -405  1.487 0,0    -0,0                            0,0
                                                                       BGD                             83      68     15 0,0   +0,0                             0,0
ständigen.                                                             BüSo                           284  -6.880  7.164 0,0    -0,1                            0,1
   Wenn das Wahlergebnis eines zeigt, dann, dass die CDU bei der       LD
                                                                       RRP
                                                                                                      120
                                                                                                      418
                                                                                                               25     95 0,0
                                                                                                                         0,0
                                                                                                                               +0,0                             0,0

vergangenen Landtagswahl in fast allen Kernkompetenzen von der         Einzelbewerber               2.593     326  2.267 0,0   +0,0                             0,0
                                                                       2012 nicht angetreten                      18.011                                        0,2
SPD geschlagen wurde – ein alarmierendes Signal. Damit steht fest:
Es besteht akuter Handlungsbedarf. Oder anders gesagt: Es ist fünf
vor zwölf!                                                             2012 = vorläufiges Ergebnis




@
                                                                                                Landtagswahl Nordrhein-Westfalen 2012
                                                                                                            - Zweitstimmen -
Eine ausführliche Wahlanalyse finden                                                                     Vorläufiges Endergenis
                                                                                                              Absolut                            Prozent
sie auf der Homepage der Konrad-Ade-                                                                2012       12-10      2010    2012            12-10      2010
nauer-Stiftung:                                                           Wahlberechtigte
                                                                          Nichtwähler
                                                                                                 13.264.231
                                                                                                  5.362.309
                                                                                                                -2.821 13.267.052
                                                                                                               -34.331 5.396.640    40,4            -0,3       40,7
                                                                          Wähler                  7.901.922     31.510 7.870.412    59,6            +0,3       59,3
                                                                          Stimmen
http://www.kas.de/wf/de/33.31396/                                         Ungültige Stimmen
                                                                          Gültige Stimmen
                                                                                                     107.796
                                                                                                   7.794.126
                                                                                                                -2.070
                                                                                                                33.580
                                                                                                                           109.866
                                                                                                                         7.760.546
                                                                                                                                           1,4
                                                                                                                                          98,6
                                                                                                                                                    -0,0
                                                                                                                                                    +0,0
                                                                                                                                                                1,4
                                                                                                                                                               98,6

                                                                          CDU                      2.050.633 -631.067 2.681.700           26,3      -8,2       34,6
                                                                          SPD                      3.050.160 374.342 2.675.818
                                                                          Quelle: Landesamt für Daten und Statistik Nordrhein-Westfalen   39,1      +4,7       34,5
                                                                          GRÜNE                      884.136    -57.026     941.162       11,3      -0,8       12,1
  INTERVIEW                                                               FDP
                                                                          Linke
                                                                                                     669.971 147.742
                                                                                                     194.539 -241.088
                                                                                                                            522.229
                                                                                                                            435.627
                                                                                                                                           8,6
                                                                                                                                           2,5
                                                                                                                                                    +1,9
                                                                                                                                                    -3,1
                                                                                                                                                                6,7
                                                                                                                                                                5,6
  Was der neue Landesvorsitzende der CDU Nord-                            Piraten                    608.957 487.911        121.046        7,8      +6,3        1,6
                                                                          pro NRW                    118.270     10.794     107.476        1,5      +0,1        1,4
  rhein-Westfalen zur Wahl und seinen Zielen sagt,                        NPD                         39.993    -15.407      55.400        0,5      -0,2        0,7
  lesen sie auf der nächsten Seite.                                       Tierschutzpartei            58.089      9.990      48.099        0,7      +0,1        0,6
                                                                          Familie                     33.775      2.017      31.758        0,4      +0,0        0,4
                                                                          BIG                         10.715     -3.148      13.863        0,1      -0,0        0,2
                                                                          Die Partei                  23.032     13.785       9.247        0,3      +0,2        0,1
                                                                          ödp                          7.853        348       7.505        0,1      +0,0        0,1
                                                                          FBI/ Freie Wähler            9.709      3.073       6.636        0,1      +0,0        0,1
              Uwe Pakendorf                                               AUF                         10.224      5.051       5.173        0,1      +0,1        0,1
                                                                          Freie Wähler                17.722                               0,2
              ist Kreistagsabgeordneter und CDU-Vorsitzender aus          Partei der Vernunft          6.348                               0,1
              Rösrath, Pressesprecher der Kreis-CDU und Redakti-          2012 nicht angetreten                              97.807                             1,3

              onsleiter von CDUinform.
                                                                          2012 = vorläufiges Ergebnis
                                                                                                                Alle Grafiken stammen aus der KAS-Wahlanalyse

1/2012                                                                                                                                            inform              9
TITEL-INTERVIEW




Die vorgezogene Landtagswahl am 13. Mai 2012 hat die CDU ins Mark getroffen. Norbert Röttgen legte sein Amt
als Landesvorsitzender nieder und übernahm die Verantwortung für die Wahlniederlage. Am 30. Juni wurde Armin
Laschet auf dem Landesparteitag der CDU NRW in Krefeld zum neuen Landesvorsitzenden gewählt. Uwe Pakendorf
sprach mit Armin Laschet über den geplanten Neuanfang der CDU in Nordrhein-Westfalen.



partei Von unten
nach oben aufbauen
                                                                          sondern hier muss die CDU wie selbstverständlich präsent sein – in den
                                                                          Vorständen, bei den Sportvereinen oder den Kindergarteninitiativen.
                                                                          Hier ist es wichtig, die Partei von unten nach oben neu aufzubauen.
                                                                          Die neue Zukunft der Landespartei beginnt in den Stadtverbänden und
                                                                          Ortsunionen.

                                                                          Große Erwartungen liegen nun auf Ihnen als neuer Landesvor-
                                                                          sitzender der CDU NRW. Sie haben einen Neuanfang nach der
                                                                          verlorenen Landtagswahl angekündigt. Wie soll dieser gelin-
                                                                          gen?
                                                                             Die CDU muss in Zukunft einen stärkeren Fokus auf ihre Wirt-
                                                                          schaftskompetenz legen. Vertreter der Wirtschaft, des Mittelstands und
                                                                          der Arbeitnehmerschaft müssen wieder in uns den ersten Ansprech-
                                                                          partner ihrer Interessen sehen. Wir sind die Partei, die für Arbeitsplätze
                                                                          in unserem Industrieland Nordrhein-Westfalen kämpft. Deshalb werde
                                                                          ich eine Wirtschafts- und Industrietour durch Nordrhein-Westfalen
                                                                          starten, um den Gesprächsfaden zu mittelständischen, familienge-
                                                                          führten und großen Unternehmen wieder zu intensivieren. Außerdem
                                                                          glaube ich, dass wir uns als CDU Nordrhein-Westfalen wieder selbst
Herr Laschet, 26,3 Prozent Zustimmung für die CDU in Nord-                vergewissern müssen, was unsere Grundsätze sind. Wir dürfen nicht
rhein-Westfalen – eine herbe Niederlage. Bei Ihrer Wahl zum               beliebig sein. Deshalb werden wir im November einen Reformkongress
Landesvorsitzenden haben Sie eine intensive Aufarbeitung des              veranstalten, bei dem Thesen formuliert und diskutiert werden die über-
Wahlergebnisses angekündigt. Wie soll dieser Prozess konkret              zeugend moderne Politik aus dem christlichen Menschenbild heraus
aussehen?                                                                 formulieren sollen.
   Wir sind dem Wunsch vieler Kreisverbände nachgekommen, die eine
gründliche Wahlanalyse gefordert haben. Mit dem Abschluss der Ana-        Also dürfen wir auch mit einer inhaltlichen Neuausrichtung der
lyse der CDU-Landtagsfraktion und der Landespartei, muss die CDU          Partei rechnen. Bei welchen Themen sehen Sie außer bei der
Nordrhein-Westfalen jetzt wieder schnell auf die Füße kommen. Bei der     Wirtschaftskompetenz die Schwerpunkte?
Analyse der Landespartei mit allen Kreisvorsitzenden und Wahlkämp-           Ich habe bei der zurückliegenden Landtagswahl gespürt, dass die
fern vor Ort, hatte die Basis das erste Wort bevor externe Fachleute      Menschen neben allem Ökologischen auch das Thema Arbeit beschäf-
ihren Beitrag zur Analyse geleistet haben. Uns war vor allem wichtig,     tigt. Wir haben zu wenig über den Wert und Erhalt menschlicher Arbeit
was uns die vielen Menschen, die für uns an den Wahlkampfständen          gesprochen. Das heißt: Kampf um jeden Arbeitsplatz. Gerade in Nord-
gestanden haben, für zukünftige Wahlkämpfe auf den Weg geben und          rhein-Westfalen, einem Industrieland mit 16.000 Industriebetrieben, ist
uns sagen, was wir besser machen können und was falsch gelaufen ist.      das ein großes Thema. Die CDU Nordrhein-Westfalen will aus Sicht
Wir haben in diesen Tagen eine ehrliche und offene Analyse erlebt. Auf    des Industrielands Nordrhein-Westfalens, den Themen Zukunft von
die Tage des Zuhörens müssen jetzt schnell Tage des Handelns folgen,      Arbeitsplätzen und Wirtschaftskompetenz auch in der Bundespartei ein
so dass wir den Blick gemeinsam nach vorne richten, um für die kom-       stärkeres Gewicht geben.
menden Herausforderungen gerüstet zu sein.
                                                                          Wie lange wird es Ihrer Meinung nach dauern, bis die CDU in
Welche Gründe sind in Ihren Augen für die Wahlniederlage ver-             NRW wieder in Regierungsverantwortung steht?
antwortlich?                                                                Wir stehen gerade am Anfang, die CDU Nordrhein-Westfalen wieder
   Einhelliger Tenor war, wie es uns bei künftigen Wahlkämpfen gelingen   zu neuer Stärke zu führen. Diesen bestimmt nicht immer einfachen Weg
kann, ein gutes Personalangebot mit griffigen Botschaften glaubwürdig     müssen wir gemeinsam gehen. Gemeinsam mit allen Mitgliedern und
zu verbinden. Und dass wir wieder deutlicher machen müssen, wofür         den Aktiven auf kommunaler-, landes- und europäischer Ebene. Ich bin
unsere CDU steht. So war das Thema Verschuldung bei der Landtags-         sehr zuversichtlich dass wir diese Stärke spätestens 2017 für die CDU
wahl zwar richtig besetzt worden, aber es wurde moniert, dass konkrete    wieder erlangt haben! Und schon im nächsten Jahr werden wir bei der
Sparvorschläge gefehlt hatten. Kritik wurde auch am Spitzenkandida-       Bundestagswahl stärker sein.
ten geübt, der sich nicht eindeutig zu Berlin oder Düsseldorf geäußert
hatte. Dafür hat er ja direkt am Wahlabend die richtigen Konsequenzen     Das klingt ermutigend! Da bleibt uns nur noch, Ihnen viel Erfolg
gezogen. Bei der Vernetzung der Partei im vorpolitischen Raum darf        und alles Gute bei der Bewältigung dieser Aufgaben zu wün-
sich der Dialog mit den Vereinen nicht nur auf Probleme beschränken,      schen. Herzlichen Dank für das Gespräch!
10         inform                                                                                                                            1/2012
THEMA-HINTERGRUND




internationaleS Jahr der
genossenschaften
Was ist eigentlich eine Genossenschaft? Eine kurze Übersicht!

G    emeinsam seine Ziele besser zu erreichen als im Alleingang, das
     ist der Grundgedanke einer jeden Genossenschaft. Eine genos-
senschaftliche Kooperation bietet sich immer dann an, wenn das Ver-
                                                                           Förderung aller Mitglieder aus eigener Kraft und nicht durch Unter-
                                                                           stützung Dritter bzw. des Staates gelingen. Die Genossenschaft wird
                                                                           von Personen geführt (Vorstand und Aufsichtsrat), die selbst Mitglied
folgen eines wirtschaftlichen Ziels die Leistungsfähigkeit des Einzelnen   der Genossenschaft sind. Die grundsätzlichen Entscheidungen der
übersteigt, zugleich aber die selbständige Existenz gewahrt werden soll.   Genossenschaft werden in der Generalversammlung der Mitglieder
   Mit Hilfe eines gemeinschaftlich betriebenen Unternehmens wird          getroffen. Hier hat jedes Mitglied unabhängig von seiner Kapitalbe-
die wirtschaftliche Tätigkeit der Genossenschaftsmitglieder ergänzend      teiligung nur eine Stimme. Dadurch ist die Genossenschaft vor der
unterstützt. Man tritt gemeinsam am Markt auf, etwa um günstige Ab-        Dominanz einzelner Mehrheitseigner und damit auch vor „feindlichen
satz- und Beschaffungskonditionen zu erlangen oder aber betriebliche       Übernahmen“ geschützt.
Funktionen effizienter und qualitativ besser ausüben zu können.            Genossenschaftlicher Verbund
Identität von Eigentümern und Kunden                                          Jede Genossenschaft gehört einem gesetzlichen Prüfungsverband
   Genossenschaften haben sich im Verlaufe ihrer 150-jährigen Ge-          an. Dieser Genossenschaftsverband nimmt in regelmäßigen Zeitab-
schichte in den verschiedensten Märkten etabliert und sich dabei in        ständen eine Jahresabschlussprüfung vor. Dabei werden nicht nur die
Größe und Struktur unterschiedlich ausgebildet. Allen Genossenschaf-       wirtschaftlichen Verhältnisse geprüft, sondern auch die Ordnungsmä-
ten ist jedoch gemein, dass die Mitglieder zugleich Eigentümer und         ßigkeit der Geschäftsführung. Der Prüfungsverband betreut darüber
Kunden ihrer Genossenschaft sind. Das so genannte Identitätsprin-          hinaus seine Mitgliedsgenossenschaften in betriebswirtschaftlichen,
zip unterscheidet eine Genossenschaft von allen anderen Formen der         rechtlichen und steuerlichen Fragen. Die regelmäßige Prüfung schützt
kooperativen Zusammenarbeit.                                               die Geschäftspartner und Mitglieder vor finanziellem Schaden. Die
Genossenschaftlicher Förderzweck                                           Genossenschaft ist auch aus diesem Grund seit vielen Jahren die mit
                                                                           Abstand insolvenzsicherste Rechtsform in Deutschland. (lh)
   Besonders an Genossenschaften ist zudem, dass diese zur wirt-
schaftlichen Förderung ihrer Mitglieder unterhalten werden. Im Vor-           INTERNATIONALES JAHR DER GENOSSENSCHAFTEN
dergrund steht somit der genossenschaftliche Förderzweck und nicht          Die Vereinten Nationen (UN) haben am 18.12.2009 beschlos-
die Zahlung einer Rendite. Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass            sen, das Jahr 2012 weltweit zum „Internationalen Jahr der Ge-
Genossenschaften keine Gewinne erwirtschaften. Auch eine Genos-             nossenschaften“ (IJG) auszurufen. Die UN will mit dem IJG auf
senschaft muss sich marktkonform und betriebswirtschaftlich effizient       die Beiträge von Genossenschaften zur Armutsbekämpfung auf-
verhalten, um im Wettbewerb bestehen und die Mitglieder langfristig         merksam machen. Betont werden außerdem
fördern zu können.                                                          die Leistungen von Genossenschaften bei der
Selbsthilfe in demokratischer Rechtsform                                    sozialen Integration. In Deutschland arbeiten
  In einer Genossenschaft schließen sich die Mitglieder freiwillig zu-      die Verbände mit dem Slogan „Ein Gewinn für
sammen, um gemeinsam zu wirtschaften. Dabei soll die wirtschaftliche        alle“.            www.genossenschaften.de

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THEMA-INTERVIEW




Interview mit Hans Pfeifer, Vorstandsvorsitzender des Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbands


Es reicht nicht, die Neu-
verschuldung zu senken
Das Interview führte Uwe Pakendorf



Herr Pfeifer, das Jahr 2012 wurde von der UNO zum Internatio-          Macht sich die Krise auch bei Ihnen bemerkbar?
nalen Jahr der Genossenschaften erklärt. Was waren die Gründe             Wir haben in den vergangenen Jahrzehnten gezeigt, was wir uns
für die Entscheidung und was hat maan als Normalbürger davon           unter Banken vorstellen, die der Realwirtschaft dienen. Wir haben
zu erwarten?                                                           unser Kreditengagement erheblich gesteigert, während bei den meisten
   Hans Pfeifer: UNO-Generalsekretär Ban-Ki Moon hat die Verbin-       Geschäftsbanken die Ausleihungen stagnierten oder zurückgingen. Sor-
dung von Wirtschaftlichkeit und sozialer Verantwortung betont, die die gen mache ich mir vor allem wegen der Konsequenzen, die die Politik
Genossenschaften der internationalen Gemeinschaft vorleben. Es gibt    aus der Krise ziehen will. Die derzeit in der Europäischen Union ver-
hier ein sehr treffendes Zitat von ihm: „Genossenschaften erinnern die handelten neuen Regeln sehen vor, dass Banken Kredite an mittelstän-
internationale Gemeinschaft daran, dass es möglich ist, beides mitein- dische Unternehmen künftig mit mehr Eigenkapital unterlegen müssen
ander zu vereinbaren: ökonomi-                                                                                      als bisher. Dies bedeutet
sche Nachhaltigkeit und soziale „Die Staatsgarantie für Großbanken verzerrt den                                     für sie höhere Kosten und
Verantwortung.“ Die rund 670                                                                                        stellt einen echten Fehlan-
Unternehmen im RWGV mit Wettbewerb zuungunsten der kleinen und mittle-                                              reiz dar.
ihren fast drei Millionen Mitglie- ren Banken.“
dern möchten in diesen Mona-                                                                                        Es gibt so etwas wie
ten einer breiten Öffentlichkeit zeigen, wie viel durch Zusammenarbeit eine unausgesprochene Staatsgarantie für Großbanken nach
möglich ist. Denn nicht nur an die Menschen in Entwicklungsländern,    dem Motto „too big to fail“. Was halten Sie aus der Sicht der
auch an die Bürger in Rheinland und Westfalen richten die Vereinten    Genossenschaftsbanken davon?
Nationen ihren Appell: Nehmt euer Schicksal selbst in die Hand und        Der unausgesprochene staatliche Schirm ist für die betreffenden
lasst euch dabei von niemandem entmutigen.                             Banken Milliarden wert. In den Genuss kommt jedes Institut, das groß
                                                                       genug ist, um die Stabilität des gesamten Finanzsystems zu gefährden.
Die Euro-Krise bestimmt bereits seit zwei Jahren das politi-           Durch diese staatliche Rückendeckung benötigen Investoren niedrige-
sche Handeln in Europa und in Deutschland. Wie haben sich              re Risikoaufschläge. Es geht hier nicht nur um immense Beträge, es
die Genossenschaftsbanken in den letzten Jahren entwickelt?            ist auch ordnungspolitisch unverantwortlich, da der Wettbewerb zu

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THEMA-INTERVIEW



ungunsten der kleinen und mittleren Banken verzerrt wird. Wir fordern      handeln mit der ganzen Welt. Ihre Produktion ist anspruchsvoll, hat
daher internationale Regeln zur Abwicklung von Großbanken, wie sie in      hohe Qualität, und sie ist komplex. Hier müssen wir den Verbraucher
Deutschland bereits Teil des Restrukturierungsgesetzes geworden sind.      mitnehmen und ihm erklären: Bestandteile des Mischfutters kommen
                                                                           aus Übersee; Milch, Fleisch und Wein exportieren wir in die ganze Welt.
Was ist im Gegenzug der Vorteil von genossenschaftlich orga-               Mit offener Kommunikation und Produktion werden wir auch weiter-
nisierten Banken?                                                          hin die Verbraucher vom Nutzen dieser Arbeitsteilung überzeugen.
   Wir haben ein konservatives Geschäftsmodell. Die Einlagen von Spa-
rern in einer Region ermöglichen es uns, Kredite an die mittelständische Geht es Genossenschaften ausschließlich um das wirtschaftli-
Wirtschaft auszureichen. Dieses Geschäftsmodell ist risikoarm, auch      che Wohlergehen ihrer Mitglieder?
aus diesem Grund haben die                                                                                            Fest steht: Auch jenseits des
Genossenschaftsbanken die „Wir können kein Interesse daran haben, die Kun- ökonomischen Erfolgs schaf-
Krisen der vergangenen Jahre                                                                                       fen Genossenschaften Werte.
gut überstanden. Ein weite- den mit schlechten Angeboten über den Tisch zu                                         So umschreibt der Begriff
rer Vorteil: Wir können kein ziehen.“                                                                              Corporate Social Responsi-
Interesse daran haben, die                                                                                         bility (CSR) den freiwilligen
Bürger mit schlechten Angeboten über den Tisch zu ziehen, weil unsere    Beitrag der Wirtschaft zu einer nachhaltigen Entwicklung, die über die
Kunden vor Ort sind und wir sie nicht einfach wechseln können. Das       gesetzlichen Forderungen hinausgeht. CSR steht für verantwortliches
sieht bei überregional agierenden Geschäftsbanken schon anders aus;      unternehmerisches Handeln in der eigentlichen Geschäftstätigkeit, bei
sie können ihre Strategie über Nacht auswechseln.                        ökologisch relevanten Aspekten, in der Beziehung zu den Mitarbeitern
                                                                         und beim Austausch mit den relevanten Anspruchs- beziehungswei-
Nicht nur in Südeuropa, auch in Deutschland haben wir ein Ver-           se Interessengruppen, den so genannten Stakeholdern. Wenn aber ein
schuldungsproblem. Insbesondere viele Kommunen stehen vor                Unternehmen den Stakeholdern gehört, also der Kunde Eigentümer
dem wirtschaftlichen Aus. In der Presse wurde über die WL-Bank           seiner Bank ist und nach dem Prinzip „Ein Mitglied, eine Stimme“ die
berichtet, die klammen Kommunen keine Kredite mehr gewäh-                Geschäftspolitik mitprägt, dann ist unternehmerische Gesellschaftsver-
ren will. Haben Sie für eine solche Entscheidung Verständnis?            antwortung, garantiert. Dann schaffen Werte Werte.
   Die WL-Bank gehört zu unserer genossenschaftlichen FinanzGrup-
pe. Ich weiß nicht, ob nicht mancher Kämmerer hinter verschlossener        Welche Aufgabe hat sich die Gruppe der Genossenschaften für
Tür sagt: Die Gedanken der WL-Bank kann ich nachvollziehen. Die            die Zukunft gestellt?
Bankenwelt erlebt einen Paradigmenwechsel. Sie kann nicht mehr sagen,         Um die gesellschaftliche Entwicklung zu beeinflussen, müssen wir
dass Staatsanleihen in jedem Fall sicher sind. Daher müssen Banken         stärker als bisher unser genossenschaftliches Selbstbewusstsein nach
in jedem Einzelfall genau hinschauen. Aber wir sollten die hohe Ver-       außen tragen. Wir müssen deutlich machen, dass unser unternehme-
schuldung nicht nur aus Sicht der Banken, sondern auch aus der Sicht       risches Handelns wertebasiert ist, gleichzeitig aber auch institutionell
der Bürger betrachten. Ob in der Kommune, im Land oder im Bund:            abgesichert ist. Anders ausgedrückt: Unser Geschäftsmodell ist nicht
Wir müssen mit dem Sparen beginnen, sonst werden wir auch unserer          aus Zufall stetig, sondern aus Überzeugung und weil wir uns einen Rah-
Verantwortung für kommende Generationen nicht gerecht. Ein Fami-           men geschaffen haben, der diese Stetigkeit auch nachhaltig sichert. Wir
lienvater kann nur so viel ausgeben, wie er verdient. Wenn der ein Haus    müssen gemeinsam die Marke „Genossenschaft“ aufwerten, sonst las-
bauen will, darf er einen Kredit aufnehmen, aber er wird dafür sorgen,     sen wir ein immenses Potential liegen.
dass er in guten Zeiten den Kredit früher wieder zurückbezahlt. Diese
Regeln gelten auch für den Staat. Es reicht nicht, den Grad der Neuver-    Wir danken Ihnen sehr herzlich für das Interview.
schuldung zu senken.

Wir haben bisher viel über Genossenschaftsbanken gesprochen.
Dabei wird häufig vergessen, dass es auch noch andere Formen
von Genossenschaften gibt. In welchen Geschäftsfeldern fin-
den Neugründungen derzeit besonders intensiv statt?
   Besonders stark wächst derzeit die Gruppe der gewerblichen Genos-
senschaften. Hier hatten wir in diesem Jahr bereits mehr als 20 Neu-
gründungen. Den meisten Zuwachs verzeichnen wir bei den Energiege-
nossenschaften. 6.830 Genossenschaftsmitglieder in 65 Energiegenos-
senschaften tragen mit dazu bei, dass 2011 statistisch betrachtet 8.150
Tonnen CO² eingespart werden konnten. Die Zahlen mögen sich ange-
sichts der Gesamtgrößen im Energiemarkt bescheiden ausmachen. Das
sollte aber nicht über das dahinter stehende bürgerschaftliche Engage-
ment hinwegtäuschen.

Welche Entwicklungen gibt es bei den landwirtschaftlichen
Genossenschaften?
   Das Mega-Thema wird auch in den kommenden Jahren die Trans-             Hans Pfeifer (61) ist aufgewachsen und lebt im Rheinisch-Bergischen
                                                                           Kreis. Seit 2006 ist er Vorstandsvorsitzender des Rheinisch-Westfälischen
parenz in der Produktion sein. Die Verbraucher wollen heute sicher
                                                                           Genossenschaftsverbandes (RWGV) mit Sitz in Münster. Der RWGV ver-
sein, nicht nur gesunde und qualitativ hochwertige Nahrungsmittel zu       tritt knapp 700 genossenschaftliche Unternehmen mit rund 2,8 Millionen
kaufen. Viele Bürger interessieren sich verstärkt auch für die Aspekte     Mitgliedern. Mit den Volks- und Raiffeisenbanken, landwirtschaftlichen
Klima- und Tierschutz in der landwirtschaftlichen Produktion und in        Warengenossenschaften, Molkereien und 300 Einkaufs- und Dienstleis-
den die landwirtschaftlichen Erzeugnisse handelnden und verarbeiten-       tungsgenossenschaften steht Hans Pfeifer an der Spitze der mitglieder-
den Unternehmen. Die Genossenschaften in Rheinland und Westfalen           stärksten Wirtschaftsorganisation in Nordrhein-Westfalen.

1/2012                                                                                                                              inform       13
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  • 1. 01 2012 GEWERBsMÄSSIGE STERBE- HILFE UNTERTRÄGLICH EUROPA IST DIE ZUKUNFT Wolfgang Bosbach Herbert Reul zur Sterbehilfe fordert Vertrauen informMagazin der CDU im Rheinisch-Bergischen Kreis BLICK NACH VORNE CDU-Landesvorsitzender Armin Laschet im Interview NEUE ENERGIE 10 Punkte von Peter Altmaier www.cduinform.de GENOSSENSCHAFTEN SIND DIE ZUKUNFT Interview mit Hans Pfeifer 1/2012 inform 1
  • 2. Sinnliche Augenblicke H-ZWO.com Entdecken Sie die Vielfalt aus den drei KRÜGER-Welten: Kaffee, Kakao und Chai. Perfekt für alle, die Abwechslung und aufregende Geschmacksvariationen lieben. Jeden Augenblick fantasievoll genießen – mit KRÜGER. 2 krueger.de inform 1/2012
  • 3. KOLUMNE DEMOKRATIE BRAUCHT STARKE PARLAMENTE I mmer häufiger höre ich, man gehe nicht zur märkte“, die Wahl, weil man das Gefühl habe, die Politik Land für Land habe gar keinen Einfluss mehr. Dabei tra- für ihre Speku- gen die 40 % Nichtwähler natürlich nicht zur lationen in Haf- Stärkung der Politik bei. tung nehmen Beispiele dafür, dass der Politik immer wollen. Strau- mehr die Hände gebunden werden, gibt es chelnde Banken leider immer mehr und auf allen Ebenen. ziehen ganze Wie oft müssen wir in der Kommunalpolitik Staaten nah an zu berechtigten, von uns oft sogar geteilten den Abgrund. Bürgeranliegen sagen: „da wir können leider Und die Pleite nichts machen; die Aufsicht, die Bezirksregie- einer einzigen rung oder wer auch immer, macht nicht mit, Bank wie 2008 erlaubt es nicht….“ in den USA Ein anderes, aktuelles Beispiel ist die löst eine Welt- GEMA, die ehrenamtlich organisierten Volks- wirtschaftskrise festen mit vollkommen überzogenen Gebüh- aus. Wir alle rensätzen den Garaus macht. Der Politik sind hoffen, dass die derzeit die Hände gebunden. Maßnahmen in Europa greifen, die Stabilitäts- Auch auf Landesebene gibt es genügend politik durchgesetzt wird und die Deutschen Beispiele. Ein ganz aktuelles ging in diesen weder für die Schulden anderer Länder noch Tagen durch die Medien. Obwohl alle Partei- für die weltweit agierenden Spekulanten in en einig sind, dass Riesen-Einkaufszentren wie Anspruch genommen werden. das 120.000 m² Outlet-Center im Münsterland „Alle staatliche Gewalt geht vom Volke nicht auf die grüne Wiese, sondern allenfalls aus“, heißt es in Artikel 20 des Grundgeset- in die Stadtzentren gehören, ging es jetzt nach zes. Unmittelbar vom Volk gewählt sind aus- mehrjähriger Bauzeit an den Start. Das Ober- schließlich die Parlamente (und in NRW auch verwaltungsgericht hatte vor Jahren die Rege- die hauptamtlichen Bürgermeister und Land- lung aus dem Landesentwicklungsplan gekippt räte). und wird nach Einschätzung von Juristen jede Sie sind übrigens in der Demokratie auch wirksame Neuregelung erneut verwerfen. die Einzigen, die vom Volk unmittelbar durch Gegen den einhelligen politischen Willen Wahl oder Abwahl zur Rechenschaft gezogen der Parlamente wurde durch das Verfassungs- werden können. Sie müssen wieder mehr Ver- gericht die seit Gründung der Bundesrepublik antwortung erhalten und auch übernehmen. gültige und bewährte sog. 5-Prozent-Hürde Um der Demokratie willen gehört das Heft abgeschafft - zuerst auf der kommunalen des Handelns auf allen Ebenen wieder stärker Ebene, ab 2014 dann bei den Europawahlen. in die Parlamente. Wann werden die Landesparlamente und der Bundestag folgen? Herzlich grüßt Ihr Oft sind Parlamente auch selbst beteiligt, ihre Entscheidungskompetenz abzugeben, sei es über sog. Verordnungsermächtigungen an Regierungen oder durch Nichtentscheidung an die Gerichte. In Wahrheit ist dies ja nicht der freiwillige Verzicht auf Machtwahrneh- Rainer Deppe MdL mung sondern Feigheit, Entscheidungen zu ist Kreisvorsitzender treffen und zu verantworten. der CDU im Mit aller Macht stemmt sich Angela Merkel Rheinisch-Bergischen Kreis gegen immer neue Anläufe der sog. „Finanz- 1/2012 inform 3
  • 4. INHALT & EDITORIAL TITEL-THEMA 01 2012 GEWERBSMÄSSIGE STERBE- HILFE UNTERTRÄGLICH EUROPA IST DIE ZUKUNFT Wolfgang Bosbach Herbert Reul zur Sterbehilfe fordert Vertrauen informMagazin der CDU im Rheinisch-Bergischen Kreis 8 Uwe Pakendorf Keine normale Wahlschlappe BLICK 10 Armin Laschet im Interview Neuer CDU-Landesvor- Liebe Leserin, lieber Leser! NACH sitzender im Gespräch VORNE CDU-Landesvorsitzender Armin Laschet 11 Uwe Pakendorf im Interview Internationales Jahr der Genossenschaften NEUE ENERGIE 10 Punkte von Peter Altmaier 12 Hans Pfeifer im Interview D ie verlorene Landtagswahl hat die CDU tief ins Mark getroffen. Der Neuanfang www.cduinform.de GENOSSENSCHAFTEN SIND DIE ZUKUNFT Es reicht nicht, die Neuver- Interview mit Hans Pfeifer 1 ist eingeleitet und mit dem Landesvorsitzen- schuldung zu senken 1/2012 1/2012 inform den Armin Laschet und Bodo Löttgen als KOLUMNE AKTUELLES Generalsekretär wurden zwei Personen an die Spitze der Partei gewählt, die mit viel Tat- Rainer Deppe Birgit Bischoff kraft und großem Erneuerungswillen gestartet 3 Demokratie braucht 5 Neue Energie für Land sind. Gut ist, dass sich die Landespartei einer starke Parlamente und Politik intensiven und schonungslosen Aufarbeitung des Wahlergebnisses stellen will. Und auch in NEWS & NAMEN inhaltlichen Fragen will die Partei wieder zu Herbert Reul CDU NRW ihren Stammthemen zurückkehren, wie Armin 6 neuer CDU-/CSU-Gruppenchef 7 Landesparteitag Laschet jüngst über die Medien verkündete. Im Wahlkampf waren CDU-Kernthemen wie Rainer Deppe/Holger Müller CDU Rheinisch-Bergischer Kreis die Wirtschaftspolitik und die Innenpolitik viel beide wieder Sprecher 7 Paul-Lücke-Gespräch zu sehr in den Hintergrund gerückt. 7 Joseph Gutmann Aber auch die Europapolitik und die Ver- Ex-Kreisgeschäftsführer schuldungsfrage lassen uns nicht los. Bereits verstorben seit drei Jahren begleiten uns die Themen pau- UNION NEWS senlos – und Lösungen, die zu einer konkreten PARLAMENTE CDU Burscheid Besserung der Lage führen, sind nicht in Sicht. 20 Diskussion vor Ort Ob sich Angela Merkel mit einer rigorosen Wolfgang Bosbach 16 Sterbehilfe MIT Rheinisch-Bergischer Kreis Neuer Kreisvorstand „Zukunft des Banken- Herbert Reul Vertrauen in Europa 21 CDU Reisen systems und der CDU-NRW 17 Rainer Deppe Besuch bei Haniel im Fokus“ Bei den Kommunen kommt JU Wermelskirchen nichts an Freibad, Cocktails, Laufen Sparpolitik durchsetzen wird oder die Süd- Holger Müller Staaten mit einer Vergemeinschaftung von 22 CDU Leichlingen Schulden in Form von Eurobonds, ist unklar Sportmotorische Tests 40 Jahre Turngruppe – und es regiert bei allen Maßnahmen stets das EAK Prinzip Hoffnung mit. KREISTAG Mitarbeiten erwünscht Beiden wichtigen Themenbereichen möch- te sich die CDUinform mit ihrer aktuellen Uwe Pakendorf CDU Bensberg Ausgabe stellen. Auch wollen wir einen Beitrag 18 Klimaschutzkonzept Besuch im Tagebau Garzweiler zur Wahlanalyse liefern und haben dazu unse- Johnnes Dünner 22 CDU Schildgen ren Landesvorsitzenden Armin Laschet zum Besuch beim Aqualon-Projekt Wandern entlang der Strunde Gespräch gebeten. Gleichzeitig hat die UNO das Internationale Jahr der Genossenschaf- PORTRÄT RUBRIKEN ten ausgerufen. Grund genug, um mit dem Vorsitzenden des Rheinisch-Westfälischen Thomas Frank 4 Editorial Genossenschaftsverbands Hans Pfeifer über 19 Das neue CDU-Center 4 Impressum die Zukunft des Euro, des Bankensystems und 14 Termine der Genossenschaften zu sprechen. Auch wenn wir durch die ungeplante Land- IMPRESSUM tagswahl in diesem Jahr mit der Veröffentli- HERAUSGEBER Christlich Demokratische Union Rheinisch-Bergischer Kreis ISSN 2193-3960 (Print) chung der CDUinform in Rückstand geraten REDAKTION Thomas Frank (tf/V.i.S.d.P.), Lennart Höring (lh), Uwe Pakendorf (up/Redaktionsleitung) sind, wollen wir jetzt wieder hoffentlich inter- MITARBEITER Birgit Bischoff, Rainer Deppe, Doro Dietsch, Christian Klicki, Ernst Landgrebe, Helga Richter essante und informative Themen aufgreifen Satz/Layout Lennart Höring TITELSEITE Lennart Höring, Uwe Pakendorf und zum gewohnten Rhythmus zurückkehren. BILDNACHWEISE www.pixelio.de, Ralph Sodermann, RWGV, privat, Thomas Imo / photothek.net Druck/Versand Heider Druck GmbH, Paffrather Str. 102-116, 51465 Bergisch Gladbach Bleiben Sie uns treu! AnzeigenLEITUNG Thomas Frank, Telefon: 0 22 02-9 36 95 56, email: t.frank@cdurbk.de Auflage 5.000 Exemplare NÄCHSTER Redaktionsschluss 23.11.2012 Uwe Pakendorf Preis Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Einzelpreis: 0,80 € inkl. MwSt ist Kreistagsabgeordneter und Die aktuelle und sämtliche alte Ausgaben seit 2008 finden Sie als ePaper auf: www.CDUinform.de CDU-Vorsitzender aus Rösrath, KONTAKT Redaktion CDUinform, CDU-Center, Am Stadion 18-24, 51465 Bergisch Gladbach, Pressesprecher der Kreis-CDU Telefon: 0 220 2-93 69 50, Telefax: 0 22 02-93 69 522, email: redaktion@cduinform.de und Redaktionsleiter von CDU- inform. 4 inform 1/2012
  • 5. AKTUELLES NEUE ENERGIE FÜR LAND UND POLITK von Birgit Bischoff I n seinem Zehn-Punkte-Plan stellt Peter Altmaier, Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, zehn umweltpolitische Schwerpunkte vor, denen er sich bis zum Ende dieser Legislaturpe- riode vordringlich widmen will, allen voran die Energiewende als Kern- aufgabe moderner Umwelt- und Wirtschaftspolitik. CDUinform fasst die Eckpunkte zusammen. Altmaiers persönliches Arbeitsprogramm, wie er es nennt, steht unter dem Motto „Mit neuer Energie“. Damit spielt er nicht nur auf die Ener- giewende als solches, sondern in besonderem Maße auf seinen dialog- und konsensorientierten Politikstil an, mit dem er die Energiewende auf der Grundlage eines größtmöglichen Konsenses voranbringen will. Ausstieg aus der Kernenergie ist unumkehrbar Der Ausstieg aus der Kernenergie steht für den Minister als vollzo- gen und unumkehrbar fest. Die Entscheidung, die Energieversorgung schrittweise und über fünf Jahrzehnte im Wesentlichen auf erneuerbare Energien umzustellen, findet er richtig. Angesichts der großen Tragweite der anstehenden Entscheidungen will der Minister Gesprächsblockaden aufheben und den alten Gegensatz Umwelt und Wirtschaft überwinden. @ Peter Altmaier bei seiner Informationsreise in der Nordsee zum Offshore Windpark Das vollständige 10-Punkte-Papier von "alpha ventus“ Peter Altmaier finden Sie auf : steigt. In die Diskussion der Verfahrensvorschläge will er Länder und Kommunen frühzeitig einbinden, damit Lösungen gefunden werden, http://www.bmu.de/strategien_und_ die viele Jahre Bestand haben. bilanzen/doc/49041.php Kostenlose Energieberatung geplant Das vernachlässigte Thema Energiesparen soll wiederbelebt wer- Konkrete Vorschläge für einen Konsens den. Altmaier schlägt dazu eine kostenlose Energieberatung für private Für Ende des Jahres kündigt Altmaier konkrete Vorschläge für einen Haushalte vor, die sich insbesondere an einkommensschwache Haus- politischen und gesellschaftlichen Konsens über die Ziele der Ener- halte richtet. Vorsichtigen Schätzungen zufolge sind hier Stromerspar- giewende an. Klar ist für ihn, dass die Umsetzung volkswirtschaftlich nisse von über 30 % zu erwarten. verantwortbar und bezahlbar sein muss. Dieses Ziel beinhaltet, dass Bessere Koordinierung der Energiewende sich die Energiepreise in Deutschland nicht von denen anderer Länder Insgesamt will Altmaier die Koordinierung der Energiewende verbes- abkoppeln und dass es keine sozialen Verwerfungen geben darf. Eine sern, da keiner der Einzelakteure über ausreichend eigene Kompetenzen erfolgreiche Energiewende stärkt den Standort Deutschland. verfügt, um dies zu übernehmen. Im Ministerium plant er deshalb drei Überarbeitung des Erneuerbare-Energien-Gesetz neue Unterabteilungen, in denen die Energiewende, der Klimaschutz Das „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ (EEG1) will Altmaier im Herbst und die gesellschaftspolitischen Grundsatzfragen angesiedelt werden. grundlegend überarbeiten und damit dem Problem begegnen, dass die Bei den Kosten für die Energiewende geht er bei effizienter Gestaltung erneuerbaren Energien derzeit so schnell ausgebaut werden, dass der von einem zweistelligen Milliardenbetrag aus. Bau neuer Stromnetze nicht mithalten kann und somit der Strompreis Klimaschutz, Bürgerbeteiligung, Entsorgung Außerdem will Altmaier sich beim internationalen Klimaschutz ein- bringen, die nukleare Entsorgung in Deutschland im Konsens regeln, VERANSTALTUNGshinweis den Natur- und Gewässerschutz voranbringen und die Kreislaufwirt- schaft stärken. Bürgerbeteiligung und Transparenz sieht er dabei als Neue Energie für Land und Politik Voraussetzung für eine erfolgreiche Umweltpolitik. Umweltminister Peter Altmaier Birgit Bischoff zu Gast bei der CDU Bergisch Gladbach ist selbständige Journalistin, Mitglied des Rates, stell- 04. Oktober 2012 vertretende Vorsitzende der CDU Bergisch Gladbach und Ortsverbandsvorsitzende der CDU Bensberg. 18:30 Uhr Spiegelsaal des Bergischen Löwen Konrad-Adenauer-Platz, Bergisch Gladbach 1 Das deutsche Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien (Kurztitel Erneuerbare- Energien-Gesetz, EEG) regelt die bevorzugte Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Herzliche Einladung an alle CDU-Mitglieder Quellen ins Stromnetz und garantiert deren Erzeugern feste Einspeisevergütungen. Finanziert wird es über die so genannte EEG-Umlage, die bei Stromabnehmern (insb. und Freunde! Eintritt frei! private Haushalte, Gewerbe und Dienstleistungsunternehmen) in den Strompreis einkalkuliert wird. 1/2012 inform 5
  • 6. NEWS & NAMEN REUL VORSITZENDER DER CDU/CSU-GRUPPE HERZLICHE EINLADUNG 62. CDU KEISPARTEITAG AUFSTELLUNG DER/DES BUNDESTAGSKANDIDATEN/IN B ereits im Januar dieses Jahres wurde Herbert Reul von seinen deutschen CDU/CSU-Kollegen im Europäischen Par- 22. SEPTEMBER 2012 lament zu deren Vorsitzenden gewählt und vertritt seitdem u.a. die Interessen seiner Gruppe als beratender Teilnehmer im CDU-Bundesvorstand. Zuvor hatte Reul den Vorsitz des Industrieausschusses 11:00 Uhr AULA IM SCHULZENTRUM turnusgemäß zur Hälfte der Wahlperiode weitergegeben. CDUinform gratuliert sehr herzlich. (tf) An der Buchmühle 29 51519 ODENTHAL DEPPE und müller wieder sprecher Wichtige Hinweise: Die offizielle, schriftliche Einladung ist allen stimmberechtigten Mitgliedern bereits per Post zugegangen. Nach unseren Statuten ist jedes stimmberechtigte Mitglied - unabhängig vom Votum des Vorstandes - berechtigt, Kandidaten vorzuschlagen oder selbst zu kandidieren. Ein reibungsloser organisatorischer Ablauf ist ge- währleistet, wenn Vorschläge bis zum 20.09.2012, 08:00 Uhr beim CDU-Center (telefonisch, postalisch, per Fax oder email, Kontakt- daten auf Seite 19) eingegangen sind. Bei der Wahl des CDU-Bundestagskandidaten und der Vertreter für B eide rheinisch-bergischen CDU-Land- die Landesvertreterversammlung zur Aufstellung der Landesliste tagsabgeordneten, Rainer Deppe und sind die Bestimmungen des Bundeswahlgesetzes und die Verfah- Holger Müller, sind auch in der neuen, rensordnung der CDU Nordrhein-Westfalen zu beachten. Bei der 16. Wahlperiode des Landtags wieder mit Sprecherfunktionen der CDU betraut wor- Wahl der Delegierten (TOP 12 und TOP 13) gelten die Vorschriften den. der Satzung der CDU Rheinisch-Bergischer Kreis. Nähere Hinweise Deppe ist für Klimaschutz, Umwelt und zur Stimmberechtigung erfolgen in der Versammlung. Naturschutz, Müller weiterhin für Sport zuständig. Beide übernehmen damit auch Der Kreisparteitag ist bei form- und fristgerechter Einladung ohne in Oppositionszeiten Verantwortung für wichtige Politikbereiche und gehören dem Rücksicht auf die Anzahl der Erschienenen beschlussfähig. erweiterten Fraktionsvorstand an. CDUin- form wünscht beiden weiterhin ein glück- liches Händchen in Düsseldorf. (lh) GESUCHT: Welche CDU-Mitglieder pas- sen noch in diese Rubrik? Geben Sie uns Tipps und Hinweise unter 02202-9369556 RHEINISCH-BERGISCHER KREIS oder cduinfom@cdurbk.de 6 inform 1/2012
  • 7. NEWS & NAMEN ZEHN DELEGIERTE DER KREIS-CDU CDU trauert BEIM LANDESPARTEITAG um joseph M it zehn Delegierten nahm die Kreis- CDU am 30. Juni am Landesparteitag der CDU Nordrhein-Westfalen in Krefeld gliederstärkste Landesverband innerhalb der CDU Deutschlands von Armin Laschet aus Aachen geführt. Bodo Löttgen aus dem Ober- gutmann teil. Der Landesparteitag, der eigentlich für den November geplant war, wurde wegen bergischen Kreis wurde mit einem hervorra- genden Ergebnis von rund 95% der Stimmen D ie CDU im Rheinisch-Bergischen Kreis trauert um ihren ehema- ligen Kreisgeschäftsführer Joseph des Rücktritts von Norbert Röttgen als Lan- zum neuen Generalsekretär gewählt. Die De- desvorsitzender nach der krachenden Wahl- legierten aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis Gutmann, der am 18. März 2012 im niederlage bei der Landtagswahl am 13. Mai trafen sich mit Löttgen zum Gruppenbild und Alter von 83 Jahren verstorben ist. vorgezogen. Der komplette Landesvorstand gratulierten sehr herzlich. (tf) Gutmann war von 1965 bis 1991 als wurde neu gewählt. Künftig wird der mit- Geschäftsführer der Kreis-CDU tätig. In dieser Zeit begleitete Gutmann die Programmdiskussion der Partei, acht Bundestagswahlen, sechs Landtags-, fünf Kommunal- und drei Europa- wahlen sowie die kommunale Neuglie- derung im Jahr 1975. Die Mitglieder- zahl des Kreisverbandes stieg in dieser Zeit von 1.800 auf bis zu 4.200. In seiner 26-jährigen Tätigkeit als CDU- Kreisgeschäftsführer arbeitete er mit vier Kreisvorsitzenden zusammen: Paul Lücke, Hans Weber, Franz Hein- rich Krey und Herbert Reul. Im Kreistag des Rheinisch-Ber- gischen Kreises vertrat er von 1969 bis 1999 seinen Heimatort Refrath, in dem er bis zu seinem Tod lebte. Darü- ber hinaus blieb er der Kreistagsfrak- tion bis 2004 als sachkundiger Bürger Bildunterschrift (v.l.n.r.): Lennart Höring, Christian Klicki, Holger Müller MdL, Bodo Löttgen, Rainer Deppe MdL, erhalten. In der Kreistagsfraktion war Uwe Pakendorf, Uwe Bruchhausen, CDU-Neumitglied Patrick Wüstefeld, Thomas Frank, Herbert Reul MdEP, Ilja Sinner er Geschäftsführer und Mitglied des Fraktionsvorstandes. In den Jahren des Aufbaus widmete er sich mit be- VERANSTALTUNGshinweis sonderem Elan dem Wohnungsbau. Er war Aufsichtsratsvorsitzender der Paul-Lücke-Gespräch 2012 Rheinisch-Bergischen Siedlungsgesell- schaft und Mitglied des Kuratoriums Werte schöpft man vor Ort! der Landrat-Lucas-Stiftung. Im Jahr 1993 erhielt Joseph Gutmann den Verdienstorden der Bundesrepublik D ie CDU-Kreispartei widmet sich bei ihrem traditionellen Paul-Lücke-Ge- spräch in diesem von der UNO zum „Inter- vertritt knapp 700 genossenschaftliche Un- ternehmen mit rund 2,8 Millionen Mitglie- dern. Mit den Volks- und Raiffeisenbanken, Deutschland. Gutmann war auch im Ruhestand weiter politisch für die Christlich De- nationalen Jahr der Genossenschaften“ aus- landwirtschaftlichen Warengenossenschaf- mokratische Union aktiv. Von 1991 bis gerufenen Jahr dem Thema „Werte schöpft ten, Molkereien und 300 Einkaufs- und 2006 gehörte er als Schatzmeister dem man vor Ort“. Referent des Abends wird Dienstleistungsgenossenschaften steht Vorstand des größten CDU-Stadtver- der Vorstandsvorsitzende des Rheinisch- Hans Pfeifer an der Spitze der mitglieder- bandes Bergisch Gladbach an. Rainer Westfälischen Genossenschaftsverbandes stärksten Wirtschaftsorganisation in Nord- Deppe, Kreisvorsitzender der CDU (RWGV) Hans Pfeifer sein. Der RWGV rhein-Westfalen. im Rheinisch-Bergischen Kreis: „Für mich war er ein väterlicher Freund, der mich über viele Jahre begleitet Montag, am: hat.“ Holger Müller, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion im Rheinisch- 10.09.2012 Bergischen Kreis: „In den langen um: 19:30 Uhr Jahren unserer gemeinsamen Zusam- menarbeit habe ich Joseph Gutmann im: Rathaus Bensberg als einen Menschen erlebt, der seiner Wilhelm-Wagener-Platz Art entsprechend ruhig und zurück- 51429 Bergisch Gladbach haltend stets für den Zusammenhalt der Fraktion gesorgt hat.“ 1/2012 inform 7
  • 8. TITEL-THEMA KEINE NORMALE WAHLSCHLAPPE Die Niederlage der CDU in Nordrhein-Westfalen ist mehr als ein Warnsignal – es ist fünf vor zwölf! Von Uwe Pakendorf 26,3 Prozent bei den Zweitstimmen – die Zahl allein Hannelore Kraft war in fast allen Disziplinen zeigt nur unzureichend die Tragweite der Wahl- niederlage auf. Das schlechteste Wahlergebnis stärker als Norbert Röttgen der CDU in Nordrhein-Westfalen überhaupt hat die Partei ins Mark Enttäuschend ist, dass die Amtsinhaberin selbst in den Bereichen ih- getroffen. Auch am Kreisverband Rheinisch-Bergischer Kreis ist diese rer desaströsen Bilanz in Haushaltsfragen (verfassungswidriger Nach- Schlappe nicht ohne Spuren vorbei gegangen. Erstmals seit Jahrzehnten tragshaushalt, gescheiterten Haushaltsabstimmung und Rekord-Neu- ging der Landtagswahlkreis 21 (Bergisch Gladbach/Rösrath) mit 34,1 verschuldung) mit 38 Prozent höhere Zustimmungswerte erzielte als zu 39,0 Prozent bei den Erststimmen an die Direktkandidatin der SPD Norbert Röttgen (29 Prozent). Damit zeigt sich, dass kommunikativ die verloren. Trotz Verlusten von 7,1 Prozent gelang es erfreulicher Weise Wahlkampflinie der CDU, die primär auf das Haushaltsthema ausge- Holger Müller über die Landesliste in den Landtag einzuziehen. Auch richtet war, nicht zu den Menschen durchgedrungen ist – und dies, ob- Rainer Deppe musste im Wahlkreis 22 trotz seines Wiedereinzuges in wohl das Thema Schulden/Finanzen in den letzten zwei Jahren in der den Landtag mit 36,6 Prozent bei den Erststimmen (sein Gegenkandi- Wahrnehmung der Menschen von einer nachgeordneten Position an dat erhielt 33,9 Prozent) Verluste in Höhe von 8,9 Prozent einstecken. die Spitze der Themenfelder vorgedrungen ist. Hingegen sind Fragen Die Zweitstimmergebnisse sackten im Wahlkreis 21 mit 11,5 Prozent der Arbeitslosigkeit weit nach unten abgerutscht. Lediglich das The- (auf 24,5 Prozent) und im Wahlkreis 22 mit 10,2 Prozent (auf 28,0 menfeld Schule/Bildung rangiert trotz klarem Niveauverlust weiterhin Prozent) jeweils noch weit über den Stimmverlusten der Erststimmen auf dem zweiten Platz. Bei der für die Wahlentscheidung wichtigen ab – ein Indiz dafür, dass die Direktkandidaten vor Ort im Ansehen der Zukunftskompetenz konnte die SPD ihren Vorsprung mit 37 Prozent Wähler besser als die Gesamtpartei abgeschnitten haben. gegenüber der CDU mit 21 Prozent ausbauen. Im langfristigen Trend wird auch sichtbar, dass die CDU ihre Kompetenzführerschaft im Direktkandidaten im Kreis schneiden besser als Kernthema der Wirtschaftspolitik gegenüber der SPD eingebüßt hat. Gesamtpartei ab! 2005 lag die CDU mit 15 Prozentpunkten vor der SPD – 2012 liegt sie zwei Punkte hinter der SPD. Sicherlich hat auch die Kommunalpolitik an der einen oder anderen Stelle Wahlergebnisse mit beeinflusst. Wer jedoch glaubt, dass ihr ein CDU dringt mit Verschuldungsthema nicht zu entscheidender Faktor zukommt liegt fehl – 61 Prozent der Wähler den Menschen durch nennen laut Forschungsgruppe Wahlen landespolitische Motive. Zwei Jahre lang schaffte es die rot-grüne Minderheitsregierung mit wech- In der Frage, ob es Norbert Röttgen geschadet hat, dass er nicht selnden Mehrheiten zu regieren. Hannelore Kraft ist es gelungen, einen signalisierte, auch für die Oppositionsführerschaft zur Verfügung zu Amtsbonus zu etablieren und ihr Profil zu schärfen. Soziale und emo- stehen, überwiegen negative Einschätzungen. 57 Prozent der CDU- tionale Eigenschaften, wie Sympathie und der Einsatz für soziale Ge- Anhänger (insgesamt 59 Prozent) sagten, es sei für das Abschneiden rechtigkeit, konnte die Ministerpräsidentin erfolgreich ausbauen und der CDU schlecht, dass Röttgen sich nicht festgelegt habe, auch als durch amtsbezogene Merkmale erweitern, wie eine Kümmerer-Funkti- Oppositionsführer in NRW zu bleiben (Forschungsgruppe Wahlen). on und das Vertrautsein mit bürgerlichen Problemen. Jeweils mehr als Mangelnder Wille zur Oppositionsführerschaft schadete Röttgen in 60 Prozent der Menschen trauten ihr zu, sich besser um ihre persön- den eigenen Reihen lichen Belange kümmern zu können, sympathisch zu sein und in der Öffentlichkeit eine bessere Figur zu machen. Norbert Röttgen erzielte Neben den Kandidaten spielt jedoch auch die Bewertung der Par- in den gleichen Disziplinen hingegen jeweils Werte um die 20 Prozent teien eine Rolle für die Wahlentscheidung. So konnten die beiden Re- und darunter. In der wichtigen Frage der Glaubwürdigkeit schnitt die gierungsparteien SPD und Grüne in den zwei Jahren der Regierungs- Ministerpräsidentin mit 52 zu 19 Prozent ebenfalls deutlich besser ab zeit ihre Werte verbessern (SPD von 1,4 auf 1,9 und Grüne von 0,8 (alle Angaben: Infratest dimap). auf 1,1). Die CDU bewegte sich jedoch von 1,0 auf 0,6. Auch die 8 inform 1/2012
  • 9. 1990 90 123 14 - 12 - 239 1995 89 108 - - 24 - 221 2000 88 102 24 - 17 - 2314 2005 89 74 12 - 12 - 1875 2010 67 67 13 11 TITEL-THEMA 23 0 181 2012 67 99 22 - 29 206 237 2012 = vorläufiges Ergebnis Bundespartei wird bei der CDU mit 1,2 deutlich positiver eingeschätzt Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2012 als die Landespartei mit 0,6 (die Zustimmungswerte reichen bei der Sitzverteilung im Landtag Forschungsgruppe Wahlen von +5 bis -5). Piraten profitieren von der Unzufriedenheit SPD; 99 mit etablierten Parteien Beachtenswert ist noch die allgemeine Unzufriedenheit mit den etab- Grüne; 29 lierten Parteien, die eindeutig das Stimmergebnis der Piraten bestimmt hat. 66 Prozent der Piraten-Wähler sagen, dass sie die Partei wegen der Unzufriedenheit mit anderen Parteien unterstützt haben. FDP; 22 CDU verliert die meisten Wähler an die SPD Bei der Betrachtung der Wählerwanderungsbilanz fällt auf, dass der Wechsel von CDU-Wählern zu anderen Parteien (450.000 Wähler) ei- CDU; 67 Piraten; 20 Sitze insgesamt; nen wesentlich höheren Einfluss auf die Gesamtverluste hat, als die 237 Wahlenthaltung (110.000 Wähler). Besonders stark profitiert die SPD mit Zugewinnen von der CDU in Höhe von 190.000 Wählern. Wei- tere 160.000 ehemalige CDU-Wähler entschieden sich für die Liberalen Landtagswahl Nordrhein-Westfalen 2012 – an die Piraten gingen 60.000 Stimmen verloren (Grüne 20.000). Je- - Erststimmen - Vorläufiges Endergenis doch profitieren die Piraten weit deutlicher aus dem Lager der SPD, Absolut Prozent 2012 12-10 2010 2012 12-10 2010 die 90.000 Stimmen abgab. Die Grünen und die Linken verlieren je- Wahlberechtigte 13.264.231 -2.821 13.267.052 weils 80.000 Wähler an die Piraten. Ehemalige Nichtwähler machen Nichtwähler Wähler 5.362.309 7.901.922 -34.331 5.396.640 31.510 7.870.412 40,4 59,6 -0,3 +0,3 40,7 59,3 mit 70.000 Stimmen einen relativ geringen Anteil der Piraten-Wahler Stimmen Ungültige Stimmen 121.367 -7.090 128.457 1,5 -0,1 1,6 aus (alle Daten Infratest Dimap). Gültige Stimmen 7.780.555 38.600 7.741.955 98,5 +0,1 98,4 CDU 2.546.013 -437.775 2.983.788 32,7 -5,8 38,5 Starke Verluste im Bereich der SeniorenDavon: 28 Sitze Kommunistische Partei723.495 309.627 202.980.311 42,3Zentrumspartei und SPD GRÜNE 1 3.289.938 -61.331 Deutschlands, 784.826 9,3 Sitze Deutsche +3,8 -0,8 38,5 10,1 FDP 372.693 8.798 363.895 4,8 +0,1 4,7 Selbstständigen Linke Piraten 201.782 -213.459 617.732 547.122 415.241 70.610 2,6 7,9 -2,8 +7,0 5,4 0,9 pro NRW -67.310 67.310 0,0 -0,9 0,9 Besondere Beachtung muss die CDU der Entwicklung bei den Zu- Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen NPD Tierschutzpartei -24.685 -5.093 24.685 5.093 0,0 0,0 -0,3 -0,1 0,3 0,1 stimmungswerten älterer Wahler schenken. Dort hat die CDU und ins- Familie 1.720 -6.448 8.168 0,0 -0,1 0,1 BIG -2.832 2.832 0,0 -0,0 0,0 besondere bei älteren Frauen stärker an Rückhalt verloren als in jeder Die Partei 6.409 5.936 473 0,1 +0,1 0,0 ödp 1.338 -1.432 2.770 0,0 -0,0 0,0 anderen Altersschicht. Von den Verlusten konnte fast ausschließlich FBI/ Freie Wähler 1.534 1.022 512 0,0 +0,0 0,0 die SPD profitieren, die zur neuen „Seniorenpartei“ avanciert. Eben- AUF Freie Wähler 2.725 10.596 323 2.402 0,0 0,1 +0,0 0,0 so bedenkenswert sind die überdurchschnittlichen Verluste bei Selbst- Volksabstimmung 1.082 -405 1.487 0,0 -0,0 0,0 BGD 83 68 15 0,0 +0,0 0,0 ständigen. BüSo 284 -6.880 7.164 0,0 -0,1 0,1 Wenn das Wahlergebnis eines zeigt, dann, dass die CDU bei der LD RRP 120 418 25 95 0,0 0,0 +0,0 0,0 vergangenen Landtagswahl in fast allen Kernkompetenzen von der Einzelbewerber 2.593 326 2.267 0,0 +0,0 0,0 2012 nicht angetreten 18.011 0,2 SPD geschlagen wurde – ein alarmierendes Signal. Damit steht fest: Es besteht akuter Handlungsbedarf. Oder anders gesagt: Es ist fünf vor zwölf! 2012 = vorläufiges Ergebnis @ Landtagswahl Nordrhein-Westfalen 2012 - Zweitstimmen - Eine ausführliche Wahlanalyse finden Vorläufiges Endergenis Absolut Prozent sie auf der Homepage der Konrad-Ade- 2012 12-10 2010 2012 12-10 2010 nauer-Stiftung: Wahlberechtigte Nichtwähler 13.264.231 5.362.309 -2.821 13.267.052 -34.331 5.396.640 40,4 -0,3 40,7 Wähler 7.901.922 31.510 7.870.412 59,6 +0,3 59,3 Stimmen http://www.kas.de/wf/de/33.31396/ Ungültige Stimmen Gültige Stimmen 107.796 7.794.126 -2.070 33.580 109.866 7.760.546 1,4 98,6 -0,0 +0,0 1,4 98,6 CDU 2.050.633 -631.067 2.681.700 26,3 -8,2 34,6 SPD 3.050.160 374.342 2.675.818 Quelle: Landesamt für Daten und Statistik Nordrhein-Westfalen 39,1 +4,7 34,5 GRÜNE 884.136 -57.026 941.162 11,3 -0,8 12,1 INTERVIEW FDP Linke 669.971 147.742 194.539 -241.088 522.229 435.627 8,6 2,5 +1,9 -3,1 6,7 5,6 Was der neue Landesvorsitzende der CDU Nord- Piraten 608.957 487.911 121.046 7,8 +6,3 1,6 pro NRW 118.270 10.794 107.476 1,5 +0,1 1,4 rhein-Westfalen zur Wahl und seinen Zielen sagt, NPD 39.993 -15.407 55.400 0,5 -0,2 0,7 lesen sie auf der nächsten Seite. Tierschutzpartei 58.089 9.990 48.099 0,7 +0,1 0,6 Familie 33.775 2.017 31.758 0,4 +0,0 0,4 BIG 10.715 -3.148 13.863 0,1 -0,0 0,2 Die Partei 23.032 13.785 9.247 0,3 +0,2 0,1 ödp 7.853 348 7.505 0,1 +0,0 0,1 FBI/ Freie Wähler 9.709 3.073 6.636 0,1 +0,0 0,1 Uwe Pakendorf AUF 10.224 5.051 5.173 0,1 +0,1 0,1 Freie Wähler 17.722 0,2 ist Kreistagsabgeordneter und CDU-Vorsitzender aus Partei der Vernunft 6.348 0,1 Rösrath, Pressesprecher der Kreis-CDU und Redakti- 2012 nicht angetreten 97.807 1,3 onsleiter von CDUinform. 2012 = vorläufiges Ergebnis Alle Grafiken stammen aus der KAS-Wahlanalyse 1/2012 inform 9
  • 10. TITEL-INTERVIEW Die vorgezogene Landtagswahl am 13. Mai 2012 hat die CDU ins Mark getroffen. Norbert Röttgen legte sein Amt als Landesvorsitzender nieder und übernahm die Verantwortung für die Wahlniederlage. Am 30. Juni wurde Armin Laschet auf dem Landesparteitag der CDU NRW in Krefeld zum neuen Landesvorsitzenden gewählt. Uwe Pakendorf sprach mit Armin Laschet über den geplanten Neuanfang der CDU in Nordrhein-Westfalen. partei Von unten nach oben aufbauen sondern hier muss die CDU wie selbstverständlich präsent sein – in den Vorständen, bei den Sportvereinen oder den Kindergarteninitiativen. Hier ist es wichtig, die Partei von unten nach oben neu aufzubauen. Die neue Zukunft der Landespartei beginnt in den Stadtverbänden und Ortsunionen. Große Erwartungen liegen nun auf Ihnen als neuer Landesvor- sitzender der CDU NRW. Sie haben einen Neuanfang nach der verlorenen Landtagswahl angekündigt. Wie soll dieser gelin- gen? Die CDU muss in Zukunft einen stärkeren Fokus auf ihre Wirt- schaftskompetenz legen. Vertreter der Wirtschaft, des Mittelstands und der Arbeitnehmerschaft müssen wieder in uns den ersten Ansprech- partner ihrer Interessen sehen. Wir sind die Partei, die für Arbeitsplätze in unserem Industrieland Nordrhein-Westfalen kämpft. Deshalb werde ich eine Wirtschafts- und Industrietour durch Nordrhein-Westfalen starten, um den Gesprächsfaden zu mittelständischen, familienge- führten und großen Unternehmen wieder zu intensivieren. Außerdem glaube ich, dass wir uns als CDU Nordrhein-Westfalen wieder selbst Herr Laschet, 26,3 Prozent Zustimmung für die CDU in Nord- vergewissern müssen, was unsere Grundsätze sind. Wir dürfen nicht rhein-Westfalen – eine herbe Niederlage. Bei Ihrer Wahl zum beliebig sein. Deshalb werden wir im November einen Reformkongress Landesvorsitzenden haben Sie eine intensive Aufarbeitung des veranstalten, bei dem Thesen formuliert und diskutiert werden die über- Wahlergebnisses angekündigt. Wie soll dieser Prozess konkret zeugend moderne Politik aus dem christlichen Menschenbild heraus aussehen? formulieren sollen. Wir sind dem Wunsch vieler Kreisverbände nachgekommen, die eine gründliche Wahlanalyse gefordert haben. Mit dem Abschluss der Ana- Also dürfen wir auch mit einer inhaltlichen Neuausrichtung der lyse der CDU-Landtagsfraktion und der Landespartei, muss die CDU Partei rechnen. Bei welchen Themen sehen Sie außer bei der Nordrhein-Westfalen jetzt wieder schnell auf die Füße kommen. Bei der Wirtschaftskompetenz die Schwerpunkte? Analyse der Landespartei mit allen Kreisvorsitzenden und Wahlkämp- Ich habe bei der zurückliegenden Landtagswahl gespürt, dass die fern vor Ort, hatte die Basis das erste Wort bevor externe Fachleute Menschen neben allem Ökologischen auch das Thema Arbeit beschäf- ihren Beitrag zur Analyse geleistet haben. Uns war vor allem wichtig, tigt. Wir haben zu wenig über den Wert und Erhalt menschlicher Arbeit was uns die vielen Menschen, die für uns an den Wahlkampfständen gesprochen. Das heißt: Kampf um jeden Arbeitsplatz. Gerade in Nord- gestanden haben, für zukünftige Wahlkämpfe auf den Weg geben und rhein-Westfalen, einem Industrieland mit 16.000 Industriebetrieben, ist uns sagen, was wir besser machen können und was falsch gelaufen ist. das ein großes Thema. Die CDU Nordrhein-Westfalen will aus Sicht Wir haben in diesen Tagen eine ehrliche und offene Analyse erlebt. Auf des Industrielands Nordrhein-Westfalens, den Themen Zukunft von die Tage des Zuhörens müssen jetzt schnell Tage des Handelns folgen, Arbeitsplätzen und Wirtschaftskompetenz auch in der Bundespartei ein so dass wir den Blick gemeinsam nach vorne richten, um für die kom- stärkeres Gewicht geben. menden Herausforderungen gerüstet zu sein. Wie lange wird es Ihrer Meinung nach dauern, bis die CDU in Welche Gründe sind in Ihren Augen für die Wahlniederlage ver- NRW wieder in Regierungsverantwortung steht? antwortlich? Wir stehen gerade am Anfang, die CDU Nordrhein-Westfalen wieder Einhelliger Tenor war, wie es uns bei künftigen Wahlkämpfen gelingen zu neuer Stärke zu führen. Diesen bestimmt nicht immer einfachen Weg kann, ein gutes Personalangebot mit griffigen Botschaften glaubwürdig müssen wir gemeinsam gehen. Gemeinsam mit allen Mitgliedern und zu verbinden. Und dass wir wieder deutlicher machen müssen, wofür den Aktiven auf kommunaler-, landes- und europäischer Ebene. Ich bin unsere CDU steht. So war das Thema Verschuldung bei der Landtags- sehr zuversichtlich dass wir diese Stärke spätestens 2017 für die CDU wahl zwar richtig besetzt worden, aber es wurde moniert, dass konkrete wieder erlangt haben! Und schon im nächsten Jahr werden wir bei der Sparvorschläge gefehlt hatten. Kritik wurde auch am Spitzenkandida- Bundestagswahl stärker sein. ten geübt, der sich nicht eindeutig zu Berlin oder Düsseldorf geäußert hatte. Dafür hat er ja direkt am Wahlabend die richtigen Konsequenzen Das klingt ermutigend! Da bleibt uns nur noch, Ihnen viel Erfolg gezogen. Bei der Vernetzung der Partei im vorpolitischen Raum darf und alles Gute bei der Bewältigung dieser Aufgaben zu wün- sich der Dialog mit den Vereinen nicht nur auf Probleme beschränken, schen. Herzlichen Dank für das Gespräch! 10 inform 1/2012
  • 11. THEMA-HINTERGRUND internationaleS Jahr der genossenschaften Was ist eigentlich eine Genossenschaft? Eine kurze Übersicht! G emeinsam seine Ziele besser zu erreichen als im Alleingang, das ist der Grundgedanke einer jeden Genossenschaft. Eine genos- senschaftliche Kooperation bietet sich immer dann an, wenn das Ver- Förderung aller Mitglieder aus eigener Kraft und nicht durch Unter- stützung Dritter bzw. des Staates gelingen. Die Genossenschaft wird von Personen geführt (Vorstand und Aufsichtsrat), die selbst Mitglied folgen eines wirtschaftlichen Ziels die Leistungsfähigkeit des Einzelnen der Genossenschaft sind. Die grundsätzlichen Entscheidungen der übersteigt, zugleich aber die selbständige Existenz gewahrt werden soll. Genossenschaft werden in der Generalversammlung der Mitglieder Mit Hilfe eines gemeinschaftlich betriebenen Unternehmens wird getroffen. Hier hat jedes Mitglied unabhängig von seiner Kapitalbe- die wirtschaftliche Tätigkeit der Genossenschaftsmitglieder ergänzend teiligung nur eine Stimme. Dadurch ist die Genossenschaft vor der unterstützt. Man tritt gemeinsam am Markt auf, etwa um günstige Ab- Dominanz einzelner Mehrheitseigner und damit auch vor „feindlichen satz- und Beschaffungskonditionen zu erlangen oder aber betriebliche Übernahmen“ geschützt. Funktionen effizienter und qualitativ besser ausüben zu können. Genossenschaftlicher Verbund Identität von Eigentümern und Kunden Jede Genossenschaft gehört einem gesetzlichen Prüfungsverband Genossenschaften haben sich im Verlaufe ihrer 150-jährigen Ge- an. Dieser Genossenschaftsverband nimmt in regelmäßigen Zeitab- schichte in den verschiedensten Märkten etabliert und sich dabei in ständen eine Jahresabschlussprüfung vor. Dabei werden nicht nur die Größe und Struktur unterschiedlich ausgebildet. Allen Genossenschaf- wirtschaftlichen Verhältnisse geprüft, sondern auch die Ordnungsmä- ten ist jedoch gemein, dass die Mitglieder zugleich Eigentümer und ßigkeit der Geschäftsführung. Der Prüfungsverband betreut darüber Kunden ihrer Genossenschaft sind. Das so genannte Identitätsprin- hinaus seine Mitgliedsgenossenschaften in betriebswirtschaftlichen, zip unterscheidet eine Genossenschaft von allen anderen Formen der rechtlichen und steuerlichen Fragen. Die regelmäßige Prüfung schützt kooperativen Zusammenarbeit. die Geschäftspartner und Mitglieder vor finanziellem Schaden. Die Genossenschaftlicher Förderzweck Genossenschaft ist auch aus diesem Grund seit vielen Jahren die mit Abstand insolvenzsicherste Rechtsform in Deutschland. (lh) Besonders an Genossenschaften ist zudem, dass diese zur wirt- schaftlichen Förderung ihrer Mitglieder unterhalten werden. Im Vor- INTERNATIONALES JAHR DER GENOSSENSCHAFTEN dergrund steht somit der genossenschaftliche Förderzweck und nicht Die Vereinten Nationen (UN) haben am 18.12.2009 beschlos- die Zahlung einer Rendite. Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass sen, das Jahr 2012 weltweit zum „Internationalen Jahr der Ge- Genossenschaften keine Gewinne erwirtschaften. Auch eine Genos- nossenschaften“ (IJG) auszurufen. Die UN will mit dem IJG auf senschaft muss sich marktkonform und betriebswirtschaftlich effizient die Beiträge von Genossenschaften zur Armutsbekämpfung auf- verhalten, um im Wettbewerb bestehen und die Mitglieder langfristig merksam machen. Betont werden außerdem fördern zu können. die Leistungen von Genossenschaften bei der Selbsthilfe in demokratischer Rechtsform sozialen Integration. In Deutschland arbeiten In einer Genossenschaft schließen sich die Mitglieder freiwillig zu- die Verbände mit dem Slogan „Ein Gewinn für sammen, um gemeinsam zu wirtschaften. Dabei soll die wirtschaftliche alle“. www.genossenschaften.de Anzeige GmbH Produkte Service Solarstromanlagen nur schott und viessmann Beratung, Planung und Strom von der Sonne Lieferung aus einer Hand und Wärme aus der Luft Markenprodukte Wärmepumpensysteme Wirtschaftlichkeits- und Wibatec ist ertragsprognose dimplex Premium Fachpartner Wibatec GmbH www.wibatec.de Investitionsplanung Lehmbach 7 Solarthermie 51503 rösrath Fördergelder Wibatec ist systempartner Telefon 0 22 05 / 92 01 69 - 0 von Paradigma vermittlung der Telefax 0 22 05 / 92 01 69 - 112 Finanzierung e-mail: info@wibatec.de kraft-Wäremkopplung www.wibatec.de Blockheizkraftwerke WiBAtec - WirBAuentechnologie, damit energie auch in Zukunft bezahlbar bleibt! 1/2012 inform 11
  • 12. THEMA-INTERVIEW Interview mit Hans Pfeifer, Vorstandsvorsitzender des Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbands Es reicht nicht, die Neu- verschuldung zu senken Das Interview führte Uwe Pakendorf Herr Pfeifer, das Jahr 2012 wurde von der UNO zum Internatio- Macht sich die Krise auch bei Ihnen bemerkbar? nalen Jahr der Genossenschaften erklärt. Was waren die Gründe Wir haben in den vergangenen Jahrzehnten gezeigt, was wir uns für die Entscheidung und was hat maan als Normalbürger davon unter Banken vorstellen, die der Realwirtschaft dienen. Wir haben zu erwarten? unser Kreditengagement erheblich gesteigert, während bei den meisten Hans Pfeifer: UNO-Generalsekretär Ban-Ki Moon hat die Verbin- Geschäftsbanken die Ausleihungen stagnierten oder zurückgingen. Sor- dung von Wirtschaftlichkeit und sozialer Verantwortung betont, die die gen mache ich mir vor allem wegen der Konsequenzen, die die Politik Genossenschaften der internationalen Gemeinschaft vorleben. Es gibt aus der Krise ziehen will. Die derzeit in der Europäischen Union ver- hier ein sehr treffendes Zitat von ihm: „Genossenschaften erinnern die handelten neuen Regeln sehen vor, dass Banken Kredite an mittelstän- internationale Gemeinschaft daran, dass es möglich ist, beides mitein- dische Unternehmen künftig mit mehr Eigenkapital unterlegen müssen ander zu vereinbaren: ökonomi- als bisher. Dies bedeutet sche Nachhaltigkeit und soziale „Die Staatsgarantie für Großbanken verzerrt den für sie höhere Kosten und Verantwortung.“ Die rund 670 stellt einen echten Fehlan- Unternehmen im RWGV mit Wettbewerb zuungunsten der kleinen und mittle- reiz dar. ihren fast drei Millionen Mitglie- ren Banken.“ dern möchten in diesen Mona- Es gibt so etwas wie ten einer breiten Öffentlichkeit zeigen, wie viel durch Zusammenarbeit eine unausgesprochene Staatsgarantie für Großbanken nach möglich ist. Denn nicht nur an die Menschen in Entwicklungsländern, dem Motto „too big to fail“. Was halten Sie aus der Sicht der auch an die Bürger in Rheinland und Westfalen richten die Vereinten Genossenschaftsbanken davon? Nationen ihren Appell: Nehmt euer Schicksal selbst in die Hand und Der unausgesprochene staatliche Schirm ist für die betreffenden lasst euch dabei von niemandem entmutigen. Banken Milliarden wert. In den Genuss kommt jedes Institut, das groß genug ist, um die Stabilität des gesamten Finanzsystems zu gefährden. Die Euro-Krise bestimmt bereits seit zwei Jahren das politi- Durch diese staatliche Rückendeckung benötigen Investoren niedrige- sche Handeln in Europa und in Deutschland. Wie haben sich re Risikoaufschläge. Es geht hier nicht nur um immense Beträge, es die Genossenschaftsbanken in den letzten Jahren entwickelt? ist auch ordnungspolitisch unverantwortlich, da der Wettbewerb zu 12 inform 1/2012
  • 13. THEMA-INTERVIEW ungunsten der kleinen und mittleren Banken verzerrt wird. Wir fordern handeln mit der ganzen Welt. Ihre Produktion ist anspruchsvoll, hat daher internationale Regeln zur Abwicklung von Großbanken, wie sie in hohe Qualität, und sie ist komplex. Hier müssen wir den Verbraucher Deutschland bereits Teil des Restrukturierungsgesetzes geworden sind. mitnehmen und ihm erklären: Bestandteile des Mischfutters kommen aus Übersee; Milch, Fleisch und Wein exportieren wir in die ganze Welt. Was ist im Gegenzug der Vorteil von genossenschaftlich orga- Mit offener Kommunikation und Produktion werden wir auch weiter- nisierten Banken? hin die Verbraucher vom Nutzen dieser Arbeitsteilung überzeugen. Wir haben ein konservatives Geschäftsmodell. Die Einlagen von Spa- rern in einer Region ermöglichen es uns, Kredite an die mittelständische Geht es Genossenschaften ausschließlich um das wirtschaftli- Wirtschaft auszureichen. Dieses Geschäftsmodell ist risikoarm, auch che Wohlergehen ihrer Mitglieder? aus diesem Grund haben die Fest steht: Auch jenseits des Genossenschaftsbanken die „Wir können kein Interesse daran haben, die Kun- ökonomischen Erfolgs schaf- Krisen der vergangenen Jahre fen Genossenschaften Werte. gut überstanden. Ein weite- den mit schlechten Angeboten über den Tisch zu So umschreibt der Begriff rer Vorteil: Wir können kein ziehen.“ Corporate Social Responsi- Interesse daran haben, die bility (CSR) den freiwilligen Bürger mit schlechten Angeboten über den Tisch zu ziehen, weil unsere Beitrag der Wirtschaft zu einer nachhaltigen Entwicklung, die über die Kunden vor Ort sind und wir sie nicht einfach wechseln können. Das gesetzlichen Forderungen hinausgeht. CSR steht für verantwortliches sieht bei überregional agierenden Geschäftsbanken schon anders aus; unternehmerisches Handeln in der eigentlichen Geschäftstätigkeit, bei sie können ihre Strategie über Nacht auswechseln. ökologisch relevanten Aspekten, in der Beziehung zu den Mitarbeitern und beim Austausch mit den relevanten Anspruchs- beziehungswei- Nicht nur in Südeuropa, auch in Deutschland haben wir ein Ver- se Interessengruppen, den so genannten Stakeholdern. Wenn aber ein schuldungsproblem. Insbesondere viele Kommunen stehen vor Unternehmen den Stakeholdern gehört, also der Kunde Eigentümer dem wirtschaftlichen Aus. In der Presse wurde über die WL-Bank seiner Bank ist und nach dem Prinzip „Ein Mitglied, eine Stimme“ die berichtet, die klammen Kommunen keine Kredite mehr gewäh- Geschäftspolitik mitprägt, dann ist unternehmerische Gesellschaftsver- ren will. Haben Sie für eine solche Entscheidung Verständnis? antwortung, garantiert. Dann schaffen Werte Werte. Die WL-Bank gehört zu unserer genossenschaftlichen FinanzGrup- pe. Ich weiß nicht, ob nicht mancher Kämmerer hinter verschlossener Welche Aufgabe hat sich die Gruppe der Genossenschaften für Tür sagt: Die Gedanken der WL-Bank kann ich nachvollziehen. Die die Zukunft gestellt? Bankenwelt erlebt einen Paradigmenwechsel. Sie kann nicht mehr sagen, Um die gesellschaftliche Entwicklung zu beeinflussen, müssen wir dass Staatsanleihen in jedem Fall sicher sind. Daher müssen Banken stärker als bisher unser genossenschaftliches Selbstbewusstsein nach in jedem Einzelfall genau hinschauen. Aber wir sollten die hohe Ver- außen tragen. Wir müssen deutlich machen, dass unser unternehme- schuldung nicht nur aus Sicht der Banken, sondern auch aus der Sicht risches Handelns wertebasiert ist, gleichzeitig aber auch institutionell der Bürger betrachten. Ob in der Kommune, im Land oder im Bund: abgesichert ist. Anders ausgedrückt: Unser Geschäftsmodell ist nicht Wir müssen mit dem Sparen beginnen, sonst werden wir auch unserer aus Zufall stetig, sondern aus Überzeugung und weil wir uns einen Rah- Verantwortung für kommende Generationen nicht gerecht. Ein Fami- men geschaffen haben, der diese Stetigkeit auch nachhaltig sichert. Wir lienvater kann nur so viel ausgeben, wie er verdient. Wenn der ein Haus müssen gemeinsam die Marke „Genossenschaft“ aufwerten, sonst las- bauen will, darf er einen Kredit aufnehmen, aber er wird dafür sorgen, sen wir ein immenses Potential liegen. dass er in guten Zeiten den Kredit früher wieder zurückbezahlt. Diese Regeln gelten auch für den Staat. Es reicht nicht, den Grad der Neuver- Wir danken Ihnen sehr herzlich für das Interview. schuldung zu senken. Wir haben bisher viel über Genossenschaftsbanken gesprochen. Dabei wird häufig vergessen, dass es auch noch andere Formen von Genossenschaften gibt. In welchen Geschäftsfeldern fin- den Neugründungen derzeit besonders intensiv statt? Besonders stark wächst derzeit die Gruppe der gewerblichen Genos- senschaften. Hier hatten wir in diesem Jahr bereits mehr als 20 Neu- gründungen. Den meisten Zuwachs verzeichnen wir bei den Energiege- nossenschaften. 6.830 Genossenschaftsmitglieder in 65 Energiegenos- senschaften tragen mit dazu bei, dass 2011 statistisch betrachtet 8.150 Tonnen CO² eingespart werden konnten. Die Zahlen mögen sich ange- sichts der Gesamtgrößen im Energiemarkt bescheiden ausmachen. Das sollte aber nicht über das dahinter stehende bürgerschaftliche Engage- ment hinwegtäuschen. Welche Entwicklungen gibt es bei den landwirtschaftlichen Genossenschaften? Das Mega-Thema wird auch in den kommenden Jahren die Trans- Hans Pfeifer (61) ist aufgewachsen und lebt im Rheinisch-Bergischen Kreis. Seit 2006 ist er Vorstandsvorsitzender des Rheinisch-Westfälischen parenz in der Produktion sein. Die Verbraucher wollen heute sicher Genossenschaftsverbandes (RWGV) mit Sitz in Münster. Der RWGV ver- sein, nicht nur gesunde und qualitativ hochwertige Nahrungsmittel zu tritt knapp 700 genossenschaftliche Unternehmen mit rund 2,8 Millionen kaufen. Viele Bürger interessieren sich verstärkt auch für die Aspekte Mitgliedern. Mit den Volks- und Raiffeisenbanken, landwirtschaftlichen Klima- und Tierschutz in der landwirtschaftlichen Produktion und in Warengenossenschaften, Molkereien und 300 Einkaufs- und Dienstleis- den die landwirtschaftlichen Erzeugnisse handelnden und verarbeiten- tungsgenossenschaften steht Hans Pfeifer an der Spitze der mitglieder- den Unternehmen. Die Genossenschaften in Rheinland und Westfalen stärksten Wirtschaftsorganisation in Nordrhein-Westfalen. 1/2012 inform 13