4. Next Generation Fire Engineering
Einführung in das Projekt MILANEO
und seine Nutzungen
• Shopping-Center mit darauf errichteter Bebauung mit
einem Hotel, Büro sowie mehreren Wohngebäuden
• Lage im Stuttgarter Europaviertel,
Nähe Hauptbahnhof (S21)
• Mehrere Bauherren:
– ECE
– Strabag Real Estate
– Bayerische Hausbau
• Planungsbeginn 2010, Baubeginn 2012,
Fertigstellung 2014/15
Einführung
1
5. Next Generation Fire Engineering
Gebäudekomplex MILANEO
• Durchgehende Sockelbebauung bis EG 1, darüber drei
aufgehende Gebäude (EG 2-7.OG) auf drei Baufeldern, im
Bereich des Shopping-Centers (bis 1.OG) mit Brücken
• Insgesamt 12 Geschosse (3.UG – 7. OG)
• Maximale Länge ca. 270 m, maximale Breite ca. 140 m
Einführung
1
7. Next Generation Fire Engineering
Aufgehende Bebauung
• Um Innenhöfe angeordnete Gebäude
– Wohnnutzung ca. 42.500 m² Fläche
– Hotel ca. 8.500 m² Fläche
– Büro ca. 7.400 m² Fläche
• Einzelne Gebäudeteile >22 m
Höhe nach LBO über
Geländeoberkante
• Gebäudeteile vom Shopping-
Center vollständig unabhängig
(u. a. eigene Treppenräume)
Einführung
1
8. Next Generation Fire Engineering
Shopping-Center
• Drei Geschosse mit 43.000 m² Verkaufsfläche und
80.000 m² Gesamtgeschossfläche
• Drei Innenhöfe und Malls mit verschiedenen Themen
(nature, urban, modern) und hochwertiger Ausstattung
(Holzoptik, bedruckte Folien, Lichtdecke, Folienleuchten)
• Größere Event-/Aktionsflächen sowie Food-Court im 1. OG
Einführung
1
10. Next Generation Fire Engineering
Untergeschosse
• Nutzung überwiegend für Stellplätze
(Shopping-Center und Wohnen getrennt),
zusätzlich Lager- und Technikräume
(für Lüftung, Sprinkler, ELT) und Anlieferungen
• Fläche ca. 90.000 m² über drei Untergeschosse verteilt
• Wagenladungsstraße führt im 1./2. UG durch das Gebäude
• Eigenes Gebäude
• Entfluchtung teilweise
durch Rettungswege der Tiefgarage
Einführung
1
12. Next Generation Fire Engineering
Baurechtliche Einstufung
• Gebäudeklasse 5 gemäß § 2 (4) LBO sowie Sonderbau
gemäß § 38 LBO
• Stark geneigtes Gelände, daher Bestimmung „mGOK“
gemäß § 2 (4) LBO über die Höhen der Gebäudeecken
• Aufgehende Bebauung >22 m über mGOK, daher grundsätzlich
Bewertung in Anlehnung an MHHR (MHHR in Baden-Württemberg
nicht eingeführt)
• Shopping-Center gemäß VkVO, einige Bereiche mussten aufgrund der
Nutzung und der zu erwartenden Personenzahl gemäß VStättVO
bewertet werden
• Großgarage gemäß GaVO
Mischnutzung, daher schutzzielorientiertes BSK erforderlich
Baurechtliche
Einstufung
2
13. Next Generation Fire Engineering
Umgang mit der Hochhauseinstufung
• Bauordnungsrechtlich Gesamtgebäude als
Hochhaus zu bewerten, aber nur einzelne
Geschosse der Wohngebäude liegen über
22 m, Shopping-Center unabhängig
• Schutzzielorientierte Lösung:
– Nur aufgehende Bebauung Hochhaus, nur
einzelne Gebäudeteile die bez. auf den Zugang
eine Höhe von 22 m haben (wie LBO alt),
Anwendung der Erleichterungen der MHHR für
NEs in Zellenbauweise
Hochhauskein Hochhaus
Baurechtliche
Einstufung
2
14. Next Generation Fire Engineering
Besonderheiten
des schutzzielorientierten
Brandschutzkonzeptes
3
15. Next Generation Fire Engineering
Brandschutztechnische Besonderheiten
• Brandabschnittstrennung
• Rettungswege im Freien
und in der aufgehenden Bebauung
• Schutzziel Ermöglichung wirksamer Löscharbeiten
in der aufgehenden Bebauung
• Betrachtung von Teilen des Shopping-Centers
als Versammlungsstätten
• Entrauchungskonzept Shopping-Center
Brandschutz-
konzept
3
16. Next Generation Fire Engineering
Brandabschnittstrennung
• Brandwände der aufgehenden
Bebauung (max. 40-60 m Abstand)
werden nicht durch das Shopping-
Center geführt (zulässige
Brandabschnittsgröße 5000 m²)
Möglichkeit des Brandüberschlages
zu bewerten
2.OG
1.OG
Brandschutz-
konzept
3
17. Next Generation Fire Engineering
Brandabschnittstrennung
• Verhinderung des Brandüberschlages zwischen
Shopping-Center und aufgehender Bebauung
• Automatische Löschanlage des Shopping-Centers
• Fassade aus überwiegend nichtbrennbaren Baustoffen
• Feuerbeständige (Verteiler-)Platte zwischen
Shopping-Center und aufgehender Bebauung
• Abstand aufgehende Bebauung von Öffnungen
mehr als 5 m
• Abtrennung der Treppenhäuser der aufgehenden
Bebauung im Shopping-Center mit Brandwänden
(„durchgesteckt“)
Brandschutz-
konzept
3
18. Next Generation Fire Engineering
Brandabschnittstrennung
• Im Shopping-Center werden virtuelle Brandabschnitte
mit Trennung über die Ladenstraße ausgebildet (gem. VkVO)
Brandschutz-
konzept
3
19. Next Generation Fire Engineering
Virtuelle Brandabschnittstrennung
• § 6 (2) VkVO BW
Verkaufsstätten mit Sprinkleranlagen können auch durch
Ladenstraßen in Brandabschnitte unterteilt werden,
wenn die Ladenstraßen mindestens 10 m breit sind.
• Unterschiedliche Interpretationen der VkVO in den
Bundesländern, hier:
– Mall in voller Höhe 10 m breit
– Frei von Einbauten, keine
Ladenstraßen
Brandschutz-
konzept
3
20. Next Generation Fire Engineering
Virtuelle Brandabschnittstrennung
• Verdichtete Sprinklerung
der Fassade der Shops
als Kompensation für
Ladenstraße im Luftraum
Brandschutz-
konzept
3
21. Next Generation Fire Engineering
Rettungswege Shopping-Center
• Rettungswege führen nicht an allen Ausgängen direkt
in das öffentliche Straßenland sondern teilweise erst
in die Gebäudefugen (16 m – 18 m breit)
• Grundsätzlich für große Personenzahlen geeignet
(z. B. bei 16 m 2600 Pers. gemäß VStättVO), ggf. aber
größere Anzahl Personen möglich
Brandschutz-
konzept
3
22. Next Generation Fire Engineering
Rettungswege Shopping-Center
• Baufeldweises Evakuierungs-/
Alarmierungskonzept zur
Reduktion der gleichzeitigen
Personenbelastung
Brandschutz-
konzept
3
23. Next Generation Fire Engineering
Rettungswege aufgehende Bebauung
• Zwei bauliche Rettungswege
erforderlich, unabhängig vom
Shopping-Center
• Teilweise sehr kleinteilige
Bebauung, Forderung nur
schwer umsetzbar
Brandschutz-
konzept
3
24. Next Generation Fire Engineering
Rettungswege aufgehende Bebauung
• Lösung: Ein Treppenraum bis in die Ausgangsebene,
weiterer Treppenraum bis auf Dachfläche
• Über die Dachfläche (sicherer Bereich) werden
weitere Treppenräume erreicht
Brandschutz-
konzept
3
25. Next Generation Fire Engineering
Schutzziel wirksame Löscharbeiten
• Wandhydranten/nasse Steigleitungen im Bereich der
Treppenräume, zusätzliche Wandhydranten / Steigleitungen
für die Brandbekämpfung auf der Dachfläche
• Zwei Feuerwehraufzüge je Baufeld, von jedem Punkt
innerhalb von 50 m erreichbar
• Bewegungsflächen für die Feuerwehr auf dem Grundstück in
unmittelbarer Nähe zu den Gebäudeeingängen
• Erschwerte Brandbekämpfung im Innenhof - nichtbrennbare
Fassade, oberhalb der Hochhausgrenze mit Rücksprung
Brandschutz-
konzept
3
26. Next Generation Fire Engineering
Versammlungsstätten- / Mallkonzept
• Nutzung in Shopping-
Centern auch
teilweise mit großen
Personenzahlen
– Eröffnungen,
Sonderverkäufe/-
aktionen
in Ladenstraßen und auf
Event-Flächen
– Food-Courts
Brandschutz-
konzept
3
27. Next Generation Fire Engineering
Versammlungsstätten- / Mallkonzept
Bewertung dieser Teilbereiche als Versammlungsstätte
erforderlich (Vermischung von unterschiedlichen
Vorschriften)
Berücksichtigung im schutzzielorientierten BS-Konzept
– Verbesserte Brandmeldung (verdichtete automatische Rauchmelder)
– Nachweis Rettungswegbreite für Event-Flächen und Food Court
gemäß VStättVO entsprechend der begehbaren Fläche und Nutzung
– Entrauchung (zeitweiser Nachweis raucharmer Schichten >2,50 m)
Brandschutz-
konzept
3
28. Next Generation Fire Engineering
Rettungs- und Entrauchungskonzept
Brandschutz-
konzept
3
29. Next Generation Fire Engineering
Rettungs- und Entrauchungskonzept
• Keine Anforderung des Nachweises einer raucharmen
Schicht gemäß VkVO, aber aufgrund von Event-
Flächen und Food-Court erforderlich für die
Selbstrettungsphase
• Zusätzlich Gewährleistung mehrerer Fluchtrichtungen
• Ermittlung der Räumzeit
• Rauchschürzen
– Verhinderung der Rauchausbreitung
– Schaffung sicherer Bereiche
Brandschutz-
konzept
3
30. Next Generation Fire Engineering
Entrauchungskonzept
• Zentrale Absaugung von Rauchgasen über
Ventilatoren in den Lichthöfen
(300.000 m³/h je Baufeld), 10-facher
Luftwechsel in durch Rauchschürzen
abgetrennten Bereichen
• Natürliche und maschinelle Zuluft
• Abführung der Rauchgase über die Innenhöfe
– bauordnungsrechtlich vertretbar, führte aber zu
intensiven Beratungen zwischen den Projektpartnern
Brandschutz-
konzept
3
32. Next Generation Fire Engineering
Entrauchungssimulation
• Nachweis der Wirksamkeit der Rauchabführung über CFD-
Simulationen (je Baufeld)
• Bemessungsbrand mit 2 MW in überdeckelten Bereichen, 4
MW in Lichthöfen mit Sprinklerebene bei ca. 15 – 18,5 m
• Beispiel Lichthof Baufeld 8 (optische Dichte, rot = 0,15 1/m)
• Nachweis für Selbstrettungsphase (5 – 10 Minuten) konnte
erbracht werden, sichere Bereiche werden schnell erreicht
Brandschutz-
konzept
3
33. Next Generation Fire Engineering
Entrauchungssimulation
300 s
450 s
525 s
600 s
Brandschutz-
konzept
3
35. Next Generation Fire Engineering
Fazit
• Komplexe Bauvorhaben mit Mischnutzungen verlangen
schutzzielorientierte Brandschutzkonzepte mit dezidierter
Betrachtung der einzelnen Bereiche um wirtschaftliche
Gebäude zu ermöglichen (speziell wenn Gesamtgebäude
Hochhaus)
• In Verkaufsstätten mit der Erwartung hoher Personenzahlen
kann die Erfüllung höherer Anforderungen in Anlehnung an
die VStättVO sinnvoll sein
• Exemplarische Darstellung von Lösungsmöglichkeiten
anhand des Projektes MILANEO in Stuttgart
Fazit
4
36. Next Generation Fire Engineering
hhpberlin
Ingenieure für Brandschutz GmbH
Hauptsitz
Rotherstraße 19 · 10245 Berlin
Amtsgericht
Berlin-Charlottenburg
Register-Nr.: HRB 78 927
Ust-ID Nr: DE217656065
Geschäftsführung:
Dipl.-Inf. BW [VWA] Stefan Truthän
Dipl.-Ing. Karsten Foth
Beirat:
Dipl.-Ing. Margot Ehrlicher
Prof. Dr.-Ing. Dietmar Hosser
Dr.-Ing. Karl-Heinz Schubert