1. Segment 2 und 3 als
Chance für mehr Umsatz
Strategien zur Bindung und (Rück-)Gewinnung
von Kunden älterer Fahrzeuge
2. Ihr Referent
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Bernhard Seilz
Autohauserfahrung seit bald 30 Jahren
Beratung, Training und Coaching seit 1997
www.bernhardseilz.de
Schwerpunkte:
Autohausprozesse
Kennzahlenmanagement
Internationales Training
3. Die Situation
33 Prozent der
Pkw-Besitzer ließen 2012
keine Wartungsarbeiten
an ihrem Fahrzeug
durchführen.
Quelle: DAT Report
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11. Kundenbindung geht vor Rückgewinnung
Wenn man 1 Euro für
Kundenbindung ausgibt,
muss man 3 Euro für die
Rückgewinnung ausgeben
und 7 Euro für
Neukundengewinnung
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12. Kundenbindung beginnt mit dem Neukauf
• Alle Fahrzeuge werden mit
Winterrädern verkauft, die auch
unbedingt eingelagert werden.
• Fahrzeuge erhalten ein nicht
verhandelbares Servicepaket
• Versicherungen werden
verstärkt aus dem eigenen Haus
verkauft
• Garantieverlängerungen werden
immer mit verkauft und nach
Auslauf verlängert
• Die Verkäufer- Entlohnung
enthält einen „Servicebonus“
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13. Jeder Kontakt mit dem Autohaus ist das Sprungbrett das zum
nächsten Besuch führt
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14. Die Strategie gegen Kundenverlust
• Bei jedem Besuch den
nächsten wahrscheinlichen
Werkstattaufenthalt
prognostizieren
• Anhand der Laufleistung und
durch Befragung des
Kunden den nächsten Termin
prognostizieren
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15. Die Strategie gegen Kundenverlust
• Den nächsten
Reparaturbedarf
dokumentieren und im
"Auftragstresor" speichern –
• Der "Auftragstresor" ist im
einfachsten Fall ein Ordner
mit Monatsregister
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16. Die Strategie gegen Kundenverlust
• Wettbewerbsgefährdete
Reparaturen wenn
notwendig, durch einen
Gutschein unterstützen
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Gutschein
Für folgende Reparatur:
Über den Betrag von:
€
Für Kennzeichen
Datum
Aussteller
17. Die Strategie gegen Kundenverlust
• Den nächsten
Reparaturbedarf rechtzeitig
nachfassen und den Kunden
in die Werkstatt einladen
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18. Die Strategie gegen Kundenverlust
• Bei diesem Besuch
wiederum den nächsten
wahrscheinlichen
Werkstattaufenthalt
prognostizieren und im
"Auftragstresor"
dokumentieren
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21. Abwanderung umkehren
One-to-One-Marketing
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Unter One-to-One-Marketing
(alternativ 1:1-Marketing)
versteht man das Zuschneiden
einer oder mehrerer Marketing-
Maßnahmen auf jeden Kunden
mit Hilfe statistischer Verfahren.
Das Ziel lässt sich mit
„Individualisieren statt
Personalisieren“ auf den Punkt
bringen
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27. Neue Kunden im Segment 2 und 3
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Neue Kunden - woher nehmen?
Die Gebrauchtwagenstrategie:
1.„Gebrauchte“ technisch zuverlässig
und gutaussehend anbieten
2.Fahrzeuge mit einem Servicepaket
für mehrere Serviceereignisse
versehen
28. Ab in den "Auftragstresor"
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• Das neue gebrauchte
Fahrzeug wird in den
"Auftragstresor"
aufgenommen und
weiterbetreut
30. Neue Kunden im Segment 2 und 3
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Neue Kunden - woher nehmen?
Die mehrstufige Marketingstrategie:
Wie findet Lisa, die Käuferin eines
„Gebrauchten“ vom freien Markt, den
Weg in Ihre Werkstatt?
1.Service-Werbung in klassischen
Medien
2.Veranstaltungen mit Fokus „Service“
3.Händlerwebsite mit Hinweisen auf
zeitwertgerechte Reparaturen
4.Social Media – Lisa und das facebook
31. Neue Kunden im Segment 2 und 3
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Neue Kunden - woher nehmen?
Die mehrstufige Marketingstrategie:
Was passiert, wenn Lisa anruft?
1.Es klingelt nicht zu lange
2.Lisa wird freundlich begrüßt
3.Die Stimme am Telefon ist freundlich
und weiß kompetent Auskunft zu geben
4.Lisa erhält auf eine konkrete Anfrage
einen konkreten Preis
5.Man lädt Lisa sofort zu einem Besuch
ein
32. Neue Kunden im Segment 2 und 3
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Neue Kunden - woher nehmen?
Die mehrstufige Marketingstrategie:
Was passiert, wenn Lisa vorbeikommt?
1.Lisa wird freundlich begrüßt
2.Wartezeit wird ihr angenehm gemacht
3.Als junge Frau wird Lisa korrekt bedient
33. Ab in den "Auftragstresor"
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• Lisa`s Fahrzeug wird in den
"Auftragstresor"
aufgenommen und
weiterbetreut
Meine sehr geehrten damen und Herren,
Dass in diesem Fahrzeugsegment aufgrund des erhöhten Reparaturbedarfs Chancen bestehen, Werkstatt und Teileerlöse zu erwirtschaften, ist seit vielen Jahren unbestritten.
Jedoch hat sich bei nachwachsenden Generationen verstärkt die Meinung durchgesetzt, dass Wartung und Reparaturen oft nicht nötig sind und meist in den Fachwerkstätten doch nur zu überhöhten Preisen angeboten werden.
Dazu kommt, dass aufgrund der hohen Anzahl verkaufter Neuwagen und den dadurch erforderlichen Wartungs- und Garantiearbeiten ja oft kein Bedarf bei den Werkstätten bestand, sich verstärkt um die Kunden älterer Fahrzeuge zu bemühen.
Einige Betriebe konnten durch zeitwertgerechete Reparaturpreise und unter Verwendung günstig eingekaufter Teile durchaus diese Kunden bedienen.
Jedoch zeigt sich immer stärker, dass wir eine umfassende Stratgie benötigen, um nicht nur über das Mittel der „preiswerten“ oder gar „billigen“ Reparatur den Kunden zu überzeugen
Ich habe in den letzten Jahren verschiedene Konzepte erlebt, die immer an den Teilepreisen und an reduzierten Stundenverrechnungssätzen ausgerichtet waren, und deren Voraussetzung immer die Überlegung war, dass ausschließlich der Preis dem Kunden eine Entscheidung zugunsten der Werkstatt ermöglicht.
Ich glaube, dass wir vielmehr das „Erlebnis Fachwerkstatt“ in den Vordergrund rücken müssen. Werden in der Fachwerkstatt positive Emotionen erzeugt, wie eine gute Beziehung, eine gute Betreuung, ein nachvollziehbar gerechtfertigter Preis, können Bestitzer älterer Fahrzeuge langfristiger in der Fachwerkstatt gehalten werden.
Einige Ihnen bekannte Auszüge aus dem aktuellen DAT – Report möchte ich Ihnen kurz in Erinnerung rufen:
Die Tatsache, dass nur noch 67% aller Fahrzeugbesitzer Wartungsarbeiten am Fahrzeug durchführen lassen, zeugt meines Erachtens nicht nur von der Tatsache, dass weniger Geld zur Verfügung steht. Es zeigt auch, dass die Werterhaltung des Fahrzeuges immer weniger notwendig erscheinen.
Wer lässt schon noch Fernseher, Haushaltsgeräte oder Telefone reparieren oder warten. Kaputt ist gleichbedeutend mit Neukauf. Oft auch deshalb, weil hier Reparaturen gar nicht möglich sind. Das überträgt sich auch auf andere Produkte, wie Autos. Besonders in der jüngeren Generation. Und gerade Frauen scheinen hier kaum Bedar für regelmäßige Wartungsarbeiten zu sehen
Do it yourself zeigt eine erstaunliche Entwicklung, gerade da technisch immer komplexer werdende Fahrzeuge eigentlich kaum mehr ohne Fachkenntnisse und Spezialwerkzeug repariert werden können.
Dahinter versteckt sich wohl zunehmend die Schwarzarbeit. Eine von manchen Unternehmern durchaus akzeptierte Sache, solange ihre schwarz arbeitenden Monteure zumindest die Teile mit hohem Rabatt in der Werkstatt kaufen.
Solange wir dies akzeptieren, wird dieses „Geschäft“ weiter zulauf haben
Eigentlich keine verwunderliche Darstellung: Je älter, desto höher das Reparaturpotential
Und auch das ist bekannt, sobald die Fahrzeuge aus Garantie und Gewährleistung sind, desto häufiger wechseln sie zu freien Werkstätten oder in den Nachbarschaftshilfe – Bereich.
Man sollte sich sowohl auf Seiten der Lieferanten der Originalteile, sowie der Markenwerkstätten einmal überlegen, ob es Sinn macht durch maximale, oft nicht nachvollziehbare Teilepreise, die dann auch noch um satte Teileaufschläge erhöht werden und Stundenverrechnungssätze, die an die Preise von Zahnärzten, Rechtsanwälten und Steuerberatern heranreichen, die Kunden in den ersten Jahren vollständig auszunehmen, mit dem Hinweis auf spätere Kulanzleistungen, dass diese, sobald die Zeit um ist, Alternative suchen.
Also warum erst die Kunden vergraulen, um sie später mit großem Aufwand und deutlich reduzierten Preisen wieder zurückzuholen.
Eine Statistik, die gut geeignet ist, sich einmal mit seinem Fahrzeugbestand zu beschäftigen und nachzurechnen, ob man in seinem Fahrzeugbestand diese Reparaturen auch wirklich durchführt: Wechsle ich wirklich bei 13% der Fahrzeuge in meinem Kundenbestand die Bremsbeläge.
Noch interessanter wird die detaillierte Betrachtung nach Fahrzeugalter. Machen Sie doch einmal die theoretische Berechnung für Ihren Bestand: Sie haben z.B 1000 Fahrzeuge im Servicemarktgebiet im Alter von 6-8 Jahren. Demnach müssten Sie 30 Auspuffreparaturen in diesem Segment durchgeführt haben. Wie viele waren es tatsächlich lt. Ihren Aufzeichnungen?
Auch diese Rechnung können Sie mal mit Ihrem eigenen Bestand anstellen und dann mit dem Ist vergleichen!
Ich weigere mich beharrlich, zu glauben, dass der Preis immer das ausschlaggebende Element bei einem Auftrag oder Verkauf ist. Natürlich gibt es zunehmend Kunden, die den Empfehlungen der einschlägigen Medien folgen und den Preis zum alleinigen Kriterium machen. Ist das aber wirklich die Mehrzahl? Oder ist das nur unser Empfinden, da wir unsere „normalen“ Kunden ja kaum als besondere Ereignisse in unserem Gedächtnis speichern und nur die besonderen Erlebnisse erinnern?
Eine alte Regel, die auch in den Segmenten 2 und 3 berücksichtigen muss. Und darum ist der ausschlaggebende Punkt in meiner Strategie, dass man alles daran setzen muss Kunden, die man hat zu halten um sie später nicht mit viel Aufwand zurück gewinnen zu müssen!
Die alte Trennung zwischen Sales und Aftersales, Verkauf und Werkstatt muss endlich aufgehoben werden. Verkäufern muss man klar machen, dass sie nicht nur ein neues Auto verkaufen, sondern auch den Werkstattumsatz gleich mit!
Und wenn dann der Kunde kommt, muss jeder Besuch im Autohaus soviel Energie bringen, dass der Kunde das unternehmen in guter Erinnerung hat, bis er wieder zum Service eingeladen wird oder selbst Bedarf erkennt.
Die Veränderung der Direktannahme: Es wird nicht mehr der heutige Auftrag ausgequetscht bis der Kunde nicht mehr kann, soindern es wird immer und ich betone „immer“ der nächste mögliche Werkstattaufenthalt prognostiziert und dokumentiert
Im Auftragstresor lagern die Schätze, der Umsatz von morgen. Nichts wirklich neues für manchen, der schon solche Listen oder offenen Befunde führt. Neu ist die Konsequenz und das Ergebnis, letztendlich von jedem Fahrzeug im Kundenstamm, den wahrscheinlich nächsten Bedarf zu kennen.
Eine Idee von einem Serviceberater, der mit starker Konkurrenz umgeben gesegnet ist: Immer nur bei wettbewerbsgefährdeten Reparaturen und immer nur einen Euro-Betrag, nie einen Prozentsatz!!!
Eine Aufgabe für Serviceassistenten oder –assistentinnen. Hier stellt sich auch die Frage für die Zukunft: Wer wird aktiv Service verkaufen. Wer wird in Zukunft freie Kapazitäten verkaufen. Der Serviceberater verkauft ja nur dann, wenn der Kunde im Haus ist.
Das ist die andauernde Aufgabe: Bei jedem Besuch den nächsten Besuch sichern!
Dem Kunden bei jedem Besuch soviel Zufriedenheit schenken, dass er auch in Zukunft an der Konkurrenz vorbeifährt
Wir müssen verlorene Kunden wieder zurückholen und Ihnen das Gefühl geben willkommen zu sein. Für Markenhändlergibt es da eine gute Möglichkeit: Durchforsten Sie Ihre Kartei regelmäßig nach Fahrzeugen mit offenen Maßnahmen, Produktverbesserungen oder sonstigen (Rückruf)-aktionen.
Umsatz den Sie machen können, der aber den Kunden nix kostet, ist doch ein prima Wiedereinstieg in eine aktive Betreuung
Das kling jetzt etwas abgehoben, aber im Autohandel gibt es dafür bereits hervorragende Beispiele. Eines davon ist der Reifenverkauf vor dem Räderwechsel im Sommer oder Winter
Das machen viele heute schon: Räder und Reifen prüfen, dann dem Kunden ein konkretes Angebot machen. Eventuell auch mit unterschiedlichen Reifenkategorien von sehr preiswert bis high performance. Und immer weniger Kollegen schreiben. Immer mehr rufen direkt den Kunden an. Und was der Meister des Vertrauens rät, wird meist befolgt.
Es gibt bereits elektronische Serviceberaterarbeitsplätze, die das selbständig können: Nach Alter und wahrscheinlicher Laufleistung eine möglicherweise notwendige Reparatur vorschlagen und auch gleich als Komplettpreispaket anbieten.
Wer keinen elektronischen Helfer hat braucht etwas mehr Zeit und Gehirnschmalz, kann es aber genauso leisten
Und hier möchte ich einfach noch einmal an die statistische Wahrscheinlichkeit von verschiedenen Instandstezungsmöglichkeiten erinnern
Und das wird meine feste Regel für die Zukunft: Bei jedem Besuch den nächsten Besuc prognostizieren und im Auftragstresor für die Nachbearbeitung dokumentieren
Ein erneuter Besuch darf kein Einzelfall bleiben. Darum das richtige Serviceerlebnis schaffen und mit dem Auftragstresor das wiederkommen sichern
Trotz allem gilt immer noch in den meis.ten Fällen, dass Kauf und Service zusammengehören. Und sich Kunden über den Gebrauchtwagenmarkt zu erobern ist eine immer aktuelle Strategie. Ich habe diese Strategie nun schon bei mehreren Händlern gesehen und finde es höchst interessant, dass man nicht immer der billigste auf der ersten Seite im Internet sein muss, wenn die Qualität stimmt und die Eltern den Nachwuchs mit einem sorgenfreien ersten Fahrzeug ausrüsten könne
Dazu muss ich nun nichts mehr sagen. Ich will die permanente Betreuung des Fahrzeuges und auch des Kunden!
Diese Kunden müssen genauso betreut werden , wie ich das nun schon mehrfach beschrieben habe: Das Erlebnis beim Service trägt über so manche „preisklippen“ hinweg!
Das ist die eigentlich schwerste Aufgabe: Kunden die bei Ihnen gekauft haben oder schon einmal bei Ihnen waren, die können Sie immer wieder ansprechen, sofern Sie deren Einwilligung dazu haben.
Aber wie bekommt man den Käufer oder die Käuferin eines Fahrzeuges aus dem Nirgendwo des Internet in Ihre Werkstatt?
Denn wir sind uns sicher einig, wer den Weg zu Ihrem Service findet, der findet möglicherweise auch das nächste Mal den Weg in Ihren Verkauf!
Ein alter Klassiker, aber es klappt immer noch nicht zu 100%. Ich hätte es nicht gedacht, habe aber bei vielen Testanrufen für einen großen Hersteller bei seinen Partnern immer wieder erstaunliche Erlebnisse mitbekommen. Darum sei es hier nochmals erwähnt
Und mit dem Anruf ist es ja nicht getan. Der gute alte Begriff der Schwellenangst gilt immer noch! Und bedenken Sie bitte, dass der Neukunde ja auch den Kopf voller Klischees hat, dank einschlägiger Berichte!
Aber wenn das Fahrzeug einmal bei uns war, dann nutzen wir die Chance auch den nächsten Kontakt zu prognostizieren und im Auftragstresor bis zum Wiederanruf zu dokumentieren
Wir müssen künftig davon ausgehen, dass kommende Kundengenerationen nicht mehr aktiv ihr Fahrzeug pflegen und warten lassen werden. Mit dem I-Phone muss man das ja auch nicht tun.
Darum ist es unsere Aufgabe, dass Kunden gerne und regelmäßig unsere Werkstatt aufsuchen.
Und wir müssen aktiv dafür sorgen.