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RECHERCHIEREN WIE DIE PROFIS – TEIL I

von Nicole Krüger, ZBW – Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissen-
schaften

Thematische Recherche: Wie soll ich anfangen, wie kann ich strukturiert
vorgehen?

Die meisten Studierenden, aber auch Wissenschaftler/innen und andere Perso-
nen, werden mit einem Recherchethema zunächst einmal das Internet auf-
schlagen: Google - Eingabe von durchschnittlich 1,7 Wörtern - Wikipedia. Das
sind die ersten Schritte einer thematischen Recherche im Jahr 2009. Und das
ist durchaus nicht das schlechteste Vorgehen, wenn dies nur der Anfang der
Recherche ist.

Wer überstürzt in Wikipedia, Google oder einen Bibliothekskatalog einsteigt,
wird hinterher häufig von Unsicherheit geplagt: "Ist mir wichtige Literatur durch-
gerutscht?", "Habe ich die wichtigsten Autor/inn/en zu dem Thema gefunden?".
Fragen, die bei der Informationsrecherche immer wieder auftauchen. Denn
niemand kann sich absolut sicher sein, ob es zu einem Thema einfach keine
weiteren Informationen gibt oder ob Fehler in der Recherche unterlaufen sind.

Dennoch - es gibt einige Anker, an denen sich jeder festhalten kann, und die
eine überstürzte und zufallsbeladene Aktion in ein strukturiertes Vorgehen ver-
wandeln können.

1. Grobe Orientierung über das Thema

Ein Gemeinplatz könnte sein, sich über sein Thema zunächst einmal grob in
Lexika oder Lehrbüchern zu informieren, um zu prüfen, welche Aspekte unter
einen Begriff fallen. In Lexika sind häufig auch wichtige Literaturstellen genannt
- und an dieser Stelle ist auch die Wikipedia als weiterführende Quelle durchaus
wertvoll.
Hier einmal ein Beispiel aus meinem Berufsalltag: Im Zusammenhang mit
EconDesk (www.econdesk.de), dem Recherche- und Informationsdienst der
Deutschen       Zentralbibliothek     für    Wirtschaftswissenschaften      (ZBW)
(www.zbw.eu), bekam ich einmal folgende Anfrage: "Mein Thema ist 'Work Life
Balance'. Könnten Sie mir eine Definition von Arbeit und Leben zuschicken?"

Hier wurde der Schritt der ersten Orientierung über das Thema ausgelassen,
denn sonst wäre der Studentin bewusst geworden, dass sich der Begriff auf
Beruf und Privatleben bezieht und nicht auf Arbeit und das Leben an sich. Die-
ses Beispiel zeigt, dass auch Gemeinplätze es zeitweise wert sind, reflektiert
und in Erinnerung gerufen zu werden.

2. Thesauri - Wortschätze, die Gold wert sein können

Nach einer groben Orientierung über das Thema sollte die Erstellung einer
Wortliste mit Synonymen, Übersetzungen sowie Ober- und Unterbegriffen zu
den einzelnen Aspekten des Themas beginnen. Diese Aufgabe kann - professi-
onell - mit Hilfe eines sogenannten Thesaurus durchgeführt werden. Thesauri
sind meist leider gut versteckte Schätze, und zwar Wortschätze systematisch
geordneter normierter Begriffe eines Fachgebiets, die von Datenbankanbietern
erstellt und verwendet werden, um Literatur inhaltlich zu beschreiben.

Der Thesaurus kann einerseits dazu verwendet werden, eine Wortliste für die
Recherche zu erstellen und andererseits dazu dienen, in einer Datenbank mit

                                                                  Recherchenkniffe I_final/ Seite 1 von 3
genau den Begriffen zu recherchieren, die dort zur inhaltlichen Erschließung
vergeben werden, um so die besten Ergebnisse zu erzielen.

Ein Beispiel: Suche ich im Standard-Thesaurus Wirtschaft (STW)
(www.zbw.eu/stw) nach B2B, finde ich heraus, dass hier der Begriff "Lieferan-
ten-Kunden-Beziehung", u.a. mit dem Synonym "Beschaffungsmarketing" und
der Übersetzung "Buyer-supplier relations" geführt wird. Alle Begriffe, die für
mein Thema relevant sind, sollten auf die Wortliste gesetzt werden, damit ich in
verschiedenen Datenbanken mit diesen recherchieren kann. In der Datenbank,
die den STW verwendet, sollte ich bevorzugt mit "Lieferanten-Kunden-
Beziehung" recherchieren, da dieser Begriff hier für B2B standardmäßig als
Schlagwort verwendet wird.

Halten Sie in der Datenbank, die Sie nutzen, einmal Ausschau nach einem
Thesaurus. Dieser wird i.d.R. mit Thesaurus, Themen-Navigation, Schlagwör-
ter, o.ä. bezeichnet.

Tool-Tipp: Fast alle deutschen Bibliotheken, die fachübergreifend sammeln,
verwenden die Schlagwortnormdatei (SWD) (http://melvil.d-nb.de/swd).

3. Aufsätze finden

Je nachdem, wie tief Sie in ein Thema einsteigen möchten, sollten Sie auch
Aufsatzdatenbanken in die Recherche einbeziehen, da in Bibliothekskatalogen
ausschließlich Buch- und Zeitschriftentitel nachgewiesen werden und nicht die
enthaltenen Aufsätze. Aufsätze sind aber insofern wichtig, als sie häufig schnel-
ler publiziert werden als Bücher und weil sie häufig auch speziellere Aspekte
behandeln.

Tool-Tipp: Ein Verzeichnis von Datenbanken aller Fachgebiete ist das Daten-
bank-Infosystem (DBIS) (http://rzblx10.uni-regensburg.de/dbinfo/).

4. Wer sind die wichtigsten Autor/inn/en zu meinem Thema?

Sobald Sie fündig geworden sind, sollten Sie die Literaturverzeichnisse der re-
levanten Bücher, Aufsätze etc. prüfen. Gibt es Autor/inn/en, die immer wieder
genannt werden? Dies werden vermutlich die wichtigsten Autor/inn/en zu dem
Thema sein. Gibt es weitere relevante Titel in den Literaturverzeichnissen, die
Ihnen bei der Recherche durchgerutscht sind? Gibt es weitere Begriffe, die Sie
Ihrer Wortliste hinzufügen sollten und mit denen Sie noch einmal weiter recher-
chieren sollten?

Der Prozess der Recherche wiederholt sich während des Schreib- und Arbeits-
prozesses immer wieder. Das sollte man im Kopf behalten und nicht unter der
Vorstellung leiden, dass andere ihre Literatur vielleicht schon mit einer Recher-
che einsammeln und dass häufige Recherchen auf ein Problem mit dem Vor-
gehen hinweisen. Das Gegenteil ist der Fall.

Ausblick

In diesem Beitrag wurden Tipps genannt, durch die trotz einiger Vorarbeiten für
die Recherche insgesamt viel Zeit gespart werden kann. Außerdem bringen sie
mehr Sicherheit im Vorgehen mit sich, so dass das für viele leidige Thema Re-
cherche irgendwann vielleicht sogar Spaß machen kann.
Bisher ausgespart wurde z.B. das Vorgehen bei der Recherche in Katalogen
und Datenbanken. Dies wird Thema des nächsten Beitrags in einem Monat


                                                                 Recherchenkniffe I_final/ Seite 2 von 3
sein, so dass ich hier nicht vorgreifen wollte. Sollten Sie bis dahin weitere Tipps
für die Recherche benötigen: Fragen Sie EconDesk!

Weiterführende Internetquellen:
LOTSE - Library Online Tour and Self-Paced Education mit Informationen zur
thematischen Literatursuche in 5 Schritten. (http://lotse.uni-muenster.de)

EconDesk - Informationsdienst der ZBW : Antworten auf Fragen zu Wirtschafts-
themen (http://www.econdesk.de)




                                                                   Recherchenkniffe I_final/ Seite 3 von 3

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Recherchieren wie die Profis - Tipps von der ZBW - Teil 1: Die Thematische Recherche

  • 1. RECHERCHIEREN WIE DIE PROFIS – TEIL I von Nicole Krüger, ZBW – Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissen- schaften Thematische Recherche: Wie soll ich anfangen, wie kann ich strukturiert vorgehen? Die meisten Studierenden, aber auch Wissenschaftler/innen und andere Perso- nen, werden mit einem Recherchethema zunächst einmal das Internet auf- schlagen: Google - Eingabe von durchschnittlich 1,7 Wörtern - Wikipedia. Das sind die ersten Schritte einer thematischen Recherche im Jahr 2009. Und das ist durchaus nicht das schlechteste Vorgehen, wenn dies nur der Anfang der Recherche ist. Wer überstürzt in Wikipedia, Google oder einen Bibliothekskatalog einsteigt, wird hinterher häufig von Unsicherheit geplagt: "Ist mir wichtige Literatur durch- gerutscht?", "Habe ich die wichtigsten Autor/inn/en zu dem Thema gefunden?". Fragen, die bei der Informationsrecherche immer wieder auftauchen. Denn niemand kann sich absolut sicher sein, ob es zu einem Thema einfach keine weiteren Informationen gibt oder ob Fehler in der Recherche unterlaufen sind. Dennoch - es gibt einige Anker, an denen sich jeder festhalten kann, und die eine überstürzte und zufallsbeladene Aktion in ein strukturiertes Vorgehen ver- wandeln können. 1. Grobe Orientierung über das Thema Ein Gemeinplatz könnte sein, sich über sein Thema zunächst einmal grob in Lexika oder Lehrbüchern zu informieren, um zu prüfen, welche Aspekte unter einen Begriff fallen. In Lexika sind häufig auch wichtige Literaturstellen genannt - und an dieser Stelle ist auch die Wikipedia als weiterführende Quelle durchaus wertvoll. Hier einmal ein Beispiel aus meinem Berufsalltag: Im Zusammenhang mit EconDesk (www.econdesk.de), dem Recherche- und Informationsdienst der Deutschen Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften (ZBW) (www.zbw.eu), bekam ich einmal folgende Anfrage: "Mein Thema ist 'Work Life Balance'. Könnten Sie mir eine Definition von Arbeit und Leben zuschicken?" Hier wurde der Schritt der ersten Orientierung über das Thema ausgelassen, denn sonst wäre der Studentin bewusst geworden, dass sich der Begriff auf Beruf und Privatleben bezieht und nicht auf Arbeit und das Leben an sich. Die- ses Beispiel zeigt, dass auch Gemeinplätze es zeitweise wert sind, reflektiert und in Erinnerung gerufen zu werden. 2. Thesauri - Wortschätze, die Gold wert sein können Nach einer groben Orientierung über das Thema sollte die Erstellung einer Wortliste mit Synonymen, Übersetzungen sowie Ober- und Unterbegriffen zu den einzelnen Aspekten des Themas beginnen. Diese Aufgabe kann - professi- onell - mit Hilfe eines sogenannten Thesaurus durchgeführt werden. Thesauri sind meist leider gut versteckte Schätze, und zwar Wortschätze systematisch geordneter normierter Begriffe eines Fachgebiets, die von Datenbankanbietern erstellt und verwendet werden, um Literatur inhaltlich zu beschreiben. Der Thesaurus kann einerseits dazu verwendet werden, eine Wortliste für die Recherche zu erstellen und andererseits dazu dienen, in einer Datenbank mit Recherchenkniffe I_final/ Seite 1 von 3
  • 2. genau den Begriffen zu recherchieren, die dort zur inhaltlichen Erschließung vergeben werden, um so die besten Ergebnisse zu erzielen. Ein Beispiel: Suche ich im Standard-Thesaurus Wirtschaft (STW) (www.zbw.eu/stw) nach B2B, finde ich heraus, dass hier der Begriff "Lieferan- ten-Kunden-Beziehung", u.a. mit dem Synonym "Beschaffungsmarketing" und der Übersetzung "Buyer-supplier relations" geführt wird. Alle Begriffe, die für mein Thema relevant sind, sollten auf die Wortliste gesetzt werden, damit ich in verschiedenen Datenbanken mit diesen recherchieren kann. In der Datenbank, die den STW verwendet, sollte ich bevorzugt mit "Lieferanten-Kunden- Beziehung" recherchieren, da dieser Begriff hier für B2B standardmäßig als Schlagwort verwendet wird. Halten Sie in der Datenbank, die Sie nutzen, einmal Ausschau nach einem Thesaurus. Dieser wird i.d.R. mit Thesaurus, Themen-Navigation, Schlagwör- ter, o.ä. bezeichnet. Tool-Tipp: Fast alle deutschen Bibliotheken, die fachübergreifend sammeln, verwenden die Schlagwortnormdatei (SWD) (http://melvil.d-nb.de/swd). 3. Aufsätze finden Je nachdem, wie tief Sie in ein Thema einsteigen möchten, sollten Sie auch Aufsatzdatenbanken in die Recherche einbeziehen, da in Bibliothekskatalogen ausschließlich Buch- und Zeitschriftentitel nachgewiesen werden und nicht die enthaltenen Aufsätze. Aufsätze sind aber insofern wichtig, als sie häufig schnel- ler publiziert werden als Bücher und weil sie häufig auch speziellere Aspekte behandeln. Tool-Tipp: Ein Verzeichnis von Datenbanken aller Fachgebiete ist das Daten- bank-Infosystem (DBIS) (http://rzblx10.uni-regensburg.de/dbinfo/). 4. Wer sind die wichtigsten Autor/inn/en zu meinem Thema? Sobald Sie fündig geworden sind, sollten Sie die Literaturverzeichnisse der re- levanten Bücher, Aufsätze etc. prüfen. Gibt es Autor/inn/en, die immer wieder genannt werden? Dies werden vermutlich die wichtigsten Autor/inn/en zu dem Thema sein. Gibt es weitere relevante Titel in den Literaturverzeichnissen, die Ihnen bei der Recherche durchgerutscht sind? Gibt es weitere Begriffe, die Sie Ihrer Wortliste hinzufügen sollten und mit denen Sie noch einmal weiter recher- chieren sollten? Der Prozess der Recherche wiederholt sich während des Schreib- und Arbeits- prozesses immer wieder. Das sollte man im Kopf behalten und nicht unter der Vorstellung leiden, dass andere ihre Literatur vielleicht schon mit einer Recher- che einsammeln und dass häufige Recherchen auf ein Problem mit dem Vor- gehen hinweisen. Das Gegenteil ist der Fall. Ausblick In diesem Beitrag wurden Tipps genannt, durch die trotz einiger Vorarbeiten für die Recherche insgesamt viel Zeit gespart werden kann. Außerdem bringen sie mehr Sicherheit im Vorgehen mit sich, so dass das für viele leidige Thema Re- cherche irgendwann vielleicht sogar Spaß machen kann. Bisher ausgespart wurde z.B. das Vorgehen bei der Recherche in Katalogen und Datenbanken. Dies wird Thema des nächsten Beitrags in einem Monat Recherchenkniffe I_final/ Seite 2 von 3
  • 3. sein, so dass ich hier nicht vorgreifen wollte. Sollten Sie bis dahin weitere Tipps für die Recherche benötigen: Fragen Sie EconDesk! Weiterführende Internetquellen: LOTSE - Library Online Tour and Self-Paced Education mit Informationen zur thematischen Literatursuche in 5 Schritten. (http://lotse.uni-muenster.de) EconDesk - Informationsdienst der ZBW : Antworten auf Fragen zu Wirtschafts- themen (http://www.econdesk.de) Recherchenkniffe I_final/ Seite 3 von 3