4. Der Aufbau des Herzens
Das Herz ist zweigeteilt.
Jeder Teil besitzt einen Vorhof (Atrium) und eine Kammer (Ventrikel).
Das rechte Herz (rechter Vorhof und rechte Kammer) betreibt den kleinen
Kreislauf (Lungenkreislauf).
Das linke Herz (linker Vorhof und linke Kammer) betreibt den großen Kreislauf
(Körperkreislauf).
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5. Der Aufbau des Herzens
Rechter Vorhof Linker Vorhof
Rechte Herzkammer
Linke Herzkammer
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6. Der Aufbau des Herzens
Vorhof und Kammer sowie der Übergang von Herz zu Kreislaufsystem sind von
Klappen geteilt die dem Herzen einen Druckaufbau ermöglichen.
Rechter Vorhof und Rechte Herzkammer durch Trikuspidalklappe.
Übergang von Rechter Herzkammer in Pulmonalarterien durch
Pulmonalklappe.
Linker Vorhof und Linke Herzkammer durch die Mitralklappe
(Biskuspidalklappe je nach Fachbuch).
Übergang von rechter Herzkammer zu Aorta durch Aortenklappe.
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7. Der Aufbau des Herzens
Pulmonalklappe
Mitralklappe
Trikuspidalklappe
Aortenklappe
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8. Der Aufbau des Herzens
Trikuspidalklappe bestehend aus 3 Segeln
Geschlossene Klappe offene Klappe
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9. Der Aufbau des Herzens
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10. Der Aufbau des Herzens
Mitralklappe: 2 Klappensegel
Trikuspidalklappe: 3 Klappensegel
Aortenklappe: Taschenklappe aus 3 halbmondförmigen Taschen.
Pulmonal klappe: Taschenklappe aus 3 halbmondförmigen Taschen.
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11. Der Aufbau des Herzens
Die Schichten des Herzens
Endokard – Eine Spiegelglatte dünne Innenhaut im Herz
Myokard – Der Herzmuskel
Epikard – Äußerste Gewebsschicht des Herzens und feste mit dem Myokard
verwachsen.
Das Perikard ist eine Art Sack, welcher das Herz umgibt.
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12. Der Aufbau des Herzens
Myokard
(Herzmuskel)
Herzscheidewand
(Trennwand der Vorhöfe und
Kammern)
Endokard
(Innhaut)
Epikard
(Aussenhaut)
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13. Der Aufbau des Herzens
Die Koronararterien
Etwa 5-10 % des Schlagvolumens dienen allein der Versorgung des
Herzmuskels.
Die rechte und linke Koronararterie dringen von außen in den Herzmuskel ein.
Dort verzweigen sie sich und stellen die Versorgung des Herzens sicher.
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14. Der Aufbau des Herzens
Aortenbogen
Rechte Koronararterie
Linke Zirkumflex-Arterie
Linke vordere absteigende
Arterie
Linke Koronararterie
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15. Der Aufbau des Herzens
Die Erregungen, die für die Kontraktionen des Herzmuskels notwendig sind
entstehen im Herzen selbst
Schlagfrequenz und Kontraktionsstärke werden durch den Sympathicus und
Parasympathicus des vegetativen Nervensystems beeinflusst
Die Frequenz des Herzschlags liegt normalerweise zwischen 60 und 100 pro
Minute
Ein Ausfall kann zum Herzstillstand führen
Mehrere „Sicherungen“ eingebaut
Fällt der Sinusknoten aus, dann springen andere Impulsgeber dafür ein und
können die Funktion zeitweise übernehmen aber mit deutlich weniger
Effizienz.
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16. Der Aufbau des Herzens
Das Reizweiterleitungssystem
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17. Der Aufbau des Herzens
Der Sinusknoten
Der Sinusknoten ist im rechten Vorhof, an der Einmündung der oberen großen
Hohlvene gelegen. Hier entstehen die Impulse und werden dann
weitergegeben. Der Sinusknoten gibt im Ruhezustand selbständig 60-80
Impulse/min ab und leitet diese an den AV-Knoten weiter.
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18. Der Aufbau des Herzens
Der AV-Knoten (Atrio-Ventrikular-Knoten)
Der AV-Knoten liegt in der Wand des rechten Vorhofs an der Vorhof-Kammer-
Grenze. Er leitet die vom Sinusknoten kommenden Impulse an das His'sche-
Bündel weiter. Fällt der Sinusknoten aus, kann der AV-Knoten noch einen
Rhythmus von 40-60 Erregungen/min aufbauen.
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19. Der Aufbau des Herzens
Das His'sche Bündel
Das His'sche-Bündel ist ein in der Kammerscheidewand verlaufendes
Faserbündel, das sich in den rechten und die beiden linken Tawaraschenkel
unterteilt. Die Reize werden von hier an die Purkinje-Fasern weitergeleitet.
Bei Ausfall von Sinus- und AV-Knoten kann hier noch ein Rhythmus von 20
Erregungen/min aufgebaut werden.
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20. Der Aufbau des Herzens
Die Purkinje-Fasern
Die Purkinje-Fasern sind die Ausläufer des His'schen-Bündels und leiten die
Erregungen an die Muskulatur der Kammern.
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21. Der Aufbau des Herzens
Sinusknoten AV-Knoten
Und HIS Bündel
Tawaraschenkel
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22. Der Aufbau des Herzens
Purkinjefasern
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23. Der große und kleine Körperkreislauf
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24. Der große und kleine Körperkreislauf
Merke:
A (Arterien) vom Herzen weg.
Im großen Körperkreislauf Sauerstoffreiches Blut
Im kleinen Körperkreislauf Sauerstoffarmes Blut
V (Venen) zum Herzen hin.
Im großen Körperkreislauf Sauerstoffarmes Blut
Im kleinen Körperkreislauf Sauerstoffreiches Blut.
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25. Der große und kleine Körperkreislauf
A (Arterien) vom Herzen weg. V (Venen) zum Herzen hin.
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26. Der große und kleine Körperkreislauf
Über das Herz-Kreislauf-System werden Organe und Gewebe ausreichend mit
Sauerstoff versorgt
Abfallstoffe wie Kohlendioxid abtransportiert
Dabei wird der Blutkreislauf in den Lungenkreislauf (kleiner Kreislauf) und
den Körperkreislauf (großer Kreislauf) eingeteilt
Beide Kreisläufe zirkulieren gleichzeitig und bauen aufeinander auf
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27. Der große und kleine Körperkreislauf
Der Blutfluss in den kleinen Körperkreislauf
Rechter Vorhof -> Trikuspidalklappe -> Rechte
Herzkammer –> Pulmonalklappe -> kleiner
Körperkreislauf
Der Blutfluss in den großen Körperkreislauf
Linker Vorhof -> Mitralklappe -> Linke
Herzkammer -> Aortenklappe –> Großer
Körperkreislauf
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28. Der kleine Körperkreislauf
Blut wird über die Trikuspidalklappe aus dem Vorhof in die rechte
Herzkammer gepumpt
Von der rechten Herzkammer aus, gelangt es über die Pulmonalklappe in die
Lungenarterie und weiter zur Lunge
In der Lunge findet der Gasaustausch statt, indem CO2 abgegeben wird und
O2 aufgenommen
Danach strömt das mit Sauerstoff angereicherte Blut durch die Lungenvene in
den linken Vorhof zurück zum Herzen.
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29. Der kleine Körperkreislauf
Rechter Vorhof -> Trikuspidalklappe -> Rechte Herzkammer –> Pulmonal
klappe -> Lungenarterien -> Lunge -> Alveolen -> Gasaustausch ->
Lungenvenen -> Beginn großer Körperkreislauf
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30. Der große Körperkreislauf
Das Herz pumpt das mit Sauerstoff angereicherte Blut in den großen
Körperkreislauf.
Es versorgt alle Zellen mit Sauerstoff und nimmt CO2 wieder mit zurück zum
Herzen und anschließend in die Lunge.
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31. Der Große Körperkreislauf
Linker Vorhof -> Mitralklappe -> Linke Herzkammer -> Aortenklappe –> Aorta -
> Arterien -> Arteriolen -> Kapillargefäße -> Zellversorgung -> Venolen ->
Venen –> Obere und untere Hohlvene -> beginn kleiner Körperkreislauf
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32. Puls
Die Pulsmessung stellt eine
zentrale und häufig delegierte
Aufgabe der Pflege, zur
Diagnostik und
Patientenbeobachtung da.
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33. Pulsentstehung
bei jedem Herzschlag wird Blut in die Aorta gestoßen
» Druckstoß breitet sich im arteriellen Gefäßsystem aus
» Druckwelle kann an allen Arterien getastet werden, die oberflächlich oder
auf harter Unterlage (Knochen oder Muskel) verlaufen oder dagegen gedrückt
werden können
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34. Mess-Stellen
zentraler Puls:
an allen großen (herznahen) Arterien
A. carotis
A. subclavia
A. femoralis
A. brachialis
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36. Die Carotis ist bei normalen Blutdruck
gut zu finden. Sie verläuft beidseits der
Luftröhre und dort befindet sich die beste
Messstelle. Cave: Viele Rezeptoren, ein
Reiben der Carotiden kann einen
Blutdruckabfall erzeugen.
Die A. subclavia ist nur bei Knapp 25 % der Menschen fühlbar,
sie wird nur verwendet, falls keine andere Stelle möglich ist.
Die beste Messstelle kann etwas variieren, manchmal auf und
Manchmal unterhalb des Schlüsselbeins.
Die Brachialis verläuft auf der Innenseite des Oberarmes,
auch sie wird nur eher selten verwendet obwohl sie einfacher zu
finden ist als die subclavia. Die beste Messstelle befindet sich knapp unterhalb
der Achsel und verläuft unterhalb des Bizeps.
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37. Femoralis
Femoralis
Die Femoralis verläuft bds. Ab den
Becken und ist sehr gut bis Hervorragend
zu finden. Der beste Messbereich befindet
über dem Acetabulum und dem
Oberschenkelkopf.
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38. Mess-Stellen
peripherer Puls:
an allen peripheren (herzfernen) Arterien
A. radialis
A. temporalis
A. poplitea
A. dorsalis pedis
A. tibialis posterior
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39. Die Radialis ist die am häufigsten genutzte
Arterie zur Pulsmessung.
Sie befindet sich beidseits auf der Daumenseite.
Die beste Stelle zum Messen befindet sich knapp
unterhalb der Daumenwurzel.
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40. Die Temporalis ist beidseits, gerade für
Selbstmessungen, gut und schnell zu finden.
Sie kann auf einer Linie zwischen Gehörgang
und Auge gefunden werden auf der Schläfe.
Dort befindet sich die beste Messstelle.
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41. Die Poplitea lässt sich bds. mittig
In der Kniekehle lokalisieren.
Sie kann je nach Gewicht verschieden
gut in der Auffindbarkeit sein.
Beste Messtelle ist genau mittig der
Kniekehle.
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42. Tibialis posterior
Tibialis posterior kann selbst für geübte
Pflegekräfte schwierig sein, da sich der Puls nicht
Immer klar spüren lässt. Beste Messstelle ist
Innenseitig neben der Achillesferse.
Dorsalis pedis ist wie die Tibialis posterior nicht
immer einfach zu finden da der Puls sehr schlecht
zu fühlen sein kann. Sie verläuft auf der Fuß
Oberseite und geht über auf den Unterschenkel.
Beste Messtelle ist der Übergangsbereich oberhalb
des Fußgelenkes.
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43. Pulsmessung
Patienten Informieren
Toilettengang bei Bedarf
Für Ruhe sorgen und Patient setzen lassen ggf. liegen.
Geeignete Stelle wählen.
Puls bewerten
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44. Pulsqualität
Spannung und Füllung des Pulses
abhängig von:
Füllung der Blutgefäße
zirkulierende Blutmenge
Schlagvolumen des Herzens
Elastizität der Arterien
normaler Puls = weich und gut gefüllt
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45. Pulsrhythmus
normal = regelmäßige, rhythmische Schlagfolge
Abweichungen
Arrhythmie = unregelmäßige Schlagfolge des Pulses
pathologisch
Herzerkrankungen
Elektrolytverschiebung im Blut
Hormonstörungen (Schilddrüse)
absolute Arrhythmie = Pulsschläge total unregelmäßig und nicht von gleicher Intensität
Extrasystole = außerhalb des regulären Rhythmus auftretender Herzschlag
pathologisch:
» wenn gehäuft auftretend
Störungen des Reizleitungssystems des Herzens
Herzmuskelerkrankungen
Bigeminus-Puls = Zwillingspuls (Doppelschlägigkeit)
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46. Pulsmessung
Bei Regelmäßigen Puls
15 Sekunden die Pulsschläge zählen, der erste Schlag zählt als Null, Ergebnis x
4 nehmen.
Bei unregelmäßigen Puls
60 Sekunden Messung, der erste Schlag zählt als Null
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47. Pulsfrequenz
= Anzahl der tastbaren Pulswellen pro Minute
Normalwerte: Neugeborene ca. 140 Schläge/Min.
Kindergartenkind ca. 100 Schläge/Min.
Jugendliche ca. 85 Schläge/Min.
Erwachsene ca. 60-80 Schläge/Min.
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48. Tachykardie
>100 Schläge/Minute
physiologisch:
körperliche Anstrengung oder Aufregung
im Gebirge
pathologisch:
Fieber (pro °C Erhöhung um 8-12 Schläge/Min.)
Blut- und Flüssigkeitsverlust (massiver Durchfall)
Stoffwechselstörungen (Hyperthyreose)
Vergiftungen
starke Schmerzen
Arzneimittelnebenwirkungen (z.B. nach Adrenalin)
Herzrhythmusstörungen
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49. Bradykardie
<60Schläge/Minute
physiologisch:
Entspannung
Schlaf
in Ruhe bei Sportlern
pathologisch:
Bewusstlosigkeit, Koma
Schädigung des ZNS (z.B. Schädel-Hirn-Trauma)
Störungen des Herzreizleitungssystems
Reizung des N. Vagus
Stoffwechselstörungen (Hypothyreose)
Hirndrucksteigerung
» relative Bradykardie
wenn die Pulsfrequenz trotz Fieber normal bleibt oder weniger als 8-12 Schläge/°C steigt
(typisch bei Typhus abdominalis)
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50. Pathologien
weicher Puls
leicht zu unterdrücken
schlecht gefüllt (da Herzfrequenz so hoch ist, dass keine Zeit bleibt die Gefäße vollständig zu füllen)
Ursachen: Hypotonie, hohes Fieber, Herzinsuffizienz
harter Puls
schwer unterdrückbar, da Gefäßwände so starr sind, dass sie erheblichen Wiederstand darstellen
Ursachen: Hypertonie, Arteriosklerose
Druckpuls
sehr verlangsamt (bis 20 Schläge/Min.), regelmäßig, gut gefüllt und gespannt
Ursachen: Hirndrucksteigerung (z.B. SHT)
fadenförmiger Puls
schwach gefüllt
beschleunigt
schwer ertastbar
leicht unterdrückbar
Ursachen: Kollaps, Schock
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52. Der Blutdruck
Der Blutdruck ist die Kraft, die das Blut auf die Gefäßwand ausübt
Er liegt im Hochdrucksystem deutlich über dem Druck im Niederdrucksystem
meist der Blutdruck in den größeren Arterien des Körperkreislaufs gemeint
wird immer durch 2 Werte beschrieben:
• 1. Wert: gibt den Druck während der Systole an
• 2. Wert: gibt den Druck während der Diastole an
Als Normalwert gilt etwa 120/80mmHg
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53. Der Blutdruck
Der Blutdruck ist abhängig:
• vom Herzzeitvolumen
• von der Gesamtblutmenge
• vom Gesamtwiderstand
ALLER arteriellen Gefäße.
Der Gefäßwiderstand verändert sich mit dem Durchmesser des Gefäßes
Es gilt: Je kleiner der Durchmesser des Gefäßes, desto größer ist der
Widerstand und umso höher ist der Blutdruck
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54. Hoch- und Niederdrucksystem
Die Arterien des Körperkreislaufs bilden zusammen mit dem kontrahierten
linken Ventrikel das sog. Hochdrucksystem
herrscht ein durchschnittlicher Druck von 100mmHg
Druck ist notwendig, damit das Blut auch Organe erreicht, weiter vom Herzen
entfernt liegen
Als arterieller Blutdruck bezeichnet
Im Hochdrucksystem befinden sich etwa 15 % der Gesamtblutmenge des
Körpers
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55. Hoch- und Niederdrucksystem
Die Venen des Körperkreislaufs, die arteriellen und die venösen Blutgefäße
des Lungenkreislaufs, das rechte Herz, der linke Vorhof und während der
Diastole auch die linke Kammer gehören zusammen mit den Kapillaren zum
sog. Niederdrucksystem
Dort herrscht ein mittlerer Druck von < 20mmHg. Das
Niederdrucksystem enthält 85 % der Gesamtblutmenge.
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56. Normwerte
unter 100/60mmHg spricht man in der Regel
von Hypotonie
Optimal sind Werte unter 120/80mmHg
Grenzwerte bei der Selbstmessung: 135/85mmHg
Langzeitmessung: Der Tagesmittelwert soll
unter 135/85mmHg sein, der 24-Stunden-
Mittelwert unter 130/80mmHg
ab 140/90mmHg Hypertonie
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59. Beeinflussende Faktoren
Gefäßwiderstand
Je enger das Gefäß,
umso höher der Blutdruck
Herzleistung
Je höher das Herzminutenvolumen
(Herzfrequenz x Schlagvolumen),
umso höher der Blutdruck
Flüssigkeitsvolumen
Je höher das Volumen in den Blutgefäßen, umso höher der Blutdruck
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60. Beeinflussende Faktoren
Einatmung
Schmerzen
Angst
Körperliche Anstrengung
Rasches Aufrichten oder Stehen
Schlaf
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61. Hypertonie
Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) steht schon länger auf der Top-
Ten-Liste der bedrohlichen Krankheiten weltweit. Die gute Nachricht:
In Deutschland hat sich die Zahl der Patienten, die dank Behandlung
wieder den Normalbereich erreichen – nach derzeitiger Definition
Blutdruckwerte bis 139/89mmHg- fast verdoppelt.
Umgekehrt heißt das aber auch: Ein nicht geringer Teil der Patienten
ist noch nicht ausreichend behandelt.
Allgemeines Ziel bei der Therapie bleibt daher, zuverlässig Werte
unter 140/90mmHg zu erreichen, nach Möglichkeit sogar unter
130/80mmHg.
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62. Hypertonie Ursachen
Störungen des Hormonsystems
Störungen des Herz-Kreislauf- Systems
Störungen der Nieren
Gefahren bei nicht behandeln:
Nierenversagen
Herzinfarkt
Koronare Herzkrankheit
Schlaganfall
Man unterscheidet primäre/essentielle Hypertonie (95%)
Sekundäre Hypertonie (5%)
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63. Hypertonie Ursachen
Primäre oder essenzielle Hypertonie
keine erkennbare Ursache (idiopathisch)
trifft auf 90% der Menschen mit Bluthochdruck zu
Begünstigende Teilfaktoren:
Vererbung
erhöhte Natriumchlorid Zufuhr
Übergewicht
andauernder Stress
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64. Hypertonie Ursachen
Sekundäre oder symptomatische Hypertonie
Renale Ursachen
endokrine Ursachen
in der Schwangerschaft
durch die Einnahme bestimmter Medikamente
nur 10% aller Hypertonien
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65. Hypertonie als Wertedefinition
Dauernde Erhöhung
des arteriellen Blutdrucks auf Werte von:
> 140/90mmHg
Ab dem 50. Lebensjahr
liegen die kritischen Werte bei
> 160/95mmHg
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66. Symptome Hypertonie
Lange Zeit keine Begleitsymptome
Schwindel
Morgendliche Kopfschmerzen
Häufiges Nasenbluten
Herzklopfen
Atemnot bei Belastung
Vorübergehende
Seheinschränkung
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67. Folge und Begleiterkrankungen
Herzerkrankungen
(Herzinfarkt, koronare Herzkrankheit, PTCA oder aortokoronare
Bypassoperation, Herzinsuffizienz)
zerebrovaskuläre Erkrankungen
(ischämischer Insult, Hirnmassenblutung, TIA)
arterielle Verschlußkrankheit
Fortgeschrittene Retinopathie
(Blutungen, Exsudate, Ödem)
Diabetes mellitus, Glucosetoleranzstörung
Nierenerkrankungen (Proteinurie und / oder Kreatininclearance < 60
ml/min1).
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68. Folge und Begleiterkrankung
Durch einen Fortlaufenden hohen Blutdruck
kommt es zu Ablagerungen in den Arterien,
Was auf kurz oder lang zum vollständigen
Verschluss führt. Herzinfarkt und Schlaganfall
drohen.
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69. Folge und Begleiterkrankungen
Arteriosklerose z.B. mit den Folgen:
KHK (Koronare Herzkrankheit)
Schlaganfall
Augenschädigungen
Nierenschäden
Schäden des Nervensystems
Linksherzhypertrophie / -insuffizienz
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71. Nichtmedikamentöse Therapie
Eine Körpergewichtsabnahme von 10 kg senkt bei
Übergewichtigen den systolischen Blutdruck um 5–
20mmHg
Diätetische Maßnahmen (mehr Obst, Salat, Gemüse,
Fisch, Kalium und Kalzium, weniger Fett und
gesättigte Fettsäuren) senken den systolischen
Blutdruck um 8–14mmHg
Körperliche Aktivität von wenigstens 30 Minuten pro
Tag senkt den systolischen Blutdruck um 4–9mmHg
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72. Nichtmedikamentöse Therapie
Obwohl Nikotinabstinenz den Blutdruck
nicht senkt, wird das gesamte kardiovaskuläre Risiko massiv reduziert.
Eine Reduktion der Kochsalzzufuhr
unter 5–6 g/Tag senkt den systolischen Blutdruck
um 2–8mmHg und steigert die Wirksamkeit
vieler Antihypertensiva.
Eine Reduktion eines erhöhten Alkoholkonsums
auf unter 30 g/Tag bei Männern
und unter 20 g/Tag bei Frauen
senkt den systolischen Blutdruck um 2–4mmHg
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73. Hypotonie
Niederdruck im arteriellen System
Eine Hypotonie liegt vor, wenn der Blutdruckwert im Ruhezustand unter
folgenden Werten liegt:
Frau: < 100/60mmHg
Mann: < 110/60mmHg
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74. Hypotonie
Orthostatische Hypotonie
Blutdruckabfall, durch die aufrechte Körperhaltung
Symptomatische oder sekundäre Hypotonie
Blutdruckabfall durch Erkrankungen
oder funktionelle Störungen wie z.B.:
starker Blutverlust
Schock
Herzinsuffizienz
Aortenstenose
Nebennierenrindeninsuffizienz
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75. Symptome
Tachykardie
Blasse und kalte Haut
Schwindelgefühl
In Extremfällen (z.B. im Schock):
Zyanose
Kalter, klebriger Schweiß auf der Haut
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76. Die Blutdruckmessung
Direktes Messverfahren (blutige Messung)
Messung direkt im Gefäßsystem mittels einer Druckmesssonde (wird nur auf
der Intensivstation angewendet)
Indirektes Messverfahren (unblutige Messung)
Elektronische Blutdruckmessung
palpatorische Methode
auskultatorische Methode
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77. Blutdruckmessgeräte I
1. Blutdruckgerät mit Quecksilbersäule
2. Ballon zum Aufpumpen der Blutdruckmanschette
3. Blutdruckmanschette
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79. Blutdruckmessgeräte III
1. Blutdruckgerät mit Manometer
2. Ballon zum Aufpumpen der Blutdruckmanschette
3. Blutdruckmanschette
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80. Blutdruckmessung
Durchführung der Messung
immer unter denselben Bedingungen
Kunden über die Durchführung informieren
Der Kunde sollte vor der Messung
eine halbe Stunde geruht haben
Flache Rückenlage des Kunden
Geräuschquellen möglichst ausschalten
Wenn nichts dagegen spricht,
wird die Blutdruckmanschette
direkt auf die Haut des rechten Oberarmes gebracht.
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81. Blutdruckmessung
Luftleere Gummimanschette fest
um den Oberarm legen,
ca. 2,5 cm oberhalb der Ellenbeuge fixieren.
Bei Oberarmumfängen oberhalb von 33 cm
muss eine breitere Manschette verwendet werden.
Die Oliven des Stethoskops
werden in die äußeren
Gehörgänge eingeführt.
Die Flachmembran wird locker
auf die in der Ellenbeuge
verlaufende A. cubitalis gelegt.
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82. Blutdruckmessung
Radialispuls wird getastet
Zügiges Aufpumpen der Manschette,
bis der Radialispuls nicht mehr tastbar ist +30 mmHg
Ventil langsam öffnen
2 – 3mmHg / Sek. Druck ablassen
Beim ersten hörbaren Ton
Manometer Anzeige ablesen,
Wert entspricht dem systolischen Blutdruck
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83. Blutdruckmessung
Beim Aufhören der Geräusche,
oder deutlichem Leiser werden,
Wert vom Manometer ablesen,
der Wert entspricht dem diastolischen Blutdruck
Bei erstmaliger Blutdruckmessung
wird an beiden Oberarmen gemessen.
Sollte der Blutdruck an einem Arm höher sein,
dann in Zukunft immer an diesem Arm messen.
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84. Blutdruckmessung
Kunden wieder in die gewünschte Lage bringen
Blutdruckwerte werden sofort im Anschluss an die Messung in die Dokumentation
eingetragen.
Besonderheiten werden dem
behandelnden Arzt mitgeteilt.
Nach Beendigung
der Blutdruckmessung
sollten die Manschette,
die Membran und die Oliven
mit einem Desinfektionsmittel
abgewischt werden.
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85. Riva Rocci
Zu ehren von Riva Rocci, werden die Blutdrücke mit RR abgekürzt. Er war der
Erfinder der unblutigen Blutdruckmessung.
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86. Herzinsuffizienz
Eine Herzinsuffizienz liegt vor, wenn das Herz
unfähig ist, das vom Organismus benötigte
Herzzeitvolumen bei normalem enddiastolischen
Ventrikel Druck bereit zu stellen.
Nach WHO ist die Herzinsuffizienz als verminderte
körperliche Belastbarkeit aufgrund einer
ventrikulären Funktionsstörung definiert.
Es handelt sich um ein klinisches Syndrom
unterschiedlicher Ätiologie.
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87. Herzinsuffizenz
Häufige Ursachen
KHK (Myokardinfarkt, Ischämie)
Arterielle Hypertonie
Vorhofflimmern
Seltenere Ursachen
Kardiomyopathien (dilatativ: toxisch, z.B. Alkohol, Medikamente, Drogen;
hypertroph, mit oder ohne Obstruktion; restriktiv)
Herzklappenfehler (angeboren/erworben),
High-Output-Failure (Anämie, Thyreotoxikose, AV-Fisteln)
Perikard Erkrankungen
In einigen Fällen bleibt die Ursache der Herzinsuffizienz unbekannt.
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88. Herzinsuffizienz
nach Schweregrad
Eine Herzinsuffizienz wird nach ihrem klinischen Schweregrad in 4 NYHA-
Stadien eingeteilt:
NYHA I: Diagnostizierte Herzkrankheit ohne Symptome und ohne
Einschränkung der Belastbarkeit.
NYHA II: Leichte Einschränkung der Belastbarkeit. Keine Symptome in Ruhe
sondern erst bei stärkerer Belastung.
NYHA III: Starke Einschränkung der Belastbarkeit. Keine Symptome in Ruhe,
jedoch bereits bei leichter Belastung.
NYHA IV: Persistierende Symptomatik auch in Ruhe.
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89. Herzinsuffizienz
Kompensierte Herzinsuffizienz: Verursacht Beschwerden nur unter Belastung
Dekompensierte Herzinsuffizienz: Verursacht Ruhebeschwerden
nach Lokalisation
Je nachdem, welcher Teil des Herzens betroffen ist, unterscheidet man:
Rechtsherzinsuffizienz: Rechte Herzkammer betroffen
Linksherzinsuffizienz: Linke Herzkammer betroffen
Globalinsuffizienz: Beide Herzkammern betroffen
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90. Herzinsuffizienz
nach Krankheitsverlauf
Akute Herzinsuffizienz: Entwickelt sich im Verlauf von Stunden/Tage:
Myokardiales Pumpversagen, z.B. Akutes Koronarsyndrom durch kritische
Hauptstammstenose, Herzinfarkt, hypertone Krise, Myokarditis
Akut auftretende Insuffizienz- oder Shuntvitien, z.B. Ventrikelseptumdefekt bei
Infarkt,
Mechanische Behinderung der Ventrikelfüllung, z.B. Perikard Tamponade
Tachykarde oder bradykarde Herzrhythmusstörungen
Chronische Herzinsuffizienz: Entwickelt sich im Verlauf von Monaten/Jahren
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91. Herzinsuffizienz
nach Pathomechanismus
Systolische Herzinsuffizienz: Verminderte Ejektionsfraktion
Diastolische Herzinsuffizienz: Herabgesetzte Relaxationsfähigkeit des
Ventrikels, behinderte Ventrikelfüllung in der Diastole (z.B. durch
Kammersteifigkeit)
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92. Herzinsuffizienz
Die Symptomatik der Herzinsuffizienz ist vielseitig. Unter anderem zählen
dazu:
Dyspnoe (Belastungs-, Ruhedyspnoe, Orthopnoe, paroxysmale nächtliche
Dyspnoe);
Müdigkeit, inadäquate Erschöpfung nach Belastungen, Schwäche, Lethargie
Flüssigkeitsretention (Bein- oder Bauchschwellung, Gewichtszunahme),
Nykturie
Trockener Husten ("Herzhusten"), besonders nachts
Schwindel, Palpitationen, Synkopen
Inappetenz, Übelkeit, Völlegefühl, Meteorismus, Obstipation, abdominelle
Schmerzen, u.U. Gewichtsabnahme, Gedächtnisstörungen,
Verwirrtheitszustände, kognitive Beeinträchtigung
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93. Stellen Sie sich die Herzinsuffizienz wie eine
Deutsche Autobahn vor. Je nachdem wo das Blut
Nicht schnell genug ins nächste System gepumpt
werden kann, kommt es zu einem Rückstau ins
vorherige System und sorgt da für Chaos.
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94. Herzinsuffizienz
Kontrolle und kausale Therapie von Risikofaktoren
Kontrolle einer arteriellen Hypertonie; Myokardrevaskularisation bei Nachweis
von ischämischem Myokard
Therapie eines Herzklappenfehlers (OP, Ballonvalvuloplastie)
Schrittmachertherapie bzw. antiarrhythmische Therapie bei Arrhythmie
induzierter Herzinsuffizienz
Therapie von Schilddrüsenfunktionsstörungen
Anämie Diagnostik und -korrektur
Alkoholentzugsbehandlung bei alkoholtoxischer Kardiomyopathie
Therapie von Perikard Erkrankungen
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95. Herzinsuffizenz
Die nicht-medikamentöse Therapie der Herzinsuffizienz besteht aus einer
Reihe von Allgemeinmaßnahmen, die die Arbeitslast des Herzens reduzieren
bzw. eine weitere Schädigung des Myokards verhindern sollen:
Gewichtsreduktion
Kochsalzreduktion
Limitierung der Flüssigkeitszufuhr
Limitierung bzw. Restriktion des Alkoholkonsums
Reduktion kardiovaskulärer Risikofaktoren (CVRF)
An die Herzinsuffizienz angepasste körperliche Bewegung
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96. Herzinsuffizienz
Die Therapie mit Medikamenten e. Ödeme) sowie das Vorhandensein von Begleiterkrankungen (z.B.
Hypertonie) wichtige Faktoren für die Festlegung der genauen Medikation. Als häufigste
Wirkstoffgruppen werden verwendet:
ACE-Hemmer, ab NYHA I Mittel der Wahl, da sie die Gesamtmortilität (bis zu 25%) senkt und die
Prognose verbessern.
Aldosteron-Antagonisten, ggf. bei NYHA III und IV
Diuretika
Betarezeptorenblocker, bei NYHA I nach Myokardinfarkt, und NYHA II-IV (Bisoprolol, Carvedilol oder
Metoprololsuccinat)
Herzglykoside (nur bei tachykardem Vorhofflimmern – ansonsten nur noch Reservemedikament bei
therapierefraktärem NYHA III- und IV-Stadium!)
Phosphodiesterase-III-Hemmstoffe die ISDN oder Hyhydralazin bei NYHA II – IV und
Intoleranz/Kontraindikation für ACE-Hemmer und AT1-Blocker (in Absprache mit Kardiologen)
Der medikamentöse Eingriff in den Wasser und Elektrolythaushalt erfordert tägliche
Gewichtskontrollen des erfolgt in Abhängigkeit vom Schweregrad der Herzinsuffizienz. Darüber
hinaus sind die Symptomatik (z.B. Patienten)
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97. Herzinsuffizienz
Pharmaka, die bei Herzinsuffizienz vermieden werden sollen
Kalziumantagonisten vom Nifedipin-, Verapamil Typ und Diltiazem vermeiden; bei
symptomatischer KHK mit Angina pectoris- Beschwerden und/oder schlecht
kontrollierter arterieller Hypertonie ggf. lang anflutende Dihydropyridine (z.B.
Amlodipin) verwenden
Nichtsteroidale Antirheumatika inkl. Cox-2-Hemmer (cave Selbstmedikation!);
Ausnahme: niedrig dosierte Acetylsalicylsäure in der Prophylaxe von KHK bzw.
pAVK
Antiarrhythmika Klasse I und III2 (Ausnahme Amiodaron), andere negativ inotrope
Substanzen: Carbamazepin, trizyklische Antidepressiva, Itraconazol und Alpha-
Blocker
Bei NYHA III – IV: Metformin (erhöhte Gefahr der Lactatazidose), Thiazolidindione
(Glitazone)
Phytopharmaka und Nahrungsergänzungsstoffe (cave Selbstmedikation!)
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98. Herzinsuffizienz pflegerisch
Schonung und Mobilisation
Beobachtung von Atmung und Puls
Individuelle Belastbarkeit herausfinden
Anforderung an die Belastbarkeit anpassen
Für ausreichende Ruhe und Schlafphasen sorgen
Information und Aufklärung (eigene Beobachtung)
Belastungssituationen abbauen, Nachbarschaftshilfe, Gespräche
Ressourcen herausfinden und nutzen aktivierende Pflege
Ängste versuchen abzubauen (Gespräche)
Bei Immobilität angemessene Unterstützung
Keine Unterforderung Überforderung
Motivieren am täglichen Leben aktiv teilzunehmen
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99. Herzinsuffizienz pflegerisch
Lagerung und Atemunterstützung
Oberkörperhochlagerung (keine Flachlagerung)
Abstützen bzw. Hochlagern der Arme zur Unterstützung der
Atemhilfsmuskulatur
Bei Prophylaxen z.B. Dekubitus Oberkörper leicht Hochlagern
Bei Bedarf Herzbett
Pneumonie Prophylaxe
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102. Herzinsuffizienz pflegerisch
Ödeme / Flüssigkeitszufuhr
Reduzierung der Flüssigkeitszufuhr
Flüssigkeitsbilanzierung (negative Bilanz)
NaCl – arme Flüssigkeiten und Nahrung anbieten
Spezielle Mundpflege (z.B. mit Kamillen anfeuchten)
Unterstützung des Bewohners die festgelegte Trinkmenge einhalten zu können
Tägliches Wiegen (immer unter gleichen Bedingungen)
Regelmäßige Hautpflege besonders im Bereich der Ödeme
Evtl. Beine leicht hochlagern (nur mit Absprache des Arztes)
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103. Herzinsuffizienz pflegerisch
Vermittlung von Sicherheit
Zuhören / Ängste versuchen zu nehmen
Beistand und Unterstützung bei körperliche Aktivität sowie bei psych.
Problemen
Aufklärende Gespräche über die Gefahr des Nikotinlabusus
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105. Herzinsuffizienz pflegerisch
Prophylaxe (Thrombose)
Thrombosestrümpfe (nur in Absprache mit dem Arzt)
Heparin
Isometrische Übungen
Beobachten der Haut hinsichtlich einer Phlebothrombose
Prophylaxe (Kontrakturen)
Durchbewegen der Gelenke (passiv / aktiv / assitiv)
Lagerung (Funktionsstellung)
Prophylaxe (Obstipation)
Ballaststoffreiche Haut
Flüssigkeitszufuhr
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106. Herzinfarkt
Definition
Herzinfarkt, kurz HI, bezeichnet den regionalen Untergang von
Herzmuskelgewebe (Myokard) aufgrund einer lokalen Durchblutungsstörung.
Ursächlich dabei ist die Verengung des Lumens eines Astes der Koronargefäße
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107. Ursachen
in der Regel auf dem Boden einer koronaren Herzkrankheit (KHK)
Atheromatöse Plaques verengen Gefäßvolumen
Kleine Einrisse der Fibrinschicht an der Oberfläche instabiler, "vulnerabler"
Plaques können zur Aktivierung der Thrombozyten führen
intravasalen Gerinnung mit Bildung eines Thrombus, der Gefäß verlegt und
die Durchblutung zum Erliegen bringt (Koronarthrombose)
Nach 15-30 Minuten stirbt das betroffene Myokard ab
Je nach Lokalisation und Dauer des Koronarverschlusses kommt die
Infarktsymptomatik.
Seltener: Spasmen der Koronargefäße (Prinzmetal-Angina), allergische
Reaktionen (Kounis-Syndrom) oder Embolien.
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110. Herzinfarkt
Risikofaktoren
Klassische Risikofaktoren für die Entstehung des Herzinfarkts und der
Arteriosklerose sind insbesondere Rauchen, Bluthochdruck, erhöhte
Cholesterinwerte, Diabetes sowie falsche Ernährung, erhöhter Alkoholkonsum,
Bewegungsmangel, chronische Entzündungsherde (z.B. Parodontitis) und
Stress. Als Mitverursacher vieler Herz-Kreislauf-Erkrankungen treten
zunehmend auch erbliche Faktoren in den Fokus.
Epidemiologie
Der Herzinfarkt ist eine der häufigsten Todesursachen in den reichen Ländern:
In Deutschland erleiden rund 280.000 Menschen jährlich einen Herzinfarkt,
90.000 von ihnen überleben ihn nicht.
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111. Einteilung
nach Ausbreitung in den Wandschichten
Transmuraler Infarkt (Nekrose betrifft alle Wandschichten)
Intramuraler Infarkt (Nekrose ist auf Teilschichten begrenzt)
Subendokardialer Infarkt (Nekrose unter der Innensicht)
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112. Einteilung
nach dem Versorgungsgebiet der Koronararterien
Vorderwandinfarkt (ca. 50%):
Vorderwandspitzeninfarkt: Verschluss des RIVA im mittleren oder distalen
Drittel
Anteroseptalinfarkt (ASI): Verschluss eines septalen RIVA-Astes
Anterolateralinfarkt (ALI):
Hinterwandinfarkt (ca. 20-25%):
Seitenwandinfarkt (ca. 15-20%):
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113. Einteilung
nach EKG-Veränderungen
STEMI (ST-elevation myocardial infarction)
NSTEMI (Non-ST-elevation myocardial infarction)
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114. Symptome
Etwa 20% der Infarkte sind asymptomatisch (stummer Infarkt). Das Ausmaß
und die Qualität der Symptomatik sind interindividuell sehr variabel.
Klassisches Leitsymptom ist die Angina pectoris mit akut auftretendem
retrosternalem Schmerz, unter Umständen als "referred pain" ausstrahlend in
den linken Arm, Hals, Unterkiefer, Rücken oder Oberbauch. Der Schmerz kann
als sehr bedrohlich empfunden werden (Vernichtungsschmerz) und mit
Todesangst einhergehen. Er ist nicht atem- oder lageabhängig.
Betroffene empfinden Dyspnoe, sind häufig kaltschweissig und blass. Die
Akren können als Ausdruck eines Blutdruckabfalls bei versagender
Pumpleistung zyanotisch sein. Häufig bestehen Arrhythmien, meistens
tachykard, bei Hinterwandinfarkten häufiger bradykard. Weiterhin bestehen
häufig Schwindel (auch Bewusstlosigkeit) und Übelkeit (u.U. mit Erbrechen).
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115. Notfalltherapie
Gemäß den Leitlinien der AHA und der ERC muss man beim
Herzinfarkt immer das MONA-Schema, d.h. Morphium,
Sauerstoffgabe, Nitrate und Azetylsalizylsäure (ASS) anwenden,
wobei die Sauerstoffgabe nach neuesten Erkenntnissen nicht
mehr uneingeschränkt empfohlen wird. Die Gabe von Heparin
ist umstritten und wird nicht von allen Autoren empfohlen.
Morphium ist auch zur Nachlastsenkung und nicht alleine zur
Schmerzbekämpfung erforderlich. Nitrat senkt die Vorlast und
Azetylsalizylsäure wird verwendet um die Aggregation der
immer weiter angeschwemmten Thrombozyten zu verhindern.
Der Patient sollte - sofern die Kreislaufsituation dies zulässt -
mit erhöhtem Oberkörper gelagert werden, um die Vorlast zu
senken.
(siehe auch Herzbettlage)
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116. Notfalltherapie
Akuttherapie
Ein akuter Herzinfarkt erfordert die umgehende stationäre Aufnahme in ein
Krankenhaus und eine intensivmedizinische Betreuung. Durch den
Rettungsdienst bzw. in der Notaufnahme eines Krankenhauses wird in aller
Regel zunächst Heparin i.v. (meist 5.000 iE) und ASS i.v. (meist 150-300 mg)
verabreicht. Sofern kein Heparin verfügbar ist, kann auch Bivalirudin
(seltener auch Enoxaparin) zum Einsatz kommen.
Bettruhe
Sauerstoffgabe
Analgetika
Sedativa
Nitroglycerin
Beatmung bei kardiogenem Schock
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117. Notfalltherapie
Revaskularisierende Therapie
Als revaskularisierende Therapie bezeichnet man
Maßnahmen, die darauf ausgerichtet sind, die
Perfusion des Herzmuskels wieder zu verbessern.
Dazu zählen:
Systemische Fibrinolyse (nur beim STEMI)
Aufdehnung eines Kranzgefäßes mittels PTCA und
Anlage eines Stents
Bypassoperation
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119. Pflegerische Maßnahmen
Beobachtung und Doku des Befindens
Vitalzeichenüberwachung (Achtung, Patient kann akut noch einen Kreislaufstillstand erleiden)
Überwachung der medikamentösen Therapie
Bilanzierung
Bettruhe nach Anordnung
Hilfe bei der Körperpflege
Prophylaxen (wichtig Obstipations- und Thromboseprophylaxe)
Ernährung: leichte Kost
Auf Ausscheidungen achten
Psychische Entlastung
Atemgymnastik, Mobilisation über ca. 2 Wochen, Schulung des Patienten, Risikofaktoren
ausschalten
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120. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Weiterbildungen-Reinhold
Welperstraße 59
45525 Hattingen
Bildquellen, mit freundlicher Erlaubnis von:
3D Organ Anatomy
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Atlas der Humananatomie 2019
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