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Herz-
Kreislaufsystem
LG 1 / 2 Ausbildung
Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
Anatomie Herz
Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
Der Aufbau des Herzens
 Das Herz ist zweigeteilt.
 Jeder Teil besitzt einen Vorhof (Atrium) und eine Kammer (Ventrikel).
 Das rechte Herz (rechter Vorhof und rechte Kammer) betreibt den kleinen
Kreislauf (Lungenkreislauf).
 Das linke Herz (linker Vorhof und linke Kammer) betreibt den großen Kreislauf
(Körperkreislauf).
Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
Der Aufbau des Herzens
Rechter Vorhof Linker Vorhof
Rechte Herzkammer
Linke Herzkammer
Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
Der Aufbau des Herzens
 Vorhof und Kammer sowie der Übergang von Herz zu Kreislaufsystem sind von
Klappen geteilt die dem Herzen einen Druckaufbau ermöglichen.
 Rechter Vorhof und Rechte Herzkammer durch Trikuspidalklappe.
 Übergang von Rechter Herzkammer in Pulmonalarterien durch
Pulmonalklappe.
 Linker Vorhof und Linke Herzkammer durch die Mitralklappe
(Biskuspidalklappe je nach Fachbuch).
 Übergang von rechter Herzkammer zu Aorta durch Aortenklappe.
Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
Der Aufbau des Herzens
Pulmonalklappe
Mitralklappe
Trikuspidalklappe
Aortenklappe
Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
Der Aufbau des Herzens
Trikuspidalklappe bestehend aus 3 Segeln
Geschlossene Klappe offene Klappe
Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
Der Aufbau des Herzens
Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
Der Aufbau des Herzens
Mitralklappe: 2 Klappensegel
Trikuspidalklappe: 3 Klappensegel
Aortenklappe: Taschenklappe aus 3 halbmondförmigen Taschen.
Pulmonal klappe: Taschenklappe aus 3 halbmondförmigen Taschen.
Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
Der Aufbau des Herzens
 Die Schichten des Herzens
 Endokard – Eine Spiegelglatte dünne Innenhaut im Herz
 Myokard – Der Herzmuskel
 Epikard – Äußerste Gewebsschicht des Herzens und feste mit dem Myokard
verwachsen.
 Das Perikard ist eine Art Sack, welcher das Herz umgibt.
Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
Der Aufbau des Herzens
Myokard
(Herzmuskel)
Herzscheidewand
(Trennwand der Vorhöfe und
Kammern)
Endokard
(Innhaut)
Epikard
(Aussenhaut)
Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
Der Aufbau des Herzens
 Die Koronararterien
 Etwa 5-10 % des Schlagvolumens dienen allein der Versorgung des
Herzmuskels.
Die rechte und linke Koronararterie dringen von außen in den Herzmuskel ein.
 Dort verzweigen sie sich und stellen die Versorgung des Herzens sicher.
Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
Der Aufbau des Herzens
Aortenbogen
Rechte Koronararterie
Linke Zirkumflex-Arterie
Linke vordere absteigende
Arterie
Linke Koronararterie
Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
Der Aufbau des Herzens
 Die Erregungen, die für die Kontraktionen des Herzmuskels notwendig sind
entstehen im Herzen selbst
 Schlagfrequenz und Kontraktionsstärke werden durch den Sympathicus und
Parasympathicus des vegetativen Nervensystems beeinflusst
 Die Frequenz des Herzschlags liegt normalerweise zwischen 60 und 100 pro
Minute
 Ein Ausfall kann zum Herzstillstand führen
 Mehrere „Sicherungen“ eingebaut
 Fällt der Sinusknoten aus, dann springen andere Impulsgeber dafür ein und
können die Funktion zeitweise übernehmen aber mit deutlich weniger
Effizienz.
Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
Der Aufbau des Herzens
Das Reizweiterleitungssystem
Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
Der Aufbau des Herzens
 Der Sinusknoten
Der Sinusknoten ist im rechten Vorhof, an der Einmündung der oberen großen
Hohlvene gelegen. Hier entstehen die Impulse und werden dann
weitergegeben. Der Sinusknoten gibt im Ruhezustand selbständig 60-80
Impulse/min ab und leitet diese an den AV-Knoten weiter.
Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
Der Aufbau des Herzens
 Der AV-Knoten (Atrio-Ventrikular-Knoten)
Der AV-Knoten liegt in der Wand des rechten Vorhofs an der Vorhof-Kammer-
Grenze. Er leitet die vom Sinusknoten kommenden Impulse an das His'sche-
Bündel weiter. Fällt der Sinusknoten aus, kann der AV-Knoten noch einen
Rhythmus von 40-60 Erregungen/min aufbauen.
Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
Der Aufbau des Herzens
 Das His'sche Bündel
Das His'sche-Bündel ist ein in der Kammerscheidewand verlaufendes
Faserbündel, das sich in den rechten und die beiden linken Tawaraschenkel
unterteilt. Die Reize werden von hier an die Purkinje-Fasern weitergeleitet.
Bei Ausfall von Sinus- und AV-Knoten kann hier noch ein Rhythmus von 20
Erregungen/min aufgebaut werden.
Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
Der Aufbau des Herzens
 Die Purkinje-Fasern
Die Purkinje-Fasern sind die Ausläufer des His'schen-Bündels und leiten die
Erregungen an die Muskulatur der Kammern.
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Der Aufbau des Herzens
Sinusknoten AV-Knoten
Und HIS Bündel
Tawaraschenkel
Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
Der Aufbau des Herzens
Purkinjefasern
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Der große und kleine Körperkreislauf
Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
Der große und kleine Körperkreislauf
 Merke:
 A (Arterien) vom Herzen weg.
 Im großen Körperkreislauf Sauerstoffreiches Blut
 Im kleinen Körperkreislauf Sauerstoffarmes Blut
 V (Venen) zum Herzen hin.
 Im großen Körperkreislauf Sauerstoffarmes Blut
 Im kleinen Körperkreislauf Sauerstoffreiches Blut.
Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
Der große und kleine Körperkreislauf
A (Arterien) vom Herzen weg. V (Venen) zum Herzen hin.
Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
Der große und kleine Körperkreislauf
 Über das Herz-Kreislauf-System werden Organe und Gewebe ausreichend mit
Sauerstoff versorgt
 Abfallstoffe wie Kohlendioxid abtransportiert
 Dabei wird der Blutkreislauf in den Lungenkreislauf (kleiner Kreislauf) und
den Körperkreislauf (großer Kreislauf) eingeteilt
 Beide Kreisläufe zirkulieren gleichzeitig und bauen aufeinander auf
Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
Der große und kleine Körperkreislauf
Der Blutfluss in den kleinen Körperkreislauf
Rechter Vorhof -> Trikuspidalklappe -> Rechte
Herzkammer –> Pulmonalklappe -> kleiner
Körperkreislauf
Der Blutfluss in den großen Körperkreislauf
Linker Vorhof -> Mitralklappe -> Linke
Herzkammer -> Aortenklappe –> Großer
Körperkreislauf
Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
Der kleine Körperkreislauf
 Blut wird über die Trikuspidalklappe aus dem Vorhof in die rechte
Herzkammer gepumpt
 Von der rechten Herzkammer aus, gelangt es über die Pulmonalklappe in die
Lungenarterie und weiter zur Lunge
 In der Lunge findet der Gasaustausch statt, indem CO2 abgegeben wird und
O2 aufgenommen
 Danach strömt das mit Sauerstoff angereicherte Blut durch die Lungenvene in
den linken Vorhof zurück zum Herzen.
Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
Der kleine Körperkreislauf
 Rechter Vorhof -> Trikuspidalklappe -> Rechte Herzkammer –> Pulmonal
klappe -> Lungenarterien -> Lunge -> Alveolen -> Gasaustausch ->
Lungenvenen -> Beginn großer Körperkreislauf
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Der große Körperkreislauf
 Das Herz pumpt das mit Sauerstoff angereicherte Blut in den großen
Körperkreislauf.
 Es versorgt alle Zellen mit Sauerstoff und nimmt CO2 wieder mit zurück zum
Herzen und anschließend in die Lunge.
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Der Große Körperkreislauf
 Linker Vorhof -> Mitralklappe -> Linke Herzkammer -> Aortenklappe –> Aorta -
> Arterien -> Arteriolen -> Kapillargefäße -> Zellversorgung -> Venolen ->
Venen –> Obere und untere Hohlvene -> beginn kleiner Körperkreislauf
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Puls
 Die Pulsmessung stellt eine
zentrale und häufig delegierte
Aufgabe der Pflege, zur
Diagnostik und
Patientenbeobachtung da.
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Pulsentstehung
 bei jedem Herzschlag wird Blut in die Aorta gestoßen
» Druckstoß breitet sich im arteriellen Gefäßsystem aus
» Druckwelle kann an allen Arterien getastet werden, die oberflächlich oder
auf harter Unterlage (Knochen oder Muskel) verlaufen oder dagegen gedrückt
werden können
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Mess-Stellen
 zentraler Puls:
 an allen großen (herznahen) Arterien
 A. carotis
 A. subclavia
 A. femoralis
 A. brachialis
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Brachialis Brachialis
Subclavia Subclavia
Carotis Carotis
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Die Carotis ist bei normalen Blutdruck
gut zu finden. Sie verläuft beidseits der
Luftröhre und dort befindet sich die beste
Messstelle. Cave: Viele Rezeptoren, ein
Reiben der Carotiden kann einen
Blutdruckabfall erzeugen.
Die A. subclavia ist nur bei Knapp 25 % der Menschen fühlbar,
sie wird nur verwendet, falls keine andere Stelle möglich ist.
Die beste Messstelle kann etwas variieren, manchmal auf und
Manchmal unterhalb des Schlüsselbeins.
Die Brachialis verläuft auf der Innenseite des Oberarmes,
auch sie wird nur eher selten verwendet obwohl sie einfacher zu
finden ist als die subclavia. Die beste Messstelle befindet sich knapp unterhalb
der Achsel und verläuft unterhalb des Bizeps.
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Femoralis
Femoralis
Die Femoralis verläuft bds. Ab den
Becken und ist sehr gut bis Hervorragend
zu finden. Der beste Messbereich befindet
über dem Acetabulum und dem
Oberschenkelkopf.
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Mess-Stellen
 peripherer Puls:
 an allen peripheren (herzfernen) Arterien
 A. radialis
 A. temporalis
 A. poplitea
 A. dorsalis pedis
 A. tibialis posterior
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Die Radialis ist die am häufigsten genutzte
Arterie zur Pulsmessung.
Sie befindet sich beidseits auf der Daumenseite.
Die beste Stelle zum Messen befindet sich knapp
unterhalb der Daumenwurzel.
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Die Temporalis ist beidseits, gerade für
Selbstmessungen, gut und schnell zu finden.
Sie kann auf einer Linie zwischen Gehörgang
und Auge gefunden werden auf der Schläfe.
Dort befindet sich die beste Messstelle.
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Die Poplitea lässt sich bds. mittig
In der Kniekehle lokalisieren.
Sie kann je nach Gewicht verschieden
gut in der Auffindbarkeit sein.
Beste Messtelle ist genau mittig der
Kniekehle.
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Tibialis posterior
Tibialis posterior kann selbst für geübte
Pflegekräfte schwierig sein, da sich der Puls nicht
Immer klar spüren lässt. Beste Messstelle ist
Innenseitig neben der Achillesferse.
Dorsalis pedis ist wie die Tibialis posterior nicht
immer einfach zu finden da der Puls sehr schlecht
zu fühlen sein kann. Sie verläuft auf der Fuß
Oberseite und geht über auf den Unterschenkel.
Beste Messtelle ist der Übergangsbereich oberhalb
des Fußgelenkes.
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Pulsmessung
 Patienten Informieren
 Toilettengang bei Bedarf
 Für Ruhe sorgen und Patient setzen lassen ggf. liegen.
 Geeignete Stelle wählen.
 Puls bewerten
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Pulsqualität
 Spannung und Füllung des Pulses
 abhängig von:
 Füllung der Blutgefäße
zirkulierende Blutmenge
Schlagvolumen des Herzens
Elastizität der Arterien
 normaler Puls = weich und gut gefüllt
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Pulsrhythmus
 normal = regelmäßige, rhythmische Schlagfolge
 Abweichungen
 Arrhythmie = unregelmäßige Schlagfolge des Pulses
 pathologisch
Herzerkrankungen
Elektrolytverschiebung im Blut
Hormonstörungen (Schilddrüse)
 absolute Arrhythmie = Pulsschläge total unregelmäßig und nicht von gleicher Intensität
 Extrasystole = außerhalb des regulären Rhythmus auftretender Herzschlag
 pathologisch:
 » wenn gehäuft auftretend
Störungen des Reizleitungssystems des Herzens
Herzmuskelerkrankungen
 Bigeminus-Puls = Zwillingspuls (Doppelschlägigkeit)
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Pulsmessung
 Bei Regelmäßigen Puls
 15 Sekunden die Pulsschläge zählen, der erste Schlag zählt als Null, Ergebnis x
4 nehmen.
 Bei unregelmäßigen Puls
 60 Sekunden Messung, der erste Schlag zählt als Null
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Pulsfrequenz
= Anzahl der tastbaren Pulswellen pro Minute
 Normalwerte: Neugeborene ca. 140 Schläge/Min.
Kindergartenkind ca. 100 Schläge/Min.
Jugendliche ca. 85 Schläge/Min.
Erwachsene ca. 60-80 Schläge/Min.
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Tachykardie
 >100 Schläge/Minute
 physiologisch:
 körperliche Anstrengung oder Aufregung
im Gebirge
 pathologisch:
 Fieber (pro °C Erhöhung um 8-12 Schläge/Min.)
Blut- und Flüssigkeitsverlust (massiver Durchfall)
Stoffwechselstörungen (Hyperthyreose)
Vergiftungen
starke Schmerzen
Arzneimittelnebenwirkungen (z.B. nach Adrenalin)
Herzrhythmusstörungen
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Bradykardie
 <60Schläge/Minute
 physiologisch:
 Entspannung
Schlaf
in Ruhe bei Sportlern
 pathologisch:
 Bewusstlosigkeit, Koma
Schädigung des ZNS (z.B. Schädel-Hirn-Trauma)
Störungen des Herzreizleitungssystems
Reizung des N. Vagus
Stoffwechselstörungen (Hypothyreose)
Hirndrucksteigerung
 » relative Bradykardie
 wenn die Pulsfrequenz trotz Fieber normal bleibt oder weniger als 8-12 Schläge/°C steigt
(typisch bei Typhus abdominalis)
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Pathologien
 weicher Puls
 leicht zu unterdrücken
schlecht gefüllt (da Herzfrequenz so hoch ist, dass keine Zeit bleibt die Gefäße vollständig zu füllen)
Ursachen: Hypotonie, hohes Fieber, Herzinsuffizienz
 harter Puls
 schwer unterdrückbar, da Gefäßwände so starr sind, dass sie erheblichen Wiederstand darstellen
Ursachen: Hypertonie, Arteriosklerose
 Druckpuls
 sehr verlangsamt (bis 20 Schläge/Min.), regelmäßig, gut gefüllt und gespannt
Ursachen: Hirndrucksteigerung (z.B. SHT)
 fadenförmiger Puls
schwach gefüllt
beschleunigt
schwer ertastbar
leicht unterdrückbar
Ursachen: Kollaps, Schock
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Der Blutdruck
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Der Blutdruck
 Der Blutdruck ist die Kraft, die das Blut auf die Gefäßwand ausübt
 Er liegt im Hochdrucksystem deutlich über dem Druck im Niederdrucksystem
 meist der Blutdruck in den größeren Arterien des Körperkreislaufs gemeint
 wird immer durch 2 Werte beschrieben:
• 1. Wert: gibt den Druck während der Systole an
• 2. Wert: gibt den Druck während der Diastole an
 Als Normalwert gilt etwa 120/80mmHg
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Der Blutdruck
 Der Blutdruck ist abhängig:
• vom Herzzeitvolumen
• von der Gesamtblutmenge
• vom Gesamtwiderstand
 ALLER arteriellen Gefäße.
 Der Gefäßwiderstand verändert sich mit dem Durchmesser des Gefäßes
 Es gilt: Je kleiner der Durchmesser des Gefäßes, desto größer ist der
Widerstand und umso höher ist der Blutdruck
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Hoch- und Niederdrucksystem
 Die Arterien des Körperkreislaufs bilden zusammen mit dem kontrahierten
linken Ventrikel das sog. Hochdrucksystem
 herrscht ein durchschnittlicher Druck von 100mmHg
 Druck ist notwendig, damit das Blut auch Organe erreicht, weiter vom Herzen
entfernt liegen
 Als arterieller Blutdruck bezeichnet
 Im Hochdrucksystem befinden sich etwa 15 % der Gesamtblutmenge des
Körpers
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Hoch- und Niederdrucksystem
 Die Venen des Körperkreislaufs, die arteriellen und die venösen Blutgefäße
des Lungenkreislaufs, das rechte Herz, der linke Vorhof und während der
Diastole auch die linke Kammer gehören zusammen mit den Kapillaren zum
sog. Niederdrucksystem
 Dort herrscht ein mittlerer Druck von < 20mmHg. Das
 Niederdrucksystem enthält 85 % der Gesamtblutmenge.
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Normwerte
 unter 100/60mmHg spricht man in der Regel
von Hypotonie
 Optimal sind Werte unter 120/80mmHg
 Grenzwerte bei der Selbstmessung: 135/85mmHg
 Langzeitmessung: Der Tagesmittelwert soll
unter 135/85mmHg sein, der 24-Stunden-
Mittelwert unter 130/80mmHg
 ab 140/90mmHg Hypertonie
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Normwerte
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Blutdruckwerte einschätzen
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Beeinflussende Faktoren
Gefäßwiderstand
 Je enger das Gefäß,
umso höher der Blutdruck
Herzleistung
 Je höher das Herzminutenvolumen
(Herzfrequenz x Schlagvolumen),
umso höher der Blutdruck
Flüssigkeitsvolumen
 Je höher das Volumen in den Blutgefäßen, umso höher der Blutdruck
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Beeinflussende Faktoren
 Einatmung
 Schmerzen
 Angst
 Körperliche Anstrengung
 Rasches Aufrichten oder Stehen
 Schlaf
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Hypertonie
 Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) steht schon länger auf der Top-
Ten-Liste der bedrohlichen Krankheiten weltweit. Die gute Nachricht:
In Deutschland hat sich die Zahl der Patienten, die dank Behandlung
wieder den Normalbereich erreichen – nach derzeitiger Definition
Blutdruckwerte bis 139/89mmHg- fast verdoppelt.
 Umgekehrt heißt das aber auch: Ein nicht geringer Teil der Patienten
ist noch nicht ausreichend behandelt.
 Allgemeines Ziel bei der Therapie bleibt daher, zuverlässig Werte
unter 140/90mmHg zu erreichen, nach Möglichkeit sogar unter
130/80mmHg.
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Hypertonie Ursachen
 Störungen des Hormonsystems
 Störungen des Herz-Kreislauf- Systems
 Störungen der Nieren
 Gefahren bei nicht behandeln:
 Nierenversagen
 Herzinfarkt
 Koronare Herzkrankheit
 Schlaganfall
 Man unterscheidet primäre/essentielle Hypertonie (95%)
 Sekundäre Hypertonie (5%)
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Hypertonie Ursachen
Primäre oder essenzielle Hypertonie
 keine erkennbare Ursache (idiopathisch)
 trifft auf 90% der Menschen mit Bluthochdruck zu
 Begünstigende Teilfaktoren:
 Vererbung
 erhöhte Natriumchlorid Zufuhr
 Übergewicht
 andauernder Stress
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Hypertonie Ursachen
Sekundäre oder symptomatische Hypertonie
 Renale Ursachen
 endokrine Ursachen
 in der Schwangerschaft
 durch die Einnahme bestimmter Medikamente
 nur 10% aller Hypertonien
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Hypertonie als Wertedefinition
 Dauernde Erhöhung
des arteriellen Blutdrucks auf Werte von:
> 140/90mmHg
 Ab dem 50. Lebensjahr
liegen die kritischen Werte bei
> 160/95mmHg
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Symptome Hypertonie
 Lange Zeit keine Begleitsymptome
 Schwindel
 Morgendliche Kopfschmerzen
 Häufiges Nasenbluten
 Herzklopfen
 Atemnot bei Belastung
 Vorübergehende
Seheinschränkung
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Folge und Begleiterkrankungen
 Herzerkrankungen
(Herzinfarkt, koronare Herzkrankheit, PTCA oder aortokoronare
Bypassoperation, Herzinsuffizienz)
 zerebrovaskuläre Erkrankungen
(ischämischer Insult, Hirnmassenblutung, TIA)
 arterielle Verschlußkrankheit
 Fortgeschrittene Retinopathie
(Blutungen, Exsudate, Ödem)
 Diabetes mellitus, Glucosetoleranzstörung
 Nierenerkrankungen (Proteinurie und / oder Kreatininclearance < 60
ml/min1).
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Folge und Begleiterkrankung
Durch einen Fortlaufenden hohen Blutdruck
kommt es zu Ablagerungen in den Arterien,
Was auf kurz oder lang zum vollständigen
Verschluss führt. Herzinfarkt und Schlaganfall
drohen.
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Folge und Begleiterkrankungen
 Arteriosklerose z.B. mit den Folgen:
 KHK (Koronare Herzkrankheit)
 Schlaganfall
 Augenschädigungen
 Nierenschäden
 Schäden des Nervensystems
 Linksherzhypertrophie / -insuffizienz
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Therapie Hypertonie
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Nichtmedikamentöse Therapie
 Eine Körpergewichtsabnahme von 10 kg senkt bei
Übergewichtigen den systolischen Blutdruck um 5–
20mmHg
 Diätetische Maßnahmen (mehr Obst, Salat, Gemüse,
Fisch, Kalium und Kalzium, weniger Fett und
gesättigte Fettsäuren) senken den systolischen
Blutdruck um 8–14mmHg
 Körperliche Aktivität von wenigstens 30 Minuten pro
Tag senkt den systolischen Blutdruck um 4–9mmHg
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Nichtmedikamentöse Therapie
 Obwohl Nikotinabstinenz den Blutdruck
nicht senkt, wird das gesamte kardiovaskuläre Risiko massiv reduziert.
 Eine Reduktion der Kochsalzzufuhr
unter 5–6 g/Tag senkt den systolischen Blutdruck
um 2–8mmHg und steigert die Wirksamkeit
vieler Antihypertensiva.
 Eine Reduktion eines erhöhten Alkoholkonsums
auf unter 30 g/Tag bei Männern
und unter 20 g/Tag bei Frauen
senkt den systolischen Blutdruck um 2–4mmHg
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Hypotonie
 Niederdruck im arteriellen System
 Eine Hypotonie liegt vor, wenn der Blutdruckwert im Ruhezustand unter
folgenden Werten liegt:
 Frau: < 100/60mmHg
 Mann: < 110/60mmHg
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Hypotonie
Orthostatische Hypotonie
 Blutdruckabfall, durch die aufrechte Körperhaltung
Symptomatische oder sekundäre Hypotonie
 Blutdruckabfall durch Erkrankungen
oder funktionelle Störungen wie z.B.:
 starker Blutverlust
 Schock
 Herzinsuffizienz
 Aortenstenose
 Nebennierenrindeninsuffizienz
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Symptome
 Tachykardie
 Blasse und kalte Haut
 Schwindelgefühl
 In Extremfällen (z.B. im Schock):
 Zyanose
 Kalter, klebriger Schweiß auf der Haut
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Die Blutdruckmessung
Direktes Messverfahren (blutige Messung)
 Messung direkt im Gefäßsystem mittels einer Druckmesssonde (wird nur auf
der Intensivstation angewendet)
Indirektes Messverfahren (unblutige Messung)
 Elektronische Blutdruckmessung
 palpatorische Methode
 auskultatorische Methode
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Blutdruckmessgeräte I
1. Blutdruckgerät mit Quecksilbersäule
2. Ballon zum Aufpumpen der Blutdruckmanschette
3. Blutdruckmanschette
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Blutdruckmessgeräte II
1. Ohrolive
2. Ohrenbügel
3. Schlauchsystem
4. Flachmembran
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Blutdruckmessgeräte III
1. Blutdruckgerät mit Manometer
2. Ballon zum Aufpumpen der Blutdruckmanschette
3. Blutdruckmanschette
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Blutdruckmessung
 Durchführung der Messung
immer unter denselben Bedingungen
 Kunden über die Durchführung informieren
 Der Kunde sollte vor der Messung
eine halbe Stunde geruht haben
 Flache Rückenlage des Kunden
 Geräuschquellen möglichst ausschalten
 Wenn nichts dagegen spricht,
wird die Blutdruckmanschette
direkt auf die Haut des rechten Oberarmes gebracht.
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Blutdruckmessung
 Luftleere Gummimanschette fest
um den Oberarm legen,
ca. 2,5 cm oberhalb der Ellenbeuge fixieren.
 Bei Oberarmumfängen oberhalb von 33 cm
muss eine breitere Manschette verwendet werden.
 Die Oliven des Stethoskops
werden in die äußeren
Gehörgänge eingeführt.
 Die Flachmembran wird locker
auf die in der Ellenbeuge
verlaufende A. cubitalis gelegt.
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Blutdruckmessung
 Radialispuls wird getastet
 Zügiges Aufpumpen der Manschette,
bis der Radialispuls nicht mehr tastbar ist +30 mmHg
 Ventil langsam öffnen
 2 – 3mmHg / Sek. Druck ablassen
 Beim ersten hörbaren Ton
Manometer Anzeige ablesen,
Wert entspricht dem systolischen Blutdruck
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Blutdruckmessung
 Beim Aufhören der Geräusche,
oder deutlichem Leiser werden,
Wert vom Manometer ablesen,
der Wert entspricht dem diastolischen Blutdruck
 Bei erstmaliger Blutdruckmessung
wird an beiden Oberarmen gemessen.
 Sollte der Blutdruck an einem Arm höher sein,
dann in Zukunft immer an diesem Arm messen.
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Blutdruckmessung
 Kunden wieder in die gewünschte Lage bringen
 Blutdruckwerte werden sofort im Anschluss an die Messung in die Dokumentation
eingetragen.
 Besonderheiten werden dem
behandelnden Arzt mitgeteilt.
 Nach Beendigung
der Blutdruckmessung
sollten die Manschette,
die Membran und die Oliven
mit einem Desinfektionsmittel
abgewischt werden.
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Riva Rocci
 Zu ehren von Riva Rocci, werden die Blutdrücke mit RR abgekürzt. Er war der
Erfinder der unblutigen Blutdruckmessung.
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Herzinsuffizienz
 Eine Herzinsuffizienz liegt vor, wenn das Herz
unfähig ist, das vom Organismus benötigte
Herzzeitvolumen bei normalem enddiastolischen
Ventrikel Druck bereit zu stellen.
 Nach WHO ist die Herzinsuffizienz als verminderte
körperliche Belastbarkeit aufgrund einer
ventrikulären Funktionsstörung definiert.
 Es handelt sich um ein klinisches Syndrom
unterschiedlicher Ätiologie.
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Herzinsuffizenz
 Häufige Ursachen
 KHK (Myokardinfarkt, Ischämie)
 Arterielle Hypertonie
 Vorhofflimmern
 Seltenere Ursachen
 Kardiomyopathien (dilatativ: toxisch, z.B. Alkohol, Medikamente, Drogen;
hypertroph, mit oder ohne Obstruktion; restriktiv)
 Herzklappenfehler (angeboren/erworben),
 High-Output-Failure (Anämie, Thyreotoxikose, AV-Fisteln)
 Perikard Erkrankungen
 In einigen Fällen bleibt die Ursache der Herzinsuffizienz unbekannt.
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Herzinsuffizienz
 nach Schweregrad
 Eine Herzinsuffizienz wird nach ihrem klinischen Schweregrad in 4 NYHA-
Stadien eingeteilt:
 NYHA I: Diagnostizierte Herzkrankheit ohne Symptome und ohne
Einschränkung der Belastbarkeit.
 NYHA II: Leichte Einschränkung der Belastbarkeit. Keine Symptome in Ruhe
sondern erst bei stärkerer Belastung.
 NYHA III: Starke Einschränkung der Belastbarkeit. Keine Symptome in Ruhe,
jedoch bereits bei leichter Belastung.
 NYHA IV: Persistierende Symptomatik auch in Ruhe.
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Herzinsuffizienz
 Kompensierte Herzinsuffizienz: Verursacht Beschwerden nur unter Belastung
 Dekompensierte Herzinsuffizienz: Verursacht Ruhebeschwerden
 nach Lokalisation
 Je nachdem, welcher Teil des Herzens betroffen ist, unterscheidet man:
 Rechtsherzinsuffizienz: Rechte Herzkammer betroffen
 Linksherzinsuffizienz: Linke Herzkammer betroffen
 Globalinsuffizienz: Beide Herzkammern betroffen
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Herzinsuffizienz
 nach Krankheitsverlauf
 Akute Herzinsuffizienz: Entwickelt sich im Verlauf von Stunden/Tage:
 Myokardiales Pumpversagen, z.B. Akutes Koronarsyndrom durch kritische
Hauptstammstenose, Herzinfarkt, hypertone Krise, Myokarditis
 Akut auftretende Insuffizienz- oder Shuntvitien, z.B. Ventrikelseptumdefekt bei
Infarkt,
 Mechanische Behinderung der Ventrikelfüllung, z.B. Perikard Tamponade
 Tachykarde oder bradykarde Herzrhythmusstörungen
 Chronische Herzinsuffizienz: Entwickelt sich im Verlauf von Monaten/Jahren
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Herzinsuffizienz
 nach Pathomechanismus
 Systolische Herzinsuffizienz: Verminderte Ejektionsfraktion
 Diastolische Herzinsuffizienz: Herabgesetzte Relaxationsfähigkeit des
Ventrikels, behinderte Ventrikelfüllung in der Diastole (z.B. durch
Kammersteifigkeit)
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Herzinsuffizienz
 Die Symptomatik der Herzinsuffizienz ist vielseitig. Unter anderem zählen
dazu:
 Dyspnoe (Belastungs-, Ruhedyspnoe, Orthopnoe, paroxysmale nächtliche
Dyspnoe);
 Müdigkeit, inadäquate Erschöpfung nach Belastungen, Schwäche, Lethargie
 Flüssigkeitsretention (Bein- oder Bauchschwellung, Gewichtszunahme),
Nykturie
 Trockener Husten ("Herzhusten"), besonders nachts
 Schwindel, Palpitationen, Synkopen
 Inappetenz, Übelkeit, Völlegefühl, Meteorismus, Obstipation, abdominelle
Schmerzen, u.U. Gewichtsabnahme, Gedächtnisstörungen,
Verwirrtheitszustände, kognitive Beeinträchtigung
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Stellen Sie sich die Herzinsuffizienz wie eine
Deutsche Autobahn vor. Je nachdem wo das Blut
Nicht schnell genug ins nächste System gepumpt
werden kann, kommt es zu einem Rückstau ins
vorherige System und sorgt da für Chaos.
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Herzinsuffizienz
 Kontrolle und kausale Therapie von Risikofaktoren
 Kontrolle einer arteriellen Hypertonie; Myokardrevaskularisation bei Nachweis
von ischämischem Myokard
 Therapie eines Herzklappenfehlers (OP, Ballonvalvuloplastie)
 Schrittmachertherapie bzw. antiarrhythmische Therapie bei Arrhythmie
induzierter Herzinsuffizienz
 Therapie von Schilddrüsenfunktionsstörungen
 Anämie Diagnostik und -korrektur
 Alkoholentzugsbehandlung bei alkoholtoxischer Kardiomyopathie
 Therapie von Perikard Erkrankungen
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Herzinsuffizenz
 Die nicht-medikamentöse Therapie der Herzinsuffizienz besteht aus einer
Reihe von Allgemeinmaßnahmen, die die Arbeitslast des Herzens reduzieren
bzw. eine weitere Schädigung des Myokards verhindern sollen:
 Gewichtsreduktion
 Kochsalzreduktion
 Limitierung der Flüssigkeitszufuhr
 Limitierung bzw. Restriktion des Alkoholkonsums
 Reduktion kardiovaskulärer Risikofaktoren (CVRF)
 An die Herzinsuffizienz angepasste körperliche Bewegung
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Herzinsuffizienz
 Die Therapie mit Medikamenten e. Ödeme) sowie das Vorhandensein von Begleiterkrankungen (z.B.
Hypertonie) wichtige Faktoren für die Festlegung der genauen Medikation. Als häufigste
Wirkstoffgruppen werden verwendet:
 ACE-Hemmer, ab NYHA I Mittel der Wahl, da sie die Gesamtmortilität (bis zu 25%) senkt und die
Prognose verbessern.
 Aldosteron-Antagonisten, ggf. bei NYHA III und IV
 Diuretika
 Betarezeptorenblocker, bei NYHA I nach Myokardinfarkt, und NYHA II-IV (Bisoprolol, Carvedilol oder
Metoprololsuccinat)
 Herzglykoside (nur bei tachykardem Vorhofflimmern – ansonsten nur noch Reservemedikament bei
therapierefraktärem NYHA III- und IV-Stadium!)
 Phosphodiesterase-III-Hemmstoffe die ISDN oder Hyhydralazin bei NYHA II – IV und
Intoleranz/Kontraindikation für ACE-Hemmer und AT1-Blocker (in Absprache mit Kardiologen)
 Der medikamentöse Eingriff in den Wasser und Elektrolythaushalt erfordert tägliche
Gewichtskontrollen des erfolgt in Abhängigkeit vom Schweregrad der Herzinsuffizienz. Darüber
hinaus sind die Symptomatik (z.B. Patienten)
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Herzinsuffizienz
 Pharmaka, die bei Herzinsuffizienz vermieden werden sollen
 Kalziumantagonisten vom Nifedipin-, Verapamil Typ und Diltiazem vermeiden; bei
symptomatischer KHK mit Angina pectoris- Beschwerden und/oder schlecht
kontrollierter arterieller Hypertonie ggf. lang anflutende Dihydropyridine (z.B.
Amlodipin) verwenden
 Nichtsteroidale Antirheumatika inkl. Cox-2-Hemmer (cave Selbstmedikation!);
Ausnahme: niedrig dosierte Acetylsalicylsäure in der Prophylaxe von KHK bzw.
pAVK
 Antiarrhythmika Klasse I und III2 (Ausnahme Amiodaron), andere negativ inotrope
Substanzen: Carbamazepin, trizyklische Antidepressiva, Itraconazol und Alpha-
Blocker
 Bei NYHA III – IV: Metformin (erhöhte Gefahr der Lactatazidose), Thiazolidindione
(Glitazone)
 Phytopharmaka und Nahrungsergänzungsstoffe (cave Selbstmedikation!)
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Herzinsuffizienz pflegerisch
 Schonung und Mobilisation
 Beobachtung von Atmung und Puls
 Individuelle Belastbarkeit herausfinden
 Anforderung an die Belastbarkeit anpassen
 Für ausreichende Ruhe und Schlafphasen sorgen
 Information und Aufklärung (eigene Beobachtung)
 Belastungssituationen abbauen, Nachbarschaftshilfe, Gespräche
 Ressourcen herausfinden und nutzen aktivierende Pflege
 Ängste versuchen abzubauen (Gespräche)
 Bei Immobilität angemessene Unterstützung
 Keine Unterforderung Überforderung
 Motivieren am täglichen Leben aktiv teilzunehmen
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Herzinsuffizienz pflegerisch
 Lagerung und Atemunterstützung
 Oberkörperhochlagerung (keine Flachlagerung)
 Abstützen bzw. Hochlagern der Arme zur Unterstützung der
Atemhilfsmuskulatur
 Bei Prophylaxen z.B. Dekubitus Oberkörper leicht Hochlagern
 Bei Bedarf Herzbett
 Pneumonie Prophylaxe
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Die Herzbettlage
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Alternative Herzbettlage
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Herzinsuffizienz pflegerisch
 Ödeme / Flüssigkeitszufuhr
 Reduzierung der Flüssigkeitszufuhr
 Flüssigkeitsbilanzierung (negative Bilanz)
 NaCl – arme Flüssigkeiten und Nahrung anbieten
 Spezielle Mundpflege (z.B. mit Kamillen anfeuchten)
 Unterstützung des Bewohners die festgelegte Trinkmenge einhalten zu können
 Tägliches Wiegen (immer unter gleichen Bedingungen)
 Regelmäßige Hautpflege besonders im Bereich der Ödeme
 Evtl. Beine leicht hochlagern (nur mit Absprache des Arztes)
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Herzinsuffizienz pflegerisch
 Vermittlung von Sicherheit
 Zuhören / Ängste versuchen zu nehmen
 Beistand und Unterstützung bei körperliche Aktivität sowie bei psych.
Problemen
 Aufklärende Gespräche über die Gefahr des Nikotinlabusus
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Herzinsuffizienz pflegerisch
 Prophylaxen (Pneumonie)
 Sekretlösende Maßnahmen
 Frischluftzufuhr
 Atem unterstützende Maßnahmen
 Atemunterstützende Maßnahmen
 Medizin bei Bedarf
 Prophylaxen (Dekubitus)
 Regelmäßiges Umlagern
 Ferse freilagern
 Hautpflege
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Herzinsuffizienz pflegerisch
 Prophylaxe (Thrombose)
 Thrombosestrümpfe (nur in Absprache mit dem Arzt)
 Heparin
 Isometrische Übungen
 Beobachten der Haut hinsichtlich einer Phlebothrombose
 Prophylaxe (Kontrakturen)
 Durchbewegen der Gelenke (passiv / aktiv / assitiv)
 Lagerung (Funktionsstellung)
 Prophylaxe (Obstipation)
 Ballaststoffreiche Haut
 Flüssigkeitszufuhr
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Herzinfarkt
 Definition
 Herzinfarkt, kurz HI, bezeichnet den regionalen Untergang von
Herzmuskelgewebe (Myokard) aufgrund einer lokalen Durchblutungsstörung.
Ursächlich dabei ist die Verengung des Lumens eines Astes der Koronargefäße
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Ursachen
 in der Regel auf dem Boden einer koronaren Herzkrankheit (KHK)
 Atheromatöse Plaques verengen Gefäßvolumen
 Kleine Einrisse der Fibrinschicht an der Oberfläche instabiler, "vulnerabler"
Plaques können zur Aktivierung der Thrombozyten führen
 intravasalen Gerinnung mit Bildung eines Thrombus, der Gefäß verlegt und
die Durchblutung zum Erliegen bringt (Koronarthrombose)
 Nach 15-30 Minuten stirbt das betroffene Myokard ab
 Je nach Lokalisation und Dauer des Koronarverschlusses kommt die
Infarktsymptomatik.
 Seltener: Spasmen der Koronargefäße (Prinzmetal-Angina), allergische
Reaktionen (Kounis-Syndrom) oder Embolien.
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Herzinfarkt
 Risikofaktoren
 Klassische Risikofaktoren für die Entstehung des Herzinfarkts und der
Arteriosklerose sind insbesondere Rauchen, Bluthochdruck, erhöhte
Cholesterinwerte, Diabetes sowie falsche Ernährung, erhöhter Alkoholkonsum,
Bewegungsmangel, chronische Entzündungsherde (z.B. Parodontitis) und
Stress. Als Mitverursacher vieler Herz-Kreislauf-Erkrankungen treten
zunehmend auch erbliche Faktoren in den Fokus.
 Epidemiologie
 Der Herzinfarkt ist eine der häufigsten Todesursachen in den reichen Ländern:
In Deutschland erleiden rund 280.000 Menschen jährlich einen Herzinfarkt,
90.000 von ihnen überleben ihn nicht.
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Einteilung
 nach Ausbreitung in den Wandschichten
 Transmuraler Infarkt (Nekrose betrifft alle Wandschichten)
 Intramuraler Infarkt (Nekrose ist auf Teilschichten begrenzt)
 Subendokardialer Infarkt (Nekrose unter der Innensicht)
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Einteilung
 nach dem Versorgungsgebiet der Koronararterien
 Vorderwandinfarkt (ca. 50%):
 Vorderwandspitzeninfarkt: Verschluss des RIVA im mittleren oder distalen
Drittel
 Anteroseptalinfarkt (ASI): Verschluss eines septalen RIVA-Astes
 Anterolateralinfarkt (ALI):
 Hinterwandinfarkt (ca. 20-25%):
 Seitenwandinfarkt (ca. 15-20%):
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Einteilung
 nach EKG-Veränderungen
 STEMI (ST-elevation myocardial infarction)
 NSTEMI (Non-ST-elevation myocardial infarction)
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Symptome
 Etwa 20% der Infarkte sind asymptomatisch (stummer Infarkt). Das Ausmaß
und die Qualität der Symptomatik sind interindividuell sehr variabel.
 Klassisches Leitsymptom ist die Angina pectoris mit akut auftretendem
retrosternalem Schmerz, unter Umständen als "referred pain" ausstrahlend in
den linken Arm, Hals, Unterkiefer, Rücken oder Oberbauch. Der Schmerz kann
als sehr bedrohlich empfunden werden (Vernichtungsschmerz) und mit
Todesangst einhergehen. Er ist nicht atem- oder lageabhängig.
 Betroffene empfinden Dyspnoe, sind häufig kaltschweissig und blass. Die
Akren können als Ausdruck eines Blutdruckabfalls bei versagender
Pumpleistung zyanotisch sein. Häufig bestehen Arrhythmien, meistens
tachykard, bei Hinterwandinfarkten häufiger bradykard. Weiterhin bestehen
häufig Schwindel (auch Bewusstlosigkeit) und Übelkeit (u.U. mit Erbrechen).
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Notfalltherapie
 Gemäß den Leitlinien der AHA und der ERC muss man beim
Herzinfarkt immer das MONA-Schema, d.h. Morphium,
Sauerstoffgabe, Nitrate und Azetylsalizylsäure (ASS) anwenden,
wobei die Sauerstoffgabe nach neuesten Erkenntnissen nicht
mehr uneingeschränkt empfohlen wird. Die Gabe von Heparin
ist umstritten und wird nicht von allen Autoren empfohlen.
Morphium ist auch zur Nachlastsenkung und nicht alleine zur
Schmerzbekämpfung erforderlich. Nitrat senkt die Vorlast und
Azetylsalizylsäure wird verwendet um die Aggregation der
immer weiter angeschwemmten Thrombozyten zu verhindern.
Der Patient sollte - sofern die Kreislaufsituation dies zulässt -
mit erhöhtem Oberkörper gelagert werden, um die Vorlast zu
senken.
 (siehe auch Herzbettlage)
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Notfalltherapie
 Akuttherapie
 Ein akuter Herzinfarkt erfordert die umgehende stationäre Aufnahme in ein
Krankenhaus und eine intensivmedizinische Betreuung. Durch den
Rettungsdienst bzw. in der Notaufnahme eines Krankenhauses wird in aller
Regel zunächst Heparin i.v. (meist 5.000 iE) und ASS i.v. (meist 150-300 mg)
verabreicht. Sofern kein Heparin verfügbar ist, kann auch Bivalirudin
(seltener auch Enoxaparin) zum Einsatz kommen.
 Bettruhe
 Sauerstoffgabe
 Analgetika
 Sedativa
 Nitroglycerin
 Beatmung bei kardiogenem Schock
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Notfalltherapie
 Revaskularisierende Therapie
 Als revaskularisierende Therapie bezeichnet man
Maßnahmen, die darauf ausgerichtet sind, die
Perfusion des Herzmuskels wieder zu verbessern.
Dazu zählen:
 Systemische Fibrinolyse (nur beim STEMI)
 Aufdehnung eines Kranzgefäßes mittels PTCA und
Anlage eines Stents
 Bypassoperation
Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
Stentsetzung
Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
Pflegerische Maßnahmen
 Beobachtung und Doku des Befindens
 Vitalzeichenüberwachung (Achtung, Patient kann akut noch einen Kreislaufstillstand erleiden)
 Überwachung der medikamentösen Therapie
 Bilanzierung
 Bettruhe nach Anordnung
 Hilfe bei der Körperpflege
 Prophylaxen (wichtig Obstipations- und Thromboseprophylaxe)
 Ernährung: leichte Kost
 Auf Ausscheidungen achten
 Psychische Entlastung
 Atemgymnastik, Mobilisation über ca. 2 Wochen, Schulung des Patienten, Risikofaktoren
ausschalten
Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
 Weiterbildungen-Reinhold
 Welperstraße 59
 45525 Hattingen
 Bildquellen, mit freundlicher Erlaubnis von:
 3D Organ Anatomy
 Sharecare 4 you Professionell
 Atlas der Humananatomie 2019
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Herz und Kreislauf

  • 1. Herz- Kreislaufsystem LG 1 / 2 Ausbildung Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 4. Der Aufbau des Herzens  Das Herz ist zweigeteilt.  Jeder Teil besitzt einen Vorhof (Atrium) und eine Kammer (Ventrikel).  Das rechte Herz (rechter Vorhof und rechte Kammer) betreibt den kleinen Kreislauf (Lungenkreislauf).  Das linke Herz (linker Vorhof und linke Kammer) betreibt den großen Kreislauf (Körperkreislauf). Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 5. Der Aufbau des Herzens Rechter Vorhof Linker Vorhof Rechte Herzkammer Linke Herzkammer Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 6. Der Aufbau des Herzens  Vorhof und Kammer sowie der Übergang von Herz zu Kreislaufsystem sind von Klappen geteilt die dem Herzen einen Druckaufbau ermöglichen.  Rechter Vorhof und Rechte Herzkammer durch Trikuspidalklappe.  Übergang von Rechter Herzkammer in Pulmonalarterien durch Pulmonalklappe.  Linker Vorhof und Linke Herzkammer durch die Mitralklappe (Biskuspidalklappe je nach Fachbuch).  Übergang von rechter Herzkammer zu Aorta durch Aortenklappe. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 7. Der Aufbau des Herzens Pulmonalklappe Mitralklappe Trikuspidalklappe Aortenklappe Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 8. Der Aufbau des Herzens Trikuspidalklappe bestehend aus 3 Segeln Geschlossene Klappe offene Klappe Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 9. Der Aufbau des Herzens Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 10. Der Aufbau des Herzens Mitralklappe: 2 Klappensegel Trikuspidalklappe: 3 Klappensegel Aortenklappe: Taschenklappe aus 3 halbmondförmigen Taschen. Pulmonal klappe: Taschenklappe aus 3 halbmondförmigen Taschen. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 11. Der Aufbau des Herzens  Die Schichten des Herzens  Endokard – Eine Spiegelglatte dünne Innenhaut im Herz  Myokard – Der Herzmuskel  Epikard – Äußerste Gewebsschicht des Herzens und feste mit dem Myokard verwachsen.  Das Perikard ist eine Art Sack, welcher das Herz umgibt. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 12. Der Aufbau des Herzens Myokard (Herzmuskel) Herzscheidewand (Trennwand der Vorhöfe und Kammern) Endokard (Innhaut) Epikard (Aussenhaut) Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 13. Der Aufbau des Herzens  Die Koronararterien  Etwa 5-10 % des Schlagvolumens dienen allein der Versorgung des Herzmuskels. Die rechte und linke Koronararterie dringen von außen in den Herzmuskel ein.  Dort verzweigen sie sich und stellen die Versorgung des Herzens sicher. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 14. Der Aufbau des Herzens Aortenbogen Rechte Koronararterie Linke Zirkumflex-Arterie Linke vordere absteigende Arterie Linke Koronararterie Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 15. Der Aufbau des Herzens  Die Erregungen, die für die Kontraktionen des Herzmuskels notwendig sind entstehen im Herzen selbst  Schlagfrequenz und Kontraktionsstärke werden durch den Sympathicus und Parasympathicus des vegetativen Nervensystems beeinflusst  Die Frequenz des Herzschlags liegt normalerweise zwischen 60 und 100 pro Minute  Ein Ausfall kann zum Herzstillstand führen  Mehrere „Sicherungen“ eingebaut  Fällt der Sinusknoten aus, dann springen andere Impulsgeber dafür ein und können die Funktion zeitweise übernehmen aber mit deutlich weniger Effizienz. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 16. Der Aufbau des Herzens Das Reizweiterleitungssystem Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 17. Der Aufbau des Herzens  Der Sinusknoten Der Sinusknoten ist im rechten Vorhof, an der Einmündung der oberen großen Hohlvene gelegen. Hier entstehen die Impulse und werden dann weitergegeben. Der Sinusknoten gibt im Ruhezustand selbständig 60-80 Impulse/min ab und leitet diese an den AV-Knoten weiter. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 18. Der Aufbau des Herzens  Der AV-Knoten (Atrio-Ventrikular-Knoten) Der AV-Knoten liegt in der Wand des rechten Vorhofs an der Vorhof-Kammer- Grenze. Er leitet die vom Sinusknoten kommenden Impulse an das His'sche- Bündel weiter. Fällt der Sinusknoten aus, kann der AV-Knoten noch einen Rhythmus von 40-60 Erregungen/min aufbauen. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 19. Der Aufbau des Herzens  Das His'sche Bündel Das His'sche-Bündel ist ein in der Kammerscheidewand verlaufendes Faserbündel, das sich in den rechten und die beiden linken Tawaraschenkel unterteilt. Die Reize werden von hier an die Purkinje-Fasern weitergeleitet. Bei Ausfall von Sinus- und AV-Knoten kann hier noch ein Rhythmus von 20 Erregungen/min aufgebaut werden. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 20. Der Aufbau des Herzens  Die Purkinje-Fasern Die Purkinje-Fasern sind die Ausläufer des His'schen-Bündels und leiten die Erregungen an die Muskulatur der Kammern. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 21. Der Aufbau des Herzens Sinusknoten AV-Knoten Und HIS Bündel Tawaraschenkel Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 22. Der Aufbau des Herzens Purkinjefasern Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 23. Der große und kleine Körperkreislauf Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 24. Der große und kleine Körperkreislauf  Merke:  A (Arterien) vom Herzen weg.  Im großen Körperkreislauf Sauerstoffreiches Blut  Im kleinen Körperkreislauf Sauerstoffarmes Blut  V (Venen) zum Herzen hin.  Im großen Körperkreislauf Sauerstoffarmes Blut  Im kleinen Körperkreislauf Sauerstoffreiches Blut. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 25. Der große und kleine Körperkreislauf A (Arterien) vom Herzen weg. V (Venen) zum Herzen hin. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 26. Der große und kleine Körperkreislauf  Über das Herz-Kreislauf-System werden Organe und Gewebe ausreichend mit Sauerstoff versorgt  Abfallstoffe wie Kohlendioxid abtransportiert  Dabei wird der Blutkreislauf in den Lungenkreislauf (kleiner Kreislauf) und den Körperkreislauf (großer Kreislauf) eingeteilt  Beide Kreisläufe zirkulieren gleichzeitig und bauen aufeinander auf Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 27. Der große und kleine Körperkreislauf Der Blutfluss in den kleinen Körperkreislauf Rechter Vorhof -> Trikuspidalklappe -> Rechte Herzkammer –> Pulmonalklappe -> kleiner Körperkreislauf Der Blutfluss in den großen Körperkreislauf Linker Vorhof -> Mitralklappe -> Linke Herzkammer -> Aortenklappe –> Großer Körperkreislauf Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 28. Der kleine Körperkreislauf  Blut wird über die Trikuspidalklappe aus dem Vorhof in die rechte Herzkammer gepumpt  Von der rechten Herzkammer aus, gelangt es über die Pulmonalklappe in die Lungenarterie und weiter zur Lunge  In der Lunge findet der Gasaustausch statt, indem CO2 abgegeben wird und O2 aufgenommen  Danach strömt das mit Sauerstoff angereicherte Blut durch die Lungenvene in den linken Vorhof zurück zum Herzen. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 29. Der kleine Körperkreislauf  Rechter Vorhof -> Trikuspidalklappe -> Rechte Herzkammer –> Pulmonal klappe -> Lungenarterien -> Lunge -> Alveolen -> Gasaustausch -> Lungenvenen -> Beginn großer Körperkreislauf Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 30. Der große Körperkreislauf  Das Herz pumpt das mit Sauerstoff angereicherte Blut in den großen Körperkreislauf.  Es versorgt alle Zellen mit Sauerstoff und nimmt CO2 wieder mit zurück zum Herzen und anschließend in die Lunge. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 31. Der Große Körperkreislauf  Linker Vorhof -> Mitralklappe -> Linke Herzkammer -> Aortenklappe –> Aorta - > Arterien -> Arteriolen -> Kapillargefäße -> Zellversorgung -> Venolen -> Venen –> Obere und untere Hohlvene -> beginn kleiner Körperkreislauf Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 32. Puls  Die Pulsmessung stellt eine zentrale und häufig delegierte Aufgabe der Pflege, zur Diagnostik und Patientenbeobachtung da. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 33. Pulsentstehung  bei jedem Herzschlag wird Blut in die Aorta gestoßen » Druckstoß breitet sich im arteriellen Gefäßsystem aus » Druckwelle kann an allen Arterien getastet werden, die oberflächlich oder auf harter Unterlage (Knochen oder Muskel) verlaufen oder dagegen gedrückt werden können Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 34. Mess-Stellen  zentraler Puls:  an allen großen (herznahen) Arterien  A. carotis  A. subclavia  A. femoralis  A. brachialis Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 35. Brachialis Brachialis Subclavia Subclavia Carotis Carotis Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 36. Die Carotis ist bei normalen Blutdruck gut zu finden. Sie verläuft beidseits der Luftröhre und dort befindet sich die beste Messstelle. Cave: Viele Rezeptoren, ein Reiben der Carotiden kann einen Blutdruckabfall erzeugen. Die A. subclavia ist nur bei Knapp 25 % der Menschen fühlbar, sie wird nur verwendet, falls keine andere Stelle möglich ist. Die beste Messstelle kann etwas variieren, manchmal auf und Manchmal unterhalb des Schlüsselbeins. Die Brachialis verläuft auf der Innenseite des Oberarmes, auch sie wird nur eher selten verwendet obwohl sie einfacher zu finden ist als die subclavia. Die beste Messstelle befindet sich knapp unterhalb der Achsel und verläuft unterhalb des Bizeps. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 37. Femoralis Femoralis Die Femoralis verläuft bds. Ab den Becken und ist sehr gut bis Hervorragend zu finden. Der beste Messbereich befindet über dem Acetabulum und dem Oberschenkelkopf. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 38. Mess-Stellen  peripherer Puls:  an allen peripheren (herzfernen) Arterien  A. radialis  A. temporalis  A. poplitea  A. dorsalis pedis  A. tibialis posterior Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 39. Die Radialis ist die am häufigsten genutzte Arterie zur Pulsmessung. Sie befindet sich beidseits auf der Daumenseite. Die beste Stelle zum Messen befindet sich knapp unterhalb der Daumenwurzel. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 40. Die Temporalis ist beidseits, gerade für Selbstmessungen, gut und schnell zu finden. Sie kann auf einer Linie zwischen Gehörgang und Auge gefunden werden auf der Schläfe. Dort befindet sich die beste Messstelle. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 41. Die Poplitea lässt sich bds. mittig In der Kniekehle lokalisieren. Sie kann je nach Gewicht verschieden gut in der Auffindbarkeit sein. Beste Messtelle ist genau mittig der Kniekehle. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 42. Tibialis posterior Tibialis posterior kann selbst für geübte Pflegekräfte schwierig sein, da sich der Puls nicht Immer klar spüren lässt. Beste Messstelle ist Innenseitig neben der Achillesferse. Dorsalis pedis ist wie die Tibialis posterior nicht immer einfach zu finden da der Puls sehr schlecht zu fühlen sein kann. Sie verläuft auf der Fuß Oberseite und geht über auf den Unterschenkel. Beste Messtelle ist der Übergangsbereich oberhalb des Fußgelenkes. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 43. Pulsmessung  Patienten Informieren  Toilettengang bei Bedarf  Für Ruhe sorgen und Patient setzen lassen ggf. liegen.  Geeignete Stelle wählen.  Puls bewerten Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 44. Pulsqualität  Spannung und Füllung des Pulses  abhängig von:  Füllung der Blutgefäße zirkulierende Blutmenge Schlagvolumen des Herzens Elastizität der Arterien  normaler Puls = weich und gut gefüllt Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 45. Pulsrhythmus  normal = regelmäßige, rhythmische Schlagfolge  Abweichungen  Arrhythmie = unregelmäßige Schlagfolge des Pulses  pathologisch Herzerkrankungen Elektrolytverschiebung im Blut Hormonstörungen (Schilddrüse)  absolute Arrhythmie = Pulsschläge total unregelmäßig und nicht von gleicher Intensität  Extrasystole = außerhalb des regulären Rhythmus auftretender Herzschlag  pathologisch:  » wenn gehäuft auftretend Störungen des Reizleitungssystems des Herzens Herzmuskelerkrankungen  Bigeminus-Puls = Zwillingspuls (Doppelschlägigkeit) Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 46. Pulsmessung  Bei Regelmäßigen Puls  15 Sekunden die Pulsschläge zählen, der erste Schlag zählt als Null, Ergebnis x 4 nehmen.  Bei unregelmäßigen Puls  60 Sekunden Messung, der erste Schlag zählt als Null Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 47. Pulsfrequenz = Anzahl der tastbaren Pulswellen pro Minute  Normalwerte: Neugeborene ca. 140 Schläge/Min. Kindergartenkind ca. 100 Schläge/Min. Jugendliche ca. 85 Schläge/Min. Erwachsene ca. 60-80 Schläge/Min. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 48. Tachykardie  >100 Schläge/Minute  physiologisch:  körperliche Anstrengung oder Aufregung im Gebirge  pathologisch:  Fieber (pro °C Erhöhung um 8-12 Schläge/Min.) Blut- und Flüssigkeitsverlust (massiver Durchfall) Stoffwechselstörungen (Hyperthyreose) Vergiftungen starke Schmerzen Arzneimittelnebenwirkungen (z.B. nach Adrenalin) Herzrhythmusstörungen Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 49. Bradykardie  <60Schläge/Minute  physiologisch:  Entspannung Schlaf in Ruhe bei Sportlern  pathologisch:  Bewusstlosigkeit, Koma Schädigung des ZNS (z.B. Schädel-Hirn-Trauma) Störungen des Herzreizleitungssystems Reizung des N. Vagus Stoffwechselstörungen (Hypothyreose) Hirndrucksteigerung  » relative Bradykardie  wenn die Pulsfrequenz trotz Fieber normal bleibt oder weniger als 8-12 Schläge/°C steigt (typisch bei Typhus abdominalis) Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 50. Pathologien  weicher Puls  leicht zu unterdrücken schlecht gefüllt (da Herzfrequenz so hoch ist, dass keine Zeit bleibt die Gefäße vollständig zu füllen) Ursachen: Hypotonie, hohes Fieber, Herzinsuffizienz  harter Puls  schwer unterdrückbar, da Gefäßwände so starr sind, dass sie erheblichen Wiederstand darstellen Ursachen: Hypertonie, Arteriosklerose  Druckpuls  sehr verlangsamt (bis 20 Schläge/Min.), regelmäßig, gut gefüllt und gespannt Ursachen: Hirndrucksteigerung (z.B. SHT)  fadenförmiger Puls schwach gefüllt beschleunigt schwer ertastbar leicht unterdrückbar Ursachen: Kollaps, Schock Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 52. Der Blutdruck  Der Blutdruck ist die Kraft, die das Blut auf die Gefäßwand ausübt  Er liegt im Hochdrucksystem deutlich über dem Druck im Niederdrucksystem  meist der Blutdruck in den größeren Arterien des Körperkreislaufs gemeint  wird immer durch 2 Werte beschrieben: • 1. Wert: gibt den Druck während der Systole an • 2. Wert: gibt den Druck während der Diastole an  Als Normalwert gilt etwa 120/80mmHg Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 53. Der Blutdruck  Der Blutdruck ist abhängig: • vom Herzzeitvolumen • von der Gesamtblutmenge • vom Gesamtwiderstand  ALLER arteriellen Gefäße.  Der Gefäßwiderstand verändert sich mit dem Durchmesser des Gefäßes  Es gilt: Je kleiner der Durchmesser des Gefäßes, desto größer ist der Widerstand und umso höher ist der Blutdruck Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 54. Hoch- und Niederdrucksystem  Die Arterien des Körperkreislaufs bilden zusammen mit dem kontrahierten linken Ventrikel das sog. Hochdrucksystem  herrscht ein durchschnittlicher Druck von 100mmHg  Druck ist notwendig, damit das Blut auch Organe erreicht, weiter vom Herzen entfernt liegen  Als arterieller Blutdruck bezeichnet  Im Hochdrucksystem befinden sich etwa 15 % der Gesamtblutmenge des Körpers Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 55. Hoch- und Niederdrucksystem  Die Venen des Körperkreislaufs, die arteriellen und die venösen Blutgefäße des Lungenkreislaufs, das rechte Herz, der linke Vorhof und während der Diastole auch die linke Kammer gehören zusammen mit den Kapillaren zum sog. Niederdrucksystem  Dort herrscht ein mittlerer Druck von < 20mmHg. Das  Niederdrucksystem enthält 85 % der Gesamtblutmenge. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 56. Normwerte  unter 100/60mmHg spricht man in der Regel von Hypotonie  Optimal sind Werte unter 120/80mmHg  Grenzwerte bei der Selbstmessung: 135/85mmHg  Langzeitmessung: Der Tagesmittelwert soll unter 135/85mmHg sein, der 24-Stunden- Mittelwert unter 130/80mmHg  ab 140/90mmHg Hypertonie Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 59. Beeinflussende Faktoren Gefäßwiderstand  Je enger das Gefäß, umso höher der Blutdruck Herzleistung  Je höher das Herzminutenvolumen (Herzfrequenz x Schlagvolumen), umso höher der Blutdruck Flüssigkeitsvolumen  Je höher das Volumen in den Blutgefäßen, umso höher der Blutdruck Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 60. Beeinflussende Faktoren  Einatmung  Schmerzen  Angst  Körperliche Anstrengung  Rasches Aufrichten oder Stehen  Schlaf Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 61. Hypertonie  Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) steht schon länger auf der Top- Ten-Liste der bedrohlichen Krankheiten weltweit. Die gute Nachricht: In Deutschland hat sich die Zahl der Patienten, die dank Behandlung wieder den Normalbereich erreichen – nach derzeitiger Definition Blutdruckwerte bis 139/89mmHg- fast verdoppelt.  Umgekehrt heißt das aber auch: Ein nicht geringer Teil der Patienten ist noch nicht ausreichend behandelt.  Allgemeines Ziel bei der Therapie bleibt daher, zuverlässig Werte unter 140/90mmHg zu erreichen, nach Möglichkeit sogar unter 130/80mmHg. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 62. Hypertonie Ursachen  Störungen des Hormonsystems  Störungen des Herz-Kreislauf- Systems  Störungen der Nieren  Gefahren bei nicht behandeln:  Nierenversagen  Herzinfarkt  Koronare Herzkrankheit  Schlaganfall  Man unterscheidet primäre/essentielle Hypertonie (95%)  Sekundäre Hypertonie (5%) Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 63. Hypertonie Ursachen Primäre oder essenzielle Hypertonie  keine erkennbare Ursache (idiopathisch)  trifft auf 90% der Menschen mit Bluthochdruck zu  Begünstigende Teilfaktoren:  Vererbung  erhöhte Natriumchlorid Zufuhr  Übergewicht  andauernder Stress Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 64. Hypertonie Ursachen Sekundäre oder symptomatische Hypertonie  Renale Ursachen  endokrine Ursachen  in der Schwangerschaft  durch die Einnahme bestimmter Medikamente  nur 10% aller Hypertonien Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 65. Hypertonie als Wertedefinition  Dauernde Erhöhung des arteriellen Blutdrucks auf Werte von: > 140/90mmHg  Ab dem 50. Lebensjahr liegen die kritischen Werte bei > 160/95mmHg Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 66. Symptome Hypertonie  Lange Zeit keine Begleitsymptome  Schwindel  Morgendliche Kopfschmerzen  Häufiges Nasenbluten  Herzklopfen  Atemnot bei Belastung  Vorübergehende Seheinschränkung Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 67. Folge und Begleiterkrankungen  Herzerkrankungen (Herzinfarkt, koronare Herzkrankheit, PTCA oder aortokoronare Bypassoperation, Herzinsuffizienz)  zerebrovaskuläre Erkrankungen (ischämischer Insult, Hirnmassenblutung, TIA)  arterielle Verschlußkrankheit  Fortgeschrittene Retinopathie (Blutungen, Exsudate, Ödem)  Diabetes mellitus, Glucosetoleranzstörung  Nierenerkrankungen (Proteinurie und / oder Kreatininclearance < 60 ml/min1). Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 68. Folge und Begleiterkrankung Durch einen Fortlaufenden hohen Blutdruck kommt es zu Ablagerungen in den Arterien, Was auf kurz oder lang zum vollständigen Verschluss führt. Herzinfarkt und Schlaganfall drohen. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 69. Folge und Begleiterkrankungen  Arteriosklerose z.B. mit den Folgen:  KHK (Koronare Herzkrankheit)  Schlaganfall  Augenschädigungen  Nierenschäden  Schäden des Nervensystems  Linksherzhypertrophie / -insuffizienz Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 71. Nichtmedikamentöse Therapie  Eine Körpergewichtsabnahme von 10 kg senkt bei Übergewichtigen den systolischen Blutdruck um 5– 20mmHg  Diätetische Maßnahmen (mehr Obst, Salat, Gemüse, Fisch, Kalium und Kalzium, weniger Fett und gesättigte Fettsäuren) senken den systolischen Blutdruck um 8–14mmHg  Körperliche Aktivität von wenigstens 30 Minuten pro Tag senkt den systolischen Blutdruck um 4–9mmHg Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 72. Nichtmedikamentöse Therapie  Obwohl Nikotinabstinenz den Blutdruck nicht senkt, wird das gesamte kardiovaskuläre Risiko massiv reduziert.  Eine Reduktion der Kochsalzzufuhr unter 5–6 g/Tag senkt den systolischen Blutdruck um 2–8mmHg und steigert die Wirksamkeit vieler Antihypertensiva.  Eine Reduktion eines erhöhten Alkoholkonsums auf unter 30 g/Tag bei Männern und unter 20 g/Tag bei Frauen senkt den systolischen Blutdruck um 2–4mmHg Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 73. Hypotonie  Niederdruck im arteriellen System  Eine Hypotonie liegt vor, wenn der Blutdruckwert im Ruhezustand unter folgenden Werten liegt:  Frau: < 100/60mmHg  Mann: < 110/60mmHg Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 74. Hypotonie Orthostatische Hypotonie  Blutdruckabfall, durch die aufrechte Körperhaltung Symptomatische oder sekundäre Hypotonie  Blutdruckabfall durch Erkrankungen oder funktionelle Störungen wie z.B.:  starker Blutverlust  Schock  Herzinsuffizienz  Aortenstenose  Nebennierenrindeninsuffizienz Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 75. Symptome  Tachykardie  Blasse und kalte Haut  Schwindelgefühl  In Extremfällen (z.B. im Schock):  Zyanose  Kalter, klebriger Schweiß auf der Haut Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 76. Die Blutdruckmessung Direktes Messverfahren (blutige Messung)  Messung direkt im Gefäßsystem mittels einer Druckmesssonde (wird nur auf der Intensivstation angewendet) Indirektes Messverfahren (unblutige Messung)  Elektronische Blutdruckmessung  palpatorische Methode  auskultatorische Methode Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 77. Blutdruckmessgeräte I 1. Blutdruckgerät mit Quecksilbersäule 2. Ballon zum Aufpumpen der Blutdruckmanschette 3. Blutdruckmanschette Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 78. Blutdruckmessgeräte II 1. Ohrolive 2. Ohrenbügel 3. Schlauchsystem 4. Flachmembran Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 79. Blutdruckmessgeräte III 1. Blutdruckgerät mit Manometer 2. Ballon zum Aufpumpen der Blutdruckmanschette 3. Blutdruckmanschette Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 80. Blutdruckmessung  Durchführung der Messung immer unter denselben Bedingungen  Kunden über die Durchführung informieren  Der Kunde sollte vor der Messung eine halbe Stunde geruht haben  Flache Rückenlage des Kunden  Geräuschquellen möglichst ausschalten  Wenn nichts dagegen spricht, wird die Blutdruckmanschette direkt auf die Haut des rechten Oberarmes gebracht. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 81. Blutdruckmessung  Luftleere Gummimanschette fest um den Oberarm legen, ca. 2,5 cm oberhalb der Ellenbeuge fixieren.  Bei Oberarmumfängen oberhalb von 33 cm muss eine breitere Manschette verwendet werden.  Die Oliven des Stethoskops werden in die äußeren Gehörgänge eingeführt.  Die Flachmembran wird locker auf die in der Ellenbeuge verlaufende A. cubitalis gelegt. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 82. Blutdruckmessung  Radialispuls wird getastet  Zügiges Aufpumpen der Manschette, bis der Radialispuls nicht mehr tastbar ist +30 mmHg  Ventil langsam öffnen  2 – 3mmHg / Sek. Druck ablassen  Beim ersten hörbaren Ton Manometer Anzeige ablesen, Wert entspricht dem systolischen Blutdruck Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 83. Blutdruckmessung  Beim Aufhören der Geräusche, oder deutlichem Leiser werden, Wert vom Manometer ablesen, der Wert entspricht dem diastolischen Blutdruck  Bei erstmaliger Blutdruckmessung wird an beiden Oberarmen gemessen.  Sollte der Blutdruck an einem Arm höher sein, dann in Zukunft immer an diesem Arm messen. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 84. Blutdruckmessung  Kunden wieder in die gewünschte Lage bringen  Blutdruckwerte werden sofort im Anschluss an die Messung in die Dokumentation eingetragen.  Besonderheiten werden dem behandelnden Arzt mitgeteilt.  Nach Beendigung der Blutdruckmessung sollten die Manschette, die Membran und die Oliven mit einem Desinfektionsmittel abgewischt werden. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 85. Riva Rocci  Zu ehren von Riva Rocci, werden die Blutdrücke mit RR abgekürzt. Er war der Erfinder der unblutigen Blutdruckmessung. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 86. Herzinsuffizienz  Eine Herzinsuffizienz liegt vor, wenn das Herz unfähig ist, das vom Organismus benötigte Herzzeitvolumen bei normalem enddiastolischen Ventrikel Druck bereit zu stellen.  Nach WHO ist die Herzinsuffizienz als verminderte körperliche Belastbarkeit aufgrund einer ventrikulären Funktionsstörung definiert.  Es handelt sich um ein klinisches Syndrom unterschiedlicher Ätiologie. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 87. Herzinsuffizenz  Häufige Ursachen  KHK (Myokardinfarkt, Ischämie)  Arterielle Hypertonie  Vorhofflimmern  Seltenere Ursachen  Kardiomyopathien (dilatativ: toxisch, z.B. Alkohol, Medikamente, Drogen; hypertroph, mit oder ohne Obstruktion; restriktiv)  Herzklappenfehler (angeboren/erworben),  High-Output-Failure (Anämie, Thyreotoxikose, AV-Fisteln)  Perikard Erkrankungen  In einigen Fällen bleibt die Ursache der Herzinsuffizienz unbekannt. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 88. Herzinsuffizienz  nach Schweregrad  Eine Herzinsuffizienz wird nach ihrem klinischen Schweregrad in 4 NYHA- Stadien eingeteilt:  NYHA I: Diagnostizierte Herzkrankheit ohne Symptome und ohne Einschränkung der Belastbarkeit.  NYHA II: Leichte Einschränkung der Belastbarkeit. Keine Symptome in Ruhe sondern erst bei stärkerer Belastung.  NYHA III: Starke Einschränkung der Belastbarkeit. Keine Symptome in Ruhe, jedoch bereits bei leichter Belastung.  NYHA IV: Persistierende Symptomatik auch in Ruhe. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 89. Herzinsuffizienz  Kompensierte Herzinsuffizienz: Verursacht Beschwerden nur unter Belastung  Dekompensierte Herzinsuffizienz: Verursacht Ruhebeschwerden  nach Lokalisation  Je nachdem, welcher Teil des Herzens betroffen ist, unterscheidet man:  Rechtsherzinsuffizienz: Rechte Herzkammer betroffen  Linksherzinsuffizienz: Linke Herzkammer betroffen  Globalinsuffizienz: Beide Herzkammern betroffen Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 90. Herzinsuffizienz  nach Krankheitsverlauf  Akute Herzinsuffizienz: Entwickelt sich im Verlauf von Stunden/Tage:  Myokardiales Pumpversagen, z.B. Akutes Koronarsyndrom durch kritische Hauptstammstenose, Herzinfarkt, hypertone Krise, Myokarditis  Akut auftretende Insuffizienz- oder Shuntvitien, z.B. Ventrikelseptumdefekt bei Infarkt,  Mechanische Behinderung der Ventrikelfüllung, z.B. Perikard Tamponade  Tachykarde oder bradykarde Herzrhythmusstörungen  Chronische Herzinsuffizienz: Entwickelt sich im Verlauf von Monaten/Jahren Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 91. Herzinsuffizienz  nach Pathomechanismus  Systolische Herzinsuffizienz: Verminderte Ejektionsfraktion  Diastolische Herzinsuffizienz: Herabgesetzte Relaxationsfähigkeit des Ventrikels, behinderte Ventrikelfüllung in der Diastole (z.B. durch Kammersteifigkeit) Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 92. Herzinsuffizienz  Die Symptomatik der Herzinsuffizienz ist vielseitig. Unter anderem zählen dazu:  Dyspnoe (Belastungs-, Ruhedyspnoe, Orthopnoe, paroxysmale nächtliche Dyspnoe);  Müdigkeit, inadäquate Erschöpfung nach Belastungen, Schwäche, Lethargie  Flüssigkeitsretention (Bein- oder Bauchschwellung, Gewichtszunahme), Nykturie  Trockener Husten ("Herzhusten"), besonders nachts  Schwindel, Palpitationen, Synkopen  Inappetenz, Übelkeit, Völlegefühl, Meteorismus, Obstipation, abdominelle Schmerzen, u.U. Gewichtsabnahme, Gedächtnisstörungen, Verwirrtheitszustände, kognitive Beeinträchtigung Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 93. Stellen Sie sich die Herzinsuffizienz wie eine Deutsche Autobahn vor. Je nachdem wo das Blut Nicht schnell genug ins nächste System gepumpt werden kann, kommt es zu einem Rückstau ins vorherige System und sorgt da für Chaos. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 94. Herzinsuffizienz  Kontrolle und kausale Therapie von Risikofaktoren  Kontrolle einer arteriellen Hypertonie; Myokardrevaskularisation bei Nachweis von ischämischem Myokard  Therapie eines Herzklappenfehlers (OP, Ballonvalvuloplastie)  Schrittmachertherapie bzw. antiarrhythmische Therapie bei Arrhythmie induzierter Herzinsuffizienz  Therapie von Schilddrüsenfunktionsstörungen  Anämie Diagnostik und -korrektur  Alkoholentzugsbehandlung bei alkoholtoxischer Kardiomyopathie  Therapie von Perikard Erkrankungen Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 95. Herzinsuffizenz  Die nicht-medikamentöse Therapie der Herzinsuffizienz besteht aus einer Reihe von Allgemeinmaßnahmen, die die Arbeitslast des Herzens reduzieren bzw. eine weitere Schädigung des Myokards verhindern sollen:  Gewichtsreduktion  Kochsalzreduktion  Limitierung der Flüssigkeitszufuhr  Limitierung bzw. Restriktion des Alkoholkonsums  Reduktion kardiovaskulärer Risikofaktoren (CVRF)  An die Herzinsuffizienz angepasste körperliche Bewegung Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 96. Herzinsuffizienz  Die Therapie mit Medikamenten e. Ödeme) sowie das Vorhandensein von Begleiterkrankungen (z.B. Hypertonie) wichtige Faktoren für die Festlegung der genauen Medikation. Als häufigste Wirkstoffgruppen werden verwendet:  ACE-Hemmer, ab NYHA I Mittel der Wahl, da sie die Gesamtmortilität (bis zu 25%) senkt und die Prognose verbessern.  Aldosteron-Antagonisten, ggf. bei NYHA III und IV  Diuretika  Betarezeptorenblocker, bei NYHA I nach Myokardinfarkt, und NYHA II-IV (Bisoprolol, Carvedilol oder Metoprololsuccinat)  Herzglykoside (nur bei tachykardem Vorhofflimmern – ansonsten nur noch Reservemedikament bei therapierefraktärem NYHA III- und IV-Stadium!)  Phosphodiesterase-III-Hemmstoffe die ISDN oder Hyhydralazin bei NYHA II – IV und Intoleranz/Kontraindikation für ACE-Hemmer und AT1-Blocker (in Absprache mit Kardiologen)  Der medikamentöse Eingriff in den Wasser und Elektrolythaushalt erfordert tägliche Gewichtskontrollen des erfolgt in Abhängigkeit vom Schweregrad der Herzinsuffizienz. Darüber hinaus sind die Symptomatik (z.B. Patienten) Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 97. Herzinsuffizienz  Pharmaka, die bei Herzinsuffizienz vermieden werden sollen  Kalziumantagonisten vom Nifedipin-, Verapamil Typ und Diltiazem vermeiden; bei symptomatischer KHK mit Angina pectoris- Beschwerden und/oder schlecht kontrollierter arterieller Hypertonie ggf. lang anflutende Dihydropyridine (z.B. Amlodipin) verwenden  Nichtsteroidale Antirheumatika inkl. Cox-2-Hemmer (cave Selbstmedikation!); Ausnahme: niedrig dosierte Acetylsalicylsäure in der Prophylaxe von KHK bzw. pAVK  Antiarrhythmika Klasse I und III2 (Ausnahme Amiodaron), andere negativ inotrope Substanzen: Carbamazepin, trizyklische Antidepressiva, Itraconazol und Alpha- Blocker  Bei NYHA III – IV: Metformin (erhöhte Gefahr der Lactatazidose), Thiazolidindione (Glitazone)  Phytopharmaka und Nahrungsergänzungsstoffe (cave Selbstmedikation!) Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 98. Herzinsuffizienz pflegerisch  Schonung und Mobilisation  Beobachtung von Atmung und Puls  Individuelle Belastbarkeit herausfinden  Anforderung an die Belastbarkeit anpassen  Für ausreichende Ruhe und Schlafphasen sorgen  Information und Aufklärung (eigene Beobachtung)  Belastungssituationen abbauen, Nachbarschaftshilfe, Gespräche  Ressourcen herausfinden und nutzen aktivierende Pflege  Ängste versuchen abzubauen (Gespräche)  Bei Immobilität angemessene Unterstützung  Keine Unterforderung Überforderung  Motivieren am täglichen Leben aktiv teilzunehmen Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 99. Herzinsuffizienz pflegerisch  Lagerung und Atemunterstützung  Oberkörperhochlagerung (keine Flachlagerung)  Abstützen bzw. Hochlagern der Arme zur Unterstützung der Atemhilfsmuskulatur  Bei Prophylaxen z.B. Dekubitus Oberkörper leicht Hochlagern  Bei Bedarf Herzbett  Pneumonie Prophylaxe Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 102. Herzinsuffizienz pflegerisch  Ödeme / Flüssigkeitszufuhr  Reduzierung der Flüssigkeitszufuhr  Flüssigkeitsbilanzierung (negative Bilanz)  NaCl – arme Flüssigkeiten und Nahrung anbieten  Spezielle Mundpflege (z.B. mit Kamillen anfeuchten)  Unterstützung des Bewohners die festgelegte Trinkmenge einhalten zu können  Tägliches Wiegen (immer unter gleichen Bedingungen)  Regelmäßige Hautpflege besonders im Bereich der Ödeme  Evtl. Beine leicht hochlagern (nur mit Absprache des Arztes) Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 103. Herzinsuffizienz pflegerisch  Vermittlung von Sicherheit  Zuhören / Ängste versuchen zu nehmen  Beistand und Unterstützung bei körperliche Aktivität sowie bei psych. Problemen  Aufklärende Gespräche über die Gefahr des Nikotinlabusus Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 104. Herzinsuffizienz pflegerisch  Prophylaxen (Pneumonie)  Sekretlösende Maßnahmen  Frischluftzufuhr  Atem unterstützende Maßnahmen  Atemunterstützende Maßnahmen  Medizin bei Bedarf  Prophylaxen (Dekubitus)  Regelmäßiges Umlagern  Ferse freilagern  Hautpflege Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 105. Herzinsuffizienz pflegerisch  Prophylaxe (Thrombose)  Thrombosestrümpfe (nur in Absprache mit dem Arzt)  Heparin  Isometrische Übungen  Beobachten der Haut hinsichtlich einer Phlebothrombose  Prophylaxe (Kontrakturen)  Durchbewegen der Gelenke (passiv / aktiv / assitiv)  Lagerung (Funktionsstellung)  Prophylaxe (Obstipation)  Ballaststoffreiche Haut  Flüssigkeitszufuhr Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 106. Herzinfarkt  Definition  Herzinfarkt, kurz HI, bezeichnet den regionalen Untergang von Herzmuskelgewebe (Myokard) aufgrund einer lokalen Durchblutungsstörung. Ursächlich dabei ist die Verengung des Lumens eines Astes der Koronargefäße Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 107. Ursachen  in der Regel auf dem Boden einer koronaren Herzkrankheit (KHK)  Atheromatöse Plaques verengen Gefäßvolumen  Kleine Einrisse der Fibrinschicht an der Oberfläche instabiler, "vulnerabler" Plaques können zur Aktivierung der Thrombozyten führen  intravasalen Gerinnung mit Bildung eines Thrombus, der Gefäß verlegt und die Durchblutung zum Erliegen bringt (Koronarthrombose)  Nach 15-30 Minuten stirbt das betroffene Myokard ab  Je nach Lokalisation und Dauer des Koronarverschlusses kommt die Infarktsymptomatik.  Seltener: Spasmen der Koronargefäße (Prinzmetal-Angina), allergische Reaktionen (Kounis-Syndrom) oder Embolien. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 110. Herzinfarkt  Risikofaktoren  Klassische Risikofaktoren für die Entstehung des Herzinfarkts und der Arteriosklerose sind insbesondere Rauchen, Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte, Diabetes sowie falsche Ernährung, erhöhter Alkoholkonsum, Bewegungsmangel, chronische Entzündungsherde (z.B. Parodontitis) und Stress. Als Mitverursacher vieler Herz-Kreislauf-Erkrankungen treten zunehmend auch erbliche Faktoren in den Fokus.  Epidemiologie  Der Herzinfarkt ist eine der häufigsten Todesursachen in den reichen Ländern: In Deutschland erleiden rund 280.000 Menschen jährlich einen Herzinfarkt, 90.000 von ihnen überleben ihn nicht. Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 111. Einteilung  nach Ausbreitung in den Wandschichten  Transmuraler Infarkt (Nekrose betrifft alle Wandschichten)  Intramuraler Infarkt (Nekrose ist auf Teilschichten begrenzt)  Subendokardialer Infarkt (Nekrose unter der Innensicht) Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 112. Einteilung  nach dem Versorgungsgebiet der Koronararterien  Vorderwandinfarkt (ca. 50%):  Vorderwandspitzeninfarkt: Verschluss des RIVA im mittleren oder distalen Drittel  Anteroseptalinfarkt (ASI): Verschluss eines septalen RIVA-Astes  Anterolateralinfarkt (ALI):  Hinterwandinfarkt (ca. 20-25%):  Seitenwandinfarkt (ca. 15-20%): Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 113. Einteilung  nach EKG-Veränderungen  STEMI (ST-elevation myocardial infarction)  NSTEMI (Non-ST-elevation myocardial infarction) Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 114. Symptome  Etwa 20% der Infarkte sind asymptomatisch (stummer Infarkt). Das Ausmaß und die Qualität der Symptomatik sind interindividuell sehr variabel.  Klassisches Leitsymptom ist die Angina pectoris mit akut auftretendem retrosternalem Schmerz, unter Umständen als "referred pain" ausstrahlend in den linken Arm, Hals, Unterkiefer, Rücken oder Oberbauch. Der Schmerz kann als sehr bedrohlich empfunden werden (Vernichtungsschmerz) und mit Todesangst einhergehen. Er ist nicht atem- oder lageabhängig.  Betroffene empfinden Dyspnoe, sind häufig kaltschweissig und blass. Die Akren können als Ausdruck eines Blutdruckabfalls bei versagender Pumpleistung zyanotisch sein. Häufig bestehen Arrhythmien, meistens tachykard, bei Hinterwandinfarkten häufiger bradykard. Weiterhin bestehen häufig Schwindel (auch Bewusstlosigkeit) und Übelkeit (u.U. mit Erbrechen). Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 115. Notfalltherapie  Gemäß den Leitlinien der AHA und der ERC muss man beim Herzinfarkt immer das MONA-Schema, d.h. Morphium, Sauerstoffgabe, Nitrate und Azetylsalizylsäure (ASS) anwenden, wobei die Sauerstoffgabe nach neuesten Erkenntnissen nicht mehr uneingeschränkt empfohlen wird. Die Gabe von Heparin ist umstritten und wird nicht von allen Autoren empfohlen. Morphium ist auch zur Nachlastsenkung und nicht alleine zur Schmerzbekämpfung erforderlich. Nitrat senkt die Vorlast und Azetylsalizylsäure wird verwendet um die Aggregation der immer weiter angeschwemmten Thrombozyten zu verhindern. Der Patient sollte - sofern die Kreislaufsituation dies zulässt - mit erhöhtem Oberkörper gelagert werden, um die Vorlast zu senken.  (siehe auch Herzbettlage) Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 116. Notfalltherapie  Akuttherapie  Ein akuter Herzinfarkt erfordert die umgehende stationäre Aufnahme in ein Krankenhaus und eine intensivmedizinische Betreuung. Durch den Rettungsdienst bzw. in der Notaufnahme eines Krankenhauses wird in aller Regel zunächst Heparin i.v. (meist 5.000 iE) und ASS i.v. (meist 150-300 mg) verabreicht. Sofern kein Heparin verfügbar ist, kann auch Bivalirudin (seltener auch Enoxaparin) zum Einsatz kommen.  Bettruhe  Sauerstoffgabe  Analgetika  Sedativa  Nitroglycerin  Beatmung bei kardiogenem Schock Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 117. Notfalltherapie  Revaskularisierende Therapie  Als revaskularisierende Therapie bezeichnet man Maßnahmen, die darauf ausgerichtet sind, die Perfusion des Herzmuskels wieder zu verbessern. Dazu zählen:  Systemische Fibrinolyse (nur beim STEMI)  Aufdehnung eines Kranzgefäßes mittels PTCA und Anlage eines Stents  Bypassoperation Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 119. Pflegerische Maßnahmen  Beobachtung und Doku des Befindens  Vitalzeichenüberwachung (Achtung, Patient kann akut noch einen Kreislaufstillstand erleiden)  Überwachung der medikamentösen Therapie  Bilanzierung  Bettruhe nach Anordnung  Hilfe bei der Körperpflege  Prophylaxen (wichtig Obstipations- und Thromboseprophylaxe)  Ernährung: leichte Kost  Auf Ausscheidungen achten  Psychische Entlastung  Atemgymnastik, Mobilisation über ca. 2 Wochen, Schulung des Patienten, Risikofaktoren ausschalten Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!
  • 120. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit  Weiterbildungen-Reinhold  Welperstraße 59  45525 Hattingen  Bildquellen, mit freundlicher Erlaubnis von:  3D Organ Anatomy  Sharecare 4 you Professionell  Atlas der Humananatomie 2019 Weiterbildungen-Reinhold Wir bilden die Pflege!