2. 2THE Stylemate
Issue No 03 | 2019
Foto:Heldentheater
Essentials
Seite 3
Grenzgedanken
Seite 4 – 7
Interview Elfie Semotan:
Aufgelöste Grenzen
Seite 6
LIFE:
Grenzgänge:
Dreimal grenzgenial
essen und trinken
Seite 8 – 10
Artsy Lifestyle –
Kulturkalender
Seite 11
Think big
Seite 12
Interview Deborah Sengl:
„Wir müssen
die Mauern in unseren
Herzen niederreißen.“
Seite 13
Interview Bernd Neff:
Where is paradise?
Seite 14 – 15
Franzobel
Seite 16
STYLE:
Motor City Detroit
Seite 17
Tick Tack
Seite 18 – 19
Detroits Design Core
Seite 20 – 21
Mode ohne Grenzen
Seite 22 – 24
Provocateur
Seite 25
Kolumne von
Friedrich Liechtenstein:
Ich Glückspilz
Seite 26
HOTELS:
LIFESTYLEHOTELS
selection:
Focus on Matterhorn
Seite LH 01
Matterhorn Vibes
Seite LH 02 – 03
Hotel Nidum
Hotel & Villa Auersperg
Seite LH 04
Monaci delle Terre Nere /
New Member
Seite LH 05
Crazy Hollmann
Seite LH 06 – 07
Hotel Bergland Sölden
Seite LH 08
Sublime Comporta /
New Member
Seite LH 09
Gradonna
Mountain Resort
Seite LH 10 – 11
Directory
lifestylehotels
Seite LH 12
IMPRESSUM
Seite 2
Diesmal ziert unser Cover ein starkes Foto einer der
international erfolgreichsten und interessantesten
Fotografinnen Österreichs – Elfie Semotan. Als junge
Frau zog es sie nach Paris, um dort Model zu werden.
Im Laufe der Zeit entwickelte sie ein immer stärker
werdendes Interesse an der Arbeit hinter der Kamera.
Man sagt über sie, sie hätte die Grenzen zwischen
Mode- und Kunstfotografie mit ihrer Arbeit aufgelöst.
Im Interview mit THE Stylemate (zu lesen auf Seite 6)
erzählt sie uns mehr über sich und ihr Schaffen.
Um Grenzen geht es auch in dieser Ausgabe. Als Anlass,
dieses Thema zu betrachten, nahmen wir das 30-jährige
Jubiläum des Falls der Berliner Mauer. Am 9. November
1989 wurde euphorisch die Einheit gefeiert und seitdem
blickt man stolz auf diesen Moment der überwundenen
Grenze zurück. Die Künstlerin Deborah Sengl hält im
Interview mit uns jedoch fest, sie sehe auch im heutigen
Deutschland „eine nachhaltige und sehr bedrohliche
Kluft in der Gesellschaft. Solange wir nicht die Mauern
in unseren Köpfen und vor allem Herzen niederreißen,
sind wir von einem toleranten und friedlichen Mitein-
ander weit entfernt.“ Weil wir glauben, dass das Reisen
und das Kennenlernen (zunächst) fremder Menschen
dazu beitragen, genau das zu ermöglichen, laden wir
Sie wieder einmal dazu ein, lesend Menschen und Orte
kennenzulernen und sich von ihnen zu realen Erleb-
nissen inspirieren zu lassen.
Thomas Holzleithner & Hardy Egger
H E RAU S G E B E R
IN THIS ISSUE
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IMPRESSUM Medieninhaber und Verleger: Prime Time Touristik & Marketing GmbH, Schmiedgasse 38/1, 8010 Graz
Herausgeber: Thomas Holzleithner & Hardy Egger Chefredaktion: Mag. Nina Prehofer Chefin vom Dienst: DI (FH) Christin Maier-Erlach
Cover-Foto: o. T., inspiriert von Robert Frank, Wien, 2018; Courtesy Galerie Gisela Capitain, Köln; Copyright Elfie Semotan
Gestaltung: VON K Brand Design Autoren: Franzobel, Hedi Grager, Friedrich Liechtenstein, Mag. Nora Palzenberger Lektorat: Mag. Marlene Zeintlinger
Anzeigen: office@thestylemate.com Druck: Medienfabrik Graz, 8020 Graz Erscheinungsort: Graz Erscheinungsweise: 3 x jährlich
3. 3THE Stylemate
Issue No 03 | 2019
essentials
G H D A I R ®
Jeder Tag ist der richtige Tag, um großartig
auszusehen! Und das muss nicht immer lange
dauern. Mit dem ghd air. Haartrockner hat
man den perfekten Stylingpartner. Sein leistungs-
starker Motor liefert einen Hochdruck-
Luftstrom, um das Haar in der Hälfte der Zeit
von herkömmlichen Haartrocknern mit
DCMotor zu trocknen. Die fortschrittliche
Ionen-Technologie reduziert Frizz und abstehende
Haare doppelt so schnell, für ein glattes Finish
wie vom Profi. Es kann so einfach sein.
Jetzt exklusiv für Hotels erhältlich.
ghdhair.com/de
D I E S E R A U S G A B E
Fotos:Aesop / iphoria.com / oryoki.de / bosatrade.com / LouisVuitton / ghd®
E S S I G & Ö L
Diese geschmackspendenden „Twins“, entworfen
von Gordon Guillaumier für Bosa, sind ein
Öl- und Essigständer aus glasierter Keramik, der
es ermöglicht, Öl und Essig im selben Gefäß
zu bewahren. Die auf den Kappen eingravierten
Initialen vermitteln das Gefühl eines antiken
Objekts. „Twins“ erfindet ein gemeinsames
Objekt neu und bereichert es mit elegantem,
glänzendem Gold- oder Kupferfinish und
veredelt somit jeden Tisch.
bosatrade.com, ca. € 100
P F L E G E N D E S D U E T T
Das „Resurrection Duet“ aus hervorragender Reinigung
und feuchtigkeitsspendendem Schutz geht Frauen wie
Männern gut zur Hand. Das Handpflegeset von Aesop aus
Mandarinenschale, Rosmarinblättern und Zedern-
atlas ist mild zur Haut, duftet himmlisch und führt dazu,
dass sich die Hände so zart wie die Haut eines kleinen
Babykätzchens anfühlen. Zuerst die Hände mit der
Aromatique Hand Wash reinigen und im zweiten Schritt
mit dem Hand Balm pflegen. Perfektes Teamwork.
aesop.com, € 100
T RAV E L B U D D I E S
Das Alleinreisen wird immer mehr zum Trend, umso
mehr erfreut man sich dann an schicken Begleitern.
Wie diesen Buddies hier. Die Reisepasshülle
schützt das wichtigste Gut auf jedem Trip und die
Kofferanhänger sorgen dafür, dass es am Förderband
zu keinen Verwechslungen kommt. Außerdem helfen
sie uns auf die Sprünge, wenn wir mal nicht wissen,
wohin es gehen soll. Aus veganem PU-Leder.
iphoria.com, € 49,90
S C H ÖN E S PA A R
Diese japanischen Essstäbchen Tokusen Kashikosa aus
Schlangenholz sind noch mal eine Steigerung zu Eben-
oder Rosenholz und für Liebhaber der japanischen Esskul-
tur eigentlich ein „must have“. Die extreme Härte, Dichte
und Abriebfestigkeit sowie die ungewöhnliche Struktur
haben dieses Holz berühmt gemacht. Das feinporige Holz
ist äußerst selten und eines der teuersten Hölzer der Welt.
Hergestellt werden die Stäbchen in Handarbeit in der
Manufaktur Marunao in limitierter Edition.
oryoki.de, € 289,90
S C H I C K E S I D E K I C KS
Berlin ist die Stadt dieses Herbstes. Gefeiert wird die
Wiedervereinigung, also der Fall der deutschen Mauer vor
30 Jahren, mit vielen Ausstellungen und Veranstaltungen.
Der schicke Sidekick für ihn ist die Keepall 50 mit Schulter-
riemen in mattschwarzem Taïga Leder von Louis Vuitton.
Mit beinahe gummiartiger, weicher Haptik gefertigt, trägt
sie die visuelle Signatur der Kollektion von Virgil Abloh,
Men’s Artistic Director: das leuchtende „X“ in Regenbogen-
farben. Wenn die nicht gut nach Berlin passen, was dann?
Einen immer aktuellen Blick auf Berlin liefert diese
Ausgabe von „Louis Vuitton Fashion Eye“. Sie zeigt die Stadt
und ihre Künstler durch die Augen des Modefotografen
Peter Lindbergh aus einer sehr persönlichen Perspektive.
louisvuitton.com, € 50/€ 2.500
4. 4THE Stylemate
Issue No 03 | 2019
G R E N Z G E D A N K E N
TEXT VON
NINA
PREHOFER
ENTSCHULDIGEN
SIE, IST DAS
DER SONDERZUG
NACH PANKOW
ICH MUSS MAL
EBEN DAHIN,
MAL EBEN NACH
OST-BERLIN
7. 7THE Stylemate
Issue No 03 | 2019
Doch wir wollen hier nicht nur über das
trennende Element sprechen. Werden
Grenzen überwunden, dann zeigt sich
das Verbindende zwischen zwei Dingen.
Plötzlich findet eine Annäherung statt.
Wenn wir reisen und dabei Grenzen
überschreiten, dann sehen wir, was uns
vielleicht von einer anderen Kultur trennt,
aber wir erkennen auch, was uns eint.
Und indem wir uns öffnen und anderes
kennenlernen, nähern wir uns an.
Mit dem Namen der Fotografin Elfie
Semotan wird sehr oft ihr erfolgreiches
Streben genannt, die Grenzen zwischen
Kunst- und Modefotografie mit ihrer Arbeit
aufzulösen. Sie hat damit zwei Disziplinen
miteinander verbunden, die in den Köpfen
vieler Menschen wenig miteinander zu
tun hatten. Oder der US-amerikanische
Schriftsteller und Journalist Hunter S.
Thompson, der mit einer einzigen „Story“
die Grenze zwischen Journalismus und
Literatur aufhob und mit „Gonzo“ ein völlig
neues Genre begründete. Mit exzessivem
Drogenkonsum und selbst provoziertem
Chaos wurde der Gonzo-Stil für ihn zu
einem „professionellen Amoklauf“, der den
meisten wohl durch den Film „Fear and
Loathing in Las Vegas“ mit Johnny Depp
als Thompson in Erinnerung geblieben
ist. Als einen Nachfolger könnte man den
deutschen Autor und Journalisten Helge
Timmerberg bezeichnen, dessen Reisege-
schichten zu den unterhaltsamsten zählen.
Sportler überschreiten in Wettkämpfen
regelmäßig körperliche Grenzen. Kürzlich
hat der Läufer Eliud Kipchoge die Demar-
kationslinie von zwei Stunden bei einem
Marathon unterboten. Der Kenianer lief in
Wien die Rekordzeit von 1:59:40 Stunden
für die klassische 42,195 km-Strecke.
Auf die Frage, warum er das unbedingt
schaffen wollte, antwortete er: „Ich wollte
die Menschen inspirieren. Ich habe gezeigt,
dass kein Mensch ein Limit hat.“
Grenzen entstehen im Kopf, Grenzen sind
von Menschen gemacht. So schließen wir
den Text, wie wir ihn begonnen haben, mit
einem Zitat von Konrad Paul Liessmann:
„Ohne Grenzen wäre nichts wahrnehmbar.
Sie sind die Voraussetzung jeder mensch-
lichen Erkenntnis. Denn jede Erkenntnis
beginnt mit einem entscheidenden Akt:
zu verstehen, dieses ist nicht jenes. Aber,
und das gehört zu jeder Grenzerfahrung:
Man kann auch falsche Unterscheidungen
treffen. Nicht die Grenze ist das Problem,
sondern ob diese Grenze an dieser Stelle
sinnvoll und notwendig ist.“ Über die
Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit von
Grenzen sollten wir also niemals aufhören,
nachzudenken.
HONEY, ICH GLAUB’,
DU BIST DOCH EIGENT-
LICH AUCH GANZ LOCKER
ICH WEISS, TIEF IN
DIR DRIN, BIST DU EIGENT-
LICH AUCH’N ROCKER
DU ZIEHST DIR DOCH
HEIMLICH AUCH GERNE
MAL DIE LEDERJACKE AN
UND SCHLIESST DICH EIN
AUF’M KLO UND HÖRST
WEST-RADIO
ICH WEISS GENAU,
ICH HABE FURCHTBAR
VIELE FREUNDE
IN DER DDR UND
STÜNDLICH WERDEN
ES MEHR
OCH, ERICH EY, BIST
DU DENN WIRKLICH SO
EIN STURER SCHRAT
WARUM LÄSST DU
MICH NICHT SINGEN
IM ARBEITER-
UND BAUERNSTAAT?
ALL DIE GANZEN
SCHLAGERAFFEN
DÜRFEN DA
SINGEN
DÜRFEN IHREN
GANZEN
SCHROTT ZUM
VORTRAGE
BRINGEN
NUR DER
KLEINE UDO,
NUR DER
KLEINE UDO
DER DARF
DAS NICHT,
UND DAS
VERSTEHEN
WIR NICHT
Fotos:shutterstock.com:AbelTumik / canadastock / carol.anne / EwaStudio / ilolab
9. 9THE Stylemate
Issue No 03 | 2019
MAILAND
PORTA VENEZIA
Internationalität, Recherche und Geselligkeit: Das sind die Zutaten, die das neue Restaurant „Spica“ im Herzen des Mailänder Viertels
Porta Venezia auszeichnen. Die beiden Starköche, die Inderin Ritu Dalmia und die Italienerin Viviana Varese, teilen gemeinsame Leidenschaften:
die Weltküche und das Reisen. Also bietet das Spica eine gastronomische Reise durch vier geografische Gebiete – Südostasien, indischer Subkontinent,
Europa und Amerika –, die den Gaumen mit erstaunlichen Geschmäckern und Noten beeindrucken.
Diese Reise spiegelt sich auch im Interior Design der Architekten Tiziano Vudafieri und Claudio Saverino wider.
Sie haben einen Raum entworfen, der mit seiner ungewöhnlichen Mischung aus asiatischen Einschlägen und einer Hommage an
die Meister des Mailänder Designs des 20. Jahrhunderts überraschen kann. Das Ergebnis ist ein farbenfrohes Restaurant,
das die lebhafte Atmosphäre von Porta Venezia und seinem dynamischen und jungen Publikum einfängt.
W E L T
K Ü C H E
spicarestaurant.com
grenzgenial essen und trinken in Österreich, Italien
und Deutschland mit Konzepten, wie sie unterschiedlicher
nicht sein könnten.
IT
Fotos:FoodphotographycourtesyofSpica / InteriorphotographyNathalieKrag
10. 10THE Stylemate
Issue No 03 | 2019
Das „Einstein unter den Linden“ in Berlin ist normalerweise für Backhendl mit Erdäpfelsalat, Wiener Saftgulasch, marinierten Tafelspitz
mit Kürbiskernöl oder Apfelstrudel, also typischste österreichische Küche, bekannt. Daran möchte auch das Geschäftsführerteam von GRILL ROYAL,
das Anfang 2016 übernommen hat, nicht rütteln. Anlässlich des Mauerfalljubiläums wird aber abends vom 4. bis 10. November
ein besonderes Menü serviert, das die Wiedervereinigung von Ost und West kulinarisch feiert.
Die säuerlich-scharfe Soljanka, eine Suppe aus der osteuropäischen Küche, macht den Anfang. Danach labt man sich am Falschen Hasen und zum Dessert gibt
es, symbolisch vereint, Frankfurter Kranz auf kaltem Hund. Ein kalter Hund ist übrigens ein schokoladiger „no bake“-Kekskuchen, der an Kindergeburtstage erinnert.
Begleitet wird das Mauerfall-Menü von einem Weißburgunder vom Thüringer Weingut Zahn, dem Rotweincuvée „Heimat“ vom Mittelrheinischen
Weingut Josten & Klein und einem Walnussgeist von der Meissener Spezialitätenbrennerei Prinz zur Lippe.
O S T - W E S T
V E R E I N I G U N G
BERLIN
einstein-udl.com
DE
Fotos:JuleMüller / RobertRieger
12. 12THE Stylemate
Issue No 03 | 2019
Fotos:DominicErschen / ReinhardSudy
Begonnen hat für Alessandro Painsi alles
im beschaulichen St. Margarethen a. d.
Raab in der Oststeiermark. Dort wuchs er
auf, ehe er an der Grazer Ortweinschule
Kunst und Design zu studieren begann.
Als vielfacher Meister lateinamerikani-
scher Tänze reiste er 2013 beruflich nach
Dänemark. Dort fand er in Amalie die
Liebe seines Lebens – und so blieb er in
Aalborg. „Beim Tanzen stand weniger
Kunst als vielmehr sportliche Höchst-
leistung im Vordergrund. Ich wollte aber
unbedingt etwas Künstlerisches machen
und begann zu malen.“ Seitdem führt er
in Aalborg mit der Street-Art-Künstlerin
Frida Still Vium eines der erfolgreichsten
Jugend-Kunststudios Europas. „Wir arbei-
ten mit Schulen und Hilfseinrichtungen,
bieten jungen Menschen die Möglichkeit,
sich kreativ zu entfalten. Wir wollen mit
Kunst helfen, Grenzen zu überwinden,
weil es keinen Unterschied macht, wo
du als Künstler herkommst.“ So gesehen
hat Kunst auch etwas sehr Verbindendes.
Seinen Stil bezeichnet Painsi selbst als
abstrakt, seinen schnellen Pinselstrich
sieht er als großen Vorteil: „Ich könnte
mir nicht vorstellen, vorher zu überlegen,
was ich male – es passiert einfach.“
Seine erste Soloausstellung hatte er 2018
mit großem Erfolg im Vinariat von
Mag. Freddy Maier in Stainz. Es folgten
Präsentationen durch die Simons Gallery
auf der Art Context in Miami, in der
Rudolf Budja Galerie in Salzburg mit
seinem Projekt „Abandoned Industry“,
einer Kollaboration zwischen ihm und
dem dänischen Modedesigner Kristoffer
Simonsen, und auf der Art New York
im Mai 2019. „Ich habe immer an mich
geglaubt und arbeite sehr hart. Aber dass
es international so schnell gehen wird,
hätte ich nicht gedacht. Das ist ein Traum.“
In Dänemark wird er durch die Galerie
Wolfsen vertreten und seine Agentin
arbeitet gerade an Ausstellungen in Asien
und Russland. Schon fix ist seine Solo-
Ausstellung auf der ONE ART Taipei 2020
in China.
Der junge Künstler hat ehrgeizige Ziele:
„Ich möchte der größte Künstler auf der
Welt werden und sie mit meiner Kunst
verändern.“ An Selbstbewusstsein mangelt
es ihm nicht, doch sieht er sich auch als
bodenständig und loyal. Seine Familie ist
ihm sehr wichtig. Auch mit Neid wurde
er schon konfrontiert, aber „diesen habe
ich mir sehr hart erarbeitet“, meint er
schmunzelnd.
think
instagram.com/picassandro
ALESSANDRO
glaubt an das, was
Andy Warhol sagte,
nämlich, dass der
Künstler ein größeres
Kunstwerk ist als
die Kunst. „Und ich
glaube an mich.“
ALESSANDRO PAINSI
IST GERADE MAL
23 JAHRE ALT
UND GILT ALS
ÖSTERREICHISCHER
NACHWUCHSKÜNSTLER
MIT GROSSEM
POTENZIAL FÜR
INTERNATIONALEN
ERFOLG.
UND ER HAT VIEL
VOR: „ICH MÖCHTE
DER GRÖSSTE
KÜNSTLER
AUF DER
WELT WERDEN!“
Kunst bedeutet für Painsi, Grenzen zu
überwinden. „Bei jeder Ausstellung bin
ich total nervös, denn ich zeige etwas
sehr Persönliches, gebe viel von mir preis
und werde von den Menschen beurteilt.
So ist jede Ausstellung eine Grenze, über
die ich schreite. Das kenne ich aus meiner
Zeit als Turniertänzer, doch waren es
damals vor allem körperliche Grenzen“,
erzählt er etwas nachdenklich. „Bei
meinen Entscheidungen bewege ich mich
meist aus meiner Komfortzone, doch
damit ändere ich oft mein ganzes Leben.“
Im Dezember wird Alessandro Painsi
mit der Galerie Budja wieder auf der Art
Miami vertreten sein. 2020 ist eine große
Soloausstellung in Dänemark geplant.
„Ausstellungen in Museen, gigantische
Installationen und Menschen, die Städte
bereisen, nur um meine Installationen zu
sehen – das ist es, was ich will.“
TEXT VON
HEDI
GRAGER
B I G .
14. 14THE Stylemate
Issue No 03 | 2019
Foto:SteveHerud
is
where
BERLIN
TRAVEL
FESTIVAL
6.–8. März 2020
In der Arena Berlin
berlintravelfestival.com
15. 15THE Stylemate
Issue No 03 | 2019
Workshops zusammenkommen. So viel
sei aber schon jetzt verraten: Australien
ist mit fast allen Himmelsrichtungen
auf dem Festival vertreten, also North,
Southern und Western Australia. Das Land
Brandenburg bringt den Besuchern außer-
gewöhnliche Highlights der Regionen
näher – vom Wandern und Surfen bis hin
zu ungeahnten kulinarischen Genüssen.
Aserbaidschan wird einen Eindruck vom
Leben im Kaukasus vermitteln und der
Reiseveranstalter Beyond the Standard
stellt wilde Routen auf dem Surfbrett,
im Schnee oder auf dem Motorrad vor.
Auf Programmseite gehört zu den
diesjährigen Highlights das Multitalent
Fynn Kliemann, ein YouTuber, Heimwer-
ker, Unternehmer und seit kurzem auch
Sänger. Auf dem Berlin Travel Festival
spricht er über einen Skatepark, den er in
Syrien gebaut hat. Bergsteiger Tom Belz
erzählt uns die Geschichte von seinem
Aufstieg auf den Kilimandscharo mit nur
einem Bein und auf Krücken. Mit dabei
sind auch die Schriftstellerin Lea Rieck, die
mit ihrem Motorrad die Welt bereist hat,
und Biologe und Survivalist Manuel Larbig
von „Waldsamkeit“, der uns mit spannen-
den Tipps und Tricks zum „Feuerbohren“
und zu pflanzlicher Notnahrung versorgt.
Sie sprechen oft vom „neuen“ Reisenden.
Wer ist das und worauf legt er Wert?
Diese neue Generation will gemeinsam
authentisch, kreativ und offen anderen
Ländern und Kulturen begegnen. Eine
immer häufiger gestellte Frage lautet:
„Müssen wir an die buchstäblichen Enden
der Erde fliegen, nur weil wir es können?
Oder gibt es eine spannende Community
in meiner Nähe, die eine ebenso wertvolle
Erfahrung bietet?“ Die neuen Reisenden
sind davon überzeugt, dass sich ein paar
zusätzliche Stunden auf einem Boot
oder im Zug lohnen, wenn sie damit die
Qualität der Wälder und Bäche verbessern,
aufgrund des geringeren CO2
-Ausstoßes.
Was muss ihnen geboten werden?
Die neue Generation Reisender hat ein
Bewusstsein herausgebildet, das sich zu
einer Bewegung entwickelt hat. Es gibt
einen Wandel hin zu einem achtsamen,
nachhaltigen Reisen: Ein Aufruf, das
Reisen zu verändern.
Alle touristischen Anbieter müssen
sich darüber im Klaren werden, wie und
warum jemand zu ihnen oder mit ihnen
reisen sollte. Die neuen Reisenden werden
schnelle Deals ausschlagen. Sie werden
aufhören, unbedacht zu konsumieren
Herr Neff, wo ist das Paradies?
Wenn wir an das „Paradies“ denken, den-
ken wir oft zuerst ans Entkommen. Ent-
kommen von Routine und Verantwortung.
Entkommen von dem Stress des täglichen
Lebens. Ursprünglich bedeutete das Wort
Paradies eine ummauerte Gartenoase, die
eine Pause von der ausgetrockneten und
blasenbildenden Wüstenhitze bietet.
Wenn das Paradies kein einziger
Ort ist, was kann dann einen Ort
zum persönlichen Paradies machen?
Heutzutage ist auf der Erde kaum noch
ein Ort unerreichbar. Und selbst wenn
ein Ort unberührt ist, bedeutet unser
Streben, ihn zu finden, dass er es nicht
mehr lange sein wird. Begegnen wir
anderen Kulturen, zertrampeln wir mit
unseren Wanderstiefeln nicht selten
ihre Bräuche und Sitten.
Unser Plastik und unser Müll erstickt die
Meere und wird an Land gespült. Vom
Basislager des Mount Everest bis zu den
Piazzas von Rom bleiben im Zuge des
Übertourismus Müllberge zurück.
Wenn wir uns fragen, wo das Paradies
ist, müssen wir vielleicht auch fragen,
in welchem Zustand es ist. Wie wird
es behandelt und erlebt? Wie wird es
geschützt und erhalten? Wie beeinflusst
es uns? Aber noch wichtiger ist: Wie
beeinflussen wir es?
Warum haben Sie das Berlin Travel
Festival gegründet?
Ich hatte die Idee für das Berlin Travel
Festival 2016. Es ging mir darum, auf-
zuzeigen, was Reisen in der heutigen Zeit
bedeutet. Von der Art und Weise, wie
Reisen geplant werden, bis hin zu wie
Momente festgehalten und geteilt werden.
Die Grundidee ist, dass Reisende ihre
Erfahrungen und Erlebnisse mit Interes-
sierten teilen. Besucher sollen sich in-
spirieren lassen und bestenfalls für ihren
nächsten Trip motiviert werden. Es ist zu
oft so, dass wir tausend Ausflüchte finden,
um etwas nicht zu unternehmen. Oft steht
dahinter die Angst vor dem Unbekannten.
Wir wollen mit dem Festival zeigen, dass
es sich lohnt, seine Ängste zu überwinden
und loszugehen.
Worauf darf man sich beim
Festival 2020 freuen?
Wir befinden uns noch mitten in den
Vorbereitungen für das nächste Jahr und
im Moment kommen fast täglich neue
Highlights dazu. Es werden wieder an die
200 Aussteller und ca. 150 Vorträge und
und stattdessen sozial bewusst sowie
ökologisch verantwortungsvoll agieren –
und sie wollen sich lokal engagieren.
Wohin zieht es die Menschen in
naher Zukunft?
Einerseits zu den nahegelegenen Zielen,
die mehr oder weniger direkt vor unserer
Haustür liegen, und andererseits zu den
sogenannten Secondary Cities, die nicht
von den Horden des Massentourismus
überrannt werden.
Außerdem kann man – nach dem großen
Hype um Georgien – inzwischen getrost
die gesamte Kaukasusregion und weite
Teile der ehemaligen UDSSR nennen.
Kaum irgendwo sonst findet man eine
solche Bandbreite an Kunst, Kultur,
Tradition, ethnischer Diversität und eine
gehörige Portion an Überraschendem
und Unbekanntem.
Südtirol ist eine weitere interessante
Region, die vieles bietet. Von Orten zum
Wohlfühlen und Reflektieren bis hin zu
Outdoor-Abenteuern – nicht zu vergessen
die mit Michelin-Sternen ausgezeichneten
Gerichte aus alpiner Tradition.
Wird das Reisen „grüner“ werden?
Das Reisen wird „besser“ werden. Wir alle
werden uns angewöhnen, verantwortungs-
voller mit den Ressourcen umzugehen.
Wir müssen uns selbst herausfordern, eine
komplexere und miteinander verbundene
Idee des Reisens zu erfinden. Eine Vorstel-
lung, die vor unserer Haustür beginnt, die
Welt um uns herum umfasst und auf eine
nachhaltigere Zukunft ausgerichtet ist.
Das heißt nicht, dass wir nicht weiter
forschen sollten, die Erde weit und breit
zu erkunden. Aber durchaus auch näher an
der Heimat und auch etwas tiefer.
Welchen ökologischen Ansprüchen
müssen Destinationen und Hotels in
Zukunft gerecht werden?
Generell sollten Destinationen und Hotels
einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit
leisten – sei es mit innovativer Architektur,
durch regionale Bioküche, gesundheits-
orientierte Well-Being-Programme, hohe
Umweltstandards im Betrieb oder soziales
Engagement für die Mitarbeiter. Damit
leisten sie einen wichtigen Beitrag für
die Umwelt und die Menschen in ihrer
jeweiligen Region und machen gleichzeitig
für die Gäste den Urlaub zu einem authen-
tischen und einer bleibenden Erinnerung.
paradise?
Menschen reisen immer häufiger alleine.
Spiegelt sich das in den Angeboten wider?
Ja, der Trend „solo travel“ bzw. „solo
female travel“ spiegelt sich auch bei den
Angeboten wider. Reiseveranstalter stellen
Programme für Alleinreisende zusammen,
Apps bieten Travel-Match-Making und
manche Businesshotels haben reine
Frauen-Etagen.
Welche Bedürfnisse haben Alleinreisende?
Die Bedürfnisse können sehr unterschied-
lich ausfallen. Zunächst mal hat eine Frau
auf Reisen oft völlig andere Prioritäten
als ein Mann. Wenn man sich dann noch
die Absicht der Reise, wie Geschäftsreise,
Städtetrip oder Abenteuer anschaut, ist
das auch wieder etwas völlig anderes.
Der vielleicht größte Vorteil des Alleinrei-
sens ist, dass man keinerlei Kompromisse
eingehen muss und somit völlig frei und
unabhängig ist.
Ein anderer Grund kann sein, dass man
offener ist, neue Menschen kennenzu-
lernen. Paare oder Gruppen tendieren
leicht dazu, sich einzuigeln und nicht so
zugänglich für Impulse von außen zu sein.
Dadurch wird das Reisen auch schnell
wieder zu etwas Verbindendem.
Welche Ländergrenzen sollte man in
seinem Leben unbedingt überschritten
haben?
Bucket List abhaken ist nicht mehr zeitge-
mäß. Jeder sollte selbst entscheiden, wie
viele Flugmeilen pro Jahr für ihn vertretbar
sind und welche Wege eingeschlagen wer-
den, um sie zu kompensieren. Viele treten
nur noch Urlaubsreisen an, die sie mit der
Bahn zurücklegen können. Je nachdem,
wie viel Zeit man hat, kann man sich dann
überlegen, wie viele Ländergrenzen man
überschreiten möchte, oder nicht …
Was gehört zu einer gelungenen Reise?
Der Austausch mit Einheimischen, Gast-
freundschaft erleben, also ein „Dort fühle
ich mich wohl und willkommen“-Gefühl,
kulinarische Erlebnisse, sprich landestypi-
sche Küche und Exotisches ausprobieren,
und Ruhe und Erholung finden – ich
möchte mich im Urlaub um möglichst
wenig kümmern müssen. Oder, um es mit
den Worten von Harald Juhnke zu sagen:
„Keine Termine und leicht einen sitzen“.
So lautet der Titel des kommenden Berlin Travel Festivals.
Gründer Bernd Neff spricht mit uns nicht nur über die Suche nach
dem Paradies, sondern auch darüber, wohin es die Menschen
in naher Zukunft zieht und wie das Reisen „besser“ wird.
LIFE
INTERVIEW
NINA
PREHOFER
16. 16THE Stylemate
Issue No 03 | 2019
Franzobel ist ein öster-
reichischer Schriftsteller.
Er veröffentlichte zahlreiche
Theaterstücke, Prosa und
Lyrik. Seine Theaterstücke
wurden unter anderem in
Mexiko, Argentinien, Chile,
Dänemark, Frankreich, Polen,
Rumänien, der Ukraine,
Italien, Russland und den
USA gezeigt.
Sein großer historischer
Abenteuerroman „Das Floß
der Medusa“ (Zsolnay
Verlag) wurde mit dem
Bayerischen Buchpreis 2017
ausgezeichnet und stand auf
der Shortlist zum Deutschen
Buchpreis 2017.
F RA N Z O B E L
Foto:DirkSkiba
Wie Sie da halbnackt mit den Weinranken im
Haar und den halbseidenen Damen im Arm
herumlungern, gleichen Sie einem aus dem
Laub geklaubten Zuhälter. Aber bitte. Von mir
aus grinsen Sie ruhig wie ein Halbdebiler, weil
es wird Ihnen sowieso vergehen. Aber der Reihe
nach. Ich, der Rechnungsprüfer Pankrazius
Nüchtern, habe das Leben in steter Abstinenz
und im Rahmen meiner wohlgesetzten Grenzen
verbracht – bis ich Ihre Bekanntschaft machen
musste, oder vielmehr die mit dem von Ihnen
beworbenen Produkt. Und dabei begann alles
völlig harmlos.
Die Belegschaft unserer Firma veranstaltete
einen Betriebsausflug. Normalerweise enthalte
ich mich derartiger Aktivitäten und widme
mich stattdessen meinen Bilanzen. Dieses Mal
aber konnte ich mich dem Drängen meines
Vorgesetzten, der Mensch heißt Fidelio Meier,
nur schwer widersetzen. Als dann auch noch das
Fräulein Lacrimosa, das bei uns das Sekretariat
befehligt, verkündete: „Diesmal kommt der
Nüchtern mit“, war ich quasi verpflichtet.
Ich muss hier erwähnen, von dem Fräulein
geht ein gewisser Reiz aus.
Der Ausflug versprach die Erkundung einer
lieblichen Landschaft, der Wachau. So war
es auch. Das Wetter konnte sich sehen lassen
und wir auch. Als wir so durch die Geografie
marschierten, ahnte ich nichts von dem
heraufdräuenden Unheil.
Im Gegenteil, ich erfreute mich an den Weinber-
gen. Sauber gespannte Drähte wie in Bilanzen,
ausgeklügelte Bewässerungssysteme. Man
erklärte uns, die am Boden wachsenden Kräuter
würden dem Getränk eine Richtung geben.
Die blühenden Rosenstöcke an den Enden der
Rebstockreihen wiederum waren nicht nur
schön, sondern seien auch nützlich, weil sie
Mehltau anzeigten. Wie gesagt, alles harmlos.
Erst als wir in einem Weinkeller landeten, hätte
ich den Braten riechen müssen, der da in den
Fässern wohnte. Es war nämlich unmöglich, die
Kostproben abzulehnen. Wobei ich betone, dass
mich dieses Getränk zunächst keineswegs an
Holunder und Apfel mit einer leichten Zitrus-
note erinnerte, sondern an Essig. Wenig später
hatte ich auch den Salat und war, wie man so
sagt, im Öl. Und dafür sind Sie verantwortlich,
werter Herr. Ich bin ein von Natur aus zurück-
haltender Mensch, aber gegen das, was sich nun
abgespielt hat, war das Treiben von Sodom und
Gomorra ein Kindergeburtstag. Eine einzige
Grenzüberschreitung! Wenn man den Berichten
glauben darf, habe ich nackt auf einem Tisch
getanzt. Man kennt meine sprichwörtliche
Schweigsamkeit. Aber unter dem Einfluss
dieses Weines habe ich mich vergessen. So soll
ich die ganze Runde unterhalten, dem Fidelio
Meier meine Meinung gegeigt und dem Fräulein
Lacrimosa ein Eheversprechen abgerungen
haben. Alles Ihre Schuld, Herr Bacchus. Mein
Leben ist verpfuscht, haltlos, alle Grenzen sind
verschwommen. Ich bin dem Wein verfallen.
Aber eines sage ich Ihnen gleich: Ich werde
nicht so enden wie Sie, zumindest nicht sofort.
Gut, mein Chef hat mich befördert, bei den
Kollegen bin ich plötzlich beliebt und Lacrimosa
mag mich, aber wenn Sie sich einbilden, dass
wir deshalb unser Kind, das unterwegs ist, nach
Ihnen benennen, haben Sie sich getäuscht. Das
ist die Wahrheit, die Ihnen bekannt sein dürfte,
weil sie ja in Ihnen wohnt.
PROST.
Werter Herr,
zunächst muss ich
Ihnen mitteilen,
dass Ihr Aussehen
lächerlich ist.
LIFE
brief
an bacchus
17. Foto:JOE.CONDRON,ROCKZERMATT.COM
Das Matterhorn, einer der höchsten Berge der Alpen, ist ein Wahrzeichen für die Schweiz und
bekannt für seine markante Form. Am Fuße dieses Berges in Zermatt liegt das Designhotel Matterhorn
FOCUS, das nicht nur mit dieser besonderen Lage und außergewöhnlichen Ausblicken begeistert,
sondern mit persönlichem Service, bequemen Annehmlichkeiten und lockerer Atmosphäre.
L I F E S T Y L E HO T E L S
LIFESTYLEHOTELS.NET
E I N E R D I E S E R B E S ON D E R E N O R T E :
M AT T E R H O R N F O C U S D E S I G N H O T E L
Z E R M AT T
Selection03 | 2019
18. LH 02THE Stylemate
Issue No 03 | 2019
Fotos:MatterhornFocus,SimonBernlieger
matterhorn
vibesMATTERHORN
FOCUS
DESIGN HOTEL
Book online
lifestylehotels.net/
matterhorn-focus
S C H W E I Z
Z E R M AT T
30
Zimmer
mit Ausblick
1
luxuriöses
Spa
19. LH 03THE Stylemate
Issue No 03 | 2019
Während ich mir noch von zu Hause aus
über die Webcam live ansehe, wie schön
die in weiß getauchte Umgebung von der
Spitze des Matterhorn Gletscherparadieses
aussieht, fällt mir plötzlich das Lied von
Wolfgang Ambros ein. Vielleicht, weil ich
Steirerin bin. Ziemlich sicher aber, weil
diese schneebedeckten Berge in mir die
gleiche Sehnsucht auslösen, die der Sänger
in seinem Lied „Schifoan“ zum Ausdruck
bringt. Also montiere auch ich meine
Skier und mache mich auf den Weg in
die Schweiz nach Zermatt, genauer gesagt
ins Matterhorn Focus Design Hotel.
EIN „FRAME“ FÜR DEN BERG
2008 haben Christian und Sonja Noti
das Designhotel mit Top-Lage direkt an
der Talstation des „Matterhorn Glacier
Paradise“ gebaut. Zuerst waren zwei
Häuser geplant, doch unerwartet kam
ein drittes hinzu. Dieses wurde erst in
seinem ursprünglichen Zustand gelassen,
nun aber den beiden anderen Gebäuden
angepasst. So besticht es nun, wie seine
Schwesterhäuser, mit toller Holzfassade,
Steinplattendach und vor allem mit „floor
to ceiling“-Fenstern.
Im Matterhorn Focus Design Hotel ist man
im Hinblick auf die Wintersaison besonders erfreut,
gibt es doch neue Zimmer und Suiten mit Matterhornblick
und freistehender Badewanne. Und so wie jedes Jahr
beste Stimmung und die schönsten Ausblicke.
Der Blick daraus ist besser als jedes
Live-Video einer Webcam! Beeindruckend
ragt die Spitze des Matterhorns in die
Höhe und man versteht, warum es
Menschen gibt, die ihre Skier einfach
nur hier auspacken wollen.
Von der Talstation gelangt man mit dem
„Matterhorn Express“ direkt auf das
Matterhorn, aber auch auf den Riffelberg
zum Gornergrat oder in das italienische
Skigebiet Cervinia.
DER EINKEHRSCHWUNG
DIREKT INS SPA
Von der Piste schwinge ich mich in den
Spa mit Innenpool und Außen-Jacuzzi,
Finnischer Sauna, Caldarium und Solebad.
Geboten werden die klassischen Sport-
massagen, aber auch Lomi Lomi oder
Hot Stone. Besonders angetan hat es mir
bereits davor der schicke neue Skiraum mit
eigenem Locker für die Skischuhe. Beheizt!
„Wir sind ein Hotel Garni, haben aber eine
kleine Snackkarte. Verhungern muss man
bei uns nicht! Ich empfehle außerdem
die vielen ausgezeichneten Restaurants in
Zermatt. Die Auswahl ist sehr groß“, ant-
wortet Gastgeberin Patrizia Gasser auf die
Frage nach einem Restaurant. Worauf sie
besonders stolz ist? „Unsere Gäste heben
immer den Service unserer Mitarbeiter
hervor. Viele von ihnen sind schon seit der
Eröffnung bei uns. Das ist wirklich etwas
Besonderes in dieser Branche.“
Die guten Vibes im Hotel haben mich auch
schon erreicht, während ich im Lounge-
bereich am Kamin sitze. Der wurde vom
lokalen Künstler Heinz Julen designt, der
überhaupt viel zum Interior Design des
Hotels beigetragen hat.
Da stellt sich dann nur noch die Frage,
welches der 30 Zimmer den allerbesten
Blick auf das Matterhorn hat ... Es sei
hier nicht verraten! Das muss man schon
selbst herausfinden und sich dabei an der
lockeren Atmosphäre erfreuen.
Fotos:MatterhornFocus
20. LH 04THE Stylemate
Issue No 03 | 2019
Fotos:NIDUMHotel / Lobby:MarkWiesinger,HotelAuersperg
NIDUM CASUAL LUXURY HOTEL
Wo sich Gegensätze anziehen und harmonisch zu
einem neuen Lebensgefühl verschmelzen:
Das NIDUM Hotel ist der perfekte Ort, um in lockerer
Atmosphäre luxuriös zu urlauben. Und sich auf höchstem
Niveau kulinarisch verwöhnen zu lassen.
Hier hält der Name, was er verspricht:
In Mösern bei Seefeld, dem „Schwalben-
nest Tirols“ gelegen, ist das NIDUM
Hotel (lateinisch für „Nest“) ein stilvoller
Rückzugsort für eine neue Generation an
Reisenden, die sich nach einem legeren
Urlaub in luxuriöser Umgebung sehnen.
Es ist gerade diese Kombination von
Gegensätzen, die einen Aufenthalt in dem
familiengeführten Haus so reizvoll macht:
Luxus trifft auf Lockerheit und Eleganz
auf Gemütlichkeit. Eine Philosophie,
die sich bis in die Küche des Casual
Luxury Hotels zieht, wo der ambitionierte
Chefkoch Michael Eigl traditionelle und
moderne kulinarische Spezialitäten zu
einer perfekten Symbiose vereint.
In einem der drei Restaurantbereiche
wird das anspruchsvolle, aber experimen-
tierfreudige Publikum nach allen Regeln
der Kochkunst und mit ausschließlich
frischen, saisonalen und regionalen
Produkten verwöhnt. Nach dem Signature
Dish des Hauses gefragt, empfiehlt Michael
Eigl Leutascher Räucherforelle auf Gurken,
verfeinert mit Pistazien. Die Küchen-
brigade lässt nichts unversucht, um die
Gaumen von Feinschmeckern in neue
Genusswelten zu entführen, und so finden
auch Veganer täglich eine große Auswahl
an Gerichten auf der Karte. Wer nach
solchen lukullischen Hochgenüssen nicht
sofort in sein gemütliches Bett in einem
der 57 großzügig angelegten Zimmer fallen
möchte, lässt den Abend in zwangloser
Atmosphäre auf der Apero Terrace oder an
der lässigen Champagnerbar ausklingen.
Und schlürft dabei das Lebensgefühl des
Hauses in Form eines NIDUM Gin Tonic,
verfeinert und angerichtet mit Wacholder-
beeren, Apfelspalten, Holunderbeeren und
Ingwer. In diesem Sinne: Cheers!
lukullischer
luxus
Ö S T E R R E I C H
T I RO L / M Ö S E R N / S E E F E L D
1
kulinarisches
Konzept
Book online
lifestylehotels.net/
nidum-hotel-seefeld
3
Restaurant-
bereiche
inspirierende
philosophie
All das zahlt sich aus. Das Hotel Auersperg
zieht Mitarbeiter an, die dieses Denken
gut finden und unbedingt Teil des Teams
sein wollen – auch, um mitzugestalten.
Das spüren natürlich auch die Gäste.
„Gerade zur Festspielzeit haben wir beson-
ders anspruchsvolle Gäste. Doch genau
dann erkenne ich die große Wertschät-
zung, die unserem Tun entgegengebracht
wird. Die Herzlichkeit und Ehrlichkeit, die
wir leben, kommen bei den Gästen gut an.
Die Sehnsucht danach wird immer größer,
ist aber mit Geld nicht zu bezahlen“, ist
sich Bettina Wiesinger sicher. Und so
ergibt sich eine Win-win-Situation für
alle Beteiligten. Geht es den Mitarbeitern
gut, geht es den Gästen gut, geht es den
Hoteliers gut, geht es den Mitarbeitern gut.
Ein schöner Kreislauf.
„Ein wertschätzender Umgang, vermit-
telnde Kommunikation und ein Verhalten,
das Frieden fördert. So stellen wir uns
das vor. Außerdem wollten wir uns nicht
länger rechtfertigen müssen, warum wir
unseren Mitarbeitern mehr bezahlen und
Produkte teurer einkaufen. Also war die
logische Konsequenz, unsere Philosophie
niederzuschreiben und damit Teil der
Gemeinwohlökonomie zu werden“, erklärt
Bettina Wiesinger. Zuerst wurde das
Hotel Bio-zertifiziert, denn eingekauft
wurde immer schon die beste Qualität.
Dann wollte man den Erfolg auch an die
Mitarbeiter weitergeben, also wurden
Gewinne dazu verwendet, Beteiligungen
an Mitarbeiter zu verschenken, die steuer-
frei von ihnen eingelöst werden können.
Doch bei der Gemeinwohlökonomie geht
es auch um Solidarität und Menschen-
würde. „Wir glauben an ein gutes Leben
für alle. Außerdem macht es Spaß, wenn
man es schafft, sich für Themen Zeit zu
nehmen, die über den Alltag hinausgehen
und sinnvoll sind. Das ist inspirierend.“
So wirtschaften, dass es sich gut anfühlt. So könnte man
die Philosophie des Hotels Auersperg und seiner Inhaber
Bettina und Mark Wiesinger zusammenfassen. Um
dieses Streben nach außen sichtbar zu machen, wurden
sie zu einem Betrieb der Gemeinwohlökonomie.
HOTEL & VILLA AUERSPERG SALZBURG
Book online
lifestylehotels.net/
hotel-villa-auersperg
Ö S T E R R E I C H
S A L Z B U RG
55
Zimmer
im Hotel und in der Villa
21. LH 05THE Stylemate
Issue No 03 | 2019
Fotos:AlfioGarozzo / RobinBall
NEW
MEMBER
MONACI DELLE
TERRE NERE –
COUNTRY BOUTIQUE
HOTEL
IDYLLE WIE AUS
VERGANGENEN ZEITEN
Das gesamte Anwesen erstreckt sich über
eine Reihe von Hügeln, die von Lavastein-
terrassen durchzogen sind. Die schwarze
Erde, die der Vulkan hinterlassen hat,
übt eine seltsame Anziehungskraft aus.
Auf dem Weingut werden einheimische,
biologische Rebsorten kultiviert, in den
üppigen Obst- und Gemüsegärten ist auch
alles „bio“. Im Zentrum des Anwesens
befindet sich das Haupthaus mit seinen
weißen, barock geschnitzten Steinrahmen.
Von einem Vulkan, einer Vision und einer
unglaublichen Idylle. Das Monaci delle Terre Nere
auf Sizilien zählt zu den schönsten Plätzen,
die Italien zu bieten hat.
PFERD, E-BIKE ODER
DOCH HUBSCHRAUBER?
„Unsere Gäste suchen das Besondere
und Einzigartige, mit echtem Fokus auf
die Natur. Sie möchten eine sinnvolle
Verbindung zu dem Ort, an den sie
reisen, herstellen. Bei uns können sie
den Touristenpfaden entfliehen und
Ruhe und Frieden finden“, sagt General
Managerin Giovanna Manganaro. Sie
lässt ihre Gäste Ätna-Weine verkosten,
den Vulkan besteigen, setzt sie auf Pferde
oder E-Bikes und, wenn man alles lieber
von oben erkunden möchte, sogar in den
Hubschrauber. Auf dem Anwesen werden
die Gäste dazu animiert, sich einzubringen
und das „langsame“ Leben zu genießen.
Dazu zählt etwa, den Hühnern die Bio-Eier
zu stibitzen, die sizilianische Küche zu
erlernen und wie man Pasta macht, einen
Yoga-Kurs zu besuchen oder einfach
spazierend die Gegend zu erkunden.
Wer sich nach mehr Zivilisation sehnt,
kann dennoch leicht Taormina, Catania
und das Meer erreichen.
Was für ein besonderer Ort, den es zu
entdecken gilt! Das Country Boutique
Hotel Monaci delle Terre Nere auf Sizilien
liegt zwischen dem höchsten aktiven
Vulkan Europas, dem Ätna, und dem Meer.
Ein unglaubliches Gefühl, wenn man auf
diesem Anwesen im Garten entspannt und
der Ätna über einen hinwegschaut. Nicht
nur auf das Gemüt nimmt der eindrucks-
volle Vulkan positiven Einfluss, auch
das Terrain ist ausgesprochen fruchtbar.
So werden Obst, Gemüse, Kräuter und
Wein auf dem eigenen Landgut angebaut.
Das wiederum macht die Speisen im
Restaurant, der „Locanda Nerello“, so
unglaublich köstlich.
Begonnen hat alles mit der Vision von
Guido Coffa. Er wollte aus einer Reihe
landwirtschaftlicher Grundstücke ein
Anwesen schaffen, das Land wiederbeleben
und den Menschen die Energie des Ätna
näherbringen. Seit der Eröffnung im
Jahr 2012 ist das Anwesen auf 27 Zimmer,
Suiten und Villen angewachsen. Die
Menschen machen den Ort zu dem, was
er nun ist. Das engagierte Team, vom
Chefkoch bis zu den Landschaftsgärtnern,
zaubert, wohl unter dem Einfluss des Ätna,
die schönsten Dinge.
schwarze
erde
Man sieht, dass es mit größter Sorgfalt
restauriert wurde, und ergibt einen
charmanten Mittelpunkt. Neben den
Oliven- und Zitronenhainen liegen gras-
bewachsene Gärten und ruhige Terrassen.
Und dann lässt man sich am eleganten
Pool mit Blick auf das Meer nieder und
muss nicht mehr träumen.
Book online
lifestylehotels.net/
monaci-delle-terre-nere
I TA L I E N
S I Z I L I E N / Z A F F E RA N A E T N E A
27
Zimmer
1
bio-zertifiziertes
Gut
22. LH 06THE Stylemate
Issue No 03 | 2019
Fotos:Heldentheater / HollmannHotels&Apartments
Triest, Wien, die Turracher Höhe,
Paris und Sri Lanka sind Ihre
fünf Lieblingsorte. Was macht einen
Lieblingsort für Sie aus?
Auf der Turracher Höhe bin ich aufgewach-
sen und nach Triest bin ich immer wieder
schon als Bub mit meinem Onkel gefahren.
Es sind Plätze aus meiner Kindheit.
Sri Lanka ist ein Ort in der Ferne, in den
sich meine Frau und ich verliebt haben.
Es sind also Orte, mit denen ich Kindheit
und Familie verbinde.
Was sollte man an diesen Orten
unbedingt machen?
In Triest muss man unbedingt nackt ins
Meer springen. Auf der Turrach nackt
in den Schnee oder am Feuer kochen. In
Sri Lanka muss man jede Pore seiner Haut
öffnen und den Indischen Ozean inhalie-
ren. Wien ist Wien und Paris ist Paris.
Was muss in jedem Crazy Hollmann
vorhanden sein?
Alle Hollmanns zeichnet die Liebe zum
Detail aus. Es sind meine Konzepte, die
ich 100 % lebe. Deswegen will ich keine
Hotels machen, denn zu viele Angestellte
verwässern meine Suppe. „Appartements“
ist für mich nur ein Hilfsausdruck, denn
eigentlich sind alle Hollmanns mein
Zuhause, das ich mit anderen teile.
Sie sind alle mit großer Liebe gemacht.
Auf welche Details legen Sie
besonders Wert?
Ich lege auf sehr viele Dinge Wert! Aber
es ist immer auch ein Kompromiss, denn
ohne Ende Geld auszugeben, ist nicht gut
für ein Projekt. Das wird dann so „geldig“
und das mag ich nicht. Also muss man sich
entscheiden, worauf man sein Hauptau-
genmerk legt. Alles, was der Gast berührt –
wie Besteck, Geschirr, Türschnallen oder
Lichtschalter –, ist mir sehr wichtig. Auch
das Verwenden von Naturmaterialien.
Ich baue sicher keine Plastikfenster ein.
Sie reisen immer mit Ihrer Familie.
Warum ist miteinander reisen besser
als alleine reisen?
Weil man viel mehr Spaß hat und weil
es immer ums Teilen geht. Wenn ich in
Sri Lanka den Sonnenuntergang alleine
sehen müsste, dann würde ich zu weinen
beginnen. Und in Triest ohne meine
Kinder ins Meer zu springen, ist einfach
nicht so schön. Wenn ich diese Erlebnisse
nicht teilen kann, dann brauche ich sie
gar nicht erst zu erleben.
Wonach sind Sie „crazy“?
Nach meinen Kindern und nach meiner
Frau. Und nach meinem Zuhause, aber
dazu zähle ich Wien, Triest, die Turrach,
Sri Lanka und Paris.
Herr Hollmann, Sie behaupten,
dass Sie Hotels hassen. Was ist
denn an Hotels so furchtbar?
Das habe ich natürlich eher provokant
formuliert, aber dennoch habe ich das
Gefühl, dass viele Hotels ein ähnliches
Problem haben. Erst betritt man eine
wunderschöne Lobby, dann bezieht
man sein Zimmer und bekommt eine
Depression. Dieses Gefühl kennt doch
fast jeder, oder nicht? Das ist es auf jeden
Fall, was mich an den meisten Hotels
stört, zum Beispiel erst vor Kurzem in
einem 5-Sterne-Hotel. Ich war froh,
endlich wieder nach Hause fahren zu
dürfen. Nach außen hui, obwohl man
von „hui“ weit entfernt ist. Ich muss
dazusagen, dass wir von unseren eigenen
Plätzen natürlich sehr verwöhnt sind.
Sie sagen, „Crazy Hollmann“ sei
„Reisen für Fortgeschrittene“.
Wie definieren Sie das?
Das setzt genau bei meinem vorhin
Gesagten an. Reisen für Fortgeschrittene
beginnt dann, wenn man diese Hotelde-
pression nicht mehr erleben möchte. Oft
fühlt man sich auch wirklich für dumm
verkauft, wenn zum Beispiel eine Massage
250 Dollar kostet. Was soll denn bitte diese
Massage alles können? Wir wollen etwas
anbieten, wo von vorne bis hinten alles
stimmt. Zugegeben, günstig ist das auch
nicht, aber ehrlich. Und auch bei uns kann
mal was passieren. Vor Kurzem musste ich
ein Eingangstor in Triest reparieren.
100 %
liebe
5 Destinationen
Endlose Liebe zum Detail
F RA N K R E I C H : PA R I S
I TA L I E N : T R I E S T
Ö S T E R R E I C H : T U R RAC H E R H Ö H E & W I E N
S R I L A N KA : D I C KW E L L S O U T H
Crazy Hollmann Weltweit
23. LH 07THE Stylemate
Issue No 03 | 2019
HOLLMANN PARIS
HOLLMANN AM MEER, TRIEST
HOLLMANN BELETAGE, WIEN
Fotos:Heldentheater / HollmannHotels&Apartments
UTMT RESORT
SRI LANKA
HOLLMANN AM BERG
TURRACHER HÖHE
24. LH 08THE Stylemate
Issue No 03 | 2019
Fotos:ChristophSchöchPhotography / AntonKlocker
BERGLAND
DESIGN- UND
WELLNESSHOTEL
SÖLDEN
Schon James-Bond-Darsteller Daniel Craig hat das Design- und
Wellnesshotel Bergland in Sölden als seinen persönlichen Rückzugsort
auserkoren. In dem familiengeführten Haus im Ötztal hängt noch
immer ein wenig Hollywood-Glamour in der Luft.
Geschüttelt, nicht gerührt! Wie James
Bond seinen Wodka Martini am liebsten
trinkt, ist bekannt. Welchen Cocktail
Schauspieler Daniel Craig während des
Drehs zu „Spectre“ bevorzugt hat, ist
hingegen topsecret: „Das bleibt unser
kleines Geheimnis“, lacht Elisabeth
Grüner, Gastgeberin im traditionsreichen
Hotel Bergland in Sölden, wo der Brite
auf 1.368 Metern Seehöhe nicht nur auf
buchstäblich hohem Niveau genächtigt
hat. Denn neben dem Prädikat „5 Sterne“
trägt das familiengeführte Haus als erste
Adresse im Ötztal auch die Auszeichnung
als Designhotel. Gemeinsam mit ihrem
Mann Sigi übernahm Elisabeth Grüner das
rund 60 Jahre alte Hotel Bergland 1999 von
ihren Eltern und ließ 2010 in nur sieben-
monatiger Rekordbauzeit den gesamten
Altbestand abreißen. Das Ergebnis: Ein
architektonisch facettenreiches Objekt aus
versetzt angelegten Gebäuden mit einem
weitläufigen Außenbereich. Viel Platz war
den Bauherren auch in den im Schnitt
43 m2
großen Suiten wichtig, in denen
warme Erdtöne und natürliche Materialien
dominieren. Sofas aus Lodenstoffen, Möbel
aus Lärche oder Zirbe und Schaukelstühle
mit Schaffellen aus der eigenen Schafzucht
der Familie sorgen für Gemütlichkeit.
AKTIV ENTSPANNT GENIESSEN
Getreu dem Motto „Aktiv entspannt
genießen“ erfreuen sich design- und
wellnessaffine Gäste an dem vielfältigen
Angebot des Hauses und seiner Umgebung.
So verbringen Sportbegeisterte nach
einem reichhaltigen „all you can dream
of“-Frühstück einen aktiven Tag in
einem der größten Wintersportorte
Österreichs und kehren schließlich im
ice Q, dem futuristisch anmutenden
Gourmetrestaurant und Drehort des
007-Blockbusters am Gaislachkogel, ein.
Direkt daneben eröffnete im Sommer
2018 übrigens die spektakuläre unterir-
dische James-Bond-Erlebniswelt „007
ELEMENTS“ – ein Muss für Fans des
berühmten Spions! Zurück im Hotel
Bergland werden im fünften Stock die
Lebensgeister noch einmal geweckt:
Auf 1.700 m2
und mit Panoramablick
auf den Nederkogel lässt es sich im Sky-
Spa nicht nur im Heubetten-Ruheraum
oder in der wohlig warmen Sauna herr-
lich entspannen. Im großzügigen Indoor-
und beheizten Outdoor-Whirlpool
schwimmt man in belebtem Grander-
wasser, das auch im restlichen Haus für
Erfrischung sorgt. Und ab dem Sommer
2020 sind die Wohlfühlwelten auf
der Dachterrasse mit dem neuen Frei-
schwimmbad um ein weiteres Highlight
reicher. Um die Energiespeicher vollends
wieder aufzuladen, geht es anschließend
in die hauseigenen Genusswelten. Auf
zwei Ebenen lebt das Küchenteam im
Gourmetrestaurant „black sheep“ seine
Leidenschaft für heimische Produkte und
Authentizität. Im À-la-carte-Restaurant
„Wine and Dine“ mit offener Schauküche
kommen Feinschmecker bei Steak-,
Fondue- und Raclette-Variationen ganz
auf ihre Kosten.
hollywood
in den
bergen
AUF DEN SPUREN VON 007
Wer nun noch wissen möchte, wohin
sich der Darsteller des bekanntesten
Geheimagenten der Welt nach einem
intensiven Drehtag zurückgezogen hat,
dem sei die „James-Bond-Suite“ ans
Herz gelegt. In der exklusiven Gipfelsuite
nächtigte Daniel Craig und zeigte sich
ob des hochklassigen Service im Hotel
Bergland begeistert: „Daniel Craig
hat sich persönlich beim zuständigen
Zimmermädchen und der Spa-Leitung
mit Handschlag und einem kleinen
Geschenk bedankt“, verrät Elisabeth
Grüner. Und während sich der jüngste
007-Streifen längst in die Riege seiner
erfolgreichen Vorgänger eingereiht
hat, ist dem Hotel Bergland ein Hauch
von Hollywood geblieben …
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bergland-soelden
Ö S T E R R E I C H
Ö T Z TA L / S Ö L D E N
86
Suiten
1.700 m2
Sky-Spa
25. LH 09THE Stylemate
Issue No 03 | 2019
Fotos:NelsonGarrido
SUBLIME
COMPORTA
COUNTRY RETREAT
& SPA
hin zu Gemüse. Diese kostbaren Ressour-
cen sind nur für die Restaurants des Hotels
sowie für das Sublime Spa bestimmt.
Im Obstgarten entdeckt man verschiedene
portugiesische und regionale traditionelle
Zitrusfrüchte.
Im Sublime Comporta kann man auf
höchstem Niveau authentisch und echt
leben, vor allem ganz langsam. Und da
stellt es sich ein, dieses schöne Gefühl der
Erhabenheit, das übrigens auch im Hotel-
namen steckt. Denn das portugiesische
Wort „sublime“ bedeutet „erhaben“.
Das Rauschen des Meeres, das Salz in der Nase,
der Wind in den Haaren. So findet man sich wieder auf
einem kleinen Steg an einer Meeresmündung, spürt das Holz
unter seinen Füßen, beobachtet die tanzenden Spitzen
der Wellen und lauscht dem Treiben der Fischer.
Beitrag zur Region, zu ihrer Langlebigkeit,
zu ihrer Geschichte und zur Stärkung der
lokalen Gemeinschaft sind. „Wir haben
sogar Villen um Bäume herumgebaut, um
sie nicht fällen zu müssen“, erzählen die
beiden lachend. Die Wärme kommt von
Sonnenkollektoren, auch beim Trinkwas-
ser ist man autark.
HOMMAGE AN CARRASQUEIRA
Die neu entstandenen Bio-Pool-Suiten
sind eine Hommage an den kleinen
Fischerhafen von Carrasqueira. Archi-
tekt José Alberto Charrua arbeitete mit
traditionellen Materialien und Techniken
und erzielte so ein Gefühl von natürlicher
Reduziertheit, puristisch aber wohlig.
Wenn man auf die Terrasse der Suite tritt,
kann man direkt in das klare Wasser
des Naturpools eintauchen, der selbstver-
ständlich ohne Chemikalien auskommt.
Der nach den Grundsätzen der Permakul-
tur angelegte Biogarten des Hotels umfasst
über 300 Sorten Pflanzen – von aromati-
schen Kräutern über essbare Blumen bis
Comporta, eine kleine portugiesische
Gemeinde am Atlantik angrenzend an den
Naturpark Reserva Natural do Estuário
do Sado. Hier befindet sich ein kleiner,
einzigartiger Fischerhafen mit dem Namen
Carrasqueira. Vor über zwei Jahrhunderten
errichtete dort die Gemeinde ein tradi-
tionelles Ankersystem aus einer Vielzahl
an Holzstegen auf Stelzen, bekannt als
Cais Palafitico, die im Zickzack über die
schlammigen Sümpfe führen. Die Gezeiten
erlebt man hier besonders stark. Bei Ebbe
liegen die bunten Boote der Fischer auf
Schlick und warten darauf, eingesetzt zu
werden. Bei Flut steigt das Wasser und
das rege Treiben beginnt. Über diese Stege
gelangt man viele Meter weit hinaus ins
Meer. Erstmal an der Spitze angelangt,
erfasst einen ein beeindruckendes Gefühl
von Glückseligkeit. Hier kann man mit sich
und der Welt alleine sein – und auch im
Reinen. Und man kann sich den frisches-
ten Fisch und die köstlichsten Meeres-
früchte in einem der kleinen Restaurants
servieren lassen, die neben den bemalten,
teils verwitterten Fischerhütten stehen.
LEBEN MIT DER NATUR
Ganz in der Nähe liegt, eingebettet in
Sanddünen und umgeben von Pinien und
Korkeichen, Weinbergen und Reisfeldern
und unberührten weißen Sandstränden,
das Luxushotel Sublime Comporta. Auf
der weitläufigen Fläche von 17 Hektar sind
23 Zimmer und Suiten sowie 22 Villen,
ein Spa, vier Swimmingpools, drei Restau-
rants, ein Fitnessstudio, ein Yoga-Raum
und Tennisplätze verteilt, die trotz Vielfalt
eine intime Atmosphäre behalten. Bei der
Architektur und Landschaftsgestaltung
wurde besonderer Wert auf nachhaltiges
Bauen gelegt, also Materialien und
Techniken verwendet, die die Natur am
wenigsten beeinträchtigen. Gonçalo Pessoa
und Patrícia Trigo, die Eigentümer von
Sublime Comporta, sind der Ansicht, dass
nachhaltige Investitionen dieser Art ein
erhabenes
gefühl
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sublime-comporta
P O R T U G A L
A L E N T E J O / M U DA
90
Suiten
1
Bio-Pool
NEW
MEMBER
26. LH 10THE Stylemate
Issue No 03 | 2019
Fotos:@fotoperauer / @guentheregger
natur-
schauspieleGRADONNA ****S
MOUNTAIN
RESORT CHALETS &
HOTEL
Ö S T E R R E I C H
O S T T I RO L /
KA L S A M G RO S S G L O C K N E R
115
Zimmer
im Hotel
41
Chalets
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gradonna-mountain-resort-chalets-hotel
1
fantastisches
Naturschauspiel
27. LH 11THE Stylemate
Issue No 03 | 2019
„Wer Party sucht, ist bei uns falsch“,
schmunzelt Martha Schultz, Mitinhaberin
der Schultz Gruppe, zu der neben dem
Gradonna noch weitere Objekte gehören.
Richtig so, denn das größte Spektakel hier
ist die atemberaubende Kulisse, die einem
vom Gradonna Mountain Resort in Kals
am Großglockner aus geboten wird. Auf
über 1.300 m Höhe wurde so etwas wie
ein alpines Amphitheater gebaut, dessen
mitreißendstes Schauspiel die Natur ist.
Angelegt wie ein typischer Weiler dieser
Gegend, gliedern sich die Baukörper des
Hotels und der Chalets aus Holz und Glas
natürlich in die hochalpine Umgebung ein.
„Ich traue mich fast zu sagen, dass diese
Lage und diese Architektur im Alpenraum
einzigartig sind“, meint Martha Schultz
stolz.
Gradonna – schon der Name hört sich an wie eine
beeindruckende Naturgewalt. Tatsächlich ist es aber ein
4-Sterne-Superior-Resort, dessen Namensgeber eine
prähistorische Fundstätte ganz in seiner Nähe ist.
SKI IN, SKI OUT
Mit der perfekten Lage direkt an der Talab-
fahrt ist „Ski in, Ski out“ wirklich wörtlich
zu nehmen. Mit nur einem Stockeinsatz
kann man sich direkt ins Skivergnügen
stürzen. Untergebracht in einem der
Chalets macht es Spaß, in der Früh den
ersten Skifahrern bei ihren Schwüngen die
Piste hinunter zuzusehen. Das Skigebiet
Großglockner Resort Kals-Matrei ist das
größte in Osttirol und bietet 15 Seilbahnen
und Lifte und zahlreiche Pisten. Da ist für
jedes Fahrvergnügen etwas dabei – endlos
weite Pisten, aber auch kleine Freeride-
Paradiese. Den Skipassservice kann man
an der Rezeption in Anspruch nehmen,
auch Skiverleih und Sportshop befinden
sich direkt im Haus.
Wer übrigens himmlische Kulinarik
sucht, ist hier genau richtig. Der mit einer
Haube ausgezeichnete Chefkoch Michael
Karl serviert Osttiroler Spezialitäten mit
mediterranem Einfluss und Ausblick
zum Nationalpark Hohe Tauern. Der
bewusste Umgang mit der Natur und ihren
Ressourcen spielt nicht nur in der Küche,
sondern im ganzen Haus eine große Rolle.
So gibt es die eigene vegane Kosmetik-
marke MAGDALENA’S, hergestellt in Tirol,
im Wellnessbereich und auf den Zimmern.
„Natürliche Schönheit schaffen wir nur
mit natürlichen Inhaltsstoffen. Daher
setzen wir auf die Kraft der Natur. Die
Haut ist das größte Organ unseres Körpers,
und das muss entsprechend gepflegt
werden. Unsere MAGDALENA’S-Produkte
machen genau das: die Schönheit der
Haut konservieren und schützen“, erklärt
Martha Schultz.
Fotos:@fotoperauer / @guentheregger
Egal ob man auf Winter und Skifahren
oder Wellness und Spa aus ist, Familie
oder Zweisamkeit – im Gradonna wird
einem ein perfektes und authentisches
Erlebnis geboten. Gilt es nur noch, die
Frage nach dem besten Logenplatz zu
klären. Vielleicht sind das die Sitznischen
in den Fenstern der Zimmer, wo man
morgens und abends Gedanken und Blick
in die Ferne schweifen lassen kann.
Oder die gemütlichen Ruhezonen im Spa
mit großen Panoramafenstern mit Blick
auf die Bergwelt. Oder der Außenpool
oder die Liegewiese am Naturbadeteich ...
keine leichte Entscheidung.
28. THE Stylemate
Issue No 03 | 2019
D I R E C T O RY
L I F E S T Y L E H O T E L S
L I F E S T Y L E H O T E L S . N E T
Wir bieten designverliebten und trendbewussten Globetrottern
eine handverlesene Auswahl außergewöhnlicher Hotels.
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FISS Alpslodge Life.Style.Hotel.Fiss
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GASCHURN Montafon Lodge Luxury Lodgehotel und Spa
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GRAZ Augarten Art Hotel
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GRAZ Roomz Graz
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INNSBRUCK Nala Individuellhotel
INNSBRUCK – KÜHTAI Jagdschloss Kühtai
KALS AM GROSSGLOCKNER Gradonna Mountain Resort
KALTENBACH Das Kaltenbach
LÄNGENFELD Naturhotel Waldklause
LEOGANG Puradies
MARIA ALM Hotel Eder
MARIA ALM Hotel Sepp
MAYRHOFEN ElisabethHotel Premium Private Retreat
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MÖSERN Nidum Casual Luxury Hotel
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NAUDERS Aparthotel Arabella
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OBERTAUERN Hotel Panorama Obertauern
SAALBACH HINTERGLEMM Alpin Juwel
SALZBURG STADT Hotel Goldgasse
SALZBURG STADT Hotel Stein
SALZBURG STADT Hotel & Villa Auersperg
SCHLADMING Stadthotel Brunner
SERFAUS Alfa Hotel
SÖLDEN Bergland Design- und Wellnesshotel Sölden
TURRACHER HÖHE Hollmann am Berg
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WIEN Hotel Das Tyrol
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DEUTSCHLAND
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FRANKREICH
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DORF TIROL BEI MERAN Der Küglerhof
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MERAN Suiteseven Stadthotel Meran/o
MERANSEN Hotel Gitschberg
MONTEFOLLONICO Follonico
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SIZILIEN, CATANIA Monaci delle Terre Nere
TRIEST Hollmann Trieste
VENEDIG LIDO Hotel Villa Pannonia
ITALIEN
PORTUGAL
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ZERMATT Hotel Matterhorn Focus
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MALLORCA Convent de la Missio
MALLORCA Fontsanta Hotel Thermal Spa & Wellness
MALLORCA Hotel Can Simoneta
MALLORCA Hotel Glòria de Sant Jaume
MALLORCA Hotel Tres
MALLORCA Pleta de Mar
SPANIEN
SRI LANKA
DICKWELLA SOUTH UTMT – Underneath the Mango Tree
UNGARN
BUDAPEST Lanchid 19
29. 17THE Stylemate
Issue No 03 | 2019
Foto:shutterstock.com,JacobBoomsma
Packard Plant. Einst entworfen vom
deutschstämmigen amerikanischen Archi-
tekten Albert Kahn, dessen Handschrift
zahlreiche Gebäude in Detroit prägen, als
Zeichen für Erfolg und Fleiß. Heute holt
sich die Natur ihren Raum zurück und lässt
etwas Neues entstehen.
die Nachrichten und es kam zum „White
Flight“, dem Flüchten der „Weißen“ aus
der Stadt. Heute erholt sich Detroit zum
Glück und steigt wieder auf zur einstigen
Coolness. Auf dem Bild sieht man die
größte verlassene Fabrik der Welt, die
Früher das Symbol der amerikanischen
Autoindustrie, mit dem Klang von
„Motown“ und einer florierenden
Wirtschaft, erlebte Detroit 2013 den wohl
härtesten Fall: Die Stadt war offiziell
pleite, Gewaltverbrechen beherrschten
m
o
t
o
r
C I T Y
STYLE
Detroit.
30. 18THE Stylemate
Issue No 03 | 2019
tick
Die Zeit
von Detroit
ist erneut gekommen!
Vorne mit dabei
die Marke Shinola,
die neben Uhren
und schönen
Lifestyle-Produkten
auch ihr erstes Hotel
ebenso mit dem
Namen „Shinola“
eröffnet hat.
Foto:NicoleFranzen
tack
31. 19THE Stylemate
Issue No 03 | 2019
Diese Stadt hat viel erlebt, wahrscheinlich
alle Höhen und Tiefen, die man sich nur
vorstellen kann. Umso schöner ist der neue
Spirit, der seit kurzer Zeit zurückgekehrt
ist und sehr vielversprechend auf die
Zukunft der Stadt verweist. Als Symbol
dafür könnte das erst in diesem Jahr eröff-
nete Shinola Hotel in Downtown Detroit
gesehen werden. Was 2011 als Uhrenfirma
begann, entwickelte sich rasch zu einer
Luxus-Designmarke mit dem unerschüt-
terlichen Engagement, Dinge herzustellen,
die von Dauer sind. Uhren über Lederwa-
ren bis hin zu Schmuck und Audio finden
sich im Portfolio des in Detroit ansässigen
Unternehmens. Was die Produkte eint,
sind die Wertschätzung für Qualität und
die Leidenschaft, schöne Erlebnisse für die
Träger zu schaffen. So entstand die Idee
für ein Hotel. Darin sollte alles zusammen-
fließen, was man bei Shinola über Qualität,
Handwerk, Detailliebe und die Menschen
wusste. Es war klar, dass dieses Hotel in
Detroit stehen musste. Und es sollte ein
Ort werden, der nicht nur Besucher in
der Fremde willkommen heißt, sondern
für die Bewohner der Stadt da ist und sie
eintauchen lässt in eine Welt des in Detroit
geschaffenen Designs. So wurde aus dem
Shinola binnen kurzer Zeit der „Living
Room“ der Stadt. Kein Wunder, liegt es
doch auch im Herzen des historischen
Einkaufsviertels Woodward und erfreut
mit tollen Aus- und Einblicken.
Daniel Cadell ist der Creative Director des
Shinola. Für ihn ging es nicht nur darum,
zeigen zu können, wie die Welt von Shinola
aussieht, sich anfühlt und riecht, sondern
um die Gemeinschaft und die Menschen.
Darum, wie Menschen miteinander in
Verbindung treten. Hotels sind für ihn
ungemein spannend, denn es geht um
Eskapismus, Luxus und Komfort. All das
spiegelt sich im Interieur des Hotels wider.
Es ist eine Art von Design, bei der man das
Gefühl hat, nur in den USA sei man dazu
in der Lage – höchste Perfektion, ohne
dabei glatt zu sein. Es ist nostalgisch, aber
gleichzeitig modern. Verwendet wurden
fantastische Stoffe, Matratzen, die in
Michigan hergestellt werden und die Holz-
arbeiten wurden vom Betrieb gleich die
Straße hinunter ausgeführt. Auch Farbe
spielt eine große Rolle. Die Zimmer sind
großzügig und jedes Detail bis hin zum
Inneren des Kleiderschranks stimmt. Von
der „Menükarte“, die im Zimmer aufliegt,
bekommt man vom 6-Dollar-Wasser bis
hin zum 1500-Dollar-Bluetooth-Speaker
so ziemlich alles, was man sich vorstellen
kann. Den Speaker von Shinola kann man
im Zimmer natürlich auch testen. Die
Minibar ist prall gefüllt mit Süßigkeiten
und salzigen Snacks, sie schreit förmlich
nach: „Go crazy on me!“
GUTE
NACHBARSCHAFT
Detroit besitzt eine fantastische Architek-
tur mit vielen Details. Das Shinola ist eine
gelungene Verbindung aus Vergangenheit
und Zukunft. Für das Hotel wurden
bestehende Gebäude revitalisiert und in
ihren alten Glanz zurückgeführt. Die Bar
bekam einen „glossy“ Siebziger-Look mit
schönen abgerundeten Ecken bei den
Holzarbeiten. Köstlich Italienisches wird
im Restaurant „San Morello“ serviert.
Das urbane Nachbarschaftsrestaurant von
Küchenchef Andrew Carmellini verwöhnt
die Gäste mit authentischen Gerichten und
hausgemachter Pasta aus regionalen und
saisonalen Zutaten.
Mit dem Shinola Hotel sind wieder viele
kleine Geschäfte in die Nachbarschaft
zurückgekehrt, die es wert sind, erkundet
zu werden. Egal, ob man von einem Vorort
kommt oder zum ersten Mal nach Detroit
reist. Detroit is back!
STYLE
Fotos:NicoleFranzen
shinolahotel.com
TEXT VON
NINA
PREHOFER
„It is about the
community and
the people.“
32. 20THE Stylemate
Issue No 03 | 2019
design core
Das von Bilge Nur Saltik geleitete Designstudio
Form&Seek konzentriert sich auf neu entwickelte Techniken
und zeitgemäße Handwerkstechniken. In dem Studio wird
viel Wert auf Handwerkskunst, Materialien und Verarbeitung
gelegt – und mit diesem Geist werden funktionale und
verspielte Objekte entworfen.
An welchem Ort in Detroit finden Sie
Inspiration?
Es gibt schöne Architekturbeispiele in der
ganzen Stadt. Auch wenn sich im Laufe
der Krisenjahre die Bewohner oder ihre
Funktion verändert haben, bleiben sie mit
all ihrem Glamour stark. Ich mag es, jeden
Tag neue Ecken der Stadt zu entdecken.
Ihr Café-Tipp?
Mein neuer Favorit ist die Ochre Bakery
(ochrebakery.com) für Kaffee und gute
Konditorwaren. Ich gehe auch sehr gerne
auf einen Casual Drink bei Shipping Co.
(detroitshippingcompany.com), wenn es
sonnig ist.
F O R M & S E E K
formandseek.com
Fotos:Form&Seek
detroits
In welcher Beziehung steht Ihr Design
zu Detroit?
Wir sind neues Mitglied der Detroit-
Designszene. Nachdem ich zuerst dauernd
hin und her gereist bin, habe ich mich
vor noch nicht allzu langer Zeit entschlos-
sen, dauerhaft hierher zu ziehen. In der
rauen Comeback-Stadt Detroit liegt eine
Menge Kreativität und es ist inspirierend,
ein Teil davon zu sein. Bei „Form&Seek“
ging es immer um den Prozess und das
Feiern der Geschichte hinter dem Objekt.
Gleichgesinnte Designer und Produzenten
in der Stadt zu finden, machte uns die
Entscheidung leicht.
Ein Objekt von Ihnen, die „OP-Vase“, ist
Teil der World Wide Things Collection.
Was sind deren Besonderheiten?
Diese Vase wurde in Zusammenarbeit mit
türkischen Handwerkern in Istanbul von
Hand gefertigt. Ich wollte ein skurriles
Objekt entwerfen, das in unser tägliches
Leben ein wenig Überraschung bringt.
Diese Serie ist Teil einer größeren
Versuchsreihe mit dem Namen „OP-jects“
(optische Objekte).
Die Kapseln versuchen durch visuelle
Verzerrungen den Eindruck eines Straußes
mit nur einer einzigen Blume zu erwecken,
indem sie bunte Blütenblätter im gesam-
ten kugelförmigen Raum vervielfachen.
Die kaleidoskopischen Eigenschaften des
Glasschildes wirken vergrößernd und las-
sen den Eindruck zahlreicher abstrahierter
Pflanzen entstehen.
Die Kollektion besteht aus drei Vasen in
verschiedenen Größen, die jeweils ein
individuelles Schnittmuster aus dickem,
mundgeblasenem Glas aufweisen und
mit höchster Präzision so geformt sind,
dass die gewünschte Optik entsteht.
Wenn der Betrachter seine Perspektive
auf die Vase ändert, löst sich die Form der
einzelnen Blume in einen Blumenstrauß
auf, wobei eine einzige, kongruente Form
erhalten bleibt.
33. 21THE Stylemate
Issue No 03 | 2019
Glückwunsch! Die USA haben ihre erste und
einzige UNESCO City of Design bekommen. Zur Feier
dieser Auszeichnung fand im September der erste
Designmonat mit mehr als 145 Teilnehmern und über
55 Veranstaltungen statt. Mit Objekten von Form&Seek
und Aratani Fay sind auch gleich mehrere Designer
Teil der World Wide Things Collection (WWTC) geworden.
STYLE
In welcher Beziehung steht Ihr Design
zu Detroit?
Die Umgebung in Detroit gibt uns die Frei-
heit, alles zu kreieren, was wir wollen.
Unser Design spiegelt die postindustrielle
Gesellschaft wider, die uns umgibt, und ist
eine Möglichkeit, einen poetischen Moment
für unsere sich verändernde Gesellschaft zu
übersetzen und auszudrücken.
Der „Lawless Stool“ und die „Click-Clock“
sind Teil der WWTC. Erzählen Sie mir
mehr darüber.
Die „Lawless-Serie“ von Evan Fay spielt mit
den Unregelmäßigkeiten des Handwerks,
wobei intuitive Konstruktionsmethoden
und spontane Formen im Mittelpunkt
stehen. Um eine Grenzposition zwischen
Metapher und Funktion zu erhalten,
wird jedes Stück rhythmisch verbunden
und kann damit wachsen. Jedes Objekt
verfolgt das Prinzip „Schönheit im Chaos“
innerhalb einer strukturierten Landschaft,
um einen ausdrucksstarken Dialog im
Raum zu erzeugen. Die Entdeckung eines
poetischen Moments in der Dystopie kann
eine Gelegenheit sein, neue Perspektiven
im Design zu zelebrieren.
Die „Click-Clock“ von Ayako Aratani ist
eine Uhr aus gebeiztem Porzellan. Sie
besteht aus weich geformten Linien, die
sanft auf die Tageszeit hinweisen. Die
Schatten auf der Oberfläche ändern sich
mit dem Durchgang des Sonnenlichts,
während die stille Bewegung den Lärm
des Lebens friedlich auflöst.
Wovon lassen Sie sich in Detroit
inspirieren?
Von der Cranbrook Academy of Art und
von Belle Island, einem Park auf einer Insel
im Detroit River.
Ihr Café-Tipp?
Das Alley Cat Café (alleycatcafepontiac.com)
und das Sister Pie (sisterpie.com).
aratanifay.com
Fotos:Aratani·Fay
„Detroit ist eine Stadt, die gerade viele
Veränderungen durchlebt“, sagte Olga
Stella, Executive Director von Design
Core Detroit. „Durch die Entwicklung von
Orten, Systemen und Produkten, die es
allen Bürgern von Detroit ermöglichen,
sich an der Revitalisierung zu beteiligen,
können Designer zu einer treibenden
Kraft in der Stadt werden.“ In diesem Sinne
lud der Designmonat unter anderem zu
Vorträgen, Ausstellungen, Workshops
und offenen Studios in der ganzen Stadt.
Mit den drei Designern Bilge Nur
Saltik, Ayako Aratani und Evan Fay
hat THE Stylemate gesprochen.
Das Designstudio Aratani . Fay wurde von Ayako Aratani
und Evan Fay gegründet. Das Duo arbeitet als unabhängige
Designer, teilt sich aber ein Studio, stellt gemeinsam
aus und verwirklicht auch gemeinsame Projekte. Ihre Arbeit
konzentriert sich auf intuitive Konstruktionsmethoden,
um daraus kunstvolle Gebrauchsobjekte zu schaffen.
A R A T A N I . F A Y
designcities.net/wwtc/
Alle Objekte der World Wide Things
Collection finden Sie auf
34. 22THE Stylemate
Issue No 03 | 2019
STYLE
30 Jahre nach
dem Mauerfall sind
auch die modischen
Grenzen gesprengt:
Berlin gilt längst als
deutsches Zentrum der
Kreativität und hat
sich als Modehauptstadt
auch international
einen Namen gemacht.
THE Stylemate weiß,
wo die hippsten
Concept Stores und
spannendsten
Labels der Stadt
zu finden sind.
mode
ohne
grenzen
Andreas Murkudis’ Store 81
Potsdamer Straße 81
10785 Berlin
01
VooStore
Oranienstraße 24
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Chelsea Farmers Club
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Mulackstraße 38
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Julia Leifert
Mulackstraße 22
10119 Berlin
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Nobi Talai
Auguststraße 75
10117 Berlin
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Richert Beil
Rethelstraße 5
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Max-Beer-Straße 31
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Michael Sontag
Muskauer Straße 41
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10585 Berlin
12
TEXT VON
NORA
PALZENBERGER
35. 23THE Stylemate
Issue No 03 | 2019
Illustration:VONKBrandDesign
City Guide: ausschneiden, falten und nach Berlin mitnehmen
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B E R L I N
SPREE
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FERNSEH-
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