Wabi-Sabi – die Schönheit in der Unvollkommenheit zu
finden, ist ein japanisches ästhetisches Konzept, das uns gut
gefällt und dem wir gerne folgen möchten. In dieser Ausgabe
von THE Stylemate über Japan haben wir viele schöne Dinge
zusammengetragen, von denen einige nahezu perfekt sind,
andere wiederum so interessant, dass darin ihre Schönheit
besteht. Anlass dafür, unseren Blick auf Japan und die
japanische Kultur zu richten, sind die Olympischen Spiele,
die diesen Sommer in Tokio ausgetragen werden. Unser
Cover dazu ist insofern sportlich, als es ungewöhnlich ist,
aber für uns genau dem Konzept von Wabi-Sabi entspricht.
Die erfolgreiche japanische Künstlerin Yayoi Kusama, bekannt
für ihre Polka Dots, die uns fast in einen tranceähnlichen
Zustand versetzen können und das Gefühl von Obsession
vermitteln, hat ab Frühjahr eine große Schau im New York
Botanical Garden. Bereits mit der Presse geteilte Informationen
und Fotos lassen etwas ganz Außergewöhnliches erwarten.
Wir beschäftigen uns also nicht nur mit Japan in Japan,
sondern auch mit Japan im Rest der Welt. Dazu haben wir
mit der in Wien lebenden Lichtdesignerin Megumi Ito
geplaudert oder uns von einem österreichischen Juwelier
aufregende japanische Perlen zeigen lassen. Wir schreiben
darüber, wie man sich in Europa von Japan zu außergewöhnlichen
kulinarischen Köstlichkeiten inspirieren lassen oder
welche Designer und Fashion Stores man in Tokio unbedingt
kennen und besuchen muss. Der in Berlin lebende Publizist
Helder Suffenplan spricht in seiner Kolumne über Duft
und seine Liebe zu Japan – er wird uns übrigens auch in den
kommenden Ausgaben aus der Welt des Olfaktorischen
berichten.
Und natürlich gibt es wieder ausgewählte Hotels,
die Sie zum Reisen inspirieren sollen.
Thomas Holzleithner & Hardy Egger
HERAUSGEBER
2. 2THE Stylemate
Issue No 01 | 2020
Foto:Heldentheater
Essentials
Seite 3
Sumō-Stall &
Yuzu-Bäder
Seite 4 – 7
Interview Megumi Ito:
Magische Momente
Seite 6
LIFE:
Itadakimasu:
Dreimal japanisch Essen
in Europa
Seite 8 – 10
Perle der
nebligen Bucht
Seite 11
Franzobel
Seite 12
STYLE:
Kamikatz
Seite 13
City of Design
Kōbe und Nagoya
Seite 14 – 15
New in Town:
Kyōtos neueste Hotels
Seite 16
Cosmic Nature
Seite 17
Lost in Fashion
Seite 18 – 20
Kolumne
von Helder Suffenplan:
Japan my Love!
Seite 21
Rekordverdächtig
Seite 22 – 23
HOTELS:
LIFESTYLEHOTELS
selection:
Hotel Collect
Seite LH 01
Das Kaltenbach
Seite LH 02 – 03
Sportresidenz Zillertal
Seite LH 04
Alpinlodge & Spa
Seite LH 05
New Member:
Designhotel Laurichhof
Das Max
Gästehaus Krenn
Hotel Collect
Seite LH 06 – 07
Bergland Design- und
Wellnesshotel Sölden
Seite LH 08
Hotel des Balances
Seite LH 09
Art & Business Hotel
Seite LH 10
La Petite Ivy
Seite LH 11
Hotel Stein und
Hotel Goldgasse
Seite LH 12 – 13
Geinberg5
Private Spa Villas
Seite LH 14
Hotel
Lemongarden
Seite LH 15
Directory
lifestylehotels
Seite LH 16
IMPRESSUM
Seite 2
Wabi-Sabi – die Schönheit in der Unvollkommenheit zu
finden, ist ein japanisches ästhetisches Konzept, das uns gut
gefällt und dem wir gerne folgen möchten. In dieser Ausgabe
von THE Stylemate über Japan haben wir viele schöne Dinge
zusammengetragen, von denen einige nahezu perfekt sind,
andere wiederum so interessant, dass darin ihre Schönheit
besteht. Anlass dafür, unseren Blick auf Japan und die
japanische Kultur zu richten, sind die Olympischen Spiele,
die diesen Sommer in Tokio ausgetragen werden. Unser
Cover dazu ist insofern sportlich, als es ungewöhnlich ist,
aber für uns genau dem Konzept von Wabi-Sabi entspricht.
Die erfolgreiche japanische Künstlerin Yayoi Kusama, bekannt
für ihre Polka Dots, die uns fast in einen tranceähnlichen
Zustand versetzen können und das Gefühl von Obsession
vermitteln, hat ab Frühjahr eine große Schau im New York
Botanical Garden. Bereits mit der Presse geteilte Informationen
und Fotos lassen etwas ganz Außergewöhnliches erwarten.
Wir beschäftigen uns also nicht nur mit Japan in Japan,
sondern auch mit Japan im Rest der Welt. Dazu haben wir
mit der in Wien lebenden Lichtdesignerin Megumi Ito
geplaudert oder uns von einem österreichischen Juwelier
aufregende japanische Perlen zeigen lassen. Wir schreiben
darüber, wie man sich in Europa von Japan zu außergewöhn-
lichen kulinarischen Köstlichkeiten inspirieren lassen oder
welche Designer und Fashion Stores man in Tokio unbedingt
kennen und besuchen muss. Der in Berlin lebende Publizist
Helder Suffenplan spricht in seiner Kolumne über Duft
und seine Liebe zu Japan – er wird uns übrigens auch in den
kommenden Ausgaben aus der Welt des Olfaktorischen
berichten.
Und natürlich gibt es wieder ausgewählte Hotels,
die Sie zum Reisen inspirieren sollen.
Thomas Holzleithner & Hardy Egger
H E RAU S G E B E R
IN THIS ISSUE
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IMPRESSUM Medieninhaber und Verleger: Prime Time Touristik & Marketing GmbH, Schmiedgasse 38/1, 8010 Graz
Herausgeber: Thomas Holzleithner & Hardy Egger Chefredaktion: Mag. Nina Prehofer Chefin vom Dienst: DI (FH) Christin Maier-Erlach
Cover-Foto: Yayoi Kusama Gestaltung: VON K Brand Design
Autoren: Franzobel, Hedi Grager, Mag. Nora Palzenberger, Helder Suffenplan Lektorat: Mag. Marlene Zeintlinger
Anzeigen: office@thestylemate.com Druck: Medienfabrik Graz, 8020 Graz Erscheinungsort: Graz Erscheinungsweise: 3 x jährlich
3. 3THE Stylemate
Issue No 01 | 2020
essentials
T O KYO S T O O L
Das vielfach ausgezeichnete Designstudio
„Drill Design“ wurde 2001 von Yusuke Hayashi und
Yoko Yasunishi in Tokio gegründet und designte
bereits für große Namen wie Muji, Canon, Mercedes
oder Camper. Der kleine „Tokyo Stool“ ist eine
direkte Referenz auf das 1964 für die Olympischen
Sommerspiele gebaute Nationalstadion in Tokio. Unter
Verwendung der alten Sitzflächen, die sonst wohl im
Müll verschwunden wären, wird mit dem Hocker dem
Erbe des ehemaligen Stadions und seiner Geschichte
nachgespürt. Die formschönen Holzbeine erheben die
Sitzfläche wie zu einem Denkmal. Die limitierte Auflage
von 350 Stück wurde von Karimoku produziert.
drill-design.com, ca. € 250
D I E S E R A U S G A B E
Fotos:Karimoku / AxelArigato / f-p-design / Gressl / LouisVuitton / Vitra
G E N E S I S T R I P L E
Axel Arigato kann auf eine rasante Erfolgsgeschichte
zurückblicken. Innerhalb kürzester Zeit wurde aus
der schwedischen Internet-Brand eine international
bekannte Marke. Besonderen Einfluss auf die Marke von
Creative Director Max Svardh und CEO Albin Johansson
hatte die minimalistische japanische Ästhetik. Es ist der
Versuch, mit weniger mehr zu erreichen – was ihnen
mit ihren Sneakern auch gelungen ist. Beim neuen
Genesis Triple mit weißem Lederboden, Cremino-Sohle
und kontrastierender Lasche ist das Obermaterial von
Retro-Silhouetten inspiriert und auf eine moderne,
stromlinienförmige Sohle gesetzt. Die perfekte
Verschmelzung von Retro und zeitgenössischem Design.
axelarigato.com, € 205
M A R U T OM I S A K E S E T
Die Urushi-Handwerkskunst wird in Japan seit fast
6.500 Jahren praktiziert und ermöglicht es, hochwertige
Utensilien aus Holz zu machen. Auch heute noch wird in
Japan Urushi, ein 100 % natürlicher Lack, der aus dem
Saft des japanischen Urushibaums gewonnen und mit
einer einzigartigen und mühsamen traditionellen Technik
verarbeitet wird, extrahiert. Das Designbüro f/p Design
hat es sich mit seinem Projekt „Real Japan“ zum Ziel
gesetzt, dieses traditionelle japanische Handwerk einem
breiten Publikum vorzustellen und durch modernes
Design zu diversifizieren.
f-p-design.com
L O U I S V U I T T ON B AG
Was wäre Japan ohne ausgefallene Accessoires?
Perfekt für den Japan-Trip: die Video Clutch in Kalbsleder
mit Trageriemen in Monogram Canvas von Louis Vuitton.
Bei Designer Nicolas Ghesquière kann man sich darauf
verlassen, dass er jede Saison ein It-Accessoire herausbringt.
Nach den Technotrainers Archlight 2018, dem monogram-
mierten Beutel, der aussah wie ein kleines UFO oder den
Wallabee-Schuhen gibt es nun die Tasche, die aussieht wie
eine Videokassette aus den 80er-Jahren. Wir lieben sie!
louisvuitton.com, € 4.200
A KA R I VON V I T RA
In den 50er-Jahren begann der amerikanisch-japanische
Künstler und Gestalter Isamu Noguchi, die Leuchten
„Akari Light Sculptures“ zu entwerfen. Als Bezeichnung
wählte er das Wort „akari“, den japanischen Ausdruck für
Helligkeit und Licht, der auch Leichtigkeit beinhaltet.
„Die Magie des Papiers verwandelt die kühle Elektrizität
zurück ins ewige Licht der Sonne. Damit ihre Wärme
auch in der Nacht weiter unsere Räume füllen kann“, so
Isamu Noguchi. Jede Akari Light Sculpture wird in der
Manufaktur Ozeki in Gifu, Japan, einem traditionellen
Familienbetrieb, in aufwendiger Handarbeit gefertigt.
Auf die hölzerne Originalform von Noguchi werden zuerst
Bambusruten gespannt, die das formgebende Rippenwerk
bilden. Washi-Papier aus der Rinde des Maulbeerbaumes
wird in Streifen geschnitten und auf die Bambusrippen
aufgezogen. Nach der Trocknung wird die Holzform
entfernt und der Schirm kann gefaltet werden.
vitra.com, € 789
S Ü D S E E - T RÄU M E
Bei diesem Ohrschmuck aus dem Hause Gressl
kommen jetzt schon sommerliche Gefühle auf. Das
geschnitzte Südsee-Perlmutt lädt zum Träumen von
weißen Sandstränden ein. Die feinen Chalzedon-Tropfen
erinnern an türkises Meerwasser. In diesem Schmuck-
stück erkennt man die Liebe von Goldschmiedin
Barbara Gressl zu außergewöhnlichen Edelsteinen.
Der Weißgold-Ohrschmuck mit weißen Brillanten
passt sowohl zu Hemd, Jeans und Sneakers als auch
zum zarten, sanft wallenden Volantkleid.
gressl.com, € 3.950
4. 4THE Stylemate
Issue No 01 | 2020
TEXT VON
NINA
PREHOFER
S T A L L
S U M Ō
Y U Z U
B Ä D E R
+
Foto:shutterstock.com,Dr.GiladFiskus
5. 5THE Stylemate
Issue No 01 | 2020
AM 12. MÄRZ
WIRD DIE FLAMME DER
OLYMPISCHEN FACKEL
IN GRIECHENLAND ENTZÜNDET.
DANACH BEGIBT SIE SICH
AUF EINE REISE DURCH JAPAN,
BEVOR AM 24. JULI DIE
OLYMPISCHEN SOMMERSPIELE
IN TOKIO ERÖFFNET WERDEN.
EIN KLEINER EINBLICK
IN JAPANS SPORTLICHE
TRADITIONEN, ALTE RITUALE UND
NEUE GEPFLOGENHEITEN.
Die Olympischen Spiele begeistern die
Menschen. Sich zu messen, schneller
und besser zu sein, die Emotionen, der
Schweiß, die Tränen – alles gehört zu
diesem sportlichen Großereignis dazu.
Die Sommerspiele 2020 in Tokio werden
von den Organisatoren auch als die
„Spiele des Wiederaufbaus“ bezeichnet.
Sie sollen an die Nuklearkatastrophe von
Fukushima, bei der ein Erdbeben mehrere
Kernschmelzen auslöste, erinnern. Es sind
Ereignisse, die man nicht vergessen kann.
Und auch nicht soll. Dazu zählt auch der
verheerende Abwurf zweier Atombomben
der Amerikaner auf Hiroshima und
Nagasaki. Die Bomben trugen die ver-
harmlosenden Namen „Little Boy“ und
„Fat Man“. Sie brachten Grauen über eine
ganze Nation. Nein, eigentlich über die
ganze Welt. Seltsam, dass man über
die eigentlich verstörenden Bilder von
„Little Rocket Man“ Kim Jong-un mit dem
Finger am Knöpfchen schon aus Gewohn-
heit hinwegsieht.
Foto:shutterstock.com,Dziobek
SUMŌ
EINE
AUS JAPAN
STAMMENDE
FORM
DES
RINGKAMPFS.
EIN KAMPF
DAUERT UM DIE
ZEHN
SEKUNDEN.
DOHYŌ
DER RING, IN DEM DIE
KÄMPFE AUSGETRAGEN
WERDEN.
Zurück zum Sport. Zum traditionellen
japanischen Sport. Waren Sie schon einmal
in einem Sumō-Stall? Nein? Ich auch
nicht, denn es ist gar nicht so einfach, in
einen hineinzukommen, wenn man nicht
Japanisch spricht. Die Unterkunft der
Sumōringer heißt tatsächlich Stall, „Beya“.
Es ist der Name des Vereins, für den die
Ringer kämpfen, und ist Trainingszentrum
und Unterkunft gleichermaßen. Liebevoll
betrachtet, könnte man es Männer-WG
nennen, in Wahrheit gleicht es mehr
einem Bootcamp. Bereits früh am Morgen
wird trainiert – aufwärmen, dehnen,
ringen. Es herrscht eine strenge Hierar-
chie. Die Jungen müssen das Frühstück
machen, einkaufen und putzen. Die
Übungen sind archaisch, der langen
Tradition von 2000 Jahren entsprechend.
Die alten Rituale werden heute noch gelebt
und bevor ein Kampf beginnt, wird viel
Zeit mit religiösem Zeremoniell verbracht.
Wie auch bei Kyūdō, der japanischen
Kunst des Bogenschießens. Beeindruckend
dabei sind die unglaublich langsamen
Bewegungsabläufe, die an ein Zen-Ritual
erinnern. Pfeil und Bogen sind aus Bambus
und äußerst aufwendig gefertigt.
Kyūdō, Jūdō, Kendō, Sadō, Shodō – Sport-
arten, die ein „dō“ im Namen tragen, was
„Weg“ bedeutet. Alle traditionellen japani-
schen „Meister“-Ausbildungen haben mit
Meditation zu tun. Man geht einen Weg,
den man finden und gut meistern muss.
6. 6THE Stylemate
Issue No 01 | 2020
Sie arbeiten gerne mit japanischen
Materialien wie Kimonostoffen
oder Papier. Was ist die Magie, die
von diesen Materialien ausgeht?
An einem Kimono faszinieren mich die
Muster und Farbkombinationen. Auch
die Qualität ist so toll, dass man den Stoff
gerne weiterverwendet. Es ist aber auch
die Art, wie wir den Kimono tragen, die
mir so gefällt. Wenn es draußen regnet,
tragen wir z. B. ein Muster mit Fischen,
auf einem Sommerfest etwa eines mit
Hase und Mond. Das Japanpapier wirft
einfach ein unglaublich weiches Licht in
den Raum und reinigt außerdem die Luft.
Wenn ich mit Bambus arbeite, denke ich
daran, ein Nest zu bauen, wie ein Vogel
für seine Jungen. So eine Lampe aus
Bambus macht ein sehr emotionales Licht.
All diese Materialien sind Teil meiner
Kindheitserinnerungen, die ich für immer
mittragen möchte. Wenn ich mit ihnen
arbeite, erlebe ich magische Momente.
Was muss ein Material noch mitbringen,
damit Sie gerne damit arbeiten?
Es soll rein sein. Künstliche Materialien
machen uns und die Natur krank und
kaputt. Ich probiere gerne Neues aus und
meistens arbeite ich dann so lange damit,
bis ich es gut genug kennengelernt habe.
Das hört sich gerade an, als würde ich über
eine Partnerschaft sprechen ...
Im Hotel Sacher in Wien glitzern fünf Meter
hohe Luster, deren Kristallsteine einzeln von
Ihnen appliziert wurden. Wie lange haben Sie
dafür gebraucht?
Die 4.000 Kristallsteine haben wir
innerhalb von ein paar Tagen appliziert.
Ich habe in der Früh begonnen und bin am
magische
Tag und fast die ganze Nacht auf der Leiter
gestanden. Aber es war eine großartige
Erfahrung – mit BWM-Architekten,
Edelmüller Projektmanagement und dem
Sacher hatte ich das beste Team.
Wie arbeiten Sie, wenn Sie zu Hause oder
in Ihrem Atelier arbeiten?
Meistens arbeite ich im Stillen. Es läuft
weder Radio noch Fernseher. Nur wenn
ich zu einsam werde, höre ich Geschichten
von guten Philosophen an. Meine Hände
sind beschäftigt und damit auch mein
Geist. Es ist wunderschön, wenn ich sehe,
was an einem Tag entstehen kann.
Welche Erinnerung an die Stadt Kamakura,
in der Sie aufgewachsen sind, werden Sie nie
vergessen?
Den Horizont, das Meer, zu dem ich immer
mit meinem Hund gegangen bin, und den
frischen Fisch. Ich habe sieben Jahre lang
Kendō gelernt und wir mussten alle unser
Dōjō, also unseren Trainingsplatz, putzen,
bevor wir mit dem Training begonnen
haben. Ich musste oft so lange am Boden
auf den Fersen sitzen, bis ich überhaupt
drankam.
Was begleitet Sie von der japanischen Kultur
auch an Ihrem Wohnort Wien?
Der Jugendstil hat viel japanischen Einfluss
und war stark von japanischer Kunst
inspiriert. Ich habe beides kennengelernt
und wurde davon sehr geprägt. Wien ist
sehr schön und nicht so groß. Die Musik
ist großartig und die Wertschätzung für
Kunst und Kultur ist in Japan ähnlich groß
wie in Wien. Das beruhigt mich.
momente
Die Designerin Megumi Ito macht einzigartige Lichtobjekte, die Hotels, Bars
oder Shops erleuchten. Aufgewachsen in der sehr traditionellen Stadt Kamakura
in Japan, hat sie in Wien seit ihrem Studium an der Angewandten ihren Ort des
Schaffens gefunden.
ito-megumi.com
Wie sehr prägt Ihre Herkunft
Ihre Arbeitsweise?
Wenn ich arbeite, bin ich nie hektisch,
sondern immer überlegt. Es ist meditativ,
was ich mache, und es muss hinter allem
die richtige Bedeutung stecken. Ich liebe
die unvollkommene Perfektion. Ich ver-
suche, meine Kunden weder zu etwas
zu drängen noch zurückhaltend zu sein.
Ich warte immer gute Momente ab.
Die Lampen, die Sie fertigen, sind alle
Einzelstücke. Möchten Sie Ihre Werke
nicht reproduzieren?
Ich hatte nie die Möglichkeit, in Serie zu
gehen, bzw. keine Firma hat es mir jemals
angeboten. Bis vor Kurzem! Ich arbeite im
Moment an einer Serie mit dem Namen
„MITO“, Mythos. Es war für mich auch so
etwas wie der Übertritt in einen neuen
Lebensabschnitt, vor dem ich mich fragte,
wo ich gerade stehe. Bin ich noch sehr
japanisch oder doch etwas europäischer
geworden? Ich habe erkannt, dass ich
beides bin und mein „Ich“ entwickelt habe.
Auch in meiner Arbeit spürt man beide
Kulturen – und genau das habe ich in die
Serie hineingepackt.
Warum ich aber das Unikat so sehr liebe,
ist, weil ich das optimale Licht für einen
individuellen Platz entwickeln möchte.
Darauf bin ich trainiert.
Fotos:HervèGoluza
7. 7THE Stylemate
Issue No 01 | 2020
Der „Weg“ wird aber nicht nur im Sport
gegangen. Auch der Tee muss ihn gehen.
Sadō, die wichtige Teezeremonie, also
das ritualisierte Zubereiten von grünem
Pulvertee, Matcha, in Anwesenheit von
Gästen. Ein Teehaus steht immer umgeben
von einem Garten, durch den man gehen
muss und der bereits Teil des Rituals ist.
In vielen Schritten und strengen Abläufen,
wie dem Reinigen von Mund und Händen,
bevor man das schlichte Teehaus betritt,
um alles Schlechte abzuwaschen, oder dem
Kriechen durch den sehr niedrigen Ein-
gang, um seine Demut zu zeigen, wird das
Ritual abgehalten. Der Teemeister bereitet
sämtliche Utensilien so vor, dass er sie in
harmonischen Abläufen verwenden kann.
Gereicht wird letztendlich nicht nur der
Tee, sondern auch kleine Speisen.
Seit Kurzem hat sich das Kyūtō-Ryū etab-
liert, ein modernes Tee-Ritual, das wäh-
rend der Mittagspause in der Büroküche
oder in Shops abgehalten wird. Dabei lässt
man sich zwar auch auf den Boden nieder,
das verwendete Porzellan ist jedoch weit
weniger wertvoll. Meist handelt es sich um
den normalen Büro-Kaffeebecher. Doch
auch in dieser abgespeckten Variante dient
es dazu, im hektischen Alltag zur Ruhe zu
kommen, und gibt den Koffein-Kick für
den Arbeitsnachmittag.
HINKAKU
DAS MUSS EIN SUMŌ-
RINGER ZEIGEN. ES
BEDEUTET WÜRDE.
ER DARF NICHT JUBELN,
WENN ER GEWINNT, SICH
NICHT BESCHWEREN,
WENN ER VERLIERT.
Fotos:shutterstock.com:2630ben / lusia83
YOKOZUNA
DER HÖCHSTE RANG
IM SUMORINGEN.
MUSS BESONDERE
KAMPFSTÄRKE ZEIGEN.
ER TRÄGT EIN
BREITES SEIL,
DIE TSUNA,
ALS ZEICHEN FÜR
SEINEN RANG.
Japan ist so reich an Traditionen, Ritualen
und Gepflogenheiten, dass man wahr-
scheinlich für sehr lange Zeit beschäftigt ist,
wenn man tief darin eintauchen möchte.
Sie bieten auch Platz für viele Fettnäpfchen,
in die man treten kann, wenn man in Japan
zu Gast ist. In Japan wird Raum danach
getrennt, ob er rein oder unrein ist. Das
Haus gilt als rein, alles außerhalb nicht.
Deswegen werden vor dem Betreten von
Häusern immer die Schuhe ausgezogen.
Der einzige unreine Raum innerhalb eines
Hauses ist die Toilette. Für die stehen
Toiletten-Pantoffeln bereit. Man sollte nur
ja nie den Fehler machen und vergessen, sie
auszuziehen. Oder die richtige Verbeugung
zur Begrüßung. Es gibt eine Hierarchie,
die heißt Ältere über Jüngere, Gäste über
Gastgeber, Männer über Frauen. Nicht zu
tief vor Angestellten im Hotel verbeugen,
die müssten sich beim nächsten Mal
noch tiefer vor einem verneigen. Wer sich
übrigens wundert, dass es kein Zimmer mit
der Nummer vier gibt – die bringt Unglück.
Wenn man in Begleitung isst, schenkt
man sich selbst nicht nach, sondern seiner
Begleitung. Außer man möchte als Säufer
gelten. Hat man genug, lässt man sein Glas
halb voll.
CHANKONABE
DER PROTEIN- UND
FETTREICHE EINTOPF
DER SUMŌRINGER.
BEINHALTET NUR
ZWEIBEINIGE TIERE,
DA AUCH DER
SUMŌRINGER IMMER
AUF ZWEI BEINEN
STEHEN MUSS.
FÖRDERT DIE
GEWICHTSZUNAHME.
ETABLIERTE RINGER
LEEREN BIS ZU ZEHN
GROSSE TELLER PRO
MITTAGESSEN.
CHONMAGE
DER TRADITIONELLE
JAPANISCHE
MÄNNERHAARSCHNITT.
FRÜHER VON
SAMURAIS GETRAGEN,
HEUTE FAST
AUSSCHLIESSLICH VON
SUMŌRINGERN.
DABEI WIRD DAS
LANGE HAAR MIT
KAMILLENÖL EINGEÖLT
UND DANN MIT EINER
WACHSSCHLEIFE
NACH OBEN GEBUNDEN.
AM ENDE ENTSTEHT
EIN KNOTEN.
Auch die in Wien lebende Lampendesig-
nerin Megumi Ito praktiziert Rituale aus
ihrer japanischen Heimat. „Ich fange erst
mit der Arbeit an, wenn mein Platz, die
Küche und die Toilette sauber sind. Ich
streue Salz in den Gang und in die Ecken
der Räume, um keine schlechte Energie
hineinzulassen.“ Außerdem reinigt Ito in
der Früh die Räume mit Räucherstäbchen
und verbringt jeden Abend in der Bade-
wanne. Das wichtigste Bad ist allerdings
das vor der Wintersonnenwende, der Tōuji.
Es ist Tradition, in diesen Nächten ein
Bad zu nehmen, in dem aufgeschnittene
Yuzu schwimmen. Yuzu ist eine zitronen-
ähnliche Frucht, die ein wenig süßer
schmeckt und seit Jahrhunderten für seine
gesundheitsfördernden Eigenschaften
bekannt ist und viele Vitamine enthält.
„Wir übernehmen bei diesem Bad die Kraft
dieser Zitrusfrüchte und bleiben damit
den Winter über gesund. Die Yuzu hat eine
reinigende Wirkung, der Duft ist sehr
stark und anhaltend. Damit bleibt der
Körper frisch und frei von Bakterien“,
erklärt die Designerin diese Tradition.
Ebenso wichtig wie Rituale sind Megumi
Ito verinnerlichte Werte – wie dankbar
sein und Dankbarkeit zeigen, leise sein und
zuhören können oder darauf zu achten,
welche Wörter man verwendet, denn jedes
Wort hat eine eigene Kraft.
Zum Abschluss noch. Wenn man mit
dem Ausgang eines Sumokampfes nicht
zufrieden war, dann wirft man sein
Zabuton-Sitzkissen in den Ring. Macht
irgendwie Spaß.
YORIKIRI,
OSHIDASHI UND
HATAKIKOMI
UNTERSCHIEDLICHE
ARTEN, EINEN KAMPF ZU
GEWINNEN.
ES GIBT INSGESAMT
82 VERSCHIEDENE
ARTEN.
8. 8THE Stylemate
Issue No 01 | 2020
Edle Materialien, leichte Schnitte und maßgeschneidertes Design definieren den Ort, an dem Japan eine originelle, unkonventionelle Interpretation findet.
Das IYO AALTO: ein japanisches Restaurant in Mailand, entworfen vom italienischen Architekten Maurizio Lai. Es ist das zweite Restaurant
der Gruppe nach dem IYO Taste Experience, dem einzigen japanischen Restaurant in Italien, das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde.
Die Möbel wurden ausschließlich in Zusammenarbeit mit Poliform Contract entworfen: Subtile Bezüge zur Tradition, eine zeitgenössische
und reine Formensprache, die Verschmelzung von Materialien und Licht erzeugen Spannung.
An der Sushi-Theke zeigt Sushi-Meister Masashi Suzuki sein Können in Edomae Zushi – ein uraltes Ritual, das nur schwer außerhalb
von Tokio zu finden ist. Der Name kommt von „edo“, dem früheren Namen der japanischen Hauptstadt, und „mae“, was so viel wie Stil bedeutet.
Dabei wird der Fisch ein paar Tage lang mit Sojasauce, Salz oder Essig mariniert und konserviert, anstatt ihn frisch zu servieren.
Sehr köstlich!
I Y O
A A L T O
MAILAND iyo.it
InJapanistdieLebenserwartungauffallendhoch.
DassollauchderjapanischenKüchezuverdankensein.
ITADAKIMASU*
Fotos:MaurizioLai
9. 9THE Stylemate
Issue No 01 | 2020
Was wäre Wien ohne das Mochi? Seit vielen Jahren beglückt es die Gaumen der Gäste und die Plätze sind nach wie vor heiß begehrt –
die Zeitung Falter empfiehlt z. B. eine antizyklische Besuchsweise. Jetzt hat die Mochi-Familie Zuwachs bekommen!
Mit der Kikko Bā hat der Haussake Kikko, der in den anderen Lokalen längst Stammgast ist, ein Zuhause im 4. Bezirk bekommen.
Die Sake- und Weinbar mit wechselnden Snacks und internationalem Naturweinangebot war erst als Pop-up geplant, ist nun aber gekommen, um zu bleiben.
Aus einer winzigen Küche werden kreative japanische Fusion-Gerichte gezaubert, z. B. die bereits begehrten Sandos – japanische Sandwiches der Sonderklasse –
sowie der knusprig gebratene Oktopus mit rauchiger Mojo rojo aus Grillpaprika, Knoblauch und Olivenöl oder die Patatas bravas der pikanten Art:
außen knusprige, innen cremige Erdäpfel, die mit japanischer Currysauce und Mayo garniert werden.
Dazu trinkt man gut ausgewählte Naturweine, anständige Drinks, Bier oder Sake.
kikko.at
Fotos:SandraJedliczka
K I K K O
B Ā
WIEN
ZumGlückkannmanauchaußerhalbvonJapan
köstlichjapanischessen.3Empfehlungen.
10. 10THE Stylemate
Issue No 01 | 2020
Fotos:JuleMüller / RobertRieger
„Schönheit, Perfektion und Leidenschaft – mehr braucht es nicht, um die japanische Lebensart zu verstehen“, sagt Margarethe Yoshida.
16 Jahre hat sie in Japan gelebt und sich dort die Reduktion auf das Wesentliche lehren lassen. Seit einiger Zeit gibt sie in ihrem Haus am Grazer Ruckerlberg ihr Wissen und Können
in der japanischen Küche in verschiedenen Kochkursen weiter. Von ihr kann man die authentische Zubereitung von Buta-Jiru, Onigiri, Tamago Yaki und vielen anderen Speisen lernen.
In ihrem Garten kultiviert sie spezielle Pflanzen wie Shiso oder Myōga (die Ingwerknospe), im Kühlschrank lagern biodynamische Weine. Wer selbst nicht Hand anlegen
möchte, der kann sich dem Zuhören und -schauen hingeben. Ab acht Personen kommt man in den Genuss von ganz individuell gestalteten Kochkursen.
Auf der Website des Gault-Millau heißt es über die Küche von Margarethe Yoshida, es sei „das vielleicht beste Japan-Lokal Österreichs,
obwohl es genau genommen nicht mal ein Lokal ist“. Wenn das kein Kompliment ist?
Y O S H I D A
*DasWortItadakimasuistmitunserem„GutenAppetit“vergleichbarundwirdvorjederMahlzeitinVerbindungmitdemZusammen-
legenderHandflächengewünscht.Übersetztwerdenkannesmit„Ichempfangedemütig“–einschönesBeispielfürdiesobesondere
japanischeKultur.AmEndederMahlzeitsagtmanübrigens„Gochisōsamadesu“,alsDankfürdiegutenSpeisen.
GRAZ yoshida.at
11. ADVERTORIALTHE Stylemate
Issue No 01 | 2020
ADVERTORIAL
Als Diamant- und Edelsteinfachberaterin
hat sich Barbara Gressl einen hochka-
rätigen Ruf bis weit über die Grenzen
Österreichs erarbeitet. Seit 1995 ist sie
Fachmitglied der Österreichischen Gem-
mologischen Gesellschaft und 2019 wurde
sie für den „Schmuckstar 2019“ nominiert.
Schon früh entdeckte sie ihre Liebe für
seltene Steine und Perlen, führten ihre
Eltern doch ein Juwelier-Fachgeschäft in
Köflach. Seit nunmehr zehn Jahren führt
Barbara Gressl in der Grazer Stempfer-
gasse ein Atelier, in dem sie ausgewählte
Stücke ihrer Goldschmiede präsentiert.
In Fachkreisen gilt sie auch als Expertin
für die Kasumigaura-Perle, eine japanische
Süßwasser-Zuchtperle. „Kasumigaura
bedeutet ‚neblige Bucht‘ und ist ein See
70 km nördlich von Tokio“, erklärt mir
Barbara Gressl bei meinem Besuch in
ihrem Grazer Atelier. „Ich habe diese
perle
der nebligen
bucht
Die Gold- und Silberschmiedin Barbara Gressl ist international
bekannt als Expertin für die Kasumigaura-Perle,
eine japanische Süßwasser-Zuchtperle. In ihrem Atelier in der
Grazer Stempfergasse zeigt sie Perlen-Preziosen, aber auch
andere besondere Schmuckstücke.
Perlenrarität vor Jahren zufällig bei einem
japanischen Händler in München entdeckt.
Es gibt sie nur in wenigen Stückzahlen
und sie ist nicht am freien Perlenmarkt
erhältlich.“ Barbara Gressl bezieht sie vom
japanischen Züchter Kazuhisa Yanase,
der sie nur an ausgesuchte Händler mit
jahrelanger Erfahrung in der Perlen-
verarbeitung abgibt. „Es ist schon eine
Auszeichnung, dass ich sie erhalte“, erzählt
die Perlen-Expertin mit einem stolzen
Lächeln. „Das Typische an dieser Perle
ist ihr intensiver metallischer Glanz, der
sich zart über ihr natürliches Rosa und
Apricot legt.“ Sie verrät mir einige weitere
interessante Details: „Es gibt kaum perfekt
runde Perlen. Der Züchter fügt einen Kern
in die Auster, die in einem Korb wieder
im See versenkt, ständig gehoben und von
Plankton befreit wird. Da diese Auster
arbeitet und gräbt, kann der Kern nicht
ruhig und regelmäßig heranwachsen und
es entstehen in zwei bis drei Jahren diese
barocken Perlen.“
Wunderschön sind auch die Akoya-Zucht-
perlen. Sie zählen zu den ältesten be-
kannten Perlen und bestechen durch
ihre perfekt runden Formen und ihren
brillanten Lüster. Es gibt sie von creme-
über weiß-rosé- bis champagnerfarben.
Während von der Kasumigaura-Perle mit
einem Durchmesser bis 16 mm nur 32 kg
pro Jahr geerntet werden, hat die weiße
Akoya-Zuchtperle einen Durchmesser
von 2 bis 12 mm und einen Ertrag von
ca. 14 Tonnen.
Stolz ist Barbara Gressl auch darauf, dass
sie den Züchter Kazuhisa Yanase einmal
besuchen durfte. „Er kam auf mich zu, weil
er meine doch etwas anderen Schmuck-
kreationen gesehen hatte. Ich sollte eine
perfekte und wunderschöne Perle mit
einem rosa, fast lila Schimmer zu einem
Schmuckstück verarbeiten, um dieses
dann auf den großen internationalen
Schmuckmessen zu präsentieren. Ich
kreierte einen großen Platinanhänger,
in dem sie frei beweglich schwebte.
gressl.com
TEXT VON
HEDI GRAGER
Das war schon eine große Ehre“, lächelt
die sympathische Schmuck-Designerin.
Gerne kombiniert sie die schöne Kasu-
migaura-Perle mit dem warmen Ton von
Roségold. „Dieser warme Ton schmeichelt
einfach jeder Frau. Aber es muss nicht
immer Gold sein, ebenso schön finde ich
die Kombination mit Naturmaterialien wie
Büffelhorn oder Makassar-Ebenholz und
natürlich auch mit schönen Edelsteinen
wie einem champagnerfarbenen Diamanten
oder rosafarbenen Turmalin.“
Barbara Gressl sprüht vor kreativen Ideen.
„Ich kann gar nicht so viel machen, wie
ich Ideen habe“, schmunzelt sie und meint
weiter: „Es macht mir große Freude,
auch individuell auf Kunden einzugehen.“
Abschließend noch ihr guter Rat: „Meiner
Meinung nach wird es in Zukunft umwelt-
bedingt immer seltener hochwertige
Qualitätsperlen geben und deshalb sollte
man sich nur qualitativ absolut perfekte
Perlen kaufen.“
Fotos:Gressl
12. 12THE Stylemate
Issue No 01 | 2020
Franzobel ist ein öster-
reichischer Schriftsteller.
Er veröffentlichte zahlreiche
Theaterstücke, Prosa und
Lyrik. Seine Theaterstücke
wurden unter anderem in
Mexiko, Argentinien, Chile,
Dänemark, Frankreich, Polen,
Rumänien, der Ukraine,
Italien, Russland und den
USA gezeigt.
Sein großer historischer
Abenteuerroman „Das Floß
der Medusa“ (Zsolnay-
Verlag) wurde mit dem
Bayerischen Buchpreis 2017
ausgezeichnet und stand auf
der Shortlist zum Deutschen
Buchpreis 2017.
F RA N Z O B E L
Foto:DirkSkiba
Das wollte ich erleben. Natürlich hätte es mich
stutzig machen sollen, als meine japanische
Bekannte, darauf angesprochen, meinte, es wäre
besser, dafür den Frühling zu wählen, aber da
war der Flug bereits gebucht.
Tokio ist überwältigend. Moderne Glashausar-
chitektur und gigantische Wolkenkratzer neben
kleinen verwinkelten Gassen. Auf den Straßen
riecht es nach Reiskuchen. Überall uniformierte
Grinser, die sich in genau festgelegten Winkeln
verbeugen, arigatō gozaimasu, sogar vor
Rolltreppen – so als würden sie sich bedanken,
dass man sich diesen Geräten anvertraut. Das
Essen ist einzigartig: Gebackener Fischlaich,
Krabbenembryonen, Lotoswurzeln, fermentierte
Sojabohnen, Blätter, Algen, mit Ingwer gefüllte
Fischköpfe und noch so allerlei, nur von den
Sumōringern keine Spur. Wann kann ich sie
treffen? Es ist besser, Sie versuchen es in Kyōto.
Japan ist sauber. Nirgendwo Graffiti. Keine
einzige Spur von Vandalismus, nicht einmal
Klosprüche. Die öffentlichen Toiletten haben
beheizte Klodeckel. Und erst die Züge! Die Trieb-
fahrzeuge sehen aus wie Bobschlitten, halten
punktgenau und bereits bei einer Verspätung
von 15 Sekunden muss ein Bericht geschrieben
werden – bei einer Minute erscheint eine
Zeitungsmeldung, bei drei begeht der Lok-
führer Harakiri. In Kyōto tummeln sich absurd
verkleidete Jugendliche. Manga-Festival! Und
die Ringer? Besser, Sie versuchen es in Kōbe.
Die Menschen sind klein, dünn und ausge-
sprochen elegant. Wegen ihrer winzigen Nasen
gleichen sie Fischen. Alle beten die Arbeit
an. Selbst wenn ein Angehöriger stirbt, hat
die Arbeit Vorrang. Auch eine Geburt sollte
nach Geschäftsschluss passieren. Dass man
vor dem Chef kommt, nach ihm geht und den
Urlaub nicht in Anspruch nimmt, ist selbstver-
ständlich. Kōbe ist berühmt für seine mit Bier
massierten Rinder, die den ganzen Tag Mozart
hören. Ich lerne Herrn Takanake kennen,
der mir helfen will. Beim Essen greift
er versehentlich auf die heiße Tischplatte.
Schweißperlen bilden sich auf seiner Stirn,
er beißt sich auf die Zunge, versucht aber, sich
nichts anmerken zu lassen. Disziplin ist alles.
Nur nicht das Gesicht verlieren. Den restlichen
Abend kühlt er seine Hand auf der feuchten
Serviette. Ich erfahre, der Meriken-Hafen ist
nach einer großen Liebesgeschichte zwischen
Mary und Ken benannt – oder handelt es sich
um schlecht verstandenes „American“? Und die
Ringer? Besser, Sie versuchen es in Hiroshima.
Wie alle anderen Städte hat auch das einst von
der Atombombe verwüstete Hiroshima ein
großes rotes Riesenrad. Ich lerne Frau Kagamura
kennen, die aussieht wie eine Kaulquappe.
Sie lädt mich auf die regionale Spezialität ein,
Okonomiyaki, eine Art Krautpalatschinke.
Von den Ringern heißt es, sie sollen in Nagoya
sein. Dort treffe ich Herrn Mitsura, der mich
zu einem Baseballspiel einlädt. Es kommt vier
Stunden lang zu keiner zählbaren Aktion, das
Publikum ist trotzdem aus dem Häuschen,
hält die Maskottchen der unterschiedlichen
Hitter in die Höhe. Und die Ringer?
Man schickt mich nach Kagoshima. Von dort
geht es weiter nach Osaka, Atami und Sapporo,
wo ich endlich begreife: Die Japaner sind
wunderbar gastfreundliche Menschen, sie
können nur eines nicht – Nein sagen. Und die
Ringer? Sind gerade auf Promotion-Tour in
Europa. Dafür lerne ich auf dem Rückflug einen
österreichischen Judoka kennen, und was der
erzählt, ist viel spannender als alle Sumōs, aber
das ist eine andere Geschichte.
Angeblich
kann man in
Japan den
Sumōringern
beim Training
zusehen und
nachher
mit ihnen
frühstücken.
LIFE
in japan
dick
13. Foto:HotelCollect
Entwickelt für Paare auf der Suche nach einem glamourösen Kurzurlaub, als zweites Zuhause für
Geschäftsleute und urbane Abenteurer bietet das Hotel Collect in Budapest einen zeitgenössischen
Look und eine zeitlose Atmosphäre. Die Macher des Hotels sind außerdem Besitzer eines Interior-
Stores und teilen die Leidenschaft für Design. Das Hotel ist ihr Traumprojekt. Deswegen finden
sich darin auch einzigartige Möbelstücke und Kunstwerke aus ihrer privaten Sammlung –
ikonische Objekte, die elegant den modernistischen Stil mit französischem Einfluss ergänzen.
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L E S E N S I E M E H R AU F S E I T E L H 0 7
Selection01 | 2020
14. LH 02THE Stylemate
Issue No 01 | 2020
Wann weiß man, dass man als Gastgeber
alles richtig gemacht hat?
Wenn die Gäste nicht mehr wissen,
welchen Wochentag wir haben, dann
haben wir alles richtig gemacht, denn
sie sind im „Urlaubsmodus“ angekommen
und können richtig abschalten.
Was ist für Sie das Schönste an
der Natur und wie leben Sie Ihre
Naturverbundenheit?
Die Faszination für die Bergwelt wurde
mir schon in die Wiege gelegt. So hat
mein Urgroßvater im Tiroler Oberland als
anerkannter Bergführer sein tägliches Brot
beim Bergsteigen in den Alpen verdient.
Es brennt das Herzblut in mir, wenn ich
morgens aufwache, aus dem Fenster
schaue und die einzigartige Bergwelt
und Landschaft des Zillertals mit offenen
Augen sehen kann.
Wann machen Sie als Hotelier und
Gastgeber eigentlich Urlaub?
Diese Frage bekomme ich sehr oft von
unseren Gästen gestellt. Die Antwort ist
ganz einfach. Wenn ich auf Entdeckungs-
reise in die Tiroler Berge gehe – mit Berg-
fexen oder alleine –, dann ist das schon ein
echtes Urlaubserlebnis. Der Erholungswert
ist enorm und es ermöglicht mir, für
den Alltag wirklich Kraft zu tanken. Oft
schauen mich dann die Leute verdutzt an,
wenn ich ihnen während der Bergtour
erzähle, dass ich gerade im Urlaub bin.
Sie haben das Kaltenbach von null auf
die „grüne Wiese“ gebaut. Wovon haben
Sie geträumt?
Von einem einzigartigen, neuen Hotel-
konzept mit der genau richtigen Balance
zwischen kostbarer Privatsphäre und dem
Luxus eines gehobenen 4-Sterne-Hotels.
Entstanden ist ein „unverbogenes“ Berg-
dorf mit spannender Architektur mitten
in der Natur. Ein Kraftplatz, der unsere
Gäste und uns vom ersten Moment an mit
Energie versorgt. Dafür wurden wir schon
mehrfach ausgezeichnet.
Ein Kraftplatz dient der Beruhigung,
Stärkung oder Bewusstseinserweiterung.
Sie leben an einem Kraftplatz. Was ist
das Besondere an diesem Ort?
Nicht nur, dass es ein Kraftplatz ist. Es
ist die Symbiose von Architektur, Design
und dem perfekten Ausgangspunkt für
Aktivitäten im und um das Bergdorf, aber
auch für kulturelle Stadtausflüge und
„Sightseeing“. Unser Motto „Hier bist du
daheim“ empfinden unsere Gäste genau
so – und das ist nicht nur dahingesagt,
denn sie kommen immer wieder. Was für
Hitzegeplagte besonders interessant ist, ist
unsere Lage am angrenzenden Jungwald.
Der sorgt im Sommer für angenehme
Temperaturen und dafür, dass wir keine
Klimaanlagen in den Zimmern benötigen.
Das wiederum ist ein wesentlicher Beitrag
zum ökologischen Wirtschaften.
Stephan Haas arbeitete mehr als zwei Jahrzehnte im
Top-Management einer Bank, bevor er den Beruf
des Bankiers an den Nagel hängte und Hotelier wurde.
Entstanden ist das Kaltenbach mit der richtigen Balance
von kostbarer Privatsphäre und Luxus.
großes
kopf-
kino
DAS
KALTENBACH
15. LH 03THE Stylemate
Issue No 01 | 2020
Ihre fünf Lieblingsplätze im und
um das Hotel?
Natürlich hat man so seine Lieblingsplätze,
an die es einen zieht, weil sie eine ganz
besondere Kraft ausstrahlen. Wenn ich
jetzt aber darüber nachzudenken beginne,
dann fällt es mir schwer, eine Auswahl zu
treffen. Was ich aber als Bergwanderführer
mit langjähriger Erfahrung sagen möchte:
Es gibt diesen ganz besonderen Moment,
nämlich das Ankommen am Berggipfel.
Der Anblick eines Gipfelkreuzes, in den
unterschiedlichsten Formen und Zustän-
den. Gezeichnet von den Witterungen und
dem Klima. Das ist immer wieder aufs
Neue ein prägendes Ereignis. Man hält für
einen Augenblick inne und ist dankbar.
Was läuft in Ihrem Kopfkino?
Selbst wenn es auch auf Instagram das
beliebteste Bild vom Zillertal ist: Die
Weitblicke von der Hängebrücke bei der
Olperer Hütte über den türkisblauen See
und die Bergriesen im Hintergrund sind
wirklich einzigartig. Da herrscht dann
auch immer bei den Gästen eine ganz
besondere Stimmung. Die Freude, innere
Ruhe und die funkelnden Augen bestätigen
uns als Gastgeber und Freunde, gerade
am richtigen Fleckchen Erde angekommen
zu sein.
Welche Erlebnisse sollte man auf keinen
Fall versäumen, wenn man bei Ihnen im
Zillertal ist?
Eine der schwierigsten Fragen überhaupt,
denn eine Auswahl zu treffen, ist für
mich fast unmöglich. Nicht umsonst ist
das Zillertal das aktivste Tal der Welt. Die
vielen Ausflugsziele sorgen für unvergess-
liche Erlebnisse bei der ganzen Familie –
zum Beispiel beim Fichtenschloss in der
Zillertal-Arena oder die Greifvogelvorfüh-
rung auf der Adlerbühne in Mayrhofen
für Naturliebhaber. Adrenalin pur ist der
Natureispalast am Hintertuxer Gletscher,
in dem spektakuläre Abenteuer garantiert
sind. Die Sehnsüchte der Bergliebhaber
sind vielfältig, aber eines ist sicher: Bei
uns im Kaltenbach erlebt man 100 Prozent
Urlaub.
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16. LH 04THE Stylemate
Issue No 01 | 2020
Fotos:„BECKNAPHOTO“ / ThomasEberharter.
SPORTRESIDENZ
ZILLERTAL ****S
wohnt es sich behaglich, intim und
entspannend. Diese Behaglichkeit beginnt
direkt im Zimmer in der eigenen Infra-
rot-Kabine oder der privaten Sauna der
Suiten. Wer sich weiter ausbreiten möchte,
findet sehr viel Platz im Wellnessbereich
Cloud7 vor, der „von bis“ alles bietet. In
der Sauna, dem Dampfbad, Ruheraum,
Whirlpool oder auf einer der Terrassen
findet man garantiert seine Ruhe. Gerade
hier wird einem bewusst, wie großzügig
die Sportresidenz mit ihren wenigen Zim-
mern ist. Im beheizten Infinity-Pool am
Dach kann man den Tag schön ausklingen
lassen und an den nächsten denken, der
wieder mit vielen Möglichkeiten zum
„Auspowern und Herunterkommen“ auf
einen wartet.
Sportlich, sportlich! Das Zillertal in Tirol zählt
zu den sportlichsten Tälern der Welt. Da passt es gut,
dass die Sportresidenz das Beste zum „Auspowern und
Herunterkommen“ bietet. Sportlich nimmt es auch die Küche
mit einem täglich wechselnden 6-Gänge-Menü.
SPORTLICHE HAUBE
Sportlich nimmt es auch Küchenchef Willy,
der ein täglich wechselndes 6-Gänge-Menü
im Restaurant „Die Genusswerkstatt“
anbietet. Gekocht wird hauptsächlich mit
regionalen Zutaten, aus denen regionale
Speisen mit internationalen Einflüssen
entstehen. Das hat dem ambitionierten
Küchenchef bereits eine Haube einge-
bracht. Sowohl beim üppig-einladenden
Frühstücksbuffet und Nachmittagssnack
als auch beim Gourmet-Abendessen geht
man kulinarisch auf Unverträglichkeiten
ein und bietet vegetarische oder vegane
Alternativen. Menschen, die auch im
Urlaub ihre Gewohnheiten schätzen,
werden es lieben, dass sie während ihres
Aufenthalts ihren „eigenen“ Restaurant-
tisch erhalten, an den sich auch wirklich
niemand anders setzen darf.
SO VIEL PLATZ, SO WENIGE ZIMMER
Besonders angenehm ist die Größe der
Sportresidenz mit nur 33 Zimmern und
Suiten. Man kann also wirklich „residie-
ren“ in der Residenz, dazu trägt auch der
sehr persönliche und herzliche Service
bei. Gebaut aus hochwertigen Materialien
Das richtige Setup, der richtige Griff, ein
eleganter Schwung und schon fliegt der
kleine weiße Ball weit über das appetitliche
Grün hinweg. Nicht nur das Zillertal ist
sportlich, auch das Boutique Hotel Sport-
residenz Zillertal macht seinem Namen alle
Ehre. Direkt vor der Haustür liegt der
hauseigene „Leading Golf Course“,
18-Loch-Meisterschafts-Golfplatz, der
Golfliebhaber wie Profis beeindruckt.
Wer auch nach einem ausgedehnten Spiel
nicht genug bekommen kann, der genießt
es, den anderen Golfern beim Treffen des
Inselgrüns vom Hotel aus zuzusehen. Doch
sportlich bedeutet nicht allein nur Golf.
Wer es klassisch möchte, der erkundet die
zahlreichen Wander- und Fahrradwege,
zieht dabei die gute Luft tief in seine Lun-
gen und erfreut sich am Panorama. Wer
hingegen Mut beweisen möchte, begeistert
sich für außergewöhnlichere Aktivitäten
wie Rafting, Canyoning oder Paragliding.
Im Winter finden natürlich auch ehrgeizige
wie passionierte Skifahrer und Langläufer
ihren sportlichen Seelenfrieden.
Bereichernd für Körper, Geist und Seele
sind Yoga, Qigong, Pilates und die Medi-
tationsübungen, die Teil eines umfangrei-
chen Aktivprogramms der Sportresidenz
sind. Gefordert wird man bei der Wasser-
gymnastik oder den Fitnessstunden. Wer
noch nie eine Klangschalenentspannung
auf sich hat wirken lassen, sollte es tun.
Wenn der Klang der Schalen durch den
Körper dringt, kann man jeden Teil
davon erspüren. Es ist überraschend, wie
reinigend sich eine Behandlung mit Klang
anfühlen kann.
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17. LH 05THE Stylemate
Issue No 01 | 2020
ALPINLODGE &
SPA *****
Inmitten der fantastischen Engadiner Bergwelt auf der Sonnenseite
des Samnauntals liegt das Designhotel Alpinlodge & Spa*****.
Seit über zehn Jahren sind Claudia und Hansjörg Kolednik die sympathischen
Macher und Gastgeber. Äußerst erfolgreich führen sie außerdem seit bereits
27 Jahren als Inhaber ihr Architekturbüro artis plan ag, welches sich mit
nationalen und internationalen Projekten einen Namen gemacht hat.
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erzeugt
emotionen
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Apartments
Alpin-Spa
mit Infinity Pool
Sie sagen, der Mensch steht immer im
Mittelpunkt. Wie drückt sich das in der
Architektur und dem Design aus?
HK: Wir gehen ganz klar auf die Bedürfnisse
und Wünsche der Menschen ein. Was
brauchen wir, um uns wohlzufühlen? Daran
messen wir uns. Hinzu kommt, dass wir
jedem Projekt eine individuelle Ebene
verpassen, sodass jedes für sich besonders
ist. Jedes Haus besticht mit einem Allein-
stellungsmerkmal und ist damit eine einzig-
artige Lösung für den Kunden und Gast.
Erst Architekturbüro und dann Luxus
Apartments – warum wollten Sie auch
Gastgeber sein?
CK: Bereits meine Eltern hatten eine
Pension und so hatte ich schon in meiner
Kindheit mit Gästen zu tun und bin mit
Leidenschaft Gastgeberin.
Worauf haben Sie im Entwurf und bei
der Planung der Alpinlodge besonders
geachtet?
HK: Die Umgebung und die Landschaft
sollten möglichst perfekt in Szene gesetzt
werden, um die damit verbundenen
Emotionen ungefiltert in die Innenräume
hineinholen zu können. Die Räume sind
lichtdurchflutet und die Materialien
besitzen alpinen Charme.
Sie sind Gastgeber von 5*-Apartments
und Inhaber des Architekturbüro artis
plan ag. Was ist für Sie das Beste aus
beiden Welten?
Claudia Kolednik: Durch den direkten
Kontakt zu unseren Gästen in der
Alpinlodge können wir Bedürfnisse und
Anregungen direkt in unsere Planungen
einfließen lassen. Somit befruchten sich
die beiden Welten gegenseitig. Ein Vorteil
für uns liegt bestimmt darin, dass wir über
Designtrends bestens Bescheid wissen,
da wir mit offenen Augen durchs Leben
gehen und uns auf Reisen und internatio-
nalen Messen immer wieder aufs Neue
inspirieren lassen.
Für welche Art von Design stehen Sie?
Hansjörg Kolednik: Für eine zeitgemäße,
schnörkellose Architektur, verbunden mit
einem entsprechenden Interior Design,
welches unseren alpinen Lebensraum
nicht verleugnet. Wir bemühen uns,
die Räume mit viel Glas zu öffnen und
durch gezielte Lichtlösungen in Szene zu
setzen. Durch den Einsatz von natürlichen
Materialien wie Holz, Stahl, Stein und Glas
erzeugen wir behagliche und trotzdem
offene Räume, in denen man sich einfach
wohlfühlt. Das wird uns durch das positive
Feedback unserer Gäste bestätigt. Erst
kürzlich hat ein Gast gemeint: „Da waren
Sie aber Ihrer Zeit weit voraus!“ Das ist für
uns Ansporn für die Zukunft.
Welches Wissen und welche Erfahrung
aus Hotelprojekten mit Bauherren
konnten Sie einsetzen?
HK: Eigentlich war das Gegenteil der Fall!
Wir haben in der Alpinlodge viel Neues
getestet, um es für den Einsatz bei Kunden
zu erproben. In unserem Haus haben wir
z. B. Materialien wie Altholz in den Bäder-
bereichen eingesetzt, um zu erfahren, ob
sie sich auch in der Hotellerie bewähren.
Die Alpinlodge feiert heuer ihr zehnjähriges
Jubiläum. Welche Assets konnten Sie als die
Größten identifizieren?
CK und HK: Ganz klar unser Alpin-Spa mit
einem Infinity Panorama Pool und einem
traumhaften Ausblick auf die Bergwelt.
Darin zu baden, ist wie in einem warmen
Bergsee zu schwimmen. Was auch gut
ankommt, ist die große Raumhöhe,
wie sie bereits in den Herrschaftshäusern
der Jahrhundertwende gebaut wurde.
Welche gestalterischen Details der
Alpinlodge machen Sie nach zehn Jahren
immer noch glücklich?
CK: Ich komme nicht umhin zu sagen:
Alles! Von unseren Gästen wird immer
wieder der Detailreichtum der
Alpinlodge gelobt. Dieses Feedback ist für
uns Ansporn und Motivation.
Welche Philosophie wohnt der Alpinlodge
inne?
CK: Der Genuss der Entspannung. Als
kleines, aber luxuriöses Designhotel wollen
wir unseren Gästen eine unvergessliche
Auszeit ermöglichen.
Ein Jubiläum ist immer auch Anlass,
in die Zukunft zu blicken. Was sehen
Sie für das Architekturbüro als auch die
Alpinlodge?
CK und HK: Uns ist es wichtig, positive
Emotionen zu wecken und unsere Gäste
und Kunden zu überraschen. Um es mit
den Worten von Charles Eames zu sagen:
„Die Rolle des Designers ist die eines
guten, rücksichtsvollen Gastgebers, der
die Bedürfnisse seiner Gäste wertschätzt.“
Diesem Ideal wollen wir gerecht werden.
Fotos:Alpinlodge&Spa
18. LH 06THE Stylemate
Issue No 01 | 2020
Fotos:HotelMax:ArchivMarcati / HotelLaurichhof:www.seidelstudios.de
DESIGNHOTEL LAURICHHOF
Waren Sie schon einmal in Pirna? Wo das ist?
Na, in der Sächsischen Schweiz! Ach, das kennen Sie
auch nicht? Dann wird es aber wirklich Zeit für eine Reise in das
Designhotel Laurichhof der Familie Seidel.
„Kreativität ruht nicht. Sobald man
sie zulässt, sie auslebt und sieht, was
Menschen für Freude empfinden können,
wenn sie sich auf abstraktes Denken
einlassen, möchte man sie an die Hand
nehmen und in eine Traumwelt entführen.
Wir sind zu mehr in der Lage, als immer
nur unseren Alltag wahrzunehmen und an
dem Selbstverständlichen, schon immer
Dagewesenen festzuhalten“, ist Inhaberin
und Interior-Designerin Annette Katrin
Seidel überzeugt. Das brachte sie dazu,
gemeinsam mit ihrem Sohn Franz Philip
Seidel, Architekturstudent, den Laurichhof
in Pirna zu entwickeln.
EIN HOTEL WIE EIN SHOWROOM
Ausgehend von der familiären Liebe zu
Design und Architektur – Mann Uwe Seidel
ist Architekt – kreierten sie einen Ort,
der so inspirierend wie ein Showroom und
so wohnlich wie ein schöneres Zuhause ist.
In jeder Suite wird eine neue Geschichte
erzählt, ein anderer Stil ausgelebt und
jedes kleinste Detail ist bis zur Steckdose
durchdacht. Wie in der Suite „Fantasia“, wo
Pferde zu schaukeln beginnen, Elefanten
zu Tischen werden und sich Barhocker
in Schachbrettfiguren verwandeln – und
einfach nichts ist, wie es scheint. Gäste,
denen ihre Suite so gut gefällt, dass sie
diese am liebsten direkt mit nach Hause
nehmen wollen, sind hier genau am
richtigen Ort: Alle Einrichtungsgegen-
stände können einzeln oder exakt wie im
Laurichhof inszeniert in die eigenen vier
Wände geliefert werden.
Wer es schafft, seine Suite oder den
Laurichhof, der im hoteleigenen Restaurant
auch köstliche Speisen bietet, zu verlassen,
dem öffnet sich eine herrlich idyllische
Landschaft – direkt an der Elbe gelegen,
zwischen den Kulturmetropolen Dresden
und Prag. Der Naturpark Sächsische
Schweiz bringt mit seinen zerklüfteten
Sandsteinfelsen, plätschernden Bächen
und sandigen Pfaden die Seele zur Ruhe.
Spätestens dann werden Sie Pirna nicht
nur kennen, sondern lieben.
home
suite
home
stadt land
max
wurden unterschiedliche Materialien,
Formen und Farben, die einen beim
Anblick „happy“ machen. Spa-Bereich
und Dachterrasse laden zum Chillen ein
und in der 24/7-Honesty-Bar kann man
sich, wie der Name sagt, rund um die Uhr
Drinks mixen. Die Anreise ist einfach,
der Check-in unkompliziert und flexibel.
Seefeld selbst bietet viel für Naturenthu-
siasten wie Stadtfreaks gleichermaßen.
Coole Bars und Restaurants sind der
Vorteil einer bekannten Destination.
Und wenn einem doch einmal nach Leder-
hosenromantik sein sollte, dann findet
man die auch.
Wenn man Seefeld in Tirol hört, tauchen
wahrscheinlich bei den meisten ähnliche
Bilder im Kopf auf. Der Ort zwischen
Wettersteingebirge und Karwendel war
bereits mehrmals Austragungsort der
Olympischen Winterspiele. So denkt
man an klassischen Wintertourismus,
Tiroler Bergidylle und urige Almhütten.
Architekt Alexander Meissl findet ein
paar andere Worte, wenn er über seinen
Heimatort spricht: „Für mich war es lange
Zeit einfach nur ein Tourismusort mit im
brutalen Lederhosenstil hochgezüchteten
Almhütten, versehen mit bayrisch-
barocken Elementen, die für mich wie
Karikaturen von Architekturen waren.
Wenn das die Zukunft der Hotellerie ist,
wollte ich damit nichts zu tun haben.“
Zum Glück haben sich die Zeiten geändert
und den Boden geebnet für ein Hotel
wie das von Meissl entwickelte Boutique-
hotel dasMAX.
FREIHEIT, INDIVIDUALITÄT UND
GANZ VIEL MODERNES DESIGN
dasMAX vereint nun also beides: eine
typische Alpendestination und moder-
nes städtisches Design. Die schicken
BoConcept-Zimmer bieten alles, was man
braucht, und verzichten nur zu gerne auf
alles, was man nicht braucht. Verarbeitet
Im dasMAX in Seefeld in Tirol lautet das Motto
„do more of what makes you happy“. Diesen Vibe spürt man –
und deswegen macht auch uns dasMAX so happy.
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19. LH 07THE Stylemate
Issue No 01 | 2020
Fotos:GästehausKrenn:ArminWalcher / HotelCollect:HotelCollect
GÄSTEHAUS KRENN
Ich muss wirklich sagen: Selten bin ich irgendwo schöner
angekommen als in Pürgg im Ennstal. Wer hätte das gedacht?
Dieser wunderbare, kleine, liebenswerte
Ort Pürgg hat mir mein Herz gestohlen,
der Blick auf den Grimming mir den Atem
geraubt. Dass ich mein Herz in Pürgg
verloren habe, hat aber nicht nur mit dem
wildromantischen Ort zu tun, sondern
vor allem mit dem Gästehaus Krenn und
Valerie und Theresia Graf, die mit ihrem
Team einen ständigen persönlichen
Kontakt zu ihren Gästen pflegen.
Mit ihrem Einrichtungsstil haben sie
eine charmante Mischung mit detailver-
liebten Einzelheiten geschaffen, die es
zu entdecken gilt. Modern, konsequent
ergänzt mit traditionellen Stücken und
handverlesenen Antiquitäten, wirkt nichts
aufgesetzt, aber absolut gemütlich.
pürgg
liebe
eklek-
tische
sammlung
Ocker oder Rost, großflächige Spiegel und
aufregende Steinelemente.
Die Badezimmer sind in Schwarz, Weiß und
Grau gehalten. Der kleine Innenhof spielt
mit marokkanischen und französischen
Elementen und in der Lobby-Bar lässt sich
herrlich ein Gläschen Prosecco schlürfen,
bevor man loszieht. Wer in dieser Stadt
einen Fernseher am Zimmer braucht, ist
zwar irgendwie selbst schuld, aber es gibt
ihn, sogar mit Netflix.
Wenn man sich zu Sonnenuntergang auf
der Kettenbrücke einfindet, wird man
mit einer besonders schönen Stimmung
belohnt. Ein Himmel in pastelligen Baby-
farben erstreckt sich über der Donau, die
die Stadt in der Mitte teilt. Wartet man, bis
es dunkel wird, tanzen auf der Wasserober-
fläche die Lichter der beleuchteten Häuser
und Brücken. Hinter dem Westufer liegen
die Hügel von Buda, die auf mittelalterli-
ches Kopfsteinpflaster und die bunte Mat-
thiaskirche blicken. Auf der anderen Seite,
in Pest, reihen sich elegante Herrenhäuser
aus dem 19. Jahrhundert aneinander, in
denen sich heute die unterschiedlichsten
Stores, Bars und Cafés befinden.
Bestens aufgehoben für einen Citytrip ist
man im Hotel Collect, das den Gast mit
seinem eklektisch-modernistischen Stil
und französischen Einflüssen auf eine
coole Stadt einstimmt. Perfekt gelegen
am Károlyi-Garten und unweit des sehens-
werten Nationalmuseums ist das Collect
ein Treffpunkt für kulturaffine Design-
liebhaber. Man fühlt sich, als wäre
man in ein Zeitloch gefallen, denn alles
scheint sich in dieser stimmungsvollen
Atmosphäre aufzuheben. In den abwechs-
lungsreich gestalteten Zimmern sammeln
sich Möbel in modernen Farben wie Petrol,
Das Paris des Ostens, so wird Budapest nicht zu Unrecht genannt.
Die äußerst abwechslungsreiche Stadt an der Donau
überrascht. Der beste Ausgangspunkt: das neue Hotel Collect.
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Modernistischer Luxus mit
französischen Einflüssen
Da stehen Designervasen neben hand-
geflochtenen Körben, Hackstöcke neben
edlen Ohrensesseln aus wohligem Samt.
Bettwäsche, Handtücher und Bademäntel
aus Leinen wirken gleichzeitig traditionell
wie zeitgemäß.
Im Gartengeschoß des Hauses öffnet
sich das Gästehaus eindrucksvoll mit
einer imposanten „Kuchlstube“, die als
vergrößertes Wohnzimmer dient.
Von hier gleitet man in den traumhaften
Garten und die überdachte Loggia.
In der Bibliothek erwartet den Gast eine
gute Auswahl an Literatur, Krimis und
Magazinen, von denen man sich gerne
etwas schnappt und mit in den Garten
nimmt. Neben der Liebe zum geschriebenen
Wort spürt man auch die zur Kunst.
An den Wänden finden sich die Werke
junger Künstler.
Ich könnte noch ewig schwärmen von
köstlichen, erfreulicherweise auch vegeta-
rischen Gerichten im Gasthaus, mit selbst
gebackenem Brot und frischen, regionalen
Zutaten, den handgemachten Senfkreati-
onen der Senferei „AnnaMax“, köstlichem
Bio-Müsli vom „Zagler Müslibär“ wie
Pesto-Kreationen von „Taschler im Glas“
in der Greißlerei. Allein mir fehlt der
Platz auf dieser Seite. Im Gästehaus heißt
es: „Man kommt als Gast und geht als
Freund“ – nirgends trifft das mehr zu als
an diesem so unscheinbar klingenden Ort
Pürgg und dem Gästehaus Krenn.
20. LH 08THE Stylemate
Issue No 01 | 2020
Fotos:eye5.li // ChristophSchöch
BERGLAND
DESIGN- UND
WELLNESSHOTEL
SÖLDEN
vollständig zu aktivieren und gleichzeitig
zu stärken“, erklärt Julia Keimling. Im Sky
Spa lebt man ein Bekenntnis zu Regio-
nalität und Nachhaltigkeit. Mit erlesener
Naturkosmetik und außergewöhnlichen
Behandlungen bekommen die Haut und
auch die Seele alles, was sie brauchen.
Wer nach all dem „slow“ doch ein bisschen
„fast“ braucht, der kann das „electric
mountains festival“ im Frühjahr besuchen
und seinen im Spa erhaltenen neuen
„glow“ ausführen. Doch nicht zu spät ins
Bett gehen! Es gibt Wissenschaftler, die
meinen herausgefunden zu haben, dass
gegen 23 Uhr die Zellerneuerung der Haut
stattfindet – und das funktioniert nur,
wenn man dabei schon schläft. Aber egal,
wann man sich in sein Hotelbett kuschelt:
Auch der Schlaf fühlt sich hier im Bergland
viel erholsamer an.
Zu viele Gedanken im Kopf? Genug vom Lärm in
der Stadt? Im Bergland Design- und Wellnesshotel Sölden
kann man dem Stress entfliehen und ganz langsam zu mehr
Entspannung und frischerem Aussehen finden.
Doch nicht nur die Pflege geht man heute
langsam an. Wer es schafft, seine Tage so
ausgeglichen und stressfrei wie möglich
zu gestalten, der hat auf Dauer nicht nur
mehr Entspannung gewonnen, sondern
auch die schönere Haut. Tage ohne Stress
fallen einem im Bergland besonders leicht.
In die Natur eingebettet, umgeben von
geschmackvollem Interieur, lässt man sich
gerne einmal den ganzen Tag treiben.
ALTES WISSEN, NEUER GLOW
Der Ursprung der Hot-Stone-Massage
liegt mehr als 2000 Jahre zurück. Im Ötz-
tal hat man das alte Wissen tiefgründig
studiert und nun wird es im Sky Spa
neu interpretiert. „Wir ergänzen die
traditionellen Lavasteine mit der Kraft der
Ötztaler Granatsteine und des Arnikaöls,
um die Selbstheilungskräfte des Körpers
„Ich glaube, dass Menschen nur als Ganzes
betrachtet werden dürfen und wir in unse-
rer Einheit von Körper, Geist und Seele
einzigartig sind. Daher verfolgen unsere
Behandlungen auch den Ansatz, individuell
auf Ihre Bedürfnisse einzugehen“, ist Julia
Keimling, Spa-Managerin des Bergland
Design- und Wellnesshotels Sölden,
überzeugt. Das ergänzt sich wunderbar mit
dem neuen Lebensgefühl des „Slow Aging“.
Dabei geht es endlich nicht darum, gar
nicht mehr zu altern – was für ein Stress! –,
sondern sein schönstes Selbst in jedem
Alter zu sein. Im Zentrum stehen positives
Denken, Stressvermeidung und ein gutes
Gefühl. Unterstützend wirken Produkte,
die einen strahlenden Teint zaubern und
negative Umwelteinflüsse einschränken.
NATÜRLICHE SCHÖNHEIT
FÜR JEDE HAUT
Im Sky Spa des Bergland weiß man, wie
man das neue Lebensgefühl des „Slow
Aging“ erreicht. Entspannende und
pflegende Wohlfühl-Pakete mit der haus-
eigenen Produktlinie „Natural Alpine“
tragen entscheidend dazu bei. Ein feuch-
tigkeitsspendendes und erfrischendes
Arnika-Kristallsalzpeeling befreit die Haut
von alten Hautzellen und macht sie zart.
Das Heublumenbad schenkt uns die Kräfte
besonders nährstoffreicher Gräser und
Wiesenpflanzen. Eine Zeolith-Pad-Kopf-
massage mit einem Schafwollbällchen
gibt ein unglaubliches Gefühl der Tiefen-
entspannung.
slow
aging
lifestylehotels.net
Ö S T E R R E I C H
T I RO L / S Ö L D E N
86
Zimmer/Suiten
FIS-Weltcup-Ort
Sölden und
Sky Spa
21. LH 09THE Stylemate
Issue No 01 | 2020
HOTEL
DES BALANCES
Fotos:HoteldesBalances,Luzern
Direkt an der Reuss, mit Blick auf die
Jesuitenkirche, die Kapellbrücke und
die Bergkulisse. Wofür sollte man das
Hotel überhaupt verlassen?
Die Lage mitten in der Luzerner Altstadt
und direkt an der Reuss ist einmalig. Aus
den Zimmern und Suiten oder von der
Terrasse unseres Restaurants genießt man
einen fast schon atemberaubenden Blick
auf das Alpenpanorama, die Kapellbrücke,
das Wahrzeichen der Stadt, und die
Jesuitenkirche. Aber letztlich ist es das
Gesamterlebnis, das uns auszeichnet:
die stilvolle Ausstattung, der Charme des
Hauses, die gemütliche Atmosphäre, die
kreative Gastronomie und ganz besonders
unser persönlicher Service. Alle berühm-
ten Sehenswürdigkeiten von Luzern sind
nur ein paar Schritte von unserem Hotel
entfernt. Ein Bummel durch die maleri-
sche Altstadt lohnt sich auf alle Fälle, wie
auch ein Besuch des Wochenmarkts an
der Reuss. Oder warum nicht einmal ein
Theaterbesuch, eine Schifffahrt oder ein
Ausflug auf Pilatus oder Rigi? All das liegt
sozusagen vor der Hoteltür.
Nicht nur das Hotel des Balances hat
Geschichte, die Stadt Luzern strotzt
nur so davon. Was sind Ihre persönlichen
kulturhistorischen Highlights?
Das Hotel des Balances hat tatsächlich
eine traditionsreiche Geschichte, die bis
ins Jahr 1199 zurückreicht. Damals stand
hier ein Gasthaus. Später traf sich der
Adel zum Tee, in den 60er-Jahren begann
der bekannte Schweizer Kabarettist Emil
Steinberger seine Karriere auf der Bühne
unseres Hauses. Berühmt ist das Haus
auch wegen der Fassadenmalerei im Stil
des deutschen Renaissance-Malers Hans
Holbein. Sie gehört zu den meistfotogra-
fierten Sujets von Luzern. Heute halten
sich im Hotel des Balances historische
Bausubstanz und modernes Design
gekonnt die Waage.
In der neueren Geschichte ist sicherlich
die Realisation des KKL, des Kultur- und
Kongresszentrums Luzern, ein Meilenstein
mit internationaler Ausstrahlung für
die Stadt. Nicht nur die Architektur von
Jean Nouvel besticht. Auch die Akustik
im Konzertsaal zieht jedes Jahr grandiose
Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt
an. Architektonisch wie kulturell eine
fantastische Bereicherung für die Stadt
und unsere Gäste.
In Ihrem Haus erwartet den Gast ein
stimmiges Programm von feinstem Kla-
vierjazz bis hin zu Ladies-Talks. Worauf
kann man sich im Frühjahr freuen?
Wir verwöhnen unsere Gäste vor allem
kulinarisch mit frühlingshaften Köstlich-
keiten. Außerdem spielen in unserer Bar
und Lounge jede Woche unsere Pianisten.
Die Ladies-Talks mit interessanten Persön-
lichkeiten finden etwa einmal monatlich
zu spannenden Themen statt und sind gut
besucht – übrigens auch von Männern.
Seit über 30 Jahren leitet Peter E. Büsser
erfolgreich das Hotel des Balances im malerischen Luzern.
Wie sollte man diese Stadt mit ihrem vielfältigen,
vor allem kulturellen Angebot und dieses traditionsreiche
Haus auch verlassen?
kul-
tur
bum-
mel
Sie selbst sind schon seit vielen Jahren
im Hotel des Balances. Worauf haben Sie
immer am meisten geachtet?
Auf die Details und die Servicequalität. Ich
möchte unseren Gästen ein genussvolles
und sinnliches Erlebnis bieten, das sie so
schnell nicht vergessen. Dazu gehört ein
stimmiges Ambiente, in dem sich Gäste
wie auch Mitarbeitende wohlfühlen. Eine
Atmosphäre, in der man sich ungezwun-
gen begegnen und austauschen kann.
Ich lege Wert auf Mitarbeiter, die ihren Job
und die Menschen lieben. Ich führe das
Haus mit einem hohen Maß an Vertrauen
und Wertschätzung nun schon seit über
30 Jahren. Dank meines tollen Teams kann
ich Kompetenzen und Verantwortung
vorbehaltlos übertragen – das hat sich in
all den Jahren erfolgreich bewährt.
Ein Erlebnis, das Ihnen immer in
Erinnerung bleiben wird?
Es sind zwei Ereignisse: erstens der Brand
der Kapellbrücke im Jahr 1993. Wir sahen
die Flammen von unserem Hotel aus
nächster Nähe – das war ein tragischer
Moment. 2005 hatten wir unser Restaurant
für über eine Million Franken frisch
renoviert. Nur zwei Monate später gab es
Hochwasser und wir standen knietief im
Wasser. Wir konnten mit der Renovierung
wieder von vorne beginnen.
lifestylehotels.net
S C H W E I Z
L U Z E R N
56
Zimmer
Direkt an der Reuss
im Herzen der Luzerner Altstadt
Was wird in Zukunft wichtig sein?
Eine intakte Umwelt – wir tragen Sorge für
sie und versuchen auch, unsere Gäste zu
sensibilisieren, achtsam mit den Ressour-
cen umzugehen. Außerdem möchte ich das
Hotel des Balances noch mehr zur Bühne
für Begegnungen und Austausch machen.
Unsere schönen Räumlichkeiten bieten
sich dafür an.
PETER E.
BÜSSER
22. LH 10THE Stylemate
Issue No 01 | 2020
Fotos:UweMühlhäuser
ART &
BUSINESS
HOTEL
INDIVIDUALITÄT UND
ENTSPANNUNG
Das art & business hotel liegt entspannte
zwei Gehminuten vom Hauptbahnhof
entfernt am Eingang zur historischen
Altstadt von Nürnberg. Das spart Zeit und
ist einfach praktisch. Bei all der Funktiona-
lität darf natürlich nicht auf Individualität
und das Verlangen nach Entspannung
vergessen werden. „Bei uns hängen nur
Originale von fränkischen Künstlern, also
aus der Region, an den Wänden.“ Sogar
eine ganze Wand ist Kunst. Die blattver-
goldete Betonwand entstand bereits 1972.
Skulpturen bereichern den gemütlichen
Garten des Hotels.
Ein kinetisches Windspiel von Hans Karl
Busch übt einen beruhigenden Sog aus.
Wer sein Wissen über Wein aufpolieren
möchte, sollte an den Weinkollegs teil-
nehmen, die über das Jahr verteilt und mit
unterschiedlichen Themen besetzt sind.
Denn eine kleine Auszeit vom Business ist
nie zu verachten.
Dreimal oder öfter im Monat auf Businessreise?
Umso wichtiger ist es, Orte zu finden, die die Reise
so angenehm wie möglich machen und vielleicht
auch noch mit ein bisschen mehr punkten.
EIN HERZLICHES „GUTEN MORGEN“
MACHT OFT SCHON DEN TAG
Der lichtdurchflutete Raum mit Blick in
den Kunsthain, ein offenes und herzliches
„Guten Morgen“ und im Haus hergestellte
Speisen vom Feinsten. Da türmen sich
Marmeladen, Kuchen, Pralinen, Salate,
Dessert, Antipasti, Fruchtjoghurt, Porridge,
Müsli, verschiedene Brotsorten, selbst
glutenfreies Brot und vieles mehr, dass
sich die Tische biegen.
Das Besondere: Es ist fast alles davon
selbst gemacht! Die Wurstwaren stammen
aus einer Gourmet-Metzgerei, ein Teil
des Käses vom „Affineur“ aus Erlangen.
Eier werden von einem Bauernhof gelie-
fert, das Gemüse kommt direkt aus dem
Knoblauchsland. Glutenfreie oder vegane
Speisen sind selbstverständlich. Appetit-
lich angerichtet in kleinen Einzelportionen
können die Gäste einen stressfreien Start
in den Tag genießen.
„Bei uns findet der Gast ein klar gestaltetes
Ambiente mit Wohlfühleffekt und wohl-
tuender Wärme. Schließlich ist es gerade
auf Geschäftsreise weg von der Familie
wichtig, gut anzukommen“, meint Stepha-
nie Hirschfelder vom familiengeführten
art & business hotel in Nürnberg. Was
Gäste noch erwarten können? „Ästhetik,
Anspruch, Behaglichkeit, Funktion und
selbstverständlich hohe Professionalität.“
Umfragen zeigen, Geschäftsreisende
haben klare Vorstellungen. Weit oben auf
der Wunschliste stehen flexible An- und
Abreisezeiten und ein Zimmer mit Schreib-
tisch, in dem gut gearbeitet werden kann.
Nicht weniger wichtig ist der Appetit auf
gesunde und ausgewogene Ernährung.
m „art & business“ wird dem ganz
besonders Rechnung getragen.
business
not as
usual
lifestylehotels.net
D E U T S C H L A N D
N Ü R N B E RG
49
Zimmer
Kunst
und Wein
23. LH 11THE Stylemate
Issue No 01 | 2020
MODERNE KUNST
IN ALTEN GEMÄUERN
So ist das komplette Haus der modernen
Kunst gewidmet und es finden sich zahl-
reiche Werke aus Martin Hos Privatsamm-
lung nicht nur sichtbar an den Wänden,
sondern auch als kleine Überraschungen
zwischen den Gemäuern. „Ich werde gleich
nach dem Eingangstor zum Hotel von
Erwin Wurms ‚Sausage‘-Skulptur begrüßt.
Das zaubert mir immer einen Grinser
ins Gesicht“, verrät der Kunstsammler.
Den Gästen ergeht es wohl ähnlich, wenn
sie umgeben von Werken von Andy Warhol,
Jeff Koons, Daniel Richter und Jonathan
Meese, um nur einige wenige zu nennen,
in den gotischen Gewölben urlauben.
Auch jedes der fünf individuell gestalteten
Gästezimmer ist einem Themenschwer-
punkt, einer Kunstrichtung oder einem
Künstler gewidmet: So orientiert sich
das „Pop“-Zimmer beispielsweise an der
Was schenkt sich ein umtriebiger
Unternehmer selbst zum 32. Geburtstag?
Nach Galerie, Restaurants und Clubs hat
Martin Ho noch etwas gefehlt: ein Hotel.
Unter die Hoteliers gehen wollte Ho schon
immer, als Lebenstraum schwebte ihm
aber in jungen Jahren eher ein idyllisches
Baumhaus im vietnamesischen Sapa an
der Grenze zu China vor. Einen ähnlichen
Ort der Ruhe hat der Neo-Hotelier nun
in der niederösterreichischen Wachau
gefunden. Im historischen Trenninghof
eröffnete er im Herbst 2018, pünktlich
zu seinem Geburtstag, LA PETITE IVY.
Das Boutiquehotel versteht sich als Ort
der Entspannung und Entschleunigung
abseits des Wiener Großstadtgetümmels
und vereint alle Leidenschaften von Ho
unter dem 717 Jahre alten Dach: Kulinarik,
Individualität, Design und Kunst.
Mit dem Boutiquehotel LA PETITE IVY hat sich
Martin Ho einen lange gehegten Lebenstraum erfüllt.
Kunstsinnige Gäste frönen in dem Kleinod in der
Wachau der Ruhe und Kontemplation.
das
ho-tel
Pop-Art, „Copenhagen“ ist inspiriert von
Designer und Architekt Arne Jacobsen
und das De-luxe-Zimmer „Bukkake“ mit
frei stehender Badewanne und privatem
Balkon mit Panoramablick ist dem
Künstler Nobuyoshi Araki gewidmet.
OASE DER
ENTSCHLEUNIGUNG
Doch die Gäste schätzen nicht nur den
Kunst- und Designanspruch, den das
Kleinod im Grünen bietet. Neben dem
beeindruckenden Skulpturenpark,
eingebettet in die idyllischen Hügel der
Wachau, erwarten Erholungsuchende
außerdem ein Pool, eine hauseigene Bar
und eine Bibliothek. In der kalten Jahreszeit
zieht man sich am besten in den kleinen,
exklusiven Spa-Bereich mit Sauna und
Infrarot-Kabine zurück. Oder schmökert
im gemütlichen Kaminzimmer in einem
guten Buch, während man seinen Blick
gedankenverloren immer wieder über die
reizvolle Wachauer Landschaft schweifen
lässt, die umso zauberhafter ist, wenn sie
mit Schnee bedeckt ist. In der Hand ein Glas
hervorragenden Rotweins aus der Region,
den man mittlerweile in allen Restaurants
des Hausherren auf der Karte findet.
LA PETITE IVY ist übrigens seiner
Frau Ivana und der gemeinsamen Tochter
Ivy Kim gewidmet. Die beiden waren es
auch, mit denen Martin Ho sich seinen dies-
jährigen Wunsch zum Geburtstag erfüllte:
Ruhe und Entschleunigung mit der Familie.
Und wo könnte man dies wohl besser in die
Tat umsetzen als in seiner eigenen kleinen
Oase im beschaulichen Mühldorf.
LA
PETITE IVY
Fotos:Studiomato
lifestylehotels.net
Ö S T E R R E I C H
N I E D E RÖ S T E R R E I C H /
WAC H AU / M Ü H L D O R F
5
Zimmer
1
Privatgalerie
24. LH 12THE Stylemate
Issue No 01 | 2020
Fotos:LuigiCaputo / CatalinCucu
HOTEL
GOLDGASSE
übrigens nicht nur kulturelle Inspiration,
sondern auch ausgezeichnetes Essen.
In Ergänzung zu den Festspielen wird
es dieses Jahr eine Landesausstellung
zum 100-Jahr-Jubiläum geben. Sie ist als
„Bühnenstück“ im Museum angelegt.
Für ein halbes Jahr wird die Neue Residenz
zum Ort der Begegnung mit der viel-
schichtigen Geschichte der Salzburger
Festspiele und ihrer Künstlerinnen und
Künstler. Präsentiert werden künstlerische
Interventionen, inszenierte Erzählungen
oder Filmvorführungen. „Die Landesaus-
stellung ist die Auftaktveranstaltung zu
,100 Jahre Salzburger Festspiele‘. Wir sind
optimistisch, dass diese Schau sowohl
Salzburgerinnen und Salzburgern als
auch Gästen aus aller Welt spannende
Rückblicke und Ausblicke bieten wird“, sagt
Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler.
Seit hundert Jahren wird nun mit ein paar
wenigen Ausnahmen der „Jedermann“ bei
den Salzburger Festspielen aufgeführt.
Schon in den Anfängen ergänzten Opern
und Konzerte das Programm, das über
die Jahre immer umfangreicher wurde.
Das Highlight ist sicher nach wie vor
der auf der Tradition mittelalterlicher
Mysterienspiele basierende „Jedermann“.
Den Domplatz oder bei Schlechtwetter
auch das Festspielhaus so zu erleben, ist
immer wieder ein unglaubliches Gefühl.
HOMMAGE
AN DIE KÜNSTE
Noch älter als die Salzburger Festspiele
ist ein Steinhaus in einem kleinen,
charmanten Gässchen in Salzburg.
700 Jahre alt ist es und befindet sich in der
Gasse mit dem wohlklingenden Namen
Goldgasse. Darin wiederum ist eines der
schönsten und individuellsten Hotels
Salzburgs beheimatet. Das Hotel Goldgasse
ist ein Boutiquehotel mit nur 16 Zimmern,
die alle thematisch den Salzburger Fest-
spielen gewidmet sind. Sie sind eine
Hommage an diese große Inszenierung,
die eine ganze Stadt zur Bühne werden
lässt.
Auch das hat bereits der Regisseur Max
Reinhardt festgehalten. Zur Bühne werden
die Zimmer des Hotels Goldgasse auch
für moderne Ausstattung und zeitgemäße
Designobjekte. Das kleine Refugium bietet
Es war im Jahr 1920, als der Jedermann
das erste Mal den berühmten Domplatz
in Salzburg betrat. Inszeniert wurde das
Spiel vom Sterben des reichen Mannes von
Max Reinhardt, der, wie auch Autor Hugo
von Hofmannsthal, Mitbegründer der
Salzburger Festspiele war. Als Jedermann
stand der zur damaligen Zeit berühmteste
Schauspieler im deutschsprachigen Raum,
Alexander Moissi, auf der Bühne. Die
Buhlschaft war Johanna Terwin, im echten
Leben seine Frau.
salzburger
fest-
spiele
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Ö S T E R R E I C H
S A L Z B U RG
16
Salzburger-
Festspiele-
Themenzimmer
Eines der
besten Restaurants
der Stadt
100Jahre
25. LH 13THE Stylemate
Issue No 01 | 2020
Diese charmanten Boutiquehotels in der
Salzburger Altstadt sind das ganze Jahr über eine Reise wert.
Doch gerade zu den Salzburger Festspielen sind das Hotel Stein
und das Hotel Goldgasse ein noch größeres Erlebnis.
BLAU
WIE DER HIMMEL,
BLAU
WIE DIE LAGUNE
Kunstaffine Gäste aus aller Welt trifft
man im Boutiquehotel Stein, gelegen an
der Salzach in der Altstadt, das 2018 ein
umfangreiches Make-over erhalten hat
und seitdem unter dem Motto „Salzburg
meets Venice“ steht. Dafür verantwortlich
sind unter anderem die Luster und Arbeiten
der venezianischen Glasmanufaktur
Barovier & Toso, welche auch im Besitz
der Eigentümer des Hotels ist. Oder die
Stoffe von Rubelli, ebenfalls in Venedig
„a casa“. Von außen in das Haus geleitet
wird man von einem Werk der öster-
HOTEL
STEIN
lifestylehotels.net
Ö S T E R R E I C H
S A L Z B U RG
56
Zimmer/Suiten
Ein fantastischer
Ausblick
über die Dächer
der Stadt
reichischen Künstlerin Brigitte Kowanz,
die 2016 die Vertreterin Österreichs bei
der Biennale in Venedig war und auch
2017 dort präsentierte. Ihr Werk wird
im Inneren fortgeführt und ist ebenfalls
prägend für den Stil des Hauses. Die Farbe
Blau dominiert und steht einerseits für die
Farbe des Himmels, andererseits für das
Blau der Lagune von Venedig.
Wenn man des Nachts dann vom Domplatz
ins Hotel zurückschlendert, ob in die
Goldgasse oder ins Stein, findet man den
richtigen Ort, an dem man sich aufgeladen
von einer berauschenden Inszenierung
zurückziehen und das große Theater
nachklingen lassen kann.
Fotos:EdmundBarr / CatalinCucu
26. LH 14THE Stylemate
Issue No 01 | 2020
FLIEGENDER TEPPICH ZUR
INNEREN RUHE
Ich entscheide mich für die „Rose aus
Marrakesch“, ein 75 Minuten dauerndes
orientalisches Reinigungsritual mit
einer exklusiven schwarzen Olivenseife
in Kombination mit einem pflegenden
Körper-Peeling. Nachdem ich von Kopf bis
Fuß eingeölt bin, folgt eine traditionelle
Ganzkörpermassage, die jeden Schmerz
aus dem Körper holt und meinen Kopf
leerfegt.
Nach ausgedehntem Baden und einem
tiefenreinigenden Serailbad zieht es mich
an die CHAI Teebar, in der Trockenfrüchte
zum Tee gereicht werden. Der richtige
Abschluss nach diesem orientalischen
Badetag. Alle stressenden Gedanken sind
mittlerweile mit einem fliegenden Teppich
abgerauscht und ich fühle mich angenehm
leicht. Ich strecke mich auf einer Liege aus
und döse weg.
Das Wasser plätschert beruhigend aus
verzierten Wasserhähnen, ich döse auf
dem 40 Grad heißen Nabelstein in der
Raummitte, wohltuende Düfte von Amber,
Rose und Verbenenblüte, die mich an
das Morgenland denken lassen, berühren
meine Nase und Sinne. Der mich umge-
bende Dampf macht alles schemenhaft,
es ist wie ein Traum aus einer Geschichte
von 1001 Nacht. Bereits die alten Sultane in
ihren Palästen schworen auf die reinigende
Wirkung und die Wohltat für Körper
und Seele: Die Tradition von Hamam
steht für Wärme, Reinigung sowie pure
Entspannung.
Die Oriental World der Therme Geinberg
ist ein sinnliches Refugium und damit
der ideale Ort, um zur Ruhe zu kommen
und dem Alltag zu entfliehen. Nach der
Wärme des Dampfbades und reichhaltiger
Olivenölseife gleitet der Stress förmlich
von meinem Körper hinab. Später teilt der
Hamam-Meister mit mir sein Wissen über
geheimnisvolle Rituale und die orientali-
sche Badekultur, während ich mich weiter
dem Zauber des Orients hingebe. Die Aus-
wahl der türkischen und marokkanischen
Treatments ist beeindruckend, ihre Namen
lassen auf Besonderes hoffen: „Smaragd
des Sultans“, das „Ritual des Sultans“,
die „Rose aus Marrakesch“ oder „Ein Tag
in der Wüste“. Umgesetzt werden sie nach
modernen, europäischen Standards.
Wiedergeburt im orientalischen Paradies:
In der Oriental World der Geinberg5
Private Spa Villas
fühlt man sich nach märchenhaften Zeremonien
und Hamam-Ritualen wie ein neuer Mensch.
1001
nacht
MEINE VILLA, MEIN BADESEE,
MEINE SAUNA
Die luxuriösen Geinberg5
Private Spa
Villas sind der perfekte Rückzugsort für
all jene, die ihr Spa-Erlebnis lieber für sich
genießen. Alle 21 stylischen, bis zu 300 m²
großen Suiten und Villen besitzen einen
privaten Wellnessbereich mit finnischer
Sauna, Dampfbad, Außen-Whirlpool mit
36 Grad warmem Thermalwasser und offe-
nem Kamin. Von der großzügigen Terrasse
kann man direkt nach dem Saunagang
vom Badesteg in einen der beiden 3.300 m²
großen Natur-Badeteiche springen – ich
weiß, was ich morgen machen werde.
Für das persönliche Wohlbefinden steht
außerdem ein Team von Butlern für eine
kleine Anzahl von Gästen zur Verfügung.
Da wird auf Wunsch auch das Haubenmenü
GEINBERG5
PRIVATE
SPA VILLAS
Fotos:RobertMaybach / MatthiasWitzany / GregorHartl
aus dem Restaurant „Aqarium“ direkt in
die eigene Villa serviert. Das Gleiche ist
natürlich auch mit dem Frühstück mög-
lich. Wer nicht möchte, braucht seine Villa
also nicht zu verlassen, die Oriental World
sollte man sich jedoch nicht entgehen
lassen. Auf einem fliegenden Teppich kann
man zwar nicht hinfliegen, aber mit einem
Elektrofahrzeug hingleiten. Getreu dem
„green thinking“ des Geinberg5
.
lifestylehotels.net
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21
Suiten
Private Butler
Service
27. LH 15THE Stylemate
Issue No 01 | 2020
YOGA, MEDITATION UND POESIE
Ben Rakidzija ist nicht nur ausgebildeter
Yogalehrer. Als studierter Philosoph und
Historiker verfasst er Prosa und poetische
Texte und organisiert das Literaturfest Lit.
EU in Opatija, an dem bereits die Autoren
Marie Gamillscheg, Markus Orths und
Franzobel teilgenommen haben. „Das Ziel
meines Unterrichts ist es, einen stabilen
Körper und einen klaren Geist zu fördern.
Jede Klasse ist anders, jeder Tag neu.
Ich treibe meine Schüler nicht an und
versuche, eine Harmonie zwischen Kraft
und Entspannung zu finden“, sagt Ben,
der sich auch des Abends gerne dazu
überreden lässt, von seinen vielen Yoga-
reisen zu erzählen.
Die Sonne blitzt durch die Baumkronen,
die Wellen schlagen sanft an den Kiesel-
strand, der leichte Wind umweht die
Nasenspitze. All das nehme ich vom neuen
Yoga-Pavillon des Hotels Lemongarden
aus wahr. Am Privatstrand des Hauses
kann man seit diesem Jahr die Schönheit
der Umgebung noch intensiver erleben.
Gemeinsam mit Ben Rakidzija wurde
ein Programm für die ersten Yoga-Wochen
im Lemongarden zusammengestellt.
Der Yogalehrer übt mit einem „Silent
Flow“, eine freie Interpretation von
Hatha-Yoga, Vinyasa Flow, Yin-Yoga und
Qigong. Dazu kommen noch Übungen des
Faszientrainings und andere Bewegungs-
formen. Warum silent? Alle Kurse finden
im Stillen statt und bieten einem somit
die Möglichkeit, ganz zu sich zu kommen,
egal ob Anfänger oder Guru.
Was lässt sich nicht alles hören in der Stille ...
das Rauschen des Meeres, das Zwitschern der Vögel,
das Zirpen der Grillen. Im Hotel Lemongarden auf der
Insel Brač ist die Stille ganz besonders schön.
silent
flow
TRANCEBRINGENDE LIEGE
Zwischen den morgendlichen und
abendlichen Yogaeinheiten und dem
erfrischenden Bad im Meer lässt sich die
Zeit sinnvoll im Private Spa vertreiben.
Eine finnische Sauna aus Zedernholz, ein
Dampfbad mit einer Kombination aus
Licht- und Aromatherapie mit Lavendel-,
Zitronen-, Limonen- und Orchideenduft
und Erlebnisduschen warten auf die Gäste.
Wer sich noch nie auf die ergonomisch
geformte, blau leuchtende Liege namens
Alphasphere gelegt hat, sollte es tun.
Denn die von dem Wiener Künstler SHA
entwickelte Liege versetzt einen mit einem
Meer aus Mikroschwingungen, sanften
Elektrotönen und wechselnden farbthera-
peutischen Lichtern in einen tranceähnli-
chen Zustand. Danach fühlt man sich, als
wäre man in einer anderen Welt gewesen,
in der alles schön und rosa ist. Wenn man
auftaucht, ist es zum Glück immer noch
schön, nur nicht rosa, sondern blau-türkis.
HOTEL
LEMONGARDEN
Fotos:Hotel:ChristianHusar / Porträt:BenRakidzija
lifestylehotels.net
K ROAT I E N
S U T I VA N / B RAČ
28
Suiten/
Maisonetten
12
Zimmer
Es empfiehlt sich, sofort zu einer „Lemon-
garden Aromatherapie“ zu wanken und
auf einer Liege eine Entspannungsmassage
mit ätherischen Ölen der Zitrone und
Orange zu genießen. So eingelullt geht
man noch einmal zum Yoga, um sich
danach in seinem Bett einzurollen – wohl
wissend, dass einen der nächste Tag
so wunderbar empfängt, wie er einen
verlassen hat. Wer es im Mai nicht zu den
Yoga-Wochen ins Lemongarden schafft,
der sollte sich unbedingt die Termine im
September vormerken!
28. THE Stylemate
Issue No 01 | 2020
D I R E C T O RY
L I F E S T Y L E H O T E L S
L I F E S T Y L E H O T E L S . N E T
Wir bieten designverliebten und trendbewussten Globetrottern
eine handverlesene Auswahl außergewöhnlicher Hotels.
Direkter Kontakt zum Hotel
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KALTENBACH Das Kaltenbach
KITZBÜHEL Alpenhotel Kitzbühel am Schwarzsee
LÄNGENFELD Naturhotel Waldklause
LEOGANG Puradies
MARIA ALM Hotel Eder
MARIA ALM Hotel Sepp
MAYRHOFEN ElisabethHotel Premium Private Retreat
MELLAU Sonne Lifestyle Resort
MÖSERN Nidum Casual Luxury Hotel
MÜHLDORF LA PETITE IVY
NAUDERS Aparthotel Arabella
OBERGURGL Hotel The Crystal
OBERTAUERN Hotel Panorama Obertauern
SAALBACH HINTERGLEMM Alpin Juwel
SALZBURG-STADT Hotel Goldgasse
SALZBURG-STADT Hotel Stein
SALZBURG-STADT Hotel & Villa Auersperg
SCHLADMING Stadthotel Brunner
SEEFELD Das Max
SERFAUS Alfa Hotel
SÖLDEN Bergland Design- und Wellnesshotel Sölden
STAINACH-PÜRGG Gästehaus Krenn
TURRACHER HÖHE Hollmann am Berg
UDERNS Sportresidenz Zillertal
WAGRAIN Sensum Suites Design Hotel
WIEN Hollmann Beletage
WIEN Hotel Das Tyrol
WIEN Hotel Schani Salon
WIEN Hotel Schani Wien
ZELL AM SEE Eva Hof Lakeside Suites
ZELL AM SEE Seehotel Bellevue
ZELL AM SEE Senses Violett Suites
ÖSTERREICH
GARMISCH-PARTENKIRCHEN Das Graseck
NÜRNBERG art & business hotel
PIRNA Laurichhof
SANKT ENGLMAR Berghotel Maibrunn
STUTTGART V8 Hotel
STUTTGART V8 Hotel Classic
TIMMENDORFER STRAND SAND
TIMMENDORFER STRAND Hotel Seehuus
DEUTSCHLAND
CHINA
NANJING Kayumanis Nanjing Private Villas & Spa
FRANKREICH
PARIS Hollmann Paris
SUTIVAN – BRAČ Hotel Lemongarden
KROATIEN
ALENTEJO Sublime Comporta Country Retreat & Spa
ALGARVE Vila Valverde
ALGARVE Vila Vita Collection
CASCAIS The Oitavos
MADEIRA Quinta da Bela Vista
AMALFI-KÜSTE Casa Angelina
AMALFI-KÜSTE Relais Blu
BRIXEN Hotel Pupp
CAMAIORE Locanda al Colle
DORF TIROL BEI MERAN Der Küglerhof
ISSING Gourmet & Boutiquehotel Tanzer
KALABRIEN Praia Art Resort
LAZISE Quellenhof Luxury Resort
LIMONE SUL GARDA EALA My Lakeside Dream
MERAN Suiteseven Stadthotel Meran/o
MERANSEN Hotel Gitschberg
MONTEFOLLONICO Follonico
RIMINI i-Suite
SIZILIEN, CATANIA Monaci delle Terre Nere
TRIEST Hollmann Trieste
ITALIEN
PORTUGAL
LUZERN Hotel des Balances
SAMNAUN Alpinlodge & Spa
ZERMATT Hotel Matterhorn Focus
SCHWEIZ
GIRONA Lavida Hotel
MALLORCA Convent de la Missio
MALLORCA Fontsanta Hotel Thermal Spa & Wellness
MALLORCA Hotel Can Simoneta
MALLORCA Hotel Glòria de Sant Jaume
MALLORCA Pleta de Mar
SPANIEN
SRI LANKA
DICKWELLA SOUTH UTMT – Underneath the Mango Tree
UNGARN
BUDAPEST Hotel Collect
BUDAPEST Lanchid 19
SANTORIN Myst Boutique Hotel
SANTORIN Saint Santorini
GRIECHENLAND
29. 13THE Stylemate
Issue No 01 | 2020
Foto:KojiFujii / NacasaandPartnersInc.
Es ist ca. acht Meter hoch und besteht
ausschließlich aus Materialien, die beim
Abriss anderer Häuser nicht mehr benötigt
wurden: das Kamikatz Public House in der
japanischen Kleinstadt Kamikatsu. Das
Haus der Architekten Hiroshi Nakamura &
NAP ist nicht die einzige Innovation, die
dieses Städtchen zu bieten hat. Seit einigen
Jahren haben sich dessen Bewohner der
Müllvermeidung verschrieben und damit
STYLE
p u b l i c
k a
m i k a
t z
h o u s e
Im „Kamikatz“ befindet sich ein
Pub mit kleiner Brauerei.
KAMIKATSU.
eine Recyclingquote von über 80 Prozent
erreicht. Mit diesem Jahr 2020 sollen
alle wiederverwendbaren Abfälle in den
Kreislauf zurückgeführt werden. Getrennt
wird der Hausmüll in 45 verschiedene
Komponenten.
30. 14THE Stylemate
Issue No 01 | 2020
Die japanischen Städte
Kobe und Nagoya sind Teil
des internationalen UNESCO
Creative Cities Netzwerks –
zu Recht! Eriko Esaka und
Kenji Kondo geben uns
Einblick in ihre kreativen
Szenen.
Was sind Ihre liebsten Designspots
in Nagoya?
Das Toyota Municipal Museum of Art
(8 Chome-5-1 Kozakahonmachi, Toyota,
Aichi 471-0034, museum.toyota.aichi.jp).
Die Architektur ist fantastisch! Die Nagoya
Innovators Garage (3 Chome-18-1 Sakae,
Naka Ward, Nagoya, Aichi 460-0008, gara-
ge-nagoya.or.jp) finde ich auch ziemlich
gut. Und ich liebe die Design-, Kunst- und
Handwerksmärkte in der Stadt, etwa den
in der Einkaufsstraße Endoji (6 Nagono,
Nishi Ward, Nagoya, Aichi 451-0042), den
im Hisaya Park (3 Chome-6 Marunouchi,
Naka Ward, Nagoya, Aichi 460-0002) oder
den in der Nähe des International Design
Centers (Design Center Bldg., 18-1, Sakae
3-Chome, Naka-ku, Nagoya 460-0008,
idcn.jp), und die Yaba-cho/Osu-Gegend.
Dort findet man auch Kleidung, die
von Japans Subkultur bevorzugt wird,
wie Decora, Goth, Visual-Kei und viele
alternative Geschäfte.
creative-nagoya.jp
Fotos:Honmaru_omotesyoin:Nacasa&PartnersInc. / Nagoya,UNESCOCityofDesign / shutterstock.com,TokyoSky / MasamiFujii
cities
Wie würden Sie die kreative Szene
Nagoyas beschreiben?
Zuallererst haben wir als Design City
drei Visionen: die nächste Generation zu
fördern, uns für die Umwelt einzusetzen
und die Vernetzung zwischen verschiede-
nen Kulturen. Nagoya ist reich an Kunst-,
Design- und Architekturuniversitäten
sowie an weltweit agierenden Industrie-
unternehmen – nur kaum jemand weiß
davon! Wir vermarkten uns viel zu wenig
und den Menschen hier ist es auch gar
nicht bewusst. Dem versuchen wir entge-
genzuwirken und arbeiten immer wieder
mit Studenten und Forschern zusammen,
um eine neue Denkweise über Design in
unserer Gesellschaft zu verankern.
Was macht das Design aus Nagoya
so besonders?
Nagoya ist eine Stadt der „MONODUKURI“,
das bedeutet „Fertigung“. Der Ursprung
dieser „Geister“ ist das Nagoya Castle, das
vor über 400 Jahren von Ieyasu Tokugawa,
dem Gründer des Tokugawa-Shogunats,
gebaut wurde. Zu dieser Zeit versammelte
die Stadt talentierte Ingenieure, Techniker,
Maler und Architekten aus dem ganzen
Land. Ihre besonderen Fähigkeiten und
Werke sind Nagoyas Kulturgüter und
Ursprung unseres lokalen Handwerks.
Diese „Geister“ sind seit Generationen in
unserem Verständnis von Design erhalten.
Letztendlich entstand daraus das „Interna-
tional Design Center Nagoya“.
Welches Designpiece hat Sie zuletzt
beeindruckt?
Bouillon ist ein Designstudio von Design
studio by Shunya Hattori and Hiroki Nasu
(design-bouillon.jp) und ihre Arbeit beein-
druckt mich wirklich sehr. Sie interessie-
ren sich für die lokalen Hersteller und die
Geschichte der Industrie in unserer Region
und entwerfen einfache, aber so schöne
Produkte in ihrem ganz eigenen Stil.
ERIKO ESAKA
ist Programmdirektorin des
UNESCO City of Design Organizing
Committee von Nagoya.
N A G O Y A
E R I K O E S A K A
31. 15THE Stylemate
Issue No 01 | 2020
STYLE
of design
Fotos:ShunsukeIto / HirokiAndo
optimal nutzen, gemeinsam durch Zusam-
menarbeit und Beteiligung neue Attrakti-
onen mit Design schaffen können, um eine
starke Gemeinschaft, eine Gemeinschaft,
derer es sich lohnt ein Teil zu sein und eine
Gemeinschaft für nachhaltige Entwicklung
aufzubauen.
Ihr liebstes Museum?
Das Kobe Fashion Museum (2 Chome-9-1
Koyochonaka, Higashinada Ward, Kobe,
Hyogo 658-0032, fashionmuseum.or.jp)!
Es ist das erste Museum in Japan, das sich
auf Mode spezialisiert hat. Dieses Museum
ist auch ein Informations- und Kulturkom-
plex mit drei Haupteinrichtungen: Museum,
Ressourcenzentrum und Veranstaltungs-
raum. Im Museum finden vier- bis fünfmal
im Jahr Sonderausstellungen statt. Samm-
lungsgegenstände werden auch in der
Galerie zu bestimmten Themen gezeigt.
Das Ressourcenzentrum verfügt über
hochwertige Magazine und Bücher zum
Thema Mode aus dem In- und Ausland, die
sowohl für die Öffentlichkeit als auch für
Studenten, Schöpfer und Geschäftsleute
aus dem Modebereich zugänglich sind.
Der Veranstaltungsraum in der Orbis-Halle
ist für eine Vielzahl von Veranstaltungen
der Öffentlichkeit zugänglich.
Was ist Ihr Lieblingsdesignspot in Kobe?
Das Takenaka Carpentry Tools Museum
(7 Chome-5-1 Kumochicho, Chuo Ward,
Kobe, dougukan.jp) ist das einzige Museum
für Tischlerwerkzeuge in Japan – mit
dem Ziel, verschwundene traditionelle
Tischlerwerkzeuge als kulturelles Erbe
zu sammeln, zu bewahren und durch
Forschung und Ausstellungen an die
nächste Generation weiterzugeben. Das
Museum ist ein Ort, um den Geist der
Herstellung von Dingen weiterzugeben,
die die Japaner seit der Antike geschätzt
haben. Wir können die typisch japanische
Architektur der Harmonie genießen, die
nicht symbolisch oder selbstbewusst ist,
sondern die subtile Verbindung zwischen
Mensch und Natur darstellt.
In welchem Shop sollte man einkaufen?
Mit Schwerpunkt auf originalen Beleuch-
tungskörpern verkauft „Transit.“ Artikel
für die Inneneinrichtung sowie impor-
tierte Produkte. Mit drei Geschäften in
Kobe, zwei Geschäften in Osaka und zwei
Online-Geschäften wurden insbesondere
ihre ursprünglichen Beleuchtungskörper
in vielen Fernsehserien verwendet.
Was hat das „Design and Creative Center
Kobe“ zu bieten?
Das „Design and Creative Center Kobe“
befindet sich am Meer in Sannomiya, im
Zentrum der Stadt. Das Gebäude wurde
seit seinem ursprünglichen Zweck als
ehemaliges Rohseidenprüfzentrum, das
1927 und 1932 erbaut wurde, renoviert.
Als Referenz an die ursprüngliche Funktion
dieses Gebäudes, nämlich zur Bewertung
der Qualität von Rohseide, entstand der
Name „KIITO“. Es bedeutet „Rohseide“
auf Japanisch. Wir entwickeln sehr viele
Projekte unter dem Titel „+ (plus) Creative“,
einer Methode zur Lösung sozialer Prob-
leme in unseren Gemeinden. Dabei bringen
wir neue Ideen ein, um damit vorgefasste
Designkonzepte herauszufordern. Solche
Aktivitäten werden in Japan als „soziales
Design“ bezeichnet, also soziale Probleme
unserer Welt werden mit der Kraft der
Kreativität angegangen.
Was eint die Kreativszene von Kobe?
In Kobe werden Lebensstile gefördert,
die auf einem offenen und liberalen
Kulturklima beruhen. Somit wird aktiv
die Assimilation fremder Kulturen, Her-
stellungsmethoden oder Handwerkskunst
unterstützt. Der Wiederaufbauprozess
nach dem großen Hanshin-Awaji-Erdbe-
ben von 1995 lehrte die Stadt, die Tiefe
zwischenmenschlicher Bindungen, den
Geist der gegenseitigen Hilfe und anderer
menschlicher Zuneigung zu stärken.
Es stellte sich heraus, dass die altherge-
brachten, inhärenten Eigenschaften der
Stadt – Kreativität durch Design – die
Menschen vereinten, Hoffnungen für die
Zukunft weckten und der Stadt bei ihrer
Rehabilitation halfen. Design spielt eine
wichtige Rolle im täglichen Leben und
macht vertraute Themen wie Umwelt- und
Katastrophenschutz, Kriminalprävention,
Wohlfahrt und Bildung sichtbarer, leichter
zu kommunizieren, relevanter und
aktionsanregender.
Wie funktioniert die „City of Design
KOBE“?
Durch Zusammenarbeit und Partizipation.
Meiner Meinung nach hat Design eine
breitere Bedeutung, die nicht nur sichtbare
Formen und Farben umfasst, sondern
auch Planung und Mechanismen für die
Erstellung von Design sowie Absichten
und Ideen, die die Grundlage des Designs
bilden. Exzellente Designs können
Menschen anziehen und motivieren.
„City of Design KOBE“ ist eine Stadt, in
der alle Bürger, die die Vorteile der Stadt
Alle ihre Produkte wurden von Tatsuo
Konno entworfen, dem Direktor des
übergeordneten Innenarchitekturstudios
„ARTWORKSTUDIO“ (artworkstudio.co.jp).
Er hat erklärt: „Beleuchtung ist kein
Werkzeug, sondern ein Partner, der Ihrem
Leben Flair verleiht.“ Er lässt sich von den
faszinierenden Formen, Materialien und
Farben inspirieren, denen er auf seinen
Reisen begegnet.
Welches Designstück hat Sie in letzter
Zeit beeindruckt?
Die Kobe-Lederprodukte von Shinichi
Yamauchi (Studio kuli-kuli). Er gewann
auf dem Salone di Mobile Milano 2019 den
ersten Platz des „Salone Satellite Award
Designer“. „Shadow“, „Feeling of Warmth“
und „Shape of Memory“ sind die Produkte,
die er für „Kobe Leather“ (kobeleather.or.jp)
entworfen hat. Leder von Kobe-Kühen, das
nicht verwendet wurde, weil es nicht zur
Herstellung von Lederprodukten geeignet
war, wurde als neue Produktlinie wieder-
geboren. Die drei Produkte, die Yamauchi
entworfen hat, waren „Shadow“ – ein
Zubehöretui, das die Unebenheiten an den
Rändern betont –, „Feeling of Heat“ – ein
Münzetui, das seine Farbe ändert, wenn
sich die Temperatur ändert – und „Shape
of Memory“ – eine Tasche, die Leder
verwendet, das sich an seine Form erinnern
kann. Neben Design und Funktion handelt
es sich um Upcycling-Produkte, die aus
der technischen Finesse der japanischen
Handwerkskunst hergestellt werden. Diese
Produkte sind nicht nur schön, sondern
auch das Design, das den Herstellungs-
prozess beinhaltet, ist beeindruckend.
KENJI KONDO
ist Teil des „Design and Creative
Center Kobe“.
kiito.jp
K O B E
K E N J I K O N D O
32. 16THE Stylemate
Issue No 01 | 2020
Nur unweit der Nijō-Burg in Kyōto befindet
sich das „Hotel The Mitsui Kyōto“. Mit
dem Hotel soll dem historischen Ort
neues Leben eingehaucht werden – nicht
ohne Referenzen auf die Vergangenheit zu
nehmen. Das ehemalige Kajii-no-Miya-Tor
aus dem Jahr 1703 fungiert nun, restauriert
und ergänzt, als Eingang zum Vorhof und
als Kontrast zum zeitgemäßen Hotelbau
des Architekten Akira Kuryu: „Es geht
darum, die Anmut und Würde Kyōtos zu
respektieren, aber sie auch mit modernen
Techniken auszudrücken.“
Fotos:HotelTheMitsuiKyoto / MitsuiFudosanCo.,Ltd.
hotelthemitsui.com
D A S A S S I M Ä R M E L
Kyōto, eine der berühmtesten Städte der
Welt, bewundert für eine beispiellose
soziale, kreative, kulturelle und architek-
tonische Dynamik. Schon seit Jahrzehnten
war und ist sie Anziehungspunkt und
Zufluchtsort, aber auch Muse von Stars wie
David Bowie, John & Yoko, David Byrne und
Steve Jobs, Haruki Murakami oder Akira
Kurosawa.
Im Frühjahr 2020 eröffnet das Ace Hotel
Kyoto und will dazu beitragen, diesen
fruchtbaren und kreativen Geist für
zukünftige Generationen weiter zu fördern,
und will gleichzeitig eine Hommage an die
reiche kaiserliche Geschichte sein.
Das Hotel knüpft an das bestehende
Gebäude der alten Kyōto-Telefonzentrale,
entworfen vom großen Architekten
Tetsurō Yoshida, an. „Der Gedanke war,
ein Hotel zu schaffen, das verbunden ist
mit Kyōto und offen für die Umgebung.
Zunächst galt es, einen üppigen Garten
zu schaffen, der die ,community‘ mit den
Gästen verbindet“, beschreibt Architekt
Kengō Kuma das Projekt. Die Zusammen-
arbeit mit gleichgesinnten Künstlern und
Handwerkern ist ein Liebesbeweis des Ace
Hotel Kyoto an diese Stadt!
acehotel.com/kyoto
H E R I T A G E R E - I N V E N T E D
in
new Goldene Tempel, die im Sonnenlicht glänzen,
Shintō-Schreine, Zen-Gärten und der Anblick einer Geisha –
das ist Japans alte kaiserliche Hauptstadt Kyōto. Gar nicht alt
sind diese News: Die Ace Hotel Group eröffnet ihren ersten
„outpost“ in Japan! Auch neu: das „Hotel The Mitsui Kyoto“,
das die Schönheit Japans zelebriert.
town:
Der in Hongkong ansässige renommierte
Innenarchitekt André Fu und sein
Designstudio AFSO sind die Gestalter des
Interiors der wichtigsten öffentlichen
Bereiche des Hotels, einschließlich der
Lobby sowie der Gästezimmer und Suiten.
Basierend auf dem Konzept des „Heritage
Re-Invented“ zeigt Fu die authentische
Schönheit von Kyōto, der alten Hauptstadt,
und gibt ihr mit seiner persönlichen
Sichtweise und Formensprache einen
zeitgemäßen Twist. Es ist eine sinnliche
Reise zu Kyōtos Traditionen, Erbe und
Kultur, gepaart mit internationalem Flair.
Die Lobby, ein poetischer Holzpavillon mit
komplizierten Faltelementen, erinnert an
Kyōtos Bambusdickicht. In der Mitte über-
blickt eine Keramikstatue des japanischen
Bildhauers Yukiya Izumita den Raum.
33. 17THE Stylemate
Issue No 01 | 2020
STYLE
cosmic
Ihre Kindheit verbrachte Yayoi Kusama
in den Gewächshäusern und auf den
Feldern der Nakatsutaya-Gärtnerei ihrer
Familie. Diese sollten der Nährboden für
ihre lebenslange Faszination für die Natur
werden, der in der Ausstellung gehuldigt
wird. Mit dieser Show kehrt Kusama quasi
nach New York zurück in die Stadt, in der
sie zwischen 1958 und 1972 lebte und in der
ihre wichtigsten Werke entstanden sind.
„Diese einmalige Präsentation wird sich
von allen bisherigen Ausstellungen von
Yayoi Kusamas Werken unterscheiden,
weil sie zu den Wurzeln ihrer profunden
und andauernden Erkundung der Natur
zurückgeht und Bedeutung hervorruft,
die zugleich persönlich und universell
gültig sind. Kusama zitiert häufig Pflanzen
– insbesondere ein sich wiederholendes
Muster von Blumen – als mythischen
Ursprung ihrer Konzepte von Auslöschung,
Unendlichkeit und Ewigkeit, die sie
erforscht. Durch die Integration von
Gartenbau und Kunst beleuchtet unsere
Ausstellung die kraftvolle Rolle der Natur,
die Kusamas dynamisches Werk durch-
dringt“, so Carrie Rebora Barratt, Präsidentin
des New York Botanical Garden.
WIESENGRÄSER
UND
POLKA DOTS
DIE BERÜHMTEN POLKA
DOTS DER JAPANISCHEN
KÜNSTLERIN YAYOI KUSAMA
FÄRBEN AB MAI DIE
GÄRTEN DES NEW YORK
BOTANICAL GARDEN.
UNTER DEM TITEL „KUSAMA:
COSMIC NATURE“ GIBT
ES BEKANNTE UND NEUE
WERKE DER GEFEIERTEN
KÜNSTLERIN ZU ENTDECKEN.
In der umfassenden Show werden
mehrere Installationen zu sehen sein,
auch „signature pieces“ wie die gespie-
gelten Umgebungen und organischen
Formen, kolossale Polka-Dot-Skulpturen,
faszinierende Gemälde von Pflanzen und
Blumen in ihrer Vielfalt an Farben und
Mustern. Einige dieser Werke sind neu
fertiggestellt und werden zusammen
mit noch nie öffentlich gezeigten Archiv-
arbeiten ausgestellt.
Ergänzend zu den ausgestellten Kunst-
werken werden Gärtner spektakuläre
In- und Outdoor-Displays gestalten, die
sich über die Jahreszeiten verändern.
Tulpen und Iris im Frühling verwandeln
sich in Massen von Kürbissen und
Herbstblumen. Kusamas von Pflanzen
inspirierten Polka-Dot-Skulpturen
gehen einen Dialog mit Wiesengräsern,
Glockenblumen, Seerosen oder anderen
Pflanzen ein. Gastkurator Mika Yoshitake
zeigt sich erfreut: „Es ist besonders
erfreulich, eine Kusama-Ausstellung dieser
Größenordnung im New York Botanical
Garden, einem der weltweit führenden
Museen für lebende Pflanzensammlungen,
zu realisieren. Für Kusama ist die ,cosmic
nature‘ eine Lebenskraft, die terrestri-
sche und himmlische Ordnungen des
Universums sowohl aus der Mikro- als
auch Makroperspektive untersucht. Natur
ist keine bloße Quelle von Inspiration,
vielmehr ein wesentlicher Bestandteil
der viszeralen Wirkung von Kusamas
künstlerischer Sprache, in der organisches
Wachstum und die Verbreitung des Lebens
allgegenwärtig sind.“
N A T U R E
KUSAMA:
COSMIC NATURE
Zu sehen
vom 9. Mai bis 1. November 2020
New York Botanical Garden
nybg.org
Yayoi Kusama Museum (Tokio)
Museum für zeitgenössische Kunst
gewidmet Yayoi Kusama
yayoikusamamuseum.jp
Fotos:YayoiKusama / ALONE,BURIEDINAFLOWERGARDEN,2014,76-3/8x76-3/8in.,AcryliconcanvasCollectionoftheartist,CourtesyofOtaFineArts,VictoriaMiro,andDavidZwirner / SummerFlower,1988,Acryliconcanvas,45.5x53cm,Collectionoftheartist