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Zürich, 30.3.20 / Ole@Wassermann.Consulting
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Wenn nur dieses Restrisiko nicht wäre!
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Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit zu sterben?
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Und Antworten, die erstmal beruhigen
Unterstützend: «Vielleicht hatte ich das aber auch schon. Da
war doch dieser Husten. Ich bin mir sicher.»
ABER: Es wird immer wieder von jüngeren
vestorbenen Patienten berichtet, die angeblich
fit waren
Diese «Einzelfälle» verunsichern. Immer wieder.
Diszipliniert Kontrolle zurückgewinnen
Im Kopf ist aber nur die Prävention
Das Verhalten richtet sich darauf, das Virus
nicht an sich und die Familie heranzulassen
Social Distancing wirklich befolgen, zu Hause bleiben
Häufiges Hände waschen und desinfizieren Kinder
werden kontinuierlich daran erinnert
Kein Hände schütteln
Ohne Kinder einkaufen gehen, so wenig wie möglich
einkaufen gehen (massvoller Vorratsaufbau mit Basis-
Produkten – Hamsterkäufe light)
Desinfektionsmittel an der Eingangstür platzieren
Vereinzelt: Einweghandschuhe/Atemschutzmaske
zum Einkaufen mitnehmen
Vitalisieren: Regelmässig Sport machen
Das Auftreten von
Husten würde aber
erneut beunruhigen
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Viele Eltern sind unvorbereitet im Falle einer
Diagnose. Das Thema ist eher unangenehm:
Wer versorgt und kümmert sich um die Kinder?
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vielleicht doch daran?
Lösungen sind kaum durchdacht. Die
Unsicherheit im Umgang mit einer
tatsächlichen Infizierung macht Angst. Es ist
Zeit sich zu informieren, sich Gedanken zu
machen und diese zu Ende zu denken.
Versorgung über persönliches Netzwerk,
Kinder-Notfallbetreuung sicherstellen
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einrichten, relevante Spitäler identifizieren
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Das online-Meeting beginnt und plötzlich schreit mein Kind
6
«Wirke ich unprofessionell?»
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Aber: Niemand erwartet Perfektionismus unter
den derzeitigen Bedingungen. Vorgesetzte
nehmen viel Druck aus solchen Situationen,
wenn sie dies proaktiv kommunizieren
Möglich ist sogar die abgesprochene Integration
des Kindes bei einem ausgewählten Meeting,
z.B. tägliches Stand-Up-Meeting
In anderen Fällen werden Beschäftigungs-
möglichkeiten vorab ausgesucht oder der
TV/Tablet-Joker gezogen (Ruhegarantie).
Die «alten» Glaubenssätze sind oft lebendig
Der „Akku“ wird neben der Arbeit stark belastet
Wenn man doch die Energie der Kinder hätte
7
Haushalt und Kinder sind in normalen Zeiten dank Delegation gut zu managen. Nun muss alles selbst
erledigt werden. Es braucht uneingeschränkte Solidarität zwischen den Eltern, um das zu schaffen
Dadurch, dass alle zu Hause sind, entsteht:
Mehr Abfall, Kochreste, Verpackungsmüll
Mehr Wäsche/benutztes Geschirr
Mehr Unordnung in allen Zimmern
Aber es gibt keinen externen Support mehr
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Wäschereien sind geschlossen
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Da so gut wie keine Kinderbetreuung mehr
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nicht zur Verfügung stehen, entsteht:
Ermüdende Suche nach immer wieder neuen,
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Zeitintensive Korrektur der Hausaufgaben
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Das Konfliktpotenzial steigt, darf aber nicht eskalieren
Für jüngere Kinder erscheint die neue Situation
widersprüchlich und schwer verständlich
Warum sind die Eltern jetzt immer da, aber
ich darf nicht immer zu ihnen so wie früher am
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Warum darf ich jetzt nicht mehr zu meinen Grosseltern?
Wieso muss ich mir immer wieder die Hände waschen,
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Wieso muss ich so viele Schulaufgaben machen,
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Ohne Schule, Kindergarten und Hort
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Ohne Freunde fehlt soziale Interaktion
Anspannung durch angespannte /
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9
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Kindern nicht jedes Bedürfnis erfüllen
(wollen) / Frustbewältigung ist auch ein
wichtiger Lernprozess
«Ich werde anders gefordert. Viel intensiver. Ohne Plan schaffe ich das nicht.»
«Kurzarbeit wäre jetzt toll.» «Ich ertrage keinen Lärm mehr.»
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10
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Gegenreaktion ist im Sommer zu rechnen – es braucht dringend neuen Input
Soziale Aktivitäten aller Art: Reisen, Partys, Restaurant- und Stadion-Besuche
Aber: Mehr räumliche Distanz, mehr Vorräte, mehr Augenmerk auf Hygiene (speziell Hände)
Und der Job? Keine Überraschung – Die Arbeit bleibt klar
effizienz-orientiert, aber:
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Das Büro erhält neue Attraktivität als sozialer Treffpunkt

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  • 2. Mütter und Väter im Home Office Da ist noch mehr zwischen Kinderbetreuung und Kader-Meeting 1 15 Video-/Telefongespräche 30-75 Min. Länge; zwischen 23.-28.3. / 8 Interviews in der Schweiz, 7 in Deutschland Alle haben 1-3 Kinder im Alter zwischen 0-12 Jahren im Haushalt Job-Profile: Marketing Research & Development, Business Intelligence, Innovation, Product Management, Key Account Management, Insight Consulting, Geschäftsleitung, Kampagnenentwicklung Mix aus Angestellten (2/3) und Selbständigen (1/3) LUZERN ZURICH AREA MüNCHEN ULM FREIBURG HAMBURG AREA BERLIN AREA
  • 3. Wenn nur dieses Restrisiko nicht wäre! Für uns alle ist Corona ungefährlich, oder doch nicht? Fragen, die sich plötzlich jeder stellt Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit zu sterben? Wie hoch ist der Anteil der Toten in unseren Altersgruppen? Wie hoch ist die Kindersterblichkeit? Haben wir in der Familie Vorerkrankungen? Und Antworten, die erstmal beruhigen Unterstützend: «Vielleicht hatte ich das aber auch schon. Da war doch dieser Husten. Ich bin mir sicher.» ABER: Es wird immer wieder von jüngeren vestorbenen Patienten berichtet, die angeblich fit waren Diese «Einzelfälle» verunsichern. Immer wieder.
  • 4. Diszipliniert Kontrolle zurückgewinnen Im Kopf ist aber nur die Prävention Das Verhalten richtet sich darauf, das Virus nicht an sich und die Familie heranzulassen Social Distancing wirklich befolgen, zu Hause bleiben Häufiges Hände waschen und desinfizieren Kinder werden kontinuierlich daran erinnert Kein Hände schütteln Ohne Kinder einkaufen gehen, so wenig wie möglich einkaufen gehen (massvoller Vorratsaufbau mit Basis- Produkten – Hamsterkäufe light) Desinfektionsmittel an der Eingangstür platzieren Vereinzelt: Einweghandschuhe/Atemschutzmaske zum Einkaufen mitnehmen Vitalisieren: Regelmässig Sport machen Das Auftreten von Husten würde aber erneut beunruhigen
  • 5. Was wäre wenn? Im Bekanntenkreis gibt es schon Fälle 4 Viele Eltern sind unvorbereitet im Falle einer Diagnose. Das Thema ist eher unangenehm: Wer versorgt und kümmert sich um die Kinder? Muss ich von meiner Familie getrennt werden und evtl. ins Hotel gehen? Gibt es bleibende Gesundheitsschäden? Sterbe ich vielleicht doch daran? Lösungen sind kaum durchdacht. Die Unsicherheit im Umgang mit einer tatsächlichen Infizierung macht Angst. Es ist Zeit sich zu informieren, sich Gedanken zu machen und diese zu Ende zu denken. Versorgung über persönliches Netzwerk, Kinder-Notfallbetreuung sicherstellen Quarantäne-Raum in der Wohnung einrichten, relevante Spitäler identifizieren Patientenverfügung erstellen
  • 6. Alle sind bereit für Remote Work (v.a. Selbständige) Immer wieder Nutzung eines eigenen Home Offices in der Vergangenheit Regelmässige Erfahrungen mit Tools wie MS Teams, slack, zoom, etc. Intensive Erfahrungen im Projekt Home Office Kein Platz für Gedanken an eine mögliche Covid-19-Erkrankung Neu bei Full Remote Work Deutlich mehr online-Meetings Spürbar mehr Abstimmungsbedarf im Detail Mehr Arbeit an parallel genutzten Dokumenten Geduldiger Umgang mit Technikproblemen Das intensive Kommunizieren über digitale Kanäle bei gleichzeitig ständiger Erreichbarkeit kostet sehr viel Kraft. Der Wunsch nach Ruhezeiten wird teilweise schon in Woche 1 stärker. Präsenz zeigen ist aber wichtig (=man arbeitet)
  • 7. Die Video-Konferenz: Der Moment of Truth Das online-Meeting beginnt und plötzlich schreit mein Kind 6 «Wirke ich unprofessionell?» «Wirke ich inkompetent?» «Muss ich mich schämen?» Aber: Niemand erwartet Perfektionismus unter den derzeitigen Bedingungen. Vorgesetzte nehmen viel Druck aus solchen Situationen, wenn sie dies proaktiv kommunizieren Möglich ist sogar die abgesprochene Integration des Kindes bei einem ausgewählten Meeting, z.B. tägliches Stand-Up-Meeting In anderen Fällen werden Beschäftigungs- möglichkeiten vorab ausgesucht oder der TV/Tablet-Joker gezogen (Ruhegarantie). Die «alten» Glaubenssätze sind oft lebendig
  • 8. Der „Akku“ wird neben der Arbeit stark belastet Wenn man doch die Energie der Kinder hätte 7 Haushalt und Kinder sind in normalen Zeiten dank Delegation gut zu managen. Nun muss alles selbst erledigt werden. Es braucht uneingeschränkte Solidarität zwischen den Eltern, um das zu schaffen Dadurch, dass alle zu Hause sind, entsteht: Mehr Abfall, Kochreste, Verpackungsmüll Mehr Wäsche/benutztes Geschirr Mehr Unordnung in allen Zimmern Aber es gibt keinen externen Support mehr Keine Reinigungskräfte Wäschereien sind geschlossen Restaurants überwiegend geschlossen Da so gut wie keine Kinderbetreuung mehr angeboten wird und auch die Grosseltern nicht zur Verfügung stehen, entsteht: Ermüdende Suche nach immer wieder neuen, gerne analogen Beschäftigungsmöglichkeiten Ständige Motivationsarbeit: Hausaufgaben erledigen, Kinderzimmer aufräumen, etc. Zeitintensive Korrektur der Hausaufgaben Einführung in die Neue Medien-Nutzung und Einrichtung von Lern-Tools der Schule «Bei Corona-Kranken ist es wohl so, als ob einem der Power-Stecker gezogen wird. So fühle ich mich auch.»
  • 9. Irgendwann kommt der Familien-Lagerkoller Das Konfliktpotenzial steigt, darf aber nicht eskalieren Für jüngere Kinder erscheint die neue Situation widersprüchlich und schwer verständlich Warum sind die Eltern jetzt immer da, aber ich darf nicht immer zu ihnen so wie früher am Wochenende oder abends? Warum darf ich jetzt nicht mehr zu meinen Grosseltern? Wieso muss ich mir immer wieder die Hände waschen, obwohl ich nichts Dreckiges angefasst habe? Wieso muss ich so viele Schulaufgaben machen, obwohl ich immer zu Hause bin? Warum darf ich nicht mehr auf den Spielplatz, wenn doch die Sonne scheint? Reihenweise Frusterfahrungen und überschüssige Energien Ohne Schule, Kindergarten und Hort sind Kinder abends nicht ausgepowert Ohne Freunde fehlt soziale Interaktion Anspannung durch angespannte / nicht spielbereite Eltern Positive Reaktion auf kindliche Provokationen/Aggressionen: Körperkontakt (in den Arm nehmen oder miteinander kämpfen)
  • 10. Lösungen bei 300% Vollpräsenz Die Überforderungswelle annehmen 9 60-100% Beruf 100% Haushalt 100% Kinderbetreuung Durchatmen und Akzeptanz der momentanen Überlast-Situation Priorisieren: Was ist wirklich wichtig? Mit Partner*in Aufgaben und Verantwortlichkeiten klar (zeitlich) aufteilen Sich körperlich aktivieren/Stress abbauen: joggen/spazieren, aufräumen Rückzugsraum schaffen und einfordern Sich belohnen (z.B. Home Cinema) Kindern klare Tagesstruktur/Aufgaben geben Grosseltern, Freunde digital integrieren (Vorlesestunde, Facetime/Skype-Meetings) Einrichtung Whatsapp-Elterngruppe (Austausch für neue Spielideen und Erfahrungen) Kindern nicht jedes Bedürfnis erfüllen (wollen) / Frustbewältigung ist auch ein wichtiger Lernprozess «Ich werde anders gefordert. Viel intensiver. Ohne Plan schaffe ich das nicht.» «Kurzarbeit wäre jetzt toll.» «Ich ertrage keinen Lärm mehr.»
  • 11. Lustvolle Gegenbewegung nach dem Lockdown Die Freiheit wird erst einmal in vollen Zügen genossen 10 Angst vor Jobverlust hat vorerst niemand (aber die Rezession bahnt sich an) Es überwiegt die Vorfreude auf die nahe Zukunft. Mit einer starken freiheitlichen Gegenreaktion ist im Sommer zu rechnen – es braucht dringend neuen Input Soziale Aktivitäten aller Art: Reisen, Partys, Restaurant- und Stadion-Besuche Aber: Mehr räumliche Distanz, mehr Vorräte, mehr Augenmerk auf Hygiene (speziell Hände) Und der Job? Keine Überraschung – Die Arbeit bleibt klar effizienz-orientiert, aber: Das Home Office wird eine akzeptierte Alternative, auch weniger Geschäftsreisen Spürbar grössere Akzeptanz bei der häufigen Nutzung von Kommunikations-Tools Das Büro erhält neue Attraktivität als sozialer Treffpunkt