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Eine Open-Innovation-Strategie
für Österreich
Grundlagen. Handlungsfelder. Maßnahmen.
Eine Open-Innovation-Strategie
für Österreich
Grundlagen. Handlungsfelder. Maßnahmen.
9	 Warum Österreich eine Open-Innovation-Strategie braucht
	19	 Der Stakeholder-Prozess
	23	 Eine Vision für Österreich
	27	 Die Handlungsfelder
	33	 Die Maßnahmen
Inhalt
5
Wer sich nicht bewegt, fällt zurück. Wer nicht reformiert, verliert. Wer
auf Kosten der Vergangenheit lebt, hat keine Zukunft: Die Rahmen-
bedingungen für gesamtgesellschaftlichen Erfolg haben sich grundle-
gend geändert. Der globale Wettbewerb um Wachstum, Wohlstand
und Beschäftigung wird härter. Neue Akteure sind auf den Weltmärk-
ten aktiv. Insbesondere die Dynamik im asiatischen Raum erfordert
es, die Grundlagen unseres Wirtschafts- und Gesellschaftsmodells in
Österreich und Europa weiterzuentwickeln. Wir müssen uns fit für
die Herausforderungen und die Chancen der neuen globalen Wachs-
tumsdynamiken machen.
Wir brauchen eine Stärkung unserer Innovationskraft. Im globalen
Wettbewerb um Zukunft ist sie die einzige Zukunftsversicherung, die
es gibt. Nur mit einer innovativen Wirtschaft und Gesellschaft ist un-
sere internationale Wettbewerbsfähigkeit auf Dauer gesichert.
Deshalb müssen wir unser gesamtes Innovationssystem weiterentwi-
ckeln. Neben bewährten innovationspolitischen Ansätzen gilt es, neue
Wege zu mehr Innovationskraft zu ermöglichen. Der Open-Innovati-
on-Ansatz eröffnet dabei neue Perspektiven. Unser großes standort-
und gesellschaftspolitisches Ziel ist eine österreichische Strategie für
Open Innovation, durch deren Umsetzung Österreich zum internati-
onalen Top-Player für Open Innovation und Collaborative Innovation
wird. Österreich hat eine reiche Geschichte. Jetzt geht es darum, ge-
meinsam die Grundlagen für eine reiche Zukunft unseres Landes zu
erarbeiten.
Dr. Harald Mahrer
Präsident
Vorwort
7
Erfolgreiche Antworten auf den wirtschaftlichen, sozialen und po-
litischen Wandel in der Welt und in Österreich erfordern vor allem
Innovationskraft. Neue Herausforderungen können nur mit neuen,
zukunftsfähigen Herangehensweisen bewältigt werden. Das gilt auch
für das Innovationssystem selbst. Mit der gezielten Öffnung von In-
novationsprozessen lassen sich neue Akteure aus verschiedensten Be-
reichen für die Erarbeitung von innovativen Lösungen mobilisieren.
Innovation wird Thema und Chance für die ganze Gesellschaft.
Grundlagen für die notwendige innovationspolitische Weiterentwick-
lung soll eine Open-Innovation-Strategie für Österreich schaffen. Ziel
ist die Förderung und Stärkung des österreichischen Innovationssys-
tems und damit bestmögliche Rahmenbedingungen für Innovationen.
Mehr Innovationskraft bedeutet mehr internationale Wettbewerbs-
fähigkeit und damit die Sicherung unseres Wirtschafts- und Gesell-
schaftsmodells. Bei der Nutzung von Open Innovation und Collabora-
tive Innovation soll Österreich internationales Vorbild werden.
Vor diesem Hintergrund hat die Julius Raab Stiftung in einem Sta-
keholder-Prozess Impulse und Inputs für eine Open-Innovation-Stra-
tegie für Österreich erarbeitet. Das vorliegende Working Paper fasst
die Positionen der nationalen und internationalen Impulsgeber zusam-
men, analysiert Hürden und Hemmnisse und präsentiert Lösungsan-
sätze und konkrete Maßnahmen für Open Innovation in Österreich.
Dr. Marisa Mühlböck		 Mag. Elisabeth Mayerhofer
Geschäftsführerin		 Geschäftsführerin
Vorwort
9
0,0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0,6
0,7
0,8
RO
Modest Innovators Moderate Innovators Innovation Followers Innovation Leaders
BG LV LT PL HR SK EL HU ES MT PT IT CY CZ EE SI EU AT FR BE IE UK LU NL DE FI DK SE
Innovationsstärke der EU-Staaten im Vergleich
(Quelle: Innovation Union Scoreboard 2015)
Im Lauf der Jahre hat sich das österreichische Innovationssystem in
Reaktion auf Veränderungen im europäischen und globalen Umfeld
weiterentwickelt. Die Resultate blieben allerdings überschaubar. Öster-
reich wird im Rahmen des EU Innovation Scoreboards nur als „Innova-
tion Follower“ gelistet und liegt mit Platz 11 nur noch gering über dem
EU-Durchschnitt (siehe Abbildung). Im Global Innovation Index, welcher
die Innovationsstärke eines Landes als Schlüsselfaktor für wirtschaftliches
Wachstum misst, rangiert Österreich auf Platz 20. Derartige Indikatoren
unterstreichen die Notwendigkeit einer nachhaltigen Stärkung des öster-
reichischen Innovationssystems. Entwicklungsprognosen machen zudem
deutlich, dass ein grundlegend neuer und radikaler Innovationsansatz
nötig ist, um sich im internationalen Wettbewerb zu behaupten.
Warum Österreich eine
Open-Innovation-Strategie
braucht
BEST PRACTICE
8
RaidLight wurde im Jahre 1999 vom französischen Profiläufer Benoit
Laval gegründet. Das Unternehmen nimmt eine Vorreiterrolle im Be-
reich Trail-Running-Ausrüstung ein. Laval wusste aus eigener Erfah-
rung, dass viele existierende Produkte nicht optimal funktionieren.
Aus diesem Grund wollte er das bestmögliche Equipment für Läufer
entwerfen, das hohe Funktionalität mit Nachhaltigkeit verbindet.
RaidLight ist die einzige Firma, die Outdoorsportler vollständig bei der
Entwicklung neuer Produkte einbindet. Dies erfolgt einerseits im firme-
neigenen Entwicklungslabor (welches offen für Publikum und gleich-
zeitig das Zentrum für interaktive Kundentests ist) und andererseits
über Online-Design-Workshops, in denen die User Ideen austauschen.
Des Weiteren werden in diesen Workshops Vorschläge und Konzepte
diskutiert und abgestimmt. Nach abgeschlossenen Machbarkeitsstu-
dien und technischen Tests gehen die besten Ideen direkt in die Pro-
duktion. Diese Methode führte auch zur Entwicklung des „Evolution 2
Bag“, eines innovativen Rucksacks für Ultra-Langstrecken-Läufer, der
RaidLight den „JANUS Industry Award“ einbrachte.
(Quelle und weitere Informationen: RaidLight, 2015)
RaidLight
10 11
Wettbewerbsfähigkeit braucht Innovationskraft
Österreich braucht mehr Innovationskraft, um seinen Status als eines der
reichsten Länder der Welt mit hochentwickelten Industriesektoren auch
in Zukunft erhalten zu können. Als – laut Entwicklungsstufenmodell des
World Economic Forum – „Innovation driven Country“ ist Österreich
nur dann in der Lage, das hohe Lohnniveau und den damit verbundenen
Lebensstandard bzw. die damit verbundenen sozialen Errungenschaften
aufrechtzuerhalten, wenn die Unternehmen durch neue, einzigartige
Produkt- und Dienstleistungsinnovationen wettbewerbsfähig sind.
Strategische Ansätze und Ziele
Mit der aktuellen Strategie für Forschung, Technologie und Innovation
(FTI-Strategie) der Bundesregierung wird das Ziel verfolgt, Österreich bis
zum Jahr 2020 zum „Innovation Leader“ zu machen. Die FTI-Strategie
fokussiert auf die Steigerung des Wirtschaftswachstums durch
-	 Förderung des Humankapitals,
-	 Stärkung der Grundlagenforschung,
-	 Förderung des Risikokapitalmarktes,
-	Schaffung von innovationsfördernden Wettbewerbsbedingungen
und
-	 Neu-Strukturierung von Industrien.
Diese Elemente tragen dazu bei, das Innovationspotenzial Österreichs
durch den Auf- und Ausbau einer wissensbasierten Wirtschaft zu akti-
vieren. Darüber hinaus adressiert die Strategie die großen globalen Her-
ausforderungen, wie etwa Klimawandel, fortlaufende Energie- und Res-
sourcenknappheit, demografische Entwicklung und eine immer stärker
von Diversität geprägte Gesellschaft.
In allen bisherigen innovationsstrategischen Ansätzen lag der Schwer-
punkt darauf, den FTI-Sektor zu stärken, um den Investitions-Rückstand
auf andere EU-Länder aufzuholen. In diesem Sinn gelang Österreich
eine starke Erhöhung der staatlichen F & E-Ausgaben von 1,94% des
BIP im Jahr 2000 auf 2,76% im Jahr 2010. Im Jahr 2012 beliefen sich
die F & E-Ausgaben des Landes auf 8,708 Milliarden Euro oder 2,84%
des BIP. Sie liegen damit deutlich über dem EU-Durchschnitt von rund
2% (ERAWATCH, 2014). Obwohl Österreich, wie viele andere Länder,
von der Finanzkrise getroffen wurde und seinen Haushalt konsolidieren
muss, wurde dennoch für 2020 das strategische Ziel im Bereich F & E mit
3,76% des BIP festgelegt.
Schwerpunkte von F & E-Investitionen
Die österreichische Wirtschaftslandschaft wird von Klein- und Mittelbe-
trieben geprägt, die mehr als 97% aller registrierten Unternehmen in
Österreich ausmachen. Verschiedene Industrien, wie etwa Lebensmittel
und Getränke, Maschinen- und Stahlbau, Chemie, Automobil, Holz und
Papier, bilden dabei die wichtigsten Wirtschaftssektoren des Landes. Eine
zentrale Rolle im Innovationsgeschehen spielen internationale Leitbetrie-
be mit starker F & E-Orientierung. Diese kooperieren häufig mit Hoch-
schulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen und agieren als
„Technologie- und Wissensimporteure“, indem sie aktuelle Technologi-
en erproben und anwenden. Auch Clusterinitiativen wurden erfolgreich
umgesetzt, um regionale Wertschöpfungspotenziale zu nutzen. Darüber
hinaus verfügt Österreich über ausgezeichnete Kompetenzen in spezifi-
schen wissenschaftlichen Bereichen. Insbesondere werden F & E-Ausga-
ben in den folgenden Bereichen getätigt (ABA-Invest in Austria, 2015):
-	 Life Sciences
-	Automobil
-	 Umwelttechnologie und erneuerbare Energien
-	IKT
-	 Chemie und Kunststoffe
-	 Maschinenbau und Mechatronik
Austria needs an Open Innovation Strategy because ...
… it offers the possibility of not leaving suc-
cessful innovation to single actors, but to pro-
vide framework conditions, incentives and
concrete support mechanisms for building open
innovation competences and an open innova-
tion culture across different sectors, firm sizes
and society in general.
Dr. Marion Pötz | Associate Professor at Copenhagen Business School
Österreich braucht eine Open-Innovation-Strategie, weil …
… wir im Zeitalter der „Connectedness“ leben.
Dank Internet und mobiler Kommunikation findet
Innovation nicht mehr nur in FuE-Labors statt,
sondern zunehmend in sozialen Netzwerken und
virtuellen Communitys.
Univ.-Prof. Dr. Nikolaus Franke | Leiter des Instituts für
Entrepreneurship und Innovation, Wirtschaftsuniversität Wien
12 13
Herausforderungen für
das Innovationssystem
Analysen zeigen, dass das österreichische Innovationssystem zu wenig
Output erzielt. Obwohl in den vergangenen Jahren die F & E-Quote stark
erhöht wurde, ist der Output nicht entsprechend gestiegen. Dies liegt zum
Teil an zu geringen Aktivitäten des Wissens- und Technologietransfers zwi-
schen Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft. Es gibt jedoch auch andere
Transmissions-Defizite. So liegt zum Beispiel der Anteil der Bevölkerung
mit tertiären Bildungsabschlüssen insbesondere in naturwissenschaftlichen
und technischen Fächern seit Langem unter dem EU-Durchschnitt. Unter
der Prämisse, dass große Neuerungen meist bahnbrechende Erkenntnisse
in der Grundlagenforschung benötigen, sind die Mittel, welche Österreich
im OECD-Vergleich in die Grundlagenforschung investiert (2011 – 0,53%
des BIP), jedenfalls geringer als bei wichtigen Vergleichsländern, wie etwa
Dänemark (0,54%), Island (0,65%) oder Südkorea (0,73%). Auch Schwä-
chen in der Governance des Forschungs-, Technologie- und Innovations-
systems werden in der Debatte über die Defizite des Innovationssystems
angeführt.
Disruption in breiten Wirtschafts- und Gesellschaftsbereichen
Die Zahl jener Bereiche, die Innovation benötigen und diese entwickeln
müssen, wird drastisch zunehmen. Bisher wenig innovationsaffine Bran-
chen, wie z.B. Handel, Tourismus, Energie und Verkehr, sehen sich infolge
grundlegender, disruptiver Veränderungen gezwungen, neue Produkte,
Services und Geschäftsmodelle zu entwickeln. Die immer stärker voran-
schreitende Digitalisierung und ein spürbarer gesellschaftlicher Wertewan-
del mit teils widersprüchlichen Trends, wie Individualisierung, Vernetzung,
Nachhaltigkeit, Regionalität und Gesundheit, spielen hierfür eine entschei-
dende Rolle. Ähnliches gilt für Non-Profit-Organisationen im Sozial- und
Umweltbereich, deren bisherige operative Modelle angesichts der neuen
Rahmenbedingungen auf dem Prüfstand stehen. Somit ist das österreichi-
sche Forschungs-, Technologie- und Innovationssystem mit einer Vielzahl
an „Newcomern“ konfrontiert, die einen hohen Bedarf an Innovations-
wissen und unterschiedlichen, häufig auch neuen Formen von Innovati-
onsunterstützung aufweisen. Sich diesen neuen Akteuren und ihren Be-
dürfnissen zu öffnen, ist eine große Herausforderung für das heimische
Innovationssystem.
Steigender Druck auf das Innovationssystem, gesellschaftlichen
Nutzen nachzuweisen
Innovationssysteme müssen ihre Problemlösungs-Kapazitäten künftig in
wesentlich stärkerem Ausmaß als bisher demonstrieren: Im Zuge der ge-
nerell steigenden Transparenz und der besseren Zugänglichkeit von Infor-
mation erwartet sich die Öffentlichkeit auch im (öffentlich geförderten)
Innovationsbereich Transparenz über Projekte, Themen und Mittelver-
wendung. Die Frage, welchen direkten und indirekten Nutzen Innovati-
onsaktivitäten für die Gesellschaft haben und wie sie stärker mit den un-
mittelbar bestehenden gesellschaftlichen Herausforderungen verbunden
werden können, wird auch angesichts zunehmender Verteilungsdiskussio-
nen über öffentliche Mittel an Brisanz gewinnen. Dringliche gesellschaft-
liche, wirtschaftliche und ökologische Probleme werden die gesell-
schaftliche Nachfrage nach Lösungen aus dem Forschungs-, Technologie-
und Innovationssystem weiter wachsen lassen.
Notwendige Zugänge zu breit verteiltem Lösungswissen
In welchem Ausmaß es gelingt, aus Österreich heraus global verteiltes In-
novationswissen zu nutzen, neu zu kombinieren und die Ergebnisse in-
ternational zu verwerten, entscheidet über die künftige Performance des
Innovationsstandorts. Herausforderungen, die neuartiger Lösungen be-
dürfen, nehmen deutlich zu. Wissenschaftliche Befunde zeigen, dass die
Österreich braucht eine Open-Innovation-Strategie, weil …
... in einer vernetzten, immer offeneren Welt die
heutigen Innovationsmechanismen keine Alternati-
ve für den langfristigen Erfolg von morgen sind.
Lucia Seel | Expert at the European Cluster Observatory (Phase II),
Founder of Lucia Seel International Consulting
14 15
Zusammenarbeit mit Partnern aus anderen Branchen, anderen regiona-
len Räumen oder anderen gesellschaftlichen Gruppen solche neuartigen,
besseren Lösungen fördert. Das Innovationssystem kann sich daher nicht
nur an der Achse Unternehmen–Forschungseinrichtungen orientieren,
sondern muss Offenheit ermöglichen. Innovationsrelevante Akteure brau-
chen Zugänge zu neuem Lösungswissen aus unterschiedlichen geogra-
fischen Räumen, Disziplinen und Branchen. Instrumente dafür sind u.a.
Online-Plattformen (Crowdsourcing etc.) oder neuartige Innovationspart-
nerschaften. Sie verknüpfen etablierte Akteure, wie Unternehmen und
Forschungseinrichtungen, mit neuen Innovatoren, wie Usern, Bürgern,
Kunst- und Kulturschaffenden, Start-ups und Social Entrepreneurs im In-
und Ausland.
Innovationsbegriff und Innovationskultur
Vor dem Hintergrund der skizzierten Entwicklungen ist Innovation wesent-
lich breiter und offener zu verstehen als bisher. Dies gilt nicht nur für die
Art und Weise, wie neues Wissen und Lösungen entwickelt und produziert
werden, sondern auch für das Ziel von Innovationsaktivitäten: Technolo-
gische Innovationen, wie sie bisher im Fokus des österreichischen Systems
standen, stehen in einem engen Zusammenhang mit sozialen Innovatio-
nen. Vielfach bedingen sie einander. Die innovationspolitischen Instrumen-
te müssen diesem Paradigmenwechsel entsprechen. Sie sollen Lösungen
forcieren, die gesamtgesellschaftliche Probleme adressieren. Dies erfordert
letztlich eine neue Innovationskultur, die interdisziplinäre Zusammenarbeit
von heterogenen Akteuren fördert.
Die Bedeutung
von Open Innovation*
In der traditionellen Sichtweise wird Innovation als Methode gesehen, um
neue Lösungen für Einzelpersonen, Organisationen und die Gesellschaft
zu schaffen, wobei der Mehrwert erst zum Zeitpunkt der Umsetzung spür-
bar wird. Moderne Innovationstheorien gehen hingegen davon aus, dass
die Schaffung von radikal neuen Lösungen eine Kombination aus Wis-
sen, Innovation und Zusammenarbeit erfordert, die weit über die Grenzen
traditioneller Innovationsmodelle hinausreicht. Dieser Ansatz bringt neue
gesellschaftliche Akteure ins Spiel, die bisher vom Innovationssystem nicht
berücksichtigt wurden. Abbildung 2 veranschaulicht diese paradigmati-
sche Weiterentwicklung und macht die Evolution der marktgetriebenen
Nachfrage hin zur gesellschaftsgetriebenen Nachfrage deutlich. Eine be-
sondere Rolle in diesem neuen Verständnis von Innovation und damit im
Innovationsprozess nimmt der individuelle Bürger bzw. User ein.
Technology Push Market Pull
Technology Push Societal Pull
Evolution von Technology Push zu Societal Pull
(Quelle: winnovation, 2015)
Austria needs an Open Innovation Strategy because ...
... in the connected digitalized world all sources of
innovation matter; customers, users, consumers,
groups, communities and platforms.
Dr. Jari Kuusisto | Director at SC-Research Institute / University of Vaasa,
Managing Director at European Touch Ltd.
16 17
Das Konzept der Open Innovation zielt darauf ab, die zuvor beschriebe-
nen Herausforderungen durch die Förderung von interdisziplinären Netz-
werken und die Einbindung verschiedenster Akteure zu lösen. Dabei kön-
nen unterschiedliche Open-Innovation-Methoden zum Einsatz kommen.
So kann Crowdfunding helfen, Lücken im österreichischen Risikokapital-
markt zu schließen, indem privates Kapital bisher noch wenig beachteter
Zielgruppen eingebunden wird. Mit der Verbreitung und Anwendung von
Open-Innovation-Methoden bzw. -Prinzipien entsteht auch ein stärkeres
gesellschaftliches Bewusstsein für den Stellenwert von Innovation. Dieser
Wandel kann zu neuen Formen der Wertschöpfung führen. Der rasan-
te technologische Fortschritt eröffnet laufend neue Innovationsmöglich-
keiten nicht nur im technologischen, sondern auch in anderen Bereichen.
Wenn Unternehmen und Organisationen aus traditionellen Sektoren Bür-
ger bzw. User aktiver in ihre Innovationsprozesse einbinden, erhöhen sich
ihre Chancen, mit neuen Produkten und Dienstleistungen tatsächliche Be-
dürfnisse zu adressieren.
Generell gewinnt Open Innovation aufgrund der voranschreitenden Glo-
balisierung und des steigenden Wettbewerbsdrucks immer mehr an Be-
deutung. Virtuelle Welten lassen physische Grenzen verschwinden und
ermöglichen ganzheitlichere Innovationsansätze, in denen Open- und
Closed-Innovation-Phasen kombiniert und ineinander verschränkt wer-
den. Österreich muss sich diesen Herausforderungen stellen und seine
Chancen ergreifen, um internationaler Innovationsvorreiter zu werden.
*Open Innovation ist definiert als eine bewusste Öffnung der Organisationsgrenzen für den Innovationsprozess. Diese
Öffnung bringt neues Wissen von außen in die Organisation (outside-in Open Innovation, z.B. Lead-User-Methode),
bedeutet aber ebenso eine systematische Verbreitung von internem Wissen nach außen (inside-out Open Innovation,
z.B. durch Lizensierungen). Die Anwendung von Open-Innovation-Techniken, wie zum Beispiel Crowdsourcing, Auf-
bau von User-Communities, das gemeinsame Arbeiten über Grenzen (geografische, disziplinäre, kulturelle etc.) hinaus
und das Implementieren von verstreutem Wissen, führt zu einer größeren Anzahl an innovativeren Lösungen, kürzeren
Entwicklungszeiten, geringeren Entwicklungskosten und vor allem zu einer höheren Erfolgsrate.
Potenzial von Open
Innovation in Österreich
Österreich hat in seiner Geschichte mehrfach gezeigt, wie aus der Verbin-
dung unterschiedlicher Disziplinen und Kulturen international bedeutende
Innovationen, wie etwa die Wiener Moderne und die Wiener Medizinische
Schule, entstehen können.
Im Innovationsbereich steht unser Land heute vor großen Herausforde-
rungen, die allein mit traditionellen Methoden und nur durch Nutzung von
inländischen Ressourcen nicht zu bewältigen sind. Nachdem Österreich im
vergangenen Jahrzehnt erfolgreich in den FTI-Bereich investiert hat, gilt
es nun, das Innovationssystem zu öffnen und grundlegend weiterzuent-
wickeln. Die Nutzung von Open Innovation soll dabei helfen, Österreichs
Wettbewerbsfähigkeit signifikant zu steigern und eine Positionierung im
internationalen Spitzenfeld zu erreichen. Die notwendigen Grundlagen
für eine Open-Innovation-Strategie für Österreich wurden daher in einem
umfangreichen Stakeholder-Prozess erarbeitet.
Österreich braucht eine Open-Innovation-Strategie, weil …
... es hilfreich ist, wenn sich Politik und Unterneh-
men weiter öffnen, Ängste abbauen und Potenziale
ausschöpfen. So wird Innovation in Wirtschaft und
Gesellschaft schneller, sozialer und kreativer.
Klaus Haasis | ask klaus! – Innovation Coach & Mentor,
Managing Director at Combine Innovation GmbH
Österreich braucht eine Open-Innovation-Strategie, weil …
... wir schon viel zu lange in der Komfortzone der
Konvention verweilen. Der Öffnung nach außen muss
aber auch die schöpferische Erneuerung nach innen
folgen, sonst bleibt es eine Show ohne Substanz.
Hannes Offenbacher | Managing Partner bei Mehrblick
19
Der Stakeholder-Prozess zur Definition der Grundlagen für eine öster-
reichische Open-Innovation-Strategie wurde von der Julius Raab Stif-
tung initiiert. Die operative Umsetzung und fachliche Begleitung erfolg-
te durch die Unternehmensberatung winnovation consulting, die auf
Open Innovation fokussiert ist und für Prozessdesign und Prozessum-
setzung verantwortlich zeichnete.
Der Prozess wurde so gestaltet, dass die Inputs und Ideen einer Vielzahl
von unterschiedlichen Stakeholder-Gruppen aus ganz Österreich Be-
rücksichtigung finden konnten. Dazu wurden drei interaktive und kolla-
borative Workshops durchgeführt. Teilnehmer dieser Workshops waren
Repräsentanten aus den Bereichen Wirtschaft (insbesondere Start-ups),
Zivilgesellschaft, Social Entrepreneurs und Forschung („FTI-Communi-
ty“). Den Abschluss bildete ein vierter Workshop mit einer ausgewähl-
ten Gruppe an international renommierten Experten aus den Bereichen
Die Administration der amerikanischen Regierung will ihre Bürger
durch eine Öffnung der Prozesse und den Einsatz neuer Technologien
dazu befähigen, sich direkt in Entscheidungsprozesse einzubringen.
Der „Offene Regierungsansatz” sieht Ziele der Bundesbehörden in Be-
zug auf Transparenz, Teilnehmerzahlen und Zusammenarbeit vor. Auf
der offenen Innovations- und Crowdsourcing-Plattform www.chal-
lenge.gov wurden bereits Problemstellungen von 69 Bundesämtern
unter Beteiligung der Bürger gelöst (mehr als 286 Wettbewerbe in den
letzten vier Jahren, mit 72 Millionen US-Dollar an vergebenen Preisen).
Bis dato haben sich mehr als 42.000 Teilnehmer an den Crowdsour-
cing-Wettbewerben beteiligt. Die Website hatte seit ihrer Gründung
über drei Millionen Besucher. Die Benutzung der Plattform wird den
einzelnen Bundesämtern nicht verrechnet. Ein Beispiel ist die internati-
onale „Space Apps Challenge“, dank der mehr als 8.000 Freiwillige in
95 Städten die Weltraumagentur NASA dabei unterstützt haben, die
Luftverschmutzung zu überwachen, Wetterwarnungen hinauszugeben
und Sterne zu beobachten. Zusätzlich brachte die Initiative „Nature’s
Notebook challenge“ seit 2009 Bürger und Forscher zusammen, um
Naturbeobachtungen durchzuführen und Veränderungen in der Pflan-
zen- und Tierwelt festzustellen.
(Quelle und weiterführende Information: The WHITE HOUSE, 2015;
www.challenge.gov, 2015; www.whitehouse.gov/open, 2015)
Open-Government-Initiative in den USA
BEST PRACTICE
18
Der Stakeholder-Prozess
Österreich braucht eine Open-Innovation-Strategie, weil …
... das Zusammenbringen von weltoffenen und
vorurteilsfreien Spezialisten, die ihr Wissen ohne
kleinkariertes Denken an den raschen eigenen Vorteil
gerne mit anderen teilen, DER Motor für innovative
und erfolgreiche Ideen sein wird.
Mag. Martin Rohla | Geschäftsführer Goodshares
20 21
Österreich braucht eine Open-Innovation-Strategie, weil …
... im Rahmen des globalen Wettbewerbs auch in
Österreich attraktive Rahmenbedingungen ge-
schaffen werden müssen, damit sich alle motivier-
ten Bürger an dem wirtschaftlichen und gesell-
schaftlichen Fortschritt beteiligen können.
DI Harald Leitenmüller | Chief Technology Officer, Microsoft Austria
Österreich braucht eine Open-Innovation-Strategie, weil …
... diese die Bereitschaft fördert, offen für die Ideen
anderer zu sein und Wissen mit anderen zu teilen.
Mag. Peter B. Mayr, MA | Open Innovation-Experte beim Rat
für Forschung und Technologieentwicklung
Österreich braucht eine Open-Innovation-Strategie, weil …
... durch die koordinierte Zusammenarbeit von
Firmen, Universitäten und Individuen – in den
richtigen, von der Politik zu setzenden Rahmen-
bedingungen – mehr erreicht werden kann.
Prof. Dr. Oliver Alexy | Professor an der Technischen Universität München
Open Innovation, Innovation Policy und Digital Economy. Mehr als 80
Stakeholder aus verschiedensten Bereichen nahmen an den Workshops
teil, die zwischen dem 3. Dezember 2014 und dem 29. Jänner 2015
stattfanden.
In jedem Workshop wurden zunächst die drängendsten Herausforde-
rungen und Engpässe im Hinblick auf Open und Collaborative Innova-
tion im österreichischen Innovationssystem analysiert und diskutiert. In
Arbeitsgruppen wurden die bedeutendsten Problemstellungen ausge-
wählt und anschließend gemeinsam konkrete Maßnahmen erarbeitet.
Die gewonnenen Erkenntnisse aus den ersten drei Workshops bildeten
die Basis für den Expertenworkshop. Die vorgeschlagenen Maßnahmen
wurden um die Inputs der internationalen Experten und deren individu-
elle Expertise im Feld Open Innovation, Innovation Policy und Digital
Economy ergänzt und weiter konkretisiert. Zudem brachten die Fach-
leute weitere Maßnahmen, Programme und Instrumente ein.
Die Resonanz der Teilnehmer auf die Workshops war überaus positiv.
Besonders hervorgehoben wurden die Dynamik des Prozesses sowie die
Möglichkeit zum offenen Austausch mit anderen Stakeholdern, um ge-
meinsam neue Ideen und Lösungen zu entwickeln.
22 23
Auf Basis des Stakeholder-Prozesses wurde nachfolgende Vision für
das Innovationsland Österreich formuliert: Im Jahr 2030 gehört Öster-
reich nicht nur zu den „Innovation Leaders“ in der EU, sondern ist der
weltbeste Standort, um Innovationen zu entwickeln. Die erstklassigen
Rahmenbedingungen in Österreich fördern die Zusammenarbeit von
Innovatoren über gesellschaftliche, branchenspezifische und geografi-
sche Grenzen hinweg. Unser Land ist führend in der Anwendung von
Open-Innovation-Prinzipien, -Methoden und -Techniken zur Lösung
gesellschaftlicher, ökonomischer und ökologischer Problemstellungen.
Österreich ist deshalb auch ein begehrter globaler Testmarkt für radikal
neue Innovationen geworden.
Digitalisierung und Globalisierung machen es 2030 einfacher denn je,
global verstreutes Wissen auf neue und intelligente Weise zu verknüp-
fen und dadurch Innovationen zu schaffen. Als eine kleine und offene
Volkswirtschaft unterstützt Österreich den einfachen Zugang zu breit
verteiltem Innovationswissen innerhalb und außerhalb der Landesgren-
zen besonders offensiv.
Eine Vision
für Österreich
Österreich braucht eine Open-Innovation-Strategie, weil …
... in einer digitalen Welt nur jene Länder
vorne mitspielen, die auf breit verteiltes Wissen
zugreifen und damit Probleme wesentlich
besser lösen können als bisher.
Dr. Gertraud Leimüller | Geschäftsführerin bei winnovation consulting
BEST PRACTICE
22
Im Jahr 2012 wurde die Initiative „Open Innovation Südtirol“ ins Le-
ben gerufen, welche wesentlich vom Landesverband der Handwerker
(LVH) betrieben wird. Das Ziel besteht darin, Crowdsourcing spezifisch
für kleinstrukturierte Betriebe in der Region Südtirol zugänglich zu
machen. Über eine Online-Plattform können KMU Ideenwettbewerbe
ins Leben rufen und somit spezifische Probleme und Fragestellungen
direkt an die Community weiterleiten. Registrierte Nutzer können da-
raufhin eigene Ideen und Lösungskonzepte einreichen, welche dann
von einer Jury bewertet und belohnt werden. Nach Abschluss des
Wettbewerbs erhalten die Betriebe dann Unterstützung durch Berater
und Experten. Durch eine intensive Betreuung und einen geringen
Kostenaufwand ist dieses Angebot vor allem auf KMU zugeschnitten,
die aufgrund von fehlendem Know-how und Ressourcenknappheit
normalerweise keine Crowdsourcing-Dienste in Anspruch nehmen
würden. Ebenso steht ein Laboratorium zur Verfügung, welches u.a.
für den Bau von Prototypen, Materialrecherchen und Computersimu-
lationen verwendet werden kann. Durch diese neue Art der Vernet-
zung konnten bereits mehrere interdisziplinäre Innovationsprojekte
erfolgreich durchgeführt werden, wobei sich v.a. Akteure aus dem
Kreativbereich (Künstler, Architekten, Designer etc.) sowohl mit span-
nenden Problemstellungen als auch mit kreativen Lösungen einbrin-
gen konnten. Beispielsweise wurde dadurch ein Kinderbett-Design
entwickelt, welches modular gebaut ist und sich somit den Anforde-
rungen eines stetig wachsenden Kindes anpassen kann.
(Quelle: Open Innovation Südtirol, 2015)
Open Innovation Südtirol –
Open Innovation für KMU unter
Beteiligung der Kreativwirtschaft
24 25
Das gesellschaftliche Klima im Land ist durch Offenheit, Kreativität, Ex-
perimentierfreude und Zusammenarbeit geprägt. Innovation wird nicht
nur gefördert, sondern auch gefordert. Bürger und Institutionen gehen
offene Innovationspartnerschaften ein und arbeiten mit vielfältigen ex-
ternen Akteuren an Problemlösungen zum Wohl jedes Einzelnen und
der Gesellschaft. Nicht nur die Wirtschaft, auch Bürger, Politik und Ver-
waltung, gemeinnützige Institutionen und Social Entrepreneurs beteili-
gen sich an Innovationsvorhaben.
Als Pionierland der Ökosozialen Marktwirtschaft hat Österreich einen
intelligenten und integrierten Zugang zu Innovation entwickelt: Techno-
logische und wissenschaftliche Innovationen werden mit sozialen Inno-
vationen kombiniert. Mit seinem dynamischen Ökosystem für Innova-
tion, das aus starken Akteuren in heterogenen Innovationsnetzwerken
und -communitys quer über Branchen, Disziplinen und Regionen be-
steht, löst Österreich Problemstellungen neu und besser.
Im Jahr 2030 ist Österreich als führender Exporteur von Innovationen
im internationalen Vergleich in hohem Maße wettbewerbsfähig und si-
chert so den Wohlstand der Bevölkerung. Österreich ist ein internati-
onales Vorbild für die Implementierung von Open und Collaborative
Innovation.
Österreich braucht eine Open-Innovation-Strategie, weil …
... eine gezielte Öffnung des Innovationsprozesses
Nutzen für die Forschung und die Gesellschaft
stiftet.
Mag. Claudia Lingner | Geschäftsführerin der Ludwig
Boltzmann Gesellschaft
Österreich braucht eine Open-Innovation-Strategie, weil …
... uns auch die Neugierde auf Neues zukunfts-
sicherer macht! Wir hier haben noch gute
Voraussetzungen, die wirtschaftliche Zukunft
positiv gestalten zu können – nutzen wir daher
heute die Chancen dafür!
Mag. Thomas R. Werner | Director Product Management,
Cisco Systems Austria GmbH
Austria needs an Open Innovation Strategy because ...
... it is absolutely crucial to have the appropriate
political framework to activate best possibly
the potentials and chances of cooperation of
businesses, suppliers, partners, universities,
and individuals.
Rasmus Wiinstedt Tscherning | Managing Director of the Center for
Cultural and Experience Economy of Denmark
27
Im Zuge des Stakeholder-Prozesses zur Erarbeitung von Grundlagen
einer österreichischen Open-Innovation-Strategie wurden die wichtigs-
ten Handlungsfelder sowie sich daraus ergebende Schlüssel-Herausfor-
derungen definiert. Aus Sicht der Teilnehmer haben nachfolgende drei
Handlungsfelder Priorität:
•	 Entwicklung einer Open-Innovation-Kultur und von Open-Inno-
vation-Kompetenzen quer durch die österreichische Gesellschaft
•	 Stärkung der Ressourcen und Rahmenbedingungen zur
	 Förderung von Open Innovation in Österreich
•	 Förderung von neuartigen, interdisziplinären Kooperationen und
Schnittstellen
Connect + Develop ist Procter & Gambles Open-Innovation-
Plattform für Crowdsourcing. Die Plattform ist verantwortlich für
die Co-Kreation von Innovationen für über 300 Marken. Seit ihrer
Gründung haben die Connect + Develop-Partnerschaften P & G
geholfen, Innovationen in allen Geschäftsbereichen schneller und
kostengünstiger zu entwickeln und somit Produkte zu schaffen, die
unterschiedlichste Kundenwünsche erfüllen. Privatpersonen sind
eingeladen, daran mitzuwirken. Auf der Website können sie die P &
G-Liste mit Innovationsbedarf durchsehen. Hier beschreibt das Unter-
nehmen die Bedürfnisse der verschiedenen Sektoren, für die es aktiv
Lösungen und Partner sucht. Die Nutzer können dann Vorschläge
einreichen. Connect + Develop-Teammitglieder filtern die Einsendun-
gen auf Relevanz. Ist eine Idee verfolgenswert, wird eine Vielzahl von
Kooperationen und Partnerschaften möglich. Bis dato haben solche
Innovationspartnerschaften neue Produkte geschaffen, die auf dem
Markt sehr erfolgreich waren bzw. sind. So ist die Gesichtspflege
Olay Regenerist aus der Kooperation mit dem kleinen französischen
Unternehmen Sederma hervorgegangen. Dieses Unternehmen arbei-
tete eigentlich an neuen Peptiden für die Wundheilung und Verbren-
nungen, die aber auch Wirkung in der Faltenreduktion zeigten.
(Quelle und weiterführende Information: Procter & Gamble, 2015)
Procter & Gamble: Connect + Develop
BEST PRACTICE
26
Die Handlungsfelder
Austria needs an Open Innovation Strategy because ...
... it has a fantastic opportunity to build on its
existing strengths in innovation. By really under-
standing its place in global value chains it can
ensure all parts of its economy and society can
collaborate for prosperity.
Benjamin Reid | Principal Researcher at NESTA –
Department of International Innovation
28 29
Gegenwärtig wird das Thema Open Innovation zumeist in spezialisierten Interessen-
gruppen aus Wirtschaft und Wissenschaft diskutiert. Akteure des österreichischen
Innovationssystems sind sich vielfach der Tatsache nicht bewusst, dass die fortschrei-
tende Digitalisierung und die daraus entstehende globale Wissensverteilung neue
Formen der Innovation erfordern.
Um das volle Potenzial von Open Innovation ausschöpfen zu können, muss in Politik,
Wirtschaft und Gesellschaft Bewusstsein für den Wert von grenzüberschreitender und
interdisziplinärer Zusammenarbeit gefördert werden. Experimentieren und Scheitern
soll zudem gesellschaftlich nicht nur akzeptiert, sondern als nützliche Tätigkeit bzw.
Erfahrung gesehen werden.
Neben einem entsprechenden kulturellen Mindset bedarf es auch der notwendigen
Kompetenzen und Fähigkeiten, um erfolgreiche Open-Innovation-Projekte durch-
führen zu können. Zahlreichen Organisationen fehlt es am notwendigen Know-how,
um Methoden wie Crowdsourcing anzuwenden, User-Communities aufzubauen
oder gezielt mit Lead Users/Lead Experts zusammenzuarbeiten. Nur wenige Orga-
nisationen haben Erfahrung darin, Innovationsaktivitäten organisationsüberschrei-
tend und interdisziplinär zu gestalten. Folgende Schlüssel-Herausforderungen
sind daher in einer Open-Innovation-Strategie zu adressieren:
Österreich leidet an einem Mangel sowohl an physischen als auch an virtuel-
len Räumen für experimentelle und interdisziplinäre Arbeitsweisen. Innovative
Akteure stoßen oft an ihre Grenzen, wenn es darum geht, finanzielle Ressour-
cen und insbesondere privates Kapital für Innovationsaktivitäten zu mobilisieren.
Bürokratische Prozesse und strikte Kriterien erschweren die Nutzung bestehender
Förderungen. Besonders innovative und risikoreichere Vorhaben geraten rasch an
ihre Grenzen (Steuersystem, Intellectual Property etc.).
Um Zusammenarbeit, experimentelles Verhalten und mutige Projekte zu fördern,
bedarf es entsprechender Anreizsysteme in den verschiedensten Bereichen.
Damit soll auch die Zivilgesellschaft (Bürger, Vereine, Non-Profit-Unternehmen etc.)
angesprochen werden, die bisher kaum in Innovationsprozesse eingebunden wurde.
Folgende Schlüssel-Herausforderungen sind daher in einer Open-Innovation-Strate-
gie zu adressieren:
Stärkung der Ressourcen und Rahmenbedingungen
zur Förderung von Open Innovation in Österreich
Entwicklung einer Open-Innovation-Kultur und
von Open-Innovation-Kompetenzen
quer durch die österreichische Gesellschaft
Schlüssel-Herausforderungen
•	 Gesellschaft und Zivilbevölkerung aktiv in die Entwicklung von nationalen
Innovationsprogrammen einbinden
•	 Mehr private Investoren für innovative Projekte
•	 Mehr Förderungen für Open-Innovation-Projekte entwickeln
•	 Besseren Zugang zu Förderungen für Open-Innovation-Projekte ermögli-
chen
•	 Mehr physische und virtuelle Räume für experimentelle und interdisziplinä-
re Arbeitsweisen schaffen
•	 Wissen und Praktiken über eine Open-Innovation-freundliche Anwendung
von Intellectual Property Rights (Geistige Eigentumsrechte) vermitteln
Schlüssel-Herausforderungen
•	 Generelles Bewusstsein für den hohen Stellenwert von Innovation steigern
•	 Wissen über Open-Innovation-Methoden, -Prinzipien und -Anwendungs-
felder stärker vermitteln
•	 Kompetenzen in der Durchführung von Open-Innovation-Methoden auf-
bauen und fördern
•	 Offene Organisationskulturen und risikobereites Entscheidungsverhalten
fördern
•	 Experimentieren und Scheitern bzw. Lernen aus Misserfolgen in der Gesell-
schaft stärker unterstützen
Schlüssel-Herausforderungen
•	 Den Wert und das Potenzial von organisations- und grenzüberschreitender
Zusammenarbeit (Sektoren, Märkte, Disziplinen, geografische Regionen
etc.) stärker vermitteln
•	 Werkzeuge für Organisationen schaffen, die es ihnen erleichtern, neues
Innovationswissen und externe Innovationspartner zu identifizieren
•	 Das Potenzial branchenübergreifender und internationaler Zusammen-
arbeit durch regionale Cluster stärker nützen
30 31
Studien zeigen, dass bei der Suche nach Lösungen das Überschreiten von Gren-
zen (z.B. Disziplinen, Fachgebiete, Regionen) mehr Neuheiten hervorbringt als ein
spezifischer Fokus. Gegenwärtig suchen Innovationsakteure meist Partner in bekann-
ten oder nahen Sektoren.
Ein Grund dafür ist der Mangel an Such- und Matching-Möglichkeiten, über die
neue, potenzielle Kollaborationspartner aus anderen Bereichen gefunden werden
können. Organisationen binden deshalb nur selten neue Stakeholder in ihre Inno-
vationsaktivitäten ein. Damit bleibt erhebliches Potenzial für Innovationskraft unge-
nutzt. Auch die Zusammenarbeit in regionalen Branchenclustern könnte zwischen
verschiedenen Clustern und Regionen deutlich interdisziplinärer angelegt werden.
Folgende Schlüssel-Herausforderungen sind daher in einer Open-Innovation-Strate-
gie zu adressieren:
Förderung von neuartigen, interdisziplinären
Kooperationen und Schnittstellen
Österreich braucht eine Open-Innovation-Strategie, weil …
... es neben der Erschließung einer unglaublichen
„Wissenscloud“ vor allem darum geht,
gesellschaftlichen Herausforderungen dank
freiem Zugang zu nachhaltigen Ideen,
Innovationen und Designs entgegenzuwirken.
Mag. Daniela Knieling | Geschäftsführerin bei
respACT – austrian business council for sustainable development
Österreich braucht eine Open-Innovation-Strategie, weil …
... die Potenziale, die in der Diversität unserer Ge-
sellschaft verankert sind, bestmöglich gehoben
und für eine inklusive und qualitativ hochwerti-
ge Bedarfsdeckung synergetisch genutzt werden
können.
Mag. Dr. Klaus Schuch | Scientific Director and CEO,
Zentrum für soziale Innovation
33
Im Zuge des Stakeholder-Prozesses zur Erarbeitung von Grundlagen
einer österreichischen Open-Innovation-Strategie wurden neben den
vorhin beschriebenen Handlungsfeldern und ihren Schlüssel-Herausfor-
derungen auch konkrete Maßnahmen definiert. Die Maßnahmen wur-
den in drei Kategorien eingeteilt:
•	 Generelles Bewusstsein für Open Innovation stärken
•	 Bessere Rahmenbedingungen für Open Innovation schaffen
•	 Konkrete Open-Innovation-Instrumente & -Plattformen zur
Verfügung stellen
Die Maßnahmen
Österreich braucht eine Open-Innovation-Strategie, weil …
... bedeutende Innovationen zunehmend in kom-
plexen Ökosystemen aus etablierten Unterneh-
men, Start-ups, Experten und Talenten entstehen.
Dr. Stefan Perkmann Berger, M.A. | Managing Director, WhatAVenture
Forschung im Bereich Health Science mithilfe von Open-Innovation-Methoden zu verbes-
sern ist das Ziel einer europaweit einzigartigen Initiative der Ludwig Boltzmann Gesellschaft.
Die Gesundheitswissenschaften behandeln derzeit hauptsächlich definierte Forschungsthe-
men ohne die Einbeziehung von externen Wissensträgern, wie zum Beispiel die Anwender.
Aus diesem Grund wurde mit Unterstützung der Österreichischen Nationalstiftung für For-
schung, Technologie und Entwicklung OIS (Open Innovation in Science) ins Leben gerufen.
Das Gesamtprojekt besteht aus zwei Subprojekten:
-	 CRIS steht für Crowdsourcing Research Questions in Science und ist eine Crowdsour-
cing-Plattform für offene Frage- und ungelöste Problemstellungen. CRIS stellt der brei-
ten Öffentlichkeit, vor allem aber Personen, die einen besonderen Zugang zum Thema
haben, die Frage: „Welche Fragen im Bereich psychischer Erkrankungen soll die Wissen-
schaft aufgreifen?“ Besonders adressiert werden Patienten und ihre Angehörigen sowie
Betreuende, Therapeuten und Mediziner. Diese werden gebeten, ihr Fachwissen in den
Forschungsprozess einzubringen. Forschung soll durch diese Initiative in Zukunft stärker
an den Bedürfnissen der Bevölkerung ausgerichtet werden. Unterstützt wird dieses Pro-
jekt von renommierten internationalen Experten und Wissenschaftlern aus dem Bereich
Open Innovation und Gesundheitswissenschaften sowie Betroffenengruppen.
-	 LOIS steht für Lab for Open Innovation in Science und ist weltweit das erste Ausbil-
dungsprogramm für die Anwendung von Open Innovation in der Wissenschaft. LOIS
bietet Wissenschaftlern aus dem Bereich der Health Sciences die Möglichkeit, Open-In-
novation-Methoden und -Prinzipien zu erlernen und anzuwenden. Ziel ist es, in Zukunft
Forschungsprozesse durch Open-Innovation-Methoden und -Prinzipien effizienter zu
gestalten und dadurch qualitativ hochwertige Resultate schneller zu erzielen. Forscher
erfahren, wie externe Wissensträger in ihre tägliche Arbeit integriert werden können und
wie bereits generiertes Wissen innerhalb des Forschungsinstituts besser genutzt werden
kann. Das Ausbildungsprogramm wird von führenden Open-Innovation-Experten
gehalten.
(Quelle: Ludwig Boltzmann Gesellschaft, 2015)
Open Innovation in Science
BEST PRACTICE
32
34 35
GENERELLES BEWUSSTSEIN FÜR OPEN INNOVATION STÄRKEN GENERELLES BEWUSSTSEIN FÜR OPEN INNOVATION STÄRKEN
Einführung von
Open Innovation Awards
Identifizierung und Aufbereitung von
Open Innovation Cases und Storys
mit Vorbildcharakter
In Österreich gibt es Preise für Innovationsleistungen von Unternehmen, jedoch keine
Auszeichnungen für Kooperation, Zusammenarbeit und Interdisziplinarität. Entsprechende
Awards sollen daher außergewöhnliche Leistungen im Bereich Open Innovation vor den
Vorhang stellen. Umgesetzt wird dies als zusätzliche Kategorie für Open Innovation in
bestehenden Wettbewerben oder in Form eigenständiger Awards. In thematisch abge-
grenzten Open-Innovation-Wettbewerben entwickeln Projektteams neue Lösungsansätze
für ein vorgegebenes Problem. Open Innovation Awards prämieren auch gescheiterte
Projekte mit Erfolgspotenzial.
•	 Konkrete Vorschläge sind ein österreichweiter Open Innovation Award für Kinder (6-15
Jahre)
•	 Staatspreis für Open Innovation für außergewöhnliche Leistungen im Bereich Open
Innovation von KMU, Großunternehmen, Forschung & Wissenschaft, Social Business,
Kunst & Kultur etc.
Das Konzept von Open Innovation ist für viele Akteure in Österreich noch weitgehend
unbekannt bzw. wird falsch verstanden und missinterpretiert. Um breites Bewusstsein für
Open Innovation zu schaffen, bedarf es einer stärkeren Thematisierung in Medien. Hei-
mische und internationale Vorbilder, die erfolgreich Open Innovation anwenden, werden
einem breiten Publikum präsentiert. Dabei wird vermittelt, dass Open Innovation in Ös-
terreich und im Ausland bereits erfolgreich angewendet wird und eine ernst zu nehmende
Alternative und Ergänzung zu traditionellen Innovationsmodellen ist. Kontinuierliche
Präsenz von Open Innovation im Internet und in Medien stärkt die generelle Innovations-
kultur in Österreich.
•	 Frühe Sensibilisierung für Innovation
•	 Öffentliche Bewusstseinsbildung für Innovation
•	 Stärkeres Bewusstsein für Open Innovation in Österreich
•	 Experimentelles und innovatives Handeln erfahren eine größere
Akzeptanz in der Gesellschaft
•	 Stärkeres Bewusstsein und Sichtbarkeit für Open Innovation in Österreich
•	 Experimentelles und innovatives Handeln erfahren eine größere Akzeptanz in der Ge-
sellschaft
•	 Experimentieren und Scheitern bzw. Lernen aus Misserfolgen in der Gesellschaft stärker
unterstützen
•	 Bewusstsein für den hohen Stellenwert von Innovation im Generellen steigern
Herausforderungen
Impact Impact
MaßnahmeMaßnahme
•	 Experimentieren und Scheitern bzw. Lernen aus Misserfolgen in der Gesellschaft stärker
unterstützen
•	 Bewusstsein für den hohen Stellenwert von Innovation im Generellen steigern
Herausforderungen
36 37
Herausforderungen
Impact Impact
MaßnahmeMaßnahme
Herausforderungen
Gründung einer österreichischen
Open-Innovation-Allianz
Um das Wissen und die Nutzung von Open-Innovation-Prinzipien in der österreichischen
Bevölkerung zu unterstützen und wichtige Entscheidungsträger zu erreichen, wird eine
offizielle Interessengruppe für Open Innovation gegründet – die Open-Innovation-Allianz
Österreich. Sie ist ein Netzwerk von Akteuren aus den verschiedensten Bereichen. Aufga-
ben der Open-Innovation-Allianz Österreich sind:
•	 Plattform für Ideen- und Wissensaustausch
•	 Vernetzung mit internationalen Open-Innovation-Wissenszentren
•	 Interessenvertretung gegenüber relevanten Institutionen und Entscheidungsträgern
•	 Einbringung auf öffentlicher und politischer Ebene
•	 Bewusstseinsbildung für Open Innovation
•	 Verbesserung der Datengrundlage zu Open Innovation in Österreich (Input- und
Output-Daten)
•	 Stärkeres Bewusstsein und Sichtbarkeit für Open Innovation in Österreich
•	 Höhere Erfolgsquote bei der Durchführung von Open-Innovation-Initiativen
•	 Bildung einer offiziellen Interessenvertretung und Anlaufstelle für Open Innovation
Öffnung des bestehenden
Fördersystems für
Open-Innovation-Projekte
•	 Besseren Zugang zu Förderungen für Open-Innovation-Projekte
ermöglichen
•	 Mehr physische und virtuelle Räume für experimentelle und
interdisziplinäre Innovationsprojekte schaffen
Während Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft in Österreich weitgehend
anerkannt sind, gibt es nur wenige Formen von Innovationskooperationen, die „unüb-
liche“ Akteure, wie etwa Bürger, Start-ups und Vereine, in Innovationsaktivitäten von
Unternehmen einbeziehen. Um neue Anreize zur organisationsüberschreitenden Zusam-
menarbeit zu schaffen, sind entweder existierende Förderungen neu zu gestalten bzw. neu
zu widmen oder gänzlich neue Förderungsprogramme für Open-Innovation-Projekte zu
entwickeln. Klare Voraussetzungen und Rahmenbedingungen verhindern „Missbrauch“.
Dies ermöglichen Auswahlkriterien, wie z.B.
•	 Einbeziehung von neuen Akteuren (Bürger, Start-ups, Vereine)
•	 Mindestanzahl an Kooperationspartnern
•	 „Neuheits-Parameter“ (Kooperationspartner dürfen zuvor nicht miteinander gearbeitet
haben)
•	 Beschränkung auf neue Themengebiete mit hohem Innovationspotenzial
•	 Auszahlung basierend auf Open-Innovation-bezogenen Milestones
•	 Förderung von neuartigen Netzwerken und Kooperationen
•	 Einbeziehung von neuen und unüblichen Akteuren
•	 Generell höheres Potenzial für radikale Innovation
GENERELLES BEWUSSTSEIN FÜR OPEN INNOVATION STÄRKEN BESSERE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR OPEN INNOVATION SCHAFFEN
•	 Wissen über Open-Innovation-Methoden, -Prinzipien und -Anwendungsfelder erhöhen
•	 Bewusstsein für den hohen Stellenwert von Innovation im Generellen steigern
•	 Experimentieren und Scheitern bzw. Lernen aus Misserfolgen in der Gesellschaft stärker
unterstützen
38 39
Herausforderung
Impact Impact
MaßnahmeMaßnahme
Herausforderungen
Stärkere Adressierung gesellschaftlicher
Probleme und Bedürfnisse in nationalen
Innovationsprogrammen
Um öffentliche Forschungs- und Innovationsprogramme besser auf die Bedürfnisse der
Gesellschaft auszurichten, sind entsprechende Feedbackschleifen in Innovationsprogram-
men zu gewährleisten. Bestehende sowie künftige gesellschaftliche und wirtschaftliche
Bedürfnisse bzw. Problemfelder sollen dafür möglichst früh erfasst werden. Diesem Ziel
dient eine Monitoringstelle, die relevante Problem- und Themenstellungen aus allen
Bereichen (Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Politik etc.) erfasst, kategorisiert und bewertet. Die
Datensammlung wird mittels Problem-Crowdsourcing unterstützt. Die daraus resultie-
renden Innovationsfelder sind eine valide Basis für die thematische Ausrichtung künftiger
Forschungs- und Innovationsprogramme.
•	 Systematischer Open-Innovation-Ansatz auf nationaler Ebene, insbesondere im
Agenda Setting von Innovationsprogrammen
•	 Systematische Identifizierung und Bewertung von gesellschaftlichen Bedürfnissen
sowie Verlinkung mit dem Innovationssystem
Optimierung der Rahmenbedingungen
für Crowdfunding/-investing/-sourcing
Betreiber von Crowdfunding/-sourcing/-investing-Plattformen stoßen oftmals auf Hürden
in Form von Bürokratie, intransparenten Strukturen und einschränkenden rechtlichen
Rahmenbedingungen. Vorhandenes Privatkapital für innovative Vorhaben wird in der
Folge nicht genutzt. Das demotiviert Betreiber und User. Im März 2015 hat die Bundesre-
gierung ein umfangreiches Maßnahmenpaket beschlossen, das diesen Herausforderungen
Rechnung tragen und Investitionsanreize setzen soll.
•	 Klarere und transparentere rechtliche Rahmenbedingungen für
Crowdfunding/-investing/-sourcing
•	 Bessere Finanzierungsmöglichkeiten für Start-ups, etablierte KMU und
Innovationsprojekte
•	 Höhere Anzahl und stärkere Beteiligung von Privatinvestoren
BESSERE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR OPEN INNOVATION SCHAFFEN BESSERE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR OPEN INNOVATION SCHAFFEN
•	 Gesellschaft und Zivilbevölkerung aktiv in die Entwicklung und
Themensetzung von Innovationsprogrammen einbinden
•	 Mehr private Investoren für innovative Projekte gewinnen
•	 Mehr Förderungen für Open-Innovation-Projekte entwickeln
40 41
Herausforderung
Impact Impact
MaßnahmeMaßnahme
Herausforderung
Optimierung von
IP-Rahmenbedingungen für
Open Innovation
Die gegenwärtigen Rahmenbedingungen im Bereich Intellectual Property sind sehr stark
auf das Paradigma von „Closed Innovation“ ausgerichtet. Offenheit und Austausch von
geistigem Eigentum werden tendenziell verhindert. Organisationen und Personen, die
Open-Innovation-Methoden anwenden, sind mit Unsicherheit bzw. komplexen, unüber-
schaubaren Vertragsgestaltungen konfrontiert. Bei Kooperationen ist es oft sehr schwierig,
die Sicherheitsinteressen aller Beteiligten zu berücksichtigen und gleichzeitig einen offenen
Austausch von Gedanken und Ideen zu gewährleisten. Eine Reform der IP-Rahmenbedin-
gungen auch auf EU-Ebene ist daher ebenso geboten wie Unterstützung bei Anwendung
und Management von IP in Bezug auf Open-Innovation-Projekte.
Dies umfasst etwa die Bereitstellung von Musterverträgen für Kooperationen im Rahmen
von Open-Innovation-Projekten und für Lizensierungsmodelle.
•	 Weniger rechtliche Unsicherheit und damit Abbau von Hemmnissen
betreffend IP im Rahmen von Innovationspartnerschaften
•	 Mehr Anreize für Zusammenarbeit und Wissensaustausch
Förderung von Open Innovation
durch Steuervorteile
Steuererleichterungen sollen Anreize für private Investoren in Österreich setzen, Open-In-
novation-Projekte zu unterstützen. Von steuerlichen Erleichterungen profitieren
•	 Organisationen, die ihre IP-Rechte mit anderen ausgewählten Akteuren teilen
•	 Organisationen, die physische Räume für innovative Start-ups und
multi-organisationale Kooperationen bereitstellen
•	 Privatpersonen, die in innovative Projekte investieren
•	 Organisationen „öffnen ihre Türen“ und betreiben Wissensaustausch
•	 Höheres Ausmaß an Privatinvestments durch bessere Anreize
•	 Wissen und Praktiken über eine Open-Innovation-freundliche
Anwendung von Intellectual Property Rights (Geistige Eigentumsrechte)
vermitteln
•	 Mehr private Investoren für innovative Projekte gewinnen
BESSERE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR OPEN INNOVATION SCHAFFEN BESSERE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR OPEN INNOVATION SCHAFFEN
42 43
Herausforderung
Impact Impact
MaßnahmeMaßnahme
Herausforderungen
Mehr Open Innovation im Clusterbereich
•	 Stärkeres Ausschöpfen des Potenzials von branchenübergreifender und internationaler
Zusammenarbeit durch regionale Cluster
Branchenspezifische, regionale Cluster verfügen über jahrelange Erfahrung, wie die enge
Zusammenarbeit zwischen Unternehmen erfolgreich gestaltet werden kann. Mit der Wei-
terentwicklung des Clustermodells werden Cluster zu Ökosystemen für Open Innovation
erweitert, in denen sich unterschiedliche Branchen (cross-sektoral) gemeinsamen Themen
stellen. Gesellschaftliche, wirtschaftliche oder ökologische Herausforderungen können
zudem zum Gegenstand von Calls für die Gründung neuartiger, interdisziplinärer Cluster-
organisationen gemacht werden.
•	 Offenere und dynamischere Clusterstrukturen, welche in verstärktem Maße fähig
sind, neuartige Lösungen zu produzieren
•	 Schaffung lokaler/regionaler Erfahrungen und Erfolgsstorys
•	 Lösung von gesellschaftlichen Problemstellungen durch Clusterstrukturen
Einrichtung von Open Innovation Labs
Open Innovation Labs sind sowohl physische als auch virtuelle Treffpunkte, wo Akteure
aus den verschiedensten Bereichen laufend Expertise und Umsetzungswissen für Open-In-
novation-Projekte aufbauen. Open Innovation Labs richten sich sowohl an jene, die
bereits aktiv Open Innovation betreiben und ihr Wissen vertiefen wollen, als auch jene,
die Open Innovation kennenlernen wollen. Das Kernangebot sind Bildungsmaßnahmen,
wie Trainings, Workshops und Coachings. Um einzelne Zielgruppen besser anzusprechen
und zu motivieren, sind neben generellen Labs auch auf bestimmte Themen und Bereiche
fokussierte Labs möglich, wie z.B. Open Innovation Labs für KMU (siehe Maßnahme 2)
oder Social Entrepreneurs, jedoch stets mit einem stark interdisziplinären Ansatz. Zugleich
sollen die einzelnen Labs in einem heterogenen Umfeld mit verschiedensten Akteuren
zusammenarbeiten und auch untereinander in Austausch stehen.
Ziel ist ein Netzwerk an eigenverantwortlich agierenden Open Innovation Labs. Ein Alum-
ni-Netzwerk fördert auch nach der Teilnahme am Lab laufend gegenseitiges Lernen. Nach
einer öffentlichen Start-Finanzierung sollen sich die Labs zu unabhängigen Institutionen
entwickeln, die über eigene Projekte bzw. Schwerpunkte entscheiden.
•	 Höhere Open-Innovation-Kompetenz innerhalb verschiedener Stakeholder-Gruppen
•	 Entwicklung einer Kultur, die Open Innovation fördert
•	 Einbringung von neuen Akteuren in das österreichische Innovationssystem
KONKRETE OPEN-INNOVATION-INSTRUMENTE & -PLATTFORMEN ZUR VERFÜGUNG STELLEN
•	 Wissen über Open-Innovation-Methoden, -Prinzipien und -Anwendungsfelder erhöhen
•	 Kompetenzen in der Durchführung von Open-Innovation-Methoden fördern
•	 Konservative Organisationskulturen, risikoscheues Entscheidungsverhalten und Um-
gang mit Ungewissheit verändern
BESSERE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR OPEN INNOVATION SCHAFFEN
44 45
Herausforderungen
Impact Impact
MaßnahmeMaßnahme
Herausforderungen
Einrichtung eines Open Innovation
Competence Centers für KMU
•	 Wissen über Open-Innovation-Methoden, -Prinzipien und -Anwendungsfelder
	erhöhen
•	 Kompetenzen in der Durchführung von Open-Innovation-Methoden fördern
In Verbindung mit der Errichtung von Open Innovation Labs soll ein Open Innovation
Competence Center eingerichtet werden, das auf die Bedürfnisse von österreichischen
KMU (dazu zählen auch Start-ups und Social Entrepreneurs) ausgerichtet ist. Auch
Unternehmen mit knappen Ressourcen sollen dadurch einen hochqualitativen Zugang
zu Open-Innovation-Expertise und -Ausbildung erhalten. Ziel ist es, die Zahl der inno-
vierenden KMU zu erhöhen. Bewährte Methoden und Instrumente für Open Innovation
werden vom Center für kleinere Unternehmen adaptiert. Unternehmen werden dabei
unterstützt, Kooperationspartner zu identifizieren, um gemeinsam neue Lösungen zu ent-
wickeln. Das Competence Center soll jene KMU, die bereits über innovative Technologien
und Produkte/Dienstleistungen verfügen, bei deren Verwertung mithilfe von Open-Inno-
vation-Methoden unterstützen (z.B. neue Absatzmärkte, Käufer).
•	 Höhere Anzahl an innovierenden KMU
•	 Spezifische Open-Innovation-Instrumente für KMU
•	 Höhere Erfolgsquote der Innovationsaktivitäten von KMU
•	 Bessere Innovationsunterstützung für KMU durch maßgeschneiderte Angebote
Aufbau eines Markt-Scouting &
Matching-Systems für KMU
•	 Den Wert und das Potenzial von organisations- und grenzüberschreitender Zusammen-
arbeit (Sektoren, Märkte, Disziplinen, geografische Regionen etc.) stärker vermitteln
•	 Werkzeuge für Organisationen schaffen, die es ihnen erleichtern, neues Innovations-
wissen und externe Innovationspartner zu identifizieren
Vielen Unternehmen fällt es schwer, neue Märkte für ihre innovativen Produkte/Dienst-
leistungen zu identifizieren. Vor allem KMU verfügen oft nicht über die finanziellen Res-
sourcen, um selbst komplexe Marktanalysen und Suchprozesse durchzuführen. Darüber
hinaus spielt auch die Identifizierung von potenziellen Kooperationspartnern und neuen
Wissensgebern eine entscheidende Rolle für den Innovationserfolg. Dies stellt für viele
KMU aufgrund spezifischer Such- und Kompetenzprofile eine große Herausforderung dar.
In Verbindung mit der Maßnahme zur Gründung eines Open Innovation Competence
Centers für KMU kann ein Markt-Scouting & Matching-System eingeführt werden, wel-
ches KMU dabei unterstützt, neue Märkte bzw. Anwendungsfelder zu identifizieren und
darauf basierend zugleich potenzielle Kooperationspartner (national und international) zu
vermitteln.
•	 Erfolgreichere Vermarktung von Innovationen
•	 Höhere Penetration von neuen Märkten führt zu Unternehmenswachstum
•	 Mehr Export von österreichischem Know-how als Wirtschaftstreiber
•	 Erleichterung von Wissensaustausch und Senkung der F & E-Kosten von einzelnen
Organisationen
KONKRETE OPEN-INNOVATION-INSTRUMENTE & -PLATTFORMEN ZUR VERFÜGUNG STELLEN KONKRETE OPEN-INNOVATION-INSTRUMENTE & -PLATTFORMEN ZUR VERFÜGUNG STELLEN
46 47
Nicole	Arnitz	 Mehrblick
Meral 	 Akin-Hecke	 Digitalks | Digital Champion Austria
Oliver 	 Alexy	 Technische Universität München –
		 Strategic Entrepreneurship
Günter	 Benischek	 Erste Group Bank AG
Alexander	Damianisch	 Universität für angewandte Kunst Wien
Ionut Emil	 Diaconu	 Social City Wien
Rudolf	 Dömötör	 Wirtschaftsuniversität Wien – Institut
		 für Entrepreneurship und Innovation
Brigitte 	 Ecker	 Institut für Höherer Studien und
		 wissenschaftliche Forschung
Alexander	 Egit	 Greenpeace CEE
Petra	Fasching	 Caritas
Toni 	 Ferk	 SALES TEAMS & MORE
Nikolaus 	 Franke	 Wirtschaftsuniversität Wien – Institut
		 für Entrepreneurship und Innovation
Hermann	 Gams	 Dream Academia
Lena	 Gansterer	 Investment Ready Program
Sylvia	 Göttinger	 Wirtschaftsagentur Wien
Klaus 	 Haasis	 ask klaus! | Combine Innovation GmbH
Anna	 Haber	 Dialog im Dunkeln
Wolfgang	 Hein 	 Bundesministerium für Verkehr,
		 Innovation und Technologie
Reinhard	Herok	 Herok
Bernhard	 Hofer	 Talentify – Zukunft bilden
Daniel	 Horak	 Conda Unternehmensberatungs GmbH
Christoph 	 Jeschke	 AustrianStartups
Harald 	 Katzenschläger	 Dream Academia
Daniel	 Keiper-Knorr	Speedinvest
Daniela	 Knieling	 respACT – austrian business council
		 for sustainable development
Sabine 	 Knierbein	 Technische Universität Wien –
		 Stadtkultur und öffentlicher Raum
Kurt	 Koleznik	 Österreichische Fachhochschul-Konferenz
Eva	 Kriechbaum	 Dialog im Dunkeln
Elisabeth	 Krön	 Specialisterne Austria
Jari	 Kuusisto	 SC-Research Institute / Universität Vaasa
Franz 	 Lammer	 onomato OG
Patrick	 Lehner	 Österreichische Akademie der
		 Wissenschaften
Marlene	 Leichtfried	 Vienna Design Week
Christian	 Leidinger	 Die Koje Bludenz
Harald	 Leitenmüller	 Microsoft Österreich
Claudia	 Lingner	 Ludwig Boltzmann Gesellschaft
Hannah 	 Lux	 Impact Hub Vienna
Wolfgang 	 Mader	 OTELO – Offenes Technologielabor
Lucia	 Malfent	 Ludwig Boltzmann Gesellschaft
Michael	 Malkiewicz	 Universität Mozarteum Salzburg
Josef	 Mantl	 Josef Mantl Communications
Ilse	 Marschalek	 Zentrum für Soziale Innovation
Peter B.	 Mayr	 Rat für Forschung und Technologie-
		 entwicklung
Harald	 Mühlberger	 Erzdiözese Wien
Jama	 Nateqi	 Symptoma GmbH
Markus 	 Niederschick	 Die Werbefabrik
Hannes	Offenbacher	 Mehrblick
Andreas	 Papp	 Ärzte ohne Grenzen
Stefan 	 Perkmann Berger	 WhatAVenture
Harald 	 Pfannhauser	 ORF
Moriz	 Piffl-Percevic	 Gebrüder Stitch
Marion	 Pötz	 Copenhagen Business School – Depart-
		 ment of Innovation and Organizational
		 Economics
Selma	 Prodanovic	 Brainswork GmbH
Peter 	 Rauchecker	 Rauchecker Photography
Benjamin	 Reid	 NESTA - National Endowment for Science,
		 Technology and the Arts
Benedikt	 Rettenbacher	 Bundesministerium für Wissenschaft,
		 Forschung und Wirtschaft
Martin	 Rohla	 Gut Bergmühle | Goodshares
Georg	 Russegger	 Akademie der bildenden Künste Wien
Bernhard	 Sagmeister	 Austria Wirtschaftsservice
Klaus 	 Schuch 	 Zentrum für Soziale Innovation
Hannes	 Schwetz	 Austria Wirtschaftsservice
Lucia 	 Seel	 Lucia Seel International Consulting |
		 European Cluster Observatory
Michael	 Staudinger	 Zentralanstalt für Meteorologie und
		 Geodynamik
Harald	 Steindl	 Wirtschaftskammer Österreich
Edeltraud	 Stiftinger	 Austria Wirtschaftsservice
Alfred	 Taudes	 Wirtschaftsuniversität Wien – Institut
		 für Produktionsmanagement
Stefan	 Theißbacher	 Plattform „FragNebenan“
Rasmus Wiinstedt Tscherning	 Center for Cultural and Experience
		 Economy of Denmark
Peter	 Tschuchnig	 INiTS – Universitäres Gründerservice
		 Wien GmbH
Susanne	 Urschler	 Steirische Wirtschaftsförderungs-
		 gesellschaft
Oliver	Wagner	 ITG Salzburg
Rüdiger	 Wassibauer	 Schmiede Hallein
Tanja	 Wehsely	 Landtagsabgeordnete der Stadt Wien
Klaus	Weissmann	WEISSMANN. service design &
		 business creation
Thomas	 Werner	 Cisco Systems Austria GmbH
Werner	 Wutscher	 New Venture Scouting
Thomas	 Zlabinger	 IMBA - Institut für Molekulare
		 Biotechnologie GmbH
Wir möchten den folgenden Personen und ihren Organisationen für ihr Mitwirken und ihr
Engagement in den Wokshops sowie für ihre Inputs zu dem Dokument danken:
48
Impressum
Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich ge-
schützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheber-
rechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Herausgebers unzulässig und
strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen,
Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elekt-
ronischen Systemen.
Herausgeber:
Julius Raab Stiftung
Mozartgasse 4, 1040 Wien
Geschäftsführung: Dr. Marisa Mühlböck; Mag. Elisabeth Mayerhofer
www.juliusraabstiftung.at
Projekt- und Redaktionsteam:
Julius Raab Stiftung: Christoph Diensthuber; Mag. Magdalena Liebl
winnovation consulting gmbh: Mag. Anton Chung; MMag. Elisabeth
Gumpenberger; Mag. Harald Leibinger; Dr. Gertraud Leimüller; Johan-
na Stieblehner, MA; Anne Swanson, BSc, MA; Magdalena Theurl, BSc
Lektorat:
Dr. Arnold Klaffenböck und Christine Rechberger, MA
Grafik und Satz:
dggd – Doris grussmann graphic design
Fotos:
David Sailer IMAGES, Richard Tanzer
Druck:
AV+Astoria Druckzentrum GmbH
Wir bitten im Sinne einer verbesserten Lesbarkeit um Verständnis, dass
auf geschlechterspezifische Formulierung verzichtet wird. Selbstver-
ständlich sind beide Geschlechter gleichermaßen angesprochen.
Open Innovation Strategie für Österreich

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Open Innovation Strategie für Österreich

  • 1. a · (b+c) = a · b + a · c % Eine Open-Innovation-Strategie für Österreich Grundlagen. Handlungsfelder. Maßnahmen.
  • 3. 9 Warum Österreich eine Open-Innovation-Strategie braucht 19 Der Stakeholder-Prozess 23 Eine Vision für Österreich 27 Die Handlungsfelder 33 Die Maßnahmen Inhalt
  • 4. 5 Wer sich nicht bewegt, fällt zurück. Wer nicht reformiert, verliert. Wer auf Kosten der Vergangenheit lebt, hat keine Zukunft: Die Rahmen- bedingungen für gesamtgesellschaftlichen Erfolg haben sich grundle- gend geändert. Der globale Wettbewerb um Wachstum, Wohlstand und Beschäftigung wird härter. Neue Akteure sind auf den Weltmärk- ten aktiv. Insbesondere die Dynamik im asiatischen Raum erfordert es, die Grundlagen unseres Wirtschafts- und Gesellschaftsmodells in Österreich und Europa weiterzuentwickeln. Wir müssen uns fit für die Herausforderungen und die Chancen der neuen globalen Wachs- tumsdynamiken machen. Wir brauchen eine Stärkung unserer Innovationskraft. Im globalen Wettbewerb um Zukunft ist sie die einzige Zukunftsversicherung, die es gibt. Nur mit einer innovativen Wirtschaft und Gesellschaft ist un- sere internationale Wettbewerbsfähigkeit auf Dauer gesichert. Deshalb müssen wir unser gesamtes Innovationssystem weiterentwi- ckeln. Neben bewährten innovationspolitischen Ansätzen gilt es, neue Wege zu mehr Innovationskraft zu ermöglichen. Der Open-Innovati- on-Ansatz eröffnet dabei neue Perspektiven. Unser großes standort- und gesellschaftspolitisches Ziel ist eine österreichische Strategie für Open Innovation, durch deren Umsetzung Österreich zum internati- onalen Top-Player für Open Innovation und Collaborative Innovation wird. Österreich hat eine reiche Geschichte. Jetzt geht es darum, ge- meinsam die Grundlagen für eine reiche Zukunft unseres Landes zu erarbeiten. Dr. Harald Mahrer Präsident Vorwort
  • 5. 7 Erfolgreiche Antworten auf den wirtschaftlichen, sozialen und po- litischen Wandel in der Welt und in Österreich erfordern vor allem Innovationskraft. Neue Herausforderungen können nur mit neuen, zukunftsfähigen Herangehensweisen bewältigt werden. Das gilt auch für das Innovationssystem selbst. Mit der gezielten Öffnung von In- novationsprozessen lassen sich neue Akteure aus verschiedensten Be- reichen für die Erarbeitung von innovativen Lösungen mobilisieren. Innovation wird Thema und Chance für die ganze Gesellschaft. Grundlagen für die notwendige innovationspolitische Weiterentwick- lung soll eine Open-Innovation-Strategie für Österreich schaffen. Ziel ist die Förderung und Stärkung des österreichischen Innovationssys- tems und damit bestmögliche Rahmenbedingungen für Innovationen. Mehr Innovationskraft bedeutet mehr internationale Wettbewerbs- fähigkeit und damit die Sicherung unseres Wirtschafts- und Gesell- schaftsmodells. Bei der Nutzung von Open Innovation und Collabora- tive Innovation soll Österreich internationales Vorbild werden. Vor diesem Hintergrund hat die Julius Raab Stiftung in einem Sta- keholder-Prozess Impulse und Inputs für eine Open-Innovation-Stra- tegie für Österreich erarbeitet. Das vorliegende Working Paper fasst die Positionen der nationalen und internationalen Impulsgeber zusam- men, analysiert Hürden und Hemmnisse und präsentiert Lösungsan- sätze und konkrete Maßnahmen für Open Innovation in Österreich. Dr. Marisa Mühlböck Mag. Elisabeth Mayerhofer Geschäftsführerin Geschäftsführerin Vorwort
  • 6. 9 0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 RO Modest Innovators Moderate Innovators Innovation Followers Innovation Leaders BG LV LT PL HR SK EL HU ES MT PT IT CY CZ EE SI EU AT FR BE IE UK LU NL DE FI DK SE Innovationsstärke der EU-Staaten im Vergleich (Quelle: Innovation Union Scoreboard 2015) Im Lauf der Jahre hat sich das österreichische Innovationssystem in Reaktion auf Veränderungen im europäischen und globalen Umfeld weiterentwickelt. Die Resultate blieben allerdings überschaubar. Öster- reich wird im Rahmen des EU Innovation Scoreboards nur als „Innova- tion Follower“ gelistet und liegt mit Platz 11 nur noch gering über dem EU-Durchschnitt (siehe Abbildung). Im Global Innovation Index, welcher die Innovationsstärke eines Landes als Schlüsselfaktor für wirtschaftliches Wachstum misst, rangiert Österreich auf Platz 20. Derartige Indikatoren unterstreichen die Notwendigkeit einer nachhaltigen Stärkung des öster- reichischen Innovationssystems. Entwicklungsprognosen machen zudem deutlich, dass ein grundlegend neuer und radikaler Innovationsansatz nötig ist, um sich im internationalen Wettbewerb zu behaupten. Warum Österreich eine Open-Innovation-Strategie braucht BEST PRACTICE 8 RaidLight wurde im Jahre 1999 vom französischen Profiläufer Benoit Laval gegründet. Das Unternehmen nimmt eine Vorreiterrolle im Be- reich Trail-Running-Ausrüstung ein. Laval wusste aus eigener Erfah- rung, dass viele existierende Produkte nicht optimal funktionieren. Aus diesem Grund wollte er das bestmögliche Equipment für Läufer entwerfen, das hohe Funktionalität mit Nachhaltigkeit verbindet. RaidLight ist die einzige Firma, die Outdoorsportler vollständig bei der Entwicklung neuer Produkte einbindet. Dies erfolgt einerseits im firme- neigenen Entwicklungslabor (welches offen für Publikum und gleich- zeitig das Zentrum für interaktive Kundentests ist) und andererseits über Online-Design-Workshops, in denen die User Ideen austauschen. Des Weiteren werden in diesen Workshops Vorschläge und Konzepte diskutiert und abgestimmt. Nach abgeschlossenen Machbarkeitsstu- dien und technischen Tests gehen die besten Ideen direkt in die Pro- duktion. Diese Methode führte auch zur Entwicklung des „Evolution 2 Bag“, eines innovativen Rucksacks für Ultra-Langstrecken-Läufer, der RaidLight den „JANUS Industry Award“ einbrachte. (Quelle und weitere Informationen: RaidLight, 2015) RaidLight
  • 7. 10 11 Wettbewerbsfähigkeit braucht Innovationskraft Österreich braucht mehr Innovationskraft, um seinen Status als eines der reichsten Länder der Welt mit hochentwickelten Industriesektoren auch in Zukunft erhalten zu können. Als – laut Entwicklungsstufenmodell des World Economic Forum – „Innovation driven Country“ ist Österreich nur dann in der Lage, das hohe Lohnniveau und den damit verbundenen Lebensstandard bzw. die damit verbundenen sozialen Errungenschaften aufrechtzuerhalten, wenn die Unternehmen durch neue, einzigartige Produkt- und Dienstleistungsinnovationen wettbewerbsfähig sind. Strategische Ansätze und Ziele Mit der aktuellen Strategie für Forschung, Technologie und Innovation (FTI-Strategie) der Bundesregierung wird das Ziel verfolgt, Österreich bis zum Jahr 2020 zum „Innovation Leader“ zu machen. Die FTI-Strategie fokussiert auf die Steigerung des Wirtschaftswachstums durch - Förderung des Humankapitals, - Stärkung der Grundlagenforschung, - Förderung des Risikokapitalmarktes, - Schaffung von innovationsfördernden Wettbewerbsbedingungen und - Neu-Strukturierung von Industrien. Diese Elemente tragen dazu bei, das Innovationspotenzial Österreichs durch den Auf- und Ausbau einer wissensbasierten Wirtschaft zu akti- vieren. Darüber hinaus adressiert die Strategie die großen globalen Her- ausforderungen, wie etwa Klimawandel, fortlaufende Energie- und Res- sourcenknappheit, demografische Entwicklung und eine immer stärker von Diversität geprägte Gesellschaft. In allen bisherigen innovationsstrategischen Ansätzen lag der Schwer- punkt darauf, den FTI-Sektor zu stärken, um den Investitions-Rückstand auf andere EU-Länder aufzuholen. In diesem Sinn gelang Österreich eine starke Erhöhung der staatlichen F & E-Ausgaben von 1,94% des BIP im Jahr 2000 auf 2,76% im Jahr 2010. Im Jahr 2012 beliefen sich die F & E-Ausgaben des Landes auf 8,708 Milliarden Euro oder 2,84% des BIP. Sie liegen damit deutlich über dem EU-Durchschnitt von rund 2% (ERAWATCH, 2014). Obwohl Österreich, wie viele andere Länder, von der Finanzkrise getroffen wurde und seinen Haushalt konsolidieren muss, wurde dennoch für 2020 das strategische Ziel im Bereich F & E mit 3,76% des BIP festgelegt. Schwerpunkte von F & E-Investitionen Die österreichische Wirtschaftslandschaft wird von Klein- und Mittelbe- trieben geprägt, die mehr als 97% aller registrierten Unternehmen in Österreich ausmachen. Verschiedene Industrien, wie etwa Lebensmittel und Getränke, Maschinen- und Stahlbau, Chemie, Automobil, Holz und Papier, bilden dabei die wichtigsten Wirtschaftssektoren des Landes. Eine zentrale Rolle im Innovationsgeschehen spielen internationale Leitbetrie- be mit starker F & E-Orientierung. Diese kooperieren häufig mit Hoch- schulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen und agieren als „Technologie- und Wissensimporteure“, indem sie aktuelle Technologi- en erproben und anwenden. Auch Clusterinitiativen wurden erfolgreich umgesetzt, um regionale Wertschöpfungspotenziale zu nutzen. Darüber hinaus verfügt Österreich über ausgezeichnete Kompetenzen in spezifi- schen wissenschaftlichen Bereichen. Insbesondere werden F & E-Ausga- ben in den folgenden Bereichen getätigt (ABA-Invest in Austria, 2015): - Life Sciences - Automobil - Umwelttechnologie und erneuerbare Energien - IKT - Chemie und Kunststoffe - Maschinenbau und Mechatronik Austria needs an Open Innovation Strategy because ... … it offers the possibility of not leaving suc- cessful innovation to single actors, but to pro- vide framework conditions, incentives and concrete support mechanisms for building open innovation competences and an open innova- tion culture across different sectors, firm sizes and society in general. Dr. Marion Pötz | Associate Professor at Copenhagen Business School Österreich braucht eine Open-Innovation-Strategie, weil … … wir im Zeitalter der „Connectedness“ leben. Dank Internet und mobiler Kommunikation findet Innovation nicht mehr nur in FuE-Labors statt, sondern zunehmend in sozialen Netzwerken und virtuellen Communitys. Univ.-Prof. Dr. Nikolaus Franke | Leiter des Instituts für Entrepreneurship und Innovation, Wirtschaftsuniversität Wien
  • 8. 12 13 Herausforderungen für das Innovationssystem Analysen zeigen, dass das österreichische Innovationssystem zu wenig Output erzielt. Obwohl in den vergangenen Jahren die F & E-Quote stark erhöht wurde, ist der Output nicht entsprechend gestiegen. Dies liegt zum Teil an zu geringen Aktivitäten des Wissens- und Technologietransfers zwi- schen Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft. Es gibt jedoch auch andere Transmissions-Defizite. So liegt zum Beispiel der Anteil der Bevölkerung mit tertiären Bildungsabschlüssen insbesondere in naturwissenschaftlichen und technischen Fächern seit Langem unter dem EU-Durchschnitt. Unter der Prämisse, dass große Neuerungen meist bahnbrechende Erkenntnisse in der Grundlagenforschung benötigen, sind die Mittel, welche Österreich im OECD-Vergleich in die Grundlagenforschung investiert (2011 – 0,53% des BIP), jedenfalls geringer als bei wichtigen Vergleichsländern, wie etwa Dänemark (0,54%), Island (0,65%) oder Südkorea (0,73%). Auch Schwä- chen in der Governance des Forschungs-, Technologie- und Innovations- systems werden in der Debatte über die Defizite des Innovationssystems angeführt. Disruption in breiten Wirtschafts- und Gesellschaftsbereichen Die Zahl jener Bereiche, die Innovation benötigen und diese entwickeln müssen, wird drastisch zunehmen. Bisher wenig innovationsaffine Bran- chen, wie z.B. Handel, Tourismus, Energie und Verkehr, sehen sich infolge grundlegender, disruptiver Veränderungen gezwungen, neue Produkte, Services und Geschäftsmodelle zu entwickeln. Die immer stärker voran- schreitende Digitalisierung und ein spürbarer gesellschaftlicher Wertewan- del mit teils widersprüchlichen Trends, wie Individualisierung, Vernetzung, Nachhaltigkeit, Regionalität und Gesundheit, spielen hierfür eine entschei- dende Rolle. Ähnliches gilt für Non-Profit-Organisationen im Sozial- und Umweltbereich, deren bisherige operative Modelle angesichts der neuen Rahmenbedingungen auf dem Prüfstand stehen. Somit ist das österreichi- sche Forschungs-, Technologie- und Innovationssystem mit einer Vielzahl an „Newcomern“ konfrontiert, die einen hohen Bedarf an Innovations- wissen und unterschiedlichen, häufig auch neuen Formen von Innovati- onsunterstützung aufweisen. Sich diesen neuen Akteuren und ihren Be- dürfnissen zu öffnen, ist eine große Herausforderung für das heimische Innovationssystem. Steigender Druck auf das Innovationssystem, gesellschaftlichen Nutzen nachzuweisen Innovationssysteme müssen ihre Problemlösungs-Kapazitäten künftig in wesentlich stärkerem Ausmaß als bisher demonstrieren: Im Zuge der ge- nerell steigenden Transparenz und der besseren Zugänglichkeit von Infor- mation erwartet sich die Öffentlichkeit auch im (öffentlich geförderten) Innovationsbereich Transparenz über Projekte, Themen und Mittelver- wendung. Die Frage, welchen direkten und indirekten Nutzen Innovati- onsaktivitäten für die Gesellschaft haben und wie sie stärker mit den un- mittelbar bestehenden gesellschaftlichen Herausforderungen verbunden werden können, wird auch angesichts zunehmender Verteilungsdiskussio- nen über öffentliche Mittel an Brisanz gewinnen. Dringliche gesellschaft- liche, wirtschaftliche und ökologische Probleme werden die gesell- schaftliche Nachfrage nach Lösungen aus dem Forschungs-, Technologie- und Innovationssystem weiter wachsen lassen. Notwendige Zugänge zu breit verteiltem Lösungswissen In welchem Ausmaß es gelingt, aus Österreich heraus global verteiltes In- novationswissen zu nutzen, neu zu kombinieren und die Ergebnisse in- ternational zu verwerten, entscheidet über die künftige Performance des Innovationsstandorts. Herausforderungen, die neuartiger Lösungen be- dürfen, nehmen deutlich zu. Wissenschaftliche Befunde zeigen, dass die Österreich braucht eine Open-Innovation-Strategie, weil … ... in einer vernetzten, immer offeneren Welt die heutigen Innovationsmechanismen keine Alternati- ve für den langfristigen Erfolg von morgen sind. Lucia Seel | Expert at the European Cluster Observatory (Phase II), Founder of Lucia Seel International Consulting
  • 9. 14 15 Zusammenarbeit mit Partnern aus anderen Branchen, anderen regiona- len Räumen oder anderen gesellschaftlichen Gruppen solche neuartigen, besseren Lösungen fördert. Das Innovationssystem kann sich daher nicht nur an der Achse Unternehmen–Forschungseinrichtungen orientieren, sondern muss Offenheit ermöglichen. Innovationsrelevante Akteure brau- chen Zugänge zu neuem Lösungswissen aus unterschiedlichen geogra- fischen Räumen, Disziplinen und Branchen. Instrumente dafür sind u.a. Online-Plattformen (Crowdsourcing etc.) oder neuartige Innovationspart- nerschaften. Sie verknüpfen etablierte Akteure, wie Unternehmen und Forschungseinrichtungen, mit neuen Innovatoren, wie Usern, Bürgern, Kunst- und Kulturschaffenden, Start-ups und Social Entrepreneurs im In- und Ausland. Innovationsbegriff und Innovationskultur Vor dem Hintergrund der skizzierten Entwicklungen ist Innovation wesent- lich breiter und offener zu verstehen als bisher. Dies gilt nicht nur für die Art und Weise, wie neues Wissen und Lösungen entwickelt und produziert werden, sondern auch für das Ziel von Innovationsaktivitäten: Technolo- gische Innovationen, wie sie bisher im Fokus des österreichischen Systems standen, stehen in einem engen Zusammenhang mit sozialen Innovatio- nen. Vielfach bedingen sie einander. Die innovationspolitischen Instrumen- te müssen diesem Paradigmenwechsel entsprechen. Sie sollen Lösungen forcieren, die gesamtgesellschaftliche Probleme adressieren. Dies erfordert letztlich eine neue Innovationskultur, die interdisziplinäre Zusammenarbeit von heterogenen Akteuren fördert. Die Bedeutung von Open Innovation* In der traditionellen Sichtweise wird Innovation als Methode gesehen, um neue Lösungen für Einzelpersonen, Organisationen und die Gesellschaft zu schaffen, wobei der Mehrwert erst zum Zeitpunkt der Umsetzung spür- bar wird. Moderne Innovationstheorien gehen hingegen davon aus, dass die Schaffung von radikal neuen Lösungen eine Kombination aus Wis- sen, Innovation und Zusammenarbeit erfordert, die weit über die Grenzen traditioneller Innovationsmodelle hinausreicht. Dieser Ansatz bringt neue gesellschaftliche Akteure ins Spiel, die bisher vom Innovationssystem nicht berücksichtigt wurden. Abbildung 2 veranschaulicht diese paradigmati- sche Weiterentwicklung und macht die Evolution der marktgetriebenen Nachfrage hin zur gesellschaftsgetriebenen Nachfrage deutlich. Eine be- sondere Rolle in diesem neuen Verständnis von Innovation und damit im Innovationsprozess nimmt der individuelle Bürger bzw. User ein. Technology Push Market Pull Technology Push Societal Pull Evolution von Technology Push zu Societal Pull (Quelle: winnovation, 2015) Austria needs an Open Innovation Strategy because ... ... in the connected digitalized world all sources of innovation matter; customers, users, consumers, groups, communities and platforms. Dr. Jari Kuusisto | Director at SC-Research Institute / University of Vaasa, Managing Director at European Touch Ltd.
  • 10. 16 17 Das Konzept der Open Innovation zielt darauf ab, die zuvor beschriebe- nen Herausforderungen durch die Förderung von interdisziplinären Netz- werken und die Einbindung verschiedenster Akteure zu lösen. Dabei kön- nen unterschiedliche Open-Innovation-Methoden zum Einsatz kommen. So kann Crowdfunding helfen, Lücken im österreichischen Risikokapital- markt zu schließen, indem privates Kapital bisher noch wenig beachteter Zielgruppen eingebunden wird. Mit der Verbreitung und Anwendung von Open-Innovation-Methoden bzw. -Prinzipien entsteht auch ein stärkeres gesellschaftliches Bewusstsein für den Stellenwert von Innovation. Dieser Wandel kann zu neuen Formen der Wertschöpfung führen. Der rasan- te technologische Fortschritt eröffnet laufend neue Innovationsmöglich- keiten nicht nur im technologischen, sondern auch in anderen Bereichen. Wenn Unternehmen und Organisationen aus traditionellen Sektoren Bür- ger bzw. User aktiver in ihre Innovationsprozesse einbinden, erhöhen sich ihre Chancen, mit neuen Produkten und Dienstleistungen tatsächliche Be- dürfnisse zu adressieren. Generell gewinnt Open Innovation aufgrund der voranschreitenden Glo- balisierung und des steigenden Wettbewerbsdrucks immer mehr an Be- deutung. Virtuelle Welten lassen physische Grenzen verschwinden und ermöglichen ganzheitlichere Innovationsansätze, in denen Open- und Closed-Innovation-Phasen kombiniert und ineinander verschränkt wer- den. Österreich muss sich diesen Herausforderungen stellen und seine Chancen ergreifen, um internationaler Innovationsvorreiter zu werden. *Open Innovation ist definiert als eine bewusste Öffnung der Organisationsgrenzen für den Innovationsprozess. Diese Öffnung bringt neues Wissen von außen in die Organisation (outside-in Open Innovation, z.B. Lead-User-Methode), bedeutet aber ebenso eine systematische Verbreitung von internem Wissen nach außen (inside-out Open Innovation, z.B. durch Lizensierungen). Die Anwendung von Open-Innovation-Techniken, wie zum Beispiel Crowdsourcing, Auf- bau von User-Communities, das gemeinsame Arbeiten über Grenzen (geografische, disziplinäre, kulturelle etc.) hinaus und das Implementieren von verstreutem Wissen, führt zu einer größeren Anzahl an innovativeren Lösungen, kürzeren Entwicklungszeiten, geringeren Entwicklungskosten und vor allem zu einer höheren Erfolgsrate. Potenzial von Open Innovation in Österreich Österreich hat in seiner Geschichte mehrfach gezeigt, wie aus der Verbin- dung unterschiedlicher Disziplinen und Kulturen international bedeutende Innovationen, wie etwa die Wiener Moderne und die Wiener Medizinische Schule, entstehen können. Im Innovationsbereich steht unser Land heute vor großen Herausforde- rungen, die allein mit traditionellen Methoden und nur durch Nutzung von inländischen Ressourcen nicht zu bewältigen sind. Nachdem Österreich im vergangenen Jahrzehnt erfolgreich in den FTI-Bereich investiert hat, gilt es nun, das Innovationssystem zu öffnen und grundlegend weiterzuent- wickeln. Die Nutzung von Open Innovation soll dabei helfen, Österreichs Wettbewerbsfähigkeit signifikant zu steigern und eine Positionierung im internationalen Spitzenfeld zu erreichen. Die notwendigen Grundlagen für eine Open-Innovation-Strategie für Österreich wurden daher in einem umfangreichen Stakeholder-Prozess erarbeitet. Österreich braucht eine Open-Innovation-Strategie, weil … ... es hilfreich ist, wenn sich Politik und Unterneh- men weiter öffnen, Ängste abbauen und Potenziale ausschöpfen. So wird Innovation in Wirtschaft und Gesellschaft schneller, sozialer und kreativer. Klaus Haasis | ask klaus! – Innovation Coach & Mentor, Managing Director at Combine Innovation GmbH Österreich braucht eine Open-Innovation-Strategie, weil … ... wir schon viel zu lange in der Komfortzone der Konvention verweilen. Der Öffnung nach außen muss aber auch die schöpferische Erneuerung nach innen folgen, sonst bleibt es eine Show ohne Substanz. Hannes Offenbacher | Managing Partner bei Mehrblick
  • 11. 19 Der Stakeholder-Prozess zur Definition der Grundlagen für eine öster- reichische Open-Innovation-Strategie wurde von der Julius Raab Stif- tung initiiert. Die operative Umsetzung und fachliche Begleitung erfolg- te durch die Unternehmensberatung winnovation consulting, die auf Open Innovation fokussiert ist und für Prozessdesign und Prozessum- setzung verantwortlich zeichnete. Der Prozess wurde so gestaltet, dass die Inputs und Ideen einer Vielzahl von unterschiedlichen Stakeholder-Gruppen aus ganz Österreich Be- rücksichtigung finden konnten. Dazu wurden drei interaktive und kolla- borative Workshops durchgeführt. Teilnehmer dieser Workshops waren Repräsentanten aus den Bereichen Wirtschaft (insbesondere Start-ups), Zivilgesellschaft, Social Entrepreneurs und Forschung („FTI-Communi- ty“). Den Abschluss bildete ein vierter Workshop mit einer ausgewähl- ten Gruppe an international renommierten Experten aus den Bereichen Die Administration der amerikanischen Regierung will ihre Bürger durch eine Öffnung der Prozesse und den Einsatz neuer Technologien dazu befähigen, sich direkt in Entscheidungsprozesse einzubringen. Der „Offene Regierungsansatz” sieht Ziele der Bundesbehörden in Be- zug auf Transparenz, Teilnehmerzahlen und Zusammenarbeit vor. Auf der offenen Innovations- und Crowdsourcing-Plattform www.chal- lenge.gov wurden bereits Problemstellungen von 69 Bundesämtern unter Beteiligung der Bürger gelöst (mehr als 286 Wettbewerbe in den letzten vier Jahren, mit 72 Millionen US-Dollar an vergebenen Preisen). Bis dato haben sich mehr als 42.000 Teilnehmer an den Crowdsour- cing-Wettbewerben beteiligt. Die Website hatte seit ihrer Gründung über drei Millionen Besucher. Die Benutzung der Plattform wird den einzelnen Bundesämtern nicht verrechnet. Ein Beispiel ist die internati- onale „Space Apps Challenge“, dank der mehr als 8.000 Freiwillige in 95 Städten die Weltraumagentur NASA dabei unterstützt haben, die Luftverschmutzung zu überwachen, Wetterwarnungen hinauszugeben und Sterne zu beobachten. Zusätzlich brachte die Initiative „Nature’s Notebook challenge“ seit 2009 Bürger und Forscher zusammen, um Naturbeobachtungen durchzuführen und Veränderungen in der Pflan- zen- und Tierwelt festzustellen. (Quelle und weiterführende Information: The WHITE HOUSE, 2015; www.challenge.gov, 2015; www.whitehouse.gov/open, 2015) Open-Government-Initiative in den USA BEST PRACTICE 18 Der Stakeholder-Prozess Österreich braucht eine Open-Innovation-Strategie, weil … ... das Zusammenbringen von weltoffenen und vorurteilsfreien Spezialisten, die ihr Wissen ohne kleinkariertes Denken an den raschen eigenen Vorteil gerne mit anderen teilen, DER Motor für innovative und erfolgreiche Ideen sein wird. Mag. Martin Rohla | Geschäftsführer Goodshares
  • 12. 20 21 Österreich braucht eine Open-Innovation-Strategie, weil … ... im Rahmen des globalen Wettbewerbs auch in Österreich attraktive Rahmenbedingungen ge- schaffen werden müssen, damit sich alle motivier- ten Bürger an dem wirtschaftlichen und gesell- schaftlichen Fortschritt beteiligen können. DI Harald Leitenmüller | Chief Technology Officer, Microsoft Austria Österreich braucht eine Open-Innovation-Strategie, weil … ... diese die Bereitschaft fördert, offen für die Ideen anderer zu sein und Wissen mit anderen zu teilen. Mag. Peter B. Mayr, MA | Open Innovation-Experte beim Rat für Forschung und Technologieentwicklung Österreich braucht eine Open-Innovation-Strategie, weil … ... durch die koordinierte Zusammenarbeit von Firmen, Universitäten und Individuen – in den richtigen, von der Politik zu setzenden Rahmen- bedingungen – mehr erreicht werden kann. Prof. Dr. Oliver Alexy | Professor an der Technischen Universität München Open Innovation, Innovation Policy und Digital Economy. Mehr als 80 Stakeholder aus verschiedensten Bereichen nahmen an den Workshops teil, die zwischen dem 3. Dezember 2014 und dem 29. Jänner 2015 stattfanden. In jedem Workshop wurden zunächst die drängendsten Herausforde- rungen und Engpässe im Hinblick auf Open und Collaborative Innova- tion im österreichischen Innovationssystem analysiert und diskutiert. In Arbeitsgruppen wurden die bedeutendsten Problemstellungen ausge- wählt und anschließend gemeinsam konkrete Maßnahmen erarbeitet. Die gewonnenen Erkenntnisse aus den ersten drei Workshops bildeten die Basis für den Expertenworkshop. Die vorgeschlagenen Maßnahmen wurden um die Inputs der internationalen Experten und deren individu- elle Expertise im Feld Open Innovation, Innovation Policy und Digital Economy ergänzt und weiter konkretisiert. Zudem brachten die Fach- leute weitere Maßnahmen, Programme und Instrumente ein. Die Resonanz der Teilnehmer auf die Workshops war überaus positiv. Besonders hervorgehoben wurden die Dynamik des Prozesses sowie die Möglichkeit zum offenen Austausch mit anderen Stakeholdern, um ge- meinsam neue Ideen und Lösungen zu entwickeln.
  • 13. 22 23 Auf Basis des Stakeholder-Prozesses wurde nachfolgende Vision für das Innovationsland Österreich formuliert: Im Jahr 2030 gehört Öster- reich nicht nur zu den „Innovation Leaders“ in der EU, sondern ist der weltbeste Standort, um Innovationen zu entwickeln. Die erstklassigen Rahmenbedingungen in Österreich fördern die Zusammenarbeit von Innovatoren über gesellschaftliche, branchenspezifische und geografi- sche Grenzen hinweg. Unser Land ist führend in der Anwendung von Open-Innovation-Prinzipien, -Methoden und -Techniken zur Lösung gesellschaftlicher, ökonomischer und ökologischer Problemstellungen. Österreich ist deshalb auch ein begehrter globaler Testmarkt für radikal neue Innovationen geworden. Digitalisierung und Globalisierung machen es 2030 einfacher denn je, global verstreutes Wissen auf neue und intelligente Weise zu verknüp- fen und dadurch Innovationen zu schaffen. Als eine kleine und offene Volkswirtschaft unterstützt Österreich den einfachen Zugang zu breit verteiltem Innovationswissen innerhalb und außerhalb der Landesgren- zen besonders offensiv. Eine Vision für Österreich Österreich braucht eine Open-Innovation-Strategie, weil … ... in einer digitalen Welt nur jene Länder vorne mitspielen, die auf breit verteiltes Wissen zugreifen und damit Probleme wesentlich besser lösen können als bisher. Dr. Gertraud Leimüller | Geschäftsführerin bei winnovation consulting BEST PRACTICE 22 Im Jahr 2012 wurde die Initiative „Open Innovation Südtirol“ ins Le- ben gerufen, welche wesentlich vom Landesverband der Handwerker (LVH) betrieben wird. Das Ziel besteht darin, Crowdsourcing spezifisch für kleinstrukturierte Betriebe in der Region Südtirol zugänglich zu machen. Über eine Online-Plattform können KMU Ideenwettbewerbe ins Leben rufen und somit spezifische Probleme und Fragestellungen direkt an die Community weiterleiten. Registrierte Nutzer können da- raufhin eigene Ideen und Lösungskonzepte einreichen, welche dann von einer Jury bewertet und belohnt werden. Nach Abschluss des Wettbewerbs erhalten die Betriebe dann Unterstützung durch Berater und Experten. Durch eine intensive Betreuung und einen geringen Kostenaufwand ist dieses Angebot vor allem auf KMU zugeschnitten, die aufgrund von fehlendem Know-how und Ressourcenknappheit normalerweise keine Crowdsourcing-Dienste in Anspruch nehmen würden. Ebenso steht ein Laboratorium zur Verfügung, welches u.a. für den Bau von Prototypen, Materialrecherchen und Computersimu- lationen verwendet werden kann. Durch diese neue Art der Vernet- zung konnten bereits mehrere interdisziplinäre Innovationsprojekte erfolgreich durchgeführt werden, wobei sich v.a. Akteure aus dem Kreativbereich (Künstler, Architekten, Designer etc.) sowohl mit span- nenden Problemstellungen als auch mit kreativen Lösungen einbrin- gen konnten. Beispielsweise wurde dadurch ein Kinderbett-Design entwickelt, welches modular gebaut ist und sich somit den Anforde- rungen eines stetig wachsenden Kindes anpassen kann. (Quelle: Open Innovation Südtirol, 2015) Open Innovation Südtirol – Open Innovation für KMU unter Beteiligung der Kreativwirtschaft
  • 14. 24 25 Das gesellschaftliche Klima im Land ist durch Offenheit, Kreativität, Ex- perimentierfreude und Zusammenarbeit geprägt. Innovation wird nicht nur gefördert, sondern auch gefordert. Bürger und Institutionen gehen offene Innovationspartnerschaften ein und arbeiten mit vielfältigen ex- ternen Akteuren an Problemlösungen zum Wohl jedes Einzelnen und der Gesellschaft. Nicht nur die Wirtschaft, auch Bürger, Politik und Ver- waltung, gemeinnützige Institutionen und Social Entrepreneurs beteili- gen sich an Innovationsvorhaben. Als Pionierland der Ökosozialen Marktwirtschaft hat Österreich einen intelligenten und integrierten Zugang zu Innovation entwickelt: Techno- logische und wissenschaftliche Innovationen werden mit sozialen Inno- vationen kombiniert. Mit seinem dynamischen Ökosystem für Innova- tion, das aus starken Akteuren in heterogenen Innovationsnetzwerken und -communitys quer über Branchen, Disziplinen und Regionen be- steht, löst Österreich Problemstellungen neu und besser. Im Jahr 2030 ist Österreich als führender Exporteur von Innovationen im internationalen Vergleich in hohem Maße wettbewerbsfähig und si- chert so den Wohlstand der Bevölkerung. Österreich ist ein internati- onales Vorbild für die Implementierung von Open und Collaborative Innovation. Österreich braucht eine Open-Innovation-Strategie, weil … ... eine gezielte Öffnung des Innovationsprozesses Nutzen für die Forschung und die Gesellschaft stiftet. Mag. Claudia Lingner | Geschäftsführerin der Ludwig Boltzmann Gesellschaft Österreich braucht eine Open-Innovation-Strategie, weil … ... uns auch die Neugierde auf Neues zukunfts- sicherer macht! Wir hier haben noch gute Voraussetzungen, die wirtschaftliche Zukunft positiv gestalten zu können – nutzen wir daher heute die Chancen dafür! Mag. Thomas R. Werner | Director Product Management, Cisco Systems Austria GmbH Austria needs an Open Innovation Strategy because ... ... it is absolutely crucial to have the appropriate political framework to activate best possibly the potentials and chances of cooperation of businesses, suppliers, partners, universities, and individuals. Rasmus Wiinstedt Tscherning | Managing Director of the Center for Cultural and Experience Economy of Denmark
  • 15. 27 Im Zuge des Stakeholder-Prozesses zur Erarbeitung von Grundlagen einer österreichischen Open-Innovation-Strategie wurden die wichtigs- ten Handlungsfelder sowie sich daraus ergebende Schlüssel-Herausfor- derungen definiert. Aus Sicht der Teilnehmer haben nachfolgende drei Handlungsfelder Priorität: • Entwicklung einer Open-Innovation-Kultur und von Open-Inno- vation-Kompetenzen quer durch die österreichische Gesellschaft • Stärkung der Ressourcen und Rahmenbedingungen zur Förderung von Open Innovation in Österreich • Förderung von neuartigen, interdisziplinären Kooperationen und Schnittstellen Connect + Develop ist Procter & Gambles Open-Innovation- Plattform für Crowdsourcing. Die Plattform ist verantwortlich für die Co-Kreation von Innovationen für über 300 Marken. Seit ihrer Gründung haben die Connect + Develop-Partnerschaften P & G geholfen, Innovationen in allen Geschäftsbereichen schneller und kostengünstiger zu entwickeln und somit Produkte zu schaffen, die unterschiedlichste Kundenwünsche erfüllen. Privatpersonen sind eingeladen, daran mitzuwirken. Auf der Website können sie die P & G-Liste mit Innovationsbedarf durchsehen. Hier beschreibt das Unter- nehmen die Bedürfnisse der verschiedenen Sektoren, für die es aktiv Lösungen und Partner sucht. Die Nutzer können dann Vorschläge einreichen. Connect + Develop-Teammitglieder filtern die Einsendun- gen auf Relevanz. Ist eine Idee verfolgenswert, wird eine Vielzahl von Kooperationen und Partnerschaften möglich. Bis dato haben solche Innovationspartnerschaften neue Produkte geschaffen, die auf dem Markt sehr erfolgreich waren bzw. sind. So ist die Gesichtspflege Olay Regenerist aus der Kooperation mit dem kleinen französischen Unternehmen Sederma hervorgegangen. Dieses Unternehmen arbei- tete eigentlich an neuen Peptiden für die Wundheilung und Verbren- nungen, die aber auch Wirkung in der Faltenreduktion zeigten. (Quelle und weiterführende Information: Procter & Gamble, 2015) Procter & Gamble: Connect + Develop BEST PRACTICE 26 Die Handlungsfelder Austria needs an Open Innovation Strategy because ... ... it has a fantastic opportunity to build on its existing strengths in innovation. By really under- standing its place in global value chains it can ensure all parts of its economy and society can collaborate for prosperity. Benjamin Reid | Principal Researcher at NESTA – Department of International Innovation
  • 16. 28 29 Gegenwärtig wird das Thema Open Innovation zumeist in spezialisierten Interessen- gruppen aus Wirtschaft und Wissenschaft diskutiert. Akteure des österreichischen Innovationssystems sind sich vielfach der Tatsache nicht bewusst, dass die fortschrei- tende Digitalisierung und die daraus entstehende globale Wissensverteilung neue Formen der Innovation erfordern. Um das volle Potenzial von Open Innovation ausschöpfen zu können, muss in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Bewusstsein für den Wert von grenzüberschreitender und interdisziplinärer Zusammenarbeit gefördert werden. Experimentieren und Scheitern soll zudem gesellschaftlich nicht nur akzeptiert, sondern als nützliche Tätigkeit bzw. Erfahrung gesehen werden. Neben einem entsprechenden kulturellen Mindset bedarf es auch der notwendigen Kompetenzen und Fähigkeiten, um erfolgreiche Open-Innovation-Projekte durch- führen zu können. Zahlreichen Organisationen fehlt es am notwendigen Know-how, um Methoden wie Crowdsourcing anzuwenden, User-Communities aufzubauen oder gezielt mit Lead Users/Lead Experts zusammenzuarbeiten. Nur wenige Orga- nisationen haben Erfahrung darin, Innovationsaktivitäten organisationsüberschrei- tend und interdisziplinär zu gestalten. Folgende Schlüssel-Herausforderungen sind daher in einer Open-Innovation-Strategie zu adressieren: Österreich leidet an einem Mangel sowohl an physischen als auch an virtuel- len Räumen für experimentelle und interdisziplinäre Arbeitsweisen. Innovative Akteure stoßen oft an ihre Grenzen, wenn es darum geht, finanzielle Ressour- cen und insbesondere privates Kapital für Innovationsaktivitäten zu mobilisieren. Bürokratische Prozesse und strikte Kriterien erschweren die Nutzung bestehender Förderungen. Besonders innovative und risikoreichere Vorhaben geraten rasch an ihre Grenzen (Steuersystem, Intellectual Property etc.). Um Zusammenarbeit, experimentelles Verhalten und mutige Projekte zu fördern, bedarf es entsprechender Anreizsysteme in den verschiedensten Bereichen. Damit soll auch die Zivilgesellschaft (Bürger, Vereine, Non-Profit-Unternehmen etc.) angesprochen werden, die bisher kaum in Innovationsprozesse eingebunden wurde. Folgende Schlüssel-Herausforderungen sind daher in einer Open-Innovation-Strate- gie zu adressieren: Stärkung der Ressourcen und Rahmenbedingungen zur Förderung von Open Innovation in Österreich Entwicklung einer Open-Innovation-Kultur und von Open-Innovation-Kompetenzen quer durch die österreichische Gesellschaft Schlüssel-Herausforderungen • Gesellschaft und Zivilbevölkerung aktiv in die Entwicklung von nationalen Innovationsprogrammen einbinden • Mehr private Investoren für innovative Projekte • Mehr Förderungen für Open-Innovation-Projekte entwickeln • Besseren Zugang zu Förderungen für Open-Innovation-Projekte ermögli- chen • Mehr physische und virtuelle Räume für experimentelle und interdisziplinä- re Arbeitsweisen schaffen • Wissen und Praktiken über eine Open-Innovation-freundliche Anwendung von Intellectual Property Rights (Geistige Eigentumsrechte) vermitteln Schlüssel-Herausforderungen • Generelles Bewusstsein für den hohen Stellenwert von Innovation steigern • Wissen über Open-Innovation-Methoden, -Prinzipien und -Anwendungs- felder stärker vermitteln • Kompetenzen in der Durchführung von Open-Innovation-Methoden auf- bauen und fördern • Offene Organisationskulturen und risikobereites Entscheidungsverhalten fördern • Experimentieren und Scheitern bzw. Lernen aus Misserfolgen in der Gesell- schaft stärker unterstützen
  • 17. Schlüssel-Herausforderungen • Den Wert und das Potenzial von organisations- und grenzüberschreitender Zusammenarbeit (Sektoren, Märkte, Disziplinen, geografische Regionen etc.) stärker vermitteln • Werkzeuge für Organisationen schaffen, die es ihnen erleichtern, neues Innovationswissen und externe Innovationspartner zu identifizieren • Das Potenzial branchenübergreifender und internationaler Zusammen- arbeit durch regionale Cluster stärker nützen 30 31 Studien zeigen, dass bei der Suche nach Lösungen das Überschreiten von Gren- zen (z.B. Disziplinen, Fachgebiete, Regionen) mehr Neuheiten hervorbringt als ein spezifischer Fokus. Gegenwärtig suchen Innovationsakteure meist Partner in bekann- ten oder nahen Sektoren. Ein Grund dafür ist der Mangel an Such- und Matching-Möglichkeiten, über die neue, potenzielle Kollaborationspartner aus anderen Bereichen gefunden werden können. Organisationen binden deshalb nur selten neue Stakeholder in ihre Inno- vationsaktivitäten ein. Damit bleibt erhebliches Potenzial für Innovationskraft unge- nutzt. Auch die Zusammenarbeit in regionalen Branchenclustern könnte zwischen verschiedenen Clustern und Regionen deutlich interdisziplinärer angelegt werden. Folgende Schlüssel-Herausforderungen sind daher in einer Open-Innovation-Strate- gie zu adressieren: Förderung von neuartigen, interdisziplinären Kooperationen und Schnittstellen Österreich braucht eine Open-Innovation-Strategie, weil … ... es neben der Erschließung einer unglaublichen „Wissenscloud“ vor allem darum geht, gesellschaftlichen Herausforderungen dank freiem Zugang zu nachhaltigen Ideen, Innovationen und Designs entgegenzuwirken. Mag. Daniela Knieling | Geschäftsführerin bei respACT – austrian business council for sustainable development Österreich braucht eine Open-Innovation-Strategie, weil … ... die Potenziale, die in der Diversität unserer Ge- sellschaft verankert sind, bestmöglich gehoben und für eine inklusive und qualitativ hochwerti- ge Bedarfsdeckung synergetisch genutzt werden können. Mag. Dr. Klaus Schuch | Scientific Director and CEO, Zentrum für soziale Innovation
  • 18. 33 Im Zuge des Stakeholder-Prozesses zur Erarbeitung von Grundlagen einer österreichischen Open-Innovation-Strategie wurden neben den vorhin beschriebenen Handlungsfeldern und ihren Schlüssel-Herausfor- derungen auch konkrete Maßnahmen definiert. Die Maßnahmen wur- den in drei Kategorien eingeteilt: • Generelles Bewusstsein für Open Innovation stärken • Bessere Rahmenbedingungen für Open Innovation schaffen • Konkrete Open-Innovation-Instrumente & -Plattformen zur Verfügung stellen Die Maßnahmen Österreich braucht eine Open-Innovation-Strategie, weil … ... bedeutende Innovationen zunehmend in kom- plexen Ökosystemen aus etablierten Unterneh- men, Start-ups, Experten und Talenten entstehen. Dr. Stefan Perkmann Berger, M.A. | Managing Director, WhatAVenture Forschung im Bereich Health Science mithilfe von Open-Innovation-Methoden zu verbes- sern ist das Ziel einer europaweit einzigartigen Initiative der Ludwig Boltzmann Gesellschaft. Die Gesundheitswissenschaften behandeln derzeit hauptsächlich definierte Forschungsthe- men ohne die Einbeziehung von externen Wissensträgern, wie zum Beispiel die Anwender. Aus diesem Grund wurde mit Unterstützung der Österreichischen Nationalstiftung für For- schung, Technologie und Entwicklung OIS (Open Innovation in Science) ins Leben gerufen. Das Gesamtprojekt besteht aus zwei Subprojekten: - CRIS steht für Crowdsourcing Research Questions in Science und ist eine Crowdsour- cing-Plattform für offene Frage- und ungelöste Problemstellungen. CRIS stellt der brei- ten Öffentlichkeit, vor allem aber Personen, die einen besonderen Zugang zum Thema haben, die Frage: „Welche Fragen im Bereich psychischer Erkrankungen soll die Wissen- schaft aufgreifen?“ Besonders adressiert werden Patienten und ihre Angehörigen sowie Betreuende, Therapeuten und Mediziner. Diese werden gebeten, ihr Fachwissen in den Forschungsprozess einzubringen. Forschung soll durch diese Initiative in Zukunft stärker an den Bedürfnissen der Bevölkerung ausgerichtet werden. Unterstützt wird dieses Pro- jekt von renommierten internationalen Experten und Wissenschaftlern aus dem Bereich Open Innovation und Gesundheitswissenschaften sowie Betroffenengruppen. - LOIS steht für Lab for Open Innovation in Science und ist weltweit das erste Ausbil- dungsprogramm für die Anwendung von Open Innovation in der Wissenschaft. LOIS bietet Wissenschaftlern aus dem Bereich der Health Sciences die Möglichkeit, Open-In- novation-Methoden und -Prinzipien zu erlernen und anzuwenden. Ziel ist es, in Zukunft Forschungsprozesse durch Open-Innovation-Methoden und -Prinzipien effizienter zu gestalten und dadurch qualitativ hochwertige Resultate schneller zu erzielen. Forscher erfahren, wie externe Wissensträger in ihre tägliche Arbeit integriert werden können und wie bereits generiertes Wissen innerhalb des Forschungsinstituts besser genutzt werden kann. Das Ausbildungsprogramm wird von führenden Open-Innovation-Experten gehalten. (Quelle: Ludwig Boltzmann Gesellschaft, 2015) Open Innovation in Science BEST PRACTICE 32
  • 19. 34 35 GENERELLES BEWUSSTSEIN FÜR OPEN INNOVATION STÄRKEN GENERELLES BEWUSSTSEIN FÜR OPEN INNOVATION STÄRKEN Einführung von Open Innovation Awards Identifizierung und Aufbereitung von Open Innovation Cases und Storys mit Vorbildcharakter In Österreich gibt es Preise für Innovationsleistungen von Unternehmen, jedoch keine Auszeichnungen für Kooperation, Zusammenarbeit und Interdisziplinarität. Entsprechende Awards sollen daher außergewöhnliche Leistungen im Bereich Open Innovation vor den Vorhang stellen. Umgesetzt wird dies als zusätzliche Kategorie für Open Innovation in bestehenden Wettbewerben oder in Form eigenständiger Awards. In thematisch abge- grenzten Open-Innovation-Wettbewerben entwickeln Projektteams neue Lösungsansätze für ein vorgegebenes Problem. Open Innovation Awards prämieren auch gescheiterte Projekte mit Erfolgspotenzial. • Konkrete Vorschläge sind ein österreichweiter Open Innovation Award für Kinder (6-15 Jahre) • Staatspreis für Open Innovation für außergewöhnliche Leistungen im Bereich Open Innovation von KMU, Großunternehmen, Forschung & Wissenschaft, Social Business, Kunst & Kultur etc. Das Konzept von Open Innovation ist für viele Akteure in Österreich noch weitgehend unbekannt bzw. wird falsch verstanden und missinterpretiert. Um breites Bewusstsein für Open Innovation zu schaffen, bedarf es einer stärkeren Thematisierung in Medien. Hei- mische und internationale Vorbilder, die erfolgreich Open Innovation anwenden, werden einem breiten Publikum präsentiert. Dabei wird vermittelt, dass Open Innovation in Ös- terreich und im Ausland bereits erfolgreich angewendet wird und eine ernst zu nehmende Alternative und Ergänzung zu traditionellen Innovationsmodellen ist. Kontinuierliche Präsenz von Open Innovation im Internet und in Medien stärkt die generelle Innovations- kultur in Österreich. • Frühe Sensibilisierung für Innovation • Öffentliche Bewusstseinsbildung für Innovation • Stärkeres Bewusstsein für Open Innovation in Österreich • Experimentelles und innovatives Handeln erfahren eine größere Akzeptanz in der Gesellschaft • Stärkeres Bewusstsein und Sichtbarkeit für Open Innovation in Österreich • Experimentelles und innovatives Handeln erfahren eine größere Akzeptanz in der Ge- sellschaft • Experimentieren und Scheitern bzw. Lernen aus Misserfolgen in der Gesellschaft stärker unterstützen • Bewusstsein für den hohen Stellenwert von Innovation im Generellen steigern Herausforderungen Impact Impact MaßnahmeMaßnahme • Experimentieren und Scheitern bzw. Lernen aus Misserfolgen in der Gesellschaft stärker unterstützen • Bewusstsein für den hohen Stellenwert von Innovation im Generellen steigern Herausforderungen
  • 20. 36 37 Herausforderungen Impact Impact MaßnahmeMaßnahme Herausforderungen Gründung einer österreichischen Open-Innovation-Allianz Um das Wissen und die Nutzung von Open-Innovation-Prinzipien in der österreichischen Bevölkerung zu unterstützen und wichtige Entscheidungsträger zu erreichen, wird eine offizielle Interessengruppe für Open Innovation gegründet – die Open-Innovation-Allianz Österreich. Sie ist ein Netzwerk von Akteuren aus den verschiedensten Bereichen. Aufga- ben der Open-Innovation-Allianz Österreich sind: • Plattform für Ideen- und Wissensaustausch • Vernetzung mit internationalen Open-Innovation-Wissenszentren • Interessenvertretung gegenüber relevanten Institutionen und Entscheidungsträgern • Einbringung auf öffentlicher und politischer Ebene • Bewusstseinsbildung für Open Innovation • Verbesserung der Datengrundlage zu Open Innovation in Österreich (Input- und Output-Daten) • Stärkeres Bewusstsein und Sichtbarkeit für Open Innovation in Österreich • Höhere Erfolgsquote bei der Durchführung von Open-Innovation-Initiativen • Bildung einer offiziellen Interessenvertretung und Anlaufstelle für Open Innovation Öffnung des bestehenden Fördersystems für Open-Innovation-Projekte • Besseren Zugang zu Förderungen für Open-Innovation-Projekte ermöglichen • Mehr physische und virtuelle Räume für experimentelle und interdisziplinäre Innovationsprojekte schaffen Während Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft in Österreich weitgehend anerkannt sind, gibt es nur wenige Formen von Innovationskooperationen, die „unüb- liche“ Akteure, wie etwa Bürger, Start-ups und Vereine, in Innovationsaktivitäten von Unternehmen einbeziehen. Um neue Anreize zur organisationsüberschreitenden Zusam- menarbeit zu schaffen, sind entweder existierende Förderungen neu zu gestalten bzw. neu zu widmen oder gänzlich neue Förderungsprogramme für Open-Innovation-Projekte zu entwickeln. Klare Voraussetzungen und Rahmenbedingungen verhindern „Missbrauch“. Dies ermöglichen Auswahlkriterien, wie z.B. • Einbeziehung von neuen Akteuren (Bürger, Start-ups, Vereine) • Mindestanzahl an Kooperationspartnern • „Neuheits-Parameter“ (Kooperationspartner dürfen zuvor nicht miteinander gearbeitet haben) • Beschränkung auf neue Themengebiete mit hohem Innovationspotenzial • Auszahlung basierend auf Open-Innovation-bezogenen Milestones • Förderung von neuartigen Netzwerken und Kooperationen • Einbeziehung von neuen und unüblichen Akteuren • Generell höheres Potenzial für radikale Innovation GENERELLES BEWUSSTSEIN FÜR OPEN INNOVATION STÄRKEN BESSERE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR OPEN INNOVATION SCHAFFEN • Wissen über Open-Innovation-Methoden, -Prinzipien und -Anwendungsfelder erhöhen • Bewusstsein für den hohen Stellenwert von Innovation im Generellen steigern • Experimentieren und Scheitern bzw. Lernen aus Misserfolgen in der Gesellschaft stärker unterstützen
  • 21. 38 39 Herausforderung Impact Impact MaßnahmeMaßnahme Herausforderungen Stärkere Adressierung gesellschaftlicher Probleme und Bedürfnisse in nationalen Innovationsprogrammen Um öffentliche Forschungs- und Innovationsprogramme besser auf die Bedürfnisse der Gesellschaft auszurichten, sind entsprechende Feedbackschleifen in Innovationsprogram- men zu gewährleisten. Bestehende sowie künftige gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedürfnisse bzw. Problemfelder sollen dafür möglichst früh erfasst werden. Diesem Ziel dient eine Monitoringstelle, die relevante Problem- und Themenstellungen aus allen Bereichen (Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Politik etc.) erfasst, kategorisiert und bewertet. Die Datensammlung wird mittels Problem-Crowdsourcing unterstützt. Die daraus resultie- renden Innovationsfelder sind eine valide Basis für die thematische Ausrichtung künftiger Forschungs- und Innovationsprogramme. • Systematischer Open-Innovation-Ansatz auf nationaler Ebene, insbesondere im Agenda Setting von Innovationsprogrammen • Systematische Identifizierung und Bewertung von gesellschaftlichen Bedürfnissen sowie Verlinkung mit dem Innovationssystem Optimierung der Rahmenbedingungen für Crowdfunding/-investing/-sourcing Betreiber von Crowdfunding/-sourcing/-investing-Plattformen stoßen oftmals auf Hürden in Form von Bürokratie, intransparenten Strukturen und einschränkenden rechtlichen Rahmenbedingungen. Vorhandenes Privatkapital für innovative Vorhaben wird in der Folge nicht genutzt. Das demotiviert Betreiber und User. Im März 2015 hat die Bundesre- gierung ein umfangreiches Maßnahmenpaket beschlossen, das diesen Herausforderungen Rechnung tragen und Investitionsanreize setzen soll. • Klarere und transparentere rechtliche Rahmenbedingungen für Crowdfunding/-investing/-sourcing • Bessere Finanzierungsmöglichkeiten für Start-ups, etablierte KMU und Innovationsprojekte • Höhere Anzahl und stärkere Beteiligung von Privatinvestoren BESSERE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR OPEN INNOVATION SCHAFFEN BESSERE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR OPEN INNOVATION SCHAFFEN • Gesellschaft und Zivilbevölkerung aktiv in die Entwicklung und Themensetzung von Innovationsprogrammen einbinden • Mehr private Investoren für innovative Projekte gewinnen • Mehr Förderungen für Open-Innovation-Projekte entwickeln
  • 22. 40 41 Herausforderung Impact Impact MaßnahmeMaßnahme Herausforderung Optimierung von IP-Rahmenbedingungen für Open Innovation Die gegenwärtigen Rahmenbedingungen im Bereich Intellectual Property sind sehr stark auf das Paradigma von „Closed Innovation“ ausgerichtet. Offenheit und Austausch von geistigem Eigentum werden tendenziell verhindert. Organisationen und Personen, die Open-Innovation-Methoden anwenden, sind mit Unsicherheit bzw. komplexen, unüber- schaubaren Vertragsgestaltungen konfrontiert. Bei Kooperationen ist es oft sehr schwierig, die Sicherheitsinteressen aller Beteiligten zu berücksichtigen und gleichzeitig einen offenen Austausch von Gedanken und Ideen zu gewährleisten. Eine Reform der IP-Rahmenbedin- gungen auch auf EU-Ebene ist daher ebenso geboten wie Unterstützung bei Anwendung und Management von IP in Bezug auf Open-Innovation-Projekte. Dies umfasst etwa die Bereitstellung von Musterverträgen für Kooperationen im Rahmen von Open-Innovation-Projekten und für Lizensierungsmodelle. • Weniger rechtliche Unsicherheit und damit Abbau von Hemmnissen betreffend IP im Rahmen von Innovationspartnerschaften • Mehr Anreize für Zusammenarbeit und Wissensaustausch Förderung von Open Innovation durch Steuervorteile Steuererleichterungen sollen Anreize für private Investoren in Österreich setzen, Open-In- novation-Projekte zu unterstützen. Von steuerlichen Erleichterungen profitieren • Organisationen, die ihre IP-Rechte mit anderen ausgewählten Akteuren teilen • Organisationen, die physische Räume für innovative Start-ups und multi-organisationale Kooperationen bereitstellen • Privatpersonen, die in innovative Projekte investieren • Organisationen „öffnen ihre Türen“ und betreiben Wissensaustausch • Höheres Ausmaß an Privatinvestments durch bessere Anreize • Wissen und Praktiken über eine Open-Innovation-freundliche Anwendung von Intellectual Property Rights (Geistige Eigentumsrechte) vermitteln • Mehr private Investoren für innovative Projekte gewinnen BESSERE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR OPEN INNOVATION SCHAFFEN BESSERE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR OPEN INNOVATION SCHAFFEN
  • 23. 42 43 Herausforderung Impact Impact MaßnahmeMaßnahme Herausforderungen Mehr Open Innovation im Clusterbereich • Stärkeres Ausschöpfen des Potenzials von branchenübergreifender und internationaler Zusammenarbeit durch regionale Cluster Branchenspezifische, regionale Cluster verfügen über jahrelange Erfahrung, wie die enge Zusammenarbeit zwischen Unternehmen erfolgreich gestaltet werden kann. Mit der Wei- terentwicklung des Clustermodells werden Cluster zu Ökosystemen für Open Innovation erweitert, in denen sich unterschiedliche Branchen (cross-sektoral) gemeinsamen Themen stellen. Gesellschaftliche, wirtschaftliche oder ökologische Herausforderungen können zudem zum Gegenstand von Calls für die Gründung neuartiger, interdisziplinärer Cluster- organisationen gemacht werden. • Offenere und dynamischere Clusterstrukturen, welche in verstärktem Maße fähig sind, neuartige Lösungen zu produzieren • Schaffung lokaler/regionaler Erfahrungen und Erfolgsstorys • Lösung von gesellschaftlichen Problemstellungen durch Clusterstrukturen Einrichtung von Open Innovation Labs Open Innovation Labs sind sowohl physische als auch virtuelle Treffpunkte, wo Akteure aus den verschiedensten Bereichen laufend Expertise und Umsetzungswissen für Open-In- novation-Projekte aufbauen. Open Innovation Labs richten sich sowohl an jene, die bereits aktiv Open Innovation betreiben und ihr Wissen vertiefen wollen, als auch jene, die Open Innovation kennenlernen wollen. Das Kernangebot sind Bildungsmaßnahmen, wie Trainings, Workshops und Coachings. Um einzelne Zielgruppen besser anzusprechen und zu motivieren, sind neben generellen Labs auch auf bestimmte Themen und Bereiche fokussierte Labs möglich, wie z.B. Open Innovation Labs für KMU (siehe Maßnahme 2) oder Social Entrepreneurs, jedoch stets mit einem stark interdisziplinären Ansatz. Zugleich sollen die einzelnen Labs in einem heterogenen Umfeld mit verschiedensten Akteuren zusammenarbeiten und auch untereinander in Austausch stehen. Ziel ist ein Netzwerk an eigenverantwortlich agierenden Open Innovation Labs. Ein Alum- ni-Netzwerk fördert auch nach der Teilnahme am Lab laufend gegenseitiges Lernen. Nach einer öffentlichen Start-Finanzierung sollen sich die Labs zu unabhängigen Institutionen entwickeln, die über eigene Projekte bzw. Schwerpunkte entscheiden. • Höhere Open-Innovation-Kompetenz innerhalb verschiedener Stakeholder-Gruppen • Entwicklung einer Kultur, die Open Innovation fördert • Einbringung von neuen Akteuren in das österreichische Innovationssystem KONKRETE OPEN-INNOVATION-INSTRUMENTE & -PLATTFORMEN ZUR VERFÜGUNG STELLEN • Wissen über Open-Innovation-Methoden, -Prinzipien und -Anwendungsfelder erhöhen • Kompetenzen in der Durchführung von Open-Innovation-Methoden fördern • Konservative Organisationskulturen, risikoscheues Entscheidungsverhalten und Um- gang mit Ungewissheit verändern BESSERE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR OPEN INNOVATION SCHAFFEN
  • 24. 44 45 Herausforderungen Impact Impact MaßnahmeMaßnahme Herausforderungen Einrichtung eines Open Innovation Competence Centers für KMU • Wissen über Open-Innovation-Methoden, -Prinzipien und -Anwendungsfelder erhöhen • Kompetenzen in der Durchführung von Open-Innovation-Methoden fördern In Verbindung mit der Errichtung von Open Innovation Labs soll ein Open Innovation Competence Center eingerichtet werden, das auf die Bedürfnisse von österreichischen KMU (dazu zählen auch Start-ups und Social Entrepreneurs) ausgerichtet ist. Auch Unternehmen mit knappen Ressourcen sollen dadurch einen hochqualitativen Zugang zu Open-Innovation-Expertise und -Ausbildung erhalten. Ziel ist es, die Zahl der inno- vierenden KMU zu erhöhen. Bewährte Methoden und Instrumente für Open Innovation werden vom Center für kleinere Unternehmen adaptiert. Unternehmen werden dabei unterstützt, Kooperationspartner zu identifizieren, um gemeinsam neue Lösungen zu ent- wickeln. Das Competence Center soll jene KMU, die bereits über innovative Technologien und Produkte/Dienstleistungen verfügen, bei deren Verwertung mithilfe von Open-Inno- vation-Methoden unterstützen (z.B. neue Absatzmärkte, Käufer). • Höhere Anzahl an innovierenden KMU • Spezifische Open-Innovation-Instrumente für KMU • Höhere Erfolgsquote der Innovationsaktivitäten von KMU • Bessere Innovationsunterstützung für KMU durch maßgeschneiderte Angebote Aufbau eines Markt-Scouting & Matching-Systems für KMU • Den Wert und das Potenzial von organisations- und grenzüberschreitender Zusammen- arbeit (Sektoren, Märkte, Disziplinen, geografische Regionen etc.) stärker vermitteln • Werkzeuge für Organisationen schaffen, die es ihnen erleichtern, neues Innovations- wissen und externe Innovationspartner zu identifizieren Vielen Unternehmen fällt es schwer, neue Märkte für ihre innovativen Produkte/Dienst- leistungen zu identifizieren. Vor allem KMU verfügen oft nicht über die finanziellen Res- sourcen, um selbst komplexe Marktanalysen und Suchprozesse durchzuführen. Darüber hinaus spielt auch die Identifizierung von potenziellen Kooperationspartnern und neuen Wissensgebern eine entscheidende Rolle für den Innovationserfolg. Dies stellt für viele KMU aufgrund spezifischer Such- und Kompetenzprofile eine große Herausforderung dar. In Verbindung mit der Maßnahme zur Gründung eines Open Innovation Competence Centers für KMU kann ein Markt-Scouting & Matching-System eingeführt werden, wel- ches KMU dabei unterstützt, neue Märkte bzw. Anwendungsfelder zu identifizieren und darauf basierend zugleich potenzielle Kooperationspartner (national und international) zu vermitteln. • Erfolgreichere Vermarktung von Innovationen • Höhere Penetration von neuen Märkten führt zu Unternehmenswachstum • Mehr Export von österreichischem Know-how als Wirtschaftstreiber • Erleichterung von Wissensaustausch und Senkung der F & E-Kosten von einzelnen Organisationen KONKRETE OPEN-INNOVATION-INSTRUMENTE & -PLATTFORMEN ZUR VERFÜGUNG STELLEN KONKRETE OPEN-INNOVATION-INSTRUMENTE & -PLATTFORMEN ZUR VERFÜGUNG STELLEN
  • 25. 46 47 Nicole Arnitz Mehrblick Meral Akin-Hecke Digitalks | Digital Champion Austria Oliver Alexy Technische Universität München – Strategic Entrepreneurship Günter Benischek Erste Group Bank AG Alexander Damianisch Universität für angewandte Kunst Wien Ionut Emil Diaconu Social City Wien Rudolf Dömötör Wirtschaftsuniversität Wien – Institut für Entrepreneurship und Innovation Brigitte Ecker Institut für Höherer Studien und wissenschaftliche Forschung Alexander Egit Greenpeace CEE Petra Fasching Caritas Toni Ferk SALES TEAMS & MORE Nikolaus Franke Wirtschaftsuniversität Wien – Institut für Entrepreneurship und Innovation Hermann Gams Dream Academia Lena Gansterer Investment Ready Program Sylvia Göttinger Wirtschaftsagentur Wien Klaus Haasis ask klaus! | Combine Innovation GmbH Anna Haber Dialog im Dunkeln Wolfgang Hein Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie Reinhard Herok Herok Bernhard Hofer Talentify – Zukunft bilden Daniel Horak Conda Unternehmensberatungs GmbH Christoph Jeschke AustrianStartups Harald Katzenschläger Dream Academia Daniel Keiper-Knorr Speedinvest Daniela Knieling respACT – austrian business council for sustainable development Sabine Knierbein Technische Universität Wien – Stadtkultur und öffentlicher Raum Kurt Koleznik Österreichische Fachhochschul-Konferenz Eva Kriechbaum Dialog im Dunkeln Elisabeth Krön Specialisterne Austria Jari Kuusisto SC-Research Institute / Universität Vaasa Franz Lammer onomato OG Patrick Lehner Österreichische Akademie der Wissenschaften Marlene Leichtfried Vienna Design Week Christian Leidinger Die Koje Bludenz Harald Leitenmüller Microsoft Österreich Claudia Lingner Ludwig Boltzmann Gesellschaft Hannah Lux Impact Hub Vienna Wolfgang Mader OTELO – Offenes Technologielabor Lucia Malfent Ludwig Boltzmann Gesellschaft Michael Malkiewicz Universität Mozarteum Salzburg Josef Mantl Josef Mantl Communications Ilse Marschalek Zentrum für Soziale Innovation Peter B. Mayr Rat für Forschung und Technologie- entwicklung Harald Mühlberger Erzdiözese Wien Jama Nateqi Symptoma GmbH Markus Niederschick Die Werbefabrik Hannes Offenbacher Mehrblick Andreas Papp Ärzte ohne Grenzen Stefan Perkmann Berger WhatAVenture Harald Pfannhauser ORF Moriz Piffl-Percevic Gebrüder Stitch Marion Pötz Copenhagen Business School – Depart- ment of Innovation and Organizational Economics Selma Prodanovic Brainswork GmbH Peter Rauchecker Rauchecker Photography Benjamin Reid NESTA - National Endowment for Science, Technology and the Arts Benedikt Rettenbacher Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft Martin Rohla Gut Bergmühle | Goodshares Georg Russegger Akademie der bildenden Künste Wien Bernhard Sagmeister Austria Wirtschaftsservice Klaus Schuch Zentrum für Soziale Innovation Hannes Schwetz Austria Wirtschaftsservice Lucia Seel Lucia Seel International Consulting | European Cluster Observatory Michael Staudinger Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik Harald Steindl Wirtschaftskammer Österreich Edeltraud Stiftinger Austria Wirtschaftsservice Alfred Taudes Wirtschaftsuniversität Wien – Institut für Produktionsmanagement Stefan Theißbacher Plattform „FragNebenan“ Rasmus Wiinstedt Tscherning Center for Cultural and Experience Economy of Denmark Peter Tschuchnig INiTS – Universitäres Gründerservice Wien GmbH Susanne Urschler Steirische Wirtschaftsförderungs- gesellschaft Oliver Wagner ITG Salzburg Rüdiger Wassibauer Schmiede Hallein Tanja Wehsely Landtagsabgeordnete der Stadt Wien Klaus Weissmann WEISSMANN. service design & business creation Thomas Werner Cisco Systems Austria GmbH Werner Wutscher New Venture Scouting Thomas Zlabinger IMBA - Institut für Molekulare Biotechnologie GmbH Wir möchten den folgenden Personen und ihren Organisationen für ihr Mitwirken und ihr Engagement in den Wokshops sowie für ihre Inputs zu dem Dokument danken:
  • 26. 48 Impressum Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich ge- schützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheber- rechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Herausgebers unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elekt- ronischen Systemen. Herausgeber: Julius Raab Stiftung Mozartgasse 4, 1040 Wien Geschäftsführung: Dr. Marisa Mühlböck; Mag. Elisabeth Mayerhofer www.juliusraabstiftung.at Projekt- und Redaktionsteam: Julius Raab Stiftung: Christoph Diensthuber; Mag. Magdalena Liebl winnovation consulting gmbh: Mag. Anton Chung; MMag. Elisabeth Gumpenberger; Mag. Harald Leibinger; Dr. Gertraud Leimüller; Johan- na Stieblehner, MA; Anne Swanson, BSc, MA; Magdalena Theurl, BSc Lektorat: Dr. Arnold Klaffenböck und Christine Rechberger, MA Grafik und Satz: dggd – Doris grussmann graphic design Fotos: David Sailer IMAGES, Richard Tanzer Druck: AV+Astoria Druckzentrum GmbH Wir bitten im Sinne einer verbesserten Lesbarkeit um Verständnis, dass auf geschlechterspezifische Formulierung verzichtet wird. Selbstver- ständlich sind beide Geschlechter gleichermaßen angesprochen.