Trauma und Sucht - welchen Zusammenhang gibt es?
Das Thema Substanzkonsum, Verhaltenssüchte, Sucht und Abhängigkeitserkrankung spielt in der Regel eine Hauptrolle, wenn du eine MPU wegen Drogen oder eine MPU wegen Alkohol machen musst. Sehr oft besteht ein Zusammenhang zu Entwicklungs- und Bindungstrauma. Aber auch beim Thema Aggression und Gewalt spielen sowohl die Themen Sucht als auch Trauma eine größere Rolle. In unserer Gesellschaft sind diese Themen tabuisiert, obwohl es so viele Menschen betrifft. Dabei kann Aufklärung sehr viel verändern – wenn auch (noch) nicht gesellschaftlich, dann wenigstens bei der betroffenen Person, um sich selber besser zu verstehen und anzunehmen. Wenn dich das betrifft oder interessiert, dann kann ich dir hier einige erhellende und aktuelle Erkenntnisse liefern. Ich zeige dir auch ein paar Möglichkeiten der Traumaintegration auf.
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Trauma und Sucht - welchen Zusammenhang gibt es?
Das Thema Substanzkonsum, Verhaltenssüchte, Sucht und Abhängigkeitserkrankung spielt in
der Regel eine Hauptrolle, wenn du eine MPU wegen Drogen oder eine MPU wegen Alkohol
machen musst. Sehr oft besteht ein Zusammenhang zu Entwicklungs- und Bindungstrauma.
Aber auch beim Thema Aggression und Gewalt spielen sowohl die Themen Sucht als auch
Trauma eine größere Rolle. In unserer Gesellschaft sind diese Themen tabuisiert, obwohl es
so viele Menschen betrifft. Dabei kann Aufklärung sehr viel verändern – wenn auch (noch)
nicht gesellschaftlich, dann wenigstens bei der betroffenen Person, um sich selber besser zu
verstehen und anzunehmen. Wenn dich das betrifft oder interessiert, dann kann ich dir hier
einige erhellende und aktuelle Erkenntnisse liefern. Ich zeige dir auch ein paar Möglichkeiten
der Traumaintegration auf.
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Was haben Trauma und Sucht miteinander zu tun?
Zwischen Trauma und Sucht besteht bei einer modernen Herangehensweise ein deutlicher
Zusammenhang zu Entwicklungs- und Bindungstraumata. Hierunter fallen:
• Emotionale, körperliche und sexuelle Gewalt, Vernachlässigung oder Over
protection, etc.
Traumatische Erfahrungen in den frühen Lebensphasen, die von nahen Bezugspersonen
ausgehen, prädisponieren für Traumareaktionen im späteren Leben. Dabei handelt es sich
meist um sich wiederholende Ereignisse, über mehrere Jahre hinweg in der Kindheit und
Jugend. Welche Auswirkungen solch frühe Belastungen (vgl. Bindungstheorie John Bowlby
und Mary Ainsworth) haben können, kannst du hier erfahren. Wichtig ist dabei auch die
Tatsache, dass Bindungsverhalten intergenerational weitergegeben werden kann. Das
komplexe Thema kann ich nur anteasern. Zunächst zeichne ich einen Zugang zum Thema
Sucht und Abhängigkeit auf, später gehe ich kurz auf Entwicklungs- und Bindungstrauma ein
und stelle dann eine Verlinkung her.
Was bedeutet Sucht und Abhängigkeit?
Im offiziellen Sprachgebrauch der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurde der Begriff
Sucht im Jahre 1964 ersetzt durch die Bezeichnungen Missbrauch und Abhängigkeit. Seitdem
wird Sucht in wissenschaftlichen Arbeiten nicht mehr verwendet, umgangssprachlich ist
seine Verwendung weiterhin üblich. Sucht ist eine Krankheit und nicht als moralisches
Versagen eines Menschen zu verstehen. Dies ist beispielsweise der Grund, warum ein Delikt,
dass aufgrund einer Abhängigkeit erfolgt ist, nach dem Betäubungsmittelgesetz
zurückgestellt werden kann (vgl. Therapie statt Strafe im MPU Glossar).
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Sucht und Abhängigkeit laut ICD-11
Laut Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter
Gesundheitsprobleme/International Statistical Classification of Diseases and Related Health
Problems (ICD-11) der World Health Organization (WHO) (vgl. auch Deutsche Hauptstelle für
Suchtfragen (DHS) gibt es sechs Anzeichen, die auf eine Suchterkrankung hindeuten können.
Diese Symptome gelten unabhängig davon, ob es sich bei dem Suchtmittel um eine Substanz
(substanzgebundene Abhängigkeit) oder ein Verhalten (substanzungebundene Abhängigkeit)
handelt.
Folgende Anzeichen weisen auf eine Sucht hin:
1. starkes und zwanghaftes Verlangen zum Konsum,
2. reduzierte Kontrollfähigkeit über den Beginn und die Beendigung des
Konsums,
3. Fortsetzen des Konsums trotz bekannter negativer Folgen,
4. Toleranzbildung: psychische und physische Gewöhnung, weswegen
Gebraucher immer größere Mengen einer Substanz benötigen, um den
gewünschten Effekt zu erzielen,
5. Häufung von Entzugssymptomen bei Einschränkung des
Konsums: Entzugserscheinungen bei Substanzabhängigkeit wie Schwitzen,
Frieren, Zittern, starke Gliederschmerzen, Schlafstörungen, Halluzinationen,
Krampfanfälle und Kreislaufzusammenbruch. Entzugserscheinungen bei
Verhaltenssüchten wie Nervosität und Aggressionen,
6. Vernachlässigen des sozialen Umfelds: Verlust von Interesse an anderen
Beschäftigungen, wie Hobbys, sozialen Kontakten oder dem Job.
Eine Sucht liegt laut ICD-11 dann vor, wenn eine Person mindestens drei der oben
aufgelisteten Symptome erfüllt. Wenn weniger als drei Symptome vorliegen, es aber
dennoch zu körperlichen oder psychischen Problemen kommt, dann spricht man von einem
schädlichen Gebrauch/Missbrauch einer Substanz.
Quelle: International Classification of Diseases (11. Auflage, 2022).
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Wie wirken Drogen im Allgemeinen?
Ich gehe jetzt nicht auf jede Substanz oder jedes süchtige Verhalten ein, sondern kürze das
Thema massiv ab. Was passiert, wenn du viel Essen in dich aufnimmst, was beim Zocken?
Was nimmst du wahr, wenn du kiffst, trinkst und kokst? Wie fühlst du dich, wenn du dir
stundenlang einen Porno nach dem nächsten reinziehst oder einfach nur so auf Tinder alle
nach links wischst? Welche Gefühle nimmst du wahr oder nicht wahr, wenn du immer mit
überhöhter Geschwindigkeit durch dein Leben oder die Straßen jagst?
Mit dem Verhalten oder dem Substanzkonsum bewirkst du,
dass körpereigene Neurotransmitter vermehrt ausgeschüttet oder in ihrer Ausschüttung
gehemmt werden. Damit regulierst du deine Gefühle. Das war es schon. Außer, dass die
verschiedenen Drogen ein unterschiedliches hohes Suchtpotenzial haben, ist ihnen das
gemeinsam. Machen wir es nicht komplizierter als es ist.
Die Botenstoffe Dopamin, Opiode, Oxytocin
Körpereigene Botenstoffe (Neurotransmitter) sind der Treibstoff deiner Motivation. Wenn
sie ausgeschüttet werden, docken sie an Synapsen deiner Nervenbahnen an, was wiederum
bestimmte Gefühle auslöst und dich zu Handlungen motiviert. Für die Motivation sind drei
Neurotransmitter entscheidend: Dopamin, endogene Opiode und Oxytocin.
1. Dopamin ist der bekannte Haupttreiber und wirkt sich positiv auf dein Wohlbefinden
aus und steigert die Konzentration und die Handlungsbereitschaft.
2. Opioide heben ebenfalls die Stimmung, sorgen für ein besseres ISelbstwertgefühl
und mehr Lebensfreude.
3. Oxytocin bringt, als Bindungshormon, die soziale Komponente ins Spiel. Durch
Bindung und wenn du jemandem Vertrauen entgegenbringst, kommt es zur
Ausschüttung von Oxytocin.
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Was bedeutet Trauma?
Trauma bedeutet Verletzung. Es ist eine starke seelische Verletzung, die durch ein extrem
belastendes Ereignis oder einer Vielzahl kleinerer seelischer Verletzungen hervorgerufen
wird.
Welche Formen von Trauma lassen sich unterscheiden?
Es gibt verschiedene Arten von Trauma:
1. Entwicklungs- und Bindungstrauma (Vernachlässigung, emotionale, körperliche,
sexualisierte Gewalt),
2. Schocktrauma (Krieg, Flucht, Naturkatastrophen, Katastrophen),
3. Sekundärtrauma (generationsübergreifende Traumata, Mitgefühlserschöpfung, Co-
Trauma).
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Durch ein Trauma wird dein Sicherheitsgefühl nachhaltig
zerstört
Eine traumatische Erfahrung bedroht dein Sicherheitsgefühl.
Sicherheit ist ein grundlegender Zustand, der dein Lebensgefühl bestimmt, ohne dass du ihn
im Normalfall zur Kenntnis nimmst.
Du gehst einfach davon aus, dass:
• die Person, die als Kind auf dich aufpasst, dich nicht alleine lässt, emotional verfügbar
ist, dich beschützt und deine Bedürfnisse angemessen beantwortet,
• dein Partner es ehrlich meint, dich nicht belügt und betrügt oder sogar ein
professioneller Betrüger oder Lover Boy ist,
• dich niemand Zuhause oder auf der Straße einfach schlägt oder ausraubt,
• das Haus, in dem du lebst, dir Sicherheit gibt und dort nicht permanent Streit
herrscht oder es weiter stehen bleibt und nicht mit Wassermassen wegschwimmt,
abbrennt oder zerbombt wird,
• du nicht monatelang durch verschiedene Länder flüchten musst, um in einem
sicheren Land anzukommen,
• du in einem „sicheren“ Land angekommen bist und dich ohne Papiere verstecken
musst.
Trauma führt immer dazu, dass dein grundlegendes Sicherheits- und Verbundenheitsgefühl
urplötzlich und oft für immer wegbricht. Traumata führen dazu, dass du die Welt mit
anderen Augen siehst und von überall Gefahr droht.
Warum ist das so? Das liegt an der Reaktion deines Nervensystems. Mit der Herstellung der
Kampf- oder Fluchtbereitschaft deines Körpers, solltest du die Möglichkeit bekommen, dich
in Sicherheit zu bringen. Wenn das nicht funktioniert, dann wählt dein Organismus den
Totstellreflex, um zu überleben. Später, wenn die Bedrohung schon längst nicht mehr
vorhanden ist, bleibt sie dennoch in deinem Körper, Geist und Gehirn abgespeichert
(vgl. Verkörperter Schrecken, Bessel van der Kolk) und kann durch Trigger wieder reaktiviert
werden oder dauerhaft aktiviert bleiben. Aber Schritt für Schritt.
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Fight, Flight, Fright und Freeze - Lebensretter mit
Langzeitfolgen
Kämpfen, Flüchten, Schreckstarre und Totstellreflex sind vier biologische Stressreaktionen
und die neurobiologischen Abläufe der Reaktion von Tieren und Menschen auf Bedrohung.
Sie ermöglichen die schnelle psychische und physische Anpassung an Gefahrensituationen
und sollen dein Überleben sichern.
1. Kämpfen und Flüchten als biologische Reaktion, um der bedrohlichen Situation zu
entkommen. Durch die Stressreaktion werden die notwendigen Ressourcen für den
Körper bereitgestellt, um entweder mit Kampf oder Flucht auf die Bedrohung zu
reagieren und ihr zu entkommen. Die Bereitstellung der Energie für diese Reaktion
funktioniert ganz schnell über den Hypothalamus, der veranlasst die Ausschüttung
von Stresshormonen wie Adrenalin. Das erhöht die Atemfrequenz und den Blutdruck.
Hinzu kommt das stoffwechselanregende Hormon Cortisol. Alle überflüssigen
Systeme werden runtergefahren, wie das Immunsystem und die Verdauung. So
sammelt der Körper alle Energie kurzzeitig für den Kampf oder die Flucht.
2. Wenn dir der Reflex des Kampfes oder der Flucht nicht beim Überleben hilft oder die
Situation ausweglos erscheint, dann folgt als nächstes Überlebensprogramm
die Starre oder der Totstellreflex. Das Lebewesen ergibt sich der Situation und
resigniert. Diese Reaktion kann in realen Gefahrensituationen hilfreich und
lebensrettend sein. Bei dieser Reaktion wird der Puls heruntergefahren, Denken und
Schmerzempfinden werden kurzzeitig ausgeschaltet und Erinnerungen danach sind
kaum oder gar nicht vorhanden.
Warum eine Gazelle nicht zum Therapeuten muss
Die Tierwelt kann uns vieles lehren. Beispielsweise den Umgang mit Stress-Situationen.
Biologen sagen, dass Menschen lediglich höher entwickelte Tiere seien. Wobei manche das
Wort „höher“ infrage stellen-vielleicht eher entfremdet.
Schau mal am Beispiel des Überlebenskampfes zwischen einer Gazelle und einem Löwen,
was passiert. Der Löwe ist auf der Jagd, um die Gazelle zu reißen. Der Gazelle gelingt es nach
einigen Kilometern, zu entkommen. Sie gerät zunächst in einen Schockzustand. Ihr
Stammhirn kennt – wie das des Menschen – nur vier Handlungsebenen: Kampf bzw. Flucht,
die Erstarrung und den Totstellreflex.
Gelingt es der Gazelle, sich zu befreien und wegzuspringen, wird das Stresshormon
Adrenalin bei der Flucht wieder abgebaut. Danach bleibt sie stehen und zittert am ganzen
Körper. Instinktiv schüttelt sie sich die Todesangst und ihren Stress weg. Danach grast sie
ganz ruhig weiter – ganz ohne Psychotherapie. Was macht der Arzt, wenn du zum Beispiel
nach einem Schock, nach dem Verlust eines wichtigen Menschen, völlig aus der Bahn
geworfen bist, weinst und am ganzen Körper zitterst? Er verabreicht dir ein Medikament,
damit du ruhig wirst. Was du brauchst ist: Jemand der dich in den Arm nimmt und tröstet
und dein Nervensystem reguliert. Dir Sicherheit gibt und den körpereigenen Prozess der
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Stressregulation unterstützt und nicht unterdrückt. Mit der Medikamenteneinnahme wird
das Trauma quasi im Körper verkapselt – kontraproduktiv!
Symptome nach traumatischen Erfahrungen
Du hast gesehen, dass dein Nervensystem verantwortlich ist für die Antwort auf bedrohliche
Erfahrungen. Quasi als Überlebensmechanismus. Bleibt ein Trauma unverarbeitet wird es
chronisch und zeigt sich über folgende Reaktionen deines autonomen Nervensystems (ANS):
1. Übererregung/Hyperarousal (Kampf- oder Flucht = Sympatikus aktiv) macht sich
bemerkbar durch vermehrte Anspannung und Schwierigkeiten zu entspannen,
Reizbarkeit, Aggressivität, Konzentrationsstörungen, übermäßige Wachsamkeit,
Schreckhaftigkeit, Angst und Panik, Ein- und Durchschlafstörungen, Albträume und
psychosomatische Symptome (Darm, Bauch, Herz).
2. Untererregung (Erstarrung, Totstellreflex, Parasympathikus ist aktiv = ventraler und
dorsaler Zweig, hier dorsaler Vagus aktiv). Die Untererregung zeigt sich hingegen im
Runterfahren deines Nervensystems, wie Erschöpfung, Kraftlosigkeit, Lustlosigkeit,
Depression, Dissoziation, Flucht in andere Welten, Gefühl von Sinnlosigkeit, Gefühl
von Abgeschnittenheit von anderen Menschen.
Bei beiden Symptom-Arten kannst du dich außerdem fremd und anders fühlen und eine
innere Einsamkeit und Unsicherheit spüren. Diese Symptome entstehen, weil die
traumatische Erfahrung langfristig in deinem Geist, Gehirn und Körper abgespeichert wird
und bei ähnlich gelagerten Erfahrungen (Trigger, Flashback), automatisiert von deinem
Nervensystem wiederbelebt wird resp. dein Organismus im Dauerstress oder Shutdown
festhängt. Es kann auch sein, dass du zwischen Shutdown und Erregung hin- und herpendelst
oder beide Zustände parallel in deinem Körper stattfinden. Das fühlt sich dann so an, als ob
du mit 300 Stundenkilometer über die Autobahn fährst und dabei die Handbremse anziehst.
Du selber kannst es nicht richtig zuordnen, weil du im Autopiloten unterwegs bist und die
Übererregung als Angst oder Stress interpretierst resp. die Unterregung als Depression. Ziel:
Nervensystem in Balance bringen (vgl. Neurozeption, Porges). Hierfür ist dein Körper
maximal wichtig!
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Epigenetik und (transgenerationale/kollektive) Traumata
Epigenetik beschäftigt sich mit der Auswirkung äußerer Einflüsse und Erfahrungen auf unser
Erbgut. Nämlich wie die gesammelten Erfahrungen während des Lebens der Großeltern und
Eltern, einen Einfluss auf die Gene der Nachkommen haben und welche Rolle sie bei der
Entwicklung der Kinder spielen.
Epigenetik ist also das Bindeglied zwischen Umwelteinflüssen und Genen und bestimmt,
unter welchen Umständen welches Gen an- oder abgeschaltet wird (Genregulation). Dies hat
etwas mit Eiweißen zu tun und funktioniert ähnlich wie der Dimmer eines Lichtschalters.
Trauma bewirkt Stress im Organismus und durch diesen traumatischen Stress verändern sich
deine Gene.
Hierüber können wir uns erklären, warum Bindungsverhalten und Traumata der Großeltern
oder Eltern Auswirkungen auf das Leben der Kinder und Kindeskinder haben. Aber das
funktioniert nicht nur auf individueller Ebene, sondern läuft auch auf der kollektiven Ebene
(Kultur) ab. Du musst die Bedrohung also nicht selber erlebt haben, und leidest dennoch an
denselben Symptomen, wie die Person, die das Trauma erlebt hat oder dem kulturellen
Kontext, in dem das Trauma (Holocaust, Krieg, Genozid, Rassismus) stattgefunden hat.
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Warum Psychotherapie bei Trauma wenig bringt!
Bei den oben genannten Symptomen kommt es oft zu Fremd- oder Selbstdiagnosen, wie
• Angst- und Panikstörung, Depression, ADHS, dissoziale Persönlichkeitsstruktur,
Borderline, Bipolarität, Suchterkrankung, psychosomatische Erkrankungen, wie
Autoimmunerkrankungen, Herz- Kreislauferkrankungen, Darmerkrankungen, u.v.m.
Das beschreibt nur das Symptom. Entsprechend fährt eine konventionelle Psychotherapie
auch gegen die Wand. Die Ursache für deine Symptome liegt in der Fehlregulation deines
Nervensystems. Deshalb ist die Integration deines Körpers so wichtig und eine
Gesprächspsychotherapie vernachlässigt diese Dimension!
Häufig setzen die Betroffenen Substanzen oder Verhaltenssüchte als Selbstmedikation ein.
Auch hier wird in der Suchtbehandlung oft ein Holzweg beschritten.
Nicht umsonst, gibt es so viele Erfahrungsberichte von Personen, die zehn Entgiftungen und
fünf stationäre Langzeittherapien durchgeführt haben, ohne wesentliche Verbesserungen.
Und das liegt nicht nur an der hohen Rückfallgefahr bei Suchterkrankungen.
Es gibt andere Wege, den Tiger zu reiten, zum Beispiel über eine feine und individuelle
Ursachensuche, Bindung, Sicherheit, Reintegration und die Aktivierung des ventralen
Vagusnervs (vgl. Stephen W. Porges, Polyvagal-Theorie). Aber dazu später mehr!
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Was haben Trauma und Sucht miteinander zu tun?
Die traumatischen Erfahrungen können, neben einer dauerhaften Über- bzw. Untererregung
deines autonomen Nervensystem, auch ein dauerhaftes Gefühl von Unsicherheit und
Einsamkeit in dir hinterlassen. Zudem gerätst du an bestimmten Stellen in deinem Leben
(insbesondere in Bindungssituationen wie Liebe, Partnerschaft und Freundschaft) in die
immer gleichen Stresssituationen und fühlst dich dadurch überfordert. Der Substanzkonsum
dient der Regulation deines Nervensystems. Also erstmal ein kluger
Überlebensmechanismus von dir. Leider ist der Versuch nicht nachhaltig, erzeugt neue
Probleme und verschärft die Fragmentierung. Ziele: Regulation, Sicherheit, echte
Bindung und Reintegration der Fragmentierung. Und wie geht das?
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Kann ein Trauma heilen?
Es gibt nachhaltigere Lösungen als Substanzkonsum oder Verhaltenssüchte. Da ein Trauma
bereits geschehen ist, lässt es sich nicht wieder wegmachen. Das ist die schlechte Nachricht.
Die gute Nachricht ist, dass du eine Menge unternehmen kannst, damit es dir besser geht.
Manche Forschungsarbeiten zur Epigenetik gehen sogar davon aus, dass sich z.B. durch eine
stressfreie Umgebung, genetische Effekte umkehren lassen (s.o. transgenerationale
Trauma). Außerdem ist dein Gehirn lebenslang in der Lage sich
weiterzuentwickeln (Neuroplastizität) und sich an die Lebensbedingungen anzupassen.
Wenn dich der ganze Artikel interessiert, kannst du ihn hier nachlesen: https://mpu-schlich-
bonn.de/trauma-und-sucht/