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Melanom: Entwicklung der Erkrankungen und der
Sterbefälle seit 1970
(Basis: Krebs in Deutschland - Häufigkeit und Trends, herausgegeben von der
Gesellschaft der epidemologischen Krebsregister in Deutschland e.V in
Zusammenarbeit mit dem Robert Koch Institut, 5. Aufl. 2006. Download hier.

Zum Vergleich die Daten aus den USA in: National Cancer Institute: Fact Book 2005)

In der öffentlichen Diskussion über Besonnung und Hautkrebs gibt es oft mehr
Emotionen und Vor-Urteile als Fakten. Photomed.de versucht aus allen verlässlichen
Quellen Daten und Deutungen zusammenzustellen, die der Diskussion ein rationales
Fundament geben und den Weg für einen vernünftigen Konsens zwischen
Befürwortern und Gegnern der künstlichen Besonnung ebnen könnten.

Die Frage nach dem Zusammenhang von UV-Strahlen und Hautkrebs stehen im
Mittelpunkt der meisten Kontroversen.

Hier eine Zusammenfassung der offiziellen Daten aus den deutschen Krebsregistern.
Bei den Daten geht es ausschliesslich um das maligne Melanom und nicht um die
Formen des sog. "weissen Hautkrebs".

Hautkrebs (Melanom) im Vergleich zu anderen Krebsarten

Bei den Männer in Deutschland nimmt der "schwarze Hautkrebs" mit 2,8 Prozent an
allen Krebsfällen den 9. Rang, bei den Frauen dagegen mit 3,7 Prozent den 7. Rang
ein. Bei den Sterbefällen, dem tödlichen Ausgang der Erkrankung, dagegen nimmt das
Melanom "nur" jeweils den 13. Rang mit weniger als 1 Prozent der tödlichen
Krebserkrankungen ein. Das heisst: Die Heilungschancen auch beim "schwarzen
Hautkrebs" (beim "weissen Hautkrebs" ist das ohnehin der Fall mit fast 100%
Heilungsaussicht) sind besser als bei den meisten anderen Krebsarten.




                                                                                     1
2
Kein Anstieg der Todesfälle trotz steigender Erkrankungszahlen




Die Zahl der diagnostizierten Melanom-Fälle hat seit 1970 drastisch zugenommen,
während die Zahl der Todesfälle praktisch konstant geblieben ist. Im gleichen Zeitraum
ist allerdings die Sterberate bei den meisten Krebserkrankungen (mit einigen
bemerkenswerten Ausnahmen) eher gesunken.

Ein nicht klar zu beziffernder Anteil an der Steigerungrate bei den Melanom-
Erkrankungen erklärt sich durch die bessere statistische Erfassung, die verbesserten
und vor allem verbreiteter eingesetzten Diagnose-Methoden (Screening) und das
durch die intensiven Aufklärungkampagnen der vergangenen Jahre gestiegene
öffentliche Bewusstsein, das zu einer verstärkten Selbstbeobachtung der Patienten bei
Hautveränderungen geführt hat.




                                                                                    3
Ein direkter Zusammenhang zwischen UV-Strahlen und Melanom ist nicht
nachweisbar

Es werden eine Reihe von Faktoren als Gründe für die Entwicklung eines Melanoms
genannte: Erbliche Belastung, Anzahl der Pigmentmale (Nävi), Umweltbelastungen
etc. Lediglich eine indirekte, verstärkende Wirkung übermäßiger UV-Bestrahlung (vor
allem in der Kindheit) können vermutet werden.

So erkranken z.B. - anders als beim "weissen Hautkrebs" - eher die Hautpartien, die
nicht der Sonne ausgesetzt sind. Ähnliche Vermutungen knüpfen sich an die folgende
Statistik, die zeigt, dass der "schwarze Hautkrebs" häufiger in Ländern mit geringer
UV-Einstrahlung auftritt (z.B. Schweden) als in südlicher gelegenen, sonnenreichen
Ländern (z.B. Griechenland). Allerdings könnten diese Unterschiede zum Teil durch
das unterschiedliche Freizeitverhalten in diesen Ländern erklärt werden (?).

"Überdiagnose" Grund für den steilen Anstieg der Melanom-Fälle

In der statistischen Erfassung sozialer Daten im Zeitverlauf spielen oft Faktoren mit,
die mit dem eigentlichen, gemessenen Problem nichts zu tun haben. Die gilt in




                                                                                         4
besonderer Weise für die Melanom-Statistiken. Mediziner und Statistiker haben
festgestellt, dass ein nicht klar bestimmbarer Teil des Anstiegs bei den érfassten
Melanom-Fällen nicht auf tatsächlich vermehrte Inzidenz des "schwarzen Hautkrebs"
sondern auf modernere Diagnosemethoden, häufigere Untersuchungen und intersivere
statistische Erfassung zurückzuführen ist.
Details dazu hier

Auch:
Levell N J; Beattie C C; Shuster S; Greenberg D C, Melanoma epidemic: a
midsummer night's dream? The British journal of dermatology 2009;161(3):630-4

H Gilbert Welch, et al."Skin biopsy rates and incidence of melanoma: population based
ecological study", BMJ, (4 August 2005), als PDF im Internet.

MM Bivens, et al., "Nonmelanoma skin cancer: is the incidence really increasing
among patients younger than 40? A reexamination using 25 years of U.S. outpatient
data." Dermatologic Surgery, December 1, 2006; 32(12): 1473-9




Melanom ist überwiegend eine "Alterskrankheit"

Ein weiterer Grund für den Anstieg der Fallzahlen ist die altersspezifische Strukur der
Melanom-Inzidenz. Da vor allem ältere Menschen an diesem Hautkrebs erkranken,
schlägt sich der wachsende Anteil alter Menschen an der Gesamtbevölkerung




                                                                                          5
überproportional nieder in der stegenden Rate der Erkrankungen. Hier eine regionale
(Krebsregister NRW) Statistik der Altersverteilung:




Melanom bei Kindern und Jugendlichen

Ebenso problematisch sind Behauptungen von Dermatologen über einen rasanten
Anstieg der Melanom-Erkrankungen von Kindern, Jugendlichen und jungen
Erwachsenen, die neben veränderten Freizeitgewohnheiten gern auch der Solarien-
Nutzung Jugendlicher zugeschrieben wird.

Tatsächlich zeigt sich aber auch hier, dass nach einem Anstieg in den 70ger und 80ger
Jahren (damals gab es noch kein Solarium) die Rate der Erkrankungen stagnierte und
vor allem die Rate der Todesfälle deutlich zurückging - in der regionalen Statistik des
saarländischen Krebsregisters auf 0 über die letzten erfassen drei Jahre.

Hier die Entwicklung anhand der - natürlich in de Aussage durch die kleine Fallzahl
eingeschränkten - Daten aus dem Saarland:




                                                                                      6
7
Die Europäischen Daten

Die Krebs-Statistiken für Europa 2004 wurden von der International Agency for
Research on Cancer (IARC) zusammengestellt und in den Annals of Oncology - Boyle
and Ferlay 16 (3): 481. (2005) - veröffentlicht (Reprint als PDF zum Download).

Die Überlebensraten (5 Jahre) werden in einem europäischen Gemeinsachftsprojekt
EUROCARE erhoben. Die Daten können hier (EUROCARE-3) abgerufen werden.
Unten zwei zusammenfassende Statistiken.

Melanom bei Zahl der Erkrankungen an 12. Stelle




Melanom-Todesfälle an viertletzter Stelle der Krebs-Mortalitäts-Statistik




                                                                                  8
Die neuesten Daten der Todesfälle für 2006 (noch Schätzungen) bestätigen den
Trend (P. Autier et. al., Estimates of the cancer incidence and mortality in
Europe in 2006, Annals of Oncology 18: 581–592, 2007, PDF kostenloser Download):




                                                                                   9
Überlebensrate bei Melanom hoch und steigend

Die von EUROCARE-3 erhobenen Überlebensraten (5-Jahres-Überlebensrate) bis
1999 weisen das Melanom als die Krebsart mit den viertbesten Überlebenschancen
von den 24 erhobenen Krebsarten mit einer 85prozentigen
Überlebenswahrscheinlichkeit. (Graphik vergrößern per Klick).

Aus anderen Studien ist bekannt, dass diese Rate in den letzten Jahren noch
gestiegen ist.




                                                                                 10
Auffällig ist hier der große Unterschied in den Überlebenschancen zwischen Männern
und Frauen (Graphik vergrößern per Klick) :




US-Krebs-Statistik

Die US-Daten im einzelnen unter
http://dceg.cancer.gov/cgi-bin/atlas/ca-type?site=me

Überblick über alle für die USA zur Verfügung stehenden statistischen Quellen zu
Hautkrebs:
http://www.cancer.gov/statistics/finding

Zusammenfassender Überblick mit Tabellen zum Download:
Cancer Statistics 2006




                                                                                   11

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Hautkrebs Statistiken

  • 1. Melanom: Entwicklung der Erkrankungen und der Sterbefälle seit 1970 (Basis: Krebs in Deutschland - Häufigkeit und Trends, herausgegeben von der Gesellschaft der epidemologischen Krebsregister in Deutschland e.V in Zusammenarbeit mit dem Robert Koch Institut, 5. Aufl. 2006. Download hier. Zum Vergleich die Daten aus den USA in: National Cancer Institute: Fact Book 2005) In der öffentlichen Diskussion über Besonnung und Hautkrebs gibt es oft mehr Emotionen und Vor-Urteile als Fakten. Photomed.de versucht aus allen verlässlichen Quellen Daten und Deutungen zusammenzustellen, die der Diskussion ein rationales Fundament geben und den Weg für einen vernünftigen Konsens zwischen Befürwortern und Gegnern der künstlichen Besonnung ebnen könnten. Die Frage nach dem Zusammenhang von UV-Strahlen und Hautkrebs stehen im Mittelpunkt der meisten Kontroversen. Hier eine Zusammenfassung der offiziellen Daten aus den deutschen Krebsregistern. Bei den Daten geht es ausschliesslich um das maligne Melanom und nicht um die Formen des sog. "weissen Hautkrebs". Hautkrebs (Melanom) im Vergleich zu anderen Krebsarten Bei den Männer in Deutschland nimmt der "schwarze Hautkrebs" mit 2,8 Prozent an allen Krebsfällen den 9. Rang, bei den Frauen dagegen mit 3,7 Prozent den 7. Rang ein. Bei den Sterbefällen, dem tödlichen Ausgang der Erkrankung, dagegen nimmt das Melanom "nur" jeweils den 13. Rang mit weniger als 1 Prozent der tödlichen Krebserkrankungen ein. Das heisst: Die Heilungschancen auch beim "schwarzen Hautkrebs" (beim "weissen Hautkrebs" ist das ohnehin der Fall mit fast 100% Heilungsaussicht) sind besser als bei den meisten anderen Krebsarten. 1
  • 2. 2
  • 3. Kein Anstieg der Todesfälle trotz steigender Erkrankungszahlen Die Zahl der diagnostizierten Melanom-Fälle hat seit 1970 drastisch zugenommen, während die Zahl der Todesfälle praktisch konstant geblieben ist. Im gleichen Zeitraum ist allerdings die Sterberate bei den meisten Krebserkrankungen (mit einigen bemerkenswerten Ausnahmen) eher gesunken. Ein nicht klar zu beziffernder Anteil an der Steigerungrate bei den Melanom- Erkrankungen erklärt sich durch die bessere statistische Erfassung, die verbesserten und vor allem verbreiteter eingesetzten Diagnose-Methoden (Screening) und das durch die intensiven Aufklärungkampagnen der vergangenen Jahre gestiegene öffentliche Bewusstsein, das zu einer verstärkten Selbstbeobachtung der Patienten bei Hautveränderungen geführt hat. 3
  • 4. Ein direkter Zusammenhang zwischen UV-Strahlen und Melanom ist nicht nachweisbar Es werden eine Reihe von Faktoren als Gründe für die Entwicklung eines Melanoms genannte: Erbliche Belastung, Anzahl der Pigmentmale (Nävi), Umweltbelastungen etc. Lediglich eine indirekte, verstärkende Wirkung übermäßiger UV-Bestrahlung (vor allem in der Kindheit) können vermutet werden. So erkranken z.B. - anders als beim "weissen Hautkrebs" - eher die Hautpartien, die nicht der Sonne ausgesetzt sind. Ähnliche Vermutungen knüpfen sich an die folgende Statistik, die zeigt, dass der "schwarze Hautkrebs" häufiger in Ländern mit geringer UV-Einstrahlung auftritt (z.B. Schweden) als in südlicher gelegenen, sonnenreichen Ländern (z.B. Griechenland). Allerdings könnten diese Unterschiede zum Teil durch das unterschiedliche Freizeitverhalten in diesen Ländern erklärt werden (?). "Überdiagnose" Grund für den steilen Anstieg der Melanom-Fälle In der statistischen Erfassung sozialer Daten im Zeitverlauf spielen oft Faktoren mit, die mit dem eigentlichen, gemessenen Problem nichts zu tun haben. Die gilt in 4
  • 5. besonderer Weise für die Melanom-Statistiken. Mediziner und Statistiker haben festgestellt, dass ein nicht klar bestimmbarer Teil des Anstiegs bei den érfassten Melanom-Fällen nicht auf tatsächlich vermehrte Inzidenz des "schwarzen Hautkrebs" sondern auf modernere Diagnosemethoden, häufigere Untersuchungen und intersivere statistische Erfassung zurückzuführen ist. Details dazu hier Auch: Levell N J; Beattie C C; Shuster S; Greenberg D C, Melanoma epidemic: a midsummer night's dream? The British journal of dermatology 2009;161(3):630-4 H Gilbert Welch, et al."Skin biopsy rates and incidence of melanoma: population based ecological study", BMJ, (4 August 2005), als PDF im Internet. MM Bivens, et al., "Nonmelanoma skin cancer: is the incidence really increasing among patients younger than 40? A reexamination using 25 years of U.S. outpatient data." Dermatologic Surgery, December 1, 2006; 32(12): 1473-9 Melanom ist überwiegend eine "Alterskrankheit" Ein weiterer Grund für den Anstieg der Fallzahlen ist die altersspezifische Strukur der Melanom-Inzidenz. Da vor allem ältere Menschen an diesem Hautkrebs erkranken, schlägt sich der wachsende Anteil alter Menschen an der Gesamtbevölkerung 5
  • 6. überproportional nieder in der stegenden Rate der Erkrankungen. Hier eine regionale (Krebsregister NRW) Statistik der Altersverteilung: Melanom bei Kindern und Jugendlichen Ebenso problematisch sind Behauptungen von Dermatologen über einen rasanten Anstieg der Melanom-Erkrankungen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die neben veränderten Freizeitgewohnheiten gern auch der Solarien- Nutzung Jugendlicher zugeschrieben wird. Tatsächlich zeigt sich aber auch hier, dass nach einem Anstieg in den 70ger und 80ger Jahren (damals gab es noch kein Solarium) die Rate der Erkrankungen stagnierte und vor allem die Rate der Todesfälle deutlich zurückging - in der regionalen Statistik des saarländischen Krebsregisters auf 0 über die letzten erfassen drei Jahre. Hier die Entwicklung anhand der - natürlich in de Aussage durch die kleine Fallzahl eingeschränkten - Daten aus dem Saarland: 6
  • 7. 7
  • 8. Die Europäischen Daten Die Krebs-Statistiken für Europa 2004 wurden von der International Agency for Research on Cancer (IARC) zusammengestellt und in den Annals of Oncology - Boyle and Ferlay 16 (3): 481. (2005) - veröffentlicht (Reprint als PDF zum Download). Die Überlebensraten (5 Jahre) werden in einem europäischen Gemeinsachftsprojekt EUROCARE erhoben. Die Daten können hier (EUROCARE-3) abgerufen werden. Unten zwei zusammenfassende Statistiken. Melanom bei Zahl der Erkrankungen an 12. Stelle Melanom-Todesfälle an viertletzter Stelle der Krebs-Mortalitäts-Statistik 8
  • 9. Die neuesten Daten der Todesfälle für 2006 (noch Schätzungen) bestätigen den Trend (P. Autier et. al., Estimates of the cancer incidence and mortality in Europe in 2006, Annals of Oncology 18: 581–592, 2007, PDF kostenloser Download): 9
  • 10. Überlebensrate bei Melanom hoch und steigend Die von EUROCARE-3 erhobenen Überlebensraten (5-Jahres-Überlebensrate) bis 1999 weisen das Melanom als die Krebsart mit den viertbesten Überlebenschancen von den 24 erhobenen Krebsarten mit einer 85prozentigen Überlebenswahrscheinlichkeit. (Graphik vergrößern per Klick). Aus anderen Studien ist bekannt, dass diese Rate in den letzten Jahren noch gestiegen ist. 10
  • 11. Auffällig ist hier der große Unterschied in den Überlebenschancen zwischen Männern und Frauen (Graphik vergrößern per Klick) : US-Krebs-Statistik Die US-Daten im einzelnen unter http://dceg.cancer.gov/cgi-bin/atlas/ca-type?site=me Überblick über alle für die USA zur Verfügung stehenden statistischen Quellen zu Hautkrebs: http://www.cancer.gov/statistics/finding Zusammenfassender Überblick mit Tabellen zum Download: Cancer Statistics 2006 11