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pro : b
Process und Change Management Infoletter 2/12
Veränderungsprozesse:
Wie wir Widerstände und Konflikte
vermeiden. Und nutzen können.
Heike Schröder
Editorial
Veränderungsprozesse in Unternehmen werden
begleitet von Widerständen und Konflikten.
Daran führt kein Weg vorbei. Auf welche Art
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um? Welche Fähigkeiten und Veränderungs­
kompetenzen sind erforderlich, um Widerstän­
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rungsprozessen zu integrieren?
In der aktuellen Ausgabe unseres Infoletters
zeigen wir auf, wie ein konstruktives Konflikt­
verhalten im Veränderungsprozess berücksich­
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Im Gespräch mit Regina Michalik, Diplom-Psy­
chologin, Coach und Mediatorin ergab sich eine
sehr gute Gelegenheit, das Thema „Konflikte –
was sie kosten und nützen“ zu vertiefen.
Jürgen Marx
und für sich das Recht auf Widerstand in Anspruch
nimmt. Treten diese konfliktträchtigen Widerstände in
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bedeutung negativ besetzt sind. Statt sie zu analysie­
ren und als positiven Einflussfaktor im Veränderungs-
prozess zu nutzen, werden sie oft ignoriert, wenn
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Dabei sind sie keinesfalls als naturbedingte Reflexe
auf äußere Reize zu verstehen. Sie können vielmehr
die Folge schlechter Vorerfahrung mit betrieblichen
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nen Mangel an Sensibilität bei Change Managern und
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Manager und der Führungskräfte. Und ihrer Befähi­
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men werden in der Regel nicht nur von positiven Er­
wartungen begleitet, werden vielmehr oft als Gefahr
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genüber.
Aus dieser Skepsis können sich Widerstand und daraus
resultierende Konflikte entwickeln. Umso mehr, als in
Zeiten der Zuspitzung ökonomischer Verhältnisse, des
Wertewandels und sich auflösender Hierarchien auch
der Einzelne zunehmend Konfliktbereitschaft zeigt
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Infoletter 2/12
Planungsphase müssen Antworten gefunden werden
auf die Fragen nach dem Ziel der Veränderung, nach
den davon Betroffenen und nach deren möglichen Re­
aktionen. Die Fähigkeiten und die Bereitschaft zur
Veränderung müssen eingeschätzt werden. Und: Was
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den eingebettet? Welche kritischen Punkte müssen in
der Strategie berücksichtigt werden? Schließlich: Was
bleibt in einem sich in seinem Verlauf verändernden
Veränderungsprozess unkalkulierbar?
Kommunizieren und informieren
Denn erst ein schlüssiges Kommunikations-Konzept
schafft die Voraussetzung, so früh wie möglich allen
Betroffenen den Sinn und Zweck der Veränderung, ih­
ren Rahmen und die Vorgehensweise überzeugend zu
vermitteln. Darüber hinaus müssen der einzelne Mitar­
beiter, die betroffenen Abteilungen und Standorte
wissen, welche Konsequenzen sich aus den Verände­
rungen ergeben und wie es künftig weitergeht.
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Es gilt, Bedingungen zu schaffen, unter denen bei je­
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rung wachsen kann. Dazu gehören vor allem das ein­
deutige Bekenntnis der Top-Managements zur
Veränderung und seine spürbare Entschlossenheit, al­
len Widerständen, Konflikten und Krisen zum Trotz
die notwendigen Veränderungen erfolgreich durchzu­
setzen.
satzrückgang, erhöhte Sachkosten und – relativ ge­
ringe – Rechtskosten.
Für welche Unternehmen sind Konflikte besonders
teuer?
In Unternehmen, in denen der menschliche Faktor
sehr wichtig ist. Also: Beratungs- und Dienstleistungs­
unternehmen etc.. Hier sind besonders die indirekten
Konfliktfolgen teuer und die Kosten hoch, aber sehr
schwer abzuschätzen. In der Folge von Konflikten
können Klienten einer Anwaltskanzlei abspringen,
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den? Es gibt jedoch Fallstudien für einzelne Unter­
nehmen, die Aussagen über die Kosten von Kon­
flikten machen und was sich durch Prävention ein­
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Veränderung, geprägt von der langjährigen Unter­
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Frau Michalik, Sie sagen von sich selbst, dass Sie Kon-
flikte lieben. Was reizt Sie an diesem „Zündstoff“?
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ligen Konflikt einbezogen sind. Hinzu kommen Um­
Regina Michalik
Konflikte – was sie kosten und nützen
Interview: Heike Schröder
pro : b Infoletter 2/12Seite 2
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pro : b Infoletter 2/12Seite 3
überzeugenden Botschaft. Meist wird jedoch zu spät
oder falsch reagiert, und der Konflikt nimmt seinen
Lauf. Die Gerüchte, Vermutungen greifen um sich,
Verunsicherung und Widerstände nehmen zu.
Und die Unternehmensleitung? Wie reagiert sie?
Zukleistern, flicken, verstecken. Der Schaden wird
größer. Der Konflikt spitzt sich zu: eine schlechte
Nachricht, neue Maßnahmen, die niemand versteht,
erste Entlassungen oder ähnliches. Der Widerstand
und die Demotivierung steigen exponentiell. Eine
„Reparatur“ wird unmöglich; man kann nur noch
einreißen und abbrechen. Es ist wie im Straßenbau:
die gute Basis, guter Untergrund ist wichtig. Kommt
es zu Schlaglöchern, muss gut und nachhaltig saniert
werden. Wo nur geflickt wird, wird es teuer.
Was können Unternehmen tun, um eine Konfliktkul-
tur im Unternehmen zu entwickeln?
Vor allem gilt es, Vorbild zu sein. Die Führung selbst
muss konfliktkompetent sein. Sie muss Konflikte als
nützlich und erwünscht ansehen. Voraussetzung da­
für ist eine Unternehmenskultur, die Konflikte akzep­
tiert, Transparenz gewährleistet, Beteiligung ermög­
licht, Kooperation begünstigt, Kritik erlaubt und die
– nicht zuletzt – von Achtsamkeit den Menschen und
ihren Emotionen gegenüber geprägt ist.
Unsere Autoren
Regina Michalik war in der Politik, Er­
wachsenenbildung, Entwicklungshilfe
und als Journalistin tätig. Mit ihrem
2003 in Berlin gegründeten Unter­
nehmen »interchange« coacht und
trainiert sie Führungskräfte. Ihre Er­
fahrungen auf den Gebieten „Karrie­
re“ und „Konflikte“ hat sie in zahlreichen Sachbüchern
veröffentlicht. www.interchange-michalik.com
Heike Schröder ist diplomierte Be­
triebswirtin und seit 2004 selbstständig
tätig als systemische Beraterin, Traine­
rin und Coach. Im Zentrum ihrer Tätig­
keit steht die Begleitung von Verände­
rungs-Projekten in Organisationen so­
wie die stärkenorientierte Beratung
Einzelner an Wendepunkten in Leben und Karriere. Als
Trainerin bildet sie Moderatoren, Trainer und Change
Manager aus. Im Gepäck: 18 Jahre Fach-, Führungs- und
Projekterfahrung, insbesondere in Kreditinstituten.
Unser nächstes pro : b - Schwerpunktthema
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In der nächsten Ausgabe befassen wir uns mit der Ableitung von Prozesszielen aufgrund einer geänderten
Unternehmensstrategie und zeigen dabei auf, welche organisatorischen und prozessualen Veränderungsfä­
higkeiten dafür erforderlich sind.
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pro : b Infoletter 2/12Seite 4
Die Themen der bisher erschienenen
pro : b - Ausgaben:
01-12:	 Globale Standardisierung von Prozessen
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03-11:	 Komplexitätsmanagement in wachsenden Unternehmen
02-11: 	Veränderungsmanagement in mittelständischen Unternehmen
01-11:	 Optimierung von End-to-End-Prozessen von Unternehmen
04-10:	 Selbstorganisation in IT-Projekten
03-10:	 Das richtige Team für das Veränderungsprojekt
02-10:	 Prozessoptimierung in IT-Projekten
01-10:	 Transformation der Unternehmensstrategie in Prozesse und Organisation
Die bisher erschienenen Ausgaben finden Sie auch unter http://engineering.probicon.de/newsletter
Für Informationen und Anfragen: Jürgen Marx
Impressum
probicon GmbH
Mehringdamm 40
10961 Berlin
Tel.:	030 / 805 86 99-0
consulting@probicon.de
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Veränderungsprozesse: Wie wir Widerstände und Konflikte vermeiden. Und nutzen können

  • 1. probicon GmbH | MEHRINGDAMM 40 | D-10961 BERLIN pro : b Process und Change Management Infoletter 2/12 Veränderungsprozesse: Wie wir Widerstände und Konflikte vermeiden. Und nutzen können. Heike Schröder Editorial Veränderungsprozesse in Unternehmen werden begleitet von Widerständen und Konflikten. Daran führt kein Weg vorbei. Auf welche Art und Weise gehen jedoch die Beteiligten damit um? Welche Fähigkeiten und Veränderungs­ kompetenzen sind erforderlich, um Widerstän­ de und Konflikte konstruktiv in den Verände­ rungsprozessen zu integrieren? In der aktuellen Ausgabe unseres Infoletters zeigen wir auf, wie ein konstruktives Konflikt­ verhalten im Veränderungsprozess berücksich­ tigt werden kann. Im Gespräch mit Regina Michalik, Diplom-Psy­ chologin, Coach und Mediatorin ergab sich eine sehr gute Gelegenheit, das Thema „Konflikte – was sie kosten und nützen“ zu vertiefen. Jürgen Marx und für sich das Recht auf Widerstand in Anspruch nimmt. Treten diese konfliktträchtigen Widerstände in der Belegschaft zutage und gewinnen Oberhand, be­ steht für das Veränderungsprojekt die Gefahr des Scheiterns. Kein Wunder, dass Widerstand und Konflikt im Zusam­ menhang mit Veränderungsprozessen in ihrer Wort­ bedeutung negativ besetzt sind. Statt sie zu analysie­ ren und als positiven Einflussfaktor im Veränderungs- prozess zu nutzen, werden sie oft ignoriert, wenn möglich unterdrückt und bestenfalls „ausgesessen“. Dabei sind sie keinesfalls als naturbedingte Reflexe auf äußere Reize zu verstehen. Sie können vielmehr die Folge schlechter Vorerfahrung mit betrieblichen Veränderungen sein. Oder sie sind Indikatoren für ei­ nen Mangel an Sensibilität bei Change Managern und Führungskräften sowie für deren fehlende Bereit­ schaft zu Offenheit und Kommunikation: Statt die Mitarbeiter auf allen Ebenen gleichzeitig zu informie­ ren und in die Lösungsfindung einzubeziehen, wer­ den sie in diesem Fall mit Beschlüssen konfrontiert. Oft wird auch der Dialog mit wichtigen Stakeholdern schlicht vergessen. Der erfolgreiche Abschluss von Veränderungsvorha­ ben im Unternehmen ist weder Glücksache noch eine vorhersehbare Selbstverständlichkeit. Er resultiert viel­ mehr aus der Veränderungskompetenz der Change Manager und der Führungskräfte. Und ihrer Befähi­ gung, Widerstände und Konflikte konstruktiv in den Prozessverlauf zu integrieren. Vier unverzichtbare Faktoren sind für eine erfolgreiche Veränderung zu beachten: Beobachten und wahrnehmen Denn nur wer seine volle Aufmerksamkeit auf die Re­ alitäten im Unternehmen richtet und die Ist-Situation richtig wahrnimmt, kann notwendige Veränderungen erkennen, akzeptieren und vermitteln. Analysieren und planen Denn in der ausreichend terminierten Analyse- und Am Anfang steht die Einsicht, dass die wirtschaftlichen Erwartungen an die Zukunft von der gegenwärtigen Realität nicht mehr gestützt werden. Im Unternehmen wächst die Einsicht, dass Veränderungen notwendig sind. Tradiertes Verhalten wird zunehmend in Frage gestellt – Veränderungsbereitschaft entsteht. Nicht bei jedem. Denn Veränderungen im Unterneh­ men werden in der Regel nicht nur von positiven Er­ wartungen begleitet, werden vielmehr oft als Gefahr und Risiko wahrgenommen. Betroffene Mitarbeiter stehen ihnen im Allgemeinen zumindest skeptisch ge­ genüber. Aus dieser Skepsis können sich Widerstand und daraus resultierende Konflikte entwickeln. Umso mehr, als in Zeiten der Zuspitzung ökonomischer Verhältnisse, des Wertewandels und sich auflösender Hierarchien auch der Einzelne zunehmend Konfliktbereitschaft zeigt
  • 2. probicon GmbH | MEHRINGDAMM 40 | D-10961 BERLIN Infoletter 2/12 Planungsphase müssen Antworten gefunden werden auf die Fragen nach dem Ziel der Veränderung, nach den davon Betroffenen und nach deren möglichen Re­ aktionen. Die Fähigkeiten und die Bereitschaft zur Veränderung müssen eingeschätzt werden. Und: Was ist erhaltenswert? Wie wird das Neue in das Bestehen­ den eingebettet? Welche kritischen Punkte müssen in der Strategie berücksichtigt werden? Schließlich: Was bleibt in einem sich in seinem Verlauf verändernden Veränderungsprozess unkalkulierbar? Kommunizieren und informieren Denn erst ein schlüssiges Kommunikations-Konzept schafft die Voraussetzung, so früh wie möglich allen Betroffenen den Sinn und Zweck der Veränderung, ih­ ren Rahmen und die Vorgehensweise überzeugend zu vermitteln. Darüber hinaus müssen der einzelne Mitar­ beiter, die betroffenen Abteilungen und Standorte wissen, welche Konsequenzen sich aus den Verände­ rungen ergeben und wie es künftig weitergeht. Motivieren und führen Es gilt, Bedingungen zu schaffen, unter denen bei je­ dem Mitarbeiter die innere Bereitschaft zur Verände­ rung wachsen kann. Dazu gehören vor allem das ein­ deutige Bekenntnis der Top-Managements zur Veränderung und seine spürbare Entschlossenheit, al­ len Widerständen, Konflikten und Krisen zum Trotz die notwendigen Veränderungen erfolgreich durchzu­ setzen. satzrückgang, erhöhte Sachkosten und – relativ ge­ ringe – Rechtskosten. Für welche Unternehmen sind Konflikte besonders teuer? In Unternehmen, in denen der menschliche Faktor sehr wichtig ist. Also: Beratungs- und Dienstleistungs­ unternehmen etc.. Hier sind besonders die indirekten Konfliktfolgen teuer und die Kosten hoch, aber sehr schwer abzuschätzen. In der Folge von Konflikten können Klienten einer Anwaltskanzlei abspringen, sich die Teilhaber zerstreiten und die Mitarbeiter Dienst nach Vorschrift machen. Was kostet das? Und was der Imageverlust? Wie nachhaltig ist der Scha­ den? Es gibt jedoch Fallstudien für einzelne Unter­ nehmen, die Aussagen über die Kosten von Kon­ flikten machen und was sich durch Prävention ein­ sparen lässt. Oder durch eine adäquate Konfliktbe­ handlung. Wer ein Fahrrad reparieren will, muss zunächst ver- stehen, wie es funktioniert. Wie verlaufen Konflikte in Veränderungssituationen typischerweise? Es gibt eine längere Vorphase – der Zustand vor der Veränderung, geprägt von der langjährigen Unter­ nehmenspraxis und -kultur. Dann folgt die Phase er­ ster Gerüchte, Befürchtungen und Beunruhigungen. Spätestens jetzt muss die Unternehmensleitung tätig werden: mit Transparenz, Kommunikation und einer Frau Michalik, Sie sagen von sich selbst, dass Sie Kon- flikte lieben. Was reizt Sie an diesem „Zündstoff“? In Konflikten zeigt sich vieles, was man vorher nicht oder nicht deutlich sehen konnte: Mängel, aber auch Ressourcen. Konflikte sind Anlass für Veränderungen – es gerät etwas in Bewegung. Und das finde ich spannend. Veränderungsprojekte gibt es in vielen Unterneh- men. So unterschiedlich sie auch sind, eines ist ihnen gemeinsam: Immer sind viele Mitarbeiter betroffen. Welche Projekte sind nach Ihrer Erfahrung besonders konfliktträchtig? Die Häufigkeit von Konflikten hat weniger mit der Art der Projekte als mit ihrer Vorgeschichte zu tun. Und mit der Unternehmenskultur. Gibt es z. B. keine Dialogkultur, mangelt es an Transparenz und Partizi­ pation, dann erleben die Mitarbeiter nur wenig Selbstwirksamkeit. Veränderungen werden dann als bedrohlich erlebt. Können Sie beziffern, was Konflikte kosten? Es kommt auf die Art des Unternehmens an. Bei den Personalkosten geht man durchschnittlich von mehr als 600 Euro pro Mitarbeiter und Jahr aus. Und dabei zählen nicht nur die Mitarbeiter, die in den jewei­ ligen Konflikt einbezogen sind. Hinzu kommen Um­ Regina Michalik Konflikte – was sie kosten und nützen Interview: Heike Schröder pro : b Infoletter 2/12Seite 2
  • 3. probicon GmbH | MEHRINGDAMM 40 | D-10961 BERLIN pro : b Infoletter 2/12Seite 3 überzeugenden Botschaft. Meist wird jedoch zu spät oder falsch reagiert, und der Konflikt nimmt seinen Lauf. Die Gerüchte, Vermutungen greifen um sich, Verunsicherung und Widerstände nehmen zu. Und die Unternehmensleitung? Wie reagiert sie? Zukleistern, flicken, verstecken. Der Schaden wird größer. Der Konflikt spitzt sich zu: eine schlechte Nachricht, neue Maßnahmen, die niemand versteht, erste Entlassungen oder ähnliches. Der Widerstand und die Demotivierung steigen exponentiell. Eine „Reparatur“ wird unmöglich; man kann nur noch einreißen und abbrechen. Es ist wie im Straßenbau: die gute Basis, guter Untergrund ist wichtig. Kommt es zu Schlaglöchern, muss gut und nachhaltig saniert werden. Wo nur geflickt wird, wird es teuer. Was können Unternehmen tun, um eine Konfliktkul- tur im Unternehmen zu entwickeln? Vor allem gilt es, Vorbild zu sein. Die Führung selbst muss konfliktkompetent sein. Sie muss Konflikte als nützlich und erwünscht ansehen. Voraussetzung da­ für ist eine Unternehmenskultur, die Konflikte akzep­ tiert, Transparenz gewährleistet, Beteiligung ermög­ licht, Kooperation begünstigt, Kritik erlaubt und die – nicht zuletzt – von Achtsamkeit den Menschen und ihren Emotionen gegenüber geprägt ist. Unsere Autoren Regina Michalik war in der Politik, Er­ wachsenenbildung, Entwicklungshilfe und als Journalistin tätig. Mit ihrem 2003 in Berlin gegründeten Unter­ nehmen »interchange« coacht und trainiert sie Führungskräfte. Ihre Er­ fahrungen auf den Gebieten „Karrie­ re“ und „Konflikte“ hat sie in zahlreichen Sachbüchern veröffentlicht. www.interchange-michalik.com Heike Schröder ist diplomierte Be­ triebswirtin und seit 2004 selbstständig tätig als systemische Beraterin, Traine­ rin und Coach. Im Zentrum ihrer Tätig­ keit steht die Begleitung von Verände­ rungs-Projekten in Organisationen so­ wie die stärkenorientierte Beratung Einzelner an Wendepunkten in Leben und Karriere. Als Trainerin bildet sie Moderatoren, Trainer und Change Manager aus. Im Gepäck: 18 Jahre Fach-, Führungs- und Projekterfahrung, insbesondere in Kreditinstituten. Unser nächstes pro : b - Schwerpunktthema (Ausgabe 03-12): „BPM: Von der Unternehmensstrategie zu Prozesszielen“ In der nächsten Ausgabe befassen wir uns mit der Ableitung von Prozesszielen aufgrund einer geänderten Unternehmensstrategie und zeigen dabei auf, welche organisatorischen und prozessualen Veränderungsfä­ higkeiten dafür erforderlich sind.
  • 4. probicon GmbH | MEHRINGDAMM 40 | D-10961 BERLIN pro : b Infoletter 2/12Seite 4 Die Themen der bisher erschienenen pro : b - Ausgaben: 01-12: Globale Standardisierung von Prozessen 04-11: Change und Rollout-Management 03-11: Komplexitätsmanagement in wachsenden Unternehmen 02-11: Veränderungsmanagement in mittelständischen Unternehmen 01-11: Optimierung von End-to-End-Prozessen von Unternehmen 04-10: Selbstorganisation in IT-Projekten 03-10: Das richtige Team für das Veränderungsprojekt 02-10: Prozessoptimierung in IT-Projekten 01-10: Transformation der Unternehmensstrategie in Prozesse und Organisation Die bisher erschienenen Ausgaben finden Sie auch unter http://engineering.probicon.de/newsletter Für Informationen und Anfragen: Jürgen Marx Impressum probicon GmbH Mehringdamm 40 10961 Berlin Tel.: 030 / 805 86 99-0 consulting@probicon.de http://engineering.probicon.de