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Energieeffizienz-Newsletter
Politik, Regulation und Strategie
11. Juni 2015
1
Themen
1. G7-Gipfel: pro erneuerbare Energien und Energieeffizienz............................................................ 2
2. KfW-Energieeffizienzförderung für Nichtwohngebäude startet am 01. Juli 2015.......................... 3
3. DIW fordert neues Finanzierungsinstrument für die energetische Sanierung ............................... 3
4. Energieeffizienz ist der Bautrend 2015 ........................................................................................... 4
5. 300 Millionen EUR flossen 2014 in die Energieeffizienzforschung ................................................. 5
6. Rebound-Effekt in der Energieeffizienz........................................................................................... 5
7. Koalitionsrunde am 17. Juni zum Energiepaket.............................................................................. 6
2
1. G7-Gipfel: pro erneuerbare Energien und Energieeffizienz
Die sieben wichtigsten Industrieländer der Welt tagten am 07. und 08. Juni im bayerischen
Elmau. Ergebnis des G7-Gipfels: Neben dem Ausbau erneuerbarer Energien soll auch die Ener-
gieeffizienz gesteigert werden. Anlässlich des G7-Gipfels forderte das Deutsche Energie-
berater-Netzwerk e.V. (DEN) in einer Pressemitteilung, dass sich Deutschland für mehr Klima-
schutz und Energieeffizienz einsetzen solle.
Der Abschlussbericht des G7-Gipfels vom 08. Juni sieht vor, dass die Kooperation im Bereich
Energieeffizienz zwischen den G7-Ländern gestärkt werden solle. Wie dies genau erreicht wer-
den könne, wird nicht benannt. Bei der abschließenden Pressekonferenz des G7-Gipfels erwähn-
te Bundeskanzlerin Angela Merkel zudem die energetische Gebäudesanierung. Sie äußerte ihr
Unverständnis darüber, dass sich die Landesregierungen bisher nicht auf eine steuerliche Förde-
rung einigen konnten.
Zuvor hatte sich Hinderk Hillebrands, Vorsitzender des DEN, mit einem Appell für mehr Energie-
effizienz an die Politiker gewendet: „In unserem Land werden Technologien zur klimafreundli-
chen Energieerzeugung und zur Energieeffizienz in bedeutendem Maße entwickelt. Diese Ideen
und Produkte müssten unsere Politiker aktiv bewerben.“
Bereits beim G7-Treffen der Energieminister im Mai 2015 in Hamburg wurde festgehalten, dass
Energieeffizienz der "Energieträger Nummer eins" ist (Seite 3). Wie Energieeffizienz weiter ge-
steigert werden könne, soll mittels einer Maßnahmenanalyse erörtert werden. Zu-dem solle der
Dialog zwischen Unternehmen gefördert werden, da die Wirtschaft einer der zentralen Energie-
verbraucher ist. Weiter heißt es in der Abschlusserklärung der G7-Energieminister: „Wir ver-
pflichten uns dazu, das große ungenutzte Potenzial für Energieeffizienzsteigerungen zu nutzen“
(Seite 3).
Im Hinblick auf die Pariser Klimakonferenz im Dezember 2015 möchten die G7-Vertreter auf ein
Protokoll mit rechtlicher Wirkung hinarbeiten. Zudem soll in diesem Jahrhundert die Dekarboni-
sierung der Weltwirtschaft erreicht werden. In der deutschen Politik ein neues Wort, in Großbri-
tannien schon seit Jahren politische Leitlinie. Um dies zu erzielen, wollen die G7-Staaten etwa
die Energiewirtschaft bis 2050 mit Fokus auf erneuerbaren Energien um-bauen. Neben den Re-
gierungschefs aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, und den USA
nahm auch Jean-Claude Juncker als Vertreter der Europäischen Union am G7-Gipfel in Elmau teil.
Die Abschlusserklärung des G7-Gipfels finden Sie hier: http://bit.ly/1JyNFeG.
Die Pressekonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel im Wortlaut zum Abschluss des G7-
Gipfels ist hier einsehbar: http://bit.ly/1JzP9ph.
Die Abschlusserklärung der G7-Energieminister ist online hier zu finden: http://bit.ly/1T8u8Vo.
3
2. KfW-Energieeffizienzförderung für Nichtwohngebäude startet am 01.
Juli 2015
Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie startet am 01. Juli 2015 das neue
KfW-Programm für gewerbliche Gebäude und kommunale Einrichtungen. Dieses fördert mit nied-
rigen Zinsen und Tilgungszuschüssen das energieeffiziente Bauen und Sanieren von Nichtwohnge-
bäuden aus Mitteln des CO2-Gebäudesanierungsprogrammes.
Mit dem neuen Programm wird eine zentrale Maßnahme des Nationalen Aktionsplans Energieeffizi-
enz (NAPE) umgesetzt. Gefördert werden Unternehmen und Kommunen, die mit der Sanierung den
Standard eines KfW-Effizienzhauses erreichen oder durch einzelne Maßnahmen die Gebäudehülle
oder die Anlagentechnik energetisch optimieren. „Über 40 Prozent des Primärenergiebedarfs aller
Gebäude entfällt auf Nichtwohngebäude“, so Dr. Ingrid Hengster, Vorstandsmitglied der KfW Ban-
kengruppe. In Deutschland gibt es ca. 1,7 Millionen Nichtwohngebäude, 300.000 davon sind in öf-
fentlicher Hand.
3. DIW fordert neues Finanzierungsinstrument für die energetische Sanie-
rung
Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) stagniert die Sanierungsrate nach wie
vor bei rund einem Prozent. Aktuelle Finanzierungsmöglichkeiten seien für den Verbraucher mit zu
vielen Risiken behaftet, wie korrekte Ausführung der Maßnahme, tatsächliche Energieeinsparung
und Entwicklung der Energiepreise. Als Lösung schlägt das DIW einen Energieeffizienzfonds als
ergänzendes Finanzierungsmodell vor.
Karsten Neuhoff vom DIW konstatiert: „Wir vergeuden zur Zeit sehr viele volkswirtschaftliche Vortei-
le durch nicht umgesetzte Energieeffizienzmaßnahmen“. In Deutschland bedürfe es innovativer Fi-
nanzierungsmöglichkeiten. Dies könne beispielsweise durch einen Fonds gelingen, der weder an die
Bonität des Kreditnehmers noch an den Wert der Immobilie gebunden ist, sondern an die Erträge der
Investition.
Solch ein Fonds könne jedoch nicht die bestehenden Förderinstrumente ersetzen, sondern ergänze
diese. Karsten Neuhoff und seine Co-Autoren Claus Michelsen und Anne Schopp haben untersucht,
wo ein derartiger Fonds sinnvoll erscheint und wie er ausgestaltet sein müsste. Eine wichtige Frage-
stellung ist zudem, welche Erfahrungen damit in anderen Ländern gemacht wurden. „Ein solcher
Energieeffizienzfonds wäre in erster Linie für große, also eher für kommunale oder gewerbliche Pro-
jekte interessant“, sagt Claus Michelsen. „Aber wenn man die einzelnen Projekte entsprechend bün-
delt, zum Beispiel im Kontext von Quartiersansätzen, könnte dieses Modell auch für die Sanierung
von Wohngebäuden interessant werden.“
4
Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt beim DIW, betonte darüber hinaus
in einem Interview mit Deutschlandradio Kultur, dass in Deutschland aktuell lediglich eine Strom-
wende vorangetrieben werde. Das Thema Gebäudeenergieeffizienz komme zu kurz. Fakt laut Kem-
fert sei: „Volkswirtschaftlich lohnt sich die Gebäudesanierung, weil wir investieren, auch in lokale,
regionale Handwerker beispielsweise, Unternehmen, die davon profitieren, und weil tatsächlich
Energiekosten eingespart werden.“
Der Bericht des DIW „Beteiligungskapital als Option für mehr Investitionen in die Gebäu-
deenergieeffizienz“ finden Sie hier: http://bit.ly/1QMohkJ. Das Interview mit Claudia Kemfert bei
Deutschlandradio Kultur kann hier angehört werden: http://bit.ly/1FgL0io.
4. Energieeffizienz ist der Bautrend 2015
Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens BauInfoConsult ist Energieeffizienz der Bran-
chentrend 2015. 52 Prozent der befragten Architekten benannten Energieeinspa-rung und Energie-
effizienz als die zentralen Entwicklungen. An Platz zwei mit 29 Prozent folgt das Thema nachhalti-
gen Bauens, an dritter Stelle Barrierefreiheit (25 Prozent).
Ähnliche Ergebnisse lieferte die Befragung von Bauunternehmen und SHK-Installateuren. Allerdings
liegen hierzu vonseiten BauInfoConsults noch keine genauen Zahlen vor. Die stärksten Wachs-
tumsimpulse für die Baubranche kommen aus dem Wohnungsneubau. Die finale Studie ist ab Juli
2015 erhältlich.
Die Pressemitteilung zur Studie von BauInfoConsult finden Sie hier: http://bit.ly/1QMcV01.
5
5. 300 Millionen EUR flossen 2014 in die Energieeffizienzforschung
819 Millionen EUR sind insgesamt aus dem Energieforschungsprogramm des Bundes abge-flossen.
303 Millionen EUR wurden in Forschung zu erneuerbaren Energien investiert, 300 Millionen EUR in
die Energieeffizienz. Die Bundesregierung fördert Forschung und Entwicklung in Unternehmen,
Hochschulen und Forschungseinrichtungen, um die Energiewende durch technologische Innovatio-
nen zu unterstützen.
Förderschwerpunkte setzt das BMWi auf Energieeffizienz in Quartieren und Gebäuden. Laut Bundes-
regierungen liegen in Gebäuden und Quartieren die größten Potenziale zur Energieeffizienzsteige-
rung. Die Umsetzung des 6. Energieforschungsprogramms liegt seit 2013 beim Bundesministerium
für Wirtschaft und Energie (BMWi), dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) so-
wie dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
Quelle: Deutscher Bundestag, Drucksache 18/4899, Seite 21
Den Bundesbericht Energieforschung 2015 der Bundesregierung finden Sie hier:
http://bit.ly/1KYpune.
6. Rebound-Effekt in der Energieeffizienz
Der Journalist Ingo Leipner, veröffentlichte bei energiezukunft.eu, dem Nachrichtenportal des
Ökostromanbieters Naturstrom, einen Beitrag zum Thema Rebound-Effekt. Sein Resul-tat: Ener-
gieeffizienz könne der Königsweg sein, aber nur wenn die Politik, bei der Effizienzsteigerung,
Rebound-Effekte berücksichtigt.
Der Rebound-Effekt, auch Bumerang-Effekt genannt, könne auf drei Ursachen zurückgeführt werden:
1. Der direkte Rebound-Effekt: auch Preiseffekt genannt, da durch den Effizienzgewinn, die
Nutzung eines Produktes günstiger wird. Beispiel: Während eine Familie vor der Sanierung
nur die zentralen Wohnbereiche heizte, wird nun die gesamte Wohnung beheizt.
6
2. Der indirekte Rebound-Effekt: der Effizienzgewinn wirkt sich nicht auf den Konsum des ein-
gesparten Gutes aus, sondern auf den Konsum eines anderen Produktes. Beispiel: Die Er-
sparnisse durch den Effizienzgewinn werden in ein leistungsstärkeres Fahrzeug gesteckt, dass
einen höheren Kraftstoffverbrauch aufweist.
3. Der gesamtwirtschaftliche Rebound-Effekt: Preis und bereitgestellte Mengen sind miteinan-
der verknüpft. Beispiel: Sinkt der Wärmeverbrauch in der Gesamtheit und das Angebot bleibt
konstant, sinken die Heizkosten. Gesamtwirtschaftlich lohnt es sich, wieder mehr zu heizen.
Leipner bezieht sich bei seinen Ausführungen auf einen Text von Martin Achtnicht und Simon Koes-
ler, beide Mitarbeiter des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), mit dem Titel
„Energieeffizienz: größte Energiequelle oder Quell zusätzlicher Nachfrage“, der in der Fachzeitschrift
„Wirtschaftsdienst“ veröffentlicht wurde.
Der Artikel von Leipner „Energieeffizienz: Der Bumerang kommt schmerzhaft zurück“ ist online hier
nachzulesen: http://bit.ly/1B6xUZv.
7. Koalitionsrunde am 17. Juni zum Energiepaket
Voraussichtlich am 17. Juni treffen sich die Parteichefs der Koalition von CDU, CSU und SPD zur
Koalitionsrunde. Zentrales Thema wird das sogenannte Frühlingspaket sein. Dieses umfasst:
 Energetische Gebäudesanierung: Öffentlich ist dem Thema Steueranreiz bereits der Totenschein
ausgestellt worden. Aus dem Bundesministerium der Finanzen und den Ländern gibt es aller-
dings noch Hoffnungssignale, da die Ablehnung der CSU sich allein auf die Finanzierungsmetho-
de (Abschaffung des Handwerkerbonus) begründete. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass das
Thema beim Koalitionsausschuss aufgerufen werden wird. Weitere Maßnahmen im Bereich der
energetischen Modernisierung, wie etwa die Förderung eines Heizungsaustausches, könnten ei-
ne Rolle spielen. Dem Vernehmen nach, wird das Thema Energieberatung für Industrie und Ge-
bäude erst im Herbst im Namen des NAPE-Prozesses beraten werden.
 Novelle des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes: Das BMWi hat mit seinem ersten Gesetzentwurf
versucht, die Regeln für KWK-Strom und -Wärme komplett neu zu scheiben. Inzwischen zeichnet
sich ab, dass für KWK-Analgen rund 1,5 Mrd. EUR Förderung zur Verfügung stehen werden.
 Strommarktdesign: Als wahrscheinlich gilt, dass die Bundesregierung ein Votum für den markt-
orientierten Energy-Only-Market 2.0 und damit gegen den Kapazitätsmarkt treffen wird.
 Netzausbau: Zentral wird die Position der bayerischen Landesregierung sein, bzw. ob ein Kom-
pensationsgeschäft vorgelegt werden könnte.

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  • 2. 1 Themen 1. G7-Gipfel: pro erneuerbare Energien und Energieeffizienz............................................................ 2 2. KfW-Energieeffizienzförderung für Nichtwohngebäude startet am 01. Juli 2015.......................... 3 3. DIW fordert neues Finanzierungsinstrument für die energetische Sanierung ............................... 3 4. Energieeffizienz ist der Bautrend 2015 ........................................................................................... 4 5. 300 Millionen EUR flossen 2014 in die Energieeffizienzforschung ................................................. 5 6. Rebound-Effekt in der Energieeffizienz........................................................................................... 5 7. Koalitionsrunde am 17. Juni zum Energiepaket.............................................................................. 6
  • 3. 2 1. G7-Gipfel: pro erneuerbare Energien und Energieeffizienz Die sieben wichtigsten Industrieländer der Welt tagten am 07. und 08. Juni im bayerischen Elmau. Ergebnis des G7-Gipfels: Neben dem Ausbau erneuerbarer Energien soll auch die Ener- gieeffizienz gesteigert werden. Anlässlich des G7-Gipfels forderte das Deutsche Energie- berater-Netzwerk e.V. (DEN) in einer Pressemitteilung, dass sich Deutschland für mehr Klima- schutz und Energieeffizienz einsetzen solle. Der Abschlussbericht des G7-Gipfels vom 08. Juni sieht vor, dass die Kooperation im Bereich Energieeffizienz zwischen den G7-Ländern gestärkt werden solle. Wie dies genau erreicht wer- den könne, wird nicht benannt. Bei der abschließenden Pressekonferenz des G7-Gipfels erwähn- te Bundeskanzlerin Angela Merkel zudem die energetische Gebäudesanierung. Sie äußerte ihr Unverständnis darüber, dass sich die Landesregierungen bisher nicht auf eine steuerliche Förde- rung einigen konnten. Zuvor hatte sich Hinderk Hillebrands, Vorsitzender des DEN, mit einem Appell für mehr Energie- effizienz an die Politiker gewendet: „In unserem Land werden Technologien zur klimafreundli- chen Energieerzeugung und zur Energieeffizienz in bedeutendem Maße entwickelt. Diese Ideen und Produkte müssten unsere Politiker aktiv bewerben.“ Bereits beim G7-Treffen der Energieminister im Mai 2015 in Hamburg wurde festgehalten, dass Energieeffizienz der "Energieträger Nummer eins" ist (Seite 3). Wie Energieeffizienz weiter ge- steigert werden könne, soll mittels einer Maßnahmenanalyse erörtert werden. Zu-dem solle der Dialog zwischen Unternehmen gefördert werden, da die Wirtschaft einer der zentralen Energie- verbraucher ist. Weiter heißt es in der Abschlusserklärung der G7-Energieminister: „Wir ver- pflichten uns dazu, das große ungenutzte Potenzial für Energieeffizienzsteigerungen zu nutzen“ (Seite 3). Im Hinblick auf die Pariser Klimakonferenz im Dezember 2015 möchten die G7-Vertreter auf ein Protokoll mit rechtlicher Wirkung hinarbeiten. Zudem soll in diesem Jahrhundert die Dekarboni- sierung der Weltwirtschaft erreicht werden. In der deutschen Politik ein neues Wort, in Großbri- tannien schon seit Jahren politische Leitlinie. Um dies zu erzielen, wollen die G7-Staaten etwa die Energiewirtschaft bis 2050 mit Fokus auf erneuerbaren Energien um-bauen. Neben den Re- gierungschefs aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, und den USA nahm auch Jean-Claude Juncker als Vertreter der Europäischen Union am G7-Gipfel in Elmau teil. Die Abschlusserklärung des G7-Gipfels finden Sie hier: http://bit.ly/1JyNFeG. Die Pressekonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel im Wortlaut zum Abschluss des G7- Gipfels ist hier einsehbar: http://bit.ly/1JzP9ph. Die Abschlusserklärung der G7-Energieminister ist online hier zu finden: http://bit.ly/1T8u8Vo.
  • 4. 3 2. KfW-Energieeffizienzförderung für Nichtwohngebäude startet am 01. Juli 2015 Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie startet am 01. Juli 2015 das neue KfW-Programm für gewerbliche Gebäude und kommunale Einrichtungen. Dieses fördert mit nied- rigen Zinsen und Tilgungszuschüssen das energieeffiziente Bauen und Sanieren von Nichtwohnge- bäuden aus Mitteln des CO2-Gebäudesanierungsprogrammes. Mit dem neuen Programm wird eine zentrale Maßnahme des Nationalen Aktionsplans Energieeffizi- enz (NAPE) umgesetzt. Gefördert werden Unternehmen und Kommunen, die mit der Sanierung den Standard eines KfW-Effizienzhauses erreichen oder durch einzelne Maßnahmen die Gebäudehülle oder die Anlagentechnik energetisch optimieren. „Über 40 Prozent des Primärenergiebedarfs aller Gebäude entfällt auf Nichtwohngebäude“, so Dr. Ingrid Hengster, Vorstandsmitglied der KfW Ban- kengruppe. In Deutschland gibt es ca. 1,7 Millionen Nichtwohngebäude, 300.000 davon sind in öf- fentlicher Hand. 3. DIW fordert neues Finanzierungsinstrument für die energetische Sanie- rung Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) stagniert die Sanierungsrate nach wie vor bei rund einem Prozent. Aktuelle Finanzierungsmöglichkeiten seien für den Verbraucher mit zu vielen Risiken behaftet, wie korrekte Ausführung der Maßnahme, tatsächliche Energieeinsparung und Entwicklung der Energiepreise. Als Lösung schlägt das DIW einen Energieeffizienzfonds als ergänzendes Finanzierungsmodell vor. Karsten Neuhoff vom DIW konstatiert: „Wir vergeuden zur Zeit sehr viele volkswirtschaftliche Vortei- le durch nicht umgesetzte Energieeffizienzmaßnahmen“. In Deutschland bedürfe es innovativer Fi- nanzierungsmöglichkeiten. Dies könne beispielsweise durch einen Fonds gelingen, der weder an die Bonität des Kreditnehmers noch an den Wert der Immobilie gebunden ist, sondern an die Erträge der Investition. Solch ein Fonds könne jedoch nicht die bestehenden Förderinstrumente ersetzen, sondern ergänze diese. Karsten Neuhoff und seine Co-Autoren Claus Michelsen und Anne Schopp haben untersucht, wo ein derartiger Fonds sinnvoll erscheint und wie er ausgestaltet sein müsste. Eine wichtige Frage- stellung ist zudem, welche Erfahrungen damit in anderen Ländern gemacht wurden. „Ein solcher Energieeffizienzfonds wäre in erster Linie für große, also eher für kommunale oder gewerbliche Pro- jekte interessant“, sagt Claus Michelsen. „Aber wenn man die einzelnen Projekte entsprechend bün- delt, zum Beispiel im Kontext von Quartiersansätzen, könnte dieses Modell auch für die Sanierung von Wohngebäuden interessant werden.“
  • 5. 4 Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt beim DIW, betonte darüber hinaus in einem Interview mit Deutschlandradio Kultur, dass in Deutschland aktuell lediglich eine Strom- wende vorangetrieben werde. Das Thema Gebäudeenergieeffizienz komme zu kurz. Fakt laut Kem- fert sei: „Volkswirtschaftlich lohnt sich die Gebäudesanierung, weil wir investieren, auch in lokale, regionale Handwerker beispielsweise, Unternehmen, die davon profitieren, und weil tatsächlich Energiekosten eingespart werden.“ Der Bericht des DIW „Beteiligungskapital als Option für mehr Investitionen in die Gebäu- deenergieeffizienz“ finden Sie hier: http://bit.ly/1QMohkJ. Das Interview mit Claudia Kemfert bei Deutschlandradio Kultur kann hier angehört werden: http://bit.ly/1FgL0io. 4. Energieeffizienz ist der Bautrend 2015 Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens BauInfoConsult ist Energieeffizienz der Bran- chentrend 2015. 52 Prozent der befragten Architekten benannten Energieeinspa-rung und Energie- effizienz als die zentralen Entwicklungen. An Platz zwei mit 29 Prozent folgt das Thema nachhalti- gen Bauens, an dritter Stelle Barrierefreiheit (25 Prozent). Ähnliche Ergebnisse lieferte die Befragung von Bauunternehmen und SHK-Installateuren. Allerdings liegen hierzu vonseiten BauInfoConsults noch keine genauen Zahlen vor. Die stärksten Wachs- tumsimpulse für die Baubranche kommen aus dem Wohnungsneubau. Die finale Studie ist ab Juli 2015 erhältlich. Die Pressemitteilung zur Studie von BauInfoConsult finden Sie hier: http://bit.ly/1QMcV01.
  • 6. 5 5. 300 Millionen EUR flossen 2014 in die Energieeffizienzforschung 819 Millionen EUR sind insgesamt aus dem Energieforschungsprogramm des Bundes abge-flossen. 303 Millionen EUR wurden in Forschung zu erneuerbaren Energien investiert, 300 Millionen EUR in die Energieeffizienz. Die Bundesregierung fördert Forschung und Entwicklung in Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen, um die Energiewende durch technologische Innovatio- nen zu unterstützen. Förderschwerpunkte setzt das BMWi auf Energieeffizienz in Quartieren und Gebäuden. Laut Bundes- regierungen liegen in Gebäuden und Quartieren die größten Potenziale zur Energieeffizienzsteige- rung. Die Umsetzung des 6. Energieforschungsprogramms liegt seit 2013 beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) so- wie dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Quelle: Deutscher Bundestag, Drucksache 18/4899, Seite 21 Den Bundesbericht Energieforschung 2015 der Bundesregierung finden Sie hier: http://bit.ly/1KYpune. 6. Rebound-Effekt in der Energieeffizienz Der Journalist Ingo Leipner, veröffentlichte bei energiezukunft.eu, dem Nachrichtenportal des Ökostromanbieters Naturstrom, einen Beitrag zum Thema Rebound-Effekt. Sein Resul-tat: Ener- gieeffizienz könne der Königsweg sein, aber nur wenn die Politik, bei der Effizienzsteigerung, Rebound-Effekte berücksichtigt. Der Rebound-Effekt, auch Bumerang-Effekt genannt, könne auf drei Ursachen zurückgeführt werden: 1. Der direkte Rebound-Effekt: auch Preiseffekt genannt, da durch den Effizienzgewinn, die Nutzung eines Produktes günstiger wird. Beispiel: Während eine Familie vor der Sanierung nur die zentralen Wohnbereiche heizte, wird nun die gesamte Wohnung beheizt.
  • 7. 6 2. Der indirekte Rebound-Effekt: der Effizienzgewinn wirkt sich nicht auf den Konsum des ein- gesparten Gutes aus, sondern auf den Konsum eines anderen Produktes. Beispiel: Die Er- sparnisse durch den Effizienzgewinn werden in ein leistungsstärkeres Fahrzeug gesteckt, dass einen höheren Kraftstoffverbrauch aufweist. 3. Der gesamtwirtschaftliche Rebound-Effekt: Preis und bereitgestellte Mengen sind miteinan- der verknüpft. Beispiel: Sinkt der Wärmeverbrauch in der Gesamtheit und das Angebot bleibt konstant, sinken die Heizkosten. Gesamtwirtschaftlich lohnt es sich, wieder mehr zu heizen. Leipner bezieht sich bei seinen Ausführungen auf einen Text von Martin Achtnicht und Simon Koes- ler, beide Mitarbeiter des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), mit dem Titel „Energieeffizienz: größte Energiequelle oder Quell zusätzlicher Nachfrage“, der in der Fachzeitschrift „Wirtschaftsdienst“ veröffentlicht wurde. Der Artikel von Leipner „Energieeffizienz: Der Bumerang kommt schmerzhaft zurück“ ist online hier nachzulesen: http://bit.ly/1B6xUZv. 7. Koalitionsrunde am 17. Juni zum Energiepaket Voraussichtlich am 17. Juni treffen sich die Parteichefs der Koalition von CDU, CSU und SPD zur Koalitionsrunde. Zentrales Thema wird das sogenannte Frühlingspaket sein. Dieses umfasst:  Energetische Gebäudesanierung: Öffentlich ist dem Thema Steueranreiz bereits der Totenschein ausgestellt worden. Aus dem Bundesministerium der Finanzen und den Ländern gibt es aller- dings noch Hoffnungssignale, da die Ablehnung der CSU sich allein auf die Finanzierungsmetho- de (Abschaffung des Handwerkerbonus) begründete. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass das Thema beim Koalitionsausschuss aufgerufen werden wird. Weitere Maßnahmen im Bereich der energetischen Modernisierung, wie etwa die Förderung eines Heizungsaustausches, könnten ei- ne Rolle spielen. Dem Vernehmen nach, wird das Thema Energieberatung für Industrie und Ge- bäude erst im Herbst im Namen des NAPE-Prozesses beraten werden.  Novelle des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes: Das BMWi hat mit seinem ersten Gesetzentwurf versucht, die Regeln für KWK-Strom und -Wärme komplett neu zu scheiben. Inzwischen zeichnet sich ab, dass für KWK-Analgen rund 1,5 Mrd. EUR Förderung zur Verfügung stehen werden.  Strommarktdesign: Als wahrscheinlich gilt, dass die Bundesregierung ein Votum für den markt- orientierten Energy-Only-Market 2.0 und damit gegen den Kapazitätsmarkt treffen wird.  Netzausbau: Zentral wird die Position der bayerischen Landesregierung sein, bzw. ob ein Kom- pensationsgeschäft vorgelegt werden könnte.