2. Das lohnt sich!
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„MoneySaver“
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schliesser Au
Ausschalter, vom Umwelt- Vo
Vollauto-
„
„Mots“ bu
bundesamt empfohlen, m
matischer
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die Tür schließt bis zu 3.500 W belastbar, He
Heizkörper-
aufgrund der
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TÜV/GS geprüft, mit en
entlüfter 1/2“
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Federkraft des Fu
Fußschalter, ideal für schwer
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keine Verschmutzung
Mini-Türschließers
M zug
zugängliche Plätze durch Spritzwasser
du
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(A), Leistungsaufnahme (W),
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3. Energie und Umwelt Zukunftsmotor Metropolregion Rhein-Neckar
Am Ende wird unsere Gesellschaft
nicht nur durch das definiert,
was wir erschaffen haben,
sondern durch das,
was wir nicht zerstören!
John C. Sawhill (1936-2000), 12. Präsident der New York University
4. WIRTSC HAFTS S TANDORTE
Zukunftsmotor Metropolregion Rhein-Neckar
Wirtschaftsstandorte
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(Verlinkung der Wirtschaftsstandorte auf unserer Internetversion.)
2 Wirtschaftsstandorte
6. GRu SS WORT
Zukunftsmotor Metropolregion Rhein-Neckar
Energieversorgung ist der Schlüssel
für Erfolge beim Klimaschutz
Baden-Württemberg befindet sich auf gutem Weg in eine auf Nachhaltigkeit aus-
gerichtete Energieversorgung: Das bedeutet weiterhin hohe Versorgungssicherheit,
Energie zu bezahlbaren Preisen und eine Erzeugung, die den gestiegenen
Anforderungen an den Umwelt- und Klimaschutz hinreichend Rechnung trägt.
aus umstrittener Ansatz. Wir sehen allerdings keinen anderen
gangbaren Weg zu vermeiden, dass klimaschädliche Kohlekraftwerke
zugebaut werden müssen. Baden-Württemberg ist schließlich mit
einem Anteil von etwa 50 Prozent Kernenergiestrom in besonderer
Weise vom Atomausstieg betroffen.
In dem mindestens die Hälfte der aus längeren Laufzeiten erzielten
Erträge abgeschöpft werden, soll der Ausbau der erneuerbaren
Energien weiter vorangebracht werden. Baden-Württemberg könnte
auch seine bundesweite Vorreiterrolle im Klimaschutz behaupten:
Während nämlich im Bundesdurchschnitt jeder Bürger jährlich mehr
als zehn Tonnen Kohlendioxid emittiert, sind es in Baden-Württem-
Tanja Gönner
Ministerin für Umwelt, Naturschutz berg weniger als sieben Tonnen.
und Verkehr Baden-Württemberg
In den kommenden Monaten wird es sicher noch die eine oder ande-
re Debatte über die künftige Energieversorgung geben. Dabei sollte
man allerdings immer im Blick behalten, dass wir einem Energiemix
So schreitet der Ausbau der erneuerbaren Energien in Baden- den Weg ebnen müssen, der eine verlässliche Energieversorgung zu
Württemberg weiter voran. Mit einem Anteil der Ökoenergien von bezahlbaren Preisen sicher stellt und darüber hinaus aber auch dazu
über 15 Prozent an der Stromerzeugung im Land wurde im vergange- beiträgt, die ehrgeizigen Klimaschutzziele zu erreichen. Und einbe-
nen Jahr eine neue Höchstmarke erzielt. Über den gesamten End- ziehen muss man außerdem die großen Potenziale für die Senkung
energieverbrauch betrachtet wurde sogar erstmals die zehn Prozent- des Energieverbrauchs.
Marke überschritten.
Diese dynamische Entwicklung ist erfreulich: Eine zunehmend Wenn auch vielleicht zunächst Investitionen in eine verbesserte
auf erneuerbare Energien ausgerichtete Energieversorgung leistet Energieeffizienz notwendig werden: Am Energieeinsparen wird man
einen wirksamen und dauerhaften Beitrag zum Klimaschutz, verrin- letztlich nicht arm. n
gert die Abhängigkeit von Energieimporten und sichert außerdem
Beschäftigung und Arbeitsplätze in Zukunftsbranchen.
Die Achillesferse der Ökoenergien liegt allerdings in der großen
Erzeugungsschwankung. Insbesondere Windkraft und Solarenergie
sind stark von den Witterungsbedingungen abhängig. Damit die
erneuerbare Energie auch verlässlich – also zu jeder Tages- und
Nachtzeit rund ums ganze Jahr – dann zur Verfügung steht, wenn sie
gebraucht wird, müssen ergänzend intelligente Stromnetze ausge-
baut und effiziente Energiespeicher entwickelt werden. Da stehen
einem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien noch große Her-
ausforderungen bevor: Das alles braucht über ausreichende Finanz-
mittel hinaus auch Zeit.
Die Landesregierung spricht sich auch deshalb dafür aus, sichere Tanja Gönner
Kernkraftwerke länger als nach dem Atomausstiegsgesetz vorgese- Ministerin für Umwelt, Naturschutz und Verkehr
hen, am Netz zu lassen. Das ist ein in Teilen der Bevölkerung durch- Baden-Württemberg
4 Grußwort
7. V O RW O RT
Zukunftsmotor Metropolregion Rhein-Neckar
Liebe Leserinnen,
liebe Leser,
das Thema Energie & Umwelt, das wir in dieser Ausgabe unseres Magazins be-
handeln, war nie aktueller als heute. Energie ist das Elixier, das unsere Wirtschaft
am Laufen hält und die Umwelt ist die natürliche Grundlage allen Lebens.
Einen Ausgleich zwischen Energiegewinnung und Umweltverträg-
lichkeit bieten die erneuerbaren Energien an. Sonne, Wind, Wasser,
Biomasse – sie sind die Energiespender der Zukunft und spielen
auch in der Metropolregion eine große Rolle. Aus diesem Grund
haben wir diesen ab Seite 8 ein eigenes Kapitel gewidmet, in dem
sich die Branche der Region vorstellt. Generell schneidet die Region
beim Thema Energietechnik gut ab, wie Sie im entsprechenden
Bereich ab Seite 58 nachlesen können.
Die umweltfreundlichste Energie ist jedoch diejenige, die eingespart
wird. Hier ist die IT-Branche sehr engagiert. Unter dem Stichwort
Green IT erläutern der Branchenverband BITKOM (Seite 51), das
IT-Forum Rhein-Neckar (Seite 54) sowie Unternehmen aus der Re- Gregor Simon
gion, wie man mit Informationstechnologien ökologisch wirtschaften Redaktionsleitung
kann. Aber nicht nur im IT-Bereich geht es darum Energie einzuspa-
ren. Für die Immobilienbranche ist Energieeffizienz bereits seit Lan-
gem ein ganz großes Thema. Lesen Sie daher im Themenbereich
Ökologisch Bauen & Wohnen ab Seite 65 zum Beispiel welche kriterium am Supermarktregal. Das Max Rubner-Institut schreibt in
Vorteile Passivhäuser bieten und weshalb Sie darüber nachdenken seinem Beitrag auf Seite 89, was den typischen Bio-Esser ausmacht
sollten, Ihre nächste Immobilie mit diesem Standard errichten zu und wodurch er sich von den herkömmlichen Konsumenten unter-
lassen. scheidet. Doch nicht nur beim Essen auch bei der Körperpflege kann
man auf ökologische Produkte setzen. Der BDIH in Mannheim vergibt
Bei jedem wirtschaftlichen Handeln entstehen Abfälle. Wurden diese sein Gütesiegel für Naturkosmetik nur an Unternehmen, die strenge
früher einfach auf eine Deponie verfrachtet, stellen sie heute einen Kriterien erfüllen. Lesen Sie ab Seite 90 was Naturkosmetik so be-
Rohstoff dar, der über Recycling in den Wertstoffkreislauf zurückge- sonders macht.
bracht wird. Professor Schultmann vom Karlsruher Institut für Tech-
nologie (KIT) beschreibt die Erfolgsgeschichte des Recyclings in sei- Sollten Sie sich wundern, weshalb sie die diesjährige Herbstausgabe
nem Beitrag ab Seite 76. bereits im September in den Händen halten, so kann ich Ihnen die
frohe Botschaft verkünden, dass unser schönes Magazin künftig
Damit auch Sie in Ihrem Unternehmen keine unabsichtlichen Fehler dreimal jährlich erscheinen wird. Statt mit den beiden Ausgaben im
im Bereich des Abfallmanagements tätigen, informieren Sie sich ab April und Oktober, wird der Zukunftsmotor ab 2011 in den Monaten
der Seite 72 im Beitrag von Dr. Hartmut Fischer (Kanzlei Rittershaus), Januar, Mai und September erscheinen, um noch aktueller aus der
welche juristischen Fallstricke Sie im Abfallrecht beachten müssen. Metropolregion berichten zu können.
Weiteres zum Thema Energie- & Umweltrecht finden sie im an-
schließenden Themenbereich ab Seite 77. Wie immer danken wir unseren Autoren, Kooperationspartnern und
Anzeigenkunden, ohne deren Unterstützung dieses Magazin nicht
Jeder Einzelne kann durch seinen Lebenswandel etwas zum Um- möglich wäre. Zudem bedanken wir uns für die zahlreichen Anre-
weltschutz beitragen. Wir kaufen Güter des täglichen Bedarfs oft- gungen und Ideen aus der Leserschaft, die uns immer wieder eine
mals unbewusst, obwohl auch hier ein umweltgerechtes Verhalten Inspiration und Motivation zugleich sind (siehe Faxformulare auf den
dazu beitragen kann, die Welt ein Stück besser zu machen. Abge- Seiten 93 und 119). n
sehen von der hohen Qualität zeichnen sich Bio-Lebensmittel, die
sich am EG-Biosiegel erkennen lassen, in erster Linie durch deren
ökologischen Anbau aus. Der Verzicht auf Düngemittel, die chemi-
sche Keule bei der Schädlingbekämpfung und gentechnisch veränder- Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
te Zutaten sind für eine zunehmende Zahl an Käufern Entscheidungs- Gregor Simon für das Redaktionsteam
Vorwort 5
8. INHALT S V ER ZEIC HNIS
Zukunftsmotor Metropolregion Rhein-Neckar
SCH W ER PuNK TTHEM A: E N E RG I E & u MW E LT
E N E R G IE & U MW E LT
Klagebefugnis von Umweltverbänden Karsten & Kappel Rechtsanwälte 8
Umwelt & Wirtschaft – kein Gegensatz Umweltkompetenzzentrum Rhein-Neckar e.V. (UKOM) 10
Stadtwerke Heidelberg – Mehr-Wert für die Region Stadtwerke Heidelberg GmbH 13
Universität in Landau – innovative Umweltforschung Universität Koblenz-Landau 14
Energiegeladen in die Zukunft neusolar 17
Welche moralischen Pflichten resultieren aus dem Klimawandel? Universität Mannheim – Lehrstuhl für Philosophie 18
ZEW untersucht die Rolle deutscher Unternehmen beim Klimaschutz Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH (ZEW) 20
Innovative Energiekonzepte für die Zukunft Pfalzwerke Aktiengesellschaft 22
Die Bedeutung der Technischen Gebäudeausrüstung für die … WIRTH-Ingenieure 24
Umweltfreundliche Wärme für die Metropolregion MVV Energie AG 26
TWL: Rundum-Dienstleister in Sachen Energie Technische Werke Ludwigshafen AG 28
Nachhaltiger heizen mit Bio-Erdgas Thüga Energie GmbH 30
E R N E U E R B AR E E N E R G I E N
Pioniere der erneuerbaren Energien in Rheinland-Pfalz G.A.I.A. mbH 31
MetropolSolar Rhein-Neckar MetropolSolar Rhein-Neckar e.V. 32
Die Sonne – Ursprung aller Energie – Nutzen Sie die Kraft der Sonne PhotoVoltaic-Connections GmbH 34
Sonne schafft weiter gutes Investitionsklima PFALZSOLAR GmbH 35
Nachhaltige Energiesysteme verstehen DHBW Mannheim 36
NOVATEC BIOSOL AG NOVATEC BIOSOL AG 39
Die Zukunft beginnt jetzt – Grüne Energie für die Metropolregion Bündnis 90 / Die Grünen 40
Nachhaltige Nutzung von Biomasse BIOPRO Baden-Württemberg GmbH 42
Zukunftsmotor Biomasse – Forschungsprojekte der … Projektträger Karlsruhe im Karlsruher Institut für Technologie 44
Cleveres Contracting Energiecontracting Heidelberg AG 46
GR E E N IT
Mehrwert durch intelligente Portale – Neue Mittelstandslösung fep2b Fasihi GmbH 48
bebit investiert am Standort Mannheim in neues Rechenzentrum bebit Informationstechnik GmbH 50
Green IT – Ein Hebel für den Klimaschutz BITKOM e.V. 51
Telekommunikation für Ludwigshafen TWL-KOM 53
Green IT: Worthülse oder Wettbewerbsvorteil? IT-Forum Rhein-Neckar e.V. 54
IT Wohlfühlfaktor für Unternehmen prego services GmbH 56
E N E R GIET E C H N I K
Das DUALE Studium der Elektrischen Energietechnik … DHBW Mannheim 58
Clean air, clean water, clean energy Siemens Turbomachinery Equipment GmbH 60
Intelligente Gebäudeautomation spart nicht nur Energie Hochschule Mannheim 62
Aktuelle Fachbücher zur Energie Springer-Verlag 63
Energie aus der Natur BIOTEC CONTRACTING 64
Angenehmes Raumklima – Energiekonzepte vom … Ingenieurbüro htp 65
ÖK OLO GIS C H E S B A U E N & W O H N E N
NEU: Passivhäuser in Holzbauweise Bruderverlag Albert Bruder GmbH & Co. KG 65
Was ist ein Passivhaus? IG Passivhaus Deutschland 66
Energiespartipps und kompetente Services für alle Heimwerker toom BauMarkt GmbH 68
Umweltfreundliche Bodenschutzmatten schützen vor … RS Office Products GmbH 69
Gesunde Baustoffe für eine lebenswerte Region Rhein-Neckar Sto-VerkaufsCenter Mannheim 70
STRIFFLER + STRIFFLER Architekten GmbH STRIFFLER + STRIFFLER Architekten GmbH 71
6 Inhaltsverzeichnis
9. I N HALT S V E R ZE I C H N I S
Zukunftsmotor Metropolregion Rhein-Neckar
AB FALL & R EC Y C L I N G
Noch Produkt oder schon Abfall? RITTERSHAUS Rechtsanwälte 72
Recyclingpapier – Ein Beitrag zum Klimaschutz BUND Heidelberg 74
Recycling – eine Erfolgsgeschichte mit neuen Herausforderungen Karlsruher Institut für Technologie (KIT) 76
E N E R GIE - & UMWELTR EC H T
Energie- und Umweltschutz Dr. Thomas Gebhart (MdB) 77
Das deutsche Umweltstrafrecht – Effektives Präventionsinstrument … Alfred-Weber-Institut für Wirtschaftswissenschaften 78
Gewerbliche und private Sonderverträge des Energiebezuges … Hauber & Hauber Rechtsanwälte 80
ÖK OLOGIS C H MO B I L
Mobil ohne eigenes Auto – in einer Großstadt wie Mannheim kein … Umweltforum Mannheimer Agenda 21 e.V. 81
Wer ist und was bietet der ADFC? ADFC Rhein-Neckar / Heidelberg 82
FAC ILIT Y MAN A G EME N T & C O N TR A C T I N G
Professionelles Energiemanagement Krimmelbein Ingenieure GbR 83
Integration von Energiemanagement in ein ganzeinheitliches … KRIFFT ROBESAN GmbH 84
Flotter Feger trifft Energiespezialisten! BREER Gebäudedienste Heidelberg GmbH / FAMIS-Gruppe 87
ÖK OLOGISC H ER N Ä H R E N & P F L E G E N
Ihre Fachgeschäfte in Heidelberg für ökologischen Genuss und … Füllhorn BioMarkt 88
Biokäufer wissen mehr Max Rubner-Institut (MRI) 89
Der BDIH mit Sitz in Mannheim und sein Prüfzeichen … BDIH e.V. 90
Unsere Ernährung und ein nachhaltiger Lebensstil – passt das … NABU Mannheim 92
UM W E LT INIT IATI V E N D E R WI R TS C H A F T
Integration von nachhaltigen Prozessen in produzierenden … Hochschule Mannheim 94
Auf dem Weg in eine grüne Zukunft B.A.U.M. e.V. 96
b ADE N - W üRT T E MbE R G
Zeichen stehen auf Wachstum FERCHAU Engineering GmbH, Niederlassung Mannheim 98
Das StrategieCentrum Metropolregion Rhein-Neckar (SCRN) StrategieForum e.V. 100
Die SAP ARENA feiert ihre 500. Veranstaltung! SAP ARENA 102
Der Wandel als Chance Integrated Logistic Systems 104
HE S S E N
Zukunftsoffensive Überwald Zukunftsoffensive Überwald GmbH 105
Die Energiewende aktiv gestalten GGEW 106
VORWEG GEHEN RWE Power – Kraftwerk Biblis 108
R HE I N L AN D- P FA L Z
Ökologisch mobil Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landschaft und… 110
„Senior Experts" im Donnersbergkreis sind Wegbereiter zum … Kreisverwaltung Donnersbergkreis 112
Standort Bobenheim-Roxheim: Natur, Mensch und Arbeit im Einklang Gemeindeverwaltung Bobenheim-Roxheim 114
L AS T b u T N O T L E AS T & I MP R E S S u M
Autoren- und Inserentenverzeichnis 116
Impressum 120
Inhaltsverzeichnis 7
10. EN ERGIE & u M WELT
Zukunftsmotor Metropolregion Rhein-Neckar
Klagebefugnis von Umweltverbänden
Der Beitrag gibt einen Überblick über die derzeit nach nationalem Recht bestehen-
den Klagemöglichkeiten von Umweltverbänden sowie deren Vereinbarkeit mit den
Vorgaben des Völker- sowie des Gemeinschaftsrechts.
insbesondere Planfeststellungsbeschlüsse und Plangenehmigungen
mit denen Eingriffe in Natur und Landschaft zugelassen werden so-
wie naturschutzrechtlich relevante Befreiungen.
Um die Reichweite und die Voraussetzungen von Verbandsklagen im
Umweltrecht wird seit Jahren eine kontroverse Debatte geführt, in
der zunehmend die Umsetzung von völkerrechtlichen und EU-recht-
lichen Vorgaben in nationales Umweltrecht eine entscheidende
Rolle spielt. Die deutsche Rechtsdogmatik geht grundsätzlich davon
aus, dass gegen staatliche Entscheidungen nur dann im Klagewege
Astrid Kappel vorgegangen werden kann, wenn der Kläger in eigenen Rechten be-
Rechtsanwältin
troffen ist, wenn er also geltend machen kann, dass durch die an-
Fachanwältin für Verwaltungsrecht
Lehrbeauftragte an der FH für gegriffene Entscheidung individuelle Rechte, die insbesondere auch
öffentliche Verwaltung Ludwigsburg ihn schützen (subjektives öffentliches Recht), verletzt sein könnten.
Die Geltendmachung von Verletzung von Rechten die lediglich die
Allgemeinheit schützen ist nicht ausreichend. Diese Voraussetzun-
gen gelten grundsätzlich auch für Umweltverbände. Eine Ausnahme
Das nationale Umweltrecht sieht Rechtschutzmöglichkeiten für Um- stellt hier lediglich die genannte sehr enge naturschutzrechtliche
weltverbände (Verbandsklage) im Wesentlichen nach § 2 Abs. 1 Nr. 1 Verbandsklage nach § 64 BNatSchG dar.
Umweltrechtsbehelfsgesetz (UmwRG) sowie nach § 64 Bundesnatur-
schutzgesetz (BNatSchG) vor. Bereits im Gesetzgebungsverfahren zum UmwRG, dass im Dezember
2006 in Kraft trat, gab es eine intensive Diskussion darüber, ob es in
Gemäß § 2 Abs. 1 Nr. 1 UmwRG kann eine nach § 3 UmwRG aner- Ansehung der völker- und gemeinschaftsrechtlichen Vorgaben erfor-
kannte inländische oder ausländische Vereinigung ohne eine Verlet- derlich ist, eine Umweltverbandsklage einzuführen, die keine Verlet-
zung in eigenen Rechten geltend machen zu müssen, Rechtsbehelfe zung von eigenen Rechten als Zulassungsvoraussetzung vorsieht.
nach Maßgabe der Verwaltungsgerichtsordnung gegen eine Ent- Letztlich hat man sich bei der jetzigen Regelung für einen vermit-
scheidung nach § 1 Abs. 1 UmwRG oder deren Unterlassen einlegen. telnden Weg in dem Sinne entschieden, dass sich die Klage einer
Als Voraussetzung hierfür muss die Vereinigung geltend machen, Umweltvereinigung zwar auf Vorschriften stützt, die Rechte Einzelner
dass eine Entscheidung nach § 1 Abs. 1 UmwRG oder deren Unter- schützen, diese Rechte aber nicht der Vereinigung selbst zustehen
lassen Rechtsvorschriften, die müssen. Zwar werden die Verbände damit durchaus zu einer altruis-
tischen Verbandsklage befähigt, nämlich zur Geltendmachung von
n dem Umweltschutz dienen, subjektiven Rechten, die in der Regel nicht ihre Rechte sind, eine
n Rechte Einzelner begründen und Abkehr von der Dogmatik, dass nur die Verletzung von Rechtsvor-
n für die Entscheidung von Bedeutung sein können, schriften gerügt werden darf, die Rechte Einzelner begründen, ist
damit aber unterblieben.
widerspricht. Entscheidungen nach § 1 Abs. 1 UmwRG sind dabei sol-
che für die nach dem Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz (UVPG) Die Diskussion wurde nach Inkrafttreten des UmwRG nicht beendet;
eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen ist. Im Wesent- im Gegenteil: Gerade in der jüngsten Zeit mehren sich die Stimmen
lichen handelt es sich bei diesen Entscheidungen um Fachplanungs- in der juristischen Fachliteratur, die die Auffassung vertreten, dass
beschlüsse, immissionsschutzrechtliche Bescheide sowie Bebau- die Regelung im UmwRG den Anforderungen des Völkerrechts und
ungspläne, die derartige Maßnahmen zulassen. des EU-Rechts nicht genügt und die die Einführung einer Verbands-
klage fordern, mit der die Verletzung von Rechten, die lediglich dem
Neben den Rechtsbehelfen nach § 2 UmwRG kann eine anerkannte Schutz der Allgemeinheit dienen, zumindest aber die Verletzung ge-
Naturschutzvereinigung Rechtsbehelfe nach § 64 BNatSchG gegen meinwohlbezogenen Umweltrechts gerügt werden darf, das keine
Entscheidungen nach § 63 BNatSchG einlegen, ohne in eigenen Rech- Rechte Einzelner begründet. Gestützt wird diese Auffassung einer-
ten verletzt zu sein. § 64 BNatSchG ist mit Wirkung zum 01. März seits auf das ECE-Übereinkommen über den Zugang zu Informationen,
2010 neu gefasst in Kraft getreten und ersetzt die bisherige Rege- die Öffentlichkeitsbeteilung an Entscheidungsverfahren und den Zu-
lung des § 61 BNatSchG. Entscheidungen nach § 63 BNatSchG sind gang zu Gerichten in Umweltangelegenheiten, der so genannten
8 Karsten & Kappel Rechtsanwälte
11. E N E R G I E & uM W E LT
Zukunftsmotor Metropolregion Rhein-Neckar
Aarhus-Konvention aus 1998, in Kraft getreten im Oktober 2001. Überblick über die Argumente pro und contra findet sich bei Koch,
Hiernach ist die Bundesrepublik Deutschland als Vertragsstaat unter Die Verbandklage im Umweltrecht, NVwZ 2007, 369 ff). Letztendlich
anderem nach Art. 9 verpflichtet ein bestimmtes Niveau an Rechts- kann in diesem Sinne als weiteres Argument für eine umfassende
schutz in Umweltangelegenheiten zu gewährleisten. Die EU hat die Verbandsklage ein Zitat im anhängigen Vorlageverfahren vor dem
völkerrechtlichen Vorgaben der Aarhus-Konvention mit der Öffent- EuGH angeführt werden: „fish can not go to court“. n
lichkeitsbeteiligungs-Richtlinie vom Mai 2003 in Form des Artikel
10a der UVP-Richtlinie und des Artikel 16 der IVU-Richtlinie fast
wortgleich aber im Ergebnis etwas restriktiver umgesetzt. Hiernach (Die Verfasserin Astrid Kappel setzt sich umfassend mit der hier an
haben die Mitgliedstaaten der betroffenen Öffentlichkeit, im We- gerissenen Thematik im Rahmen eines Beitrags beim 17. BadenWürt
sentlichen repräsentiert durch anerkannte Umweltverbände, einen tembergischen Verwaltungsrechtstag in Freiburg am 28. September
weiten Zugang zu den Gerichten zu gewähren. Allerdings heißt es 2010 auseinander.)
dort auch, dass die Mitgliedstaaten bestimmen, was als wesentli-
ches Interesse und als Rechtsverletzung gilt.
Auch in der Rechtsprechung hat sich bisher keine einheitliche Linie
zu dieser Thematik durchsetzen können. Während das OVG Lüneburg Die Kanzlei Karsten & Kappel ist eine im Öffentlichen Recht
in einem Beschluss vom 07. Juli 2008 (NVwZ 2008, 1144) die Rege- tätige Kanzlei mit Standorten in Stuttgart und Mannheim. Sie
lung in § 2 Abs. 1 UmwRG als völker- und gemeinschaftsrechtlich berät und vertritt Vorhabensträger in fachplanungsrechtlichen
konform ansieht, hat das OVG Nord-Rhein-Westfalen mit Beschluss Verfahren sowie in Genehmigungsverfahren und ist umfassend
vom 05. März 2009 (8 D 58/08.AK) ein Verfahren, in dem der BUND in umweltrechtlichen Belangen tätig.
gegen eine immissionsschutzrechtliche Genehmigung für ein Kohle-
kraftwerk klagte, ausgesetzt und dem EuGH zur Entscheidung vor- Nähere Informationen erhalten Sie unter
gelegt. Vom EuGH geklärt werden soll dabei insbesondere die Frage, www.karstenlaw.de
ob die derzeitige Regelung in § 2 Abs. 1 UmwRG mit Art. 10a der
Öffentlichkeitsbeteiligungs-Richtlinie vereinbar ist oder ob das Ge-
meinschaftsrecht eine nationale Regelung erfordert, die die Geltend-
machung aller für die Zulassung eines Vorhabens maßgeblichen
Vorschriften ermöglicht also auch solcher die allein den Interessen
der Allgemeinheit zu dienen bestimmt sind.
Soweit sich der EuGH der Auffassung anschließt, dass die derzeiti-
gen nationalen Normen den Vorgaben insbesondere der genannten
Vorschriften in den einschlägigen EU-Richtlinien nicht genügen,
kann es zu erheblichen Änderungen im Hinblick auf die Möglichkeiten
von Klagen von Umweltverbänden im Anlagenzulassungs- und Fach-
planungsrecht kommen.
Die Gegner einer solch weiten Auslegung führen insbesondere als
Argumentation an, dass den Umweltverbänden keine ausreichende
Legitimation für die Geltendmachung von ausschließlich die Allge-
meinheit schützenden Normen zukomme, dies stehe allein den hier-
für zuständigen Verwaltungsbehörden zu. Ferner würden die Um-
weltverbände bei einer solchen weiten Klagemöglichkeit besser
gestellt werden als der Bürger, der sich bei Klagen gegen staatliche
Entscheidungen nur auf die Verletzung von subjektiven öffentlichen
Rechten berufen darf. Im Übrigen wird ein Missbrach des Klagerechts
von Verbänden im Hinblick auf die Durchsetzung von objektiven
Rechten befürchtet. Eine Befürchtung, die sich allerdings in anderen
europäischen Staaten so nicht bestätigt hat. Vielfach wird vertreten,
dass die bisherigen Erfahrungen in anderen europäischen Staaten
zeigen, dass sich die Qualität von Verwaltungsrechtsentscheidungen
alleine durch die Möglichkeit, dass ein Verband hiergegen klagen Frauenkopfstraße 1, 70184 Stuttgart
INF O
kann, verbessere. Ob sich dies auch in Deutschland so bestätigt, Tel. 0711 248380-80
bleibt indes abzuwarten. Ferner wird eine größere Akzeptanz von
Entscheidungen von den Befürwortern der umfassenden Klagemög- N 3, 68161 Mannheim
lichkeit von Verbänden angeführt. Zudem führe dies zu einer Parität Tel. 0621 128250-10
des Rechtsschutzes von Umweltnutzung und Umweltschutz. (ein www.karstenlaw.de
Karsten & Kappel Rechtsanwälte 9
12. EN ERGIE & u M WELT
Zukunftsmotor Metropolregion Rhein-Neckar
Umwelt & Wirtschaft – kein Gegensatz
Prof. Dr. Liesegang ist seit 1987 Professor am Alfred-Weber Institut für Wirtschafts-
wissenschaften der Ruprecht-Karls Universität Heidelberg. Darüber hinaus ist Prof.
Dr. Liesegang Geschäftsführer des Umweltkompetenzzentrums Rhein-Neckar e.V.
(UKOM), einem Verein, der sich für die Bündelung und Vernetzung der Kompeten-
zen im Umweltsektor innerhalb der Metropolregion einsetzt.
Vereinbaren Sie einen Termin für ein persönliches Gespräch. n Robert Seelig, LL.M. in energy and environment
E-Mail an: info@umweltkompetenz.org n Pöyry GKW Germany GmbH
n Project GmbH
Die Mitglieder des Umwelt- n Rudolf WILD GmbH & Co KG
n Schulz Heizungsbau GmbH Heidelberg
kompetenzzentrum Rhein-Neckar e.V. n Siemens Building Technologies GmbH & Co. oHG
(UKOM): n Spillner & Spitz Rechtsanwälte
n Stadt Heidelberg
n aqua save n Amt für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie
n ARCADIS Deutschland GmbH n Amt für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung
n Busverkehr Rhein-Neckar GmbH n Technologiepark Heidelberg GmbH
n CDM Consult GmbH n Universität Heidelberg
n die Komplizen n Dezernat für Forschung und Technologietransfer
n Dr. Fank GmbH – Gesellschaft für Umwelttechnik n Alfred-Weber-Institut
und Flächenrecycling – GfU n Geographisches Institut
n ET&T – Environmental Training & Transfer GmbH n Institut für Umweltphysik
n FIRU GmbH n Interdisziplinäres Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen
n SRH Heidelberg n Institut für Umwelt-Geochemie
n FH Mannheim n Institut für Zoologie
n geomer GmbH n Unterländer Studienfonds
n Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald n Universität Karlsruhe
n HK-Konstruktion n Institut für Orts-, Regional- und Landesplanung
n HTS Haustechnischer Service GmbH n Universität Mannheim –
n Heidelberger Stadtwerke GmbH Kompetenzzentrum Umweltmedizin Mannheim (KUM)
n IBL Umwelt- und Biotechnik GmbH n Unterländer Studienfonds der Universität Heidelberg
n IBL-Hagelauer Consult GmbH n Verband Region Rhein-Neckar
n ifeu GmbH n whp-consult GmbH
n IHK Rhein-Neckar
n Industrie Automation GmbH & Co KG
n Ingenieurbüro Fritz Spieth- Beratende Ingenieure GmbH
n Ingenieurbüro htp
n Ingenieurgeologisches Büro Töniges GmbH
n IÖW gGmbH
n ITGA – Industrieverband Technische Gebäudeausrüstung
Baden-Württemberg e.V.
n IT-Systemhaus ULMA GmbH
n IUWA – Institut für Umweltwirtschaftsanalysen e.V.
n Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur gGmbH
n Kraus Immobilien GmbH
n Kreishandwerkerschaft Heidelberg
n MVV Energiedienstleistungen GmbH
n natureplus e.V.
n Öko Stadt Rhein-Neckar e.V.
n Peschla Rochmes GmbH
n Pfalzwerke AG
10 umweltkompetenzzentrum Rhein-Neckar e.V. (uKOM)
13. E N E R G I E & uM W E LT
Zukunftsmotor Metropolregion Rhein-Neckar
Pilotnetzwerk zur Energieeffizienz in der MRN
Im Rahmen eines bundesweiten durch das Bundesministerium für Umwelt geför-
derten Modellvorhabens startet das Umweltkompetenzzentrum Rhein-Neckar e.V.
im Rahmen des Clusters Energie & Umwelt der Metropolregion Rhein-Neckar ein
EnergieEffizienz-Netzwerk für 10 bis 15 Unternehmen.
Wettbewerbsfaktor Energieeffizienz
Die netzwerkenden Unternehmen setzen sich über die dreijährige
Projektlaufzeit intensiv mit dem Thema Energieeffizienz auseinan-
der. Dabei verfolgen alle gemeinsam das gleiche Ziel: Energieeffizienz
und CO2-Reduktion. Denn Energieeffizienz wird mehr und mehr zu
einem bedeutenden Wettbewerbsfaktor.
Beschleunigte Senkung
der Energiekosten
Helfen soll dabei vor allem eines: moderierte Netzwerktreffen mit
Experten für verschiedenste energieintensive Querschnittstechnolo-
gien. „Dieser Austausch mit 10 bis 15 Unternehmen einer Region in
einem Energieeffizienznetzwerks führt zu einem schnellen Auf-
greifen und Nachahmen von erfolgreichen Energiekostensenkungen.“
so Prof. Dr. Liesegang.
Nach bisherigen Beobachtungen in 80 Netzwerken (und rund 900 n ALSTOM Deutschland AG
Betrieben) verlaufen der Energieeffizienz-Fortschritt und damit die n Becton Dickinson GmbH
Verminderung der Energiekosten etwa doppelt so schnell wie im n Bombardier Transportation GmbH
industriellen Durchschnitt. Darüber hinaus verpflichten sich die n Gaster Wellpappe GmbH & Co. KG
Unternehmen auf freiwilliger Basis einen bestimmten Prozentsatz an n Heidelberger Druckmaschinen AG
Energiekosten über die Projektlaufzeit einzusparen. n IXYS Semiconductor GmbH
n John Deere Werke Mannheim
Ablauf eines Netzwerkes n Maschinenfabrik Gustav Eirich GmbH & Co. KG
n Odenwald-Quelle GmbH & Co. KG
In Phase 1 erhält jeder teilnehmende Betrieb eine Initialberatung mit n Psychiatrisches Zentrum Nordbaden
Investitionsvorschlägen. Aus den gewonnenen Ergebnissen werden n Rudolf Wild GmbH & Co. KG
für das gesamte Netzwerk ein Energieeffizienz- und ein CO2-Reduk- n Universitätsklinikum Heidelberg
tions-Ziel für die nächsten Jahre entwickelt. In Phase 2 findet vier- n WELDEBRÄU GmbH & Co. KG
mal jährlich der moderierte Erfahrungsaustausch in einem der teil-
nehmenden Betriebe statt. Themenschwerpunkte sind Querschnitts-
technologien wie z.B. Druckluft, Kälte, Wärmeerzeugung, Pumpen,
Gebäudetechnik, Beleuchtung, Abwärmenutzung, Energiemanage- Haben auch Sie Interesse an dem Pilotnetzwerk Energieeffizienz
ment. Zu Fachvorträgen hierzu werden auch externe Experten einge- mitzuwirken oder wünschen Sie weitere Informationen, so wenden
laden. Jährlich wird der Erfolg der Betriebe auf ihrem Zielpfad durch Sie sich bitte direkt an
ein Monitoring überprüft.
UKOM e.V.
INFO
Netzwerkpartner
Umweltkompetenzzentrum Rhein-Neckar
Zielgruppe des Netzwerkes sind Unternehmen mit jährlichen Energie- Ansprechpartner: Stefan Zöllner
kosten zwischen 150.000 Euro und 50.000.000 Euro. Bisher haben Wieblinger Weg 21, 69123 Heidelberg
sich folgende Firmen dem 30 Pilotnetzwerk EnergieEffizienz ange- Tel. 06221 6506875
schlossen: E-Mail: s.zoellner@umweltkompetenz.org
umweltkompetenzzentrum Rhein-Neckar e.V. (uKOM) 11
14. EN ERGIE & u M WELT
Zukunftsmotor Metropolregion Rhein-Neckar
Nachhaltiges Wirtschaften in der MRN –
Vorteile durch betriebliches Umweltmanagement
Das Nachhaltige Wirtschaften in der MRN ist ein Netzwerk von Unternehmen, die
sich durch eine nachhaltige Wirtschaftsweise fit für die Zukunft machen wollen. Da-
mit leisten sie einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz und werden durch den
effizienteren Einsatz von Energie, Wasser und anderen Rohstoffen Kosten einsparen.
Für Unternehmen aller Branchen wird die effiziente Nutzung von
Energie und der schonende Umgang mit Wasser, Abfall und Gefahr-
stoffen immer wichtiger. Zukunftsfähig sind solche Betriebe, die
rechtzeitig lernen, Rohstoffe effizient zu nutzen, Kosten zu reduzieren
und sich unabhängig zu machen von schwankenden Marktpreisen. Im
Rahmen des Clusters Energie & Umwelt der Metropolregion Rhein-
Neckar GmbH wird daher das Netzwerk Nachhaltiges Wirtschaf-
ten in der MRN eröffnet. Das Projekt gibt kleinen und mittelständi-
schen Unternehmen die Möglichkeit, Umweltmanagementsysteme
besonders kostengünstig und praxisorientiert einzuführen. Für die
Durchführung des Projektes ist das Umweltkompetenzzentrum Rhein-
Neckar e.V. (UKOM) zuständig.
Individuelle Beratung der Betriebe
den. Jeweils 10 bis 15 Betriebe starten gemeinsam eine Projektrunde
Das Projekt umfasst sechs Workshops, in denen die Firmen zu allen mit Workshops und Beratungen, werden feierlich prämiert und tau-
relevanten Themen des betrieblichen Umweltschutzes informiert schen sich in regelmäßigen Treffen mit anderen Netzwerkpartnern
werden: z.B. über die Möglichkeiten der Energieeinsparung, der Re- aus. Begleitet werden sie durch eine Projektkommission aus
duzierung von Wasser- und Abfallaufkommen, zum Umgang mit Ge- Vertretern der Verwaltung, von Verbänden, Forschungseinrichtungen
fahrstoffen und zu bestehenden umweltrechtlichen Anforderungen. und weltweit agierenden Firmen. „Mit jeder Workshopreihe wird das
Parallel dazu werden alle Teilnehmer in zweitägigen Betriebsbege- Unternehmensnetzwerk wachsen und Ideen für weitere Kooperationen
hungen individuell beraten. So können erfahrene Fachleute betriebs- hervorbringen“, so Prof. Dr. Liesegang. Das Projekt ist Teil der Ener-
spezifisch aufzeigen, in welchen Bereichen Verbesserungen bestehen gieeffizienz-Initiative des Clusters Energie & Umwelt der Metropol-
und wie sich das Energie-, Wasser- und Abfallmanagement bedarfs- region Rhein-Neckar. Bis 2012 wird UKOM Firmen in der gesamten
gesteuert optimieren lässt. Dabei werden neueste technologische Region darin unterstützen, Betriebsabläufe zu optimieren, geschäftli-
und organisatorische Entwicklungen besonders berücksichtigt, wenn che Beziehungen auszubauen und bares Geld einzusparen. n
sie in kürzester Zeit amortisieren.
Vorteile durch Ressourceneffizienz
„Nachhaltiges Wirtschaften“ bedeutet für UKOM-Geschäftsführer
Prof. Dr. Liesegang vor allem „die betriebliche Zukunftsfähigkeit zu
sichern und umweltorientierte und betriebswirtschaftliche Vorteile
für das Unternehmen herzustellen“. In Heidelberg, wo das Projekt
bereits seit 2001 erfolgreich durchgeführt wird, haben mehr als 80
Teilnehmer ihre Betriebsabläufe optimiert. Allein die 19 Unternehmen
der ersten beiden Projektphasen konnten durch neue, ressourcen-
schonende Arbeitsweisen jährlich fast 550.000 Euro und 1.235 UKOM e.V.
INFO
Tonnen Kohlendioxid einsparen. Umweltkompetenzzentrum Rhein-Neckar
Ansprechpartner: Carolin Bralic
Umweltschutz im Netzwerk Technologiepark UmweltPark
Wieblinger Weg 21, 69123 Heidelberg
Im Nachhaltigen Wirtschaften in der MRN sind die Betriebe in Tel. 06221 6506876
ein Netzwerk engagierter Unternehmen und Kommunen eingebun- E-Mail: c.bralic@umweltkompetenz.org
12 umweltkompetenzzentrum Rhein-Neckar e.V. (uKOM)
15. E N E R G I E & uM W E LT
Zukunftsmotor Metropolregion Rhein-Neckar
Stadtwerke Heidelberg –
Mehr-Wert für die Region
Die Stadtwerke Heidelberg sind ein moderner Energie- und Wasserversorger mit
Tradition; seit mehr als 100 Jahren versorgen sie die Stadt Heidelberg und ihre
Partnergemeinden mit Strom, Gas, Fernwärme und Trinkwasser.
Der Unternehmensverbund betreibt außerdem Bäder, Bergbahnen, Weil Nachhaltigkeit einfach besser ist
Straßenbeleuchtung und Parkhäuser im Stadtgebiet und finanziert Mit unseren Ökostrom- und Biogas-Produkten bieten wir Kunden, die
den öffentlichen Personennahverkehr sowie die Schwimmbäder – für mehr für Nachhaltigkeit tun wollen, einen Mehrwert für die Umwelt
mehr Lebensqualität in der Region. Als fünftgrößter Arbeitgeber in und die Region. Wir fördern den Ausbau regenerativer Energien durch
Heidelberg mit etwa 1.200 Mitarbeitern und als Auftraggeber sind Blockheizkraftwerke oder Photovoltaikanlagen. Bei der energieeffi-
die Stadtwerke Heidelberg eine feste Wirtschaftsgröße in der Metro- zienten Fernwärme liegen wir anteilig am Wärmemarkt heute schon
polregion. auf Platz 5 bundesweit. n
Drei Fragen an Dr. Rudolf Irmscher, Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg
Die Stadt Heidelberg ist im Klimaschutz Vorreiter. Welche Rolle haben mit ein Wachstumsfeld. Schon heute sind wir stark beim Contracting.
die Stadtwerke Heidelberg dabei? Für Unternehmen und Kommunen bietet es eine hervorragende Mög-
Wir arbeiten Hand in Hand: Bei wegweisenden Modellprojekten, wie lichkeit, ökologische und ökonomische Effizienzen zu heben. Zukunfts-
dem Passivhaus-Stadtteil Bahnstadt ebenso wie beim Ausbau der potenziale sehen wir auch bei im Smart Metering, im Contracting von
Fernwärme. Denn nur gemeinsam kann es gelingen, dass die Stadt Hocheffizienzheizpumpen oder in der Elektromobilität.
Heidelberg ihr CO2-Minderungsziel von 20 Prozent erreicht. Ganz oben
auf der Agenda steht auch der Bau eines Biomasse-Heizkraftwerks. Wo sollen die Stadtwerke Heidelberg im Jahr 2020 stehen?
Jährlich wird es der Stadt 30.000 Tonnen CO2 einsparen. Stadtwerke haben eine wichtige Funktion, um regionale Ziele zu er-
reichen. Daher wollen wir wirtschaftlich eigenständig bleiben. In
Wo sehen Sie künftige Geschäftsfelder für Ihr Unternehmen? 2020 werden wir mehr denn je ein effizientes und offenes Stadtwerk
In Energiedienstleistungen, denn sie sind eine natürliche Erweiterung sein – nah bei unseren Kunden und im produktiven Austausch mit
unserer Wertschöpfungskette aus dem Kerngeschäft heraus und so- unserem Umfeld. n
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16. EN ERGIE & u M WELT
Zukunftsmotor Metropolregion Rhein-Neckar
Universität in Landau –
innovative Umweltforschung
Das Institut für Umweltwissenschaften der Universität Koblenz-Landau am
Campus Landau betreibt grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung. Seit
seinem sechsjährigen Bestehen hat es sich zu einem wichtigen Kooperations-
partner für Wissenschaft und Wirtschaft entwickelt.
Umweltthemen sind angekommen im Alltag: Sei es in der Politik, bei Energieeffizienz und
Unternehmen, die sich Umweltberater oder Abteilungen für Nachhal-
tigkeit leisten oder beim Verbraucher, der Wert auf Bioprodukte oder kommunaler Klimaschutz:
Ökostrom legt. So auch am Campus Landau der Universität Koblenz- Von CO2-Bilanzen bis Potenzialanalysen
Landau: Vor sechs Jahren wurde dort das Institut für Umweltwissen-
schaften gegründet, das sich seither ausgesprochen dynamisch entwi- Klimaschutz ist seit einigen Jahren ganz oben angekommen auf der
ckeln konnte: Über 60 Mitarbeiter forschen und lehren derzeit in Lan- politischen Agenda. Wenn aber führende Industrienationen sich
dau. Mittlerweile umfasst das Institut neun Professuren, die bis Mitte weigern, Klimaabkommen zu unterzeichnen, Klimaschutzkonferenzen
kommenden Jahres komplett besetzt sein sollen. Über 400 Studierende – wie zuletzt in Kopenhagen – trotz großer Dringlichkeit scheitern
sind aktuell in den Studiengängen Bachelor und Master Umweltwis- und das wirtschaftliche Wachstum scheinbar wichtiger als der Um-
senschaften sowie in dem englischsprachigen Master „Ecotoxicology“ welt- und Klimaschutz ist, dann hat die internationale Politik ein
eingeschrieben. Seit seiner Gründung hat das Institut um Institutsleiter Kommunikations- und Glaubwürdigkeitsproblem.
Prof. Dr. Ralf Schulz in der Region, aber auch bundesweit und interna-
tional ein Netzwerk mit zahlreichen Forschungseinrichtungen, Verbän- Klimaschutz muss deshalb bereits im Kleinen, also beim einzelnen
den und Industrieunternehmen geknüpft. Neben Grundlagenforschung Bürger beginnen. Am Institut für Umweltwissenschaften setzt man
wird in der Südpfalz Anwendungsforschung betrieben, hauptsächlich sich daher intensiv mit Fragen der Energieeffizienz auseinander, er-
in den Bereichen der Ökotoxikologie, aber auch zu molekulargeneti- stellt CO2-Bilanzen und errechnet Potenzialanalysen zur Nutzung
schen Methoden des Artenschutzes und Wildtiermanagements oder zu regenerativer Energien. Erstmals zum Einsatz gekommen ist dieses
erweiterten Technologien der Abwasserreinigung. Auch Beratungs- Know-How im Rahmen des Wettbewerbs „Energieeffiziente Stadt“,
leistung beispielsweise zu lokalem Klimaschutz und Energieeffizienz den das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 2008
oder Auftragsstudien wie die Testung von Chemikalien für die Markt- ins Leben gerufen hat – mit der Vorgabe, das Reduktionsziel der
zulassung haben die Wissenschaftler im Portfolio. Bundesregierung von 40 Prozent CO2-Einsparung bis 2020 gegen-
über 1990 zu erreichen. Die Landauer Umweltwissenschaftler arbei-
ten hier in einem Konsortium zusammen mit der Stadt Landau, dem
Mit der Errechnung von Solardachkatastern erhalten die Landauer Wissenschaftler lokalen Energieversorger Energie Südwest, dem Institut für Regional-
Aufschluss darüber, ob ein Dach für die Anbringung einer Photovoltaikanlage geeignet
wissenschaften des KIT Karlsruhe und dem Institut für Ökologische
ist oder nicht. Grafik: Uni Landau
14 universität Koblenz-Landau
17. E N E R G I E & uM W E LT
Zukunftsmotor Metropolregion Rhein-Neckar
Betriebswirtschaft der Universität Siegen. Aus über 70 Projektkonzep- nicht denkbar. Umso wichtiger ist es zu wissen, wie man die zur
ten wurden 15 einreichende Kommunen – darunter die Stadt Landau Krankheits- und Schädlingsbekämpfung eingesetzten Chemikalien
als einzige rheinland-pfälzische Kommune – ausgewählt, um ihre Pro- dem Kreislauf frühzeitig wieder entziehen kann, um unerwünschte
jektideen in einer einjährigen Forschungsphase in ein Umsetzungs- Umweltauswirkungen möglichst gering zu halten. Die Forschergruppe
konzept auszuarbeiten. Das BMBF wird schließlich drei bis fünf um Prof. Dr. Ralf Schulz setzt sich in zahlreichen Projekten mit Part-
Kommunen auswählen und die Umsetzung der Ideen für weitere drei nern aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft intensiv mit dieser
Jahre finanzieren. Frage auseinander, um entsprechende Umwelttechnologien zu ent-
wickeln und zur Anwendung zu bringen.
Ein wichtiger Ansatz für den Klimaschutz ist, den Ausstoß von Treib-
hausgasen zu vermindern. Da der Wille zum Sparen allein nicht ge- Eine wirkungsvolle, leicht umsetzbare und kostengünstige Lösung
nügt, muss Kommune oder Stadt wissen, wo sie effektiv ansetzen sieht Schulz in so genannten künstlichen Feuchtgebieten wie Regen-
kann. Aufschluss hierüber bieten Energie- und CO2-Bilanzen. „Ken- rückhaltebecken oder vegetationsreiche Gräben, die als natürliche
nen wir die Energieströme in einer Stadt, so können wir die Treib- Kläranlagen in der Agrarlandschaft arbeiten. Wird das Wasser aus
hausgasemissionen für einzelne Sektoren berechnen, was die bewirtschafteten Wiesen, Feldern oder Weinbergen, bevor es in
Grundlage für anschließende Maßnahmen zur Energieeffizienz des größere Gewässer gelangt, in diesen Becken aufgefangen, könnte
Systems Stadt bietet. Ein wichtiges Instrument ist dabei ein kommu- dort der größte Teil an Giftstoffen zurückgehalten und abgebaut
nales Klimaschutzkonzept“, erklärt Dr. Stefan Jergentz, Experte für werden. Nicht zuletzt leisten die künstlichen Feuchtgebiete einen
Energieeffizienz am Landauer Institut für Umweltwissenschaften. wertvollen Beitrag zum dezentralen Hochwasserschutz.
Ein weiterer Baustein für den kommunalen Klimaschutz ist der ver- Eines der Forschungsprojekte, das sich dieser Fragestellung widmet,
stärkte Einsatz von regenerativen Energien zur lokalen Strom- und ist das aus dem EU-Programm „Life Environment“ geförderte Projekt
Wärmeerzeugung. In diesem Zusammenhang erstellen die Wissen- „ArtWET“. In diesem Projekt untersuchen die Landauer Wissen-
schaftler Potenzialanalysen, beispielsweise für die Nutzung der Pho- schaftler mit acht Projektpartnern aus Frankreich, Italien und Deutsch-
tovoltaik. Dafür werden Geodaten in einem geographischen Informa- land, wie die Hauptmechanismen solcher Becken – die Sorption der
tionssystem (GIS) analysiert und ausgewertet. Im Fall der Stadt Pflanzenschutzmittel an der Pflanzenoberfläche, der Abbau und die
Landau errechneten Jergentz und seine Kollegen aus hoch auflösen- Verringerung der Wasserfließgeschwindigkeit durch die Vegetation
den Laser-Scandaten ein Solardachkataster (siehe Abbildung), das - optimiert werden könnten. Die ersten Ergebnisse sind beeindruk-
unter anderem Dachneigung und Ausrichtung der Dächer nach der kend: Je nach Pflanzendichte und Löslichkeit der Pflanzenschutzmittel
Himmelsrichtung verrät und somit Aufschluss gibt, ob ein Dach für können künstliche Feuchtgebiete eine Reinigungsleistung zwischen
die Anbringung einer Photovoltaikanlage geeignet ist oder nicht. In 80 und 100 Prozent erzielen. Auf Basis dieser Ergebnisse werden
GIS lassen sich noch weitere Daten hinterlegen: Wie viel Strom europaweit implementierbare Maßnahmen bereit gestellt.
kann die jeweilige Photovoltaikanlage produzieren, gibt es Restrik-
tionen aus dem Denkmalschutz oder seitens der Bauleitplanung? Einzigartige Forschungsanlage
Unter Berücksichtigung aller Rahmenbedingungen erhalten die Wis-
senschaftler dann einen Stromertrag, der durch Sonnenenergie in für ökologische und ökotoxikologische
einer Stadt erzeugt werden kann. Potenzialanalysen lassen sich Studien
auch für die energetische Verwendung von organischen Reststoffen
wie Bioabfall oder Grünschnitt erstellen. In der südpfälzischen Im Herbst 2009 hat das Landauer Institut für Umweltwissenschaften
Weinmetrople Landau beispielsweise kann selbst der Trester aus eine neue Versuchsanlage in Betrieb genommen: Die Kombination
dem Weinbau dazu genutzt werden, Biogas zu gewinnen. Eine erste aus einer Fließgerinnenanlage im Freiland und klimatisierten Expo-
Zusammenarbeit der Umweltwissenschaftler mit den Landauer sitionsanlagen im Labor ermöglichen den Landauer Wissenschaftlern
Entsorgungswerken läuft dazu im Rahmen einer Diplomarbeit. innovative Forschungs- und Entwicklungsmöglichkeiten im Umwelt-
bereich, die es an anderen Forschungseinrichtungen national und
Energieberatung des Instituts für Umweltwissenschaften international nicht gibt. Mit dieser Anlage lassen sich verschiedene
n Beratung und wissenschaftliche Begleitung von Kommunen bei Stress- und Störungsfaktoren wie Veränderung der UV-Einstrahlung
der Erstellung von kommunalen Klimaschutzkonzepten oder chemische Belastungen simulieren und deren Auswirkungen
n Energie- und CO2-Bilanzierung auf die Umwelt erforschen.
n Potentialanalysen regenerativer Energien
n Errechnen von Solardachkatastern Damit eröffnen sich auch neue Kooperationsmöglichkeiten mit der
n Aktivierung von Bürgern u. Institutionen für erneuerbare Energien Wirtschaft: Denn nach der 2007 in Kraft getretenen EU-Chemi-
kalienverordnung „REACH“ dürfen zum Schutz von Mensch und Tier,
Umwelttechnik in der Landwirtschaft: Gewässer und Pflanzen nur noch chemische Stoffe auf den Markt
gebracht werden, die vorab bewertet und registriert wurden. Mit
Die Rolle der Regenrückhaltebecken dieser Anlage wollen die Wissenschaftler auch Aufschluss darüber
erhalten, wie sich Pharmaka oder synthetische Nanopartikel auf die
Auch wenn man es vielleicht nicht gerne sieht: Aber industrielle Umwelt auswirken. Dazu hat das Institut den Forschungsschwerpunkt
Landwirtschaft ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist heute „AufLAND“ initiiert.
universität Koblenz-Landau 15
18. EN ERGIE & u M WELT
Zukunftsmotor Metropolregion Rhein-Neckar
Der Freilandbereich der neuen Forschungsanlage für ökologische und ökotoxikologische
Untersuchungen am Campus Landau. Bilder: Uni/Hiller
Das Institut für Umweltwissenschaften
an der Universität in Landau auf einen Blick
Institutsgründung: 2004, Mitarbeiter: rund 60
Professuren:
Umweltwissenschaften, Umwelt- und Bodenchemie, Umwelt-
physik, Geoökologie, Molekulare Ökologie, Quantitative Land-
schaftsökologie, Organische Chemie der Umwelt, Ökosystem-
analyse, Umweltökonomie
Studiengänge:
Bachelor- und Masterstudiengang Umweltwissenschaften, eng-
lischsprachiger Master „Ecotoxicology“
Forschungsschwerpunkte:
Die Fließgerinnenanlage im Freiland besteht aus sechs unabhängigen Ökotoxikologie, Grundwasserökologie, Umwelttechnologie, Stö-
Gerinnen. Um möglichst vielfältige Untersuchungen vorzunehmen, rungsökologie, Risikobewertung, Physikalische und chemische
kann jede Rinne mit unterschiedlichen Pflanzenarten in verschiedenen Prozessanalyse, Biodiversität, Molekulare Ökologie, Nanomate-
Dichten bepflanzt werden. Das Wasser wird durch Pumpen in unter- rialien und Umwelt, Klimaschutz
schiedlichen Geschwindigkeiten durch die Rinnen geleitet. Mit der
Fließgerinnenanlage im Freiland können die Wissenschaftler kurze Projektpartner (Auswahl):
Belastungen der Umwelt durch eine oder mehrere kurzzeitige Kon- EAWAG Zürich, Universität Strasbourg, Universität Freiburg,
zentrationsspritzen sowie chronische Dauerbelastungen simulieren. CSIR Pretoria, VIMS Virginia USA, Bundesamt für Verbraucher-
schutz und Lebensmittelsicherheit, Universität Tyumen, RLP
Die Fließgerinnenanlage wird ergänzt durch eine klimatisierte AgroScience GmbH, BASF SE, Bayer CropScience AG
Expositionsanlage. In fünf separaten Kammern können Versuche in
Aquarien oder kleinen Fließrinnen durchgeführt werden. Die Forscher
können die Lufttemperatur und die Luftfeuchtigkeit variabel einstel-
len und die Untersuchungen variabler Belastungsszenarien mit
Umweltchemikalien so realitätstreu in die Tat umsetzen. Eine lei- Universität Koblenz-Landau Campus Landau
INFO
stungsfähige Lichtanlage kann natürliches Tageslicht mit freilandty- Institut für Umweltwissenschaften
pischem UV-A und UV-B Anteil simulieren. Die Arbeit in der klimati- Institutsleiter: Prof. Dr. Ralf Schulz
sierten Anlage bietet den Wissenschaftlern einen besonderen Fortstraße 7, 76829 Landau
Vorteil: Die variablen Regelungen von Temperatur-, Feuchtigkeits- Tel. 06341 280-31325 (Sekretariat)
und Lichtverhältnissen erlauben experimentelle Untersuchungen E-Mail: r.schulz@uni-landau.de
unter extremen klimatischen Gegebenheiten. n www.uni-landau.de/umwelt
16 universität Koblenz-Landau
19. E N E R G I E & uM W E LT
Zukunftsmotor Metropolregion Rhein-Neckar
Energiegeladen in die Zukunft
neusolar ist seit vielen Jahren in der Region als ein verlässlicher Partner bei der
Planung und Installation von Photovoltaikanlagen bekannt. Als eines der ersten
Unternehmen bietet der Spezialist aus Lampertheim nun auch eine ultimative
Lösung für Flachdächer an.
„Flachdach-Besitzer hatten in punkto Photovoltaikanlagen bisher oft hinaus für eine gleichmäßige Gewichtsbelastung des Flachdaches.
das Nachsehen. Der Grund waren statische Probleme. Die Dach- Hinzu kommt die clevere und sichere Bauweise. Bei der Montage
unterkonstruktionen waren zu schwach für die Traglast oder es gab werden jeweils zwei gegenüberliegende Module mit zwei Firstverbin-
Probleme mit der Abdichtung und notwendigen Befestigungen, um dern zu dachförmig statischen Einheiten zusammengefügt. Zugseile,
die PV-Anlage windsicher zu machen. Beides stellt natürlich ein die jeweils zwischen beiden Modulen gespannt werden, stabilisieren
Sicherheitsrisiko dar“, erklärt Horst Neumann, Inhaber von neusolar. und sichern die Konstruktion. „Laut Gutachten ist das System selbst
Umso mehr freut sich das Expertenteam aus Lampertheim über die bei Windgeschwindigkeiten von 240 km/h noch standsicher – und das
neue Lösung vom renommierten Hersteller Schüco: „Das Montage- ohne Befestigung an der Dachunterkonstruktion oder zusätzliche Be-
system MSE 100 Flachdach Ost/West ist eine echte Innovation und schwerung", so Horst Neumann. Optimal sei auch die Leistungsfä-
erschließt viele neue Dachflächen, die nun für die Gewinnung von higkeit der neuen Schüco-Anlage. „Durch die bestmöglich kalkulierte
erneuerbaren Energien genutzt werden können.“ Das intelligente Ausrichtung wird erstmalig eine Dachflächennutzung von bis zu 90
Prinzip hat gleich mehrere Vorteile. Ein sogenanntes ballastfreies Prozent erreicht. Abhängig ist diese natürlich auch von den jeweiligen
Dünnschicht-System macht es zum Leichtgewicht und sorgt darüber örtlichen Begebenheiten.“
Ausführliche Beratung und guter Kundenservice sind für Horst Neu-
mann und sein kompetentes Team aus Monteuren, Außendienstlern
und Elektromeistern selbstverständlich: „Vereinbaren Sie einen Ter-
min, dann besuchen wir Sie gern bei Ihnen vor Ort. Wir erklären Ihnen
das neue Schüco-System ausführlich und erarbeiten auf Wunsch eine
maßgeschneiderte Lösung für Sie.“ n
Kontaktdaten: neusolar, Gaußstraße 29a, 68623 Lampertheim,
Quelle: Schüco International KG Tel. 06206 15521-0, E-Mail: info@neusolar.de
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neusolar 17
20. EN ERGIE & u M WELT
Zukunftsmotor Metropolregion Rhein-Neckar
Welche moralischen Pflichten
resultieren aus dem Klimawandel?
Bislang nehmen Erde, Wälder und Meere CO2 und Methan aus der Luft auf.
Bei zunehmenden Temperaturen werden sie die gespeicherten Stoffe wieder frei-
setzen.
M. Lyans und das Hadley Centers1 behaupten, dass wir bei einer 3. Dem stehen die Kosten für die Gegenwart gegenüber. Wenn
Erderwärmung über zwei Grad hinaus Kipppunkte überschreiten man Schwellenländern bestimmte Entwicklungsschritte er-
würden. Die ersten beiden Kipppunkte seien durch das trockenheits- schwert, da sie dafür mehr CO2 emittieren müssten, bedeutet
bedingte Abbrennen der Regenwälder und durch die Freisetzung von das eventuell: Arme Menschen bleiben arm.
CO2 aus dem Boden durch Bakterien beschreibbar. Sie lägen zwi-
schen zwei und drei Grad zusätzlicher Erwärmung. Das Überschreiten 4. Der Nutzen wird nicht nur durch die Nutzenmenge bestimmt. Es
auch nur eines dieser Kipppunkte bringe uns automatisch so viel gilt den Erwartungsnutzen zu maximieren, d.h. das Produkt aus
zusätzliches CO2, dass der nächste, das weitgehende Auftauen der Nutzengröße und Eintrittswahrscheinlichkeit. Wie bei einer
Permafrostböden, erreicht werde. Das würde einen Methanschub Operation: Was den Blinden bei deren Bewertung interessiert,
bedeuten, der groß genug sei, um die Temperatur wieder um ca. ein ist ob er danach wieder sehen kann und mit welcher Wahr-
Grad ansteigen zu lassen. Danach sei es so warm, dass auch das scheinlichkeit dieses Ergebnis oder ein anderes (Hirnblutung)
Methanhydrat vom Meeresgrund freigesetzt werde. Überschreiten eintritt.
wir zwei Grad, landen wir unaufhaltbar bei sechs oder mehr Grad, so
die These von Lynas2. Wie Dominosteine fallen, so werde auch das Zur Bestimmung der Eintrittswahrscheinlichkeit müsste man z.B.
System von Kipppunkten fallen, wenn erst einmal der erste über- folgende „nutzenverhindernde“ Aspekte erwägen:
schritten sei.
A) Ende der Menschheit: Es könnte eine baldige Zerstörung der
Damit stellt Lynas den Fortbestand der Menschheit auf der Erde in höheren Lebensformen geben (z.B. Atomkrieg). Wenn es in Zu-
Frage, denn solche Temperaturen herrschten zuletzt am Ende des kunft aus anderen Gründen als der Erderwärmung kein Leben
Permiums. Dort ereignete sich die größte Massenauslöschung von mehr geben wird, ist es unsinnig, in der Gegenwart zu sparen.
Spezies in der Erdgeschichte, die ca. 90 Prozent aller Arten betraf.
B) Nichteintritt der Erderwärmung bzw. ihrer schlechten
Ich behaupte, allein dieser Befund entscheidet die ethische Abwä- Folgen: Die verbleibenden Restzweifel, die auf den Argumenten
gung, wie wir uns angesichts des Klimawandels verhalten sollten. der Klimaskeptiker basieren, wären ebenfalls zu bedenken.
Es ist möglich, dass eine absolute Katastrophe als Folge des Klima- Wenn die Klimaskeptiker doch Recht hätten, dass derzeit keine
wandels eintreten könnte. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist nicht besondere Erderwärmung stattfindet oder dass sie harmlos sei,
gering, wir kennen sie nicht. dann wären auch die negativen Folgen für die Zukunft nicht zu
erwarten und heutiges Sparen hätte keinen großen Zukunfts-
Es muss eine Abwägung der Zugewinne an Glück (die nenne ich nutzen zur Folge.
auch „Nutzen“) und der Kosten an Glück erfolgen, die bestimmte
klimapolitische Maßnahmen auf der Welt mit sich bringen. Damit C) Großtechnische Lösung: Falls in der Zukunft eine technologi-
orientiere ich mich an einem Ideal der Ethik das Glück auf der Welt sche Lösung des CO2-Problems gefunden wird, wären unsere
insgesamt so groß wie möglich zu gestalten. Um so eine Bilanzierung Opfer ebenfalls unnötig gewesen. Man überlegt, das CO2 aus
zu leisten, sind einige Faktoren zu beachten: der Atmosphäre zu entfernen etc. Gelingen solche Bemühungen,
wäre CO2-Vermeidung nicht notwendig.
1. Nutzen in der Gegenwart und Nutzen in der Zukunft sind prinzi-
piell gleichwertig. Zeitliche Distanz ist nicht anders zu bewerten Die Lage ist nach diesen Betrachtungen undurchsichtig. Ein Gedan-
als räumliche Distanz und die ist irrelevant: Ob ich einen Mord kenexperiment, nennen wir es „die Glückswaage“, hilft uns hier
in einem oder hundert Kilometer Distanz zu meinem Wohnort weiter. Gehen wir um zu vereinfachen davon aus, Glück sei exakt
verhindern kann, ist gleichgültig: Ich bin verpflichtet, den Mord messbar. Nehmen wir also willkürlich an, dass in der Gegenwart,
wenn möglich zu verhindern. also in den nächsten 50 Jahren, 20 Milliarden schmerzempfindliche
Lebewesen existieren. Gehen wir zudem von der sichtlich zu hohen
2. In der Zukunft ist es möglich, eine enorme Nutzenmenge zu Annahme aus, Klimapolitik werde den durchschnittlichen Lebens-
realisieren, wenn die Menschheit und die Tierwelt auch nur nutzung all dieser gegenwärtigen Lebewesen von 100 auf 50 Einhei-
noch einige hundert Jahre fortbestehen. ten reduzieren. Dann haben wir einen Verlust von 20 Milliarden Mal
50 Einheiten, also einen Verlust einer Billion Nutzeneinheiten durch
18 universität Mannheim – Lehrstuhl für Philosophie
21. E N E R G I E & uM W E LT
Zukunftsmotor Metropolregion Rhein-Neckar
Klimapolitik für die Gegenwart. Weiter gehen wir davon aus, die Ethische Pflicht: Wenn aufgrund nachvollziehbarer und nicht mar-
Anzahl der Lebewesen könne über die nach diesen 50 Jahren einset- ginaler Risiken das Ende der Menschheit und der meisten Tiere
zenden 500 Jahre konstant bei 20 Milliarden gehalten werden. Das droht, ist es eine absolute Pflicht, schnellstmöglich alles technisch
ist wie alle Zahlenwerte des Beispiels eine willkürlich Festlegung. machbare zu tun, um dieses zu verhindern. n
Die Relationen sind entscheidend. Gehen wir weiterhin davon aus,
das sich alle 50 Jahre neue 20 Milliarden Lebewesen auf der Erde Literatur
befinden, die alle im Lebensdurchschnitt – dank der Klimapolitik die
vollen – 100 Nutzeneinheiten in 50 Jahren erleben. Dann ergibt sich
für die 500-jährige Zukunft ab 2060 eine Nutzensumme (= das Nut- 1 Cox P.M. et al, 2000: „Acceleration of global warming due to car-
zenpotenzial) von 20 Milliarden Mal zehn Generationen Mal 100 bon-cycle feedbacks in a coupled climate model“, in: Nature, 408
Nutzeneinheiten, also 20 Billionen Nutzeneinheiten. Diese könnten 184-187
mit effektiver Klimapolitik realisiert werden. Selbst wenn wir diese 2 Lynas M. 2008.2007: Six Degrees, London et al.; ähnlich:
Summe aufgrund der benannten nutzenverhindernden Faktoren nur Hansen J., 2009: Storms of my Grandchildren, London.
mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 0,5 multiplizieren, bleiben
zehn Billionen Nutzeneinheiten. Diese zehn Billionen Nutzeneinheiten
würden wir ohne drastische Klimapolitik aufs Spiel setzen, um eine
Billion Verlust zu verhindern, die durch diese entstehen könnten. Die Prof. Dr. Bernward Gesang, Universität Mannheim
das Zukunftspotenzial wiegende Seite der Waage bleibt „unten“,
auch wenn man die andere Seite der Waage möglichst schwer ma-
chen will. Man könnte sogar die nutzenverhindernden Faktoren mit
80 Prozent veranschlagen. Also selbst wenn die Klimaskeptiker mit
80 Prozent Wahrscheinlichkeit Recht haben, sollte man energische
Klimapolitik betreiben. Eine 20 Prozent Wahrscheinlichkeit, dass das
Worst-Case-Szenario eintritt, dominiert den Erwartungsnutzen. Hier Universität Mannheim
IN FO
wurde die Größe des Zukunftsnutzens gering (Beschränkung auf Lehrstuhl für Philosophie
zehn Generationen) und die Größe der Verluste und nutzenverhin- Schloss
dernder Faktoren hoch veranschlagt. Gleichwohl kommt eine klare 68131 Mannheim
Dominanz des Zukunftsnutzens heraus. Es lässt sich folgende ethi- E-Mail: bgesang@mail.uni-mannheim.de
sche Pflicht formulieren: philosophie.phil.uni-mannheim.de
universität Mannheim – Lehrstuhl für Philosophie 19
22. EN ERGIE & u M WELT
Zukunftsmotor Metropolregion Rhein-Neckar
ZEW untersucht die Rolle
deutscher Unternehmen beim Klimaschutz
Der Emissionshandel ist das wichtigste Element der europäischen Klimapolitik.
Seit dem Jahr 2005 gibt es in Europa den Handel mit Emissionsrechten. Ziel ist es,
den Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen in der Industrie und bei Energie-
erzeugern bis zum Jahr 2020 um europaweit 21 Prozent zu verringern. Auch zahl-
reiche Unternehmen aus der Metropolregion Rhein-Neckar sind in den europä-
ischen Emissionshandel eingebunden und leisten dadurch einen wertvollen Bei-
trag zum Klimaschutz. Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW)
in Mannheim analysiert in Kooperation mit der KfW-Bankengruppe regelmäßig die
Situation deutscher Unternehmen im Emissionshandel. Das im Juli veröffentlichte
KfW/ZEW CO2 Barometer 2010 zeigt: Obwohl deutsche Unternehmen im Klima-
schutz aktiv werden, sind weitere Anstrengungen für einen ökologisch effektiven
und ökonomisch effizienten Klimaschutz notwendig.
Die Idee des Emissionshandels ist denkbar einfach. Für jedes Jahr ein Betrieb dieser Verpflichtung nicht nach, drohen empfindliche
wird eine maximale Menge an Treibhausgasemissionen festgelegt, Strafen.
die in Europa emittiert werden darf. Eine Verringerung der Emissio-
nen über die Zeit wird dadurch erreicht, dass die erlaubte Emissions- Was den Emissionshandel von klassischen Umweltauflagen unter-
menge ab dem Jahr 2013 jährlich um 1,74 Prozent sinkt. Um die scheidet ist, dass umweltschädliche Emissionen nicht für jedes
Emissionsmenge zu kontrollieren, wird für jede Tonne erlaubter Unternehmen einzeln begrenzt werden, sondern auf Ebene der
Emissionen ein Zertifikat ausgegeben. Energieintensive Unterneh- gesamten Europäischen Union, Norwegens und Luxemburgs. Den
men müssen ihren Ausstoß an klimaschädlichen Gasen wie CO2 Unternehmen steht es dabei frei, Emissionsrechte zu kaufen oder zu
einmal jährlich an die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) verkaufen.
berichten, die als zuständige deutsche Behörde die ordnungsgemä-
ße Berichterstattung überwacht. Für jede Tonne an Treibhausgasen Ein System mit handelbaren Emissionsrechten ist aus zwei Gründen
müssen die Unternehmen ein Emissionszertifikat abgeben. Kommt besonders zur Vermeidung schädlicher Treibhausgasemissionen
geeignet: Einerseits erlaubt es der Handel mit Emissionsrechten
ZEW Gebäude Betrieben mit hohen Kosten der Treibhausgasvermeidung, Emis-
sionsrechte zu kaufen. Gleichzeitig können Unternehmen mit relativ
geringen Vermeidungskosten Emissionszertifikate abgeben. Dadurch
werden Klimaschutzziele in der europäischen Industrie zu geringst
möglichen gesamtwirtschaftlichen Kosten erreicht, Unternehmen
bleiben flexibel und einzelne Betriebe werden nicht übermäßig
belastet. Andererseits müssen staatliche Stellen nicht mit aufwen-
digen Verfahren Emissionsquoten für einzelne Unternehmen ermit-
teln. Dadurch können Klimaschutzziele unkompliziert in der Praxis
umgesetzt werden.
Der Emissionshandel in der Praxis
Das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung
(ZEW) führt in Zusammenarbeit mit der KfW-Bankengruppe regelmä-
ßig eine umfangreiche Befragung unter allen deutschen Unternehmen
im Emissionshandel durch. Ziel ist es, zu ermitteln, ob der Emissions-
handel den erhofften Beitrag zum Klimaschutz leistet und wie Unter-
nehmen mit den Chancen und Belastungen des Emissionshandels
umgehen. Das KfW/ZEW CO2 Barometer, ein Forschungsbericht, der
20 Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH (ZEW)