1. November 2009
Rabattverträge dominieren
Arzneimittelmarkt
Die Arzneimittelversorgung in der Gesetzli- schreibungen von Rabattverträgen zu be-
chen Krankenversicherung (GKV) wird immer teiligen. Von autonomen unternehmerischen
stärker durch Rabattverträge geprägt. Im Sep- Entscheidungen kann dabei keine Rede
tember 2009 gaben die Apotheken im generi- sein. Dies gilt vor allem für die Wirkstoff-
kafähigen GKV-Markt 23,4 Millionen Packun- verträge mit Marktexklusivität, die einen ru-
gen Arzneimittel ab, über die ein Rabattver- inösen Unterbietungswettbewerb entfes-
trag bestand. Damit erreichte die Rabattquo- selt haben. Unternehmen, die einen Zuschlag
te in diesem Marktsegment 69,4 Prozent. Der erhalten, erwerben ein befristetes Beliefe-
Absatz im GKV-Gesamtmarkt belief sich auf rungsprivileg. Unternehmen, die leer ausge-
54,2 Millionen Packungen. Der Anteil „rabatt- hen, unterliegen hingegen für die Laufzeit der
begünstigter“ Arzneimittel lag im September Rabattverträge einem faktischen Verkaufs-
2009 mithin bei 43,1 Prozent. Dies geht aus und Belieferungsverbot. Sie sind vom Markt
Zahlen des unabhängigen Marktforschungs- ausgeschlossen. „Ausschreibungsgewinner“
institutes INSIGHT Health hervor. müssen ihre exklusive Marktposition jedoch
mit Preisnachlässen erkaufen, deren Höhe oft
Auf Generika, die unter Rabattvertrag stehen, über das betriebswirtschaftlich rationale Maß
entfiel im September 2009 ein Absatzan- hinausgeht. Der Rabattvertragswettbewerb
teil von 96,4 Prozent. Die Generikahersteller kennt also nur Verlierer. Folge: Die Leistungs-
schultern somit die Hauptlast der zusätzlichen fähigkeit und Innovationskraft der Generika-
Entlastungen der GKV. Ausgerechnet die industrie und der Generikastandort Deutsch-
Unternehmen, die die GKV durch ihre güns- land stehen auf dem Spiel.
tigen Listenpreise ohnehin permanent entlas-
ten (2008 um 7,8 Milliarden Euro bzw. 0,8 Bei-
Im Hinblick auf die zahlreichen Risiken und
tragssatzpunkte), müssen nun auch noch die
Nebenwirkungen von Rabattverträgen nimmt
mit den Rabattverträgen verbundenen Preis-
die Zahl der Kritiker zu, die ihre Abschaffung
nachlässe aus ihren Erlösen finanzieren. fordern und stattdessen Wettbewerbskonzep-
te propagieren, bei denen nicht nur der Preis,
Die aktuellen Rahmenbedingungen zwin- sondern auch spezifische Vorteile des Arznei-
gen die Generikahersteller, sich an Aus mittels im Fokus stehen.
Pro Generika e.V. >> www.progenerika.de
Ansprechpartner:
Thomas Porstner, Pressesprecher
Tel: 030. 81 61 60 9-40 Mail: info@progenerika.de