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Pressemappe




Jahrespressekonferenz
2010/11

18.05.2010, 13.00 Uhr, Kleiner Saal




Podium

Überblick Saison 2010/11

Biografie Sebastian Nordmann

Biografie Lothar Zagrosek

Porträt Konzerthausorchester Berlin

Biografie Fazil Say




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Podium



Für Ihre Fragen stehen Ihnen auf dem Podium zur Verfügung:


 Prof. Dr. Sebastian Nordmann, Intendant

 Lothar Zagrosek, Chefdirigent und Stellvertretender Intendant

 Fazil Say, Artist in Residence

 Ulf Werner, Programm- und Orchesterdirektor

 Helge Birkelbach, Leiter Medien- und Öffentlichkeitsarbeit




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Überblick


Saison 2010/11

Konzerthausorchester Berlin, Gastdirigenten, Solisten
In der Spielzeit 2010/11 wird es insgesamt 77 Sinfoniekonzerte mit dem Konzerthausorchester Berlin
in der heimischen Spielstätte geben, davon 21 mit Chefdirigent Lothar Zagrosek. Die Ensembles und
Musiker des Konzerthausorchesters bestreiten 14 Kammermusikkonzerte. Außerdem beteiligen sie
sich an drei »Entdeckungsreisen in die Welt der Musik« innerhalb des Junior-Programms.

Das Konzerthausorchester Berlin begrüßt in der neuen Saison 18 Gastdirigenten bei seinen
Abonnement-Konzerten, u.a. Vladimir Fedoseyev, Bertrand de Billy, Michael Gielen, Eiji Oue, Peter
Ruzicka, Michael Sanderling, Simon Gaudenz und Kirill Karabits. Namhafte Solisten werden das
Programm bereichern, u.a. Salvatore Accardo, Tanja Tetzlaff, Patricia Kopatchinskaja, Daniel Müller-
Schott, Lars Vogt, Håkan Hardenberger und Veronique Gens.

Insgesamt zehn Gastspielkonzerte führen das Konzerthausorchester Berlin unter Lothar Zagrosek
nach Wismar, St. Pölten, Salzburg, Villach, Zagreb und Maribor sowie in Berlin in die Philharmonie im
Rahmen des musikfests 2010. Auch beim Rheingau Musik Festival in Wiesbaden wird es zu Gast
sein. Den sommerlichen Abstecher zum Kloster Chorin unternimmt das Orchester diesmal unter der
Leitung von Michael Sanderling und Vladimir Fedoseyev.


Dreiteiliger Schwerpunkt zum Mahler-Jahr
»Meine Zeit wird kommen«, hatte Gustav Mahler einst prophezeit. Noch vor einem halben Jahrhundert
gehörten Aufführungen seiner Werke eher zu den Raritäten im Konzertleben. Zwölf Jahre Nazidiktatur
und die Verheerungen des 2. Weltkrieges genügten, um sein Schaffen ins Abseits und an den Rand
des Vergessens zu drängen. Erst seit etwa 1960 – getragen durch engagierte Interpreten, zusätzlich
befördert durch das Erscheinen von Theodor W. Adornos Mahler-Monographie – wurde eine
Renaissance eingeleitet. Aus Anlass seines 150. Geburtstages und 100. Todestages widmet das
Konzerthaus Berlin dem Komponisten einen Zyklus, der sich in drei »Themeninseln« verdichtet. Sie
sind überschrieben mit Worten, die dem Mahlerschen Œuvre entstammen: »Wo die schönen
Trompeten blasen«, »Sterben werd’ ich, um zu leben«, »Wenn nur ein Traum das Leben ist«.
Prof. Sebastian Nordmann, Intendant des Konzerthauses: »Wenn Gustav Mahler eine Spielzeit lang
in den Mittelpunkt der Programmatik des Konzerthauses Berlin rückt, steht nicht die bloße Aufführung
seiner Sinfonien im Vordergrund. Mahlers Musik wird in Kontexten erscheinen, die sie neu erfahrbar
machen, die zeigen, aus welchen Traditionen sich seine Kunst speiste und wie sie Impulse in die
Zukunft auszusenden imstande war. In drei einwöchigen Schwerpunkten werden jeweils eigen-
ständige Themen beleuchtet, die für den musikalischen Kosmos dieses Komponisten essentiell
sind.«


Artist in Residence: Fazil Say
Für seinen weit gespannten musikalischen Horizont wird er bewundert, für seine interkulturelle Arbeit
gelobt. Er ist hyperaktiv, tourt, komponiert und mischt sich ein. Dabei findet er frapant kurze Worte, um
seine Motivation zu erklären: »Ich bin Fazil Say, Musiker. Ich brauche Musik in all ihren Facetten.«
Der 1970 in Ankara geborene Pianist und Komponist ist Artist in Residence des Konzerthauses Berlin
in der Saison 2010/11. Im März 2010 endete seine fünfjährige Residency beim Konzerthaus Dortmund
mit der Uraufführung der »Istanbul-Sinfonie«, die von Presse und Publikum gleichermaßen gefeiert
wurde: »Jede Bühne, die er betritt, wird zum Club. Und sein Publikum gibt ihm recht darin, liegt ihm zu

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Füßen«, schrieb die nmz. Schon Anfang 2010 begeisterte er bei einer Mozart-Matinee in Berlin, »mit
rockig stampfenden Bässen, virtuos wildem Akkordspiel und zarten Pedalzaubereien«, so der
Tagesspiegel.
Mit insgesamt elf Auftritten ist Fazil Say noch präsenter als seine Vorgänger. Wie sie wird er nicht nur
dem Konzerthausorchester als Solist zur Verfügung stehen, sondern auch bei Kammerkonzerten,
innerhalb des Junior-Programms, bei einer Mozart-Matinee und in einem Recital zu hören sein.
Zudem wird sein neues Werk für Bläserquintett am 1. April 2011 im Konzerthaus Berlin das Licht der
Welt erblicken. Schließlich ist ihm am 9. Juni ein ganzer Abend gewidmet: Fazil Say lädt Freunde und
Weggefährten ein zur langen Nacht »Alla turca«, bei dem sich das Programm aus dem Großen Saal
über die Freitreppe bis auf den Gendarmenmarkt bewegen soll.


Neue Reihen
Vier neue Reihen, die bereits seit 1. April im Abonnement erhältlich sind, erweitern zur Spielzeit
2010/11 das Programm. Es sind attraktive Angebote, die das Profil des Hauses weiter schärfen. So
umfasst die Reihe »Artistisch« vier Konzerte mit dem Artist in Residence Fazil Say, während sich bei
den sechs kammermusikalischen »Haus-Konzerten« ehemalige Artists in Residence wie Viviane
Hagner und Martin Helmchen sowie weitere Künstler einfinden. »Ausgezeichnet!« geht es weiter mit
aufstrebenden Stars der internationalen Klassikszene, die mit dem Konzerthausorchester zu hören
sein werden. Namen wie Pierre-Laurent Aimard und Arcadi Volodos finden sich schließlich in der neu
kreierten Reihe »Pianissimo« wieder, die die erste Liga internationaler Meisterpianisten versammelt.
Daneben wurde das Erfolgsformat der Mozart-Matineen nun erstmals zu einem günstigen Abo-Paket
geschnürt, was all die freuen wird, die mit ihren Familien vier unbeschwerte Vormittage im
Konzerthaus verbringen möchten.


Oper konzertant: »Aeneas in Carthago« von Joseph Martin Kraus
Im April 2006 begann Lothar Zagrosek eine Reform der szenisch-konzertanten Aufführungen von
Opern. Mit dem Gluck-Zyklus im Herbst 2007, der konzertanten Operninstallation von Walter
Braunfels’ »Die Vögel« im März 2009 und der Neuinszenierung von Ernst Kreneks »Orpheus und
Eurydike« im Februar 2010 wurde die Idee konsequent weiterverfolgt. Im März 2011 findet die Reihe
Oper konzertant nun ihren Höhepunkt mit Joseph Martin Kraus’ Sturm- und Drang-Oper »Aeneas in
Carthago«.
Kraus, Komponist und Hofkapellmeister am schwedischen Königshaus, schrieb seine Oper zum
Geburtstag des Königs Gustav III. 1791. Die Ermordung des Königs kurz darauf verhinderte die Auf-
führung zu Lebzeiten des Komponisten, so dass das Werk zu Unrecht in Vergessenheit geriet und erst
2006 in seiner Originalgestalt unter Lothar Zagrosek in Stuttgart zur Premiere kam. Kraus’ Tonsprache
beschreibt Zagrosek als Vorgriff auf die Zukunft: »In dieser Partitur gibt es Dinge, die man erst wieder
bei Mahler findet. Tatsächlich! Nehmen Sie Kraus’ Art, verschiedene dynamische Ebenen zu
kombinieren: Das ist ganz außerordentlich!« Eifersucht und Sendungsbewusstsein, Völkerkonflikt und
Individuum sind Themen, die um das Liebesdrama von Dido und Aeneas kreisen.


Jetzt online: die neue Junior-Homepage
Das Konzerthaus Berlin, das seit vielen Jahren ein erfolgreiches und vielgestaltiges Programm für
Kinder und Jugendliche anbietet, betritt absolutes Neuland. Im deutschen Sprachraum wohl einmalig
ist der Launch einer eigenen Junior-Homepage, also eines originären Auftritts, der nicht ein mehr oder
minder ausgeprägtes Schattendasein innerhalb einer bestehenden Website eines Sinfonieorchesters
oder einer Spielstätte führt, sondern ausschließlich für die junge Zielgruppe gemacht ist. Zur Jahres-
Pressekonferenz am 18. Mai geht www.junior-konzerthaus.de online!
Hier finden Kinder und Jugendliche nicht nur Programmtexte zu den für sie konzipierten Veranstal-
tungen, sondern werden in die faszinierende Welt der (klassischen) Musik eingeführt. Da die Zielgruppe
einen weit gespannten Altersbogen umfasst und dennoch ganz individuell angesprochen werden will,
wurden die Inhalte in drei Alters-Cluster aufgeteilt, die per Icons angesteuert werden: Eine kleine Maus

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steht für 4+, ein lustiger Hund für 6+, ein cooler Affe für 13+. Zudem gibt es Icons für das Orchester,
Spiele, Videocasts, Verlosungen und vieles mehr. Die Homepage wird stetig ausgebaut, junge Reporter
werden künftig zu Veranstaltungen, Proben und Workshops eingeladen, um selbst Texte, Fotos und
vielleicht auch Bewegtbild zu produzieren.
www.junior-konzerthaus.de setzt auf Partizipation, Interaktion und lebendigen Austausch und könnte mit
seinen neuen Kommunikationsformen durchaus auch als Ideengeber und Versuchslabor für die
Umgestaltung der bestehenden Konzerthaus-Homepage dienen.


Neu im Programm: »Brundibár«
Die Kinderoper »Brundibár« entstand 1938 als Beitrag zu einem Wettbewerb des Prager Ministeri-
ums für Schulwesen und Volksbildung. Zu einer öffentlichen Aufführung konnte es aufgrund der
politischen Ereignisse am Vorabend des Zweiten Weltkriegs nicht mehr kommen, jedoch fand im
jüdischen Waisenhaus in Prag eine geheim gehaltene Vorstellung statt.
Die offizielle Uraufführung erfolgte erst im September 1943 im Ghetto Theresienstadt; danach
erklang das Werk dort weitere 54 Mal. Hans Krása, der im August 1942 nach Theresienstadt
deportiert wurde, hat sein Werk überarbeitet und die Instrumentierung den dortigen Aufführungs-
möglichkeiten angepasst. Wie nahezu alle Protagonisten jener Aufführungen kam der Komponist
später im Konzentrationslager Auschwitz ums Leben. Die Oper thematisiert die Erkenntnis, dass nur
gemeinsames Handeln einen Sieg im Kampf gegen das Böse ermöglicht. Damit wurde »Brundibár« zu
einem Symbol der Hoffnung und des Überlebenswillens in dem jüdischen Lager, dessen Alltag von
Hunger, Gewalt und Todesangst geprägt war.
Die Inszenierung, an der Schüler innerhalb einer Projektarbeit beteiligt sind, geht von der damaligen
Situation im Ghetto aus, die Hannelore Brenner-Wonschick in ihrem Buch »Die Mädchen von Zimmer
28« eindringlich geschildert hat. Auf der Grundlage einfacher Ausstattungselemente entwickeln die
Kinder, die sich in einem Vorspiel zum eigentlichen Werk zusammen finden und überlegen, wie sie die
Kinderoper aufführen könnten, viel Fantasie und Kreativität.




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Biografie


Prof. Dr. Sebastian Nordmann

Prof. Dr. Sebastian Nordmann, geboren 1971 in Kiel, studierte Musikwissenschaften und Neuere
Geschichte, zunächst an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, später dann an der FU und
TU Berlin. Im direkten Anschluss an seinen Magister promovierte er bei Prof. Dr. Christian Martin
Schmidt über das Thema »Der Einfluss des Schleswig-Holstein Musik Festivals auf die Musik-
landschaft Schleswig-Holstein«. Ziel der Dissertation war es, eine umfangreiche Analyse der
musikalischen Infrastruktur Schleswig-Holsteins in dem Zeitraum 1983–98 zu geben. Sie zeigt
die teilweise problematische Koexistenz eines internationalen Flächenfestivals mit einer traditionellen
Musiklandschaft.
Während seines Studiums sammelte Sebastian Nordmann praktische Erfahrungen im Kulturbereich
beim Edinburgh Festival, der Kulturabteilung der Bayer AG, als Orchestermanager des Landes-
jugendorchesters Schleswig-Holstein und als Intendanzassistent bei den Festspielen Mecklenburg-
Vorpommern. Mit dem Ziel, die Grundlagen der Wirtschaft und des Managements in der Praxis
kennen zu lernen, arbeitete er für zwei Jahre als Unternehmensberater der Boston Consulting Group
an strategischen, aber auch Restrukturierungs-Projekten bei einem großen CD-Label und zwei
Banken. Im Juli 2008 wurde er zum Professor für das Fach Musikmanagement/Kulturmanagement
ernannt (Stiftungsprofessur an der Hochschule für Musik und Theater Rostock). In dem Fach
»Musikmanagement« steht die Karriereplanung für Musiker im Vordergrund. Eigeninitiative,
Kreativität, Selbsteinschätzung und unternehmerisches Denken der Studenten sollen professionell
betreut werden.
Von Oktober 2002 bis Dezember 2008 war er Intendant und Geschäftsführer der Festspiele
Mecklenburg-Vorpommern. Mit einem jährlichen Etat von 3,5 Mio. Euro und über 100 Konzerten an 70
Spielstätten zählen die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern zu den größten Flächenfestivals
Deutschlands.
Zur Saison 2009/10 übernahm Sebastian Nordmann als Intendant die Leitung des Konzerthauses
Berlin.




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Biografie


Lothar Zagrosek

»Als Führungspersönlichkeit ist Lothar Zagrosek eine außergewöhnliche Erscheinung. Ähnlich wie
Simon Rattle, Kent Nagano oder dessen (...) Nachfolger Ingo Metzmacher steht er für ein Musizieren,
das nicht einfach die Traditionen des späten 19. Jahrhunderts weiterführt.« So beschrieb die Berliner
Zeitung den amtierenden Chef des Konzerthausorchesters Berlin, dessen Vertrag bis 2011 läuft.
Seine erste musikalische Ausbildung erhielt Lothar Zagrosek als Mitglied der Regensburger
Domspatzen. Er studierte Dirigieren bei Hans Swarowsky, Istvàn Kertész, Bruno Maderna und Herbert
von Karajan.
Nach Stationen als Generalmusikdirektor in Solingen und in Krefeld-Mönchengladbach wurde
Zagrosek Chefdirigent des Österreichischen Radiosinfonieorchesters in Wien. Diesem Engagement
folgten drei Jahre als Directeur musical der Grand Opéra de Paris sowie als Chief Guest Conductor
des BBC Symphony Orchestra in London. Von 1990 bis 1992 wirkte Lothar Zagrosek als General-
musikdirektor der Oper Leipzig. Seit 1995 ist er als Erster Gastdirigent und Künstlerischer Berater der
Jungen Deutschen Philharmonie verbunden. Von 1997 bis 2006 war Lothar Zagrosek Generalmusik-
direktor der Württembergischen Staatsoper Stuttgart. Seine Arbeit an diesem Haus wurde in der
Kritikerumfrage der Zeitschrift Opernwelt zweimal mit der Auszeichnung »Dirigent des Jahres«
gewürdigt. Die Staatsoper Stuttgart wurde während seiner Amtszeit fünfmal zum »Opernhaus des
Jahres« gewählt. Seit der Saison 2006/07 ist Lothar Zagrosek Chefdirigent des Konzerthaus-
orchesters Berlin.
Neben seiner Tätigkeit als Operndirigent, die ihn u.a. an die Staatsopern Wien und Hamburg, die
Bayerische Staatsoper München, die Deutsche Oper Berlin, die Semperoper Dresden, das Théâtre de
la Monnaie Brüssel, das Royal Opera House Covent Garden in London und zum Glyndebourne
Festival führte, dirigierte Lothar Zagrosek bedeutende Orchester des In- und Auslandes, darunter die
Berliner und Münchner Philharmoniker, das Gewandhausorchester Leipzig, alle großen deutschen
Rundfunk-Sinfonieorchester, die Wiener Symphoniker, das Orchestra dell'Accademia di Santa Cecilia,
das Orchestre National de France, London Philharmonic Orchestra, das Orchestre Symphonique de
Montreal und das NHK Symphony Orchestra Tokyo. Er war Gast bei den Wiener und Berliner
Festwochen, den London Proms, den Münchner Opernfestspielen und den Salzburger Festspielen.
Regelmäßig ist er auf den Festivals für zeitgenössische Musik in Donaueschingen, Berlin, Brüssel und
Paris vertreten. Mit dem Konzerthausorchester Berlin ging Lothar Zagrosek im März 2009 auf eine
ausgedehnte Großbritannien-Tournee.
Mehrere seiner Einspielungen haben bedeutende Preise wie den »Grand Prix du Disque«, »Cannes
Classical Award« und den Deutschen Schallplattenpreis gewonnen oder wurden für den »Grammy«
nominiert. Der legendäre Stuttgarter »Ring« wurde bei EuroArts auf DVD und bei Naxos auf CD
veröffentlicht. Im April 2008 erschien eine Liveaufnahme der 7. und 8. Sinfonie von Ludwig van
Beethoven mit dem Konzerthausorchester Berlin (Altus). Weitere gemeinsame Aufnahmen sind in
Planung.
Lothar Zagrosek, dem Nachwuchsförderung und kulturelle Bildung sehr am Herzen liegen, war
Ehrenvorsitzender der Jury des Hochschulwettbewerbs Dirigieren 2008. Er ist Schirmherr der
Offensive Kulturelle Bildung in Berlin und Vorsitzender des künstlerischen Beirats des
Dirigentenforums des Deutschen Musikrats.
Im März 2006 wurde Lothar Zagrosek der Hessische Kulturpreis verliehen. Für seine herausragenden
musikalischen Leistungen wurde er vom Verband der deutschen Kritiker e.V. im April 2009 mit dem
»Kritikerpreis 2009« im Bereich Musik ausgezeichnet; die Preisverleihung fand im Juni 2009 in Berlin
statt.


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Porträt


Konzerthausorchester Berlin

Das Konzerthausorchester Berlin kann auf eine mittlerweile über 50-jährige Tradition zurückblicken.
1952 als Berliner Sinfonie-Orchester (BSO) gegründet, erfuhr es unter Kurt Sanderling als
Chefdirigenten (1960–1977) seine entscheidende Profilierung. Mit ihm erwarb das BSO internationale
Anerkennung, zahlreiche Größen der Musikszene wie David Oistrach und Emil Gilels musizierten
regelmäßig mit dem Orchester. Obwohl das BSO für seine Konzerte zwischen mehreren Spielorten
wechseln musste, gelang es Sanderling, eine große Stammhörerschaft für seine erfolgreichen
Abonnementreihen aufzubauen.
1977 wurde Günter Herbig zum Chefdirigenten berufen. Nach dessen Ausscheiden übernahm 1984
Claus Peter Flor die Leitung des Orchesters. Im selben Jahr wurde Karl Friedrich Schinkels berühmtes
Schauspielhaus als Konzerthaus wiedereröffnet – das BSO erhielt am schönsten Platz der Stadt, dem
Gendarmenmarkt, eine feste Spielstätte für seine Konzertreihen. Von diesem Heimathafen aus führte
Flor das Orchester in zahlreichen Gastspielreisen um die ganze Welt. 1988 tourte er mit dem BSO
sieben Wochen lang durch Großbritannien, USA und Japan und festigte auch international den
hervorragenden Ruf des Orchesters.
In Michael Schønwandts Amtszeit (1992–1998) wurde das BSO offiziell zum Hausorchester des
Konzerthauses Berlin. Ihm folgte 2001 Eliahu Inbal, der das mittlerweile 50-jährige Orchester in die
nächste Generation leitete. Neue, junge Musiker aus allen Teilen der Welt veränderten das Gesicht
und die Strahlkraft des BSO. 2001 absolvierte es eine außerordentlich erfolgreiche Japan-Tournee mit
15 Konzerten in 13 Städten, 2004 konzertierte Inbal mit dem Orchester zwei Wochen lang in Spanien.
2005 war das BSO zu Gast in China, Japan und Korea. 2006 standen Tourneen durch Spanien und
Deutschland auf dem Programm.
Im August 2006 begann mit dem neuen Chefdirigenten Lothar Zagrosek und unter neuem Namen ein
weiteres spannendes Kapitel: Aus dem Berliner Sinfonie-Orchester wurde das Konzerthausorchester
Berlin. Der Name zeigt, wie sehr das Orchester mit seinem Haus verbunden ist: Mit fast 80 Konzerten
pro Saison prägt es den Spielplan des Konzerthauses. Repertoire und Stilistik wurden kontinuierlich
erweitert, um Musik von Monteverdi bis Lachenmann gleichermaßen kompetent zu interpretieren. Mit
Neuzugängen verjüngte sich das Orchester stetig. Mit der Gründung der Orchesterakademie im
Januar 2010 wird das Haus zudem künftig junge Nachwuchstalente fördern.
Lothar Zagrosek führte die neuen Formate Mozart-Matinee, Orchesterfest und Silvester »à la carte«
ein. Die erste Konzertreise unter dem neuen Chefdirigenten führte das Konzerthausorchester durch
Deutschland und die Niederlande. Im Februar 2008 folgte eine umjubelte Tournee durch Spanien, die
tagesaktuell mit einem Online-Blog dokumentiert wurde. Im September 2008 nahm das Orchester
beim »Prague Autumn Festival« teil, im März 2009 erntete es auf seiner zweiwöchigen Tournee durch
Großbritannien (verbunden mit einer Residency in der Londoner Cadogan Hall) ein begeistertes
Presseecho. Es wurde zu internationalen Festivals eingeladen, u.a. zum Prager Frühling und Athens
Festival, La folle journée de Nantes und zum Budapester Frühlingsfestival. Im Rahmen des jährlichen
Festivals für Neue Musik »UltraSchall« war das Konzerthausorchester bisher dreimal zu Gast.
Regelmäßig gastiert das Orchester beim Choriner Musiksommer sowie bei den Festspielen
Mecklenburg-Vorpommern.
Heute gehört das Konzerthausorchester Berlin mit seinen über 13.000 Abonnenten zu den
Klangkörpern mit der größten Stammhörerschaft in ganz Deutschland.




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Biografie


Fazil Say
Pianist, Komponist

»Er ist nicht nur ein genialer Pianist, er wird zweifellos einer der großen Künstler des
21. Jahrhunderts sein.«
Le Figaro, Paris
Geboren 1970 in Ankara, Türkei, studierte Fazil Say Klavier und Komposition am dortigen Staatlichen
Konservatorium. Ein Stipendium ermöglichte es dem damals 17-Jährigen für fünf Jahre in Düsseldorf
mit David Levine am Robert-Schumann-Institut zu arbeiten. Von 1992 bis 1995 setzte er seine Studien
an der Berliner Universität der Künste fort. 1994 gewann er die Young Concert Artists International
Auditions, was den raschen Start seiner internationalen Karriere bedeutete.
Fazil Say ist Gast beim New York Philharmonic, dem Israel Philharmonic, dem Baltimore Symphony,
Philadelphia Orchestra, Concertgebouw Orchestra, St. Petersburg Philharmonic, BBC Philharmonic,
dem Orchestre National de France, den Wiener Sinfonikern und anderen führenden Orchestern
weltweit. Er spielt u.a. beim Lucerne Festival, beim Klavierfestival Ruhr, beim Rheingau-Musikfestival,
beim Verbier Festival, beim Montpellier Festival, beim Beethovenfest Bonn sowie in allen führenden
Konzerthallen der Welt wie dem Concertgebouw Amsterdam, der Berliner Philharmonie, dem
Musikverein Wien, der Suntory Hall Tokyo, der Carnegie Hall und Avery Fisher Hall in New York und
vielen anderen. 2003/04 folgte u.a. sein Debüt bei den Salzburger Festspielen, beim Lincoln Center
Festival New York, bei der International Piano Series London und bei der World Piano Series Tokyo.
Seine Kammermusikpartner sind u.a. Yuri Bashmet und Shlomo Mintz. Mit Maxim Vengerov ging er
2004 auf Tournee in Europa und den USA (u.a. Carnegie Hall, Concertgebouw, Musikverein,
Barbican). 2006 gründete er zusammen mit der außergewöhnlichen Geigerin Patricia Kopatchinskaja
(www.patriciakopatchinskaja.com) ein Duo.
Seine Leidenschaft für Jazz und Improvisation führte zur Gründung eines »Worldjazz«-Quartetts
zusammen mit dem türkischen Ney-Virtuosen Kudsi Ergüner, mit dem er im Sommer 2000 in St.
Denis, Paris, Montpellier, bei den Jazz-Festivals in Montreux und Istanbul und beim Festival de Juan-
les-Pins Triumphe feierte. 2005 und 2007 trat er erneut mit einem Konzert (u.a. mit Bobby McFerrin)
und Workshop beim Jazz-Festival Montreux auf. 2008, wie zuvor auch 2007, leitete er den Jazz-
Klavierwettbewerb Montreux als Präsident und trat als Pianist auf.
Fazil Say ist gleichermaßen Komponist wie Pianist. Sein Werk »Black Earth« komponierte er mit 16
Jahren. 1991 hob er sein Konzert für Klavier und Violine mit den Berliner Sinfonikern aus der Taufe,
und 1996 fand die Uraufführung seines 2. Klavierkonzertes »Silk Road« in Boston statt. Dieses Werk
kam in der Saison 2003/04 mehr als ein Dutzend Mal zur Aufführung mit dem Pianisten. Sein im
Auftrag des türkischen Kultusministeriums komponiertes Oratorium »Nazim« auf Verse des berühmten
türkischen Dichters Nazim Hikmet wurde 2001 in Ankara in Anwesenheit des Staatspräsidenten
uraufgeführt. Im Januar 2002 spielte Say die Uraufführung seines 3. Klavierkonzertes, ein
Auftragswerk von Kurt Masur und Radio France, mit dem Orchestre National de Radio France unter
der Leitung von Eliahu Inbal mit überwältigendem Erfolg in Paris.
Im Juli 2003 fand die Premiere seines Oratoriums »Requiem für Metin Altiok« beim Istanbul-Festival
vor 5000 Zuhörern statt. Im Mai 2005 spielte er die Uraufführung seines 4. Klavierkonzerts in Luzern,
ein Auftragswerk der ETH Zürich. Für Klavier und Orchester komponierte er hochvirtuose Adaptionen
von Werken wie Mozarts »Alla Turca« und »Paganini Jazz«. Die Stadt Wien gab für das Mozartjahr
2006 ein Ballett in Auftrag, dessen Uraufführung am 1. Februar 2006 in Wien stattfand. Für die
Salzburger Festspiele 2006 entstand ein neues Solowerk, »Inside Serail« und für 2010 »Nirvana
Burning« für Klavier und Orchester. Im Februar 2008 wurde in Luzern sein Violinkonzert »1001 Nächte
im Harem« mit der Geigerin Patricia Kopatchinskaja und dem Luzerner Sinfonieorchester unter John

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Axelrod uraufgeführt. Es wurde für CD aufgezeichnet, live im Radio und TV gesendet und erschien
noch am selben Abend auf YouTube. Radio France ernannte ihn 2003 und erneut 2005 zum Artist in
Residence, diese Position hatte er ebenfalls beim Musikfest Bremen 2005 inne sowie bis 2010 beim
Konzerthaus Dortmund, die mit der Uraufführung seiner ersten Sinfonie, der »Istanbul Sinfonie«, ein
Auftragswerk des Konzerthaus Dortmund und des WDR Köln endete.
Die erste, international ausgezeichnete Aufnahme im Rahmen eines Vertrags mit dem französischen
Label naïve war ausschließlich eigenen Werken gewidmet. Eine weitere CD, von der Kritik weltweit als
eine der bedeutendsten Mozart-Aufnahmen gefeiert, enthält drei Mozart-Klavierkonzerte mit dem
Züricher Kammerorchester unter Howard Griffith. Sie ist 2004 erschienen. Im Herbst 2005 wurde eine
weitere CD mit Beethoven-Sonaten veröffentlicht, im Frühjahr 2007 folgte eine Aufnahme mit Haydn-
Sonaten. Im Herbst 2008 erschien das Violinkonzert »1001 Nights in the Harem« in der Luzerner
Uraufführung sowie eine Recital-CD mit Patricia Kopatchinskaja, für die beide Künstler 2009 mit dem
renommierten deutschen Schallplattenpreis Echo Klassik ausgezeichnet wurden.
Im Mai 2005 komponierte Say seinen ersten, begeistert gefeierten Soundtrack für den Spielfilm
»Ultima Thule« des Schweizer Regisseurs Hans-Ulrich Schlumpf (auch mittlerweile auf DVD). Weitere
Soundtracks zu türkischen und japanischen Filmen folgten 2006/07.
Im Herbst 2006 unterschrieb Fazil Say einen zeitlich unbegrenzten Exklusivvertrag mit Schott Music
Publishers in Mainz.
Arte TV drehte im Sommer 2005 ein großes Porträt in Istanbul, Aspendos und anderen Orten, das
2006 ausgestrahlt wurde. Die DVD-Veröffentlichung des Porträts erfolgte im April 2008 bei Arthaus. In
Aspendos entstand 2005 eine DVD-Produktion seines Oratoriums »Nazim«, das im Herbst 2006
veröffentlicht wurde.
2008 wurde Say als Pianist zu den Feierlichkeiten des 60. Jahrestags der Gründung Israels einge-
laden, spielte bei den Festivals in Edinburgh, Athen, Montpellier, beim Prager Sommer, Cannes-
Festival u.v.a., hat carte blanche beim Verbier-Festival und beim Jazz-Festival Montreux, konzertierte
in der Londoner Wigmore Hall, im Concertgebouw Amsterdam, Konzerthaus Wien, Tonhalle Zürich,
Suntory Hall Tokyo, Chatelet Paris, Herodes Atticus-Theater Athen u.v.a. Im Konzerthaus Dortmund
setzte er seine fünfjährige Residency fort. Zum Abschluss 2008 gastierte Say mit einer 3 1/2-wöchigen
Tournee in Japan, deren Höhepunkt ein fünftägiges Say-Festival in Tokio war. Für 2008 wurde er u.a.
mit Paulo Cuelho von der EU zum Botschafter des interkulturellen Dialogs ernannt.
2009 sahen zahlreiche Festspiele den Pianisten als Gast: die Salzburger Festspiele, das Musikfest
Bremen, das Holland-Festival, das Europäische Musikfest in Stuttgart, die Dias da Musica Lissabon,
das Jazz-Festival Comblain, die Luzerner Festwochen, die Musiques en Été in Genf und viele andere.
Tourneen und Gastspiele u.a. mit dem Mahler Chamber Orchestra, dem Concertgebouw Amsterdam,
dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks oder beim World Economic Forum Davos. Es
folgten TV-Produktionen in Tokio und zum 200. Haydn-Jahrestag für den ORF. Beim Festival in
Baden-Baden spielte er in einer Fazil-Say-Night im Februar 2010 vier Klavierkonzerte von Ravel,
Mozart, Gershwin und Say mit dem Mahler Chamber Orchestra.
Im März 2010 endete die fünfjährige Residency beim Konzerthaus Dortmund mit der Uraufführung der
ersten Sinfonie »Istanbul-Sinfonie«, einem Auftragswerk des Konzerthauses Dortmund und WDR Köln
im Zusammenhang mit Ruhr 2010. Im Mai 2010 war Fazil Say als Artist in Residence der Elbphilhar-
monie Hamburg mit einem einwöchigen Say-Festival zu Gast. Zuvor war er Artist in Residence im
Théâtre des Champs-Élysées in Paris, ebenfalls mit einem eigenen Festival. Eine weitere Residency
über fünf Tage findet im Herbst 2010 in Meran bei den dortigen Festwochen statt.
Im März 2010 begeisterte er bei der Mozart-Matinee im Konzerthaus Berlin, zusammen mit dem Konzert-
hausorchester unter Lothar Zagrosek. Im September beginnt die große Residency des Konzerthauses
Berlin, die elf Konzerte in der Saison 2010/11 vorsieht. Hinzu kommt 2010 ein Fazil-Say-Porträt der
Festspiele Mecklenburg-Vorpommern mit mehreren Konzerten und als Höhepunkt die Weltpremiere
seines neuen Trompetenkonzerts mit Gábor Boldoczki und dem Konzerthausorchester Berlin unter der
Leitung von Lothar Zagrosek. 2010 ist Say erneut mit drei Konzerten bei den Salzburger Festspielen
vertreten, sowie beim Rheingau-Festival, beim Benedetti-Michelangeli-Festival in Italien, beim Gstaad-
Festival, Orange-Festival, Echternach-Festival, beim Athen-Festival, Abu Dhabi Classics u.v.a. Tourneen
führen ihn u.a. für drei Wochen nach Japan und China sowie Frankreich, Spanien und andere Länder.

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  • 1. Pressemappe Jahrespressekonferenz 2010/11 18.05.2010, 13.00 Uhr, Kleiner Saal Podium Überblick Saison 2010/11 Biografie Sebastian Nordmann Biografie Lothar Zagrosek Porträt Konzerthausorchester Berlin Biografie Fazil Say 1
  • 2. Podium Für Ihre Fragen stehen Ihnen auf dem Podium zur Verfügung:  Prof. Dr. Sebastian Nordmann, Intendant  Lothar Zagrosek, Chefdirigent und Stellvertretender Intendant  Fazil Say, Artist in Residence  Ulf Werner, Programm- und Orchesterdirektor  Helge Birkelbach, Leiter Medien- und Öffentlichkeitsarbeit 2
  • 3. Überblick Saison 2010/11 Konzerthausorchester Berlin, Gastdirigenten, Solisten In der Spielzeit 2010/11 wird es insgesamt 77 Sinfoniekonzerte mit dem Konzerthausorchester Berlin in der heimischen Spielstätte geben, davon 21 mit Chefdirigent Lothar Zagrosek. Die Ensembles und Musiker des Konzerthausorchesters bestreiten 14 Kammermusikkonzerte. Außerdem beteiligen sie sich an drei »Entdeckungsreisen in die Welt der Musik« innerhalb des Junior-Programms. Das Konzerthausorchester Berlin begrüßt in der neuen Saison 18 Gastdirigenten bei seinen Abonnement-Konzerten, u.a. Vladimir Fedoseyev, Bertrand de Billy, Michael Gielen, Eiji Oue, Peter Ruzicka, Michael Sanderling, Simon Gaudenz und Kirill Karabits. Namhafte Solisten werden das Programm bereichern, u.a. Salvatore Accardo, Tanja Tetzlaff, Patricia Kopatchinskaja, Daniel Müller- Schott, Lars Vogt, Håkan Hardenberger und Veronique Gens. Insgesamt zehn Gastspielkonzerte führen das Konzerthausorchester Berlin unter Lothar Zagrosek nach Wismar, St. Pölten, Salzburg, Villach, Zagreb und Maribor sowie in Berlin in die Philharmonie im Rahmen des musikfests 2010. Auch beim Rheingau Musik Festival in Wiesbaden wird es zu Gast sein. Den sommerlichen Abstecher zum Kloster Chorin unternimmt das Orchester diesmal unter der Leitung von Michael Sanderling und Vladimir Fedoseyev. Dreiteiliger Schwerpunkt zum Mahler-Jahr »Meine Zeit wird kommen«, hatte Gustav Mahler einst prophezeit. Noch vor einem halben Jahrhundert gehörten Aufführungen seiner Werke eher zu den Raritäten im Konzertleben. Zwölf Jahre Nazidiktatur und die Verheerungen des 2. Weltkrieges genügten, um sein Schaffen ins Abseits und an den Rand des Vergessens zu drängen. Erst seit etwa 1960 – getragen durch engagierte Interpreten, zusätzlich befördert durch das Erscheinen von Theodor W. Adornos Mahler-Monographie – wurde eine Renaissance eingeleitet. Aus Anlass seines 150. Geburtstages und 100. Todestages widmet das Konzerthaus Berlin dem Komponisten einen Zyklus, der sich in drei »Themeninseln« verdichtet. Sie sind überschrieben mit Worten, die dem Mahlerschen Œuvre entstammen: »Wo die schönen Trompeten blasen«, »Sterben werd’ ich, um zu leben«, »Wenn nur ein Traum das Leben ist«. Prof. Sebastian Nordmann, Intendant des Konzerthauses: »Wenn Gustav Mahler eine Spielzeit lang in den Mittelpunkt der Programmatik des Konzerthauses Berlin rückt, steht nicht die bloße Aufführung seiner Sinfonien im Vordergrund. Mahlers Musik wird in Kontexten erscheinen, die sie neu erfahrbar machen, die zeigen, aus welchen Traditionen sich seine Kunst speiste und wie sie Impulse in die Zukunft auszusenden imstande war. In drei einwöchigen Schwerpunkten werden jeweils eigen- ständige Themen beleuchtet, die für den musikalischen Kosmos dieses Komponisten essentiell sind.« Artist in Residence: Fazil Say Für seinen weit gespannten musikalischen Horizont wird er bewundert, für seine interkulturelle Arbeit gelobt. Er ist hyperaktiv, tourt, komponiert und mischt sich ein. Dabei findet er frapant kurze Worte, um seine Motivation zu erklären: »Ich bin Fazil Say, Musiker. Ich brauche Musik in all ihren Facetten.« Der 1970 in Ankara geborene Pianist und Komponist ist Artist in Residence des Konzerthauses Berlin in der Saison 2010/11. Im März 2010 endete seine fünfjährige Residency beim Konzerthaus Dortmund mit der Uraufführung der »Istanbul-Sinfonie«, die von Presse und Publikum gleichermaßen gefeiert wurde: »Jede Bühne, die er betritt, wird zum Club. Und sein Publikum gibt ihm recht darin, liegt ihm zu 3
  • 4. Füßen«, schrieb die nmz. Schon Anfang 2010 begeisterte er bei einer Mozart-Matinee in Berlin, »mit rockig stampfenden Bässen, virtuos wildem Akkordspiel und zarten Pedalzaubereien«, so der Tagesspiegel. Mit insgesamt elf Auftritten ist Fazil Say noch präsenter als seine Vorgänger. Wie sie wird er nicht nur dem Konzerthausorchester als Solist zur Verfügung stehen, sondern auch bei Kammerkonzerten, innerhalb des Junior-Programms, bei einer Mozart-Matinee und in einem Recital zu hören sein. Zudem wird sein neues Werk für Bläserquintett am 1. April 2011 im Konzerthaus Berlin das Licht der Welt erblicken. Schließlich ist ihm am 9. Juni ein ganzer Abend gewidmet: Fazil Say lädt Freunde und Weggefährten ein zur langen Nacht »Alla turca«, bei dem sich das Programm aus dem Großen Saal über die Freitreppe bis auf den Gendarmenmarkt bewegen soll. Neue Reihen Vier neue Reihen, die bereits seit 1. April im Abonnement erhältlich sind, erweitern zur Spielzeit 2010/11 das Programm. Es sind attraktive Angebote, die das Profil des Hauses weiter schärfen. So umfasst die Reihe »Artistisch« vier Konzerte mit dem Artist in Residence Fazil Say, während sich bei den sechs kammermusikalischen »Haus-Konzerten« ehemalige Artists in Residence wie Viviane Hagner und Martin Helmchen sowie weitere Künstler einfinden. »Ausgezeichnet!« geht es weiter mit aufstrebenden Stars der internationalen Klassikszene, die mit dem Konzerthausorchester zu hören sein werden. Namen wie Pierre-Laurent Aimard und Arcadi Volodos finden sich schließlich in der neu kreierten Reihe »Pianissimo« wieder, die die erste Liga internationaler Meisterpianisten versammelt. Daneben wurde das Erfolgsformat der Mozart-Matineen nun erstmals zu einem günstigen Abo-Paket geschnürt, was all die freuen wird, die mit ihren Familien vier unbeschwerte Vormittage im Konzerthaus verbringen möchten. Oper konzertant: »Aeneas in Carthago« von Joseph Martin Kraus Im April 2006 begann Lothar Zagrosek eine Reform der szenisch-konzertanten Aufführungen von Opern. Mit dem Gluck-Zyklus im Herbst 2007, der konzertanten Operninstallation von Walter Braunfels’ »Die Vögel« im März 2009 und der Neuinszenierung von Ernst Kreneks »Orpheus und Eurydike« im Februar 2010 wurde die Idee konsequent weiterverfolgt. Im März 2011 findet die Reihe Oper konzertant nun ihren Höhepunkt mit Joseph Martin Kraus’ Sturm- und Drang-Oper »Aeneas in Carthago«. Kraus, Komponist und Hofkapellmeister am schwedischen Königshaus, schrieb seine Oper zum Geburtstag des Königs Gustav III. 1791. Die Ermordung des Königs kurz darauf verhinderte die Auf- führung zu Lebzeiten des Komponisten, so dass das Werk zu Unrecht in Vergessenheit geriet und erst 2006 in seiner Originalgestalt unter Lothar Zagrosek in Stuttgart zur Premiere kam. Kraus’ Tonsprache beschreibt Zagrosek als Vorgriff auf die Zukunft: »In dieser Partitur gibt es Dinge, die man erst wieder bei Mahler findet. Tatsächlich! Nehmen Sie Kraus’ Art, verschiedene dynamische Ebenen zu kombinieren: Das ist ganz außerordentlich!« Eifersucht und Sendungsbewusstsein, Völkerkonflikt und Individuum sind Themen, die um das Liebesdrama von Dido und Aeneas kreisen. Jetzt online: die neue Junior-Homepage Das Konzerthaus Berlin, das seit vielen Jahren ein erfolgreiches und vielgestaltiges Programm für Kinder und Jugendliche anbietet, betritt absolutes Neuland. Im deutschen Sprachraum wohl einmalig ist der Launch einer eigenen Junior-Homepage, also eines originären Auftritts, der nicht ein mehr oder minder ausgeprägtes Schattendasein innerhalb einer bestehenden Website eines Sinfonieorchesters oder einer Spielstätte führt, sondern ausschließlich für die junge Zielgruppe gemacht ist. Zur Jahres- Pressekonferenz am 18. Mai geht www.junior-konzerthaus.de online! Hier finden Kinder und Jugendliche nicht nur Programmtexte zu den für sie konzipierten Veranstal- tungen, sondern werden in die faszinierende Welt der (klassischen) Musik eingeführt. Da die Zielgruppe einen weit gespannten Altersbogen umfasst und dennoch ganz individuell angesprochen werden will, wurden die Inhalte in drei Alters-Cluster aufgeteilt, die per Icons angesteuert werden: Eine kleine Maus 4
  • 5. steht für 4+, ein lustiger Hund für 6+, ein cooler Affe für 13+. Zudem gibt es Icons für das Orchester, Spiele, Videocasts, Verlosungen und vieles mehr. Die Homepage wird stetig ausgebaut, junge Reporter werden künftig zu Veranstaltungen, Proben und Workshops eingeladen, um selbst Texte, Fotos und vielleicht auch Bewegtbild zu produzieren. www.junior-konzerthaus.de setzt auf Partizipation, Interaktion und lebendigen Austausch und könnte mit seinen neuen Kommunikationsformen durchaus auch als Ideengeber und Versuchslabor für die Umgestaltung der bestehenden Konzerthaus-Homepage dienen. Neu im Programm: »Brundibár« Die Kinderoper »Brundibár« entstand 1938 als Beitrag zu einem Wettbewerb des Prager Ministeri- ums für Schulwesen und Volksbildung. Zu einer öffentlichen Aufführung konnte es aufgrund der politischen Ereignisse am Vorabend des Zweiten Weltkriegs nicht mehr kommen, jedoch fand im jüdischen Waisenhaus in Prag eine geheim gehaltene Vorstellung statt. Die offizielle Uraufführung erfolgte erst im September 1943 im Ghetto Theresienstadt; danach erklang das Werk dort weitere 54 Mal. Hans Krása, der im August 1942 nach Theresienstadt deportiert wurde, hat sein Werk überarbeitet und die Instrumentierung den dortigen Aufführungs- möglichkeiten angepasst. Wie nahezu alle Protagonisten jener Aufführungen kam der Komponist später im Konzentrationslager Auschwitz ums Leben. Die Oper thematisiert die Erkenntnis, dass nur gemeinsames Handeln einen Sieg im Kampf gegen das Böse ermöglicht. Damit wurde »Brundibár« zu einem Symbol der Hoffnung und des Überlebenswillens in dem jüdischen Lager, dessen Alltag von Hunger, Gewalt und Todesangst geprägt war. Die Inszenierung, an der Schüler innerhalb einer Projektarbeit beteiligt sind, geht von der damaligen Situation im Ghetto aus, die Hannelore Brenner-Wonschick in ihrem Buch »Die Mädchen von Zimmer 28« eindringlich geschildert hat. Auf der Grundlage einfacher Ausstattungselemente entwickeln die Kinder, die sich in einem Vorspiel zum eigentlichen Werk zusammen finden und überlegen, wie sie die Kinderoper aufführen könnten, viel Fantasie und Kreativität. 5
  • 6. Biografie Prof. Dr. Sebastian Nordmann Prof. Dr. Sebastian Nordmann, geboren 1971 in Kiel, studierte Musikwissenschaften und Neuere Geschichte, zunächst an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, später dann an der FU und TU Berlin. Im direkten Anschluss an seinen Magister promovierte er bei Prof. Dr. Christian Martin Schmidt über das Thema »Der Einfluss des Schleswig-Holstein Musik Festivals auf die Musik- landschaft Schleswig-Holstein«. Ziel der Dissertation war es, eine umfangreiche Analyse der musikalischen Infrastruktur Schleswig-Holsteins in dem Zeitraum 1983–98 zu geben. Sie zeigt die teilweise problematische Koexistenz eines internationalen Flächenfestivals mit einer traditionellen Musiklandschaft. Während seines Studiums sammelte Sebastian Nordmann praktische Erfahrungen im Kulturbereich beim Edinburgh Festival, der Kulturabteilung der Bayer AG, als Orchestermanager des Landes- jugendorchesters Schleswig-Holstein und als Intendanzassistent bei den Festspielen Mecklenburg- Vorpommern. Mit dem Ziel, die Grundlagen der Wirtschaft und des Managements in der Praxis kennen zu lernen, arbeitete er für zwei Jahre als Unternehmensberater der Boston Consulting Group an strategischen, aber auch Restrukturierungs-Projekten bei einem großen CD-Label und zwei Banken. Im Juli 2008 wurde er zum Professor für das Fach Musikmanagement/Kulturmanagement ernannt (Stiftungsprofessur an der Hochschule für Musik und Theater Rostock). In dem Fach »Musikmanagement« steht die Karriereplanung für Musiker im Vordergrund. Eigeninitiative, Kreativität, Selbsteinschätzung und unternehmerisches Denken der Studenten sollen professionell betreut werden. Von Oktober 2002 bis Dezember 2008 war er Intendant und Geschäftsführer der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. Mit einem jährlichen Etat von 3,5 Mio. Euro und über 100 Konzerten an 70 Spielstätten zählen die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern zu den größten Flächenfestivals Deutschlands. Zur Saison 2009/10 übernahm Sebastian Nordmann als Intendant die Leitung des Konzerthauses Berlin. 6
  • 7. Biografie Lothar Zagrosek »Als Führungspersönlichkeit ist Lothar Zagrosek eine außergewöhnliche Erscheinung. Ähnlich wie Simon Rattle, Kent Nagano oder dessen (...) Nachfolger Ingo Metzmacher steht er für ein Musizieren, das nicht einfach die Traditionen des späten 19. Jahrhunderts weiterführt.« So beschrieb die Berliner Zeitung den amtierenden Chef des Konzerthausorchesters Berlin, dessen Vertrag bis 2011 läuft. Seine erste musikalische Ausbildung erhielt Lothar Zagrosek als Mitglied der Regensburger Domspatzen. Er studierte Dirigieren bei Hans Swarowsky, Istvàn Kertész, Bruno Maderna und Herbert von Karajan. Nach Stationen als Generalmusikdirektor in Solingen und in Krefeld-Mönchengladbach wurde Zagrosek Chefdirigent des Österreichischen Radiosinfonieorchesters in Wien. Diesem Engagement folgten drei Jahre als Directeur musical der Grand Opéra de Paris sowie als Chief Guest Conductor des BBC Symphony Orchestra in London. Von 1990 bis 1992 wirkte Lothar Zagrosek als General- musikdirektor der Oper Leipzig. Seit 1995 ist er als Erster Gastdirigent und Künstlerischer Berater der Jungen Deutschen Philharmonie verbunden. Von 1997 bis 2006 war Lothar Zagrosek Generalmusik- direktor der Württembergischen Staatsoper Stuttgart. Seine Arbeit an diesem Haus wurde in der Kritikerumfrage der Zeitschrift Opernwelt zweimal mit der Auszeichnung »Dirigent des Jahres« gewürdigt. Die Staatsoper Stuttgart wurde während seiner Amtszeit fünfmal zum »Opernhaus des Jahres« gewählt. Seit der Saison 2006/07 ist Lothar Zagrosek Chefdirigent des Konzerthaus- orchesters Berlin. Neben seiner Tätigkeit als Operndirigent, die ihn u.a. an die Staatsopern Wien und Hamburg, die Bayerische Staatsoper München, die Deutsche Oper Berlin, die Semperoper Dresden, das Théâtre de la Monnaie Brüssel, das Royal Opera House Covent Garden in London und zum Glyndebourne Festival führte, dirigierte Lothar Zagrosek bedeutende Orchester des In- und Auslandes, darunter die Berliner und Münchner Philharmoniker, das Gewandhausorchester Leipzig, alle großen deutschen Rundfunk-Sinfonieorchester, die Wiener Symphoniker, das Orchestra dell'Accademia di Santa Cecilia, das Orchestre National de France, London Philharmonic Orchestra, das Orchestre Symphonique de Montreal und das NHK Symphony Orchestra Tokyo. Er war Gast bei den Wiener und Berliner Festwochen, den London Proms, den Münchner Opernfestspielen und den Salzburger Festspielen. Regelmäßig ist er auf den Festivals für zeitgenössische Musik in Donaueschingen, Berlin, Brüssel und Paris vertreten. Mit dem Konzerthausorchester Berlin ging Lothar Zagrosek im März 2009 auf eine ausgedehnte Großbritannien-Tournee. Mehrere seiner Einspielungen haben bedeutende Preise wie den »Grand Prix du Disque«, »Cannes Classical Award« und den Deutschen Schallplattenpreis gewonnen oder wurden für den »Grammy« nominiert. Der legendäre Stuttgarter »Ring« wurde bei EuroArts auf DVD und bei Naxos auf CD veröffentlicht. Im April 2008 erschien eine Liveaufnahme der 7. und 8. Sinfonie von Ludwig van Beethoven mit dem Konzerthausorchester Berlin (Altus). Weitere gemeinsame Aufnahmen sind in Planung. Lothar Zagrosek, dem Nachwuchsförderung und kulturelle Bildung sehr am Herzen liegen, war Ehrenvorsitzender der Jury des Hochschulwettbewerbs Dirigieren 2008. Er ist Schirmherr der Offensive Kulturelle Bildung in Berlin und Vorsitzender des künstlerischen Beirats des Dirigentenforums des Deutschen Musikrats. Im März 2006 wurde Lothar Zagrosek der Hessische Kulturpreis verliehen. Für seine herausragenden musikalischen Leistungen wurde er vom Verband der deutschen Kritiker e.V. im April 2009 mit dem »Kritikerpreis 2009« im Bereich Musik ausgezeichnet; die Preisverleihung fand im Juni 2009 in Berlin statt. 7
  • 8. Porträt Konzerthausorchester Berlin Das Konzerthausorchester Berlin kann auf eine mittlerweile über 50-jährige Tradition zurückblicken. 1952 als Berliner Sinfonie-Orchester (BSO) gegründet, erfuhr es unter Kurt Sanderling als Chefdirigenten (1960–1977) seine entscheidende Profilierung. Mit ihm erwarb das BSO internationale Anerkennung, zahlreiche Größen der Musikszene wie David Oistrach und Emil Gilels musizierten regelmäßig mit dem Orchester. Obwohl das BSO für seine Konzerte zwischen mehreren Spielorten wechseln musste, gelang es Sanderling, eine große Stammhörerschaft für seine erfolgreichen Abonnementreihen aufzubauen. 1977 wurde Günter Herbig zum Chefdirigenten berufen. Nach dessen Ausscheiden übernahm 1984 Claus Peter Flor die Leitung des Orchesters. Im selben Jahr wurde Karl Friedrich Schinkels berühmtes Schauspielhaus als Konzerthaus wiedereröffnet – das BSO erhielt am schönsten Platz der Stadt, dem Gendarmenmarkt, eine feste Spielstätte für seine Konzertreihen. Von diesem Heimathafen aus führte Flor das Orchester in zahlreichen Gastspielreisen um die ganze Welt. 1988 tourte er mit dem BSO sieben Wochen lang durch Großbritannien, USA und Japan und festigte auch international den hervorragenden Ruf des Orchesters. In Michael Schønwandts Amtszeit (1992–1998) wurde das BSO offiziell zum Hausorchester des Konzerthauses Berlin. Ihm folgte 2001 Eliahu Inbal, der das mittlerweile 50-jährige Orchester in die nächste Generation leitete. Neue, junge Musiker aus allen Teilen der Welt veränderten das Gesicht und die Strahlkraft des BSO. 2001 absolvierte es eine außerordentlich erfolgreiche Japan-Tournee mit 15 Konzerten in 13 Städten, 2004 konzertierte Inbal mit dem Orchester zwei Wochen lang in Spanien. 2005 war das BSO zu Gast in China, Japan und Korea. 2006 standen Tourneen durch Spanien und Deutschland auf dem Programm. Im August 2006 begann mit dem neuen Chefdirigenten Lothar Zagrosek und unter neuem Namen ein weiteres spannendes Kapitel: Aus dem Berliner Sinfonie-Orchester wurde das Konzerthausorchester Berlin. Der Name zeigt, wie sehr das Orchester mit seinem Haus verbunden ist: Mit fast 80 Konzerten pro Saison prägt es den Spielplan des Konzerthauses. Repertoire und Stilistik wurden kontinuierlich erweitert, um Musik von Monteverdi bis Lachenmann gleichermaßen kompetent zu interpretieren. Mit Neuzugängen verjüngte sich das Orchester stetig. Mit der Gründung der Orchesterakademie im Januar 2010 wird das Haus zudem künftig junge Nachwuchstalente fördern. Lothar Zagrosek führte die neuen Formate Mozart-Matinee, Orchesterfest und Silvester »à la carte« ein. Die erste Konzertreise unter dem neuen Chefdirigenten führte das Konzerthausorchester durch Deutschland und die Niederlande. Im Februar 2008 folgte eine umjubelte Tournee durch Spanien, die tagesaktuell mit einem Online-Blog dokumentiert wurde. Im September 2008 nahm das Orchester beim »Prague Autumn Festival« teil, im März 2009 erntete es auf seiner zweiwöchigen Tournee durch Großbritannien (verbunden mit einer Residency in der Londoner Cadogan Hall) ein begeistertes Presseecho. Es wurde zu internationalen Festivals eingeladen, u.a. zum Prager Frühling und Athens Festival, La folle journée de Nantes und zum Budapester Frühlingsfestival. Im Rahmen des jährlichen Festivals für Neue Musik »UltraSchall« war das Konzerthausorchester bisher dreimal zu Gast. Regelmäßig gastiert das Orchester beim Choriner Musiksommer sowie bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern. Heute gehört das Konzerthausorchester Berlin mit seinen über 13.000 Abonnenten zu den Klangkörpern mit der größten Stammhörerschaft in ganz Deutschland. 8
  • 9. Biografie Fazil Say Pianist, Komponist »Er ist nicht nur ein genialer Pianist, er wird zweifellos einer der großen Künstler des 21. Jahrhunderts sein.« Le Figaro, Paris Geboren 1970 in Ankara, Türkei, studierte Fazil Say Klavier und Komposition am dortigen Staatlichen Konservatorium. Ein Stipendium ermöglichte es dem damals 17-Jährigen für fünf Jahre in Düsseldorf mit David Levine am Robert-Schumann-Institut zu arbeiten. Von 1992 bis 1995 setzte er seine Studien an der Berliner Universität der Künste fort. 1994 gewann er die Young Concert Artists International Auditions, was den raschen Start seiner internationalen Karriere bedeutete. Fazil Say ist Gast beim New York Philharmonic, dem Israel Philharmonic, dem Baltimore Symphony, Philadelphia Orchestra, Concertgebouw Orchestra, St. Petersburg Philharmonic, BBC Philharmonic, dem Orchestre National de France, den Wiener Sinfonikern und anderen führenden Orchestern weltweit. Er spielt u.a. beim Lucerne Festival, beim Klavierfestival Ruhr, beim Rheingau-Musikfestival, beim Verbier Festival, beim Montpellier Festival, beim Beethovenfest Bonn sowie in allen führenden Konzerthallen der Welt wie dem Concertgebouw Amsterdam, der Berliner Philharmonie, dem Musikverein Wien, der Suntory Hall Tokyo, der Carnegie Hall und Avery Fisher Hall in New York und vielen anderen. 2003/04 folgte u.a. sein Debüt bei den Salzburger Festspielen, beim Lincoln Center Festival New York, bei der International Piano Series London und bei der World Piano Series Tokyo. Seine Kammermusikpartner sind u.a. Yuri Bashmet und Shlomo Mintz. Mit Maxim Vengerov ging er 2004 auf Tournee in Europa und den USA (u.a. Carnegie Hall, Concertgebouw, Musikverein, Barbican). 2006 gründete er zusammen mit der außergewöhnlichen Geigerin Patricia Kopatchinskaja (www.patriciakopatchinskaja.com) ein Duo. Seine Leidenschaft für Jazz und Improvisation führte zur Gründung eines »Worldjazz«-Quartetts zusammen mit dem türkischen Ney-Virtuosen Kudsi Ergüner, mit dem er im Sommer 2000 in St. Denis, Paris, Montpellier, bei den Jazz-Festivals in Montreux und Istanbul und beim Festival de Juan- les-Pins Triumphe feierte. 2005 und 2007 trat er erneut mit einem Konzert (u.a. mit Bobby McFerrin) und Workshop beim Jazz-Festival Montreux auf. 2008, wie zuvor auch 2007, leitete er den Jazz- Klavierwettbewerb Montreux als Präsident und trat als Pianist auf. Fazil Say ist gleichermaßen Komponist wie Pianist. Sein Werk »Black Earth« komponierte er mit 16 Jahren. 1991 hob er sein Konzert für Klavier und Violine mit den Berliner Sinfonikern aus der Taufe, und 1996 fand die Uraufführung seines 2. Klavierkonzertes »Silk Road« in Boston statt. Dieses Werk kam in der Saison 2003/04 mehr als ein Dutzend Mal zur Aufführung mit dem Pianisten. Sein im Auftrag des türkischen Kultusministeriums komponiertes Oratorium »Nazim« auf Verse des berühmten türkischen Dichters Nazim Hikmet wurde 2001 in Ankara in Anwesenheit des Staatspräsidenten uraufgeführt. Im Januar 2002 spielte Say die Uraufführung seines 3. Klavierkonzertes, ein Auftragswerk von Kurt Masur und Radio France, mit dem Orchestre National de Radio France unter der Leitung von Eliahu Inbal mit überwältigendem Erfolg in Paris. Im Juli 2003 fand die Premiere seines Oratoriums »Requiem für Metin Altiok« beim Istanbul-Festival vor 5000 Zuhörern statt. Im Mai 2005 spielte er die Uraufführung seines 4. Klavierkonzerts in Luzern, ein Auftragswerk der ETH Zürich. Für Klavier und Orchester komponierte er hochvirtuose Adaptionen von Werken wie Mozarts »Alla Turca« und »Paganini Jazz«. Die Stadt Wien gab für das Mozartjahr 2006 ein Ballett in Auftrag, dessen Uraufführung am 1. Februar 2006 in Wien stattfand. Für die Salzburger Festspiele 2006 entstand ein neues Solowerk, »Inside Serail« und für 2010 »Nirvana Burning« für Klavier und Orchester. Im Februar 2008 wurde in Luzern sein Violinkonzert »1001 Nächte im Harem« mit der Geigerin Patricia Kopatchinskaja und dem Luzerner Sinfonieorchester unter John 9
  • 10. Axelrod uraufgeführt. Es wurde für CD aufgezeichnet, live im Radio und TV gesendet und erschien noch am selben Abend auf YouTube. Radio France ernannte ihn 2003 und erneut 2005 zum Artist in Residence, diese Position hatte er ebenfalls beim Musikfest Bremen 2005 inne sowie bis 2010 beim Konzerthaus Dortmund, die mit der Uraufführung seiner ersten Sinfonie, der »Istanbul Sinfonie«, ein Auftragswerk des Konzerthaus Dortmund und des WDR Köln endete. Die erste, international ausgezeichnete Aufnahme im Rahmen eines Vertrags mit dem französischen Label naïve war ausschließlich eigenen Werken gewidmet. Eine weitere CD, von der Kritik weltweit als eine der bedeutendsten Mozart-Aufnahmen gefeiert, enthält drei Mozart-Klavierkonzerte mit dem Züricher Kammerorchester unter Howard Griffith. Sie ist 2004 erschienen. Im Herbst 2005 wurde eine weitere CD mit Beethoven-Sonaten veröffentlicht, im Frühjahr 2007 folgte eine Aufnahme mit Haydn- Sonaten. Im Herbst 2008 erschien das Violinkonzert »1001 Nights in the Harem« in der Luzerner Uraufführung sowie eine Recital-CD mit Patricia Kopatchinskaja, für die beide Künstler 2009 mit dem renommierten deutschen Schallplattenpreis Echo Klassik ausgezeichnet wurden. Im Mai 2005 komponierte Say seinen ersten, begeistert gefeierten Soundtrack für den Spielfilm »Ultima Thule« des Schweizer Regisseurs Hans-Ulrich Schlumpf (auch mittlerweile auf DVD). Weitere Soundtracks zu türkischen und japanischen Filmen folgten 2006/07. Im Herbst 2006 unterschrieb Fazil Say einen zeitlich unbegrenzten Exklusivvertrag mit Schott Music Publishers in Mainz. Arte TV drehte im Sommer 2005 ein großes Porträt in Istanbul, Aspendos und anderen Orten, das 2006 ausgestrahlt wurde. Die DVD-Veröffentlichung des Porträts erfolgte im April 2008 bei Arthaus. In Aspendos entstand 2005 eine DVD-Produktion seines Oratoriums »Nazim«, das im Herbst 2006 veröffentlicht wurde. 2008 wurde Say als Pianist zu den Feierlichkeiten des 60. Jahrestags der Gründung Israels einge- laden, spielte bei den Festivals in Edinburgh, Athen, Montpellier, beim Prager Sommer, Cannes- Festival u.v.a., hat carte blanche beim Verbier-Festival und beim Jazz-Festival Montreux, konzertierte in der Londoner Wigmore Hall, im Concertgebouw Amsterdam, Konzerthaus Wien, Tonhalle Zürich, Suntory Hall Tokyo, Chatelet Paris, Herodes Atticus-Theater Athen u.v.a. Im Konzerthaus Dortmund setzte er seine fünfjährige Residency fort. Zum Abschluss 2008 gastierte Say mit einer 3 1/2-wöchigen Tournee in Japan, deren Höhepunkt ein fünftägiges Say-Festival in Tokio war. Für 2008 wurde er u.a. mit Paulo Cuelho von der EU zum Botschafter des interkulturellen Dialogs ernannt. 2009 sahen zahlreiche Festspiele den Pianisten als Gast: die Salzburger Festspiele, das Musikfest Bremen, das Holland-Festival, das Europäische Musikfest in Stuttgart, die Dias da Musica Lissabon, das Jazz-Festival Comblain, die Luzerner Festwochen, die Musiques en Été in Genf und viele andere. Tourneen und Gastspiele u.a. mit dem Mahler Chamber Orchestra, dem Concertgebouw Amsterdam, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks oder beim World Economic Forum Davos. Es folgten TV-Produktionen in Tokio und zum 200. Haydn-Jahrestag für den ORF. Beim Festival in Baden-Baden spielte er in einer Fazil-Say-Night im Februar 2010 vier Klavierkonzerte von Ravel, Mozart, Gershwin und Say mit dem Mahler Chamber Orchestra. Im März 2010 endete die fünfjährige Residency beim Konzerthaus Dortmund mit der Uraufführung der ersten Sinfonie »Istanbul-Sinfonie«, einem Auftragswerk des Konzerthauses Dortmund und WDR Köln im Zusammenhang mit Ruhr 2010. Im Mai 2010 war Fazil Say als Artist in Residence der Elbphilhar- monie Hamburg mit einem einwöchigen Say-Festival zu Gast. Zuvor war er Artist in Residence im Théâtre des Champs-Élysées in Paris, ebenfalls mit einem eigenen Festival. Eine weitere Residency über fünf Tage findet im Herbst 2010 in Meran bei den dortigen Festwochen statt. Im März 2010 begeisterte er bei der Mozart-Matinee im Konzerthaus Berlin, zusammen mit dem Konzert- hausorchester unter Lothar Zagrosek. Im September beginnt die große Residency des Konzerthauses Berlin, die elf Konzerte in der Saison 2010/11 vorsieht. Hinzu kommt 2010 ein Fazil-Say-Porträt der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern mit mehreren Konzerten und als Höhepunkt die Weltpremiere seines neuen Trompetenkonzerts mit Gábor Boldoczki und dem Konzerthausorchester Berlin unter der Leitung von Lothar Zagrosek. 2010 ist Say erneut mit drei Konzerten bei den Salzburger Festspielen vertreten, sowie beim Rheingau-Festival, beim Benedetti-Michelangeli-Festival in Italien, beim Gstaad- Festival, Orange-Festival, Echternach-Festival, beim Athen-Festival, Abu Dhabi Classics u.v.a. Tourneen führen ihn u.a. für drei Wochen nach Japan und China sowie Frankreich, Spanien und andere Länder. 10