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Presseinformation Nr. 34/2010
Pressesprecher: Martin Ittershagen
Mitarbeiter/innen: Stephan Gabriel Haufe, Dieter Leutert,
Fotini Mavromati, Martin Stallmann, Doreen Redlich (Sekretariat)
Adresse: Postfach 1406, 06813 Dessau-Roßlau
Telefon: 0340/2103 -2122, -6625, -2250, -2318, -2507, -2367
E-Mail: pressestelle@uba.de
Internet: www.umweltbundesamt.de
Internet: www.fuer-mensch-und-umwelt.de




Fluorhaltige Feuerlöschschäume schützen – aber
leider nicht die Umwelt
Umweltbundesamt, Brandschutzverband und Feuerwehren
veröffentlichen Faltblatt zur umweltschonenden Verwendung
Feuerwehren retten, bergen, löschen, schützen. Oft auch die Umwelt. Besonders effektiv
lassen sich Brände von Chemikalien, Treibstoffen oder Kunststoffen mit fluorhaltigen
Löschschäumen bekämpfen. Das verhindert, dass giftige Verbrennungsprodukte
entstehen. Die in den Löschschäumen enthaltenen Chemikalien sind jedoch aus
Umweltsicht nicht ohne: „Fluorhaltige Chemikalien sind extrem langlebig und werden über
die Gewässer weltweit verbreitet. Einige Vertreter der Stoffgruppe haben zudem die
Tendenz, sich im Körper anzureichern und dort giftig zu wirken. Wir sollten daher
vermeiden, dass sie in die Umwelt gelangen. Klar ist aber auch, dass dieser Anspruch im
Brandfall nur teilweise erfüllt werden kann; dort hat der akute Schutz menschlichen
Lebens natürlich Vorrang“, so Dr. Klaus Günter Steinhäuser, Fachbereichsleiter
„Chemikaliensicherheit“ im Umweltbundesamt (UBA). Ein neues Faltblatt gibt
Feuerwehren und Betreiber stationärer Löschanlagen praktische Tipps, wie sich geeignete
Löschmittel auswählen lassen und belastetes Löschwasser am besten entsorgt wird.
Das gemeinsam von Umweltbundesamt (UBA), Deutschem Feuerwehrverband e.V (DFV) und
Bundesverband Technischer Brandschutz e.V. (bvfa) entwickelte Faltblatt erscheint pünktlich zur
Interschutz-Messe in Leipzig. Mit über 1000 Ausstellern und mehr als 100.000 Besuchern ist die
Interschutz in Leipzig die wichtigste Messe für die Bereiche Rettung, Brand-/Katastrophenschutz
und Sicherheit. Organisiert wird die Messe vom Bundesverband technischer Brandschutz e.V.
(bvfa). Parallel zur Ausstellung findet vom 7. bis 12. Juni 2010 der 28. Deutsche Feuerwehrtag
statt. Ein zentrales Messethema ist deshalb die Brandbekämpfung.
Hintergrund: Fluorhaltige Löschschäume
Im Jahr 2000 stellte die Firma 3 M, bis dahin einer der größten Hersteller fluorhaltiger
Löschschäume fest, dass ihre Beschäftigten im Blut hohe Konzentrationen der Chemikalie PFOS
(Perfluoroktansulfonsäure) aufwiesen. Das war für das Unternehmen der Anlass, die Produktion
einzustellen und die marktführende Rolle aufzugeben. Weltweit wurden die Umweltbehörden
aktiv. Heute steht PFOS auf der Liste der sogenannten persistenten organischen Schadstoffe
(„Persistent Organic Pollutants“, kurz POPs). POPs sind besonders gefährliche Chemikalien, die
ein weltweites Problem darstellen und die die Vertragsstaaten des Stockholmer Abkommens –
einer internationalen Übereinkunft über persistente organische Schadstoffe – aus dem Verkehr
ziehen wollen.

                                                              1
PFOS war bis dahin die wichtigste Fluorkomponente in Feuerlöschschäumen. Die Lager der
Werkfeuerwehren der Chemischen Industrie und der Flughafenfeuerwehren waren gefüllt mit
PFOS-haltigen Löschschäumen. Einige Feuerwehren habe die Mittel auch heute noch auf Lager.
Seit 27. Juni 2008 vebietet die EU das Inverkehrbringen und Verwenden von PFOS; für bereits
(gelagerte) Feuerlöschmittel auf Basis von PFOS gilt jedoch eine Aufbrauchfrist bis zum Juni 2011.

Der neue Ratgeber „Fluorhaltige Schaumlöschmittel umweltschonend verwenden“ kann
unter http://bit.ly/93sCRU kostenlos heruntergeladen werden - eine gedruckte Fassung
kann dort ebenfalls kostenlos bestellt werden.

Dessau-Roßlau, den 10.06.2010
(3.357 Zeichen)




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  • 1. Presseinformation Nr. 34/2010 Pressesprecher: Martin Ittershagen Mitarbeiter/innen: Stephan Gabriel Haufe, Dieter Leutert, Fotini Mavromati, Martin Stallmann, Doreen Redlich (Sekretariat) Adresse: Postfach 1406, 06813 Dessau-Roßlau Telefon: 0340/2103 -2122, -6625, -2250, -2318, -2507, -2367 E-Mail: pressestelle@uba.de Internet: www.umweltbundesamt.de Internet: www.fuer-mensch-und-umwelt.de Fluorhaltige Feuerlöschschäume schützen – aber leider nicht die Umwelt Umweltbundesamt, Brandschutzverband und Feuerwehren veröffentlichen Faltblatt zur umweltschonenden Verwendung Feuerwehren retten, bergen, löschen, schützen. Oft auch die Umwelt. Besonders effektiv lassen sich Brände von Chemikalien, Treibstoffen oder Kunststoffen mit fluorhaltigen Löschschäumen bekämpfen. Das verhindert, dass giftige Verbrennungsprodukte entstehen. Die in den Löschschäumen enthaltenen Chemikalien sind jedoch aus Umweltsicht nicht ohne: „Fluorhaltige Chemikalien sind extrem langlebig und werden über die Gewässer weltweit verbreitet. Einige Vertreter der Stoffgruppe haben zudem die Tendenz, sich im Körper anzureichern und dort giftig zu wirken. Wir sollten daher vermeiden, dass sie in die Umwelt gelangen. Klar ist aber auch, dass dieser Anspruch im Brandfall nur teilweise erfüllt werden kann; dort hat der akute Schutz menschlichen Lebens natürlich Vorrang“, so Dr. Klaus Günter Steinhäuser, Fachbereichsleiter „Chemikaliensicherheit“ im Umweltbundesamt (UBA). Ein neues Faltblatt gibt Feuerwehren und Betreiber stationärer Löschanlagen praktische Tipps, wie sich geeignete Löschmittel auswählen lassen und belastetes Löschwasser am besten entsorgt wird. Das gemeinsam von Umweltbundesamt (UBA), Deutschem Feuerwehrverband e.V (DFV) und Bundesverband Technischer Brandschutz e.V. (bvfa) entwickelte Faltblatt erscheint pünktlich zur Interschutz-Messe in Leipzig. Mit über 1000 Ausstellern und mehr als 100.000 Besuchern ist die Interschutz in Leipzig die wichtigste Messe für die Bereiche Rettung, Brand-/Katastrophenschutz und Sicherheit. Organisiert wird die Messe vom Bundesverband technischer Brandschutz e.V. (bvfa). Parallel zur Ausstellung findet vom 7. bis 12. Juni 2010 der 28. Deutsche Feuerwehrtag statt. Ein zentrales Messethema ist deshalb die Brandbekämpfung. Hintergrund: Fluorhaltige Löschschäume Im Jahr 2000 stellte die Firma 3 M, bis dahin einer der größten Hersteller fluorhaltiger Löschschäume fest, dass ihre Beschäftigten im Blut hohe Konzentrationen der Chemikalie PFOS (Perfluoroktansulfonsäure) aufwiesen. Das war für das Unternehmen der Anlass, die Produktion einzustellen und die marktführende Rolle aufzugeben. Weltweit wurden die Umweltbehörden aktiv. Heute steht PFOS auf der Liste der sogenannten persistenten organischen Schadstoffe („Persistent Organic Pollutants“, kurz POPs). POPs sind besonders gefährliche Chemikalien, die ein weltweites Problem darstellen und die die Vertragsstaaten des Stockholmer Abkommens – einer internationalen Übereinkunft über persistente organische Schadstoffe – aus dem Verkehr ziehen wollen. 1
  • 2. PFOS war bis dahin die wichtigste Fluorkomponente in Feuerlöschschäumen. Die Lager der Werkfeuerwehren der Chemischen Industrie und der Flughafenfeuerwehren waren gefüllt mit PFOS-haltigen Löschschäumen. Einige Feuerwehren habe die Mittel auch heute noch auf Lager. Seit 27. Juni 2008 vebietet die EU das Inverkehrbringen und Verwenden von PFOS; für bereits (gelagerte) Feuerlöschmittel auf Basis von PFOS gilt jedoch eine Aufbrauchfrist bis zum Juni 2011. Der neue Ratgeber „Fluorhaltige Schaumlöschmittel umweltschonend verwenden“ kann unter http://bit.ly/93sCRU kostenlos heruntergeladen werden - eine gedruckte Fassung kann dort ebenfalls kostenlos bestellt werden. Dessau-Roßlau, den 10.06.2010 (3.357 Zeichen) 2