1. Helaba Volkswirtschaft/Research
Branchenfokus 24. Februar 2012
Deutscher Bau mit gebremster Dynamik
Autor:
Dr. Stefan Mütze
Einen Zuwachs der Bauinvestitionen in Deutschland von real knapp 6 % wie 2011 wird es in
Tel.: 0 69/91 32-38 50
diesem Jahr nicht mehr geben. Von diesem hohen Niveau sollte aber ein Plus von 1,3 % mög-
research@helaba.de
lich sein. Die Dynamik dürfte vom Wohnungs- und Wirtschaftsbau ausgehen. Die öffentli-
chen Auftraggeber werden sich trotz tendenziell steigender Steuereinnahmen zurückhalten.
Redaktion:
Die Bauinvestitionen stiegen 2011 mit 5,8 % sehr dynamisch. Eine ähnlich hohe Rate war zuletzt
Dr. Stefan Mitropoulos
2006 als Gegenbewegung zu der mehr als zehnjährigen Baukrise erreicht worden. Noch darüber
lagen die Zuwächse nur im Boom nach der deutschen Wiedervereinigung Anfang der neunziger
Jahre. 2012 wird sich die Bautätigkeit normalisieren. Während der Wohnungs- und Wirtschaftsbau
Herausgeber:
moderat wachsen werden, dürfte es im öffentlichen Bau nach dem Auslaufen der Konjunkturpro-
Dr. Gertrud R. Traud gramme sogar zu Rückgängen kommen. Die Bauinvestitionen dürften mit 1,3 % nur noch etwas
Chefvolkswirt/Leitung Research stärker zulegen als das Bruttoinlandsprodukt.
Landesbank Hessen-Thüringen 2012: Normalisierung nach hoher Dynamik
MAIN TOWER
% gg. Vj., real
Neue Mainzer Str. 52-58
12 12
60311 Frankfurt am Main
10 Bauinvestitionen 10
Telefon: 0 69/91 32-20 24
8 8
Telefax: 0 69/91 32-22 44
6 6
4
Bruttoinlandsprodukt 4
2 2
0 0
-2 -2
-4 1992 1994 1996 1998 2000 2003 2006 2008 2010 2012 -4
-6 -6
Quellen: Statistisches Bundesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research
Hoffnungsträger Wohnungsbau
Die Investitionen in den Wohnungsbau stiegen 2011 mit 6,3 % sogar stärker als die gesamte Bau-
tätigkeit. Die Impulse kamen sowohl vom Neu- als auch vom Ausbau. Nachdem 2009 noch ein
Die Publikation ist mit größter Sorgfalt
neuer Tiefstand erreicht worden war, steigt die Zahl der fertiggestellten Wohnungen seit 2010
bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich wieder an. 2011 dürften etwa 180.000 Einheiten einschließlich Baumaßnahmen erstellt worden
unverbindliche Analysen und Prognosen zu
sein. Da die Genehmigungen 2011 sogar um knapp 20 % zugelegt haben, wird sich der Aufwärts-
den gegenwärtigen und zukünftigen Markt-
verhältnissen. Die Angaben beruhen auf
trend mit der Fertigstellung von über 200.000 Wohnungen in diesem Jahr fortsetzen. Marktprog-
Quellen, die wir für zuverlässig halten, für nosen kommen zu dem Ergebnis, dass diese Zahl auch mindestens erreicht werden muss, da Wan-
deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktua- derungsbewegungen innerhalb Deutschlands in prosperierende Regionen zu einem höheren Bedarf
lität wir aber keine Gewähr übernehmen kön-
führen und die Zahl der Haushalte weiter steigt. Darüber hinaus muss der Abriss von Gebäuden
nen. Sämtliche in dieser Publikation getroffe-
nen Angaben dienen der Information. Sie
teilweise ersetzt werden. In den letzten vier Jahren sind aber jeweils deutlich weniger als 200.000
dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Wohnungen gebaut worden, so dass ein zusätzlicher Nachholbedarf entstanden ist. Damit dürfte es
Anlageentscheidungen verstanden werden. auch über 2012 hinaus zu einem moderaten Wachstum im Neubau kommen. Die regionalen Unter-