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20130116-Devisenfokus.pdf
- 1. Helaba Volkswirtschaft/Research
DEVISENFOKUS 16. Januar 2013
Australischer Dollar
AUTOR
Christian Apelt, CFA Der Euro legte in den letzten Wochen gegenüber den meisten Währungen zu. Großer Ver-
Telefon: 0 69/91 32-47 26
lierer war der Japanische Yen, auch der Südafrikanische Rand gab spürbar nach.
research@helaba.de
Nach einem langjährigen Höhenflug ist die Aufwertung des Australischen Dollar 2012 etwas
REDAKTION ins Stocken geraten. Von der Weltkonjunktur erhält die australische Währung in diesem
Claudia Windt
Jahr zyklische Impulse. Allerdings mahnen verschiedene Bewertungsindikatoren zur Vor-
HERAUSGEBER sicht. Daher dürfte der Australische Dollar 2013 zumindest gegenüber dem Euro verlieren.
Dr. Gertrud R. Traud
Chefvolkswirt/Leitung
Helaba Währungsprognosen
Research
Landesbank
Hessen-Thüringen
MAIN TOWER
Neue Mainzer Str. 52-58 Euro-Performance im Monatsvergleich
60311 Frankfurt am Main
Telefon: 0 69/91 32-20 24 % gg. Euro im Vergleich zum Vormonat (vom 17.12.2012 bis zum 15.01.2013)
Telefax: 0 69/91 32-22 44
-1,1 US-Dollar
-6,5 Japanischer Yen
-1,9 Britisches Pfund
-2,6 Schweizer Franken
-1,1 Kanadischer Dollar
-0,9 Australischer Dollar
-1,7 Neuseeland-Dollar
1,3 Schwedische Krone
-0,3 Norwegische Krone
-1,5 Tschechische Krone
-0,5 Polnischer Zloty
-2,2 Ungarischer Forint
Die Publikation ist mit größter
1,1 Russischer Rubel
Sorgfalt bearbeitet worden.
Sie enthält jedoch lediglich
-0,2 Türkische Lira
unverbindliche Analysen und
Prognosen zu den gegen-
0,0 Koreanischer Won
wärtigen und zukünftigen
Marktverhältnissen. Die An-
-1,2 Chinesischer Yuan
gaben beruhen auf Quellen,
die wir für zuverlässig halten,
0,9 Indische Rupie
für deren Richtigkeit, Voll-
ständigkeit oder Aktualität wir
-4,1 Südafrikanischer Rand
aber keine Gewähr überneh-
men können. Sämtliche in
2,1 Brasilianischer Real
dieser Publikation getroffe-
nen Angaben dienen der In-
-0,2 Mexikanischer Peso
formation. Sie dürfen nicht
als Angebot oder Empfeh-
lung für Anlageentscheidun-
gen verstanden werden.
■ Kernwährungen ■ Restliche G10 ■ Schwellenländerwährungen
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
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- 2. DEVISENF OKUS AUST RAL ISCHER DOLLAR
AUD: Wolken am Himmel
Langjährige Aufwertung Nach Jahren der Krisen macht sich an den Finanzmärkten ein allgemeiner Optimismus breit. In
des „Aussie“
einem positiven Umfeld gilt der Australische Dollar als klassische Anlagewährung. So gehörte der
„Aussie“ auch seit Jahresbeginn zu den Gewinnern am Devisenmarkt. Wer schon seit langem in
der australischen Währung investiert ist, ist Volatilität gewohnt, unter dem Strich aber auch deutli-
che Gewinne. Seit 2002 erwies sich unter den zehn wichtigsten Währungen der Australische Dollar
als die stärkste, obwohl die Investoren während des Lehman-Crashs horrende Verluste erleiden
mussten. Im Anschluss aber war der Aussie einmal mehr der unangefochtene Überflieger. In den
letzten beiden Jahren hielten sich hingegen die Zugewinne in Grenzen. Lohnt es sich für Anleger,
diesmal erneut die zyklische Karte zu spielen und den Australischen Dollar zu kaufen?
Australischer Dollar hängt die Konkurrenz ab Aussie mit deutlich geringerem Zinsvorteil
Außenwert, handelsgewichtet, indexiert, 01.01.2002 = 100 USD %-Punkte
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Globaler Konjunkturzyklus Die zyklische Story für den Australischen Dollar ist einfach erzählt: Die australische Wirtschaft lebt
stützt Australischen Dollar
vom Export von Rohstoffen – Erze und Mineralien, Kohle sowie Agrarprodukte – nach Asien. In
China ließ die Wachstumsdynamik von Mitte 2011 an nach, gleiches galt für die australischen
Ausfuhren. Mittlerweile zeichnet sich jedoch ab, dass in China die geld- und finanzpolitische Stimu-
lierung Früchte trägt. Die meisten Indikatoren deuten auf eine sich wieder beschleunigende Kon-
junktur hin. Desgleichen zeigen in anderen asiatischen Schwellenländern die Barometer wieder
nach oben. Zwar ist Europa für Australien als direkter Handelspartner eher zu vernachlässigen.
Wenn aber die europäische Schuldenkrise an Dramatik verliert und die Konjunktur hier ihr Tal
durchschreitet, profitiert Australien indirekt über eine verbesserte Stimmung an den Finanzmärkten
und von einer höheren Nachfrage der asiatischen Volkswirtschaften. Die Rohstoffpreise sollten
ebenfalls zulegen können, zumal die expansive Geldpolitik der weltweit führenden Notenbanken
die Preise der Bodenschätze befeuert.
Eine wachsende Rohstoffnachfrage aus den asiatischen Schwellenländern begründet im Wesentli-
chen den Höhenflug der australischen Währung seit gut einer Dekade. Ob diese Anlegerstory für
noch längere Zeit trägt, darf jedoch mit einem gewissen Fragezeichen versehen werden. Denn
jenseits des Rohstoffsektors sieht die Lage in Australien weniger freundlich aus. Bis zu Beginn der
globalen Finanzkrise florierte die gesamte australische Wirtschaft. Der private Konsum expandierte
deutlich, die Immobilienmärkte boomten, die privaten Schuldenberge aber ebenso. Mittlerweile
halten sich Haushalte spürbar zurück, die Sparquote ist erheblich angestiegen. Die Zahl der Ar-
beitslosen wächst leicht. Außerhalb des Bergbaus zeigen sich die Unternehmen mit Investitionen
recht vorsichtig. Und selbst im Bergbau hat das Ausgabenwachstum seinen Zenit überschritten.
Die Unternehmerstimmung insgesamt fällt derzeit etwas getrübt aus.
Im Vergleich zu Sorgen in der Eurozone jammern die Australier natürlich auf hohem Niveau. Das
Bruttoinlandsprodukt legte 2012 vermutlich um gut 3,5 % zu. Dennoch ist die australische Noten-
bank beunruhigt. Bereits seit Ende 2011 senkt die Reserve Bank ihren Leitzins, mittlerweile befin-
det sich dieser bei 3,0 %. Gegenüber den quasi Nullzinsenwährungen in den USA und Europa
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- 3. DEVISENF OKUS AUST RAL ISCHER DOLLAR
erscheint das Zinsniveau noch hoch, aber der australische Zinsvorsprung lag vor wenigen Jahren
bei über 5 %-Punkten gegen dem US-Dollar bzw. fast 4 %-Punkte gegenüber dem Euro. Der An-
reiz für die ehemalige Hochzinswährung aus Australien schwindet. Auch inflationsbereinigt ist der
Aussie nicht mehr so attraktiv wie einst. Die Reserve Bank könnte den Leitzins sogar noch weiter
senken, selbst wenn neben den positiven Impulsen aus dem Ausland im Inland gewisse Verbesse-
rungen erkennbar sind. Die Teuerungsraten fallen relativ moderat aus. Das Bruttoinlandsprodukt
dürfte 2013 mit immerhin 2,5 bis 3 % wachsen.
Defizite in Handels- und
Trotz des langjährigen Rohstoffbooms zeigt sich die australische Außenhandelsbilanz defizitär.
Leistungsbilanz Denn auch die Importe expandierten deutlich. Mit der Abschwächung der Ausfuhren seit Mitte
2011 nähert sich der Fehlbetrag zuletzt wieder den Höchstständen 2007/08 an. In der Leistungsbi-
lanz erhöht sich ebenfalls das Defizit. Australien ist per saldo merklich im Ausland verschuldet, so
dass die Einkommensbilanz aufgrund der Zinslast stets negativ ausfällt. Dank der gesunkenen
Zinsen reduziert sich zumindest dieser Fehlbetrag. Ein Leistungsbilanzdefizit impliziert eine finan-
zielle Abhängigkeit vom Ausland, stellt aber gewöhnlich kein großes Problem dar. In einem nervö-
seren Umfeld wie z.B. 2008 hingegen kann die ausländische Zahlungsbereitschaft wegbrechen, so
dass ein zunehmender Fehlbetrag Risiken birgt.
Australischer Dollar stark überbewertet Aussie ist den Rohstoffpreisen vorweggelaufen
AUD Index USD
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Obwohl sich die Finanzmärkte 2012 trotz aller Krisen letztlich sehr positiv entwickelten, legten die
führenden Rohstoffindizes kaum zu. Möglicherweise ist dies ein Indiz dafür, dass die langfristigen
Preisanstiege bei den Rohstoffen auslaufen, da die Nachfrage dafür aus den asiatischen Schwel-
lenländern dauerhaft gemächlicher wächst. 2013 dürfte zwar der zyklische Impuls die Roh-
stoffpreise stützen, langfristig erhöhen sich aber die Preisrisiken. Dies gilt umso mehr für den Aust-
ralischen Dollar, da sich dieser seit Mitte 2011 in Relation zu den Rohstoffpreisindizes zu sehr
verteuert hat. Überbewertet wirkt der Australische Dollar auch auf Basis der Kaufkraftparitäten. Die
australische Währung ist sowohl gegenüber dem US-Dollar als auch dem Euro extrem überteuert.
Kaufkraftparitäten helfen in der Regel nicht für den kurzfristigen Ausblick, können aber längerfristi-
ge Korrekturen andeuten.
Mehr Risiken als Chancen Für den Anleger stellt sich nun die Frage, ob 2013 die positive Zyklik oder der Malus der hohen
Bewertung ausschlaggebend sein wird. Gegenüber dem US-Dollar dürfte die australische Wäh-
rung angesichts der sehr expansiven US-Geldpolitik vorerst ihre zyklischen Vorteile ausspielen
können, wenngleich sich bis Jahresende die Gewinne wohl wieder auflösen. Da der Euro ebenfalls
von den zyklischen Impulsen profitiert, spricht hier mehr für eine Abwertung des Australischen
Dollar. Der Euro-Austral-Dollar-Kurs wird vermutlich von derzeit 1,26 Dollar auf über 1,30 anstei-
gen. Zwar gibt es auch für die Gemeinschaftswährungen noch signifikante Risiken, realistisch
betrachtet gilt dies für den Aussie umso mehr.
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- 4. DEVISENF OKUS AUST RAL ISCHER DOLLAR
Helaba Währungsprognosen
Veränderung seit aktueller Prognose Ende
31.12.12 17.12.12 Stand* Q1/2013 Q2/2013 Q3/2013 Q4/2013
gg. Euro (jew eils gg. Euro, %)
US-Dollar -0,8 -1,1 1,33 1,30 1,35 1,40 1,35
Japanischer Yen -3,1 -6,5 118 107 110 114 112
Britisches Pfund -2,0 -1,9 0,83 0,81 0,83 0,85 0,85
Schweizer Franken -2,6 -2,6 1,24 1,20 1,20 1,25 1,25
Kanadischer Dollar 0,0 -1,1 1,31 1,27 1,30 1,33 1,31
Australischer Dollar 0,8 -0,9 1,26 1,24 1,27 1,33 1,31
Neuseeland-Dollar 0,5 -1,7 1,58 1,57 1,63 1,71 1,69
Schwedische Krone -0,8 1,3 8,65 8,60 8,50 8,45 8,40
Norwegische Krone -0,9 -0,3 7,41 7,35 7,30 7,25 7,20
gg. US-Dollar (jew eils gg. USD, %)
Japanischer Yen -2,3 -5,5 89 82 82 82 83
Schweizer Franken -1,8 -1,5 0,93 0,92 0,89 0,89 0,93
Kanadischer Dollar 0,8 -0,1 0,98 0,98 0,96 0,95 0,97
Schwedische Krone 0,0 2,4 6,50 6,62 6,30 6,04 6,22
Norwegische Krone -0,1 0,8 5,57 1,57 5,65 5,41 5,18 5,33
US-Dollar gg. … (jew eils gg. USD, %)
Britisches Pfund -1,2 -0,9 1,61 1,60 1,63 1,65 1,59
Australischer Dollar 1,6 0,1 1,06 1,05 1,06 1,05 1,03
Neuseeland-Dollar 1,3 -0,6 0,84 0,83 0,83 0,82 0,80
*15.01.2013
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
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