Folien zum Tutorial "Der Leere Raum: Imagination im Theater nutzbar machen für Personas und Szenarien"
Einige Tipps und Hintergründe wie man Techniken des Theaters für die Entwicklung von besseren, kommunikativen Personas und Szenarien einsetzen kann.
3. „Some people sitting in the darkness, watching other
people sitting in the light.“ – Jerome Bel,
Choreograph
Es braucht ein Publikum.
Es braucht Schauspieler.
Beide sind und bleiben durch Licht und Schatten
getrennt.
THEATER
VERSUCH EINER DEFINITION
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4. Deklamieren des Textes, Unterstreichung
wichtiger Punkte durch Gestik, Mimik,
Stimmmodulation
Ziel: den Text / die Botschaft verständlicher
machen
Führte im französischen Klassizismus zu
Regelwerk, was man wann und wie zu machen
hatte. Schauspiel eher als möglichst genaue
Technik
Heute: Japanisches No-Theater, sehr streng
formalisiert. Sehr schwierig!
NOCH FRÜHER
THEATER
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5. FRÜHER
THEATER
Häufig Rollenfächer, stereotypisch
» Der jugendliche Liebhaber/Held
» Der Rivale
» Die zarte Geliebte
» Die böse Alte
» Der Fürst / König (der alles zum Guten
wendet)
150% Leidenschaft!
Macht auch Spaß, wird aber irgendwann
anstrengend.
Wichtig: die Entdeckung des Körpers
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6. Heute
Suche nach Wahrheit und Wahrhaftigkeit in
der Figur
Nicht „Vortäuschen“, sondern glaubwürdig
sein
„Schauspielen heißt handeln“ (Stella Adler)
Durch handeln den inneren, glaubwürdigen
Kern der Figur entdecken und aufbauen.
Sich selbst glauben, was man da gerade
macht
HEUTE
THEATER
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7. VERSCHIEDENE MOTIVE
WARUM?
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Wir sind ganz im Stück drin, beobachten und sind Teil des Spiels.
Wir vergessen das wir im Theater sind und vergessen uns selbst.
Wir leiden mit der Figur auf der Bühne. Mitleid.
Wir erleben Niederlagen, Schmerz und Trauer. Reinigende
Katharsis. Wir sind ganz bei uns selbst.
8. Theaterkonzept und Buch von Peter Brook
Schauspieler lassen Dinge auf der Bühne
entstehen.
Im radikalen Fall ist die Bühne leer, durch die
kollektive Vorstellungskraft von Publikum und
Schauspielern entsteht eine eigene Welt auf der
Bühne.
Eigentlich das, was im professionellen Theater
heute gemacht wird.
KONZEPT
DER LEERE RAUM
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9. Bühne
» Drei Wände, unterschiedliche Aufgänge (mit/gegen die Handlung)
Rampe
» Privater Moment, kurzer Ausflug aus der Rolle. Wie ein Zitat, direkt
an die Zuschauer gerichtet
Die Vierte Wand
» Grenze / Sicherheitsabstand. Wir brauchen Abstand zum
beobachten
Requisiten
» Setzen Akzente und stehen für ein Konzept. Sie werden glaubwürdig
ins Spiel eingebunden.
Applaus
» Hebt die vierte Wand auf, der Vertrag zwischen Schauspieler und
Publikum endet. Alles wird aufgelöst und kehrt in die Realität
zurück.
ELEMENTE
DIE BRETTER DIE DIE WELT BEDEUTEN
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10. Das Foyer
» Die große Kunst des „interessiert dazu
gehören“
» Das andere Schauspiel
» Ebenso wichtig wie die Aufführung: das
spätere reden darüber
Theater ist Kommunikation, mit uns
selbst oder mit anderen.
NACH DEM SPIEL IST VOR DEM SPIEL
DANACH…
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11. Durch Beobachtung und Phantasie an eine Figur
heran arbeiten
„Einfach machen“ geht nur wenn man versteht
was man macht
Zugang dazu: Details wahrnehmen.
» Farben, Geräusche, Gerüche
» Formen, Materialien, Licht und Schatten
Wahrnehmen, erinnern, beschreiben können
ZUGANG ZUM SCHAUSPIEL
EINFACH MACHEN
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12. Innerer und äußerer Kontext der Figur ist uns meist
völlig fremd. Z.B. Hamlet, Prinz von Dänemark
» Sein oder Nichtsein? Überleben mit
Kompromissen oder ein Königreich ins Chaos
stürzen? Was bedeutet das?
Man nähert sich vom Abstrakten dem Konkreten an,
in dem Details hinzugefügt werden.
» Wie bewegt sich Hamlet in seinem Schloss? Was
sieht er da? Welche Bilder hängen da? Wie sieht
er andere Personen? Was macht Ophelia so? Was
passiert wenn Hamlet nicht auf der Bühne steht?
Rollenarbeit, durch Phantasie und Beobachtung wird
aus dem Text eine glaubwürdige Figur.
ZUGANG ZUR FIGUR
EINFACH MACHEN
Seite 12 | 09. September 2013 | Der Leere Raum und Personas
13. Glaubwürdigkeit entsteht durch Handlungen.
Was passiert wenn wir die Handlungen nicht
kennen? Wir müssen sie ausprobieren.
Dann können wir uns daran auf der Bühne
erinnern. Und zwar genau so, wie wir es vorher
erlebt haben.
» Zur Übung knallfeste Marmeladengläser
aufmachen, einen Tag im Rollstuhl fahren, etc.
etc.
NICHT VORTÄUSCHEN. WIRKLICH MACHEN
EINFACH MACHEN
Seite 13 | 09. September 2013 | Der Leere Raum und Personas
14. Grenzen austesten, übertreiben
» Die Figur extrem ausreizen, bis es weh tut.
» Dann langsam, iterativ zurück nehmen, und
schauen was unbedingt notwendig ist
» Das, was übrig bleibt, ist der glaubwürdige Kern.
Übertreibungen muss man ausprobieren, man
nähert sich an die „Rollenfächer“ an oder geht
darüber hinaus.
Die anschließende Reduktion lässt begründete,
reflektierte Eigenschaften übrig.
DEN KERN FINDEN
EINFACH MACHEN
Seite 14 | 09. September 2013 | Der Leere Raum und Personas
15. Von Shakespeare lernen
» Hamlet und Ophelia, Lady Macbeth, Falstaff,
Othello und Desdemona und viele andere sind
ausgezeichnete Vorlagen für Personas.
» Nicht übertrieben, aber gut ausgereizt, kann
man sie verwenden für das, was neben den
Aufgaben einer Persona noch passiert.
PROTOTYPISCHE FIGUREN
INSPIRATION
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16. 1. Details erfassen: Beobachten und/oder Research
2. Handlungen / Aufgaben (!) nachmachen, nachvollziehen
und verstehen. Vergleiche zu eigenen Erfahrungen
zulassen.
3. Details und Handlungen weiter führen. Vorstellen oder
aufschreiben, damit die Persona reichhaltiger wird.
Persona muss für uns mehr sein als der Text, der sie
beschreibt!
4. Übertreiben und iterativ zurück nehmen. Dabei auch in
andere Kontexte setzen, und auf andere Vorbilder
zurückgreifen.
5. Akzente setzen, durch Zitate eine Position vertreten. Eine
Behauptung aufstellen.
6. Persona dient zur Kommunikation im Design Prozess.
Kommunikation macht mehr Spaß mit lebendigen,
glaubwürdigen Figuren.
7. Dadurch entsteht eine gemeinsame Vorstellung, der
anfangs leere Raum wird langsam bevölkert.
TIPPS
TRANSFORMATION ZU PERSONAS
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18. „Die sind ja nackt!: Keine Angst die wollen nur spielen. Gebrauchsanweisung fürs Theater“ -
von Peter Michalzik. DUMONT Literatur und Kunst Verlag (2009)
„Die Schule der Schauspielkunst: The Art of Acting. 22 Lektionen“ - Howard Kissel, Stella
Adler. Henschel Verlag (2008)
„Stanislawski-Reader: Die Arbeit des Schauspielers an sich selbst und an der Rolle“ -
Konstantin S. Stanislawski, Bernd Stegemann. Henschel Verlag (2007)
„Ein Traum der Leidenschaft. Die Entwicklung der "Methode„ - Lee Strasberg. Schirmer /
Model (2000)
AUSWAHL
LITERATUR
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