1.3. Geldwesen, Währung und Konjunktur im Wirtschaftssystem
1. 2016 Markus Hammele
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Fächerübergreifender Teil
Grundlagen für kostenbewusstes Handeln
1. Volkswirtschaft
1.3. Geldwesen, Währung und Konjunktur im Wirtschaftssystem
Präsentation zum Unterricht
Erstellt von Markus Hammele
Industriemeister
Fachrichtung Flugzeugbau
0707TYPF16A
IHK Schwaben
Augsburg
"Die Zukunft gehört denen, die an die Wahrhaftigkeit
ihrer Träume glauben."
Eleanor Roosevelt
3. 2016 Markus Hammele
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1.3.1.1. Funktionen des Geldes
Tauschmittel
- indirekter Tausch hat
erst Arbeitsteilung
ermöglicht
Wertaufbewahrungsmittel
- ermöglicht Sparen/
Investieren
(Wertübertragungsmittel)
Wertmaßstab
- Preisbildung
Bewertung der Güter
(Recheneinheit)
Zahlungsmittel
- kraft Gesetz
- Annahmezwang (Münzen
eingeschränkt)
4. 2016 Markus Hammele
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1.3.1.2. Anforderungen an das Geld als
Zahlungsmittel
Geld muss folgende Eigenschaften haben:
- transportierbar
- teilbar
- knapp und begehrt (selten)
- wertbeständig (haltbar)
- von gleicher Beschaffenheit (homogen)
- Konvertierbarkeit
- Akzeptanz
5. 2016 Markus Hammele
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1.3.1.2. Anforderungen an das Geld als
Zahlungsmittel
Arten des Geldes
- Bargeld
* Münzgeld (Scheidegeld: (Metall-) Wert der Münzen geringer als der
geprägte Nennwert. Gegensatz: Kurantgeld)
Hinweis: Annahme kann ab 50 Münzen verweigert werden
* Banknoten (Papiergeld)
Banknotenmonopol bei der Europäischen Zentralbank (seit 1.1.1999).
- Buchgeld/Giralgeld
Im engeren Sinne sind dies die Sichteinlagen der Nichtbanken beim
Bankensystem.
Im weiteren Sinne werden auch Termin- und Spareinlagen dazu gerechnet.
Beispiel IHK Skript S. 29
7. 2016 Markus Hammele
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1.3.1.2. Anforderungen an das Geld als
Zahlungsmittel
Im Gleichgewicht: Geldvolumen = Gütervolumen
Geldmengengleichung (Quantitätsgleichung, Fishersche Verkehrsgleichung)
Gütermenge x Preisniveau = Geldmenge x Umlaufgeschwindigkeit
Y * P = G * V
Beispiele:
1.) Die Volkswirtschaft produziert in einem Jahr 300 Brote (Y) zum Preis von 1,5 Euro (P). Des
weiteren verfügt sie über eine Geldmenge (G) von 150 Euro. Wie hoch ist die
Umlaufgeschwindigkeit (V)?
Y*P = 300 x 1,5 = 450 Euro/Jahr
Y*P 450 Euro/Jahr
v = ------ = ------------------ = 3 mal pro Jahr
G 150 Euro
8. 2016 Markus Hammele
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1.3.1.2. Anforderungen an das Geld als
Zahlungsmittel
y + p = g + v
Beispiele:
2.) Welche Inflationsrate ist in Europa zu erwarten, wenn die EZB bei einem Wirtschaftswachstum
von 2% p.a. und einer Verlangsamung der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes um 0,5 % p.a. die
volkswirtschaftliche Geldmenge jährlich um 4,5% erhöht?
2 % + p = 4,5 % + (-0,5%)
p = 2%
9. 2016 Markus Hammele
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1.3.2. Bedeutung der Währung
1.3.2.1. Begriffe Währung, Binnen- und Außenwert
Definition Währung:
„Als Währung wird das jeweils gültige Zahlungsmittel eines Landes
bezeichnet.
Zudem ist Währung die Bezeichnung für die Geldverfassung eines Staates, die
im Rahmen der Währungspolitik durch die gesetzgebende Gewalt eines
Staates formuliert wird.“
Quelle: www.foerderland.de
„Eine Währung (v. mittelhochdt.: werunge = Gewährleistung) ist im
weitgefassten Sinne das staatlich geregelte Geldwesen eines Landes oder
einer privaten Gemeinschaft (siehe Komplementärwährung), insbesondere die
Festlegung des Münz- und Notensystems. Die meisten Währungen werden an
den internationalen Devisenmärkten gehandelt. Den sich dort bildenden Preis
bezeichnet man als Wechselkurs. Alle Währungen sind in Unternominale
eingeteilt, siehe Stückelung.
Derzeit gibt es weltweit über 160 offizielle Währungen, aber nur die beiden
gebräuchlichsten Währungen der Welt, der US-Dollar und der Euro, gelten als
internationale Leitwährungen.“
Quelle: www.wikipedia.de
10. 2016 Markus Hammele
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1.3.2.1. Begriffe Währung, Binnen- und
Außenwert
Währungsarten:
Monometallismus
- Goldumlaufwährung: Gold = Geld
- Goldkernwährung: Geldumlauf ist durch Gold gedeckt
- Goldrandwährung: nach außen: Goldwährung; nach innen:
Papierwährung
- Hinkende Währung: Übergang von einer Währung in die andere
- Golddevisenwährung: Devisen anderer Goldwährungsländer
- Fiat Money: nicht durch Gold gedeckt
Bimetallismus
- Doppelwährung: Verhältnis Gold und Silber
- Parallelwährung: Verhältnis zwischen den Metallen ist nicht festgelegt
Papierwährung
heute übliches Währungssystem, bei dem das gesetzliche Zahlungsmittel mit
Ausnahme der Scheidemünzen aus Banknoten besteht.
Währungszeichen:
€: Euro; $: Dollar; £: Pfund und Lira; ¥: Yen
11. 2016 Markus Hammele
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1.3.2.1. Begriffe Währung, Binnen- und
Außenwert
Binnenwert:
„Der Binnenwert einer Währung (z. B. Euro) gibt an, wie viel an Waren und
Dienstleistungen man in der Eurozone für einen bestimmten Geldbetrag erwerben kann.
Die nationalen Besonderheiten sorgen dafür, dass die Preise zwar gut vergleichbar, aber
nicht überall gleich sind.“
Quelle: www.wikipedia.de
Außenwert:
„zum einen der Wert einer Währung, gemessen in fremder Währung. Wird z.B. der US-
Dollar am Devisenmarkt zu 1,10 Euro je US-$ gehandelt, dann ist der Außenwert des
Euro 0,91 US-$. Zum anderen gibt der Außenwert die reale Kaufkraft der über den
Wechselkurs umgerechneten inländischen Währung im Ausland an. Tauscht man 1000
Euro in US-Dollar um und kann damit in den USA mehr Güter kaufen als mit 1000
Euro in Deutschland, dann ist der Außenwert des Euro in den USA höher als der
Binnenwert, die Kaufkraft des Euro in "Euroland". Wenn der Binnenwert und der
Außenwert übereinstimmen, wird von Kaufkraftpartität gesprochen.“
Quelle: www.bpb.de
Emittenten (meist staatlich beauftragte Zentralbank) geben Währungen heraus.
12. 2016 Markus Hammele
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1.3.2.2. Die Aufgabe der deutschen Bundesbank als Hüterin der
Währung und deren geldpolitischen Eingriffsmöglichkeiten
„Die Deutsche Bundesbank ist die Zentralbank der Bundesrepublik Deutschland.
Zentrales Geschäftsfeld ist die Geldpolitik des Eurosystems. Zu den weiteren
Kerngeschäftsfeldern gehören das Finanz- und Währungssystem, die Bankenaufsicht,
der unbare Zahlungsverkehr sowie das Bargeld.
Gemeinsam ist den Kerngeschäftsfeldern die aktive Mitarbeit in internationalen
Organisationen und die Forschung. Zu diesen Kerngeschäftsfeldern kommen die
Verwaltung der Währungsreserven und Aufgaben der Bundesbank in der Statistik und
als Hausbank des Staates. Hinzu tritt schließlich die Beratung der Bundesregierung in
Fragen von währungspolitischer Bedeutung.
Sitz der Zentrale der Bundesbank ist Frankfurt am Main. Die Bundesbank unterhält
zudem bundesweit neun Hauptverwaltungen und 47 Filialen.
Der Vorstand ist das oberste Organ der Bundesbank. Er setzt sich aus dem Präsidenten
und Vizepräsidenten der Deutschen Bundesbank sowie den weiteren Mitgliedern des
Vorstands zusammen. Der Präsident der Bundesbank hat Sitz und Stimme im
Europäischen Zentralbankrat (EZB-Rat) und wirkt so an den monatlichen
geldpolitischen Entscheidungen mit.“
Quelle: www.bundesbank.de
Präsident: Dr. Jens Weidmann
13. 2016 Markus Hammele
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1.3.2.3. Begriff, Erscheinungsformen, Ursachen und Folgen von
Inflation und Deflation
Kein Gleichgewicht: Geldvolumen – Gütervolumen (Abb. 21: IHK Skript S. 30)
Inflation
Definition: Unter Inflation versteht man das Steigen des Preisniveaus.
Arten der Inflation:
- nach dem Tempo:
- schleichende Inflation (z.B. BRD seit 2. Weltkrieg)
- galoppierende Inflation (Deutsches Reich 1922-23)
- nach der Sichtbarkeit
- offene Inflation (alle westlichen Industrienationen)
- verdeckte Inflation (China, Kuba, ehem. Ostblock)
- Nachfrageinflation
Konsum-, Investitions-, Fiskal-, Importinflation
- Angebotsinflation
Kosteninflation, Gewinninflation und importierte Inflation
14. 2016 Markus Hammele
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1.3.2.3. Begriff, Erscheinungsformen, Ursachen und Folgen von
Inflation und Deflation
Ursachen der Inflation
a) Geldmengeninflation
Preisniveau P steigt, wenn Geldmenge G stärker steigt als das Sozialprodukt
b) Nachfrageinflation
Die Nachfrage steigt mehr als das Angebot, z.B.
- Exportüberschüsse
- Konsumfinanzierung über Kredit
- Staatsnachfrage über Kredit
- Löhne steigen stärker als Produktivität
c) Angebotsinflation
Marktangebotsänderungen, z.B.
- steigende Kosten aufgrund Rohstoffpreiserhöhungen
- Unternehmenskonzentration
- monopolistische Spielräume
15. 2016 Markus Hammele
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1.3.2.3. Begriff, Erscheinungsformen, Ursachen und Folgen von
Inflation und Deflation
Folgen der Inflation
1. Auf die Einkommensbezieher
Es kommt zu Kaufkraftverlusten, wenn der Lohnzuwachs geringer ist als die
Preisniveausteigerungen.
2. Auf die Vermögensverteilung
Geldvermögen meist Kaufkraftverluste, Sachvermögen Besitzstandswahrung, Schuldner
als „Gewinner“, Gläubiger als „Verlierer“
3. Auf den Staatshaushalt
Höhere Steuereinnahmen (insbesondere MwSt), aber auch höhere Ausgaben
4. Auf die Beschäftigungssituation
Je höher die Inflation, desto mehr Arbeitslose gibt es mittelfristig
5. Auf das Wirtschaftswachstum
Langfristig verhindert eine hohe Inflation ein Wirtschaftswachstum, weil u.a. die
Kalkulierbarkeit der Investitionen schwierig wird (und die Grenzanbieter Investitionen somit
unterlassen).
Der Zusammenhang aus Nr. 4 und 5 ist durch das Magische Viereck (Stabilitätsgesetz von 1967)
illustriert. Es bestehen zielkonfliktäre Beziehungen zwischen z.B. Preisniveaustabilität und
angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum. Andererseits gibt es auch zielharmonische
Beziehungen, z.B. zwischen angemessenem und stetigem Wirtschaftswachstum und hoher
Beschäftigungszahl.
Magisches Viereck, IHK-Skript (S. 27)
Vieleck: Umwelt- und Verteilungsziele
16. 2016 Markus Hammele
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1.3.2.3. Begriff, Erscheinungsformen, Ursachen und Folgen von
Inflation und Deflation
Deflation:
Definition: Unter Deflation versteht man das Sinken des Preisniveaus.
Gründe liegen z.B. in einer starken Kürzung der Staatsausgaben und/oder extrem
pessimistischen Zukunftserwartungen.
Folgen sind Arbeitsplatzverluste und sinkende Einkommen, nicht zuletzt deshalb, weil die
Investitionen ausbleiben.
(Stagflation = stagnierende Wirtschaft bei hoher Inflation).
17. 2016 Markus Hammele
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1.3.2.4. Lohn-Preis-Spirale
bildlicher Ausdruck für die wechselseitigen Zusammenhänge zwischen dem Anstieg der Löhne als
Folge von Preiserhöhungen und der Preise als Folge von Lohnsteigerungen, besonders in dem Sinn,
dass die Unternehmen gestiegene Löhne zur Rechtfertigung von Preiserhöhungen heranziehen, die
Gewerkschaften wiederum ihre Lohnforderungen mit erhöhten Preisen begründen. Die
fortgesetzten Lohn- und Preissteigerungen lösen eine Kettenreaktion weiterer Lohn- und
Preissteigerungen aus.
Gestiegene Löhne führen zu wachsender Nachfrage der privaten Haushalte und steigenden
Produktionskosten, die von den Unternehmen, insbesondere wenn die Lohnerhöhungen über den
Produktivitätssteigerungen liegen, durch Preissteigerungen wieder weiter gegeben werden.
Gestiegene Preise wiederum führen zu erneuten höheren Lohnforderungen der Gewerkschaften, zu
weiteren Preissteigerungen usw. Die Lohn-Preis-Spirale ist dabei weniger eine Ursache der
Inflation, als mehr eine dauernde Anpassungsreaktion von Haushalten und Unternehmen auf eine
inflationäre Entwicklung, die dadurch jedoch weiter verstärkt wird.
Quelle: www.bpb.de
18. 2016 Markus Hammele
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1.3.3. Konjunktur
Konjunktur:
Zusammenwirken von sämtlichen wirtschaftlichen Größen zu einer von ihnen
bestimmten Gesamtlage.
Unterscheidung nach der Frist:
kurzfristige Zyklen: (Kitchin-Zyklen (1923)): 2 - 5 Jahre
Datenbasis: Großhandelspreise für GB u. USA
mittelfristige Zyklen:(Juglar-Zyklen (1860)): 6 - 11 Jahre
Datenbasis: Zeitreihen von Diskontsätzen u. Preisen aus
Frankreich und GB.
Grund: Maschineninvestitionszyklus
typische Länge für Konjunkturzyklen nach heutigem
Verständnis
langfristige Zyklen: (Kondratieff-Wellen (1926)): 48 – 60 Jahre
Datenbasis: Zinsen und Preise seit 2. Hälfte des 18. Jahrhundert
aus Frankreich, GB u. USA
Grund: „Basisinnovationen“ (beruhend auf bahnbrechenden
Erfindungen) z.B. 1800 Dampfschiff; 1850 Eisenbahn; 1900 Auto;
1950 Computer
19. 2016 Markus Hammele
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1.3.3. Konjunktur
Sonderform: saisonaler Zyklus: jahreszeitlich bedingter, nur wenige
Wochen/Monate dauernder Vorgang - vorhersehbar!
Bsp: Baugewerbe, Tourismus-Branche, Landwirtschaft
Quelle: https://berlinromexpress.files.wordpress.com/2011/11/kondratieff_gr.jpg
21. 2016 Markus Hammele
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1.3.3.1. Die 4 Konjunkturphasen und deren wesentlichsten
Merkmale
Aufschwung (I): - Lagerabbau
- Beginn von Arbeitskräfteeinstellungen
- leichte Einkommenszunahme (real)
- steigende Nachfrage/Produktion
Boom (II): - hohe Investitionen
- starke Nachfragesteigerung
- starker Preisanstieg
- Produktion an der Kapazitätsgrenze
Abschwung (III): - abnehmende Gewinne
- zunehmende Lagerbestände
- Beginn von Kurzarbeit
- rückläufige Nachfrage
Depression (IV): - Konkurse
- hohe Arbeitslosigkeit
- Ausbleiben von Investitionen
- sinkendes Einkommen (real)
IHK-Skript (S. 25)
22. 2016 Markus Hammele
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1.3.3.1. Die 4 Konjunkturphasen und deren wesentlichsten
Merkmale
Konjunkturindikatoren
Definition: Unter Konjunkturindikatoren versteht man Messgrößen, welche die
Konjunkturschwankungen aufzeigen.
Arten: Frühindikatoren: ermöglichen eine Früherkennung der konjunkturellen
Entwicklung,
z.B. Auftragseingänge, Baugenehmigungen, Geschäftsklima
Präsensindikatoren: verdeutlichen die aktuelle Konjunkturentwicklung
z.B. Produktion, Einzelhandelsumsätze, Lagerhaltung, Exporte/Importe
Spätindikatoren: dienen der Erfolgskontrolle (Zeitverzug),
z.B. Preisentwicklung, Beschäftigungslage, Volkseinkommen, Geldmenge
IHK-Skript (S. 25)
Forderungen an Konjunkturindikatoren:
* sie müssen verlässlich sein (keine zufälligen Schwankungen)
* sie müssen eine stabile Beziehung zum Konjunkturverlauf haben
23. 2016 Markus Hammele
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1.3.3.1. Die 4 Konjunkturphasen und deren wesentlichsten
Merkmale
Probleme der Aussagekraft:
- individuelle Entscheidungen der Wirtschaftssubjekte werden von
gesamtwirtschaftlichen Vorhersagen nicht oder nur schwer beeinflusst
- Psychologie spielt eine große Rolle
- statistische Ermittlung der Konjunkturindikatoren ist oft schwierig
- Zusammenhang zwischen Indikator und Konjunkturverlauf ist nicht immer
gegeben (z.B. Baugenehmigungen)
24. 2016 Markus Hammele
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1.3.3.2. Die wirtschafts- und finanzpolitischen Ziele des Staates
gemäß Stabilitätsgesetz (Magisches Viereck)
Wirtschaftspolitik
Fiskal- oder Finanzpolitik; Geldpolitik und Lohnpolitik
IHK Skript S. 26
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi): Sigmar Gabriel
(http://www.bmwi.de/)
25. 2016 Markus Hammele
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Die Zentralbanken
a) Das europäische System der Zentralbanken (ESZB)
Das ESZB besteht aus:
- der europäischen Zentralbank (EZB) mit Sitz in Frankfurt/Main
- den Zentralbanken der Mitgliedsstaaten.
Zentrales Organ ist der Rat der EZB, dem neben den Präsidenten der
nationalen Zentralbanken die Mitglieder des EZB-Direktoriums (Präsident:
Mario Draghi, Vizepräsident: Vítor Constâncio und vier weitere Mitglieder)
angehören.
26. 2016 Markus Hammele
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Die Zentralbanken
Aufgaben des ESZB:
- Einheitlichkeit der Geldpolitik garantieren
- Banknoten ausgeben
- Devisentransaktionen durchführen
- Währungsreserven halten
- Zahlungsverkehr unterstützen
- Preisstabilität wahren !!!
Unabhängigkeit der europäischen Zentralbank und der nationalen
Zentralbanken als unabdingbare Voraussetzung (autonomes Handeln).
1998 beschlossen die Staats- und Regierungschefs der EU den Euro
einzuführen. Teilnehmer sind 19 Euro-Nationen (Belgien, Deutschland,
Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande,
Österreich, Portugal, Spanien (alle 01.01.2002), Slowenien (2007), Malta und
Zypern (2008), Slowakei (2009), Estland (2011), Lettland (2014), Litauen
(2015)).
Andorra (einseitig), Franz. Guyana, Guadeloupe, Kosovo (einseitig),
Martinique, Montenegro (einseitig), Réunion, Mayotte, Saint Pierre und
Miquelon, Monaco, San Marino, Vatikan-Stadt
27. 2016 Markus Hammele
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Die Zentralbanken
b) Konvergenzkriterien (Auflagen für die Euro-Länder)
Abb. 27 IHK-Skript (S. 41)
c) Geldpolitisches Instrumentarium der EZB
Die geldpolitischen Instrumente der EZB teilen sich in drei Kategorien ein:
1. Offenmarktpolitik
2. Ständige Fazilitäten
3. Mindestreserve
28. 2016 Markus Hammele
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Offenmarktpolitik
„Bezeichnung für den Ankauf und Verkauf von Wertpapieren durch die Zentralbank am
Geld- oder Kapitalmarkt. Der Handel kann dabei mit kurz- oder langlaufenden
Wertpapieren und von der Zentralbank endgültig oder nur für eine bestimmte Frist
erfolgen. Endgültige Offenmarktgeschäfte sind Käufe oder Verkäufe von Wertpapieren
durch die Zentralbank ohne eine Rücknahmevereinbarung. Werden die Wertpapiere
dagegen von der Zentralbank nur für eine bestimmte Zeit angekauft und das
verkaufende Kreditinstitut verpflichtet, diese wieder zurückzukaufen, liegt ein
Wertpapierpensionsgeschäft vor.
Offenmarktgeschäfte der Zentralbank haben Auswirkungen auf die Geldmenge und die
Kosten für Kredite in der Volkswirtschaft. Werden von der Zentralbank Wertpapiere am
offenen Markt gekauft, ist eine Vergrößerung der Geldmenge in der Volkswirtschaft die
Folge, da dem Bankensektor Zentralbankgeld zugeführt wird. Steht mehr Geld für die
Kreditvergabe zur Verfügung, sinken tendenziell die Zinsen, die Kredite werden billiger.
Der Verkauf von Wertpapieren seitens der Zentralbank verteuert dagegen Kredite und
bewirkt eine Verringerung der Geldmenge.
Offenmarktpolitik wurde in der Vergangenheit von der Deutschen Bundesbank
eingesetzt. Offenmarktgeschäfte bilden auch im Rahmen der geldpolitischen Mittel der
Europäischen Zentralbank (EZB) einen Schwerpunkt. Dabei kann die Zentralbank bei
manchen, im Tenderverfahren ausgeschriebenen Geschäften (Mengen- bzw.
Zinstender) über die Konditionen (Laufzeit, Zinssatz und Zuteilungsvolumen) äußerst
flexibel auf die jeweiligen liquiditätspolitischen Erfordernisse reagieren. Folgende
Offenmarktgeschäfte werden unterschieden: Hauptrefinanzierungsgeschäfte,
längerfristige Refinanzierungsgeschäfte, Feinsteuerungsoperationen und strukturelle
Operationen.“
Quelle: www.bpb.de
29. 2016 Markus Hammele
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Offenmarktpolitik
Offenmarktgeschäfte:
Unter diesem Begriff wird ein relativ breites Spektrum von Instrumenten
zusammengefasst. Vornehmlich handelt es sich dabei um verschiedenartig
ausgestattete Pensionsgeschäfte, bei denen die EZB für einen begrenzten Zeitraum
Wertpapiere von den Geschäftsbanken erwirbt und ihnen dafür entsprechende
Liquidität zur Verfügung stellt.
„Kauf und Verkauf von Wertpapieren durch die Zentralbank auf eigene Rechnung am
offenen Markt. Als offener Markt wird der allen Teilnehmern zugängige allgemeine Geld-
und Kapitalmarkt oder die Börse bezeichnet.“
Quelle: http://www.boerse-online.de
Hauptrefinanzierungssatz:
„Hauptrefinanzierungsgeschäfte, zu den geldpolitischen Instrumenten der EZB
zählende Geschäfte, denen im Rahmen der Offenmarktpolitik eine Schlüsselfunktion
zukommt und die als befristete Transaktionen von den nationalen Zentralbanken im
Wege von Standardtendergeschäften (Mengen- oder Zinstender) mit einer Laufzeit von
etwa zwei Wochen durchgeführt werden. Über Hauptrefinanzierungsgeschäfte können
sich Geschäftsbanken gegen Hinterlegung von refinanzierungsfähigen Sicherheiten
beim Europäischen System der Zentralbanken auf Zeit Zentralbankgeld beschaffen. Der
für Hauptrefinanzierungsgeschäfte erhobene Zinssatz (Hauptrefinanzierungssatz) hat
die Funktion eines Leitzinses der EZB.“
Quelle: http://lexikon.meyers.de
30. 2016 Markus Hammele
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Ständige Fazilitäten
Die Geschäftsbanken haben die Möglichkeit, Übernachtliquiditäten bei den
nationalen Zentralbanken auszuleihen oder anzulegen.
Definition
„geldpolitische Instrumente des Europäischen Systems der Zentralbanken
zur kurzfristigen Zuführung (Spitzenrefinanzierungsfazilität) bzw.
Abschöpfung (Einlagefazilität) von Zentralbankgeld (Übernachtliquidität). Die
Initiative für die Nutzung der ständigen Fazilitäten geht von den Monetären
Finanzinstituten aus. Für die Nutzung gibt es in der Regel keine
mengenmäßigen Höchstgrenzen, allerdings kann die EZB bei Bedarf
Beschränkungen einführen oder die Bedingungen für die Inanspruchnahme
anpassen. Die vom EZB-Rat nach geldpolitischen Erfordernissen bestimmten
Zinssätze der ständigen Fazilitäten bilden in der Regel die Ober- und
Untergrenze für den Tagesgeldsatz am (Interbanken-)Geldmarkt und liefern
somit Anhaltspunkte für die mittelfristige Orientierung der Zinspolitik der
EZB.“
Quelle: http://lexikon.meyers.de
31. 2016 Markus Hammele
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Mindestreserve
Hierunter versteht man jene Einlagen, welche die Geschäftsbanken bei den
nationalen Zentralbanken unterhalten müssen.
„Mindestreserve, Guthaben, das Kreditinstitute bei der Zentralbank in Höhe
eines bestimmten Prozentsatzes (Mindestreservesatz) ihrer
reservepflichtigen Einlagen unterhalten müssen. Ursprünglich zur Sicherung
der Liquidität gedacht, dienen Mindestreserven heute eher geldpolitischen
Zwecken, da die Notenbank über die Festsetzung der Mindestreserven
(Mindestreservepolitik) die Nachfrage nach Zentralbankgeld und auf diesem
Wege die Geldmenge beeinflussen kann. Durch eine Verringerung
(Erhöhung) der Mindestreservesätze wird die Liquidität der Kreditinstitute
und damit deren Bereitschaft zur Kreditgewährung vergrößert
(eingeschränkt). Auch im Rahmen der EWU dient die Mindestreservepflicht
als geldpolitisches Instrument. Über die Gestaltung der Mindestreservesätze
entscheidet der Rat der Europäischen Zentralbank. Im Gegensatz zu den
vorherigen Regelungen der Deutschen Bundesbank werden die
Mindestreserven bei der Europäischen Zentralbank allerdings verzinst.“
Quelle: http://lexikon.meyers.de