1. 2016 Markus Hammele
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Fächerübergreifender Teil
Grundlagen für kostenbewusstes Handeln
1. Volkswirtschaft
1.2. Markt, Marktformen und Wirtschaftssysteme
Präsentation zum Unterricht
Erstellt von Markus Hammele
Industriemeister
Fachrichtung Flugzeugbau
0707TYPF16A
IHK Schwaben
Augsburg
„Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden,
kann man Schönes bauen.“
Johann Wolfgang von Goethe
2. 2016 Markus Hammele
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1.2.1. Den Markt als Regulativ der Wirtschaft
beschreiben
1.2.1.1. Das Zustandekommen des Marktpreises als Reaktion auf Angebot- und
Nachfrageverschiebung erklären und die Funktion des Marktpreises erläutern
Definition:
Unter Markt versteht man den ökonomischen Ort des Tausches, an
dem sich durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage die
Preise bilden.
3. 2016 Markus Hammele
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Marktarten / Merkmale des Marktes
Unterteilung nach:
a) sachlichen Merkmalen
- Faktormärkte (Arbeitsmarkt, Immobilienmarkt, Geld- und Kapitalmarkt -
Handel von Produktionsfaktoren)
- Sachgütermarkt (Produktionsgütermarkt, Konsumgütermarkt)
b) nach organisiertem Merkmal
- organisierter Markt (feste Regeln, z.B. Auktion, Börse)
- nicht organisierte Märkte (Fehlen fester Regeln, z.B. Bazar, Flohmarkt)
4. 2016 Markus Hammele
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Marktarten / Merkmale des Marktes
Unterteilung nach:
c) nach dem Marktzutritt
- offener Markt (freier Markt, z.B. NAFTA (Nordamerikanisches
Freihandelsabkommen), Europäischer Binnenmarkt)
- beschränkter Markt
+ natürlich (z.B. seltene Produktionsmittel)
+ rechtlich (z.B. Patentrecht)
+ künstlich (z.B. Kartelle, Koalitionen)
+ faktisch (z.B. Ausbildung, Kapitalbesitz)
- geschlossener Markt (z.B. hochwertige Rüstungsgüter - Uran)
5. 2016 Markus Hammele
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Marktarten / Merkmale des Marktes
Unterteilung nach:
d) nach der Vollkommenheit/Einheitlichkeit
- vollkommener Markt: ein Markt ist vollkommen, wenn folgende
Bedingungen erfüllt sind:
1. Die Güter müssen sachlich gleichartig sein (homogen) (keine
Unterschiede in Qualität, Verpackung, z.B. Metalle,
landwirtschaftliche Produkte)
2. Es sind keine persönlichen Präferenzen vorhanden (z.B. keine
Stammkundschaft)
3. Es sind keine räumlichen Präferenzen vorhanden (Folge. alle sind
entweder am gleichen Ort oder gleich weit weg)
4. Es gibt keine zeitlichen Präferenzen (z.B. gleiche Lieferfristen,
gleich schnelle Bedienung)
5. Der Markt ist vollständig transparent (jeder verfügt über alle
Informationen)
(6. Die Marktteilnehmer handeln rational)
(7. Die Marktteilnehmer reagieren unendlich schnell)
6. 2016 Markus Hammele
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Marktarten / Merkmale des Marktes
Sind alle Bedingungen erfüllt, spricht man von einem vollkommenen Markt. Die
ersten vier Bedingungen werden auch Homogenitätsbedingung genannt.
Nahezu einziges Beispiel für den vollkommenen Markt ist die Börse.
- unvollkommener Markt
Ein Markt ist bereits dann unvollkommen, wenn nur eine (oder mehrere) der
ersten vier Bedingungen nicht erfüllt sind.
Ist lediglich die 5. Bedingung nicht erfüllt, spricht man von einem temporär
unvollkommenen Markt.
→ Nahezu alle Märkte in der Realität sind unvollkommen.
7. 2016 Markus Hammele
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Marktfunktionen
- Marktausgleichsfunktion
Auf dem Markt findet beim Marktpreis der Ausgleich zwischen Angebot und
Nachfrage statt.
- Marktausschaltungsfunktion
Nicht konkurrenzfähige Anbieter bzw. einkommensschwächere Nachfrager
werden vom Markt ausgeschalten.
- Erziehungsfunktion
Unternehmer mit zu hohen Preisen werden gezwungen, Kostensenkungen
durchzuführen. Nachfrager, die zu wenig bezahlen wollen, erkennen, dass sie
nicht befriedigt werden.
- Signalfunktion
Der Preis signalisiert den Knappheitsgrad eines Gutes.
- Lenkungsfunktion
Der Marktpreis lenkt die Produktionsfaktoren stets an die Stelle ihrer
wichtigsten Verwendung.
- Verteilungsfunktion
Der Marktpreis hat einen Einfluss auf die Entlohnung der
Produktionsfaktoren.
8. 2016 Markus Hammele
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Nachfragefunktion
Überlegungen hinsichtlich des Kaufes von einem Doppelzentner Kartoffeln:
Ein Nachfrager ist bereit, einen DZ um 40 € abzunehmen.
Ein weiterer Nachfrager ist bereit, 3 DZ um 35 € abzunehmen
Ein weiterer Nachfrager ist bereit, 5 DZ zu 30 € abzunehmen
Ein weiterer Nachfrager ist bereit, 8 DZ zu 25 € abzunehmen.
Je höher der Preis ist, desto geringer ist die Nachfrage.
Je niedriger der Preis, desto höher ist die Nachfrage.
9. 2016 Markus Hammele
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Nachfragefunktion
Der Nachfrager überlegt sich: Welche Menge bin ich bereit abzunehmen,
wenn der Preis einen bestimmten Wert erreicht? Ändert sich meine
Abnahmemenge bei einem anderen Preis?
Der Nachfrager geht von einem bestimmten Preis aus und passt seine Menge
entsprechend an.
10. 2016 Markus Hammele
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Nachfragefunktion
Sonderfälle:
1) inverses Verhalten (umgekehrte Nachfragefunktion)
z.B. Lacoste (Kauf aus Prestigegründen)
verantwortliche Effekte: Veblen-Effekt (Prestige), Snob-Effekt
(Einzigartigkeit), Mitläufer-Effekt und Preis als Qualitätsmaßstab
12. 2016 Markus Hammele
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Bestimmungsgründe für die
Nachfragefunktion:
- die Nachfragefunktion ist eine Funktion des Preises (je höher der Preis,
desto geringer ist die Nachfrage)
- die Nachfragefunktion wird auch von den Preisen anderer Güter beeinflusst
* bei substitutiven Gütern: z.B. Butter, Margarine - steigt der Preis für
Butter, sinkt die Nachfrage danach; gleichzeitig steigt die Nachfrage
nach Margarine
* bei komplementären (sich ergänzenden) Gütern: z.B. Fotoapparat und
Film – steigen die Preise für Filme, sinkt nicht nur deren Nachfrage,
sondern auch die Nachfrage nach Fotoapparaten
* bei indifferenten Gütern: z.B. Wasserball, Bleistift - zwischen diesen
Gütern besteht kein Zusammenhang
- die Nachfragefunktion ist abhängig vom Einkommen der Haushalte
(Definition: Unter Konsumsumme versteht man den Teil des Einkommens,
der konsumiert wird)
- die Nachfragefunktion ist abhängig von der Bedürfnisstruktur
- die Nachfragefunktion ist abhängig von den Zukunftserwartungen der
Haushalte
13. 2016 Markus Hammele
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Verschiebung der Nachfragefunktion:
Die Nachfragefunktion verschiebt sich nach rechts, d.h. die nachgefragte
Menge wird ausgeweitet, wenn:
- das Einkommen steigt
- die Sozialabgaben sinken
- substitutive Güter teurer werden
- das Konsumgut in Mode ist
- komplementäre Güter billiger werden
- die Zukunftserwartungen positiv sind
Die Nachfragefunktion verschiebt sich nach links, d.h. die nachgefragte
Menge wird eingeschränkt, wenn:
- das Einkommen sinkt
- substitutive Güter billiger werden
- die Sozialabgaben steigen
- komplementäre Güter teurer werden
- die Sättigungsgrenze erreicht ist („es hat jeder“)
- die Zukunftserwartungen negativ sind
Die Verschiebung erfolgt immer in der Waagrechten, weil die Überlegungen
von einem bestimmten Preis ausgehen.
14. 2016 Markus Hammele
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Die Elastizität der Nachfrage:
Die Preiselastizität der Nachfrage gibt Auskunft darüber, wie stark die
Nachfrager auf Preisänderungen reagieren. Sie wird ausgedrückt in einem
Elastizitätskoeffizienten.
Prozentuale Mengenänderung der Nachfrage
Elastizitätskoeffizienten = -----------------------------------------------------------------
Prozentuale Preisänderung
Beispiele:
a) Ein Gut wird um 10 % billiger. Dies bedeutet eine Mengenausweitung um
20 %. Wie hoch ist der Elastizitätskoeffizient?
Antwort: 2
b) Ein Gut wird um 10 % billiger. Dies bedeutet eine Mengenausweitung um 5
%. Wie hoch ist der Elastizitätskoeffizient?
Antwort: 0,5
15. 2016 Markus Hammele
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Die Elastizität der Nachfrage:
Ist der E. größer 1, dann nennt man die Nachfrage nach diesem Gut elastisch.
Beispiel: Luxusgüter, Substitutionsgüter
Ist der E. gleich 1, so spricht man von einer proportional elastischen
Nachfrage.
Ist der E. kleiner 1, so spricht man von einer unelastischen Nachfrage (d.h.
große Preisänderungen haben nur geringe Mengenänderungen zur Folge).
Beispiel: lebenswichtige Güter (Benzin)
In der Zeichnung:
Vollkommene elastische Nachfrage ist eine waagerechte Linie.
Vollkommene starre Nachfrage ist eine senkrechte Linie.
16. 2016 Markus Hammele
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Die Angebotsfunktion
Überlegungen hinsichtlich des Verkaufes von einem Doppelzentner
Kartoffeln:
Ein Anbieter kann bereits ab 20 € produzieren.
5 weitere Anbieter können ab 25 € produzieren
6 weitere Anbieter können ab 30 € produzieren
8 weitere Anbieter können ab 35 € produzieren
Je höher der Preis ist, desto höher ist die angebotene Menge.
Je niedriger der Preis, desto niedriger ist die angebotene Menge.
17. 2016 Markus Hammele
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Die Angebotsfunktion
Der Anbieter überlegt sich: Welcher Preis muss auf dem Markt vorliegen,
damit zumindest die Kosten gedeckt sind?
Zunächst wird der Anbieter auf den Markt treten, der die günstigste
Kostenstruktur hat. Ab einem etwas darüber liegenden Preis kommt ein
weiterer Anbieter mit einer (geringfügig) schlechteren Kostenstruktur
dazu (weil z.B. seine Transportwege länger sind und er dadurch höhere
Kosten hat) usw.
18. 2016 Markus Hammele
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Die Angebotsfunktion
Sonderfälle:
1. inverses Verhalten
z.B. Arbeitsmarkt
2. starres Verhalten (vollkommen unelastisches Angebot, d.h.
Preiselastizität = 0)
z.B. Kunst- und Kulturgüter
von verstorbenen Künstlern
19. 2016 Markus Hammele
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Bestimmungsgründe für die
Angebotsfunktion:
- die Angebotsfunktion ist eine Funktion des Preises (je höher der Preis,
desto höher ist die angebotene Menge)
- die Angebotsfunktion wird auch von den Preisen anderer Güter
beeinflusst
- die Angebotsfunktion ist abhängig von der Kostenstruktur des
Anbieters: erst wenn diese gedeckt sind, wird ein Unternehmer ein
Angebot abgeben
- die Angebotsfunktion wird von den Zukunftserwartungen der
Unternehmer beeinflusst
20. 2016 Markus Hammele
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Verschiebung der Angebotsfunktion:
Die Angebotsfunktion verschiebt sich nach rechts, d.h. die angebotene
Menge wird ausgeweitet, wenn:
- die Produktionskosten fallen aufgrund
* Steuererleichterungen
* technischer Fortschritt
* längere Maschinenlaufzeiten
- Lager geräumt werden (z.B. Winterschlussverkauf)
- neue Anbieter aus dem Ausland auftreten
- die Zukunftserwartungen positiv sind (die Risikobereitschaft steigt)
Die Angebotsfunktion verschiebt sich nach links, d.h. die angebotene
Menge wird eingeschränkt, wenn:
- die Produktionskosten steigen (Steuern erhöht werden usw.)
- es Verknappungen gibt (z.B. durch Krieg, Missernten,
Naturkatastrophen)
- die Gewinnerwartungen sinken
21. 2016 Markus Hammele
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1.2.1.2. Marktformen
Wer hat die Macht? (nach dem wird die Marktform benannt)
Dieses Schema wird Marktformenschema genannt (nach
Eucken/Stackelberg)
Beispiele IHK Skript S. 17: Unterscheidung von Märkten
22. 2016 Markus Hammele
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1.2.1.2. Marktformen
Definition:
Man spricht von einem Polypol, wenn die Zahl der Marktteilnehmer
so groß ist, dass der Einzelne keinen Einfluss auf das
Marktgeschehen hat.
Definition:
Man spricht von einem Oligopol, wenn die Zahl der Anbieter
(und/oder Nachfrager) so gering ist, dass der Einzelne einen
Einfluss auf das Marktgeschehen hat.
Welche Zielsetzungen verfolgen die Marktteilnehmer?
Sie versuchen, ihren Einfluss zu vergrößern, weil:
- je größer der Einfluss ist, desto größer ist die Marktmacht
- je größer die Marktmacht ist, desto größer ist die Möglichkeit zur
Preisbestimmung
23. 2016 Markus Hammele
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Polypol
● Vollkommener Markt
* Weder Anbieter noch Nachfrager haben einen Einfluss auf den Preis.
* Bei linearer Kostenstruktur werden die Anbieter an der Kapazitätsgrenze
produzieren. (links)
* Bei nicht linearer Kostenstruktur produzieren die Anbieter in dem
Bereich, in dem der Umsatz größer ist als die Kosten. (rechts)
Preis als Datum und Menge anpassen
● Unvollkommener Markt
* Präferenzen liegen vor
* Je größer die Unvollkommenheit des Marktes, desto größer ist der
Einfluss auf den Preis
Preisspielraum (akquisitorisches Kapital) eingeschränkter
monopolistischer Handlungsspielraum
Bsp.: Eisdiele in der Nähe eines Ausflugsortes
Preis nicht unbedingt Datum (siehe Abbildung)
Schlagworte: Produktdifferenzierung (Farbe, Qualität usw.)
25. 2016 Markus Hammele
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Oligopol
Konzentrationsprozesse führen zu immer größeren
Wirtschaftseinheiten (z.B. Automobilbranche) Globalisierung ?!?
Der Oligopolist muss sowohl die Reaktionen seiner Konkurrenten als
auch die Reaktionen der Nachfrager beachten. Wenn der Oligopolist
preis- und absatzpolitische Maßnahmen durchführt, besteht aber eine
Unsicherheit hinsichtlich der Stärke der Reaktion.
Zwei Folgen sind denkbar:
- ruinöser Wettbewerb:
Die Oligopolisten führen solange Preissenkungen durch, bis einige vom
Markt verschwinden.
- Umsatzeinbußen:
Bei notwendigen Preisanpassungen nach oben, z.B. aufgrund
Rohstoffpreiserhöhungen, ziehen die Konkurrenten nicht mit.
Deshalb:
Auf oligopolistischen Märkten ist in der Regel eine Starrheit der Preise
zu beobachten.
27. 2016 Markus Hammele
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Monopol
- Bilaterales Monopol:
Beide verfügen über Marktmacht, sodass im Normalfall sich keiner
durchsetzen kann. Deshalb müssen Verhandlungen aufgenommen
werden (z.B. Schlichtungsgespräche) oder Kämpfe ausgefochten
werden (z.B. Streik oder Aussperrung).
- Angebotsmonopol:
Die Nachfrager nehmen den Preis als Datum und passen ihre Menge an.
Der Anbieter verfügt über die Marktmacht schlechthin, d.h. er kann die
Preise setzen.
Wo? Dort, wo die Gewinne maximal sind, d.h. der Angebotsmonopolist
maximiert seine Produzentenrente.
Der gewinnmaximale Punkt des Monopolisten wird „Cournot’scher
Punkt“ genannt.
Er befindet sich auf dem links oberhalb des Gleichgewichtspreises
verlaufenden Teils der Nachfragefunktion. Dies führt im Vergleich zum
Polypol zu:
- einem höheren Preisniveau
- bei gleichzeitig schlechterer Versorgung der Bevölkerung
Beispiel Cournot’scher Punkt
28. 2016 Markus Hammele
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Monopol
- Nachfragemonopol
Der Nachfragemonopolist maximiert seine Konsumentenrente (siehe
Abbildung)
Quelle: www.teialehrbuch.de
Konsumentenrente:
Ist der Betrag, den ein Käufer tatsächlich
für ein Gut bezahlen würde
(Zahlungsbereitschaft), minus dem
tatsächlich bezahlten Betrag.
Somit misst sie den Nutzen des Käufers
aus der Teilnahme am Marktgeschehen
(nicht den Nutzen der Ware!!)
Produzentenrente:
Die Produzentenrente in einem Markt ist
die Summe der (zusätzlichen) Gewinne
aller Verkäufer.
29. 2016 Markus Hammele
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Politische Preisbildung
In bestimmten Fällen ist es sinnvoll, dass der Staat in das
wirtschaftliche Geschehen korrigierend eingreift, um sozial
unerwünschte Erscheinungen zu korrigieren. Dabei unterscheidet man
zwischen:
- indirekte Eingriffe des Staates ( marktkonforme Eingriffe)
Dabei werden lediglich Angebot und Nachfrage beeinflusst ohne
den Marktpreismechanismus außer Kraft zu setzen.
Dazu zählen z. B. steuerrechtliche Maßnahmen, Subventionen,
Transferzahlungen und Zölle.
- direkte Eingriffe des Staates ( marktkonträre Maßnahmen)
Dazu zählen z. B. Höchstpreise und Mindestpreise
30. 2016 Markus Hammele
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Höchstpreise (z.B. Mieten; Arzneimittel)
Höchstpreise sollen die Verbraucher vor übermäßig hohen Preisen
schützen. Höchstpreise werden dann eingeführt, wenn das Angebot
gering und die Nachfrage sehr groß ist. Der Höchstpreis ist nur wirksam,
wenn er unter dem Gleichgewichtspreis liegt. Dadurch verliert der
Gleichgewichtspreis seine Ausschaltungsfunktion und es kommt zu
einem Nachfrageüberhang. Dadurch muss der Staat
mengenregulierend eingreifen, um die knappen Güter gerecht zu
Verteilen, z. B. durch Wartelisten oder Zuteilungskosten.
Kritik an der Höchstpreispolitik:
Die Mangellage wird verschärft, weil
Investitionen unrentabel wären. Die
Probleme in der Volkswirtschaft werden
größer, weil die Ursachen der Inflation nicht
beseitigt werden. Zudem bilden sich
schwarze Märkte auf denen die knappen
Güter unter der Hand verkauft werden.
Quelle: www.firstwebcollage.com
31. 2016 Markus Hammele
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Mindestpreis (z.B. Mindestlohn; Agrarerzeugnisse)
Mindestpreise sollen die Anbieter schützen, er kann eingeführt werden, wenn das
Angebot sehr groß und die Nachfrage zu gering ist. Der Mindestpreis ist nur
wirksam, wenn er über dem Gleichgewichtspreis liegt. Auch hier verliert der
Gleichgewichtspreis seine Ausschaltungsfunktion und es kommt zu einem
Angebotsüberhang. Hier muss der Staat Mengenmaßnahmen ergreifen um das
Angebot zu verringern oder die Nachfrage zu erhöhen, z. B. durch Prämien für
Flächenstilllegung, Anbaubeschränkungen, Aufkauf von Überproduktion und
Einlagerung, Belebung des Verbrauchs durch Marketingmaßnahmen.
Kritik an der Mindestpreispolitik:
Es kommt zu Vernichtungsaktionen, es
entstehen hohe Kosten für die Lagerung,
Pflege, Verarbeitung und Veräußerung der
Überschussproduktion, der Weltmarkt wird
extrem belastet, weil Entwicklungsländer
keine Möglichkeit haben Devisen durch
Agrarexporte zu erwerben. Es bilden sich
graue Märkte auf denen die Überproduktion
unter der Hand verkauft werden.
Quelle: www.firstwebcollage.com
33. 2016 Markus Hammele
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1.2.1.3. Die soziale Marktwirtschaft als Grundlage für die Wirtschaft
der Bundesrepublik Deutschland beschreiben
Homo oeconomicus
In der Volkswirtschaft werden Bedürfnisse als prinzipiell unbegrenzt
angesehen. Dem liegt ein Bild des Menschen als einer Art von Nimmersatt
zugrunde, der möglichst viel für sich haben und verbrauchen möchte.
je mehr Güter ein Individuum besitzt und je mehr es von jedem Gut
konsumieren kann, desto größer wird sein persönlicher Nutzen sein.
Gesellschaftliche Wohlfahrt
Ziel des Wirtschaftens in einer Gesellschaft ist jedoch nicht die
Maximierung des Nutzen von einzelnen, sondern die Maximierung der
gesellschaftlichen Wohlfahrt.
34. 2016 Markus Hammele
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Planwirtschaft (Zentralverwaltungswirtschaft)
„P. (besser: Zentralverwaltungswirtschaft) bezeichnet eine Wirtschaftsordnung,
in der die ökonomischen Prozesse einer Volkswirtschaft, insbesondere die
Produktion und die Verteilung von Gütern und Dienstleistungen planmäßig und
zentral gesteuert werden. Eine P. ist hierarchisch aufgebaut, d.h. die Einzelpläne
der Wirtschaftssubjekte (Haushalte, Betriebe) müssen sich dem (politisch
beschlossenen und i.d.R. als Gesetz verkündeten) Gesamtplan unterordnen.
Dieser wiederum übernimmt sowohl die Zuteilung der Waren an die
Wirtschaftsteilnehmer, als auch die vielfältigen Abstimmungen zwischen ihnen.
Die Praxis in den ehemaligen sozialistischen Ländern hat gezeigt, dass
regelmäßig ein erhebliches Defizit zwischen Planung und Realisierung der
beschlossenen und geforderten Leistungen eintritt; insbesondere haben es die
real existierenden P. nicht geschafft, die für eine langfristige Weiterentwicklung
moderner Volkswirtschaften notwendigen Innovationen und Erfindungen zu
sichern.“
Quelle: www.bpb.de
Beispiele: Nordkorea, Kuba
35. 2016 Markus Hammele
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Planwirtschaft (Zentralverwaltungswirtschaft)
Vorteile
- Wirtschaftseinheiten haben wenig
Verantwortung
- keine Arbeitslosigkeit
- Gütermenge ausreichend, keine
Überproduktion
- gerechtere Einkommensverteilung
- keine Klassengesellschaft
- soziale Absicherung
- ökologische Produktion
Nachteile
- sehr komplexes Planungswerk
- System ist schwerfällig
- Freiheitsrechte sind erheblich
eingeschränkt
- begrenzte Güterauswahl
- keine Leistungsanreize
- hoher Aufwand an Verwaltung
u. Kontrolle
36. 2016 Markus Hammele
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Freie Marktwirtschaft
„auf den Ideen und Gedanken des klassischen Liberalismus beruhende
Wirtschaftsordnung, die jedem Einzelnen volle Selbstverantwortung und
wirtschaftliche Entscheidungs- und Handlungsfreiheit gewährt. Der Staat hat
lediglich die Aufgabe, Schutz, Sicherheit und Eigentum der Bürger zu
gewährleisten, ein Zahlungsmittel bereitzustellen sowie das Rechtssystem zu
erhalten ("Nachtwächterstaat"). Der Staat enthält sich ansonsten der
wirtschaftlichen Einflussnahme und überlässt die Steuerung der Wirtschaft
alleine dem Markt, d.h. dem Gesetz von Angebot und Nachfrage. Kennzeichen
der freien Marktwirtschaft sind z.B. Privateigentum an den
Produktionsmitteln, freier Wettbewerb, freie Preisbildung, Gewerbefreiheit
und Konsumfreiheit.“
Quelle: www.bpb.de
37. 2016 Markus Hammele
www.let-online.de
Marktwirtschaft
„M. bezeichnet eine Wirtschaftsordnung, in der Produktion und Verteilung
aller Güter und Dienstleistungen über Angebot und Nachfrage, d.h. über
Marktprozesse frei gehandelt und getauscht werden.
Charakteristisch für den Marktmechanismus ist, dass der frei zustande
gekommene (Kauf-)Preis eine Doppelfunktion hat: Über die Höhe des Preises
wird angezeigt, wie knapp ein bestimmtes Gut ist und damit auch, wo es sich
lohnt, zu produzieren bzw. in die Produktion zu investieren
(Allokationsfunktion). Voraussetzung für das Funktionieren dieses
Mechanismus ist a) die Garantie des Eigentums, d.h. die private
Verfügungsgewalt über die Produkte und Produktionsmittel, sowie b) ein
freier Markt, der ohne Verzerrungen und Verfälschungen (z.B. durch
politische oder Staatseingriffe) die Absichten aller Anbieter und Nachfrager
widerspiegelt. Diese Bedingungen sind vor allem in den rechtsstaatlichen
Demokratien gegeben, in denen die individuellen Freiheiten, die
Wettbewerbs-, Gewerbe- und Vertragsfreiheit etc. verfassungsrechtlich
garantiert sind.“
Quelle: www.bpb.de
39. 2016 Markus Hammele
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Soziale Marktwirtschaft
„von Vertretern des Neoliberalismus (A. Müller-Armack, L. Erhard)
entwickeltes Modell einer Marktwirtschaft, in welchem dem Staat die Aufgabe
zukommt, sozial unerwünschte Auswirkungen der Marktwirtschaft zu
korrigieren. Insbesondere soll er die Rahmenbedingungen für einen
funktionsfähigen Wettbewerb schaffen, die Einkommens- und
Vermögensverteilung im Interesse der nicht am Wirtschaftsprozess
beteiligten Gruppen korrigieren, Beschäftigte und finanziell Schwache durch
ein soziales Netz (z. B. durch Arbeitslosenversicherung, Kinder- und
Erziehungsgeld, Wohngeld, Sozialhilfe) absichern, Aufgaben übernehmen,
die über den Markt nicht oder nur zu sehr eingeschränkten Bedingungen
angeboten würden (z. B. Struktur- sowie Bildungspolitik), sowie
Konjunkturschwankungen durch seine Konjunkturpolitik dämpfen.“
Quelle: http://lexikon.meyers.de
40. 2016 Markus Hammele
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Wirtschaftsordnung
Konvergenzthese besagt, dass sich die beiden Wirtschaftsordnungen künftig
immer weiter aufeinander zu bewegen und eine neue Wirtschaftsordnung
bilden, welche die positiven Elemente aus beiden beinhaltet.
Dominanzthese besagt, dass es immer die grundsätzliche Vorherrschaft des
einen oder anderen System geben wird, so ist z. B. ein marktwirtschaftliches
System ohne Privateigentum nicht denkbar.