1. BUSINESS BAVARIA Die Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern
AUSGABE 04 | 2012
AUS DEM INHALT
FÜNF MINUTEN MIT ...
Karl Schweisfurth, Geschäftsführer
der Herrmannsdorfer Landwerkstätten
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TOP-THEMA: MOBIL UND SICHER
IM NETZ
Der Trend zum mobilen Bezahlen
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BAVARIA IN YOUR BRIEFCASE
Jodeln – bayerisches Kulturgut aus der
Kehle
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HOLLYWOOD IN DER HOSENTASCHE
Wenn die Veranstalter der NAB Show, der weltweit größten Broad- den Medienkonsum wählen. Die Herausforderung für die Technik liegt in der
casting-Messe, in Las Vegas die Zukunftskonzepte der Medientechnik Bereitstellung der Inhalte – unabhängig von Standort, Anbindung und Wie-
präsentieren, stehen auch Branchen-Experten bayerischer Unterneh- dergabegerät – in jeweils bester Bild- und Klangqualität.“ Das Fraunhofer-
men auf dem Messeteppich. Bayern International, ein Unternehmen Institut für Integrierte Schaltungen mit Sitz im fränkischen Erlangen beteiligt
der Bayerischen Staatsregierung, unterstützt Film- und Medienfirmen sich als eines von fünf Fraunhofer-Instituten an der Digital-Allianz.
aus dem Freistaat mit einem Gemeinschaftsstand.
LTE, DVB-T2 oder UMTS – wie auch immer die Filme aufs Handy, den PC oder
Die amerikanische National Association of Broadcasters lädt vom 16. bis 19. in den Fernseher kommen, die Qualität hängt maßgeblich von der ursprüng-
April 2012 unter dem Motto „Where Content Comes to Life“ in die Wüsten- lichen Aufnahme ab. Hier verfügen die bayerischen Firmen traditionell über
stadt nach Nevada. Zum Leben erweckt wurden die Inhalte dort beim jährli- eine starke Kompetenz. So stellen am bayerischen Gemeinschaftsstand auf
chen Treffen spätestens mit dem Trend zur 3-D-Technik. Was heuer zur Debatte der NAB-Show insgesamt 26 in Bayern ansässige Firmen auf fast 400 Quad-
steht, ist vielmehr die Frage, wo Filme, Radiobeiträge und andere Medienfor- ratmetern Ausstellungsfläche ihre Innovationen im Bereich Hightech-Mikrofo-
mate künftig erlebt werden können. Wie schon auf der FICCI Frames in Indien, ne, Kamera-Equipment und digitale Filmtechnik vor. Vom Messebeteiligungs-
dem Mobile World Congress in Barcelona und der ITB in Berlin bestimmt auch programm des Freistaats Bayern können alle Unternehmen profitieren, die in
in Las Vegas das Thema mobile Internetnutzung die Tagesordnung. Bayern eine Niederlassung haben.
Was den Medienkonsum betrifft, stehen wir an einer Zeitenwende, glaubt BAYERNSTAND VON BAYERN INTERNATIONAL AUF DER NAB-SHOW
auch Siegfried Fößel, Sprecher der Fraunhofer Allianz Digital Cinema. „Audio- CENTRAL HALL C4, STAND C8740
visuelle Inhalte werden zukünftig in unterschiedlichsten Umgebungen genutzt www.nabshow.com
werden. Je nach Standort wird man sich das jeweilig passende Endgerät für www.bayern-international.de/aktiv-im-ausland/messefoerderung
PATENTALLIANZ STÄRKT gestärkt. So trägt künftig in Japan die Agentur Kansai TLO Neuheiten aus
WISSENSTRANSFER ZWISCHEN bayerischen Hochschulen an die japanische Industrie heran. Der Schwerpunkt
liegt dabei in den Bereichen Life Sciences und Physical Sciences – auch bei
JAPAN UND BAYERN konkreten Anliegen wie der Lizenzierung und Übertragung von Patenten sind
die Erfahrungen der Experten hilfreich. Ziel ist eine „schnelle, pragmatische
Den zentralen Zugang zu 28 bayerischen Universitäten und Hochschulen bietet und unbürokratische Zusammenarbeit“, so ein Sprecher der Patentallianz. Die
eine neue Innovationsbrücke zwischen Japan und Bayern. Unter dem Dach der zentrale Patentagentur evaluiert und vermarktet unter anderem die Erfindun-
Patentallianz GmbH wird die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie gen von mehr als 17.000 Wissenschaftlern in Bayern.
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2. 5 MINUTEN MIT ...
KARL SCHWEISFURTH, GESCHÄFTSFÜHRER
DER HERRMANNSDORFER LANDWERKSTÄTTEN
Die Herrmannsdorfer Landwerkstätten wurden 1986 von Karl Ludwig Schweisfurth gegründet.
Zuvor hatte der Unternehmer den von ihm aufgebauten Fleischkonzern Herta aus ethischen
Gründen verkauft. Statt Massentierhaltung widmete er sich von da an artgerechter Viehzucht
auf einem ehemaligen Gutshof im oberbayerischen Glonn. Maßgeblich für die Entscheidung war
sein Sohn Karl, der den Bio-Betrieb heute leitet.
DIE HERRMANNSDORFER LANDWERKSTÄT- Das Handwerk ist wieder ganz modern. Nur im
TEN WURDEN MIT DEM BUNDESWEITEN Handwerk entstehen wirklich gute Lebensmittel.
FÖRDERPREIS ÖKOLOGISCHER LANDBAU Und die Öko-Lebensmittel sollten nicht nur öko
AUSGEZEICHNET. ZWEI DER DREI PREISTRÄ- sein, sondern auch besonders gut schmecken.
GER KOMMEN AUS BAYERN. BIETET DER
FREISTAAT HIER BESONDERE VORTEILE? WAS BEDEUTET EIGENTLICH DER NAME LAND-
In Bayern gibt es noch viele bäuerliche Betriebe WERKSTÄTTEN?
mit kleinflächiger Bewirtschaftung und daher we- Landwerkstätten sind Werkstätten auf dem Land.
niger Massentierhaltung. Diese Betriebe sind für Metzger, Bäcker, Käser, das sind Lebensmittel-
den Ökolandbau bestens geeignet. Handwerker und diese arbeiten in Werkstätten.
Die Werkstätten sind auf dem Land, nahe bei der HERRMANNSDORF IST FÜR DIE ARTGERECH-
SIE WERBEN MIT „HANDGEMACHTEN LE- Landwirtschaft, die Tiere und Getreide liefert. Her- TE TIERHALTUNG BERÜHMT, SIE STELLEN
BENSMITTELN“ – DAS KLINGT JA EIGENT- gestellt werden die Lebensmittel für die Stadt. ABER AUCH BROT UND BIER HER. WELCHE
LICH ETWAS ALTMODISCH? HANDWERKLICHEN TRADITIONEN WERDEN
BEI IHNEN GEPFLEGT?
Wir stellen alle Produkte des täglichen Bedarfs
selber her. In allen Lebensmittel-Werkstätten wird
alte Handwerkstradition mit modernen Verfahren
und moderner Technik verbunden: In der Warm-
fleisch-Metzgerei wird das Fleisch schlachtwarm
zu Wurst verarbeitet – wie früher bei der Haus-
schlachtung. In der Käserei wird nur Rohmilchkäse
hergestellt. In der Bäckerei arbeiten wir mit Na-
tursauerteig, Vollkorn, sehr langer Teigführung und
ohne Backmittel. Das Schweinsbräu ist naturtrüb.
www.herrmannsdorfer.de
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ZAHL
DES
MONATS
So viele der wachstumsstärksten Landkreise Deutschlands liegen in forschung. Den größten Zuwachs verzeichnen demnach die nördlich
Bayern. Die wirtschaftliche Prosperität und die Lebensqualität locken von München gelegenen Landkreise Freising (16 Prozent) und Erding
immer mehr Menschen nach Bayern. Die zehn deutschen Landkreise (15 Prozent). Außerhalb Oberbayerns zieht der Landkreis Landshut
mit den höchsten Einwohnerzuwächsen bis ins Jahr 2025 liegen alle in (in Niederbayern) mit 13 Prozent besonders viele Neubürger an. Bereits
Bayern. Das ergab die INKAR-Studie (Indikatoren und Karten zur Raum- heute werden in keinem deutschen Bundesland so viele Wohnungen ge-
und Stadtentwicklung) des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raum- baut wie in Bayern.
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3. TOP-THEMA: MOBIL UND SICHER IM NETZ
BEI ANRUF: ZAHLEN
Schneller, flacher, größer – mit LTE -Technik, Nano-SIM -Karte und Fünf- Übermittlung beim Bezahlen, ist
Zoll-Display wird das mobile Internet immer attraktiver. Experten wie die sichere Speicherung der dafür
Ralf Opalka von O2 und Stefan Waldenmaier von Giesecke & Devrient notwendigen Programme auf dem
sind sich einig, dass wir in Zukunft den Großteil unserer Einkäufe per Handy selbst“, sagt Stefan Walden-
Handy bezahlen. Auf der Suche nach dem sichersten Verfahren spielen maier, Pressesprecher bei Giesecke
bayerische Unternehmen eine wichtige Rolle. & Devrient. „Für uns war es nahe-
liegend, diese Sicherheitstechniken
Eine sanfte Berührung mit der Fingerspitze – und das Tablet wird zum Kino, im Bezahlhandy zu vereinen“, sagt
zur Spielkonsole oder zum Magazin. Als am 16. März in der Münchner Fuß- Waldenmaier. Die SIM-Karte müsse
gängerzone der deutsche Apple-Flagshipstore den Verkauf des neuen iPad den gleichen Sicherheitsstandards
startete, reihten sich die Kunden schon nachts in die Warteschlange. Neben genügen wie der Chip auf einer
den technischen Finessen locken vor allem die Medien im App-Store und bei Kreditkarte. Waldenmaier ist über-
iTunes. Damit hat Apple bewiesen, dass Verbraucher mobile Bezahlsysteme zeugt, dass unser Handy künftig zum normalen Zahlungsmittel wird: „Das ist
bei passendem Angebot gerne nutzen. nur eine Frage der Zeit. Die Nutzergewohnheiten haben sich mit der zuneh-
menden Verbreitung von Smartphones verändert.“
Das Marktforschungsinstitut des Bundesverbandes Informationswirtschaft,
Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) rechnet für 2012 mit ei- Wer schon jetzt mit dem Handy bezahlen will, muss nicht auf den neuen Chip
nem weiteren Wachstum des globalen Handy-Absatzes von drei Prozent auf warten, wenn er das Bezahlsystem „SMS & park“ nutzt. Das im fränkischen
knapp 1,5 Milliarden mobile Endgeräte. In Deutschland steigen die Absatz- Erlangen ansässige Unternehmen Sunhill Technologies gehört weltweit zu den
zahlen mit plus 5,5 Prozent überdurchschnittlich: Knapp 29 Millionen Handys Marktführern des SMS-Parkens. Mit seinen handygestützten Bezahlsystemen
werden hier heuer voraussichtlich verkauft – erstmals mehr Smartphones als können Autobesitzer europaweit an rund 150 Standorten ihre Parkgebühr per
Handys. Wenn bald fast jeder sein internetfähiges Handy bei sich trägt, warum Kurznachricht bezahlen. Das Verfahren ist für den Nutzer denkbar sicher und
dann nicht auch gleich damit bezahlen? Friedrich Joussen, BITKOM-Präsidi- simpel: Ohne dass eine Registrierung notwendig ist, tippt der Autofahrer sein
umsmitglied, sieht im mobilen Bezahlen den großen Zukunftstrend. „Es zeigt Kennzeichen und die Parkdauer in eine SMS. Nach der Bestätigungs-SMS wird
sich, dass Smartphones zunehmend das Konsumverhalten verändern“, sagt sein Handykonto belastet. Besonders praktisch: Zehn Minuten vor Ablauf der
Joussen. Handelsketten und Tankstellen hätten demnach bereits angefangen, Parkzeit erhält man eine Erinnerung und kann die Parkdauer per SMS verlän-
ihre Kassen mit entsprechenden Systemen auszurüsten. „Hier könnten wir nun gern – „ein großer Vorteil gegenüber NFC-Systemen, wo man vor Ort das Han-
endlich einen Durchbruch erleben“, so Joussen. dy an ein Scangerät halten muss“, sagt Melanie Kreß, Pressesprecherin von
Sunhill Technologies. Die Erfolgsgeschichte will ihr Unternehmen mit „SMS &
Damit die Menschen ihre Rechnung möglichst simpel mit dem Handy beglei- ride“ bei Tickets in Bahn und Bus fortschreiben. Selbst für die E-Mobilität gibt
chen können, hat sich der in München ansässige Netzbetreiber O2 Telefó- es mit „SMS & charge“ bereits die passende Anwendung.
nica Germany mit Vodafone und der Telekom zusammengetan. „Das mobile
Bezahlen stellt für Telefónica Germany einen interessanten Wachstumsmarkt
SMARTE TELEKOMMUNIKATION IN BAYERN
dar“, sagt Pressesprecher Ralf Opalka. Gemeinsam will man das mobile Ein-
kaufen mit dem Bezahlservice mpass voranbringen, der auf die so genannte 1809 Samuel Thomas von Soemmerring konstruiert in
Near-Field-Communication (NFC) setzt. Wie bei einer Firmenkarte erkennt München einen elektrischen Telegrafen.
das Lesegeräte ohne direkte Berührung den im Handy eingebauten NFC-Chip. 1991 Giesecke & Devrient liefert die erste kommerzielle
Das Marktforschungsinstitut Juniper Research schätzt, dass bereits im Jahr SIM-Karte an einen finnischen Netzbetreiber.
2014 weltweit 50 Milliarden Dollar mit NFC-Smartphones umgesetzt werden. 2001 Das Erlanger Unternehmen Sunhill Technologies
Opalka teilt die Einschätzung: „Schon heute kann sich jeder zweite Deutsche führt in Zagreb ein Mobilfunk-Parksystem ein.
vorstellen, mit seinem Handy mobil zu bezahlen.“ Nach den ersten erfolgrei- 2006 Der Telekommunikationsanbieter O2 Telefónica
chen Pilotprojekten will man mit dem mpass-System im 2. Halbjahr 2012 in den Germany zieht mit seiner Zentrale in das höchste
Handel gehen. „Kunden können dann unter Nutzung der NFC-Technologie in Gebäude Münchens.
den Geschäften mobil bezahlen. Hierbei sprechen wir verstärkt den nationalen 2007 Google eröffnet sein erstes Forschungs- und Entwick-
Einzelhandel an“, so Opalka. Dort sei das Interesse an dieser mobilen Bezahl- lungszentrum in Deutschland in München.
möglichkeit sehr groß. 2007 Microsoft eröffnet seine Deutschlandzentrale in
Unterschleißheim.
Der Erfolg einer solchen Innovation hängt meist davon ab, ob die Verbraucher 2008 Apple eröffnet seinen ersten deutschen Apple-Store
der Technik vertrauen. Hier haben sich die Netzbetreiber das Münchner Tradi- in München.
tionsunternehmen Giesecke & Devrient als Spezialisten für Zahlsysteme und 2011 Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen
Sicherheitstechnik ins Boot geholt. Das Unternehmen druckt seit mehr als 150 mit Sitz in Erlangen präsentiert erstmals LTE-Mobil-
Jahren Banknoten für Staaten in aller Welt und hat mit Chipkarten und SIM- telefonie in Full-HD-Sprach- und Tonqualität.
Karten im digitalen Zeitalter Maßstäbe gesetzt. „Ebenso wichtig wie die sichere
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