1. STADT/REGION OLTEN
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Den Türken ein Bein gestellt
An der Fachhochschule Nordwestschweiz in Olten wurde der Award Corporate Communications vergeben
Vier hervorragende Kommunika-
tionskonzepte wurden vorges-
tern an der FHNW in der Dreitan-
nenstadt mit den begehrten
«Communicators»-Trophäen aus-
gezeichnet. Eines davon mit star-
kem politischem Hintergrund
brachte das Staudamm-Projekt
Ilisu in derTürkei zu Fall.
THOMAS STAENZ
«Es ist gut, wenn die Jury bei der Aus-
wahl der Preisträger leidet», begrüsste
Moderator Ruedi Käch die Anwesenden
an der Preisvergabe des Award Corpo-
rate Communications. Die fünfte Über-
gabe der «Awards CC» fand im Rahmen
des Schweizerischen Forums für inte-
grierte Kommunikation an der Hoch-
schule für Wirtschaft der Fachhoch-
schule Nordwestschweiz in Olten statt.
Ausgezeichnet wurden vier herausra-
gende Leistungen in professioneller in-
terner und externer Kommunikation
in Profit- und Nonprofit-Organisatio-
nen.
Rund 150 Fachleute aus der schwei-
zerischen Kommunikationsszene ga-
ben sich ein Stelldichein im Glassaal
der FHNW. In seiner Eröffnungsrede
konnte Professor Thomas Helbling, Lei-
ter des Institute for Competitiveness
and Communication ICC, süffisant da-
rauf hinweisen, dass nun auch wissen-
schaftlich bewiesen sei, dass Menschen
alle Reize, also auch die kommunikato-
rischen, in der gleichen Hirnregion
aufnehmen. Auch hob er hervor, dass
erfolgreich integrierte Kommunikati-
on heute ein strategisch bedeutender
Wettbewerbsfaktor sei, mit dem sich ei-
ne Organisation im Markt klar von der
Konkurrenz abheben und profilieren
könne. Logischerweise sei damit auch
in vielen Fällen ein Wettbewerbsvorteil
verbunden. Er betonte auch, dass der
Wettbewerb für die Förderung von
Qualitätsleistungen immer wichtiger
werde, und dass der Award Corporate
Communications unter den zahlreich
vergebenen Auszeichnungen eine Spit-
zenreiterrolle einnehme.
Preis bringt Anerkennung
In einem kurzen Interview mit dem
letztjährigen Preisträger des Golden
Communicator Mark Bächer, der mit
seiner Agentur Life Science Communi-
cation für die Präventionskampagne
«Mission Possible» den Award erhielt,
wurde klar, dass der gewonnene Preis
viele positive Auswirkungen auf seine
Agentur hatte. So verzeichnete zum Bei-
spiel nach Bekanntwerden des Gewinns
die Homepage von Bächers Firma eine
überdurchschnittlich hohe Zunahme
an Klicks. Auch wurde seine Agentur
von bisher unbekannten Leuten positiv
auf den Gewinn des Preises angespro-
chen und erhielt vermehrt Anfragen
für Aufträge.
7 von 28 Projekten in der
Zwischenrunde
Die Nominierten für die verschiede-
nen Preise stellte Kommunikationsbe-
rater Mathieu Janin vor, Juror des Prei-
ses für integrierte Kommunikation und
Vertreter der Westschweiz. Aus den fast
dreissig eingereichten Projekten über-
sprangen sieben Teams die Hürde der
Zwischenrunde und qualifizierten sich
für den «Final». Geschafft hatten es die
Agentur Brandpulse AG, Zürich, mit
Victorinox AG, CR Werbeagentur AG
BSW, Basel, mit dem Staatssekretariat
für Wirtschaft Seco, die Agentur Erd-
mannpeisker, Biel, mit der Bergsport-
marke Mammut, die Erklärung von
Bern, Zürich, mit der Kommunikation
zum Ilisu Staudamm in der Osttürkei,
Heads Corporate Communication AG
BSW, Zürich, mit der Universität
Zürich, Weisse Arena Gruppe, Laax mit
der Vermarktung des Winterresorts
Laax sowie Syngenta International AG,
Basel, mit dem Kommunikations-Pro-
jekt Grow more from less.
Die Spannung steigt
Jury-Präsident Rodolfo Ciucci, Do-
zent für Unternehmenskommunikati-
on liess die Anwesenden noch etwas
«schmoren» und zelebrierte die Preis-
übergabe beinahe Hollywood-like. Zur
Begründung, dass es beim Award-CC
2009 nicht nur einen Sieger sondern
gleich drei gab, meinte er: «Dieses Jahr
hat die Jury drei gleichwertige Gewin-
ner gekürt. Das ist fairer und erlaubt,
der Breite der Aufgaben und Ziele sowie
den unterschiedlichen Voraussetzun-
gen verschiedener Institutionen besser
gerecht zu werden.»
Als ersten Gewinner konnte Ciucci
die Verantwortlichen für die Vermark-
tung der Winterdestination Laax be-
kannt geben. Diese hätten, so der
Jurypräsident, in einem hart umkämpf-
ten Tourismusmarkt eine präzise Ana-
lyse, eine mutige Strategie und eine
starke Umsetzung in den verschiede-
nen Medien realisiert. Besonders her-
vorgehoben wurde die interne Kommu-
nikation, die als entscheidendes Ele-
ment zum Aufbau eines Markenbe-
wusstseins eingesetzt wird.
«Keine Schwarzarbeit. Das verdie-
nen alle», eine stimmige Sensibilisie-
rungskampagne der CR Werbeagentur
Basel, für das Staatssekretariat für Wirt-
schaft Seco erhielt einen weitere Tro-
phäe. Die massenmediale Kampagne
mit Plakaten und Verkehrsmittelwer-
bung als Rückgrat wurde ergänzt durch
weitere Aktivitäten wie zum Beispiel
branchenspezifische Kampagnen oder
durch eine Online-Plattform.
Mit dem Konzept Mammut 2.0
wurde schliesslich der dritte Preisträ-
ger auf die Bühne gerufen. Für die
Mammut Sports Group aus dem aar-
gauischen Seon hat die Bieler Agentur
Erdmannpeisker eine innovative Kam-
pagne lanciert, welche vor allem die
Zielgruppe Wanderer, Bergsteiger und
Freiszeitsportler anspricht. Testevents
mit neuen Produkten werden in einer
kunstvollen Imagekampagne mit star-
ken Bildern sowie anderen Medienakti-
vitäten verwertet.
In seinem Schlusswort wies Ciucci
nochmals auf die hohe Qualität der Ein-
gaben und der Gewinner-Projekte hin,
sah aber gleichzeitig Optimierungspo-
tenzial für mutigere, konkretere Ziel-
setzungen.
Staudamm-Projekt gekippt
Winfried Kösters, stv. Chefredaktor
der Schweizerischen Depeschenagentur
SDA, konnte in der Sparte Media Relati-
ons die Erklärung von Bern für ihre
Kommunikation zum Projekt Ilisu-Stau-
damm in der Osttürkei auszeichnen. Die
Organisation schaffte es, einen von der
Türkei geplanten 1800 m breiten und
135 m hohen Erddamm zu verhindern.
Nach Ansicht der Jury hat die Er-
klärung von Bern ein komplexes, hoch-
technisches Projekt mit einer ausge-
zeichneten Medienarbeit kritisch be-
gleitet. Ein genialer Schachzug, so Kös-
ters, war der Vorschlag der Erklärung
von Bern, die Region im Einzugsgebiet
des geplanten Staudamms ins Unesco-
Weltkulturerbe aufzunehmen. Eine
clevere Idee war auch, dass die NGO
weltweit bekannte Künstler auftreten
liess, die ihre Shows mit einer starken
Kritik am Staudamm-Projekt ver-
knüpften.
GEWONNEN Die vier Preise gingen an: Julia Dimmler (l.) und Britta Kaula (Mitte), Weisse Arena Gruppe, Laax; Gabriela Hodel, Mammut Sports Group, Seon (2. vl.) mit Gabriel
Peisker, Erdmannpeisker, Biel (vorne l.); Preisträgerin Award Media Relations: Christine Eberlein, Erklärung von Bern, Zürich (2. vr.); Giusep Valaulta, Staatssekretariat für Wirt-
schaft Seco, Bern (hinten r.) mit Thomas Fuchs, CR Werbeagentur AG BSW, Basel (vorne r.). OBS/AWARD CORPORATE COMMUNICATIONS
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