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Kommunale Wirtschaftsförderung
Lars Bosse, Leipzig
Lars Bosse
Instrumente
kommunaler
Wirtschafts-
förderung:
1. Begriff: Maßnahmen der
Wirtschaftsförderung, die
auf kommunaler Ebene
selbstständig und eigenver-
antwortlich, auch im
Rahmen der kommunalen
Finanzhoheit, durchgeführt
werden.
2. Ziele sind die Erhaltung
oder Stärkung der kommu-
nalen Wirtschaftskraft, die
Verbesserung des Arbeits-
platzangebots, ggf. auch die
Verbesserung der örtlichen
Versorgung mit Gütern und
Dienstleistungen.
3. Die für die Praxis wich-
tigsten Formen können als
Bestandspflege sowie als
Ansiedlungspolitik (Stand-
ortmarketing) bezeichnet
werden.
4. Instrumente der kommu-
nalen Wirtschaftsförderung
sind in erster Linie im
Bereich der Infrastruktur zu
sehen: … (Gewerbeflächen-
politik, finanzpolitische
Fördermaßnahmen, Infra-
strukturpolitik)…
Quelle: Gabler Wirtschaftslexikon Online
Lars Bosse
Gründe für
die
Wirtschafts-
förderung
Bürgerinteresse
Marktversagen
strategische Argumente
soziale und
verteilungspolitische
Gründe
Lars Bosse
Aufgaben der
kommunalen
Wirtschafts-
förderung
• Gewerbeansiedlung
• Behördliche Vereinfachung
• Informationsdienst-
leistungen
• Infrastrukturentwicklung
• Existenzgründerprogramme
• Stärkung lokaler
Unternehmen
• Zugang zu Finanzdienst-
leistungen
• Vermarktungsaktivitäten
• Beschäftigungsprogramme
• Förderung angepasster
Technologien
• Berufliche Aus- und
Fortbildung
• Gründerzentren
• Organisationsbetreuung
Lars Bosse
Ziele der
kommunalen
Wirtschafts-
förderung
•Arbeitsplätze sichern bzw.
neue schaffen
•die Finanzkraft der
Kommunen stärken
•die ansässigen Unternehmen
krisenfest(er) machen
•den kommunalen Standort im
Wettbewerb stärken
Lars Bosse
Verortung der Standortfaktoren
gut qualifizierbar,
Relevanz von Fakten
schlecht qualifizierbar,
subjektive Einschätzung
unmittelbare
Relevanz
mittelbare
Relevanz
Relevanz für die Betriebs-
oder Unternehmenstätigkeit
Quantifizierbarkeit
und Bedeutung
subjektiver
Einschätzungen
Flächer-
verfügbarkeit
Förder-
kulisse
Lokale Abgaben
& Hebesätze
Lage zu den
Bezugs- &
Absatzmärkten
Verkehrs-
anbindung
Arbeitsmarkt
(quantitativ/qualitativ)
Flächenkosten
Verwaltungs-
flexibilität
Kommunikations- &
Koopertionsmöglichkeiten
Harte
Faktoren
weiche
Faktoren
„unternehmens-
freundliche“
Verwaltung
„Image als
Wirtschaftsstandort
Image als
Wohnwert
soziale
Infrastruktur
Kultur-
angebot
Umwelt- &
Lebensqualität
berufliche Aus- & Weiter-
bildungsmöglichkeiten
Grafik:LBC-LarsBosse
Lars Bosse
Ansiedlung
vs.
Bestandspflege
Ansiedlung
Vorteil:
Öffentlichkeitswirksam!
Nachteil:
Vergleichsweise geringer
Erfolgswert
Bestandspflege
Vorteil:
Hoher wirtschaftspolitischer
Erfolgswert
Nachteil:
Geringe Öffentlichkeits-
wirksamkeit und hoher
Informationsbedarf
Ansiedlung
Bestandspflege
Lars Bosse
Systematisierung der Instrumente
Gewerbe-
flächenpolitik
01
Finanzpolitische
Fördermaß-
nahmen
02
Infrastruktur-
politik
03
Vermarktungs-
unterstützung
04
Ansiedlung
Bestandspflege
Existenzgründer
ZIELE
Lars Bosse
1. Gewerbe-
flächenpolitik:
Ankauf und Erschließung von Flächen
Wiederherstellung von Brachflächen
Ausweisung von Industrie- und
Gewerbeflächen | Flächennutzungs-
und Bebauungspläne
Einflussnahme bei Erstellung der
Pläne
Lars Bosse
2. Finanz-
politische
Fördermaß-
nahmen:
Steuerpolitik
Sondertarife bei Gebühren für
kommunale Leistungen
Sondertarife für Grundstücke und
Immobilien
Gewährleistung zinsverbilligter und
zinsloser Kredite
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Lars Bosse
3. Infra-
strukturpolitik:
Ausbau wirtschaftsnaher Infrastruktur
(Verkehrsanbindung, Versorgung, Entsorgung)
Ausbau haushaltsnaher Infrastruktur
(Kinderbetreuung, Freizeit- und Kulturangebote
u.ä.)
Ausbau personeller Infrastruktur
(Förderung von Einrichtungen der Weiterbildung /
Umschulung etc.)
Lars Bosse
4. Vermark-
tungsunter-
stützung
Marktzugänge erleichtern
regionale Vernetzung ermöglichen
Kooperationen organisieren
Informationsfluß sicherstellen
Lars Bosse
Wirtschaftscluster Leipzig
Lars Bosse
Medien- &
Kreativwirtschaft
-
Untercluster
Lars Bosse
Betriebstypen
Lars Bosse
Wirtschafts-
förderung
(Grundsätze I)
1. Wirtschaftsförderung ganzheitlich denken
Management der wirtschaftsnahen Standortfaktoren
2. Fördert Zusammenhalt der Unternehmen
als Antwort auf zunehmender Internationalisierung
3. Interkommunale Zusammenarbeit
als Gegengewicht auf Globalisierung
4. Bestandspflege ist zentral
Standortbedingungen für bestehende Unternehmen
verbessern
5. Harte und weiche Infrastruktur
ständig entwickeln und anpassen
Lars Bosse
Wirtschafts-
förderung
(Grundsätze II)
6. Demographischer Wandel
als Herausforderung und Chance begreifen
7. Ressourcen-&Klimaschutz als Standortvorteil
wertschöpfendes und kostensparendes Potential nutzen
8. Flächenschonende Wirtschaftsförderung
um in Konkurrenz zu anderen Bedarfen zu bestehen
9. Innovationsunterstützung
vernetzen von Lieferanten, Herstellern und Wissensein-
richtungen
10. (Einzel-)Handel in Wirtschaftsförderung
integrieren
um Attraktivität des Standortes zu entwickeln/erhalten
Lars Bosse
Aktionen für
den
Wirtschafts-
standort
(Ideen)
Methodische Kennlerntreffen
entlang von Wertschöpfungsketten
Mietfabriken /-fachräume
in Ergänzung zu klassischen Gewerberäumen
Mikrokredite
überarbeiten
Nutzung der internationalen Beziehungen
(Städtepartnerschaften, Messe)
Gewerbeflächenbedarf
prognostizieren
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und privatwirtlich umsetzen
Verwaltungslotse und –mediator
Lars Bosse
Aktionen für
den
Wirtschafts-
standort
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Kinderhotel
damit berufstätige Eltern abends mal freier sind
Abend/Nacht-Kindergärten / -hort
für in Schichten beschäftigte Eltern
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zum Ausprobieren von gastronomischen Konzepten
Markterschließungen
durch Aufbau gemeinschaftlicher Vermarktungsformen
Ziel: sich finanziell selbstragende Angebote
ohne öffentliche Dauerförderung
Lars Bosse
Nachteile des
Wirtschafts-
standortes
(Gespräche)
zu kleinteilige Unternehmen
zu wenige produzierende Unternehmen
keine Unternehmenszentralen / FuE-Abteilungen
geringe Internationalität/Vernetzung der Unternehmen
Gewerbeflächenbedarf
(auch im Wettbewerb mit anderen Bedürfnissen)
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Unterstützung in Verwaltung
Lars Bosse
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Abgabenlast
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Energieversorgung und –preise
Mobilität sicherstellen
Lars Bosse
HWWI
Städteranking
2017:
Risiken für
Leipzig
Bildung
Innovation
Internationalität
Erreichbarkeit
Lars Bosse
Kommune &
Wirtschaft
Wirtschaftsförderung ist ein
wesentlicher Bestandteil
der kommunalen Aufgabe
teilweise sogar
Daseinsvorsorge
Unternehmen und
Kommunen tragen
gemeinsam Verantwortung
für die wirtschaftliche
Zukunft
Lars Bosse
Gemeinsame
Gestaltung
(Kommune &
Unternehmen)
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entwickeln
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identifizieren
Entscheidungen
treffen
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bündeln
Lars Bosse
Die Zusammen-
arbeit von
Kommune &
Unternehmen
umfasst:
strategischer Weitenblick
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proaktive Initiative
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Lars Bosse
Aufgaben der
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Lars Bosse

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