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Wir sind Preisträger!
Die ZGF ist die erste Preisträgerin des
KfW-Bernhard-Grzimek-Preises
Herzlichen Glückwunsch
Der Manú Nationalpark wird
40 Jahre alt.
MITGLIEDERMAGAZIN DER
ZOOLOGISCHEN GESELLSCHAFT FRANKFURT VON 1858 E. V.
ISSN 1863-1789
GORILLA
Im Osten Perus schützt die ZGF
einzigartige Regenwälder
No
02
2013
24 ZGF DIALOG
24 Leserbriefe
25 Dank an die Spender
Herausgeber
Zoologische Gesellschaft Frankfurt von 1858 e.V.
Bernhard-Grzimek-Allee 1, 60316 Frankfurt
T: (069) 94 34 46 0 Fax (069) 43 93 48
E: info@zgf.de
I: www.zgf.de
Redaktion
Dipl.-Biol. Dagmar Andres-Brümmer,
Zoologische Gesellschaft Frankfurt
T: (069) 94 34 46 11
F: (069) 43 93 48
E: andres-bruemmer@zgf.de
Mit Beiträgen von
Dr. Christof Schenck, Dagmar Andres-Brümmer, Katharina Hensen,
Dr. Stefan Stadler, Dr. Peter Pratje, Claudia Carda-Döring, Michael
Brombacher, Christine Kurrle sowie namentlich gekennzeichneten
Autorinnen und Autoren.
Fotos: alle Bilder ZGF, sofern nicht anders angegeben.
Titelfoto: André Bärtschi
Gestaltung: atelier himmelbraun, Frankfurt am Main
Lektorat: Maria Ullmann
Erscheinungsweise: vierteljährlich
Auflage: 5.500 Exemplare
Druck: Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG,
Frankfurt, gedruckt auf 100 % Recyclingpapier
ISSN: 1863-1789
ZGF GORILLA ist die Mitgliederzeitschrift der Zoologischen
Gesellschaft Frankfurt von 1858 e. V. Der Bezugspreis ist
im Mitgliedsbeitrag enthalten.
©ZGF 2013, Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet
IMPRESSUM DANKE
Wir danken unseren Freunden, Spendern und Sponsoren, ohne
die wir unsere Naturschutzarbeit nicht in dem Maße umsetzen
könnten, wie wir es heute tun.
10
15 18
www.facebook.com/Frankfurt.Zoological.Society
WWW.ZGF.DE
03 EDITORIAL
10 SCHWERPUNKT:
PERU
10 Eine Schönheit wird 40:
der Manú Nationalpark im Südosten Perus
14 Die Veteranen des Manú
15 Natur verstehen
Umweltbildung ist ein wichtiger Faktor
beim Naturschutz
18 Die unglaubliche Reise von Diablo II
Überraschung bei der Ottersuche
20 Entdeckung und Wiederentdeckung
in Pampas del Heath
22 Hüter des Waldes
04 AKTUELLES WELTWEIT
Neues aus unseren Projekten, von unseren
Partnern und rund um die ZGF-Projektgebiete
26 AUS DEM ZOO FRANKFURT
26 Aktuelles
27 Veränderungen im Tierbestand 22
2 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013
INHALT 02 / 2013
artenreichsten Parks der Erde konnte all die Jahrzehnte erfolgreich vor
Plünderung, Wilderei, Ferntrassen, Dämmen oder dem Abbau von
Bodenschätzen bewahrt werden. Damit entging Manú nicht nur dem
Schicksal so vieler anderer Schutzgebiete, sondern es entstanden im
direkten Umfeld noch weitere riesige Schutzgebiete, wie der Purús-
Nationalpark, das Santuario Nacional Megan-
toni oder die Schutzgebiete indigener Völker
im Osten und Westen des Parks.
Bereits 1969, also noch vier Jahre vor Grün-
dung des Parks, erbaute der deutsche For-
scher Prof. Rudolf Hofmann mit Mitteln der
ZGF eine erste einfache Forschungsstation
am Oberlauf des Manú-Flusses. Wenige Jahre
später nutzte der ZGF-Mitarbeiter Kai Otte
die Station Cocha Cashu bei seinen For-
schungsarbeiten zu den Mohrenkaimanen. Ich selbst hatte eben-
falls das Privileg, im Auftrag der ZGF vor mehr als zwanzig Jahren
im Manú Park zu arbeiten. Drei meiner anstrengendsten und in-
tensivsten Jahre habe ich im Zelt an den Ufern des Manú-Flusses
zugebracht. Der langjährige Ansatz ist ein Markenzeichen der Natur-
schutzarbeit der ZGF, aber auch die flexible Anpassung an wech-
selnde Herausforderungen. Wie es heute, fast ein halbes Jahrhundert
nach den ersten Anfängen, in unserem Peru-Programm aussieht, das
erfahren Sie in diesem Heft.
Der Manú Nationalpark ist eine Erfolgsgeschichte, an der viele
Akteure mitgeschrieben haben. Und die Auszeichnung des KfW-
Bernhard-Grzimek-Preises geht ebenso an so viele Menschen, die
die Naturschutzarbeit, die jetzt mit dem Preis gewürdigt wurde, erst
ermöglicht haben. Dazu gehören auch ganz besonders alle unsere
Spender, Förderer und Mitglieder. So fällt das Licht des Preises auch
auf Sie.
„And the Oscar goes to …“Fast so
haben wir uns gefühlt, als am 10. April unser Präsident, Herr
Kittscher, für die Zoologische Gesellschaft Frankfurt den ersten
KfW-Bernhard-Grzimek-Preis in Empfang nehmen konnte. Die
neu gegründete KfW Stiftung als Preisgeber würdigte damit den
jahrzehntelangenweltweitenEinsatzderZGF
fürdieErhaltungvonArtensowiedenSchutz
großer Wildnisgebiete. Die Redner, allen
voran Bundesentwicklungsminister Dirk
Niebel, waren voll des Lobes für die ZGF.
Doch es wurde auch deutlich: Die Welt hat
sich geändert seit Grzimeks Zeiten: Die Welt-
bevölkerunghatsichverdoppeltunddiesieben
Milliarden überschritten, der Klimawandel
hat sich verschärft und der Verlust der biolo-
gischen Vielfalt hat erschreckende Ausmaße
angenommen. Bereits vor mehr als 30 Jahren sah Bernhard Grzimek
die Wilderei auf Elefanten und Nashörner als großes Problem und
versuchte die Behörden in Afrika beim Schutz der bedrohten Tiere
und der Nationalparks nach Kräften zu unterstützen. Nach Jahr-
zehnten positiver Entwicklung, auch das wurde bei den Reden und
Gesprächen an diesem Abend deutlich, stehen wir heute erneut
vor einer riesigen Wildereiwelle, die in ihren Ausmaßen aufgrund
der verfügbaren Technik der Wilderer und der enormen Preise für
Elfenbein und Nasenhorn in Asien, alles Dagewesene bei Weitem
übertrifft. In diesem Kontext ist klar, dass so ein Preis Lob und
Motivation bedeutet, aber auch Verpflichtung und Ansporn. Ohne
Zweifel wird der 10. April 2013 in die Chronik der ZGF als beson-
deres Datum eingehen.
Ein weiteres wichtiges Datum zu einer einzigartigen Erfolgsgeschichte
steht auf der anderen Seite des Planeten an: Im Südosten Perus
feiert der Manú Nationalpark sein 40-jähriges Bestehen. Einer der
Dr. Christof Schenck, Geschäftsführer der
Zoologischen Gesellschaft Frankfurt
Liebe Leserinnen und
Leser, liebe Mitglieder
und Freunde,
Im Südosten Perus feiert
der Manú Nationalpark,
einer der artenreichs-
ten Parks der Erde, sein
40-jähriges Bestehen.
3ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013
EDITORIAL
FRANKFURT
KfW Bernhard-Grzimek-Preis für die ZGF
Kaum ein anderes Datum wäre passender
gewesen als der 10. April. Der Tag, an dem
die erst wenige Monate alte KfW Stiftung
erstmals den KfW Bernhard-Grzimek-Preis
verlieh, wäre der 104. Geburtstag von Bern-
hard Grzimek gewesen. Erster Preisträger
der neuen Auszeichnung ist die Zoologische
Gesellschaft Frankfurt, die den Preis als
Ehrenpreis erhielt.
Fast 300 Gäste waren der Einladung der
KfW Stiftung zur feierlichen Preisverleihung
in den Festsaal des Frankfurter Palmengar-
tens gefolgt und durften sich mit ZGF-Präsi-
dent Gerhard Kittscher freuen, der den Preis
von Dr. Norbert Kloppenburg, Mitglied des
Vorstands der KfW Bankengruppe, entge-
gennahm. Die KfW Stiftung würdigte damit
den jahrzehntelangen weltweiten Einsatz
der ZGF für die Erhaltung von Arten sowie
den Schutz großer Wildnisgebiete. „Uns be-
deutet dieser Preis sehr viel“, sagte Präsident
Kittscher in seinen Dankesworten, denn er
zeige, dass unser Engagement gesehen und
anerkannt werde, vor allem auch von poli-
tischer Seite.
Dass dem so ist, betonte der Bundesminister
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung, Dirk Niebel, in seiner Lauda-
tio mehrfach. Die ZGF sei für sein Mini-
sterium mittlerweile in vielen Ländern zu
einem wichtigen und verlässlichen Partner
geworden, nicht nur in der Serengeti, son-
dern auch in Kasachstan und in Guyana, wo
die ZGF gemeinsam mit dem Bundesmi-
nisterium für wirtschaftliche Zusammen-
arbeit und Entwicklung (BMZ) Projekte
vorantreibe, bei denen Naturschutz mit Ent-
wicklungsvorhaben Hand in Hand geht. Ins-
gesamt eine halbe Milliarde Euro will die
Bundesregierung ab 2013 jährlich für die
Erhaltung von Biodiversität ausgeben. „Das
können wir nicht alleine, dazu brauchen wir
verlässliche Partner vor Ort“, sagte Niebel.
In seiner Laudatio erinnerte der Minister
aber auch an den unermüdlichen Einsatz
von Bernhard Grzimek für den Natur-
schutz: „Bernhard Grzimek hat durch seine
Filme Menschen inspiriert und so den
Erhalt wichtiger Ökosysteme und Schutz-
gebiete gesichert. Sein Film ‘Serengeti darf
nicht sterben’ ist Legende. Die Persönlich-
keit Bernhard Grzimeks führte den Men-
schen vor Augen, dass gesellschaftliches
Engagement über die eigene Disziplin
hinaus große Dinge bewegen und verän-
dern kann. Für dieses Engagement steht der
KfW Bernhard-Grzimek-Preis.“ Er freue
sich daher, dass mit der ZGF eine Orga-
nisation den Preis erhalte, die wie keine
Foto:NorbertGuthier
ÜBERRASCHUNGSBESUCH
Ohne große Voranmeldung besuchte
Vietnams ehemaliger Präsident Tran Duc
Luong das Endangered Primate Rescue Cen-
ter EPRC im Cuc Phuong Nationalpark. „Er
informierte sich ausgiebig über die Affen
und die Station“, berichtet Projektleiter Tilo
Nadler. Das EPRC, in dem gefährdete Pri-
matenarten versorgt und wieder ausgesie-
delt werden, wird seit einiger Zeit vom Zoo
Leipzig mitgetragen, der die Trägerschaft des
Zentrums zukünftig ganz übernehmen wird.
Foto:LuongVanHien
Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel hält die Laudatio auf die ZGF.
Ex-Präsident Tran Duc Luong besucht das
Endangered Primate Rescue Center EPRC.
4 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013
AKTUELLES WELTWEIT
andere mit dem Wirken von Bernhard
Grzimek verbunden sei. Der Namensgeber
des Preises, Prof. Dr. Bernhard Grzimek
(1909–1987), war langjähriger Frankfurter
Zoodirektor sowie Präsident der Zoolo-
gischen Gesellschaft Frankfurt.
In Grzimeks Tradition will die ZGF auch die
50.000 Euro Preisgeld einsetzen, wie Präsi-
dent Gerhard Kittscher betonte: „TANAPA,
die Nationalparkbehörde von Tansania, steht
vor der enormen Herausforderung, die im-
mer professioneller werdende Wilderei auf
Foto:NorbertGuthier
NACHWUCHS IN SAMBIA
Tolle Neuigkeiten aus Sambia! Mitte April
wurde die elfjährige Nashornkuh Twashuka
(zu Deutsch „Dankbarkeit“) zum ersten
Mal mit einem neugeborenen Kalb gesehen.
Twashuka wurde 2006 von Südafrika nach
Sambia gebracht und lebt bereits seit sie-
ben Jahren im North Luangwa National-
park. ZGF-Projektleiter Ed Sayer freut sich
über die Geburt: „Twashuka hat ein bisschen
gebraucht, sich an die neue Umgebung zu
gewöhnen. Aber die Tatsache, dass sie nun
Nachwuchs bekommen hat, beweist, dass
sie sich hier gut eingelebt hat!“ Die ZGF hat
zwischen 2003 und 2010 insgesamt 20 Spitz-
maulnashörner im North Luangwa National-
park wieder angesiedelt, nachdem die Art
seit 1998 in Sambia ausgestorben war.
Elefanten und Nashörner einzudämmen.
Wir wollen unseren Partner TANAPA hier-
bei noch stärker unterstützen und werden
daher die 50.000 Euro Preisgeld in eine wei-
tere zusätzliche Anti-Wilderei-Maßnahme
investieren. Vonseiten TANAPAs wurde
der Wunsch an uns herangetragen, einen
neuen Kontrollraum zu errichten – also ein
Gebäude, in dem die Fäden der Wilderei-
bekämpfung durch die Ranger zusammen-
laufen und koordiniert werden. Das halten
wir für extrem wichtig und sind deswegen
froh, mit dem Preisgeld zusätzliche Mittel
hierfür zur Verfügung zu haben. Zudem
ist das ein Engagement, das ganz im Sinne
Bernhard Grzimeks wäre.“
Ú Den Film zur Veranstaltung finden Sie hier:
www.youtube.com/watch?v=MTeVjTbpAx4
oder Sie scannen den QR-Code
Twashuka kam vor 7 Jahren aus Südafrika in
den North Luangwa Nationalpark in Sambia.
ZGF-Präsident Gerhard Kittscher (li.) freut sich mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der ZGF-Geschäftsstelle in Frankfurt über den
Bernhard-Grzimek-Preis.
5ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013
AKTUELLES WELTWEIT
SUMATRA
Trauriges Ende eines packenden Experiments
Das Leben im Dschungel ist gefährlich. Nach
17 Monaten Freiheit im Regenwald starb der
im Zoo von Perth (Australien) geborene Orang-
Utan-Mann Semeru vor wenigen Wochen an
einem hochgiftigen Schlangenbiss.
Semeru war im Oktober 2011, damals gut
sechs Jahre alt, in die von der ZGF geleitete
Auswilderungsstation in Bukit Tigapuluh
auf Sumatra gekommen. Gut einen Monat
später konnte er bereits ausgewildert werden
und lebte seit November 2011 in Freiheit im
Nationalpark, zwischen anderen ebenfalls
ausgewilderten Orang-Utans.
„Semeru war schon am ersten Tag seiner
Auswilderung kaum an Kontakt mit Men-
schen interessiert, blieb den ganzen Tag auf
Bäumen und suchte und fand Nahrung ohne
die Hilfe der Pfleger. Alles sehr gute Voraus-
setzungen für eine erfolgreiche Auswilde-
rung“, berichtet ZGF-Programmleiter Peter
Pratje. Semerus unerwarteter Tod durch
einen Schlangenbiss in seinem Schlafnest
sei tragisch, so Pratje, gehöre aber zum
Leben im Regenwald: „So etwas lässt sich
nicht vermeiden und hätte jeden wilden
Orang-Utan auch treffen können.“
Die Vorbereitungen für Semerus Auswilde-
rung hatten im Perth Zoo bereits zwei Jahre
vor seiner Reise nach Sumatra begonnen.
Das Personal der Primatenabteilung hatte
sich täglich um Semerus Training geküm-
mert, um von der fruchtdominierten Nah-
rung im Zoo auf eine urwaldähnlichere
Mischnahrung aus Früchten (vor allem
Feigen), Blättern und innerer Baumrinde
umzustellen. Auch bekam Semeru Zugang
zu Bäumen im Zoo, um den Nestbau üben
zu können.
Als sich Semeru nun am Abend des 24. März
in sein selbstgebautes Schlafnest hoch oben
in den Bäumen von Bukit Tigapuluh legen
wollte, nahm das Unglück seinen Lauf. Seine
Betreuer am Boden hörten ein lang anhal-
tendes Wimmern. Da Semeru aus einem
Zoo stammt, stand er unter besonderer
Beobachtung, denn die Frage, wie die Aus-
wilderung eines solchen Tieres verläuft, ist
auch wissenschaftlich interessant. Er wurde
somit trotz seiner Freiheit noch kontinuier-
lich überwacht.
Foto:BerndJonkmanns
NEUE NATURSCHUTZBOTSCHAFTER
Zwischen November 2012 und Januar 2013
wurden zehn Personen zu neuen Naturschutz-
botschaftern ausgebildet. Sie verstärken nun
die Gruppe Ehrenamtlicher, die für den Zoo
und die ZGF tätig sind und den Zoobesu-
chern Themen rund um den Naturschutz
näherbringen. Projektleiterin Lena Schmidt
freut sich über die Erweiterung ihres Teams
und auf die Zusammenarbeit mit den neuen
Ehrenamtlichen.
Ú www.naturschutz-botschafter.de
Jede Auswilderung birgt gewisse Gefahren, das lässt sich nicht vermeiden. Aber es ist das Risiko
wert, denn bei den Sumatra-Orang-Utans zählt jedes Individuum, das zurück in den Wald kommt und
die freilebende Population vergrößert.
Projektleiterin Lena Schmidt (3. v. r.) und die
frischgebackenen Naturschutzbotschafter.
6 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013
AKTUELLES WELTWEIT
ZGF-Finanzchef Florian Becker-Gitschel
(vorne) bildete die Buchhalterinnen und Buchhalter
unserer Projekte in Afrika weiter.
Am kommenden Morgen bewegte sich
Semeru nicht mehr. Sein lebloser Körper
wurde aus dem Baum geborgen und in der
Station obduziert. Zwei Einstiche unterhalb
des linken Schulterblatts und dunkle Verfär-
bungen der Haut rund um die Bisswunde
identifizierten den Täter: höchstwahrschein-
lich eine Viper. Offenbar hatte es sich auch
die Schlange in dem Schlafnest gemütlich
machen wollen.
„Semerus Tod war zwar weder vorherzusehen
noch zu vermeiden, trotzdem ist er ein Rück-
schlag für unsere Bemühungen“, sagt Peter
Pratje. In Sumatras Wäldern leben heute nur
noch ca. 6.000 Orang-Utans. Ihr Bestand ist
durch dramatische Entwaldung stark gefähr-
det. Im Kampf ums Überleben dieser Men-
schenaffen ist jedes Individuum wichtig.
STUTTGART
Auszeichnung für Michaela Skuban
Die Biologin Michaela Skuban lebt seit 2006
in der Slowakei und setzt sich dort für den
Schutz des Braunbären und seines Lebens-
raums ein.
Ende Februar wurde Skubans Engage-
ment mit dem „Trophée de Femmes“, dem
Umweltpreis der Fondation Yves Rocher,
gewürdigt. Der Preis würdigt ein außer-
gewöhnliches Engagement von Frauen für
die Umwelt. Michaela konnte sich unter 40
Bewerberinnen für den deutschen „Tro-
phée de Femmes“ durchsetzen und erhielt
den mit 5.000 Euro dotierten 2. Preis. Bei
der feierlichen Preisverleihung in der Stutt-
garter Staatsgalerie durfte sie den Preis vom
Stiftungsgründer Jacques Rocher persön-
lich in Empfang nehmen.
Eins der Hauptziele von Michaelas Arbeit in
der Slowakei ist die Schaffung von Rückzugs-
räumen und Wanderwegen für die Bären,
denn durch den Bau von Straßen und Sied-
lungen, aber auch durch den anwachsenden
Tourismus, werden die Tiere immer stärker
isoliert. Meist sind die verbleibenden Räume
zu klein, um einen gesunden Bärenbestand
aufrechtzuerhalten. Michaela und ihr Team
haben als erste Wissenschaftler Braunbären
in der Slowakei besendert, um dadurch
überhaupt erst zuverlässige Daten über die
Wanderung der Tiere und über die Popula-
tionsgröße zu bekommen. Die Erkenntnisse
des Projektes fließen in die länderübergrei-
fende Naturschutzkooperation „Transeuro-
päische Wildtiernetze im Karpatenraum“
(TEWN) ein. Diese hat zum Ziel, die Zer-
schneidung der Landschaften in Kroatien,
Polen, der Slowakei, Bulgarien und Rumä-
nien einzudämmen, um sie als Lebensraum
zu erhalten. Michaelas Arbeit wurde von der
ZGF mitfinanziert, daher freuen wir uns mit
Michaela Skuban über ihre Auszeichnung.
ZAHLENSPIELE
Die Weiterbildung der Projektbuchhalter
überall in unseren Projekten draußen in der
Welt ist für uns wichtig, um unsere Quali-
tätsansprüche an die Finanzadministration
und die Einhaltung der finanzorientierten
Prozesse sicherzustellen. Länderübergrei-
fende Projekte und internationale Geld-
geber erfordern eine gute Kommunikation.
Die ZGF führt daher regelmäßig regionale
Schulungen für die Buchhalter durch, denn
der persönliche Austausch in einem Work-
shop hilft uns, Probleme oder Missverständ-
nisse schnell zu entdecken und auszuräumen
und somit noch effizienter zu arbeiten. Das
Bild zeigt unsere Projektbuchhalterinnen und
-buchhalter aus verschiedenen Projekten in
Tanzania, Sambia und Äthiopien.
Die Gewinnerinnen des „Trophée de
Femmes“ 2013: Gülcan Nitsch (1. Preis),
Dr. Brigitte Dahlbender (3. Preis) und Michaela
Skuban (2. Preis) zusammen mit Stiftungsgründer
Jacques Rocher.
Die beiden punktförmigen Einstiche weisen
auf den „Mörder“ von Semeru hin: eine hoch-
giftige Viper.
7ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013
AKTUELLES WELTWEIT
RHÖN
Abschiedsgala für das Wildkatzenprojekt
Mit einer feierlichen Abschluss-Gala ging am
21. März 2013 das Projekt „Die Wildkatze in
der Rhön – auf leisen Pfoten in eine sichere
Zukunft“ offiziell zu Ende.
Mehr als 150 Gäste aus Politik, Wirtschaft,
Medien, Naturschutz und Forst sowie Bürger
ausderRhönwarenderEinladungdesVereins
RhönNatur e. V., der Allianz Umweltstiftung
und der Zoologischen Gesellschaft Frank-
furt gefolgt. Fünf Jahre lang hatten sich die
Projektpartner dafür eingesetzt, die Lebens-
bedingungen der Wildkatze im Biosphären-
reservat Rhön zu verbessern. Während der
Gala gaben sie nun Einblick in die Erfolge
des Projektes – mit Bildershows zum natur-
nahen Wildkatzenwald, Talkrunden und
einem beeindruckenden Film über das Leben
der Wildkatze.
Für Michael Brombacher, den Vorsitzenden
des Vereins RhönNatur und ZGF-Referats-
leiter geht zwar ein Projekt zu Ende, nicht
aberdasEngagementfürdieWildkatze:„Das
Wildkatzenprojekt ist abgeschlossen, aber es
findet eine Übergabe des Staffelstabes statt:
an die Forstverwaltungen, die Verwaltungs-
stellen des Biosphärenreservates und die
Naturparkverwaltung, die die Untersu-
chungen zur Wildkatze sowie die Infor-
mationsarbeit mit eigenen Mitteln und
Engagement weiterführen.“
Seit 2007 waren im Rahmen des Projektes
die Wildkatzen der Rhön erforscht worden.
Mithilfe von DNA-Proben konnten 26 Kat-
zen identifiziert und nachgewiesen werden.
Die Ergebnisse deuten auf vier verschiedene
Wildkatzen-Teilpopulationen in der Rhön
hin. Das wiederum lässt vermuten, dass
die Wildkatzen bei ihren Wanderungen auf
Hindernisse stoßen. Deshalb entstand mit-
hilfe eines Computerprogramms ein soge-
nanntes „Korridor-Modell“. Dabei wurde
erfasst, wo für Wildkatzen geeignete Wälder
vorhanden sind. Das sind u. a. der Truppen-
übungsplatz Wildflecken, die Osthänge der
Langen Rhön, die Schwarzen Berge und die
Kuppige Rhön. Dann wurde untersucht,
wo die Katzen durch strukturreiche Wälder,
entlang von Hecken und Gebüschen und über
extensiv genutzte Landwirtschaftsflächen
möglichst ungestört wandern können.
Ein weiterer Schwerpunkt des Wildkatzen-
projektes war die aktive Verbesserung des
Lebensraums der Wildkatze sowie die Auf-
klärung und Information über Felis silvestris,
unsere scheue Europäische Wildkatze.
NATIONALPARKS WELTWEIT
Wie wild und natürlich sind Nationalparks
wirklich? In der neuen Ausgabe der Zeitschrift
Nationalpark vergleicht ZGF-Geschäftsführer
Dr. Christof Schenck Nationalparks in Ame-
rika, Afrika und Europa. Er kommt zu dem Er-
gebnis, dass die Nationalparks in Nord- und
Südamerika am ehesten dem Anspruch gerecht
werden, großräumig natürliche Abläufe zu si-
chern, während in europäischen Nationalparks
nicht selten stark eingegriffen wird.
Ú www.oekom.de/zeitschriften/
nationalpark/aktuelles-heft
Foto:CarstenBraun
Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) ist in der Rhön zuhause. Das Projekt zu ihrem Schutz
liegt nun u. a. in der Hand der Forstverwaltungen, der Verwaltungsstellen des Biosphärenreservates
und der Naturparkverwaltung.
Wie
wirk
Nati
Dr. C
rika,
gebn
Süda
werd
h
8 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013
AKTUELLES WELTWEIT
WEISSRUSSLAND
In der Tschernobyl-Sperrzone: Schön und unheimlich zugleich
Der Zutritt in das eingezäunte Gebiet der
30-km-Sperrzone um den Atomreaktor von
Tschernobyl ist verboten. Nur ausgewählte
Forscher und die Mitarbeiter des Schutzge-
bietes bekommen eine Erlaubnis. Michael
Brombacher, Leiter des ZGF-Europapro-
gramms, hatte Mitte April die Gelegenheit, ge-
meinsam mit weißrussischen und englischen
Forschern in die Sperrzone zu reisen.
Herr Brombacher, warum fährt jemand
freiwillig in die Sperrzone von Tschernobyl?
Michael Brombacher: Weil ich sehen wollte,
wie echte Wildnis in Europa aussieht. Oder
vielmehr, wie sich die Natur entwickelt,
wenn der Mensch nicht eingreift. Verstehen
Sie mich nicht falsch, so tragisch die Situa-
tion rund um den Katastrophen-Reaktor ist,
so faszinierend ist sie für uns Biologen. Denn
1986 ist hier gewissermaßen unfreiwillig ein
riesiges Freilandlabor entstanden – eine
gigantische Referenzfläche, wie sich die
Natur in unseren Breitengraden verhalten
würde, wenn wir Menschen nicht Felder
oder Wälder nutzen oder gar Lebensräume
pflegen würden.
Ist es dort nicht unheimlich? Zumal man ja
weiß, dass man die Gefahr durch die noch
immer vorhandene Strahlung nicht sehen,
nicht spüren kann?
Doch, es ist schon unheimlich. Überall gibt es
Warnzeichen und Schilder mit der aktuellen
Strahlenbelastung. Man kann sich nur sehr
kurz im Gebiet aufhalten. In den Dörfern ist
die Tragödie noch immer sichtbar. Da liegt
Spielzeug vor den Häusern herum und man
spürt förmlich, wie die Menschen Hals über
Kopf ihre Heimat verlassen mussten.
Heißt das, alles ist geisterhaft leer?
Was die Menschen anbelangt, ja. Aber was
die Tiere betrifft, vergisst man das schnell,
da fühlt man sich fast wie auf einer Safari.
Wir haben in kürzester Zeit Elche gesehen,
balzende Birkhühner, viele Schreiadler. Und
sogar einen Wolf konnten wir tagsüber be-
obachten.
Die Natur hat sich also die verlassene
Region zurückerobert?
Ja. Und wie gesagt, das ist auch das spannende
an der Region und der Grund, warum sie uns
interessiert. Zum einen ist es erstaunlich, wie
schnell sich die Natur regeneriert hat und
zum anderen ist es spannend, die Prozesse zu
beobachten. Denn hier laufen natürliche Pro-
zesse ab, die es bei uns in Mitteleuropa schon
lange nicht mehr gibt. Beispielsweise wissen
wir nichts darüber, wie es sich auf die Wald-
entwicklung auswirkt, wenn große Bestände
von Raubtieren, wie z.B. Wölfe, da sind. Ver-
teilt sich das Rotwild anders? Wie ändert sich
der Verbiss? Oder: Was passiert bei großen
Beständen an Grasfressern wie Rothirsch,
Wisent oder Wildpferd? Halten sie den Wald
offen? Welche Dynamik entsteht? Wie ver-
schiebt sich das Spektrum der Arten, von ei-
ner genutzten Offenlandschaft hin zu einer
Landschaft, die sich in weiten Teilen zu einem
strukturreichen Wald, zu großen wiederver-
nässten Niedermooren und weiten Auen-
bereichen entwickelt.
Wie wird sich die ZGF denn zukünftig
dort einbringen?
Wissenschaftler aus Weißrussland arbeiten
schon länger in der Region und haben die
Entwicklung über die letzten Jahrzehnte gut
dokumentiert. Aber die Daten sind bislang
weder publiziert worden, noch liegen sie auf
Englisch vor. Wir wollen nun dabei helfen,
diese ausgesprochen spannenden Informati-
onen verfügbar zu machen.
Die Anzeige gibt tagesaktuell die Strahlenbelastung in Tschernobyl an. Am 17. April waren
es 0,56 Mikrosievert pro Stunde. In Deutschland liegen die Mittelwerte der Gamma-Dosisleistung
zwischen 0,04 und 0,2 Mikrosievert pro Stunde.
Michael Brombacher,
Leiter des ZGF-Europaprogramms
9ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013
AKTUELLES WELTWEIT
EINE
SCHÖNHEIT
WIRD
THEMA
S chwe r punkt
40
10 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013
SCHWERPUNKTTHEMA | PERU
I
m Südosten Perus, wo die Anden von mehr als 4.000 Meter Höhe
abfallen in die tropische Amazonasebene auf etwa 365 Meter,
am Oberlauf des Flusssystems des Madre de Dios, dort liegt
Manú. Der Park wurde gegründet, um eine Region zu schützen, in
der die beiden vielfältigsten Biome der Erde zusammentreffen: die
Ostanden und die Tiefebenen des westlichen Amazonasbeckens.
Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF) war von Beginn an
dabei und ist seit den 1990er-Jahren dauerhaft hier aktiv. Sie unter-
stützt die peruanische Regierung dabei, diese einzigartige Wildnis-
region zu erhalten.
Dieses Gebiet ist auch bekannt als tropischer Anden-Biodiversi-
täts-Hotspot, denn nirgends sonst auf der Erde findet man einen
vergleichbaren Artenreichtum – und zwar in allen taxonomischen
Gruppen. Mehr als 5.000 Pflanzenarten – ein Sechstel der weltwei-
ten Flora – wurden hier nachgewiesen. Allein im Gebiet um die
Forschungsstation Cocha Cashu kommen unglaubliche 1.437 Pflan-
zenarten vor.
Bei den Tieren sind es vor allem die Wirbeltiere, die besonders gut
erforscht sind: 221 Säugetierarten (5% aller Säugerarten der Erde),
1.025 Vogelarten (10% aller Arten), 150 Amphibien- und 100 Rep-
tilienarten wurden bisher hier nachgewiesen. Die Flüsse und Seen
des Parks beherbergen 210 Fischarten. In den letzten Jahren wurde
die Liste neu beschriebener Arten immer länger und zweifellos
warten noch viele Tiere auf ihre Entdeckung. Bei den Wirbellosen
wurden 1.307 Schmetterlingsarten (15% der weltweit bekannten
Arten), 136 Libellen- und mehr als 300 Ameisenarten nachge-
wiesen. Bisher. Experten schätzen, dass es im Manú Nationalpark
Von Dr. Robert Williams
Foto:AndréBärtschi
Am 29. Mai 2013 feiert der Manú
Nationalpark im Südosten Perus
seinen 40. Geburtstag. In den
letzten vier Jahrzehnten ist viel
passiert, um diesen Park, der
inzwischen eines der berühmtes-
ten Schutzgebiete Südamerikas
ist, zu bewahren.
11ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013
SCHWERPUNKTTHEMA | PERU
insgesamt mehr als 500.000 Arten gibt. Das macht den Park zum bio-
diversitätsreichsten Schutzgebiet in Peru und wahrscheinlich sogar
auf der ganzen Erde.
Schon als Manú offiziell noch kein Nationalpark war, war die ZGF
hier engagiert. Sie unterstützte beispielsweise Dr. Kai Otte und
seine Kollegen bei ihren Forschungen zum Mohrenkaiman, was
schließlich zur Gründung einer kleinen Forschungsstation bei
Cocha Cashu geführt hat. Ein kleines Häuschen war der beschei-
dene Anfang der inzwischen zweitwichtigsten biologischen For-
schungsstation im Amazonasbecken. Hier entstanden im Laufe der
Zeit 730 wissenschaftliche Publikationen. Viele Jahre lang wurde
sie geleitet von John Terborgh, Professor für Umweltwissenschaf-
ten an der Duke University in Durham, USA. Seit einigen Jahren
gehört die Forschungsstation nun schon zu San Diego Zoo Global,
einer internationalen Naturschutzorganisation ähnlich der ZGF,
und ist weiterhin ein Magnet für Studenten und Forscher aus der
ganzen Welt.
1990 kamen der heutige ZGF-Geschäftsführer Dr. Christof Schenck
undseineFrau,Dr.ElkeStaib,nachManúundbegannenForschungs-
arbeiten zu den Riesenottern, die bis heute andauern – die längste
Riesenotter-Studie, die es jemals gab. Zunächst ging es vor allem
um die Ökologie der Art, heute liegt der Schwerpunkt beim Otter-
Monitoring, also der Überwachung der Bestände durch Zählungen.
Inzwischen wurde das Projektgebiet weit über die Parkgrenzen des
Manú Nationalparks hinaus erweitert und auch Populationen in
anderen Schutzgebieten sowie in nicht geschützten Zonen im Süd-
osten Perus werden erfasst und versucht zu erhalten.
2002 ging es offiziell los mit dem ZGF-Projekt zur Unterstützung des
Parks – heute ist dies der Schwerpunkt unserer Arbeit in Manú und
in sechs weiteren Schutzgebieten in Peru. Im Laufe der Jahre wurde
das ZGF-Projekt immer größer, die Tätigkeiten wurden immer viel-
fältiger, die Vernetzung immer komplexer und unser Aufgabengebiet
immer umfangreicher.
In speziellen Aus- und Weiterbildungsprogrammen haben wir im
Laufe der Jahre unzählige Park-Mitarbeiter weitergebildet. In Manú
hat die ZGF mehrere Kontrollposten gebaut, Mitarbeiter ausgebildet
und biologisches Monitoring betrieben; wir haben Ausrüstung be-
reitgestellt und dafür gesorgt, dass sie instand gehalten wird. In den
letzten beiden Jahren hat die ZGF auch dazu beigetragen, dass die
touristische Infrastruktur des Parks verbessert wird, um auf diese
Weise ein nachhaltiges Einkommen für das Parkmanagement zu ge-
nerieren.
Die ZGF arbeitet eng mit der Parkverwaltung zusammen. Deren An-
strengungen zu unterstützen, ist eine Ehre für uns. So wollen wir
gemeinsam die langfristige Sicherung dieser großartigen Region si-
cherstellen. Das neue BMU finanzierte Projekt „Waldschutz und Ma-
nagement der natürlichen Ressourcen im Manú Biosphärenreservat,
Peru“ ist ein bedeutender Schritt in diese Richtung und unterstreicht
das große Engagement der ZGF im Südosten Perus.
14 Affenarten leben im Manú Nationalpark, eine von ihnen ist der Kaiser-
schnurrbarttamarin (Saguinus imperator), benannt nach Kaiser Wilhelm II.
Foto:AndréBärtschi
Foto:AndréBärtschi
Dünnschlangen (Leptophis ahaetulla) können gut zwei Meter lang
werden und sind hervorragende Kletterer. Sie ernähren sich überwiegend
von Fröschen und kleinen Vögeln.
12 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013
SCHWERPUNKTTHEMA | PERU
waltung zusammen. Deren An-
Ehre für uns. So wollen wir
dieser großartigen Region si-
rte Projekt ...................xxx....
chtung und unterstreicht das
ten Perus.
ALBE SEITE ÜBERSICHTSKAR
P e ru
Brasilien
Bolivien
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Alto Purús
Nationalpark
Manú
Nationalpark
Bahuaja Sonene
Nationalpark
Nationalreservat
Tambopata
Kommunalreservat
Amarakaeri
Naturschutzgebiet
Megantoni
Territorialreservat
Maschco-Piro
Territorialreservat
Kugapakori
Nahua Nanti
Territorialreservat
Madre de Dios
Naturschutzgebiete
Territorialreservate
DAS ARBEITSGEBIET DER ZGF IN PERU
Karten:himmelbraun/ZGF
Die ZGF-Peru wird zur wichtigen Schnittstelle zwischen den Um-
weltministerien Perus und Deutschlands. Die Internationale Klima-
schutzinitiative IKI des deutschen Bundesministeriums für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) finanziert ein neues Groß-
projekt, das das Team der ZGF-Peru in Zusammenarbeit mit der pe-
ruanischen Schutzgebietsbehörde SERNANP (Servicio Nacional de
Áreas naturales Protegidas por el Estado) durchführen wird.
„Waldschutz und Management der natürlichen Ressourcen im Manú
Biosphärenreservat, Peru“ heißt das 5-Jahres-Projekt offiziell, das die
ZGF-Peru gerade aufbaut. Das Gebiet, um das es geht, erstreckt sich
über mehr als 2,5 Millionen Hektar und enthält vielfältige Lebens-
räume, vom eisigen Andenhochland bis zum amazonischen Tief-
landregenwald. In den Tieflandregenwäldern leben indigene Völker,
im Hochland bäuerliche Gemeinden, und obwohl die Bevölkerungs-
dichte nicht sehr hoch ist, gefährden seit etwa zehn Jahren immer
modernere, nicht nachhaltige Wirtschaftspraktiken die Artenvielfalt
des Biosphärenreservats.
Für Carlos Nieto, den Leiter des Manú Nationalparks, ist das Projekt
von großer Bedeutung: „Wir können Probleme angehen, die wir
wegen mangelnder Finanzierung jahrelang nicht haben lösen
können. Wir hoffen, dass sich durch das Projekt unsere Beziehung
zu den Menschen, die um den Park herum leben, sowie zu den
dörflichen Anden-Gemeinden verbessern wird.“
Ein übergeordnetes Ziel des Projektes ist es, die Menschen vor Ort
stärker in Managemententscheidungen einzubeziehen. Sie sollen
außerdem dabei unterstützt werden, die vorhandenen Ressourcen
umweltschonender zu nutzen. In mehreren Gesprächen zwischen
der Leitung des Manú Nationalparks und der ZGF-Peru wurden
die Wünsche und Anliegen der Bewohner des Hochlandes auf den
Tisch gebracht, Lösungsvorschläge für potenzielle Konflikte erar-
beitet und letztendlich ein Aktionsplan aufgestellt. In einem land-
und forstwirtschaftlichen Projektteil beispielsweise wird es um das
Erlernen von nachhaltigen Anbautechniken gehen. Auf diese Weise
soll Brandrodungen verhindert werden. Darüber hinaus werden
Flora und Fauna erforscht.
Unter dem Motto „Mensch und Park“ werden die indigenen Ge-
meinden des Tieflands und die Nationalparkbehörden zusammen-
gebracht, damit sie gemeinsam eine Nutzungsstrategie entwickeln,
beispielsweise naturverträglichen Tourismus. Bei den Anden-
bewohnern im Hochland wird ein Arbeitsschwerpunkt auf dem
Konflikt zwischen Mensch und Bär liegen. Die illegale Jagd auf An-
denbären, die die Felder der Menschen plündern, hat dazu geführt,
dass diese Art in vielen Regionen Perus vom Aussterben bedroht
ist. Hier wird es umweltpädagogische Trainings geben, um bei den
Menschen vor Ort mehr Verständnis für den Andenbär und seine
Lebensweise zu wecken.
Drittes Projektziel ist es, die Nationalparkleitung besser mit ihren
Partnern zu vernetzen. Managementpläne und gezielte Weiterbil-
dung der Parkmitarbeiter sollen hierbei helfen.
Bislang fand der Regenwald in Manú mehr Beachtung als die An-
denregion. Mit dem neuen BMU-IKI-Projekt der ZGF erfährt nun
jeder Bereich des Nationalparks die verdiente Aufmerksamkeit und
Unterstützung.
STARKES BÜNDNIS ZWISCHEN PERU UND DEUTSCHLAND
13ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013 13
SCHWERPUNKTTHEMA | PERU
Sie leben im und mit dem Manú und kennen ihn wie kaum jemand
sonst: die Ranger des Manú Nationalparks. Luis Huanca ist seit 1986
Parkranger, sein Kollege Emilio Aparicio seit 1994.
Lius, seit wann sind Sie „guarda parque“, also Parkranger?
Luis Huanca: Das war eine frühe Entscheidung. Ich habe direkt, nach-
dem ich die Schule verlassen habe, als Parkranger angefangen.
Was war Ihr eindrücklichstes Erlebnis in all der Zeit?
Luis Huanca: 1986 war ich mit meinen Freunden in einem Ranger-
posten. Um 5 Uhr morgens erschien eine Gruppe von Eingebore-
nen an der Tür. Als wir raus auf den Balkon traten, sahen wir, dass
sie nackt und mit Pfeilen auf uns zukamen. Die einzige Möglichkeit,
mit ihnen zu kommunizieren, war mit Gesten. Wir fragten sie also
mit Händen und Füßen, was sie wollten und sie machten uns auf
dem gleichen Weg verständlich, dass ihre Kinder krank waren. Wir
zeigten ihnen unsere Flaschen und Pillen und daraufhin befahl der
Chef der Gruppe den anderen, ihre Waffen niederzulegen. Sie hat-
ten fünf Frauen mit Babys dabei, alle krank. Ich weiß nicht, wie viele
Tage sie gegangen oder mit dem Boot gefahren waren, um hierher
zu gelangen. Sie waren an Grippe erkrankt. Wir konnten ihnen hel-
fen und von diesem Moment an wurden wir Freunde.
Haben Sie sie wieder gesehen?
Luis Huanca: Ein paar Jahre später ging ich mit ihnen zu Jagd. Als sie
die Guanganas (Wildschweine) hörten, wurde es unmöglich, ihnen
zu folgen. Ich konnte nicht mehr Schritt halten. Ich war ohne jede
Orientierung – und sie ließen mich allein bis zum Abend, dann ka-
men sie, um mich abzuholen. Ich war zwar am Leben, aber völlig am
Ende wegen der Mücken.
Emilio, wo im Park arbeiten Sie am liebsten?
Emilio Aparicio: Ich habe in allen Rangerposten gearbeitet, habe aber
keine Favoriten. Sie haben alle ihre Vor- und Nachteile. Ich interes-
siere mich besonders für Pflanzen und Vögel, mein Hobby aber sind
die Orchideen. Wir identifizieren uns mit der Natur, den Park zu be-
wachen ist eine Ehre.
Muss man den Park richtig bewachen?
Emilio Aparicio: Ja. Bis 1993 trugen die Parkranger wirklich Waffen.
Vor allem aber wegen der Terroristen. Heute ist unsere Waffe die Er-
haltung und die Wiederaufforstung. Und wir kämpfen mit psycho-
logischen Instrumenten, denn wir haben ja mit Menschen zu tun,
d.h. alles muss in Bezug zu deren täglichem Leben stehen, wir kön-
nen nicht einfach auf Konfrontation gehen.
Aus den Gemeinden wird ja durchaus auch im kleineren Stil illegal
Holz geschmuggelt. Wie gehen Sie da vor?
Emilio Aparicio: Einmal sind wir vom Checkpoint Tono zum Dorf ge-
laufen, um einzukaufen. Über die gleiche Straße wurde auch Holz
abtransportiert, das illegal aus der Gegend kam. Die Leute haben
uns höhnisch empfangen mit der Bemerkung „Achtung, da kom-
men die Ranger. Jeder kostet einen Kasten Bier!“ Ich aber antwor-
tete: „Wenn ich einen Kasten Bier will, kaufe ich ihn mir.“ Das hat
uns Respekt verschafft und Zugang. Nach einer Weile konnte ich sie
sogar überreden, mit águanos (eine Baumart) in die Wiederauffor-
stung mit einzusteigen.
Luis Huanca ist seit 1986 Parkranger im Manú.
Die
Veteranen
des
Manú
Seit 1994 arbeitet Emilio Aparicio für den Nationalpark.
14
SCHWERPUNKTTHEMA | PERU
ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013
Natur verstehen
––––––––
Umweltbildung ist ein
wichtiger Faktor beim Naturschutz
––––––––
Im Naturschutz ist eine gehörige Portion an
persönlichem Einsatz gefragt, wenn man etwas
bewirken will. In der Umwelterziehung ist darüber
hinaus Kreativität und Beharrlichkeit vonnöten.
Von Ingrid Chalán
15ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013
SCHWERPUNKTTHEMA | PERU
I
n Peru führt die ZGF im Rahmen ihrer Programme verschiedene
Aktivitäten in der Umweltbildung durch, um die peruanische Na-
turschutzbehörde SERNANP (Servicio Nacional de Áreas Natu-
rales Protegidas por el Estado) zu unterstützen. Hauptsächlich finden
die Aktionen in Gebieten statt, die im Nationalreservat Tambopata,
im Nationalpark Manú und in dessen Pufferzonen von der ama-
zonischen Bevölkerung bewohnt sind. Zudem werden über das
BMU-Projekt (siehe Artikel Seite 13) in diesem Jahr auch die An-
denbewohner in die Bildungsprogramme miteinbezogen. 2002 be-
gann die ZGF mit Umweltbildung in Tambopata, seit 2006 läuft das
Programm auch in Manú. Seitdem haben sich unzählige Freiwillige
in unser Team eingebracht und sich dafür engagiert, den Kindern
und Erwachsenen in ihrer Region Natur als Erlebnis nahezubrin-
gen. Ende 2012 waren es mehr als 3.000 Menschen, Schüler, Stu-
dierende jeden Alters, Lehrer, Parkranger oder ganz normale Leute,
die an den Aktionen teilnahmen. In Workshops, Führungen und
Vorträgen geht es um die nachhaltige Nutzung der natürlichen Res-
sourcen und um Artenvielfalt.
Der erste Schritt ist, die Schüler zu erreichen. Und das geht am besten,
indem wir versuchen, die Lehrer entsprechend fortzubilden, ihnen
Material an die Hand zu geben und sie für Naturschutzthemen zu
sensibilisieren. Gerade in den sehr entlegenen, schwer zugänglichen
Gebieten sind die Lehrer unser bester Zugang zu den Menschen.
Eines unserer erfolgreichsten Programme heißt „Camino al Lago
Sandoval“, bei dem die Kinder und Jugendlichen Erlebnisunterricht
direkt im Nationalpark haben. Das Lieblingsprogramm der Kinder
von 7 bis 12 Jahren heißt „Pepe, el Lobo de Río“ (Pepe, der Riesen-
otter) und beinhaltet Gruppenübungen mit Pepe sowie ein Puppen-
theater zu verschiedenen Naturschutzthemen. Mehr als 1.000 Kinder
haben bislang mit Pepe oder seinem Freund Pedro, dem Blaukopfara
(Pedro, el Guacamayo de Cabeza Azul), in Tambopata und im Nati-
onalpark Manú die Arten ihres Gebiets kennengelernt und viel Spaß
dabei gehabt. Sehr beliebt sind auch die „Clubes Ambientalistas“, die
Clubs der kleinen Umweltschützer und der „Club de Miniguías“, also
der Club der „Miniführer“. Das sind außerschulische Workshops, in
denen die Kinder und Jugendlichen unter anderem etwas über Kom-
munikation, Rhetorik, Biologie, aber auch den Umgang mit Abfällen
lernen. Hier werden künftige Umweltschützer ausgebildet, die dann
als Multiplikatoren an ihren Schulen aktiv werden.
Der zweite Weg in der Umweltbildung führt über die offiziellen Stel-
len, z. B. die Gemeindeverwaltungen oder die Schulämter (Dirección
Regional Educativa). Er ist mühsam, aber lohnend, denn so finden
die Themen Einzug in die offiziellen Lehrpläne an den Schulen.
Die größte Stärke unseres Programms jedoch sind die vielen frei-
willigen Mitarbeiter, in der Regel Studierende, die sich an den
Umweltbildungsaktivitäten der Schutzgebiete oder an den Leh-
rerweiterbildungen beteiligen. Für uns als ZGF ist das zudem eine
hervorragende Möglichkeit, qualifizierte Nachwuchskräfte zu be-
kommen. Fast 40 Prozent unserer festen Mitarbeiter in Cusco und
Puerto Maldonado haben einmal als freiwillige Helfer angefangen.
Forschen, Malen, Basteln oder Tiergeschichten erzählen – auf der
ganzen Welt lieben Kinder den spielerischen Zugang zu Naturthemen.
Vertieft in die Arbeit.
16 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013
SCHWERPUNKTTHEMA | PERU
ZGF-GORILLA: Ana, was bedeutet Umweltbildung für dich?
Ana Fernández: Hier geht es um Sensibilisierung. Anstatt von Bil-
dung sollten wir lieber von Erlebnisunterricht sprechen. In der
Schule werden Sachverhalte theoretisch oder wissenschaftlich dar-
gestellt, wenn man jedoch den Kindern Dinge in ihrer eigenen Um-
gebung erklärt, so können sie das viel besser verstehen.
Wo lebst du selbst und wie kommst du zu deinen Schülern?
Ich lebe in Salvación, einem Ort, der zum Manú Nationalpark
gehört. Hier lebe ich zusammen mit drei Parkrangern in einem
Haus. Von hier aus fahre ich zu den verschiedenen Gemeinden.
Manchmal muss ich den Fluss überqueren und zu Fuß weiter. In
der Trockenzeit geht das, doch das Wasser reicht einem immer noch
bis an die Knie! Das ist schon ein kleines Abenteuer, schließlich
habe ich ja noch meinen Computer und mein Unterrichtsmaterial
Ana Fernández (25) leitet das Umweltbildungsprogramm der ZGF
in Manú seit 2011. Immer wenn sie von ihrer Arbeit und künftigen
Projekten spricht, geht ein Strahlen über ihr Gesicht. Mit 17, kurz
vor ihrem Schulabschluss, hat Ana Fernández begonnen, freiwillig
in Projekten mitzuarbeiten, nachdem ihr Lehrer Jorge Lezama,
Leiter des Umweltbildungsprogramms der ZGF-Peru, im Unterricht
dafür Werbung gemacht hatte. Nach ihrem Abschluss verpflichtete
sie sich als „Voluntario“ und so kam sie zum Naturschutz. Seither ist
Ana fasziniert vom Thema Umweltbildung und gehört mittlerweile
zu unserem festen Team.
„Wenn nur jedes
zehnte Kind auf
mich hört, ist das
schon ein Erfolg.“
dabei. Im Bus bin ich zwei bis vier Stunden unterwegs, doch im
Boot kann es sogar acht bis zehn Stunden dauern! Das ist nicht
einfach und gleichzeitig doch sehr schön, weil ich zu Kindern
komme, die nicht viel Abwechslung haben und da diese Gebiete
auch sonst wenig Unterstützung erfahren, freuen sich die Kinder
immer riesig, mich zu sehen.
Veränderungen im Verhalten zu erwirken ist ein langer Prozess.
Wo setzt ihr an?
Zunächst zeigen wir den Kindern, welches Verhalten der Umwelt
schadet. Nach einigen Jahren werden sie selbst etwas für die Um-
welt tun wollen oder ein entsprechendes Studium ergreifen. Oder sie
haben selbst Kinder und geben das Wissen weiter. Eigentlich ist es
schon ein Superergebnis, wenn nur zehn von hundert Kindern, die
ich unterrichte, wirklich auf mich hören.
Aber erreicht ihr denn auch die Erwachsenen?
Die Erwachsenen zu erreichen ist viel schwieriger. Daher unter-
richten wir die Erwachsenen stets über die Kinder. Wenn ich einem
Erwachsenen sage, er soll seinen Müll nicht einfach wegwerfen,
wird er nicht auf mich hören. Wenn jedoch sein Kind ihm das sagt,
wird es ihm schon eher peinlich sein, weil er als Vater ja mit gutem
Beispiel vorangehen sollte.
Kommst du gut an die Menschen in den indigenen
Gemeinden heran?
Die Arbeit mit indigenen Gemeinden macht mir viel Spaß, weil sie
viel enger mit der Natur verbunden sind. Und dank des vermittelten
Wissens lieben die Kinder ihre Umwelt dann noch mehr. Außerdem
bewahrt man mit dieser Arbeit etwas, das ansonsten nach und nach
verloren geht: ihre Glaubensvorstellungen. Die Mythen und Legen-
den von Tambopata haben wir sogar in einem Buch zusammenge-
tragen. Diese Arbeit dient somit auch der Rettung kultureller Werte
und verstärkt die Liebe zur Natur. Denn nur wenn man etwas kennt
und liebt, möchte man es beschützen.
Bekommst du mit, ob deine Arbeit Früchte trägt?
Neulich traf ich einen Jungen, der gerade den Schulabschluss macht.
Er sagte zu mir: „Fräulein, können Sie sich noch erinnern, wie wir
diesen Baum gepflanzt haben? Schauen Sie mal, wie groß er jetzt
ist!“ Das war fünf Jahre her und er hatte recht: Der Baum ist gewach-
sen und der kleine Junge groß geworden. Und er fühlt sich als Teil
seiner Umwelt und weiß, dass es wichtig ist, sie zu erhalten und zu
schützen. Oder nehmen wir die Mädchen der indigenen Gemeinde
Infierno, die jetzt studieren, um einmal Touristenführer zu werden.
Das finde ich am schönsten, weil ich sehe, dass sich mein Einsatz
gelohnt hat. Wir merken, wie die Kinder groß werden, wie ihre
Bäume wachsen und wie ihre Schulen besser werden.
Vielen Dank für das Gespräch.
17ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013
SCHWERPUNKTTHEMA | PERU
001_003
Seit mehr als 20 Jahren zeichnet die ZGF Beobachtungsdaten der Rie-
senotter des Manú auf. Ein Blick in alte Daten brachte nun eine Über-
raschung zutage.
Mit der Beobachtung von Riesenottern hat alles angefangen. Anfang
der 1990er-Jahre erforschten zwei junge deutsche Biologen diese bis
dahin recht unbekannten Tiere. Christof Schenck und Elke Staib
verbrachten gut drei Jahre in Peru, um auf den Altarmen und Seen
entlang des Manú-Flusses nach Pteronura brasiliensis, den großen
Ottern des Amazonasgebietes, Ausschau zu halten. Finanziert wurden
ihre Forschungen von der ZGF und damit legten die beiden den
Grundstein für das heutige umfangreiche Naturschutzprogramm der
ZGF in Manú und seinen angrenzenden Gebieten. Seit mehr als 20
Jahren gibt es also kontinuierliche Beobachtungsdaten von den Rie-
senottern, denn die ZGF führt auch weiterhin regelmäßige Bestand-
serfassungen der Tiere durch. Und diese Daten sorgten nun für eine
echte Überraschung.
Im Gegensatz zu manch anderer Art machen es Riesenotter ihren
Beobachtern vergleichsweise leicht, ein Individuum eindeutig zu
identifizieren. Sie halten ihren Ausweis gewissermaßen selbst hoch.
Das weiße Muster auf der Kehle jedes Tieres ist sein höchstpersön-
liches Erkennungsmerkmal, wie ZGF-Programmleiter Rob Williams
erklärt: „Unter Umständen brauchen die Tiere es, um sich gegen-
seitig zu erkennen. Sie strecken ihren Hals hoch und halten somit ihre
Erkennungsmarke kurz über Wasser. Das ist sehr praktisch für uns
Von Ingrid Chalán und Joel Espinoza Biologen, denn wir können das für unsere Fotoidentifikation eben-
falls nutzen.“ Auf diese Weise ist ein großer Katalog aus Kehlmustern
entstanden, in dem die Daten zu jedem Individuum hinterlegt sind.
Wann wurde es wo gesehen, wer hat Nachkommen mit wem und so
weiter. In den Anfangstagen bekam jedes Tier einen Namen, heute
haben die Otter Nummern, die sich zusammensetzen aus zwei Buch-
staben für den See, in dem sie geboren sind und einer fortlaufenden
Nummerierung.
OTTERSUCHE AM LOS AMIGOS
Im September 2012 suchten ZGF-Mitarbeiter in Peru am Fluss Los
Amigos nach Riesenottern. Das Gebiet außerhalb des Manú National-
parks ist eine sogenannte private Naturschutzkonzession, die ver-
waltet wird von der peruanischen Naturschutzorganisation ACCA
(Asociación para la Conservación de la Cuenca Amazónica). Im Los
Amigos-Flusssystem mit seinen zahlreichen Altarmen lebten immer
viele Riesenotter, doch in den letzten Jahren nahm die Anzahl kon-
tinuierlich ab und seit einiger Zeit waren überhaupt keine Tiere
mehr gesehen worden. Ziel unserer Mission war herauszufinden,
warum das so ist.
Wie jedes Jahr in der ersten Septemberhälfte waren wir also zu
unserer Zählung aufgebrochen. An den beiden Flüssen Manú und
Heath hatten wir erfolgreich Otterfamilien sowie neue Gruppen
registrieren können. Dabei hatten wir auch die eine oder andere
Begegnung mit einem etwas zu neugierigen Otter oder gar einem
Kaiman, der unter unserem Schlauchboot hindurchtauchte und uns
Die unglaubliche Reise
von Diablo II
18 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013
SCHWERPUNKTTHEMA | PERU
1
1
1
2
A
3
3
B
C
4
4
Los Amigos
Los Amigos
Los Amiguillos
Manú
Madre de Dios
Madre de Dios
Manú
Nationalpark
Conservation
Concession
Los Amigos River
Salvador-See
Lagune H
0 5 10 20 30 40
km
OW
N
S
2
3
2
1
2
3
demonstrierte, wie leicht wir doch zu seiner Beute werden könnten.
Doch am Los Amigos blieben wir erfolglos. Wir konnten hier zwar
eine Vielzahl von Wasserschweinen, Tapiren, weiteren Säugetieren
sowie verschiedene Vogelarten beobachten. Doch auch nach sieb-
zehn Tagen Suchen und Beobachten in den zahlreichen Seen und
Altarmen hatten wir keinen einzigen Riesenotter gesichtet.
Einer der möglichen Gründe dafür, dass die Riesenotter aus Los
Amigos verschwunden sind, könnte in einer Übernutzung der Res-
sourcen in den Seen und Altarmen des Flusssystems liegen. Möglich
ist aber auch, dass dieses Gebiet für die am Fluss Madre de Dios
lebenden Ottergruppen ohnehin nur ein Durchgangsgebiet war.
ÜBERRASCHUNG AUS DER DATENBANK
Nach der Rückkehr in unsere Büros begannen wir mit der Analyse
der gesammelten Informationen unserer Expedition. Um der Frage
nach dem Verbleib der Los Amigos-Otter näher auf den Grund zu
gehen, nahmen wir uns auch die alten Daten der Zählungen der Jahre
2000 und 2004 noch mal genau vor und beim Durchschauen der
Fotos stolperten wir ungeahnt über einen alten Bekannten und da-
mit über eine echte Sensation. „Hey, Moment, das ist doch Diablo II“,
rief Rob plötzlich. Konnte das sein? Diablo II auf den Bildern aus Los
Amigos? Diesen Otter kannten wir aus dem Salvador-See im Manú
Nationalpark. Er ist dort das männliche Elternteil des größten Famili-
enverbandes. Jetzt hatten wir plötzlich ein Bild von 2004 vor uns, das
Mögliche Routen von Diablo II von der Lagune H in den Salvador-See
1. Er durchschwamm den Los Amigos bis er zum Madre de Dios und danach in den Manú gelangte.
2. Er durchschwamm den Los Amigos und den Los Amiguillos, querte an Punkt A und schwamm durch den Madre de Dios bis zum Manú.
3. Er durchschwamm den Los Amigos zum Fluss Los Amiguillos, querte an Punkt B, weiter durch den Fluss Romero, bis er zum Manú gelangte.
4. Er durchschwamm den Los Amigos, querte an Punkt C und schwamm durch den Fluss Pachija, bis er zum Manú gelangte.
anhand des Kehlflecks ganz eindeutig und unzweifelhaft Diablo II als
jungen Otter in der „Lagune H“ am Los Amigos zeigte.
Diablo II hatte folglich eine Reise von etwa 290 Kilometern hinter
sich gebracht, um von der Lagune H in den Salvador-See zu gelan-
gen. Abhängig von der Route, die er genommen hatte, wahrschein-
lich sogar noch mehr. Aus den Untersuchungen von Frank Hajek und
Jessica Groenendijk wussten wir, dass die Otter bis zu 80 Kilometer
über Land zurücklegen können. Aber dass ein Riesenotter mehr als
die dreifache Distanz überwinden kann, ist neu. Diablos Reise ist die
längste Wanderung, die je für einen Riesenotter dokumentiert wurde.
Seine genaue Route ist natürlich nicht bekannt, doch da sich Riesen-
otter nur äußerst ungern längere Zeit außerhalb des Wassers bewegen,
konnten wir die potenziellen Routen auf vier mögliche Wasserwege
eingrenzen (siehe Karte). Nicht nur die Distanz von Diablos Wande-
rung ist eine Sensation, sondern auch die Tatsache, dass er von einem
Flusssystem (Los Amigos) in ein anderes (Manú) gewandert ist. Dass
Riesenotter so etwas tun, war bislang nicht bekannt. Und somit wirft
Diablos Marathon auch auf die Verhaltensbiologie und auf den Schutz
seiner Art ein neues Licht, denn die sogenannten Korridore, über die
Riesenotter sich ausbreiten und Populationen sich verbinden könnten,
sind wohl sehr viel größer, als wir bislang gedacht haben.
Ingrid Chalán ist bei der ZGF in Peru für die Kommunikation
zuständig, Joel Espinoza leitete die Expedition zum Los Amigos.
MÖGLICHE ROUTEN VON DER LAGUNE H IN DEN SALVADOR-SEE
Karten:himmelbraun/ZGF
19ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013
SCHWERPUNKTTHEMA | PERU
Die „Pampas del Heath“ sind eine tropisch-
feuchte Savanne, die einzige in ganz Peru.
Die Pampas del Heath liegen innerhalb des
mehr als 1 Mio. Hektar großen Bahuaja
Sonene Nationalparks im östlichsten Teil
des Amazonasgebiets von Madre de Dios
und nahe der Grenze zwischen Peru und
Bolivien. Trotz der vergleichsweise gerin-
gen räumlichen Ausdehnung beherbergt
diese Savanne eine überraschend vielfältige
Fauna mit einer Vielzahl endemischer Arten
von Vögeln, Säugetieren, Amphibien, Rep-
tilien und Wirbellosen. Auch eine Reihe eher
außergewöhnlicher Arten lebt hier, bei-
spielsweise der Sumpfhirsch (Blastocerus
dichotomus) oder der Mähnenwolf (Chryso-
cyon brachyurus), und darüber hinaus gibt es
offenbar noch neue Arten zu entdecken.
Biologen der ZGF-Peru arbeiten seit 2009
Hand in Hand mit der für den Bahuaja So-
nene Nationalpark zuständigen Behörde und
untersuchen die Fauna in einem Gebiet mit
dem Namen Pampa Juliaca. 2012 wurde von
der ZGF und der Naturschutzbehörde SER-
NANP (Servicio Nacional de Áreas Naturales
Protegidas por el Estado) ein Programm zur
Überwachung verschiedener taxonomischer
Gruppen ins Leben gerufen. Überwacht wer-
den darin beispielsweise höhere Säugetiere
wie Mähnenwolf, Sumpfhirsch, Tapir und
Jaguar, 30 auf dieses Habitat beschränkte
Vogelarten sowie eine ausgewählte Gruppe
von Spinnen, Käfern und Libellen. Auch die
Vegetation wird untersucht. In markierten
Vegetationsparzellen wird erforscht, wie sich
die in diesem Gebiet häufig vorkommenden
Brände auswirken, wie sie die Vegetation
verändern und wie die natürliche Regenera-
tion dieser Savanne abläuft.
Diese wissenschaftliche Arbeit hat bereits
dazu geführt, dass vier bis dato in Peru
noch nicht registrierte Vogelarten entdeckt
wurden; und sicherlich wird es noch wei-
tere Überraschungen geben.
DER MÄHNENWOLF IST NACH
PERU ZURÜCKGEKEHRT
Mähnenwölfe, die rotbraunen, langbeinigen,
eher an Füchse erinnernden Wölfe Südame-
rikas, lieben die offene Landschaft, Gras-
land oder Wald mit lichtem Baumbestand.
Der Verbreitungsschwerpunkt von Chry-
socyon brachyurus liegt in Brasilien, aber
auch in Bolivien, Argentinien und Para-
guay kommt er vor. In Uruguay gilt er als
ausgestorben und in Peru liegt gerade der
letzte westliche Zipfel seines Verbreitungs-
gebietes.
Im Jahr 1976 wurde der Mähnenwolf erst-
malig in Peru nachgewiesen, von R. K. Hoff-
mann und seinen Mitarbeitern in den Pampas
del Heath. Die Anwesenheit des Mähnen-
wolfes war einer der Hauptgründe, warum
dieses Gebiet 1983 zum Schutzgebiet erklärt
und 1996 dann in den Nationalpark Bahuaja
Sonene eingebunden wurde. Die letzten va-
gen Hinweise auf die Art gab es anhand von
lokalen Berichten aus den Jahren 1992 und
1996, danach blieb die weitere Suche nach
dem Mähnenwolf in Peru ergebnislos.
Erst 2009 und 2010 gab es wieder ein klares
Lebenszeichen des langbeinigen Wolfes. Das
Team der ZGF führte unter der Leitung von
Rob Williams eine Evaluierung in Pampa Ju-
liaca durch und entdeckte zunächst Spuren
und Exkremente, die belegten, dass Mähnen-
Entdeckung und
Wiederentdeckung
in Pampas del Heath
Nach 34 Jahren konnte der Mähnenwolf in Peru wieder nachgewiesen
werden und auch eine neue Skorpionart ist aufgetaucht.
Von José Antonio Ochoa
20 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013
SCHWERPUNKTTHEMA | PERU
wölfe in der Gegend sein mussten. Schließ-
lich gelang es mithilfe einer Kamerafalle,
den eindeutigen Fotonachweis für die Prä-
senz der Art zu liefern. 34 Jahre nach seiner
ersten Beobachtung war damit die Anwesen-
heit des Mähnenwolfs wieder zweifelsfrei
belegt worden.
NEUE SKORPIONART
Während der Untersuchungen im Juli und
November 2012 entdeckte das Team der
ZGF-Peru eine neue Skorpionart, deren Le-
bensraum die offenen Grasländer in den Be-
reichen von Pampas del Heath sind, die nicht
überschwemmt werden. Die Skorpione sind
knapp 20 mm lang, nachtaktiv und verste-
cken sich tagsüber in der Vegetation. Um
sie nachts zu beobachten, setzten wir UV-
Lampen ein, denn dank der Fluoreszenz ih-
rer Cuticula kann man die Skorpione dann
wunderbar sehen: Ihre Haut leuchtet, wenn
sie mit UV-Licht bestrahlt wird.
Wir brachten einige Exemplare dieser neu
entdeckten Art ins Naturhistorische Mu-
seum der Universidad del Cusco und nach
einer genaueren Analyse der morpholo-
gischen Eigenschaften der Tiere und einem
Vergleich mit den Museumsexemplaren zo-
gen wir den Schluss, dass es sich um eine
neue Art handelt, die zur Gattung Anante-
ris (Familie Buthidae) gehört. Diese Gruppe
von Skorpionen ist in Süd- und Mittelame-
rika verbreitet, aber es ist das erste Mal, dass
ein Exemplar dieser Gattung in Peru be-
schrieben wird. Und wie soll diese neue Spe-
zies nun heißen? In dieser Frage müssen wir
uns gedulden, bis der Name in dem entspre-
chenden wissenschaftlichen Artikel bekannt
gegeben wird, in dem die sogenannte Erst-
beschreibung veröffentlicht wird. Doch kön-
nen wir schon einmal vorwegnehmen, dass
mit dem Namen jemand geehrt wird, der der
ZGF sehr am Herzen liegt.
Der Peruaner José Antonio Ochoa ist
Entomologe und Fachmann für süd-
amerikanische Skorpione.
Er hat für die Naturschutzbehörden von
Peru gearbeitet und ist nun Projektkoor-
dinator der ZGF in ihrem Büro in Cusco.
07-19-2012 08:37:18
Der erste Fotonachweis seit 34 Jahren: In Pampas del Heath ist dieser Mähnenwolf
(Chrysocyon brachyurus) in unsere Kamerafalle getappt.
Der Sumpfhirsch (Blastocerus dichotomus) ist der größte Hirsch Südamerikas.
Vorerst noch namenlos: der neu entdeckte Skorpion aus der Gattung Ananteris.
21ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013
SCHWERPUNKTTHEMA | PERU
Die Rangerposten an strategisch wichtigen Zugangsstellen zu
Nationalparks und Schutzgebieten sollen deren Schutz sicherstellen.
Der Posten im Tahuamanu-Wald muss auch gewährleisten, dass
keine Fremden in das Gebiet der Indigenen in freiwilliger Isolation
eindringen.
Um nach Tahuamanu zu gelangen, benötigt man in der Regen-
zeit mindestens anderthalb und in der Trockenzeit bis zu fünf
Tage. Für unsere Projekte stellt diese Provinz im Regierungsbezirk
Madre de Dios eine echte Herausforderung dar. Die Entfernungen
sind das eine. Das andere ist die Tatsache, dass es sich um eine der
wenigen Gegenden auf unserem Planeten handelt, in denen indi-
gene Gemeinschaften leben, die entweder noch keinen Kontakt zur
Zivilisation hatten oder ihn nicht haben wollen, das heißt, die in
sogenannter freiwilliger Isolation leben. Die ZGF-Peru arbeitet in
der Region Purús und unterstützt die Regierung bei der Über-
wachungundbeimSchutzdieserunzugänglichenRegion.Denndiese
ist ein entscheidender Baustein bei der Vernetzung von wichtigen
Naturschutzgebieten wie beispielsweise dem Nationalpark Alto
Von Ingrid Chalán und Juvenal Silva
Purús, dem Gemeindereservat Purús sowie vier Reservaten für
Indigene in freiwilliger Isolation. Eines davon ist die Reserva
Territorial Madre de Dios.
Aus biologischer Sicht ist der Nationalpark Alto Purús eines der
wichtigsten Quellgebiete des Amazonas und im Park liegen die größ-
ten Waldflächen Perus und damit wichtige Reserven an Holz und
anderen biologischen Ressourcen. Zudem stellt er die zentrale Kom-
ponente des größten Korridors von Schutzgebieten in ganz Ama-
zonien dar: den „Corredor de Conservación Vilcabamba-Amboró“,
der insgesamt 16 Schutzgebiete zwischen Peru und Bolivien umfasst.
ILLEGALE HOLZFÄLLEREI
Seit den 1990er-Jahren siedelten sich in den Flussgebieten von Las
Piedras und Tahuamanu immer mehr illegale Holzfäller an, die na-
hezu alle Arten von Mahagoni-Bäumen des Gebiets abgeholzt haben.
2006 begann der Staat Peru sukzessive mit der „Rückeroberung“ der
Flussgebiete, indem er den Nationalpark Alto Purús gründete und mit
ZGF GORILLA | AUSGABE 2/201322
SCHWERPUNKTTHEMA | PERU
P e r u
Alto Purús
Nationalpark
Territorialreservat
Murunahua
Territorialreservat
Madres de Dios
Territorial-
reservat
Kugapakori
Nahua Nanti
Manú
Nationalpark
Manú
Los Amigos
Las Piedras
Tahuamanu
Cujar
Sepahua
Inuya
apanyo
Piuri
Envira
Curiuja
Alto Purus
polizeilichen Aktionen durchgriff, was von den Gemeinden vor Ort
auch unterstützt wurde. Zwei Jahre später wurde an der Grenze des
Reservats ein Kontrollposten mit dem Namen Gosha Girukota Chine
geschaffen, was in der Sprache der Volksgruppe der Yine „Hüter des
Waldes“ bedeutet. Dieser Posten, der seinem Namen alle Ehre macht,
sorgt dafür, dass keine Fremden illegal in die Reserva Territorial
Madre de Dios eindringen, die allein für indigene Stämme in frei-
williger Isolation bestimmt ist. Darüber hinaus hindern die „Hüter
des Waldes“ Fischer am Durchqueren bzw. Holzfäller am Betreten der
Schutzgebiete.
Die ZGF-Peru unterstützt die Verwaltung des Nationalparks seit 2008
bei grundlegenden Aktionen zum Schutz des Gebiets, beispielsweise
Überflügen zur Kontrolle aus der Luft oder Sonderpatrouillen auf
den Flüssen oder an Land. Eine Inspektion der 42 Kilometer vom
Kontrollpunkt bis zum Flussgebiet Acre an der Grenze zu Brasilien
bedeutet hin und zurück einen fünf- bis sechstägigen Fußmarsch.
Sinn der Patrouillen ist es unter anderem, illegale Aktivitäten wie
etwa Holzfällerei aufzudecken. Doch häufig finden die Ranger auf
ihren Touren auch Spuren indigener Völker in freiwilliger Isolation.
Zu den interessantesten Funden gehören Wegzeichen, die aus gebro-
chenen Ästen sowie in der Mitte des Flusses errichtet werden und die
für unser ungeübtes Auge unsichtbar wären. Den Rangern entgehen
sie jedoch nicht. Diese Zeichen dienen der Warnung und könnten
schlichtweg mit „Durchgang verboten“ übersetzt werden, wie im ver-
gangenen Jahr eine Sonderpatrouille feststellen konnte, an der auch
Mitarbeiter der ZGF beteiligt waren. Die Gruppe fand auf dem Weg,
der von der Grenze eines Gebiets, für das Waldkonzessionen beste-
hen, bis zur Grenze des Reservats führt, eine Reihe von überkreuz-
ten Ästen und hörte später Laute von Menschen, die kräftig gegen
Stämme schlugen. Daraufhin trat die Gruppe einvernehmlich den
Rückzug an.
Von einem weiteren Beispiel erzählen Ernesto, einer der Ranger,
und seine Frau, die 2010 eine große Gruppe von Indigenen bei der
Überquerung des Flusses in Richtung ihres Kontrollpostens beo-
bachteten. Ernesto wollte sie filmen, konnte jedoch vor lauter Auf-
regung weder die Kamera einschalten noch das Boot anwerfen. Als
er sah, dass sie sich näherten, gelang es ihm schließlich, sein Boot in
Gang zu bringen und zu entkommen.
Das Bild, das um die Welt ging, entstand jedoch im September 2007
während eines Kontrollflugs von ZGF-Mitarbeitern. Während der
Suche nach illegalen Holzfällern fotografierten sie aus dem Flugzeug
heraus eine Gruppe von Indigenen am Strand einer Flussbiegung des
Rio Las Piedras. In diesem Gebiet schlagen indigene Gruppen im
Sommer häufig ihr Lager am Flussufer auf, um die Eier der Fluss-
schildkröte zu sammeln und zu essen.
Am Rio Tahuamanu greift der Naturschutz mittlerweile. Im Süden
jedoch, am Rio Las Piedras, ist die Lage schwieriger. Zum einen wird
noch immer heimlich Holz gefällt, zum anderen ist ein neues Pro-
blem entstanden, das es dringend zu lösen gilt: Schmuggler durch-
queren das Schutzgebiet. Früher kam dies nur sehr vereinzelt vor,
heute durchqueren mindestens drei Gruppen pro Woche das Gebiet.
Außerdem werden Hölzer durchgeschleust, von denen niemand ge-
nau weiß, woher sie stammen. Dieses Flussgebiet ist noch immer
nicht optimal geschützt.
Die ZGF-Peru unterstützt den Schutz der Region, indem sie praxis-
nahe Schulungen für die Ranger der Kontrollposten durchführt,
etwa in Erster Hilfe. Zudem gibt es ein neues kleines Büro der ZGF
in der Provinz Tahuamanu, das als eine Art technischer Untereinheit
fungieren wird beim Engagement zum Erhalt von Schutzgebieten
wie Purús, dessen kulturelle und biologische Vielfalt von unschätz-
barem Wert sind.
ALTO PURÚS
Purús gehört zu den wenigen Regionen auf unserem Planeten, in
denen indigene Gemeinschaften leben, die entweder noch keinen Kontakt
zur Zivilisation hatten oder ihn nicht haben wollen, das heißt, die in
sogenannter freiwilliger Isolation leben.
Karten:himmelbraun/ZGF
23ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013
SCHWERPUNKTTHEMA | PERU
Tauchen Sie ein in eine Welt voll faszinierender Tiere
und Pflanzen und unterstützen Sie die Arbeit der ZGF.
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Haben Sie noch Fragen?
Monika Lennig, 069-943446-0 | info@zgf.de
u
TauTT
Als langjähriges ZGF-Mitglied und somit
regelmäßiger Gorilla-Leser greife ich ganz
spontan zur Feder, um Ihnen besonderes
Lob für die Ausgabe 01/2013 zu zollen.
Dies aus zweierlei Gründen: Zum einen
finde ich Inhalt wie Layout hervorragend.
Zum anderen eignet sich der Beitrag „Im
155. Jahr …“ von Dr. Schenck ganz ausge-
zeichnet dazu, potenzielle Mitglieder über
Arbeit und Ziele der ZGF zu informieren
und womöglich zum Beitritt zu bewegen,
denn das Editorial beschreibt präzise und
kompakt, wo Sie vorrangigen Handlungs-
bedarf sehen und wofür primär Spenden-
gelder eingesetzt werden, wie breit gefä-
chert Ihre Aktivitäten sind.
Das musste ich einfach mal loswerden und
verbleibe mit freundlichen Grüßen.
Malte Retiet, Rösrath
GROSSES LOB
GORILLA 1/2013
Im Gorilla 01/2013 habe ich mit großem
Interesse den Bericht von Cheryl Lyn Dybas
über Canis aureus lupaster gelesen. Dabei
fiel mir ein Reisebericht ein, den ich vor
Jahren gelesen hatte. Im Jahr 1926 hat Seine
Königliche Hoheit Ernst Heinrich von
Sachsen Ägypten bereist und einen Wolf
gesehen. Die Beschreibung des Tieres ist
dem im erwähnten Bericht sehr ähnlich und
auf jeden Fall ein Hinweis auf die Existenz
dieses Wolfs im Wissen der Menschen der
damaligen Zeit. Der Reisebericht steht in
seinem Buch „Mein Lebensweg vom Königs-
schloss zum Bauernhof“.
Bernd Krug, Schauenburg
NOCH EIN WOLF IM SCHAKALSPELZ
GORILLA 1/2013
Zoologische Gesellschaft Frankfurt
Bernhard-Grzimek-Allee 1
60316 Frankfurt am Main
E-Mail: presse@zgf.de
Bitte geben Sie Ihren Namen und Ihre Adresse
mit an, denn anonyme Zuschriften werden von
uns nicht veröffentlicht. Auch behalten wir uns
vor, lange Zuschriften sinngemäß zu kürzen.
Möchten Sie Kritik, Lob oder Anregungen zum
ZGF-Gorilla loswerden? Scheiben Sie uns:
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24 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013
ZGF DIALOG
HENRI, DER SPENDENSAMMLERKUNST & NATURSCHUTZ SERENGETI-KALENDER
DANKE!Viele Mitglieder und Freunde der ZGF tragen mit ihren ganz persönlichen
Spendenaktionen zu unserer Naturschutzarbeit bei. An dieser Stelle stellen
wir Ihnen regelmäßig ausgewählte private Spendenaktionen vor.
Einen ganz besonderen Lebensraum hat
Flusspferd „Henri“. Seit mehr als dreißig Jah-
ren lebt er neben der Kasse der Vogelsang-
Apotheke in Esslingen. Hier sammelt er für
Wildtiere und große Wildnisgebiete und hilft
so jedes Jahr aufs Neue den weltweiten Pro-
jektgebieten der ZGF. Dabei wird Henri von
den Inhabern Brigitte und Dr. Erich Lutz un-
terstützt, die seit mehr als 40 Jahren Mitglied
der ZGF und große Naturschutz-Liebhaber
sind und bereits 1973 ihre erste gemeinsame
Afrika-Reise unternommen haben. Dr. Erich
Lutz: „Auch in Esslingen gibt es allerdings
Wilderer. Ein Ladendieb hatte sich einmal
Henri geschnappt und war aus der Apotheke
gestürmt. Eine Mitarbeiterin nahm die Ver-
folgung auf und konnte Henri befreien. Zum
Glück war alles gut ausgegangen. Das zeigt,
dass auch hier ein mutiger Einsatz für den
Naturschutz passiert!“
Familie Hoof aus Dresden war nachhaltig
von ihrer Reise nach Tansania im Sommer
2012 beeindruckt. „Es hat uns sehr berührt,
wie mühevoll es ist, Tiere – in diesem Fall
die Nashörner – wieder anzusiedeln“, berich-
tet Mirka Hoof. „Die Natur und die Vielfalt
sind wunderschön und es ist wichtig, dass sie
möglichst erhalten werden. Es sollen auch
unsere Kinder und Enkelkinder diese Na-
tur in Zukunft erleben können.“ Und um et-
was zum Schutz der Serengeti beizutragen,
bastelte die Familie aus den vielen schönen
Fotos einen Fotokalender. Die Anregung
dazu kam von ihrem Safari-Guide Elly. Doch
Familie Hoof beließ es nicht beim Basteln.
Der Kalender wurde dann im Freundes- und
Geschäftskreis als Weihnachtsgruß versen-
det. In einem Begleitschreiben baten die kre-
ativen Serengetireisenden um Spenden. Eine
ausgefallene und wie wir finden tolle Idee.
Matthias und Ursula Mangold sind Fans der
Bilder, die der Künstler Andreas Völlinger
erschafft. Darum haben sie gleich drei Bil-
der erstanden. Obwohl, kaufen kann man
sie nicht. Man kann sie nur im Gegenzug für
eine Spende an eine gemeinnützige Organi-
sation geschenkt bekommen. Nun hängen
zwei Gemälde im Haus des Ehepaars Man-
gold. Ein drittes – das Nashorn – ziert den
Eingangsbereich des Unternehmens „genuss-
tur“ von Matthias Mangold. Hier werden
Weinseminare und Kochkurse angeboten und
nun können sich auch die Gäste an diesem
Bild erfreuen. „Mich persönlich fasziniert
an dem Gemälde die Direktheit, diese Ba-
lance zwischen Urgewalt und Gelassenheit“,
sagt Matthias Mangold. Mit dem Künstler
ist das Ehepaar befreundet und ihnen im-
poniert, wie er sein kreatives Schaffen nutzt,
um damit einen selbstlosen Beitrag zu leisten.
Weitere Gemälde Ú www.paina.de
Matthias Mangold mit seiner Neuerwerbung:
ein Bild des Künstlers Andreas Völlinger
Brigitte und Dr. Erich Lutz
2.495 €aus Ihren Anlass-Spenden
zusammen.
Ganz herzlichen Dank
allen Engagierten!
Im Jahr 2013
kamen bis zum 31. März
Henri, der Spendensammler
Familie Hoof auf ihrer Serengetireise im Sommer 2012
25ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013
ZGF DIALOG
40 JAHRE WASHINGTONER ARTENSCHUTZÜBEREINKOMMEN:
Ein internationaler Erfolg
für den Naturschutz
Seit 40 Jahren reguliert das Washingtoner
Artenschutzübereinkommen CITES den in-
ternationalen Handel mit bedrohten Tier- und
Pflanzenarten und trägt so zum Schutz von
ca. 34.000 Arten bei. Auch Zoos unterstützen
diesen Prozess maßgeblich,sei es durch Auf-
klärung oder durch gezielte und koordinierte
Zuchtprogramme. Durch die Zusammenar-
beit mit dem Zoll kommt der Frankfurter Zoo
aber auch häufig in unmittelbaren Kontakt
mit illegal gehandelten Tieren.
Am 3. März 1973 wurde das internationale
Übereinkommen CITES (Convention on
International Trade in Endangered Species of
Wild Fauna and Flora) in Washington unter-
zeichnet und trat im Juli 1975 in Kraft. Der
bereits 1976 von der Bundesrepublik und
bis heute von insgesamt 177 Staaten ratifi-
zierte Vertrag trägt Früchte: Der internatio-
nale Handel mit stark bedrohten Tierarten
konnte weitgehend eingedämmt werden.
Dem Zoll kommt bei der Sicherstellung ille-
gal gehandelter Arten eine Schlüsselrolle zu.
Frankfurt ist eine der größten Drehschei-
ben für den illegalen Handel. Ob scheinbar
harmlose Souvenirs oder seltene Tiere und
Pflanzen, die Zollbeamtinnen und -beamten
kommen immer wieder Verstößen gegen
das internationale Artenschutzübereinkom-
men auf die Spur. Um geschützte Tierarten
besser zu erkennen, steht dem Zoll ein vom
Bundesumweltministerium entwickeltes
Erkennungshandbuch zur Verfügung, das
Zoodirektor Professor Dr. Manfred Nie-
kisch seinerzeit maßgeblich überarbeitet
hatte. Vom Zoll beschlagnahmte Tiere wer-
den oft in den Zoo Frankfurt gebracht. Hier
werden die Tiere, die meist nicht artgerecht
transportiert wurden, medizinisch betreut
und aufgepäppelt.
Zusammen mit dem Handel ist das Haupt-
problem des Biodiversitätsschutzes die
Zerstörung der Lebensräume. Allerdings:
„Gerade dort, wo die Lebensräume noch
intakt sind, werden Arten für den Handel
gefangen und dann illegal in Verkehr ge-
bracht. Der internationale Handel mit be-
drohten Tier- und Pflanzenarten ist leider
bestens organisiert und äußerst lukrativ“,
beklagt Niekisch. Er stellt auch eine Ver-
schiebung im Handel fest: „Da der Zoll bei
Fracht und Handgepäck per Flugzeug im-
mer erfolgreicher im Aufgreifen von ille-
galen Sendungen ist, weichen immer mehr
illegale Importeure auf Postpakete aus. Diese
sind unauffälliger und die Erfolgsquote der
Schmuggler damit größer.“
Besonders bei Arten mit zahlenmäßig stark
dezimierten Beständen sind Erhaltungs-
zuchten in Zoos ein Mittel, um den Gen-
pool zu erhalten. Wesentliches Ziel der
Erhaltungszuchten ist der Aufbau demo-
grafisch und genetisch ausbalancierter Po-
pulationen, die auch als Grundlage zur
Aufstockung schwindender Wildtierbe-
stände in der Zukunft dienen können. Für
sechs Tierarten koordinieren Wissenschaft-
ler des Zoos Frankfurt die Zuchtprogramme:
Rostkatze, Gorilla, Nashornleguan, Sonnen-
ralle, Socorrotaube und Schlanklori.
Christine Kurrle
Foto:ZooFrankfurt
Verbotene Souvenirs: Nicht alles, was gefällt
ist erlaubt.
KINDERSTUBE IM KATZENDSCHUNGEL:
Nachwuchs bei
Tigerin MALEA
Mitten in der Nacht zum 3. April hat die
zwölfjährige Sumatra-Tigerin MALEA ein
Jungtier geboren. Die Geburt verlief un-
problematisch und das Kleine ist wohlauf.
Vater IBAN (13) ist derzeit von MALEA und
seinem Nachwuchs getrennt.
„Zur Geburt hat sich MALEA in ihre Wurf-
box zurückgezogen. Diese ist vom Besu-
cherbereich aus nicht einsehbar“, erklärt
Zoodirektor Professor Dr. Manfred Niekisch.
„Wir müssen uns also noch etwas gedulden,
bevor wir den kleinen Tiger so richtig gut zu
sehen bekommen. Allerdings sieht bislang
alles prima aus. Besonders wichtig: MALEA
kümmert sich gut um ihr Junges.“
Jetzt ist es erst mal wichtig, dass Mutter
und Kind eine feste Bindung zueinander
aufbauen. In einigen Tagen oder Wochen
wird MALEA dann mit dem Kleinen in das
Schaugehege umziehen. Im Alter von acht
Wochen wird das Jungtier von den Tierärz-
tinnen untersucht. Spätestens dann kann
auch das Geschlecht des kleinen Tigers be-
stimmt werden. Sumatratiger gehören zu
den hoch bedrohten Tierarten. Nachzuchten
in Zoos sind daher besonders wertvoll.
Liebevolle Mutter: MALEA umsorgt ihr
Neugeborenes.
Foto:HessischerRundfunk
26 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013
AUS DEM ZOO FRANKFURT
ZOO FRANKFURT
VERÄNDERUNGEN
IM TIERBESTAND
(01.01.2013 BIS 15.03.2013)
GEBOREN
0,0,4 Australische Zwergscharbe,
0,0,3 Blauohr-Honigfresser,
0,0,2 Blaukopf-Schmetterlingsfink,
0,0,1 Braunborsten-Gürteltier,
0,0,2 Kaiserschnurrbarttamarin,
0,0,1 Nachtaffe, 0,0,2 Tibesti-Stachelmaus,
1,0 Netzgiraffe JENGO, 0,0,2 Gundi
ZUGÄNGE
0,1 Schopftinamu (privat), 1,0 Kongopfau (Zoo
Antwerpen/BL), 0,1 Hammerkopf (Zoo Köln),
1,0 Senegaltrappe (Wilhelma Stuttgart),
0,1 Kurzohr-Rüsselspringer (Tiergarten Bernburg),
0,1 Grevy-Zebra LIEKE (Beekse Bergen/NL)
ABGÄNGE
0,1 Fischerturako (Zoo Duisburg), 0,1 Furchen-
schnabel-Bartvogel (Zoo Leipzig), 1,0 Kowari
(Zoo Leipzig), 1,4 Klippschliefer (Zoo Dresden),
0,1 Votsotsa (Lisieux/F)
GESTORBEN
1,0 Senegaltrappe, 0,0,1 Blauohr-Honigfresser,
0,0,1 Siedelweber, 0,1 Goldbrüstchen,
1,0 Japanisches Mövchen, 0,0,2 Blaukopf-
Schmetterlingsfink, 0,1 Ultramarinbischof,
0,1 Purpurtangare, 2,0 Zwerggleitbeutler,
0,0,1 Braunborsten-Gürteltier, 0,0,1 Kaiser-
schnurrbarttamarin, 1,0 Weißkopfsaki,
0,1 Tibesti-Stachelmaus, 1,2 Streifengrasmaus,
0,0,1 Mara, 0,0,17 Brillenblattnase
Erläuterung
Mit den Zahlen vor den Artnamen bezeich-
nen Tiergärtner die Anzahl männlicher
(vor dem Komma) und weiblicher (nach
dem Komma) Individuen. Die dritte Zahl
gibt die Anzahl von Tieren unbekannten
Geschlechts an.
UMZUG IN DIE VOGELHALLEN:
Flamingo-Jungvögel in den
Faust-Vogelhallen
Nachdem es im letzten Jahr zum ersten
Mal nach 13 Jahren gelungen war, Chile-
Flamingos im Frankfurter Zoo zu züchten,
haben die Jungvögel bereits ihren ersten
Umzug hinter sich – man findet sie gegen-
wärtig in den Vogelhallen im ehemaligen
Schuhschnabel-Gehege.
Der Umzug hat zwei große Vorteile: Zum
einen waren die Jungvögel in den Vogel-
Foto:DominikOpalka,ZooFrankfurt
Neues Quartier: Flamingo-Nachwuchs in den Faust-Vogelhallen.
hallen vor der kalten Witterung geschützt,
zum anderen ist die schöne Anlage wie-
der mit attraktiven Tieren besetzt und
steht nach dem Tod von Schuhschnabel
MAUSI nicht länger leer. Der Flamingo-
Nachwuchs, der im Juli 2012 das Licht der
Welt erblickte, fühlt sich jedenfalls in der
Anlage pudelwohl. Im Sommer geht’s aber
wieder zurück zur Gruppe in den Außen-
bereich.
NACHWUCHS AM KIOSK:
ZOO.F, das neue Magazin aus
dem Zoo Frankfurt, ist da!
Das schön gestaltete Magazin vermittelt span-
nende Einblicke in die Vielfalt der Tiere und
ihre Besonderheiten, in die Welt des Zoos und
wie er funktioniert, aber auch in so wichtige
Themen wie Natur- und Artenschutz – und
dies für alle Altersgruppen. Das Besondere:
ZOO.F ist mit einem Wende-Cover ausge-
stattet. Die eine Hälfte des Heftes richtet sich
an Erwachsene, die andere an Kinder und
Jugendliche mit vielen Mitmach- und Bastel-
angeboten. ZOO.F ist zum Preis von 3,50 €
im Zoo Frankfurt und im Zeitschriften-
handel im Rhein-Main-Gebiet erhältlich.
Das neue ZOO.F Magazin bietet spannende
Zoo-Infos für Groß und Klein.
27ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013
AUS DEM ZOO FRANKFURT
Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt hilft, den Lebensraum von
wilden Tieren zu bewahren. Helfen Sie mit.
Unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrer Spende oder werden Sie Mitglied
im Kreis unserer Freunde und tragen Sie dazu bei, die Heimat von Löwen und
Nashörnern, von Orang-Utans und Tigern, von Wölfen und Bären zu erhalten.
Spendenkonto: 80002
Frankfurter Sparkasse
BLZ: 500 502 01
Zoologische Gesellschaft Frankfurt von 1858 e. V.
Bernhard-Grzimek-Allee 1 | 60316 Frankfurt
Telefon: 069 94 34 46 - 0 | E-Mail: info@zgf.de
WWW.ZGF.DE
©NorbertGuthier
HINTERM ZOO
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FZS Gorilla Magazine 02/13

  • 1. Wir sind Preisträger! Die ZGF ist die erste Preisträgerin des KfW-Bernhard-Grzimek-Preises Herzlichen Glückwunsch Der Manú Nationalpark wird 40 Jahre alt. MITGLIEDERMAGAZIN DER ZOOLOGISCHEN GESELLSCHAFT FRANKFURT VON 1858 E. V. ISSN 1863-1789 GORILLA Im Osten Perus schützt die ZGF einzigartige Regenwälder No 02 2013
  • 2. 24 ZGF DIALOG 24 Leserbriefe 25 Dank an die Spender Herausgeber Zoologische Gesellschaft Frankfurt von 1858 e.V. Bernhard-Grzimek-Allee 1, 60316 Frankfurt T: (069) 94 34 46 0 Fax (069) 43 93 48 E: info@zgf.de I: www.zgf.de Redaktion Dipl.-Biol. Dagmar Andres-Brümmer, Zoologische Gesellschaft Frankfurt T: (069) 94 34 46 11 F: (069) 43 93 48 E: andres-bruemmer@zgf.de Mit Beiträgen von Dr. Christof Schenck, Dagmar Andres-Brümmer, Katharina Hensen, Dr. Stefan Stadler, Dr. Peter Pratje, Claudia Carda-Döring, Michael Brombacher, Christine Kurrle sowie namentlich gekennzeichneten Autorinnen und Autoren. Fotos: alle Bilder ZGF, sofern nicht anders angegeben. Titelfoto: André Bärtschi Gestaltung: atelier himmelbraun, Frankfurt am Main Lektorat: Maria Ullmann Erscheinungsweise: vierteljährlich Auflage: 5.500 Exemplare Druck: Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG, Frankfurt, gedruckt auf 100 % Recyclingpapier ISSN: 1863-1789 ZGF GORILLA ist die Mitgliederzeitschrift der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt von 1858 e. V. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. ©ZGF 2013, Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet IMPRESSUM DANKE Wir danken unseren Freunden, Spendern und Sponsoren, ohne die wir unsere Naturschutzarbeit nicht in dem Maße umsetzen könnten, wie wir es heute tun. 10 15 18 www.facebook.com/Frankfurt.Zoological.Society WWW.ZGF.DE 03 EDITORIAL 10 SCHWERPUNKT: PERU 10 Eine Schönheit wird 40: der Manú Nationalpark im Südosten Perus 14 Die Veteranen des Manú 15 Natur verstehen Umweltbildung ist ein wichtiger Faktor beim Naturschutz 18 Die unglaubliche Reise von Diablo II Überraschung bei der Ottersuche 20 Entdeckung und Wiederentdeckung in Pampas del Heath 22 Hüter des Waldes 04 AKTUELLES WELTWEIT Neues aus unseren Projekten, von unseren Partnern und rund um die ZGF-Projektgebiete 26 AUS DEM ZOO FRANKFURT 26 Aktuelles 27 Veränderungen im Tierbestand 22 2 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013 INHALT 02 / 2013
  • 3. artenreichsten Parks der Erde konnte all die Jahrzehnte erfolgreich vor Plünderung, Wilderei, Ferntrassen, Dämmen oder dem Abbau von Bodenschätzen bewahrt werden. Damit entging Manú nicht nur dem Schicksal so vieler anderer Schutzgebiete, sondern es entstanden im direkten Umfeld noch weitere riesige Schutzgebiete, wie der Purús- Nationalpark, das Santuario Nacional Megan- toni oder die Schutzgebiete indigener Völker im Osten und Westen des Parks. Bereits 1969, also noch vier Jahre vor Grün- dung des Parks, erbaute der deutsche For- scher Prof. Rudolf Hofmann mit Mitteln der ZGF eine erste einfache Forschungsstation am Oberlauf des Manú-Flusses. Wenige Jahre später nutzte der ZGF-Mitarbeiter Kai Otte die Station Cocha Cashu bei seinen For- schungsarbeiten zu den Mohrenkaimanen. Ich selbst hatte eben- falls das Privileg, im Auftrag der ZGF vor mehr als zwanzig Jahren im Manú Park zu arbeiten. Drei meiner anstrengendsten und in- tensivsten Jahre habe ich im Zelt an den Ufern des Manú-Flusses zugebracht. Der langjährige Ansatz ist ein Markenzeichen der Natur- schutzarbeit der ZGF, aber auch die flexible Anpassung an wech- selnde Herausforderungen. Wie es heute, fast ein halbes Jahrhundert nach den ersten Anfängen, in unserem Peru-Programm aussieht, das erfahren Sie in diesem Heft. Der Manú Nationalpark ist eine Erfolgsgeschichte, an der viele Akteure mitgeschrieben haben. Und die Auszeichnung des KfW- Bernhard-Grzimek-Preises geht ebenso an so viele Menschen, die die Naturschutzarbeit, die jetzt mit dem Preis gewürdigt wurde, erst ermöglicht haben. Dazu gehören auch ganz besonders alle unsere Spender, Förderer und Mitglieder. So fällt das Licht des Preises auch auf Sie. „And the Oscar goes to …“Fast so haben wir uns gefühlt, als am 10. April unser Präsident, Herr Kittscher, für die Zoologische Gesellschaft Frankfurt den ersten KfW-Bernhard-Grzimek-Preis in Empfang nehmen konnte. Die neu gegründete KfW Stiftung als Preisgeber würdigte damit den jahrzehntelangenweltweitenEinsatzderZGF fürdieErhaltungvonArtensowiedenSchutz großer Wildnisgebiete. Die Redner, allen voran Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel, waren voll des Lobes für die ZGF. Doch es wurde auch deutlich: Die Welt hat sich geändert seit Grzimeks Zeiten: Die Welt- bevölkerunghatsichverdoppeltunddiesieben Milliarden überschritten, der Klimawandel hat sich verschärft und der Verlust der biolo- gischen Vielfalt hat erschreckende Ausmaße angenommen. Bereits vor mehr als 30 Jahren sah Bernhard Grzimek die Wilderei auf Elefanten und Nashörner als großes Problem und versuchte die Behörden in Afrika beim Schutz der bedrohten Tiere und der Nationalparks nach Kräften zu unterstützen. Nach Jahr- zehnten positiver Entwicklung, auch das wurde bei den Reden und Gesprächen an diesem Abend deutlich, stehen wir heute erneut vor einer riesigen Wildereiwelle, die in ihren Ausmaßen aufgrund der verfügbaren Technik der Wilderer und der enormen Preise für Elfenbein und Nasenhorn in Asien, alles Dagewesene bei Weitem übertrifft. In diesem Kontext ist klar, dass so ein Preis Lob und Motivation bedeutet, aber auch Verpflichtung und Ansporn. Ohne Zweifel wird der 10. April 2013 in die Chronik der ZGF als beson- deres Datum eingehen. Ein weiteres wichtiges Datum zu einer einzigartigen Erfolgsgeschichte steht auf der anderen Seite des Planeten an: Im Südosten Perus feiert der Manú Nationalpark sein 40-jähriges Bestehen. Einer der Dr. Christof Schenck, Geschäftsführer der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt Liebe Leserinnen und Leser, liebe Mitglieder und Freunde, Im Südosten Perus feiert der Manú Nationalpark, einer der artenreichs- ten Parks der Erde, sein 40-jähriges Bestehen. 3ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013 EDITORIAL
  • 4. FRANKFURT KfW Bernhard-Grzimek-Preis für die ZGF Kaum ein anderes Datum wäre passender gewesen als der 10. April. Der Tag, an dem die erst wenige Monate alte KfW Stiftung erstmals den KfW Bernhard-Grzimek-Preis verlieh, wäre der 104. Geburtstag von Bern- hard Grzimek gewesen. Erster Preisträger der neuen Auszeichnung ist die Zoologische Gesellschaft Frankfurt, die den Preis als Ehrenpreis erhielt. Fast 300 Gäste waren der Einladung der KfW Stiftung zur feierlichen Preisverleihung in den Festsaal des Frankfurter Palmengar- tens gefolgt und durften sich mit ZGF-Präsi- dent Gerhard Kittscher freuen, der den Preis von Dr. Norbert Kloppenburg, Mitglied des Vorstands der KfW Bankengruppe, entge- gennahm. Die KfW Stiftung würdigte damit den jahrzehntelangen weltweiten Einsatz der ZGF für die Erhaltung von Arten sowie den Schutz großer Wildnisgebiete. „Uns be- deutet dieser Preis sehr viel“, sagte Präsident Kittscher in seinen Dankesworten, denn er zeige, dass unser Engagement gesehen und anerkannt werde, vor allem auch von poli- tischer Seite. Dass dem so ist, betonte der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dirk Niebel, in seiner Lauda- tio mehrfach. Die ZGF sei für sein Mini- sterium mittlerweile in vielen Ländern zu einem wichtigen und verlässlichen Partner geworden, nicht nur in der Serengeti, son- dern auch in Kasachstan und in Guyana, wo die ZGF gemeinsam mit dem Bundesmi- nisterium für wirtschaftliche Zusammen- arbeit und Entwicklung (BMZ) Projekte vorantreibe, bei denen Naturschutz mit Ent- wicklungsvorhaben Hand in Hand geht. Ins- gesamt eine halbe Milliarde Euro will die Bundesregierung ab 2013 jährlich für die Erhaltung von Biodiversität ausgeben. „Das können wir nicht alleine, dazu brauchen wir verlässliche Partner vor Ort“, sagte Niebel. In seiner Laudatio erinnerte der Minister aber auch an den unermüdlichen Einsatz von Bernhard Grzimek für den Natur- schutz: „Bernhard Grzimek hat durch seine Filme Menschen inspiriert und so den Erhalt wichtiger Ökosysteme und Schutz- gebiete gesichert. Sein Film ‘Serengeti darf nicht sterben’ ist Legende. Die Persönlich- keit Bernhard Grzimeks führte den Men- schen vor Augen, dass gesellschaftliches Engagement über die eigene Disziplin hinaus große Dinge bewegen und verän- dern kann. Für dieses Engagement steht der KfW Bernhard-Grzimek-Preis.“ Er freue sich daher, dass mit der ZGF eine Orga- nisation den Preis erhalte, die wie keine Foto:NorbertGuthier ÜBERRASCHUNGSBESUCH Ohne große Voranmeldung besuchte Vietnams ehemaliger Präsident Tran Duc Luong das Endangered Primate Rescue Cen- ter EPRC im Cuc Phuong Nationalpark. „Er informierte sich ausgiebig über die Affen und die Station“, berichtet Projektleiter Tilo Nadler. Das EPRC, in dem gefährdete Pri- matenarten versorgt und wieder ausgesie- delt werden, wird seit einiger Zeit vom Zoo Leipzig mitgetragen, der die Trägerschaft des Zentrums zukünftig ganz übernehmen wird. Foto:LuongVanHien Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel hält die Laudatio auf die ZGF. Ex-Präsident Tran Duc Luong besucht das Endangered Primate Rescue Center EPRC. 4 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013 AKTUELLES WELTWEIT
  • 5. andere mit dem Wirken von Bernhard Grzimek verbunden sei. Der Namensgeber des Preises, Prof. Dr. Bernhard Grzimek (1909–1987), war langjähriger Frankfurter Zoodirektor sowie Präsident der Zoolo- gischen Gesellschaft Frankfurt. In Grzimeks Tradition will die ZGF auch die 50.000 Euro Preisgeld einsetzen, wie Präsi- dent Gerhard Kittscher betonte: „TANAPA, die Nationalparkbehörde von Tansania, steht vor der enormen Herausforderung, die im- mer professioneller werdende Wilderei auf Foto:NorbertGuthier NACHWUCHS IN SAMBIA Tolle Neuigkeiten aus Sambia! Mitte April wurde die elfjährige Nashornkuh Twashuka (zu Deutsch „Dankbarkeit“) zum ersten Mal mit einem neugeborenen Kalb gesehen. Twashuka wurde 2006 von Südafrika nach Sambia gebracht und lebt bereits seit sie- ben Jahren im North Luangwa National- park. ZGF-Projektleiter Ed Sayer freut sich über die Geburt: „Twashuka hat ein bisschen gebraucht, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Aber die Tatsache, dass sie nun Nachwuchs bekommen hat, beweist, dass sie sich hier gut eingelebt hat!“ Die ZGF hat zwischen 2003 und 2010 insgesamt 20 Spitz- maulnashörner im North Luangwa National- park wieder angesiedelt, nachdem die Art seit 1998 in Sambia ausgestorben war. Elefanten und Nashörner einzudämmen. Wir wollen unseren Partner TANAPA hier- bei noch stärker unterstützen und werden daher die 50.000 Euro Preisgeld in eine wei- tere zusätzliche Anti-Wilderei-Maßnahme investieren. Vonseiten TANAPAs wurde der Wunsch an uns herangetragen, einen neuen Kontrollraum zu errichten – also ein Gebäude, in dem die Fäden der Wilderei- bekämpfung durch die Ranger zusammen- laufen und koordiniert werden. Das halten wir für extrem wichtig und sind deswegen froh, mit dem Preisgeld zusätzliche Mittel hierfür zur Verfügung zu haben. Zudem ist das ein Engagement, das ganz im Sinne Bernhard Grzimeks wäre.“ Ú Den Film zur Veranstaltung finden Sie hier: www.youtube.com/watch?v=MTeVjTbpAx4 oder Sie scannen den QR-Code Twashuka kam vor 7 Jahren aus Südafrika in den North Luangwa Nationalpark in Sambia. ZGF-Präsident Gerhard Kittscher (li.) freut sich mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der ZGF-Geschäftsstelle in Frankfurt über den Bernhard-Grzimek-Preis. 5ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013 AKTUELLES WELTWEIT
  • 6. SUMATRA Trauriges Ende eines packenden Experiments Das Leben im Dschungel ist gefährlich. Nach 17 Monaten Freiheit im Regenwald starb der im Zoo von Perth (Australien) geborene Orang- Utan-Mann Semeru vor wenigen Wochen an einem hochgiftigen Schlangenbiss. Semeru war im Oktober 2011, damals gut sechs Jahre alt, in die von der ZGF geleitete Auswilderungsstation in Bukit Tigapuluh auf Sumatra gekommen. Gut einen Monat später konnte er bereits ausgewildert werden und lebte seit November 2011 in Freiheit im Nationalpark, zwischen anderen ebenfalls ausgewilderten Orang-Utans. „Semeru war schon am ersten Tag seiner Auswilderung kaum an Kontakt mit Men- schen interessiert, blieb den ganzen Tag auf Bäumen und suchte und fand Nahrung ohne die Hilfe der Pfleger. Alles sehr gute Voraus- setzungen für eine erfolgreiche Auswilde- rung“, berichtet ZGF-Programmleiter Peter Pratje. Semerus unerwarteter Tod durch einen Schlangenbiss in seinem Schlafnest sei tragisch, so Pratje, gehöre aber zum Leben im Regenwald: „So etwas lässt sich nicht vermeiden und hätte jeden wilden Orang-Utan auch treffen können.“ Die Vorbereitungen für Semerus Auswilde- rung hatten im Perth Zoo bereits zwei Jahre vor seiner Reise nach Sumatra begonnen. Das Personal der Primatenabteilung hatte sich täglich um Semerus Training geküm- mert, um von der fruchtdominierten Nah- rung im Zoo auf eine urwaldähnlichere Mischnahrung aus Früchten (vor allem Feigen), Blättern und innerer Baumrinde umzustellen. Auch bekam Semeru Zugang zu Bäumen im Zoo, um den Nestbau üben zu können. Als sich Semeru nun am Abend des 24. März in sein selbstgebautes Schlafnest hoch oben in den Bäumen von Bukit Tigapuluh legen wollte, nahm das Unglück seinen Lauf. Seine Betreuer am Boden hörten ein lang anhal- tendes Wimmern. Da Semeru aus einem Zoo stammt, stand er unter besonderer Beobachtung, denn die Frage, wie die Aus- wilderung eines solchen Tieres verläuft, ist auch wissenschaftlich interessant. Er wurde somit trotz seiner Freiheit noch kontinuier- lich überwacht. Foto:BerndJonkmanns NEUE NATURSCHUTZBOTSCHAFTER Zwischen November 2012 und Januar 2013 wurden zehn Personen zu neuen Naturschutz- botschaftern ausgebildet. Sie verstärken nun die Gruppe Ehrenamtlicher, die für den Zoo und die ZGF tätig sind und den Zoobesu- chern Themen rund um den Naturschutz näherbringen. Projektleiterin Lena Schmidt freut sich über die Erweiterung ihres Teams und auf die Zusammenarbeit mit den neuen Ehrenamtlichen. Ú www.naturschutz-botschafter.de Jede Auswilderung birgt gewisse Gefahren, das lässt sich nicht vermeiden. Aber es ist das Risiko wert, denn bei den Sumatra-Orang-Utans zählt jedes Individuum, das zurück in den Wald kommt und die freilebende Population vergrößert. Projektleiterin Lena Schmidt (3. v. r.) und die frischgebackenen Naturschutzbotschafter. 6 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013 AKTUELLES WELTWEIT
  • 7. ZGF-Finanzchef Florian Becker-Gitschel (vorne) bildete die Buchhalterinnen und Buchhalter unserer Projekte in Afrika weiter. Am kommenden Morgen bewegte sich Semeru nicht mehr. Sein lebloser Körper wurde aus dem Baum geborgen und in der Station obduziert. Zwei Einstiche unterhalb des linken Schulterblatts und dunkle Verfär- bungen der Haut rund um die Bisswunde identifizierten den Täter: höchstwahrschein- lich eine Viper. Offenbar hatte es sich auch die Schlange in dem Schlafnest gemütlich machen wollen. „Semerus Tod war zwar weder vorherzusehen noch zu vermeiden, trotzdem ist er ein Rück- schlag für unsere Bemühungen“, sagt Peter Pratje. In Sumatras Wäldern leben heute nur noch ca. 6.000 Orang-Utans. Ihr Bestand ist durch dramatische Entwaldung stark gefähr- det. Im Kampf ums Überleben dieser Men- schenaffen ist jedes Individuum wichtig. STUTTGART Auszeichnung für Michaela Skuban Die Biologin Michaela Skuban lebt seit 2006 in der Slowakei und setzt sich dort für den Schutz des Braunbären und seines Lebens- raums ein. Ende Februar wurde Skubans Engage- ment mit dem „Trophée de Femmes“, dem Umweltpreis der Fondation Yves Rocher, gewürdigt. Der Preis würdigt ein außer- gewöhnliches Engagement von Frauen für die Umwelt. Michaela konnte sich unter 40 Bewerberinnen für den deutschen „Tro- phée de Femmes“ durchsetzen und erhielt den mit 5.000 Euro dotierten 2. Preis. Bei der feierlichen Preisverleihung in der Stutt- garter Staatsgalerie durfte sie den Preis vom Stiftungsgründer Jacques Rocher persön- lich in Empfang nehmen. Eins der Hauptziele von Michaelas Arbeit in der Slowakei ist die Schaffung von Rückzugs- räumen und Wanderwegen für die Bären, denn durch den Bau von Straßen und Sied- lungen, aber auch durch den anwachsenden Tourismus, werden die Tiere immer stärker isoliert. Meist sind die verbleibenden Räume zu klein, um einen gesunden Bärenbestand aufrechtzuerhalten. Michaela und ihr Team haben als erste Wissenschaftler Braunbären in der Slowakei besendert, um dadurch überhaupt erst zuverlässige Daten über die Wanderung der Tiere und über die Popula- tionsgröße zu bekommen. Die Erkenntnisse des Projektes fließen in die länderübergrei- fende Naturschutzkooperation „Transeuro- päische Wildtiernetze im Karpatenraum“ (TEWN) ein. Diese hat zum Ziel, die Zer- schneidung der Landschaften in Kroatien, Polen, der Slowakei, Bulgarien und Rumä- nien einzudämmen, um sie als Lebensraum zu erhalten. Michaelas Arbeit wurde von der ZGF mitfinanziert, daher freuen wir uns mit Michaela Skuban über ihre Auszeichnung. ZAHLENSPIELE Die Weiterbildung der Projektbuchhalter überall in unseren Projekten draußen in der Welt ist für uns wichtig, um unsere Quali- tätsansprüche an die Finanzadministration und die Einhaltung der finanzorientierten Prozesse sicherzustellen. Länderübergrei- fende Projekte und internationale Geld- geber erfordern eine gute Kommunikation. Die ZGF führt daher regelmäßig regionale Schulungen für die Buchhalter durch, denn der persönliche Austausch in einem Work- shop hilft uns, Probleme oder Missverständ- nisse schnell zu entdecken und auszuräumen und somit noch effizienter zu arbeiten. Das Bild zeigt unsere Projektbuchhalterinnen und -buchhalter aus verschiedenen Projekten in Tanzania, Sambia und Äthiopien. Die Gewinnerinnen des „Trophée de Femmes“ 2013: Gülcan Nitsch (1. Preis), Dr. Brigitte Dahlbender (3. Preis) und Michaela Skuban (2. Preis) zusammen mit Stiftungsgründer Jacques Rocher. Die beiden punktförmigen Einstiche weisen auf den „Mörder“ von Semeru hin: eine hoch- giftige Viper. 7ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013 AKTUELLES WELTWEIT
  • 8. RHÖN Abschiedsgala für das Wildkatzenprojekt Mit einer feierlichen Abschluss-Gala ging am 21. März 2013 das Projekt „Die Wildkatze in der Rhön – auf leisen Pfoten in eine sichere Zukunft“ offiziell zu Ende. Mehr als 150 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Medien, Naturschutz und Forst sowie Bürger ausderRhönwarenderEinladungdesVereins RhönNatur e. V., der Allianz Umweltstiftung und der Zoologischen Gesellschaft Frank- furt gefolgt. Fünf Jahre lang hatten sich die Projektpartner dafür eingesetzt, die Lebens- bedingungen der Wildkatze im Biosphären- reservat Rhön zu verbessern. Während der Gala gaben sie nun Einblick in die Erfolge des Projektes – mit Bildershows zum natur- nahen Wildkatzenwald, Talkrunden und einem beeindruckenden Film über das Leben der Wildkatze. Für Michael Brombacher, den Vorsitzenden des Vereins RhönNatur und ZGF-Referats- leiter geht zwar ein Projekt zu Ende, nicht aberdasEngagementfürdieWildkatze:„Das Wildkatzenprojekt ist abgeschlossen, aber es findet eine Übergabe des Staffelstabes statt: an die Forstverwaltungen, die Verwaltungs- stellen des Biosphärenreservates und die Naturparkverwaltung, die die Untersu- chungen zur Wildkatze sowie die Infor- mationsarbeit mit eigenen Mitteln und Engagement weiterführen.“ Seit 2007 waren im Rahmen des Projektes die Wildkatzen der Rhön erforscht worden. Mithilfe von DNA-Proben konnten 26 Kat- zen identifiziert und nachgewiesen werden. Die Ergebnisse deuten auf vier verschiedene Wildkatzen-Teilpopulationen in der Rhön hin. Das wiederum lässt vermuten, dass die Wildkatzen bei ihren Wanderungen auf Hindernisse stoßen. Deshalb entstand mit- hilfe eines Computerprogramms ein soge- nanntes „Korridor-Modell“. Dabei wurde erfasst, wo für Wildkatzen geeignete Wälder vorhanden sind. Das sind u. a. der Truppen- übungsplatz Wildflecken, die Osthänge der Langen Rhön, die Schwarzen Berge und die Kuppige Rhön. Dann wurde untersucht, wo die Katzen durch strukturreiche Wälder, entlang von Hecken und Gebüschen und über extensiv genutzte Landwirtschaftsflächen möglichst ungestört wandern können. Ein weiterer Schwerpunkt des Wildkatzen- projektes war die aktive Verbesserung des Lebensraums der Wildkatze sowie die Auf- klärung und Information über Felis silvestris, unsere scheue Europäische Wildkatze. NATIONALPARKS WELTWEIT Wie wild und natürlich sind Nationalparks wirklich? In der neuen Ausgabe der Zeitschrift Nationalpark vergleicht ZGF-Geschäftsführer Dr. Christof Schenck Nationalparks in Ame- rika, Afrika und Europa. Er kommt zu dem Er- gebnis, dass die Nationalparks in Nord- und Südamerika am ehesten dem Anspruch gerecht werden, großräumig natürliche Abläufe zu si- chern, während in europäischen Nationalparks nicht selten stark eingegriffen wird. Ú www.oekom.de/zeitschriften/ nationalpark/aktuelles-heft Foto:CarstenBraun Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) ist in der Rhön zuhause. Das Projekt zu ihrem Schutz liegt nun u. a. in der Hand der Forstverwaltungen, der Verwaltungsstellen des Biosphärenreservates und der Naturparkverwaltung. Wie wirk Nati Dr. C rika, gebn Süda werd h 8 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013 AKTUELLES WELTWEIT
  • 9. WEISSRUSSLAND In der Tschernobyl-Sperrzone: Schön und unheimlich zugleich Der Zutritt in das eingezäunte Gebiet der 30-km-Sperrzone um den Atomreaktor von Tschernobyl ist verboten. Nur ausgewählte Forscher und die Mitarbeiter des Schutzge- bietes bekommen eine Erlaubnis. Michael Brombacher, Leiter des ZGF-Europapro- gramms, hatte Mitte April die Gelegenheit, ge- meinsam mit weißrussischen und englischen Forschern in die Sperrzone zu reisen. Herr Brombacher, warum fährt jemand freiwillig in die Sperrzone von Tschernobyl? Michael Brombacher: Weil ich sehen wollte, wie echte Wildnis in Europa aussieht. Oder vielmehr, wie sich die Natur entwickelt, wenn der Mensch nicht eingreift. Verstehen Sie mich nicht falsch, so tragisch die Situa- tion rund um den Katastrophen-Reaktor ist, so faszinierend ist sie für uns Biologen. Denn 1986 ist hier gewissermaßen unfreiwillig ein riesiges Freilandlabor entstanden – eine gigantische Referenzfläche, wie sich die Natur in unseren Breitengraden verhalten würde, wenn wir Menschen nicht Felder oder Wälder nutzen oder gar Lebensräume pflegen würden. Ist es dort nicht unheimlich? Zumal man ja weiß, dass man die Gefahr durch die noch immer vorhandene Strahlung nicht sehen, nicht spüren kann? Doch, es ist schon unheimlich. Überall gibt es Warnzeichen und Schilder mit der aktuellen Strahlenbelastung. Man kann sich nur sehr kurz im Gebiet aufhalten. In den Dörfern ist die Tragödie noch immer sichtbar. Da liegt Spielzeug vor den Häusern herum und man spürt förmlich, wie die Menschen Hals über Kopf ihre Heimat verlassen mussten. Heißt das, alles ist geisterhaft leer? Was die Menschen anbelangt, ja. Aber was die Tiere betrifft, vergisst man das schnell, da fühlt man sich fast wie auf einer Safari. Wir haben in kürzester Zeit Elche gesehen, balzende Birkhühner, viele Schreiadler. Und sogar einen Wolf konnten wir tagsüber be- obachten. Die Natur hat sich also die verlassene Region zurückerobert? Ja. Und wie gesagt, das ist auch das spannende an der Region und der Grund, warum sie uns interessiert. Zum einen ist es erstaunlich, wie schnell sich die Natur regeneriert hat und zum anderen ist es spannend, die Prozesse zu beobachten. Denn hier laufen natürliche Pro- zesse ab, die es bei uns in Mitteleuropa schon lange nicht mehr gibt. Beispielsweise wissen wir nichts darüber, wie es sich auf die Wald- entwicklung auswirkt, wenn große Bestände von Raubtieren, wie z.B. Wölfe, da sind. Ver- teilt sich das Rotwild anders? Wie ändert sich der Verbiss? Oder: Was passiert bei großen Beständen an Grasfressern wie Rothirsch, Wisent oder Wildpferd? Halten sie den Wald offen? Welche Dynamik entsteht? Wie ver- schiebt sich das Spektrum der Arten, von ei- ner genutzten Offenlandschaft hin zu einer Landschaft, die sich in weiten Teilen zu einem strukturreichen Wald, zu großen wiederver- nässten Niedermooren und weiten Auen- bereichen entwickelt. Wie wird sich die ZGF denn zukünftig dort einbringen? Wissenschaftler aus Weißrussland arbeiten schon länger in der Region und haben die Entwicklung über die letzten Jahrzehnte gut dokumentiert. Aber die Daten sind bislang weder publiziert worden, noch liegen sie auf Englisch vor. Wir wollen nun dabei helfen, diese ausgesprochen spannenden Informati- onen verfügbar zu machen. Die Anzeige gibt tagesaktuell die Strahlenbelastung in Tschernobyl an. Am 17. April waren es 0,56 Mikrosievert pro Stunde. In Deutschland liegen die Mittelwerte der Gamma-Dosisleistung zwischen 0,04 und 0,2 Mikrosievert pro Stunde. Michael Brombacher, Leiter des ZGF-Europaprogramms 9ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013 AKTUELLES WELTWEIT
  • 10. EINE SCHÖNHEIT WIRD THEMA S chwe r punkt 40 10 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013 SCHWERPUNKTTHEMA | PERU
  • 11. I m Südosten Perus, wo die Anden von mehr als 4.000 Meter Höhe abfallen in die tropische Amazonasebene auf etwa 365 Meter, am Oberlauf des Flusssystems des Madre de Dios, dort liegt Manú. Der Park wurde gegründet, um eine Region zu schützen, in der die beiden vielfältigsten Biome der Erde zusammentreffen: die Ostanden und die Tiefebenen des westlichen Amazonasbeckens. Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF) war von Beginn an dabei und ist seit den 1990er-Jahren dauerhaft hier aktiv. Sie unter- stützt die peruanische Regierung dabei, diese einzigartige Wildnis- region zu erhalten. Dieses Gebiet ist auch bekannt als tropischer Anden-Biodiversi- täts-Hotspot, denn nirgends sonst auf der Erde findet man einen vergleichbaren Artenreichtum – und zwar in allen taxonomischen Gruppen. Mehr als 5.000 Pflanzenarten – ein Sechstel der weltwei- ten Flora – wurden hier nachgewiesen. Allein im Gebiet um die Forschungsstation Cocha Cashu kommen unglaubliche 1.437 Pflan- zenarten vor. Bei den Tieren sind es vor allem die Wirbeltiere, die besonders gut erforscht sind: 221 Säugetierarten (5% aller Säugerarten der Erde), 1.025 Vogelarten (10% aller Arten), 150 Amphibien- und 100 Rep- tilienarten wurden bisher hier nachgewiesen. Die Flüsse und Seen des Parks beherbergen 210 Fischarten. In den letzten Jahren wurde die Liste neu beschriebener Arten immer länger und zweifellos warten noch viele Tiere auf ihre Entdeckung. Bei den Wirbellosen wurden 1.307 Schmetterlingsarten (15% der weltweit bekannten Arten), 136 Libellen- und mehr als 300 Ameisenarten nachge- wiesen. Bisher. Experten schätzen, dass es im Manú Nationalpark Von Dr. Robert Williams Foto:AndréBärtschi Am 29. Mai 2013 feiert der Manú Nationalpark im Südosten Perus seinen 40. Geburtstag. In den letzten vier Jahrzehnten ist viel passiert, um diesen Park, der inzwischen eines der berühmtes- ten Schutzgebiete Südamerikas ist, zu bewahren. 11ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013 SCHWERPUNKTTHEMA | PERU
  • 12. insgesamt mehr als 500.000 Arten gibt. Das macht den Park zum bio- diversitätsreichsten Schutzgebiet in Peru und wahrscheinlich sogar auf der ganzen Erde. Schon als Manú offiziell noch kein Nationalpark war, war die ZGF hier engagiert. Sie unterstützte beispielsweise Dr. Kai Otte und seine Kollegen bei ihren Forschungen zum Mohrenkaiman, was schließlich zur Gründung einer kleinen Forschungsstation bei Cocha Cashu geführt hat. Ein kleines Häuschen war der beschei- dene Anfang der inzwischen zweitwichtigsten biologischen For- schungsstation im Amazonasbecken. Hier entstanden im Laufe der Zeit 730 wissenschaftliche Publikationen. Viele Jahre lang wurde sie geleitet von John Terborgh, Professor für Umweltwissenschaf- ten an der Duke University in Durham, USA. Seit einigen Jahren gehört die Forschungsstation nun schon zu San Diego Zoo Global, einer internationalen Naturschutzorganisation ähnlich der ZGF, und ist weiterhin ein Magnet für Studenten und Forscher aus der ganzen Welt. 1990 kamen der heutige ZGF-Geschäftsführer Dr. Christof Schenck undseineFrau,Dr.ElkeStaib,nachManúundbegannenForschungs- arbeiten zu den Riesenottern, die bis heute andauern – die längste Riesenotter-Studie, die es jemals gab. Zunächst ging es vor allem um die Ökologie der Art, heute liegt der Schwerpunkt beim Otter- Monitoring, also der Überwachung der Bestände durch Zählungen. Inzwischen wurde das Projektgebiet weit über die Parkgrenzen des Manú Nationalparks hinaus erweitert und auch Populationen in anderen Schutzgebieten sowie in nicht geschützten Zonen im Süd- osten Perus werden erfasst und versucht zu erhalten. 2002 ging es offiziell los mit dem ZGF-Projekt zur Unterstützung des Parks – heute ist dies der Schwerpunkt unserer Arbeit in Manú und in sechs weiteren Schutzgebieten in Peru. Im Laufe der Jahre wurde das ZGF-Projekt immer größer, die Tätigkeiten wurden immer viel- fältiger, die Vernetzung immer komplexer und unser Aufgabengebiet immer umfangreicher. In speziellen Aus- und Weiterbildungsprogrammen haben wir im Laufe der Jahre unzählige Park-Mitarbeiter weitergebildet. In Manú hat die ZGF mehrere Kontrollposten gebaut, Mitarbeiter ausgebildet und biologisches Monitoring betrieben; wir haben Ausrüstung be- reitgestellt und dafür gesorgt, dass sie instand gehalten wird. In den letzten beiden Jahren hat die ZGF auch dazu beigetragen, dass die touristische Infrastruktur des Parks verbessert wird, um auf diese Weise ein nachhaltiges Einkommen für das Parkmanagement zu ge- nerieren. Die ZGF arbeitet eng mit der Parkverwaltung zusammen. Deren An- strengungen zu unterstützen, ist eine Ehre für uns. So wollen wir gemeinsam die langfristige Sicherung dieser großartigen Region si- cherstellen. Das neue BMU finanzierte Projekt „Waldschutz und Ma- nagement der natürlichen Ressourcen im Manú Biosphärenreservat, Peru“ ist ein bedeutender Schritt in diese Richtung und unterstreicht das große Engagement der ZGF im Südosten Perus. 14 Affenarten leben im Manú Nationalpark, eine von ihnen ist der Kaiser- schnurrbarttamarin (Saguinus imperator), benannt nach Kaiser Wilhelm II. Foto:AndréBärtschi Foto:AndréBärtschi Dünnschlangen (Leptophis ahaetulla) können gut zwei Meter lang werden und sind hervorragende Kletterer. Sie ernähren sich überwiegend von Fröschen und kleinen Vögeln. 12 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013 SCHWERPUNKTTHEMA | PERU
  • 13. waltung zusammen. Deren An- Ehre für uns. So wollen wir dieser großartigen Region si- rte Projekt ...................xxx.... chtung und unterstreicht das ten Perus. ALBE SEITE ÜBERSICHTSKAR P e ru Brasilien Bolivien P e r u B r a s i l i e n Alto Purús Nationalpark Manú Nationalpark Bahuaja Sonene Nationalpark Nationalreservat Tambopata Kommunalreservat Amarakaeri Naturschutzgebiet Megantoni Territorialreservat Maschco-Piro Territorialreservat Kugapakori Nahua Nanti Territorialreservat Madre de Dios Naturschutzgebiete Territorialreservate DAS ARBEITSGEBIET DER ZGF IN PERU Karten:himmelbraun/ZGF Die ZGF-Peru wird zur wichtigen Schnittstelle zwischen den Um- weltministerien Perus und Deutschlands. Die Internationale Klima- schutzinitiative IKI des deutschen Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) finanziert ein neues Groß- projekt, das das Team der ZGF-Peru in Zusammenarbeit mit der pe- ruanischen Schutzgebietsbehörde SERNANP (Servicio Nacional de Áreas naturales Protegidas por el Estado) durchführen wird. „Waldschutz und Management der natürlichen Ressourcen im Manú Biosphärenreservat, Peru“ heißt das 5-Jahres-Projekt offiziell, das die ZGF-Peru gerade aufbaut. Das Gebiet, um das es geht, erstreckt sich über mehr als 2,5 Millionen Hektar und enthält vielfältige Lebens- räume, vom eisigen Andenhochland bis zum amazonischen Tief- landregenwald. In den Tieflandregenwäldern leben indigene Völker, im Hochland bäuerliche Gemeinden, und obwohl die Bevölkerungs- dichte nicht sehr hoch ist, gefährden seit etwa zehn Jahren immer modernere, nicht nachhaltige Wirtschaftspraktiken die Artenvielfalt des Biosphärenreservats. Für Carlos Nieto, den Leiter des Manú Nationalparks, ist das Projekt von großer Bedeutung: „Wir können Probleme angehen, die wir wegen mangelnder Finanzierung jahrelang nicht haben lösen können. Wir hoffen, dass sich durch das Projekt unsere Beziehung zu den Menschen, die um den Park herum leben, sowie zu den dörflichen Anden-Gemeinden verbessern wird.“ Ein übergeordnetes Ziel des Projektes ist es, die Menschen vor Ort stärker in Managemententscheidungen einzubeziehen. Sie sollen außerdem dabei unterstützt werden, die vorhandenen Ressourcen umweltschonender zu nutzen. In mehreren Gesprächen zwischen der Leitung des Manú Nationalparks und der ZGF-Peru wurden die Wünsche und Anliegen der Bewohner des Hochlandes auf den Tisch gebracht, Lösungsvorschläge für potenzielle Konflikte erar- beitet und letztendlich ein Aktionsplan aufgestellt. In einem land- und forstwirtschaftlichen Projektteil beispielsweise wird es um das Erlernen von nachhaltigen Anbautechniken gehen. Auf diese Weise soll Brandrodungen verhindert werden. Darüber hinaus werden Flora und Fauna erforscht. Unter dem Motto „Mensch und Park“ werden die indigenen Ge- meinden des Tieflands und die Nationalparkbehörden zusammen- gebracht, damit sie gemeinsam eine Nutzungsstrategie entwickeln, beispielsweise naturverträglichen Tourismus. Bei den Anden- bewohnern im Hochland wird ein Arbeitsschwerpunkt auf dem Konflikt zwischen Mensch und Bär liegen. Die illegale Jagd auf An- denbären, die die Felder der Menschen plündern, hat dazu geführt, dass diese Art in vielen Regionen Perus vom Aussterben bedroht ist. Hier wird es umweltpädagogische Trainings geben, um bei den Menschen vor Ort mehr Verständnis für den Andenbär und seine Lebensweise zu wecken. Drittes Projektziel ist es, die Nationalparkleitung besser mit ihren Partnern zu vernetzen. Managementpläne und gezielte Weiterbil- dung der Parkmitarbeiter sollen hierbei helfen. Bislang fand der Regenwald in Manú mehr Beachtung als die An- denregion. Mit dem neuen BMU-IKI-Projekt der ZGF erfährt nun jeder Bereich des Nationalparks die verdiente Aufmerksamkeit und Unterstützung. STARKES BÜNDNIS ZWISCHEN PERU UND DEUTSCHLAND 13ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013 13 SCHWERPUNKTTHEMA | PERU
  • 14. Sie leben im und mit dem Manú und kennen ihn wie kaum jemand sonst: die Ranger des Manú Nationalparks. Luis Huanca ist seit 1986 Parkranger, sein Kollege Emilio Aparicio seit 1994. Lius, seit wann sind Sie „guarda parque“, also Parkranger? Luis Huanca: Das war eine frühe Entscheidung. Ich habe direkt, nach- dem ich die Schule verlassen habe, als Parkranger angefangen. Was war Ihr eindrücklichstes Erlebnis in all der Zeit? Luis Huanca: 1986 war ich mit meinen Freunden in einem Ranger- posten. Um 5 Uhr morgens erschien eine Gruppe von Eingebore- nen an der Tür. Als wir raus auf den Balkon traten, sahen wir, dass sie nackt und mit Pfeilen auf uns zukamen. Die einzige Möglichkeit, mit ihnen zu kommunizieren, war mit Gesten. Wir fragten sie also mit Händen und Füßen, was sie wollten und sie machten uns auf dem gleichen Weg verständlich, dass ihre Kinder krank waren. Wir zeigten ihnen unsere Flaschen und Pillen und daraufhin befahl der Chef der Gruppe den anderen, ihre Waffen niederzulegen. Sie hat- ten fünf Frauen mit Babys dabei, alle krank. Ich weiß nicht, wie viele Tage sie gegangen oder mit dem Boot gefahren waren, um hierher zu gelangen. Sie waren an Grippe erkrankt. Wir konnten ihnen hel- fen und von diesem Moment an wurden wir Freunde. Haben Sie sie wieder gesehen? Luis Huanca: Ein paar Jahre später ging ich mit ihnen zu Jagd. Als sie die Guanganas (Wildschweine) hörten, wurde es unmöglich, ihnen zu folgen. Ich konnte nicht mehr Schritt halten. Ich war ohne jede Orientierung – und sie ließen mich allein bis zum Abend, dann ka- men sie, um mich abzuholen. Ich war zwar am Leben, aber völlig am Ende wegen der Mücken. Emilio, wo im Park arbeiten Sie am liebsten? Emilio Aparicio: Ich habe in allen Rangerposten gearbeitet, habe aber keine Favoriten. Sie haben alle ihre Vor- und Nachteile. Ich interes- siere mich besonders für Pflanzen und Vögel, mein Hobby aber sind die Orchideen. Wir identifizieren uns mit der Natur, den Park zu be- wachen ist eine Ehre. Muss man den Park richtig bewachen? Emilio Aparicio: Ja. Bis 1993 trugen die Parkranger wirklich Waffen. Vor allem aber wegen der Terroristen. Heute ist unsere Waffe die Er- haltung und die Wiederaufforstung. Und wir kämpfen mit psycho- logischen Instrumenten, denn wir haben ja mit Menschen zu tun, d.h. alles muss in Bezug zu deren täglichem Leben stehen, wir kön- nen nicht einfach auf Konfrontation gehen. Aus den Gemeinden wird ja durchaus auch im kleineren Stil illegal Holz geschmuggelt. Wie gehen Sie da vor? Emilio Aparicio: Einmal sind wir vom Checkpoint Tono zum Dorf ge- laufen, um einzukaufen. Über die gleiche Straße wurde auch Holz abtransportiert, das illegal aus der Gegend kam. Die Leute haben uns höhnisch empfangen mit der Bemerkung „Achtung, da kom- men die Ranger. Jeder kostet einen Kasten Bier!“ Ich aber antwor- tete: „Wenn ich einen Kasten Bier will, kaufe ich ihn mir.“ Das hat uns Respekt verschafft und Zugang. Nach einer Weile konnte ich sie sogar überreden, mit águanos (eine Baumart) in die Wiederauffor- stung mit einzusteigen. Luis Huanca ist seit 1986 Parkranger im Manú. Die Veteranen des Manú Seit 1994 arbeitet Emilio Aparicio für den Nationalpark. 14 SCHWERPUNKTTHEMA | PERU ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013
  • 15. Natur verstehen –––––––– Umweltbildung ist ein wichtiger Faktor beim Naturschutz –––––––– Im Naturschutz ist eine gehörige Portion an persönlichem Einsatz gefragt, wenn man etwas bewirken will. In der Umwelterziehung ist darüber hinaus Kreativität und Beharrlichkeit vonnöten. Von Ingrid Chalán 15ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013 SCHWERPUNKTTHEMA | PERU
  • 16. I n Peru führt die ZGF im Rahmen ihrer Programme verschiedene Aktivitäten in der Umweltbildung durch, um die peruanische Na- turschutzbehörde SERNANP (Servicio Nacional de Áreas Natu- rales Protegidas por el Estado) zu unterstützen. Hauptsächlich finden die Aktionen in Gebieten statt, die im Nationalreservat Tambopata, im Nationalpark Manú und in dessen Pufferzonen von der ama- zonischen Bevölkerung bewohnt sind. Zudem werden über das BMU-Projekt (siehe Artikel Seite 13) in diesem Jahr auch die An- denbewohner in die Bildungsprogramme miteinbezogen. 2002 be- gann die ZGF mit Umweltbildung in Tambopata, seit 2006 läuft das Programm auch in Manú. Seitdem haben sich unzählige Freiwillige in unser Team eingebracht und sich dafür engagiert, den Kindern und Erwachsenen in ihrer Region Natur als Erlebnis nahezubrin- gen. Ende 2012 waren es mehr als 3.000 Menschen, Schüler, Stu- dierende jeden Alters, Lehrer, Parkranger oder ganz normale Leute, die an den Aktionen teilnahmen. In Workshops, Führungen und Vorträgen geht es um die nachhaltige Nutzung der natürlichen Res- sourcen und um Artenvielfalt. Der erste Schritt ist, die Schüler zu erreichen. Und das geht am besten, indem wir versuchen, die Lehrer entsprechend fortzubilden, ihnen Material an die Hand zu geben und sie für Naturschutzthemen zu sensibilisieren. Gerade in den sehr entlegenen, schwer zugänglichen Gebieten sind die Lehrer unser bester Zugang zu den Menschen. Eines unserer erfolgreichsten Programme heißt „Camino al Lago Sandoval“, bei dem die Kinder und Jugendlichen Erlebnisunterricht direkt im Nationalpark haben. Das Lieblingsprogramm der Kinder von 7 bis 12 Jahren heißt „Pepe, el Lobo de Río“ (Pepe, der Riesen- otter) und beinhaltet Gruppenübungen mit Pepe sowie ein Puppen- theater zu verschiedenen Naturschutzthemen. Mehr als 1.000 Kinder haben bislang mit Pepe oder seinem Freund Pedro, dem Blaukopfara (Pedro, el Guacamayo de Cabeza Azul), in Tambopata und im Nati- onalpark Manú die Arten ihres Gebiets kennengelernt und viel Spaß dabei gehabt. Sehr beliebt sind auch die „Clubes Ambientalistas“, die Clubs der kleinen Umweltschützer und der „Club de Miniguías“, also der Club der „Miniführer“. Das sind außerschulische Workshops, in denen die Kinder und Jugendlichen unter anderem etwas über Kom- munikation, Rhetorik, Biologie, aber auch den Umgang mit Abfällen lernen. Hier werden künftige Umweltschützer ausgebildet, die dann als Multiplikatoren an ihren Schulen aktiv werden. Der zweite Weg in der Umweltbildung führt über die offiziellen Stel- len, z. B. die Gemeindeverwaltungen oder die Schulämter (Dirección Regional Educativa). Er ist mühsam, aber lohnend, denn so finden die Themen Einzug in die offiziellen Lehrpläne an den Schulen. Die größte Stärke unseres Programms jedoch sind die vielen frei- willigen Mitarbeiter, in der Regel Studierende, die sich an den Umweltbildungsaktivitäten der Schutzgebiete oder an den Leh- rerweiterbildungen beteiligen. Für uns als ZGF ist das zudem eine hervorragende Möglichkeit, qualifizierte Nachwuchskräfte zu be- kommen. Fast 40 Prozent unserer festen Mitarbeiter in Cusco und Puerto Maldonado haben einmal als freiwillige Helfer angefangen. Forschen, Malen, Basteln oder Tiergeschichten erzählen – auf der ganzen Welt lieben Kinder den spielerischen Zugang zu Naturthemen. Vertieft in die Arbeit. 16 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013 SCHWERPUNKTTHEMA | PERU
  • 17. ZGF-GORILLA: Ana, was bedeutet Umweltbildung für dich? Ana Fernández: Hier geht es um Sensibilisierung. Anstatt von Bil- dung sollten wir lieber von Erlebnisunterricht sprechen. In der Schule werden Sachverhalte theoretisch oder wissenschaftlich dar- gestellt, wenn man jedoch den Kindern Dinge in ihrer eigenen Um- gebung erklärt, so können sie das viel besser verstehen. Wo lebst du selbst und wie kommst du zu deinen Schülern? Ich lebe in Salvación, einem Ort, der zum Manú Nationalpark gehört. Hier lebe ich zusammen mit drei Parkrangern in einem Haus. Von hier aus fahre ich zu den verschiedenen Gemeinden. Manchmal muss ich den Fluss überqueren und zu Fuß weiter. In der Trockenzeit geht das, doch das Wasser reicht einem immer noch bis an die Knie! Das ist schon ein kleines Abenteuer, schließlich habe ich ja noch meinen Computer und mein Unterrichtsmaterial Ana Fernández (25) leitet das Umweltbildungsprogramm der ZGF in Manú seit 2011. Immer wenn sie von ihrer Arbeit und künftigen Projekten spricht, geht ein Strahlen über ihr Gesicht. Mit 17, kurz vor ihrem Schulabschluss, hat Ana Fernández begonnen, freiwillig in Projekten mitzuarbeiten, nachdem ihr Lehrer Jorge Lezama, Leiter des Umweltbildungsprogramms der ZGF-Peru, im Unterricht dafür Werbung gemacht hatte. Nach ihrem Abschluss verpflichtete sie sich als „Voluntario“ und so kam sie zum Naturschutz. Seither ist Ana fasziniert vom Thema Umweltbildung und gehört mittlerweile zu unserem festen Team. „Wenn nur jedes zehnte Kind auf mich hört, ist das schon ein Erfolg.“ dabei. Im Bus bin ich zwei bis vier Stunden unterwegs, doch im Boot kann es sogar acht bis zehn Stunden dauern! Das ist nicht einfach und gleichzeitig doch sehr schön, weil ich zu Kindern komme, die nicht viel Abwechslung haben und da diese Gebiete auch sonst wenig Unterstützung erfahren, freuen sich die Kinder immer riesig, mich zu sehen. Veränderungen im Verhalten zu erwirken ist ein langer Prozess. Wo setzt ihr an? Zunächst zeigen wir den Kindern, welches Verhalten der Umwelt schadet. Nach einigen Jahren werden sie selbst etwas für die Um- welt tun wollen oder ein entsprechendes Studium ergreifen. Oder sie haben selbst Kinder und geben das Wissen weiter. Eigentlich ist es schon ein Superergebnis, wenn nur zehn von hundert Kindern, die ich unterrichte, wirklich auf mich hören. Aber erreicht ihr denn auch die Erwachsenen? Die Erwachsenen zu erreichen ist viel schwieriger. Daher unter- richten wir die Erwachsenen stets über die Kinder. Wenn ich einem Erwachsenen sage, er soll seinen Müll nicht einfach wegwerfen, wird er nicht auf mich hören. Wenn jedoch sein Kind ihm das sagt, wird es ihm schon eher peinlich sein, weil er als Vater ja mit gutem Beispiel vorangehen sollte. Kommst du gut an die Menschen in den indigenen Gemeinden heran? Die Arbeit mit indigenen Gemeinden macht mir viel Spaß, weil sie viel enger mit der Natur verbunden sind. Und dank des vermittelten Wissens lieben die Kinder ihre Umwelt dann noch mehr. Außerdem bewahrt man mit dieser Arbeit etwas, das ansonsten nach und nach verloren geht: ihre Glaubensvorstellungen. Die Mythen und Legen- den von Tambopata haben wir sogar in einem Buch zusammenge- tragen. Diese Arbeit dient somit auch der Rettung kultureller Werte und verstärkt die Liebe zur Natur. Denn nur wenn man etwas kennt und liebt, möchte man es beschützen. Bekommst du mit, ob deine Arbeit Früchte trägt? Neulich traf ich einen Jungen, der gerade den Schulabschluss macht. Er sagte zu mir: „Fräulein, können Sie sich noch erinnern, wie wir diesen Baum gepflanzt haben? Schauen Sie mal, wie groß er jetzt ist!“ Das war fünf Jahre her und er hatte recht: Der Baum ist gewach- sen und der kleine Junge groß geworden. Und er fühlt sich als Teil seiner Umwelt und weiß, dass es wichtig ist, sie zu erhalten und zu schützen. Oder nehmen wir die Mädchen der indigenen Gemeinde Infierno, die jetzt studieren, um einmal Touristenführer zu werden. Das finde ich am schönsten, weil ich sehe, dass sich mein Einsatz gelohnt hat. Wir merken, wie die Kinder groß werden, wie ihre Bäume wachsen und wie ihre Schulen besser werden. Vielen Dank für das Gespräch. 17ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013 SCHWERPUNKTTHEMA | PERU
  • 18. 001_003 Seit mehr als 20 Jahren zeichnet die ZGF Beobachtungsdaten der Rie- senotter des Manú auf. Ein Blick in alte Daten brachte nun eine Über- raschung zutage. Mit der Beobachtung von Riesenottern hat alles angefangen. Anfang der 1990er-Jahre erforschten zwei junge deutsche Biologen diese bis dahin recht unbekannten Tiere. Christof Schenck und Elke Staib verbrachten gut drei Jahre in Peru, um auf den Altarmen und Seen entlang des Manú-Flusses nach Pteronura brasiliensis, den großen Ottern des Amazonasgebietes, Ausschau zu halten. Finanziert wurden ihre Forschungen von der ZGF und damit legten die beiden den Grundstein für das heutige umfangreiche Naturschutzprogramm der ZGF in Manú und seinen angrenzenden Gebieten. Seit mehr als 20 Jahren gibt es also kontinuierliche Beobachtungsdaten von den Rie- senottern, denn die ZGF führt auch weiterhin regelmäßige Bestand- serfassungen der Tiere durch. Und diese Daten sorgten nun für eine echte Überraschung. Im Gegensatz zu manch anderer Art machen es Riesenotter ihren Beobachtern vergleichsweise leicht, ein Individuum eindeutig zu identifizieren. Sie halten ihren Ausweis gewissermaßen selbst hoch. Das weiße Muster auf der Kehle jedes Tieres ist sein höchstpersön- liches Erkennungsmerkmal, wie ZGF-Programmleiter Rob Williams erklärt: „Unter Umständen brauchen die Tiere es, um sich gegen- seitig zu erkennen. Sie strecken ihren Hals hoch und halten somit ihre Erkennungsmarke kurz über Wasser. Das ist sehr praktisch für uns Von Ingrid Chalán und Joel Espinoza Biologen, denn wir können das für unsere Fotoidentifikation eben- falls nutzen.“ Auf diese Weise ist ein großer Katalog aus Kehlmustern entstanden, in dem die Daten zu jedem Individuum hinterlegt sind. Wann wurde es wo gesehen, wer hat Nachkommen mit wem und so weiter. In den Anfangstagen bekam jedes Tier einen Namen, heute haben die Otter Nummern, die sich zusammensetzen aus zwei Buch- staben für den See, in dem sie geboren sind und einer fortlaufenden Nummerierung. OTTERSUCHE AM LOS AMIGOS Im September 2012 suchten ZGF-Mitarbeiter in Peru am Fluss Los Amigos nach Riesenottern. Das Gebiet außerhalb des Manú National- parks ist eine sogenannte private Naturschutzkonzession, die ver- waltet wird von der peruanischen Naturschutzorganisation ACCA (Asociación para la Conservación de la Cuenca Amazónica). Im Los Amigos-Flusssystem mit seinen zahlreichen Altarmen lebten immer viele Riesenotter, doch in den letzten Jahren nahm die Anzahl kon- tinuierlich ab und seit einiger Zeit waren überhaupt keine Tiere mehr gesehen worden. Ziel unserer Mission war herauszufinden, warum das so ist. Wie jedes Jahr in der ersten Septemberhälfte waren wir also zu unserer Zählung aufgebrochen. An den beiden Flüssen Manú und Heath hatten wir erfolgreich Otterfamilien sowie neue Gruppen registrieren können. Dabei hatten wir auch die eine oder andere Begegnung mit einem etwas zu neugierigen Otter oder gar einem Kaiman, der unter unserem Schlauchboot hindurchtauchte und uns Die unglaubliche Reise von Diablo II 18 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013 SCHWERPUNKTTHEMA | PERU
  • 19. 1 1 1 2 A 3 3 B C 4 4 Los Amigos Los Amigos Los Amiguillos Manú Madre de Dios Madre de Dios Manú Nationalpark Conservation Concession Los Amigos River Salvador-See Lagune H 0 5 10 20 30 40 km OW N S 2 3 2 1 2 3 demonstrierte, wie leicht wir doch zu seiner Beute werden könnten. Doch am Los Amigos blieben wir erfolglos. Wir konnten hier zwar eine Vielzahl von Wasserschweinen, Tapiren, weiteren Säugetieren sowie verschiedene Vogelarten beobachten. Doch auch nach sieb- zehn Tagen Suchen und Beobachten in den zahlreichen Seen und Altarmen hatten wir keinen einzigen Riesenotter gesichtet. Einer der möglichen Gründe dafür, dass die Riesenotter aus Los Amigos verschwunden sind, könnte in einer Übernutzung der Res- sourcen in den Seen und Altarmen des Flusssystems liegen. Möglich ist aber auch, dass dieses Gebiet für die am Fluss Madre de Dios lebenden Ottergruppen ohnehin nur ein Durchgangsgebiet war. ÜBERRASCHUNG AUS DER DATENBANK Nach der Rückkehr in unsere Büros begannen wir mit der Analyse der gesammelten Informationen unserer Expedition. Um der Frage nach dem Verbleib der Los Amigos-Otter näher auf den Grund zu gehen, nahmen wir uns auch die alten Daten der Zählungen der Jahre 2000 und 2004 noch mal genau vor und beim Durchschauen der Fotos stolperten wir ungeahnt über einen alten Bekannten und da- mit über eine echte Sensation. „Hey, Moment, das ist doch Diablo II“, rief Rob plötzlich. Konnte das sein? Diablo II auf den Bildern aus Los Amigos? Diesen Otter kannten wir aus dem Salvador-See im Manú Nationalpark. Er ist dort das männliche Elternteil des größten Famili- enverbandes. Jetzt hatten wir plötzlich ein Bild von 2004 vor uns, das Mögliche Routen von Diablo II von der Lagune H in den Salvador-See 1. Er durchschwamm den Los Amigos bis er zum Madre de Dios und danach in den Manú gelangte. 2. Er durchschwamm den Los Amigos und den Los Amiguillos, querte an Punkt A und schwamm durch den Madre de Dios bis zum Manú. 3. Er durchschwamm den Los Amigos zum Fluss Los Amiguillos, querte an Punkt B, weiter durch den Fluss Romero, bis er zum Manú gelangte. 4. Er durchschwamm den Los Amigos, querte an Punkt C und schwamm durch den Fluss Pachija, bis er zum Manú gelangte. anhand des Kehlflecks ganz eindeutig und unzweifelhaft Diablo II als jungen Otter in der „Lagune H“ am Los Amigos zeigte. Diablo II hatte folglich eine Reise von etwa 290 Kilometern hinter sich gebracht, um von der Lagune H in den Salvador-See zu gelan- gen. Abhängig von der Route, die er genommen hatte, wahrschein- lich sogar noch mehr. Aus den Untersuchungen von Frank Hajek und Jessica Groenendijk wussten wir, dass die Otter bis zu 80 Kilometer über Land zurücklegen können. Aber dass ein Riesenotter mehr als die dreifache Distanz überwinden kann, ist neu. Diablos Reise ist die längste Wanderung, die je für einen Riesenotter dokumentiert wurde. Seine genaue Route ist natürlich nicht bekannt, doch da sich Riesen- otter nur äußerst ungern längere Zeit außerhalb des Wassers bewegen, konnten wir die potenziellen Routen auf vier mögliche Wasserwege eingrenzen (siehe Karte). Nicht nur die Distanz von Diablos Wande- rung ist eine Sensation, sondern auch die Tatsache, dass er von einem Flusssystem (Los Amigos) in ein anderes (Manú) gewandert ist. Dass Riesenotter so etwas tun, war bislang nicht bekannt. Und somit wirft Diablos Marathon auch auf die Verhaltensbiologie und auf den Schutz seiner Art ein neues Licht, denn die sogenannten Korridore, über die Riesenotter sich ausbreiten und Populationen sich verbinden könnten, sind wohl sehr viel größer, als wir bislang gedacht haben. Ingrid Chalán ist bei der ZGF in Peru für die Kommunikation zuständig, Joel Espinoza leitete die Expedition zum Los Amigos. MÖGLICHE ROUTEN VON DER LAGUNE H IN DEN SALVADOR-SEE Karten:himmelbraun/ZGF 19ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013 SCHWERPUNKTTHEMA | PERU
  • 20. Die „Pampas del Heath“ sind eine tropisch- feuchte Savanne, die einzige in ganz Peru. Die Pampas del Heath liegen innerhalb des mehr als 1 Mio. Hektar großen Bahuaja Sonene Nationalparks im östlichsten Teil des Amazonasgebiets von Madre de Dios und nahe der Grenze zwischen Peru und Bolivien. Trotz der vergleichsweise gerin- gen räumlichen Ausdehnung beherbergt diese Savanne eine überraschend vielfältige Fauna mit einer Vielzahl endemischer Arten von Vögeln, Säugetieren, Amphibien, Rep- tilien und Wirbellosen. Auch eine Reihe eher außergewöhnlicher Arten lebt hier, bei- spielsweise der Sumpfhirsch (Blastocerus dichotomus) oder der Mähnenwolf (Chryso- cyon brachyurus), und darüber hinaus gibt es offenbar noch neue Arten zu entdecken. Biologen der ZGF-Peru arbeiten seit 2009 Hand in Hand mit der für den Bahuaja So- nene Nationalpark zuständigen Behörde und untersuchen die Fauna in einem Gebiet mit dem Namen Pampa Juliaca. 2012 wurde von der ZGF und der Naturschutzbehörde SER- NANP (Servicio Nacional de Áreas Naturales Protegidas por el Estado) ein Programm zur Überwachung verschiedener taxonomischer Gruppen ins Leben gerufen. Überwacht wer- den darin beispielsweise höhere Säugetiere wie Mähnenwolf, Sumpfhirsch, Tapir und Jaguar, 30 auf dieses Habitat beschränkte Vogelarten sowie eine ausgewählte Gruppe von Spinnen, Käfern und Libellen. Auch die Vegetation wird untersucht. In markierten Vegetationsparzellen wird erforscht, wie sich die in diesem Gebiet häufig vorkommenden Brände auswirken, wie sie die Vegetation verändern und wie die natürliche Regenera- tion dieser Savanne abläuft. Diese wissenschaftliche Arbeit hat bereits dazu geführt, dass vier bis dato in Peru noch nicht registrierte Vogelarten entdeckt wurden; und sicherlich wird es noch wei- tere Überraschungen geben. DER MÄHNENWOLF IST NACH PERU ZURÜCKGEKEHRT Mähnenwölfe, die rotbraunen, langbeinigen, eher an Füchse erinnernden Wölfe Südame- rikas, lieben die offene Landschaft, Gras- land oder Wald mit lichtem Baumbestand. Der Verbreitungsschwerpunkt von Chry- socyon brachyurus liegt in Brasilien, aber auch in Bolivien, Argentinien und Para- guay kommt er vor. In Uruguay gilt er als ausgestorben und in Peru liegt gerade der letzte westliche Zipfel seines Verbreitungs- gebietes. Im Jahr 1976 wurde der Mähnenwolf erst- malig in Peru nachgewiesen, von R. K. Hoff- mann und seinen Mitarbeitern in den Pampas del Heath. Die Anwesenheit des Mähnen- wolfes war einer der Hauptgründe, warum dieses Gebiet 1983 zum Schutzgebiet erklärt und 1996 dann in den Nationalpark Bahuaja Sonene eingebunden wurde. Die letzten va- gen Hinweise auf die Art gab es anhand von lokalen Berichten aus den Jahren 1992 und 1996, danach blieb die weitere Suche nach dem Mähnenwolf in Peru ergebnislos. Erst 2009 und 2010 gab es wieder ein klares Lebenszeichen des langbeinigen Wolfes. Das Team der ZGF führte unter der Leitung von Rob Williams eine Evaluierung in Pampa Ju- liaca durch und entdeckte zunächst Spuren und Exkremente, die belegten, dass Mähnen- Entdeckung und Wiederentdeckung in Pampas del Heath Nach 34 Jahren konnte der Mähnenwolf in Peru wieder nachgewiesen werden und auch eine neue Skorpionart ist aufgetaucht. Von José Antonio Ochoa 20 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013 SCHWERPUNKTTHEMA | PERU
  • 21. wölfe in der Gegend sein mussten. Schließ- lich gelang es mithilfe einer Kamerafalle, den eindeutigen Fotonachweis für die Prä- senz der Art zu liefern. 34 Jahre nach seiner ersten Beobachtung war damit die Anwesen- heit des Mähnenwolfs wieder zweifelsfrei belegt worden. NEUE SKORPIONART Während der Untersuchungen im Juli und November 2012 entdeckte das Team der ZGF-Peru eine neue Skorpionart, deren Le- bensraum die offenen Grasländer in den Be- reichen von Pampas del Heath sind, die nicht überschwemmt werden. Die Skorpione sind knapp 20 mm lang, nachtaktiv und verste- cken sich tagsüber in der Vegetation. Um sie nachts zu beobachten, setzten wir UV- Lampen ein, denn dank der Fluoreszenz ih- rer Cuticula kann man die Skorpione dann wunderbar sehen: Ihre Haut leuchtet, wenn sie mit UV-Licht bestrahlt wird. Wir brachten einige Exemplare dieser neu entdeckten Art ins Naturhistorische Mu- seum der Universidad del Cusco und nach einer genaueren Analyse der morpholo- gischen Eigenschaften der Tiere und einem Vergleich mit den Museumsexemplaren zo- gen wir den Schluss, dass es sich um eine neue Art handelt, die zur Gattung Anante- ris (Familie Buthidae) gehört. Diese Gruppe von Skorpionen ist in Süd- und Mittelame- rika verbreitet, aber es ist das erste Mal, dass ein Exemplar dieser Gattung in Peru be- schrieben wird. Und wie soll diese neue Spe- zies nun heißen? In dieser Frage müssen wir uns gedulden, bis der Name in dem entspre- chenden wissenschaftlichen Artikel bekannt gegeben wird, in dem die sogenannte Erst- beschreibung veröffentlicht wird. Doch kön- nen wir schon einmal vorwegnehmen, dass mit dem Namen jemand geehrt wird, der der ZGF sehr am Herzen liegt. Der Peruaner José Antonio Ochoa ist Entomologe und Fachmann für süd- amerikanische Skorpione. Er hat für die Naturschutzbehörden von Peru gearbeitet und ist nun Projektkoor- dinator der ZGF in ihrem Büro in Cusco. 07-19-2012 08:37:18 Der erste Fotonachweis seit 34 Jahren: In Pampas del Heath ist dieser Mähnenwolf (Chrysocyon brachyurus) in unsere Kamerafalle getappt. Der Sumpfhirsch (Blastocerus dichotomus) ist der größte Hirsch Südamerikas. Vorerst noch namenlos: der neu entdeckte Skorpion aus der Gattung Ananteris. 21ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013 SCHWERPUNKTTHEMA | PERU
  • 22. Die Rangerposten an strategisch wichtigen Zugangsstellen zu Nationalparks und Schutzgebieten sollen deren Schutz sicherstellen. Der Posten im Tahuamanu-Wald muss auch gewährleisten, dass keine Fremden in das Gebiet der Indigenen in freiwilliger Isolation eindringen. Um nach Tahuamanu zu gelangen, benötigt man in der Regen- zeit mindestens anderthalb und in der Trockenzeit bis zu fünf Tage. Für unsere Projekte stellt diese Provinz im Regierungsbezirk Madre de Dios eine echte Herausforderung dar. Die Entfernungen sind das eine. Das andere ist die Tatsache, dass es sich um eine der wenigen Gegenden auf unserem Planeten handelt, in denen indi- gene Gemeinschaften leben, die entweder noch keinen Kontakt zur Zivilisation hatten oder ihn nicht haben wollen, das heißt, die in sogenannter freiwilliger Isolation leben. Die ZGF-Peru arbeitet in der Region Purús und unterstützt die Regierung bei der Über- wachungundbeimSchutzdieserunzugänglichenRegion.Denndiese ist ein entscheidender Baustein bei der Vernetzung von wichtigen Naturschutzgebieten wie beispielsweise dem Nationalpark Alto Von Ingrid Chalán und Juvenal Silva Purús, dem Gemeindereservat Purús sowie vier Reservaten für Indigene in freiwilliger Isolation. Eines davon ist die Reserva Territorial Madre de Dios. Aus biologischer Sicht ist der Nationalpark Alto Purús eines der wichtigsten Quellgebiete des Amazonas und im Park liegen die größ- ten Waldflächen Perus und damit wichtige Reserven an Holz und anderen biologischen Ressourcen. Zudem stellt er die zentrale Kom- ponente des größten Korridors von Schutzgebieten in ganz Ama- zonien dar: den „Corredor de Conservación Vilcabamba-Amboró“, der insgesamt 16 Schutzgebiete zwischen Peru und Bolivien umfasst. ILLEGALE HOLZFÄLLEREI Seit den 1990er-Jahren siedelten sich in den Flussgebieten von Las Piedras und Tahuamanu immer mehr illegale Holzfäller an, die na- hezu alle Arten von Mahagoni-Bäumen des Gebiets abgeholzt haben. 2006 begann der Staat Peru sukzessive mit der „Rückeroberung“ der Flussgebiete, indem er den Nationalpark Alto Purús gründete und mit ZGF GORILLA | AUSGABE 2/201322 SCHWERPUNKTTHEMA | PERU
  • 23. P e r u Alto Purús Nationalpark Territorialreservat Murunahua Territorialreservat Madres de Dios Territorial- reservat Kugapakori Nahua Nanti Manú Nationalpark Manú Los Amigos Las Piedras Tahuamanu Cujar Sepahua Inuya apanyo Piuri Envira Curiuja Alto Purus polizeilichen Aktionen durchgriff, was von den Gemeinden vor Ort auch unterstützt wurde. Zwei Jahre später wurde an der Grenze des Reservats ein Kontrollposten mit dem Namen Gosha Girukota Chine geschaffen, was in der Sprache der Volksgruppe der Yine „Hüter des Waldes“ bedeutet. Dieser Posten, der seinem Namen alle Ehre macht, sorgt dafür, dass keine Fremden illegal in die Reserva Territorial Madre de Dios eindringen, die allein für indigene Stämme in frei- williger Isolation bestimmt ist. Darüber hinaus hindern die „Hüter des Waldes“ Fischer am Durchqueren bzw. Holzfäller am Betreten der Schutzgebiete. Die ZGF-Peru unterstützt die Verwaltung des Nationalparks seit 2008 bei grundlegenden Aktionen zum Schutz des Gebiets, beispielsweise Überflügen zur Kontrolle aus der Luft oder Sonderpatrouillen auf den Flüssen oder an Land. Eine Inspektion der 42 Kilometer vom Kontrollpunkt bis zum Flussgebiet Acre an der Grenze zu Brasilien bedeutet hin und zurück einen fünf- bis sechstägigen Fußmarsch. Sinn der Patrouillen ist es unter anderem, illegale Aktivitäten wie etwa Holzfällerei aufzudecken. Doch häufig finden die Ranger auf ihren Touren auch Spuren indigener Völker in freiwilliger Isolation. Zu den interessantesten Funden gehören Wegzeichen, die aus gebro- chenen Ästen sowie in der Mitte des Flusses errichtet werden und die für unser ungeübtes Auge unsichtbar wären. Den Rangern entgehen sie jedoch nicht. Diese Zeichen dienen der Warnung und könnten schlichtweg mit „Durchgang verboten“ übersetzt werden, wie im ver- gangenen Jahr eine Sonderpatrouille feststellen konnte, an der auch Mitarbeiter der ZGF beteiligt waren. Die Gruppe fand auf dem Weg, der von der Grenze eines Gebiets, für das Waldkonzessionen beste- hen, bis zur Grenze des Reservats führt, eine Reihe von überkreuz- ten Ästen und hörte später Laute von Menschen, die kräftig gegen Stämme schlugen. Daraufhin trat die Gruppe einvernehmlich den Rückzug an. Von einem weiteren Beispiel erzählen Ernesto, einer der Ranger, und seine Frau, die 2010 eine große Gruppe von Indigenen bei der Überquerung des Flusses in Richtung ihres Kontrollpostens beo- bachteten. Ernesto wollte sie filmen, konnte jedoch vor lauter Auf- regung weder die Kamera einschalten noch das Boot anwerfen. Als er sah, dass sie sich näherten, gelang es ihm schließlich, sein Boot in Gang zu bringen und zu entkommen. Das Bild, das um die Welt ging, entstand jedoch im September 2007 während eines Kontrollflugs von ZGF-Mitarbeitern. Während der Suche nach illegalen Holzfällern fotografierten sie aus dem Flugzeug heraus eine Gruppe von Indigenen am Strand einer Flussbiegung des Rio Las Piedras. In diesem Gebiet schlagen indigene Gruppen im Sommer häufig ihr Lager am Flussufer auf, um die Eier der Fluss- schildkröte zu sammeln und zu essen. Am Rio Tahuamanu greift der Naturschutz mittlerweile. Im Süden jedoch, am Rio Las Piedras, ist die Lage schwieriger. Zum einen wird noch immer heimlich Holz gefällt, zum anderen ist ein neues Pro- blem entstanden, das es dringend zu lösen gilt: Schmuggler durch- queren das Schutzgebiet. Früher kam dies nur sehr vereinzelt vor, heute durchqueren mindestens drei Gruppen pro Woche das Gebiet. Außerdem werden Hölzer durchgeschleust, von denen niemand ge- nau weiß, woher sie stammen. Dieses Flussgebiet ist noch immer nicht optimal geschützt. Die ZGF-Peru unterstützt den Schutz der Region, indem sie praxis- nahe Schulungen für die Ranger der Kontrollposten durchführt, etwa in Erster Hilfe. Zudem gibt es ein neues kleines Büro der ZGF in der Provinz Tahuamanu, das als eine Art technischer Untereinheit fungieren wird beim Engagement zum Erhalt von Schutzgebieten wie Purús, dessen kulturelle und biologische Vielfalt von unschätz- barem Wert sind. ALTO PURÚS Purús gehört zu den wenigen Regionen auf unserem Planeten, in denen indigene Gemeinschaften leben, die entweder noch keinen Kontakt zur Zivilisation hatten oder ihn nicht haben wollen, das heißt, die in sogenannter freiwilliger Isolation leben. Karten:himmelbraun/ZGF 23ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013 SCHWERPUNKTTHEMA | PERU
  • 24. Tauchen Sie ein in eine Welt voll faszinierender Tiere und Pflanzen und unterstützen Sie die Arbeit der ZGF. 240 Seiten | 286 Farb- und 16 s/w-Fotos | 11 Karten | geb. mit SU | 24,5 x 28,5 cm Haben Sie noch Fragen? Monika Lennig, 069-943446-0 | info@zgf.de u TauTT Als langjähriges ZGF-Mitglied und somit regelmäßiger Gorilla-Leser greife ich ganz spontan zur Feder, um Ihnen besonderes Lob für die Ausgabe 01/2013 zu zollen. Dies aus zweierlei Gründen: Zum einen finde ich Inhalt wie Layout hervorragend. Zum anderen eignet sich der Beitrag „Im 155. Jahr …“ von Dr. Schenck ganz ausge- zeichnet dazu, potenzielle Mitglieder über Arbeit und Ziele der ZGF zu informieren und womöglich zum Beitritt zu bewegen, denn das Editorial beschreibt präzise und kompakt, wo Sie vorrangigen Handlungs- bedarf sehen und wofür primär Spenden- gelder eingesetzt werden, wie breit gefä- chert Ihre Aktivitäten sind. Das musste ich einfach mal loswerden und verbleibe mit freundlichen Grüßen. Malte Retiet, Rösrath GROSSES LOB GORILLA 1/2013 Im Gorilla 01/2013 habe ich mit großem Interesse den Bericht von Cheryl Lyn Dybas über Canis aureus lupaster gelesen. Dabei fiel mir ein Reisebericht ein, den ich vor Jahren gelesen hatte. Im Jahr 1926 hat Seine Königliche Hoheit Ernst Heinrich von Sachsen Ägypten bereist und einen Wolf gesehen. Die Beschreibung des Tieres ist dem im erwähnten Bericht sehr ähnlich und auf jeden Fall ein Hinweis auf die Existenz dieses Wolfs im Wissen der Menschen der damaligen Zeit. Der Reisebericht steht in seinem Buch „Mein Lebensweg vom Königs- schloss zum Bauernhof“. Bernd Krug, Schauenburg NOCH EIN WOLF IM SCHAKALSPELZ GORILLA 1/2013 Zoologische Gesellschaft Frankfurt Bernhard-Grzimek-Allee 1 60316 Frankfurt am Main E-Mail: presse@zgf.de Bitte geben Sie Ihren Namen und Ihre Adresse mit an, denn anonyme Zuschriften werden von uns nicht veröffentlicht. Auch behalten wir uns vor, lange Zuschriften sinngemäß zu kürzen. Möchten Sie Kritik, Lob oder Anregungen zum ZGF-Gorilla loswerden? Scheiben Sie uns: LESERBRIEFE ZGF-BUCH IM ATTRAKTIVEN ANGEBOT: Sie zahlen 19,90 €, davon fließen 10,00 € direkt in unsere Naturschutzprojekte*. Das gibt es nur bei uns! * Das Angebot gilt nur, wenn Sie über www.amazon.de bestellen und die ZGF als Verkäufer auswählen. NEU bei AMAZON www.amazon.de Keine Versandkosten Jederzeit über das Internet bestellbar unter www.amazon.de Wichtig bei der Bestellung: Wählen Sie bei Zustand neu und als Verkäufer die ZGF aus. Andere Anbieter unterstützen die Arbeit der ZGF nicht. Einfach QR-Code scannen und direkt bestellen 24 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013 ZGF DIALOG
  • 25. HENRI, DER SPENDENSAMMLERKUNST & NATURSCHUTZ SERENGETI-KALENDER DANKE!Viele Mitglieder und Freunde der ZGF tragen mit ihren ganz persönlichen Spendenaktionen zu unserer Naturschutzarbeit bei. An dieser Stelle stellen wir Ihnen regelmäßig ausgewählte private Spendenaktionen vor. Einen ganz besonderen Lebensraum hat Flusspferd „Henri“. Seit mehr als dreißig Jah- ren lebt er neben der Kasse der Vogelsang- Apotheke in Esslingen. Hier sammelt er für Wildtiere und große Wildnisgebiete und hilft so jedes Jahr aufs Neue den weltweiten Pro- jektgebieten der ZGF. Dabei wird Henri von den Inhabern Brigitte und Dr. Erich Lutz un- terstützt, die seit mehr als 40 Jahren Mitglied der ZGF und große Naturschutz-Liebhaber sind und bereits 1973 ihre erste gemeinsame Afrika-Reise unternommen haben. Dr. Erich Lutz: „Auch in Esslingen gibt es allerdings Wilderer. Ein Ladendieb hatte sich einmal Henri geschnappt und war aus der Apotheke gestürmt. Eine Mitarbeiterin nahm die Ver- folgung auf und konnte Henri befreien. Zum Glück war alles gut ausgegangen. Das zeigt, dass auch hier ein mutiger Einsatz für den Naturschutz passiert!“ Familie Hoof aus Dresden war nachhaltig von ihrer Reise nach Tansania im Sommer 2012 beeindruckt. „Es hat uns sehr berührt, wie mühevoll es ist, Tiere – in diesem Fall die Nashörner – wieder anzusiedeln“, berich- tet Mirka Hoof. „Die Natur und die Vielfalt sind wunderschön und es ist wichtig, dass sie möglichst erhalten werden. Es sollen auch unsere Kinder und Enkelkinder diese Na- tur in Zukunft erleben können.“ Und um et- was zum Schutz der Serengeti beizutragen, bastelte die Familie aus den vielen schönen Fotos einen Fotokalender. Die Anregung dazu kam von ihrem Safari-Guide Elly. Doch Familie Hoof beließ es nicht beim Basteln. Der Kalender wurde dann im Freundes- und Geschäftskreis als Weihnachtsgruß versen- det. In einem Begleitschreiben baten die kre- ativen Serengetireisenden um Spenden. Eine ausgefallene und wie wir finden tolle Idee. Matthias und Ursula Mangold sind Fans der Bilder, die der Künstler Andreas Völlinger erschafft. Darum haben sie gleich drei Bil- der erstanden. Obwohl, kaufen kann man sie nicht. Man kann sie nur im Gegenzug für eine Spende an eine gemeinnützige Organi- sation geschenkt bekommen. Nun hängen zwei Gemälde im Haus des Ehepaars Man- gold. Ein drittes – das Nashorn – ziert den Eingangsbereich des Unternehmens „genuss- tur“ von Matthias Mangold. Hier werden Weinseminare und Kochkurse angeboten und nun können sich auch die Gäste an diesem Bild erfreuen. „Mich persönlich fasziniert an dem Gemälde die Direktheit, diese Ba- lance zwischen Urgewalt und Gelassenheit“, sagt Matthias Mangold. Mit dem Künstler ist das Ehepaar befreundet und ihnen im- poniert, wie er sein kreatives Schaffen nutzt, um damit einen selbstlosen Beitrag zu leisten. Weitere Gemälde Ú www.paina.de Matthias Mangold mit seiner Neuerwerbung: ein Bild des Künstlers Andreas Völlinger Brigitte und Dr. Erich Lutz 2.495 €aus Ihren Anlass-Spenden zusammen. Ganz herzlichen Dank allen Engagierten! Im Jahr 2013 kamen bis zum 31. März Henri, der Spendensammler Familie Hoof auf ihrer Serengetireise im Sommer 2012 25ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013 ZGF DIALOG
  • 26. 40 JAHRE WASHINGTONER ARTENSCHUTZÜBEREINKOMMEN: Ein internationaler Erfolg für den Naturschutz Seit 40 Jahren reguliert das Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES den in- ternationalen Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten und trägt so zum Schutz von ca. 34.000 Arten bei. Auch Zoos unterstützen diesen Prozess maßgeblich,sei es durch Auf- klärung oder durch gezielte und koordinierte Zuchtprogramme. Durch die Zusammenar- beit mit dem Zoll kommt der Frankfurter Zoo aber auch häufig in unmittelbaren Kontakt mit illegal gehandelten Tieren. Am 3. März 1973 wurde das internationale Übereinkommen CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) in Washington unter- zeichnet und trat im Juli 1975 in Kraft. Der bereits 1976 von der Bundesrepublik und bis heute von insgesamt 177 Staaten ratifi- zierte Vertrag trägt Früchte: Der internatio- nale Handel mit stark bedrohten Tierarten konnte weitgehend eingedämmt werden. Dem Zoll kommt bei der Sicherstellung ille- gal gehandelter Arten eine Schlüsselrolle zu. Frankfurt ist eine der größten Drehschei- ben für den illegalen Handel. Ob scheinbar harmlose Souvenirs oder seltene Tiere und Pflanzen, die Zollbeamtinnen und -beamten kommen immer wieder Verstößen gegen das internationale Artenschutzübereinkom- men auf die Spur. Um geschützte Tierarten besser zu erkennen, steht dem Zoll ein vom Bundesumweltministerium entwickeltes Erkennungshandbuch zur Verfügung, das Zoodirektor Professor Dr. Manfred Nie- kisch seinerzeit maßgeblich überarbeitet hatte. Vom Zoll beschlagnahmte Tiere wer- den oft in den Zoo Frankfurt gebracht. Hier werden die Tiere, die meist nicht artgerecht transportiert wurden, medizinisch betreut und aufgepäppelt. Zusammen mit dem Handel ist das Haupt- problem des Biodiversitätsschutzes die Zerstörung der Lebensräume. Allerdings: „Gerade dort, wo die Lebensräume noch intakt sind, werden Arten für den Handel gefangen und dann illegal in Verkehr ge- bracht. Der internationale Handel mit be- drohten Tier- und Pflanzenarten ist leider bestens organisiert und äußerst lukrativ“, beklagt Niekisch. Er stellt auch eine Ver- schiebung im Handel fest: „Da der Zoll bei Fracht und Handgepäck per Flugzeug im- mer erfolgreicher im Aufgreifen von ille- galen Sendungen ist, weichen immer mehr illegale Importeure auf Postpakete aus. Diese sind unauffälliger und die Erfolgsquote der Schmuggler damit größer.“ Besonders bei Arten mit zahlenmäßig stark dezimierten Beständen sind Erhaltungs- zuchten in Zoos ein Mittel, um den Gen- pool zu erhalten. Wesentliches Ziel der Erhaltungszuchten ist der Aufbau demo- grafisch und genetisch ausbalancierter Po- pulationen, die auch als Grundlage zur Aufstockung schwindender Wildtierbe- stände in der Zukunft dienen können. Für sechs Tierarten koordinieren Wissenschaft- ler des Zoos Frankfurt die Zuchtprogramme: Rostkatze, Gorilla, Nashornleguan, Sonnen- ralle, Socorrotaube und Schlanklori. Christine Kurrle Foto:ZooFrankfurt Verbotene Souvenirs: Nicht alles, was gefällt ist erlaubt. KINDERSTUBE IM KATZENDSCHUNGEL: Nachwuchs bei Tigerin MALEA Mitten in der Nacht zum 3. April hat die zwölfjährige Sumatra-Tigerin MALEA ein Jungtier geboren. Die Geburt verlief un- problematisch und das Kleine ist wohlauf. Vater IBAN (13) ist derzeit von MALEA und seinem Nachwuchs getrennt. „Zur Geburt hat sich MALEA in ihre Wurf- box zurückgezogen. Diese ist vom Besu- cherbereich aus nicht einsehbar“, erklärt Zoodirektor Professor Dr. Manfred Niekisch. „Wir müssen uns also noch etwas gedulden, bevor wir den kleinen Tiger so richtig gut zu sehen bekommen. Allerdings sieht bislang alles prima aus. Besonders wichtig: MALEA kümmert sich gut um ihr Junges.“ Jetzt ist es erst mal wichtig, dass Mutter und Kind eine feste Bindung zueinander aufbauen. In einigen Tagen oder Wochen wird MALEA dann mit dem Kleinen in das Schaugehege umziehen. Im Alter von acht Wochen wird das Jungtier von den Tierärz- tinnen untersucht. Spätestens dann kann auch das Geschlecht des kleinen Tigers be- stimmt werden. Sumatratiger gehören zu den hoch bedrohten Tierarten. Nachzuchten in Zoos sind daher besonders wertvoll. Liebevolle Mutter: MALEA umsorgt ihr Neugeborenes. Foto:HessischerRundfunk 26 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013 AUS DEM ZOO FRANKFURT
  • 27. ZOO FRANKFURT VERÄNDERUNGEN IM TIERBESTAND (01.01.2013 BIS 15.03.2013) GEBOREN 0,0,4 Australische Zwergscharbe, 0,0,3 Blauohr-Honigfresser, 0,0,2 Blaukopf-Schmetterlingsfink, 0,0,1 Braunborsten-Gürteltier, 0,0,2 Kaiserschnurrbarttamarin, 0,0,1 Nachtaffe, 0,0,2 Tibesti-Stachelmaus, 1,0 Netzgiraffe JENGO, 0,0,2 Gundi ZUGÄNGE 0,1 Schopftinamu (privat), 1,0 Kongopfau (Zoo Antwerpen/BL), 0,1 Hammerkopf (Zoo Köln), 1,0 Senegaltrappe (Wilhelma Stuttgart), 0,1 Kurzohr-Rüsselspringer (Tiergarten Bernburg), 0,1 Grevy-Zebra LIEKE (Beekse Bergen/NL) ABGÄNGE 0,1 Fischerturako (Zoo Duisburg), 0,1 Furchen- schnabel-Bartvogel (Zoo Leipzig), 1,0 Kowari (Zoo Leipzig), 1,4 Klippschliefer (Zoo Dresden), 0,1 Votsotsa (Lisieux/F) GESTORBEN 1,0 Senegaltrappe, 0,0,1 Blauohr-Honigfresser, 0,0,1 Siedelweber, 0,1 Goldbrüstchen, 1,0 Japanisches Mövchen, 0,0,2 Blaukopf- Schmetterlingsfink, 0,1 Ultramarinbischof, 0,1 Purpurtangare, 2,0 Zwerggleitbeutler, 0,0,1 Braunborsten-Gürteltier, 0,0,1 Kaiser- schnurrbarttamarin, 1,0 Weißkopfsaki, 0,1 Tibesti-Stachelmaus, 1,2 Streifengrasmaus, 0,0,1 Mara, 0,0,17 Brillenblattnase Erläuterung Mit den Zahlen vor den Artnamen bezeich- nen Tiergärtner die Anzahl männlicher (vor dem Komma) und weiblicher (nach dem Komma) Individuen. Die dritte Zahl gibt die Anzahl von Tieren unbekannten Geschlechts an. UMZUG IN DIE VOGELHALLEN: Flamingo-Jungvögel in den Faust-Vogelhallen Nachdem es im letzten Jahr zum ersten Mal nach 13 Jahren gelungen war, Chile- Flamingos im Frankfurter Zoo zu züchten, haben die Jungvögel bereits ihren ersten Umzug hinter sich – man findet sie gegen- wärtig in den Vogelhallen im ehemaligen Schuhschnabel-Gehege. Der Umzug hat zwei große Vorteile: Zum einen waren die Jungvögel in den Vogel- Foto:DominikOpalka,ZooFrankfurt Neues Quartier: Flamingo-Nachwuchs in den Faust-Vogelhallen. hallen vor der kalten Witterung geschützt, zum anderen ist die schöne Anlage wie- der mit attraktiven Tieren besetzt und steht nach dem Tod von Schuhschnabel MAUSI nicht länger leer. Der Flamingo- Nachwuchs, der im Juli 2012 das Licht der Welt erblickte, fühlt sich jedenfalls in der Anlage pudelwohl. Im Sommer geht’s aber wieder zurück zur Gruppe in den Außen- bereich. NACHWUCHS AM KIOSK: ZOO.F, das neue Magazin aus dem Zoo Frankfurt, ist da! Das schön gestaltete Magazin vermittelt span- nende Einblicke in die Vielfalt der Tiere und ihre Besonderheiten, in die Welt des Zoos und wie er funktioniert, aber auch in so wichtige Themen wie Natur- und Artenschutz – und dies für alle Altersgruppen. Das Besondere: ZOO.F ist mit einem Wende-Cover ausge- stattet. Die eine Hälfte des Heftes richtet sich an Erwachsene, die andere an Kinder und Jugendliche mit vielen Mitmach- und Bastel- angeboten. ZOO.F ist zum Preis von 3,50 € im Zoo Frankfurt und im Zeitschriften- handel im Rhein-Main-Gebiet erhältlich. Das neue ZOO.F Magazin bietet spannende Zoo-Infos für Groß und Klein. 27ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2013 AUS DEM ZOO FRANKFURT
  • 28. Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt hilft, den Lebensraum von wilden Tieren zu bewahren. Helfen Sie mit. Unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrer Spende oder werden Sie Mitglied im Kreis unserer Freunde und tragen Sie dazu bei, die Heimat von Löwen und Nashörnern, von Orang-Utans und Tigern, von Wölfen und Bären zu erhalten. Spendenkonto: 80002 Frankfurter Sparkasse BLZ: 500 502 01 Zoologische Gesellschaft Frankfurt von 1858 e. V. Bernhard-Grzimek-Allee 1 | 60316 Frankfurt Telefon: 069 94 34 46 - 0 | E-Mail: info@zgf.de WWW.ZGF.DE ©NorbertGuthier HINTERM ZOO GEHT’S WEITER