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Deutsche Arachnologische Gesellschaft e. V.   Mitteilungen
                                                                                7. Jahrgang
                                                                                Heft 11
                                                                                November 2002




                                              in dieser Ausgabe:
                                              • Welche Spinne ist das?
                                              • Einige Praxis-Tipps zur Haltung von Haplopelma
                                                Arten und anderen Röhren bewohnenden Vogel-
                                                spinnen




                                                                                ISSN 1437-5214
DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002                                                                                                                                                                     DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002
                                               Impressum                                                                                                               Inhalt
Redaktion                                                      ben, Überschriften sollen hervorgehoben werden, wei-                                                                                                    Seite:
Volker von Wirth                  Martin Huber                 tere Formatierungen sind zu unterlassen.
Goethestraße 21                   Alter Postweg 52a            Mit der Abgabe des Manuskripts versichern die Auto-
71737 Kirchberg a. d. Murr        86159 Augsburg               ren, daß sie allein befugt sind, über die urheberrechtli-
! von-wirth@dearge.de             ℡ 0821-5896946               chen Nutzungsrechte an ihren Beiträgen, einschließlich      In eigener Sache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 - 5
                                  ! huber@dearge.de            eventueller Bild- und anderer Reproduktinosvorlagen zu
                                                               verfügen und daß der Beitrag keine Rechte Dritter ver-
                                                                                                                           die Redaktion
Kleinanzeigen, Kontakte & Leserbriefe                          letzt.
Kleinanzeigen können von Mitgliedern in beliebiger                                                                         Welche Spinne ist das? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 - 13
Anzahl an die Anzeigenannahme geschickt werden. An-            Copyright 2002
                                                               Die Vervielfältigung jedweder Art (auch auszugsweise)
                                                                                                                           Volker von Wirth
nahmeschluss ist der 15. eines jeden Monats. Zu spät
eingehende Anzeigen werden nicht automatisch in der            bedarf der schriftlichen Genehmigung durch die Deut-
nächsten Ausgabe wieder veröffentlicht. Wir veröffentli-       sche Arachnologische Gesellschaft e. V.. Sofern nicht       Einige Praxis-Tipps zur Haltung von Haplopelma Arten
chen auch alle Informationen über Börsen und Ausstel-          anders angegeben, stammen die Bilder von der Redakti-       und anderen Röhren bewohnenden Vogelspinnen . . . . . . 14 - 23
lungen. Kleinanzeigen und Termine bitte per E-Mail,            on. ISSN 1437-5214
maschienengeschrieben bzw. in Druckbuchstaben an die                                                                       Volker von Wirth & Martin Huber
                                                                           Vorstand der DeArGe e. V.
Anzeigenannahme schicken!
                                                               1. Vorsitzender                   Kassenwart                kürzlich publiziert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Anzeigen- & Leserbriefannahme
                                                               Andreas Halbig                    John Osmani                          Identität der »Spinne aus der Heimchendose« entlarvt!
Michaela Biese
                                                               Pommernstr. 14                    Dürstr. 1
Düsterbeck 51
                                                               59229 Ahlen                       50226 Frechen
45731 Waltrop                                                                                                              neues aus dem Netz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
℡ 02309-786783                                                 2. Vorsitzender                   Schriftführer                        www.spidercity.de stellt sich vor!
! anzeigenannahme@dearge.de                                    Thorsten Gurzan                   Andreas Höckelmann
! leserbriefe@dearge.de                                        Sternenburgstr. 45 / Z. 129       Im Kühl 9a
                                                                                                                           Vereine informieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 - 27
                                                               53115 Bonn                        59227 Ahlen
Nachbestellservice                                                                                                                    Die Vogelspinnen IG Stuttgart stellt sich vor!
Fehlende Ausgaben der DeArGe-Mitteilungen können               Pressewart
schriftlich bei der Redaktion nachbestellt werden. Die         Volker von Wirth
Kosten betragen pro Heft EUR 5,- (Bitte in Briefmar-
                                                                                                                           Presse & Medien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
                                                               Goethestraße 21
ken beilegen).                                                 71737 Kirchberg a. d. Murr
                                                                                                                           Leserbriefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
Artikel                                                        Bankverbindung
Berichte über Haltung, Reisen oder sonstige interessan-        Deutsche Arachnologische Gesellschft e. V.
te Themen werden gerne entgegengenommen und in                 Raiffeinsenbank Frechen+Hürth eG
                                                                                                                           Vereinsnachrichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 - 30
der Reihenfolge des Eingangs veröffentlicht. Sie können        Kontonummer: 701493010
auch über ein Eingabeformular im Internet unter                BLZ : 37062365                                              zum Schmunzeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
www.dearge.de an die Redaktion geschickt werden.
Wir setzten die Einhaltung unseres Ethikkodexes und                               Ehrenmitglieder
ebenso auch die Einhaltung der gesetzlichen Bestim-            Dr. Sylvia Lucas               Dr. Günter Schmidt           Kleinanzeigen & Kontakte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 - 32
mungen voraus. Mit Verfassernamen gekennzeichnete              Instituto Butantan             Von-Kleist-Weg 4
Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redak-          Sao Paulo, Brasilien           21407 Deutsch Evern          Börsentermine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 - 34
tion und der DeArGe e. V. wieder. Für Berichte und             Rick West                         Friedhelm Piepho
auch für die Anzeigen sind die jeweiligen Verfasser ver-       Royal British Museum              522 Fenwick Dr.           Stammtische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 - 35
antwortlich. Für unverlangt eingesandtes Redaktionsma-         c/o 3436 Blue Sky Place           New Albany
terial (Manuskripte, Fotos, Bücher etc.) kann keine Haf-       Victoria BC,                      IN, 47150
tung übernommen werden.                                        Canada V9C 3N5                    USA
Hinweise für Autoren
                                                                              Homepage-Redaktion
Beiträge können in handschriftlicher, maschinenge-
schriebener oder computerbearbeiteter From einge-              Thorsten Gurzan             Mandy Raasch
reicht werden. Bevorzugt werden Manuskripte in elek-           Sternenburgstr. 45 / Z. 129 Schmollerstr. 10
tronischer Form (WinWord, StarOffice Writer, Rich-             53115 Bonn                  74074 Heilbronn
Text Format oder *.txt) per E-Mail, 3,5" Diskette oder         ! gurzan@dearge.de          ! raasch@dearge.de
CD-R. Gattungs- und Artnamen sind kursiv zu schrei-                     http://www.dearge.de

                                                           2                                                                                                               3
DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002                                                                                                                                                      DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002




In eigener Sache                                                                                               Medien (z. B. Zeitungsartikel, Fernsehbe-       (www.dearge.de). Zum Beispiel sollen alte
                                                                                                               richte usw.).                                   Ausgaben der DeArGe Mitteilungen im Mit-
die Redaktion
                                                                                                             • Leserbriefe: Für jedes Mitglied der DeAr-       gliederbereich unserer Homepage zum
                                                                                                               Ge besteht hier die Möglichkeit, der Öf-        Download zur Verfügung gestellt werden.
    Wie Sie, liebe Mitglieder der Deutschen                Ve r s a n d t a s c h e n ,                        fentlichkeit mitzuteilen, was ihm »auf          Auch ist beabsichtigt, aktuelle Artikel im
Arachnologischen Gesellschaft e. V., sehen kön-            Etiketten usw.) in                                  dem Herzen liegt« (z. B. Kritik, Lob,           öffentlichen Bereich der Homepage zum
nen, hat sich am Erscheinungsbild unseres                  eine bunt bebilder-                                 Hinweise usw.).                                 Teil abzudrucken mit dem Hinweis, dass der
Publikationsorgans, den »DeArGe Mitteilun-                 te Doppelseite für                                • Vereinsnachrichten: Wie gewohnt infor-          vollständige Artikel in den DeArGe Mitteilun-
gen«, einiges geändert. Durch die Wahl von                 das Magazin zu re-                                  mieren wir die Mitglieder über aktuelle         gen nachzulesen ist. Durch dieses »Schnuppe-
Volker von Wirth zum neuen Pressewart                      investieren,                                        Vereinsinterna der Deutschen Arachnologi-       rangebot« wollen wir Nicht-Mitglieder neu-
wurde er u. a. mit der Herausgabe und Be-                  ohne dafür                                          schen Gesellschaft e. V..                       gierig auf mehr machen, wodurch wir uns
treuung unseres Magazins beauftragt. Um                    die Mitglieds-                                    • Zum Schmunzeln: Diese Rubrik dient              einen Mitgliederzuwachs erhoffen. Sollten
diese Aufgabe in Zukunft zufriedenstellend                 beiträge er-                                        ein wenig zur Auflockerung des Maga-            wir übermäßig viele Artikel oder Bilder ein-
umzusetzen, werden folgende Änderungen                     höhen          zu            Volker von Wirth       zins. In ihr soll die Spinne im Humor, in       gereicht bekommen, werden evtl. einige die-
durchgeführt:                                              müssen.                                             Form von kleinen Witzen oder auch lus-          ser Artikel und Bilder in den DeArGe Mittei-
1.) Die Redaktion wurde um zwei Mitarbei-             3.) Das Layout der DeArGe Mitteilungen wur-              tigen Comics, gezeigt werden.                   lungen nur zum Teil abgedruckt. Der restliche
    ter(innen) erweitert, nämlich Herrn Mar-               de einem moderneren Stil angepasst.               • Kleinanzeigen & Kontakte: In der Klein-         Artikel wird dann im Mitgliederbereich unse-
    tin Huber, der im wesentlichen für die                 Hierfür zeichnet sich Martin Huber aus,             anzeigenbörse finden Mitglieder auch            rer Homepage zur weiteren Ansicht bzw.
    Gestaltung des Layout zuständig ist und                der modernste Computerprogramme zur                 weiterhin kostenlos einen Platz und Ge-         zum Download zur Verfügung gestellt. Dies
    Frau Michaela Biese, die sich für die Ver-             Gestaltung des Layout benutzt.                      legenheit, alles rund um Spinnentiere an-       erspart Platz und wird mittlerweile von vie-
    waltung der Kleinanzeigen, Leserbriefe            4.) Folgende zum Teil neue Rubriken wird                 zubieten bzw. zu suchen.                        len Gesellschaften in ähnlicher Art und Wei-
    und externen Vereinskontakte verant-                   es neben den Artikeln zukünftig in den            • Börsentermine: Der Name ist Programm            se durchgeführt.
    wortlich zeichnet.                                     DeArGe Mitteilungen geben:                          – Informationen zu bevorstehenden                   Im Mitgliederbereich der Homepage
2.) Die DeArGe Mitteilungen werden in Zu-                • kürzlich publiziert: In dieser Rubrik wird          Börsen.                                         werden diejenigen Fotos, die im Magazin aus
    kunft alle 2 Monate                                    regelmäßig über neue Publikationen zum            • Stammtische: Hier finden Sie in kompri-         Kostengründen leider nur in schwarz-weiß
    erscheinen. Die ef-                                    Thema »Spinnen« aus anderen Fachzeit-               mierter Form alle wichtigen Informatio-         abgebildet werden können, auch nochmals in
    fektive Seitenzahl                                     schriften in Form einer kurzen Inhaltsan-           nen zu den uns bekannten Vogelspinnen-                           Farbe zu sehen sein.
    wurde       jedoch                                     gabe berichtet.                                     stammtischen in Deutschland.                                            Wir hoffen, dass Ihnen
    nicht verändert, d.                                  • neues aus dem Netz: Die Mitglieder kön-                                                                                   die Änderungen zusagen
    h. jede Ausgabe                                        nen hier z. B. die eigene Homepage kurz             Alle diese genannten Rubriken haben nur                                und würden uns über
    wird somit dop-                                        beschreiben und präsentieren oder auch          dann eine Chance sich zu etablieren, wenn                                   eine Rückmeldung zu
    pelt so viele                                          andere interessante Spinnenseiten, die          von Ihnen, liebe Mitglieder, eine entspre-                                 den Veränderungen
    Seiten                                                 nicht von Mitgliedern verwaltet werden,         chende Mitarbeit gezeigt wird! Die DeArGe                                und weitere Verbesser-
    wie bis-                                               vorstellen.                                     Mitteilungen sind auch weiterhin ein Magazin                                  ungsvorschläge,
                           Michaela Biese
    her be-                                              • Vereine informieren: In dieser Rubrik           von Mitgliedern für Mitglieder, das von der                                    sowie eine rege Zu-
    sitzen.                                                wird ein Forum für andere Spinnen- und          Mitarbeit aller lebt. Die Aufgabe der Redak-                                   sammenarbeit mit
    Durch die zweimonatige Erscheinungs-                   Vogelspinnenvereine (z. B. die zahlrei-         tion ist primär die Koordination und Orga-                 Martin Huber        den Vereinsmitglie-
    weise bekommen wir (die Redaktion)                     chen »Stammtische«) entstehen, um sich          nisation der eingehenden Artikel, damit re-                                    dern der Deutschen
    mehr Spielraum zur Recherche, zur Bear-                vorzustellen und über aktuelle Aktivitä-        gelmäßig ein ausgewogenes Magazin er-               Arachnologischen Gesellschaft e. V. sehr freuen.
    beitung und Korrektur der eingehenden                  ten (z. B. Vorträge, Bestimmungskurse,          scheint.
    Artikel, was der Qualität der selben nur               Börsen etc.) zu berichten.                          In Zukunft ist auch eine stärkere Vernet-          Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe!
    zuträglich sein kann. Weiterhin ist es               • Presse & Medien: Wir berichten hier             zung zwischen den DeArGe Mitteilungen und              die Redaktion
    möglich, die eingesparten Kosten (Porto,               über Spinnen in der Presse und in den           der Homepage der DeArGe geplant
                                                  4                                                                                                        5
DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002                                                                                                                                                  DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002




Welche Spinne ist das?                                                                                diese Art unter der Bezeichnung Haplopelma           nem Haarsaum handelte. Die Tiere waren
                                                                                                      »aureopilosum« zu beschreiben. Noch vor der          zudem etwas robuster und größer als die
von Volker von Wirth
                                                                                                      Beschreibung teilte ich mein Vorhaben                eigentliche Haplopelma »aureopilosum« und hat-
                                                                                                      Herrn Dr. G. S CHMIDT mit, der gerade an             ten deutlichere Gelenkringe. Die Männchen
EINLEITUNG                                                 Die im folgenden gemachten Angaben         der 4. Auflage seines Buches »Vogelspinnen«          beider Formen kann man so gut wie nicht
                                                       zu Bezeichnungen und Namen der Tiere, als      (SCHMIDT 1993) arbeitete. Dieser publizierte         unterscheiden. Da Haplopelma »aureopilosum
     Vogelspinnen, die über den Zoohandel              auch die beschriebenen Merkmale berühren       diesen Namen in der 4. Auflage des besagten          var.« aus dem selben Fundgebiet stammt wie
importiert und verkauft werden, sind oftmals           nicht die Belange der zoologischen Nomen-      Buches obwohl der Name noch nicht ver-               Haplopelma »aureopilosum«, musste zunächst
falsch identifiziert und werden daher nicht            klatur (K RAUS 2000) (s. Artikel 8.2 der       fügbar war! Als ich 1996 das Buch »Vogel-            die Frage nach dem verwandtschaftlichen
selten mit falschem Namen versehen und                 »Internationalen Regeln zur zoologischen       spinnen – richtig pflegen und verstehen«             Zusammenhang beider Formen gestellt wer-
verkauft. Dies liegt in erster Linie daran, dass       Nomenklatur«). Gleichwohl sollen die ge-       ( VON W IRTH 1996) publizierte, nannte ich           den. Zwei Theorien sind denkbar:
Vogelspinnen in den allermeisten Fällen                machten Angaben für Fachkollegen den           ebenfalls dort den Namen Haplopelma »aureo-               1. Es handelt sich bei beiden Formen um
nicht durch äußerlich gut sichtbare Merkma-            Hinweis geben, dass ich schon seit längerem    pilosum«, obwohl er immer noch nicht aufge-          zwei Arten, die zumindest bezogen auf ihre
le wie Färbung oder Habitus zu identifizie-            an den taxonomischen – und phylogeneti-        stellt war. Ich hatte ursprünglich geplant vor       Morphologie nahezu identisch erscheinen [=
ren sind, sondern man viel eher sehr ver-              schen Fragestellungen zu den betreffenden      der Veröffentlichung meines Buches die               sibling species (Mayr 1975)].
steckt liegende Strukturen wie die Form der            Arten arbeite!                                 Beschreibung dieser Art zu publizieren. Das               2. Es handelt sich bei beiden Formen um
Geschlechtsorgane, den Aufbau und die                                                                 ist aber aus folgenden Gründen bis heute             Angehörige einer Art, die bezüglich der o-
Ausbreitung von Stridulationsorganen, die                Subfamilia ORNITHOCTONINAE                   nicht geschehen:                                     ben genannten Merkmale polymorphistisch
Bestachelung der Beine und die Form der                                                                    Ich bekam Mitte der 90’er Jahre einige          sind.
sog. Brennhaare untersuchen muss. Derlei               Händlerbezeichnung: Haplopelma minax,          Vogelspinnen (im folgenden als Haplopelma                 Um diesen Sachverhalt zu klären, ziehe
Untersuchungen können aber in der Regel                Schwarze Thai Vogelspinne, Haplopelma          »aureopilosum var.« genannt) aus Süd Thailand        ich von beiden Formen Jungtiere groß um
nur von Spezialisten mit dem nötigen Fach-             »aureopilosum« (Farbtafel Abb. 1 & 2)          (Surat Thani und Phang Nga) bei denen sich           diese, wenn sie nun demnächst adult sind, zu
wissen und den nötigen Gerätschaften                                                                  schon bei der ersten taxonomischen Unter-            kreuzen und somit die Fertilität der beiden
durchgeführt werden. In den wenigsten Fäl-                 Es handelt sich hierbei um eine Vogel-     suchung herausstellte, dass es sich quasi um         Formen zu prüfen. Sollten sich die Hybride
len haben Zoohändler jedoch dieses Wissen              spinnenart die aus dem südlichen Thailand      eine Haplopelma »aureopilosum« ohne orange-          aus einer solchen Kreuzung bei einer Rück-
oder die Gerätschaften (Binokular, Kaltlicht-          kommt. Sie ist hauptsächlich dadurch geken-                                                         kreuzung mit den Ausgangsformen als infer-
anlage, Präparierbesteck, Originalliteratur            nzeichnet, dass sie an den Außenseiten der                                                          til herausstellen, dann handelt es sich im Sin-
und Kenntnis der Typusexemplare die in                 Patella und Tibia – besonders der Vorderbei-                                                        ne des Hennig’schen Artbegriffs (WHEELER
verschiedenen Museen hinterlegt sind usw.).            ne – einen deutlich orangenen Haarsaum                                                              2000) bei Haplopelma »aureopilosum« und
Leider sind viele Zoohändler auch nicht                hat. Ansonsten sind die Beine einheitlich                                                           Haplopelma »aureopilosum var.« um zwei ver-
gewillt ihre Vogelspinnenimporte durch die             schwarz gefärbt. Häufig wird diese Art in                                                           schiedene Arten (Theorie 1). Sollten die Hy-
bekannten Spezialisten identifizieren zu las-          verschiedenen Fach-Publikationen (K LAAS                                                            briden fertil sein, dann handelt es sich bei
sen. Dies liegt vielleicht an den Frachtkosten         1989; SCHMIDT 1993; WEBB 1993) als Haplo-                                                           beiden Formen um Angehörige einer Art
eines Päckchens mit dem toten Material oder            pelma minax (THORELL, 1897), Ornithoctonus                                                          (Theorie 2). Erst wenn ich die Ergebnisse
an dem abschreckenden Mehraufwand, der                 sp. oder auch als Haplopelma »aureopilosum«                                                         der Kreuzungsexperimente kenne möchte
dadurch entsteht, dass Exuvien zu einem                bezeichnet.                                                                                         ich eine Arbeit über die Identität der beiden
Spezialisten geschickt werden müssten.                     Schon Anfang 1990 konnte ich durch die                                                          Formen publizieren. Dies ist also der Grund,
     In diesem Artikel versuche ich die asiati-        Hilfe des englischen Vogelspinnenforschers                                                          warum bisher noch keine Publikation über
schen Vogelspinnen der Subfamilia Orni-                ANDREW M. SMITH feststellen, dass es sich                                                           Haplopelma »aureopilosum« erfolgt ist. Wie man
thoctoninae, die im europäischen Zoohandel             bei diesen Tieren nicht um die echte Haplo-                                                         die genannten Formen von den anderen
meist unter falschem Namen erhältlich sind,            pelma minax sensu THORELL handeln konnte.                                                           Haplopelma Arten unterscheiden kann, ent-
kurz zu beschreiben und deren wahre Iden-              Sie ließ sich sogar keiner der bekannten                                                            nimmt man dem unten angefügten Bestim-
tität – soweit bisher bekannt – darzustellen.          Haplopelma Arten zuordnen. Ich beschloss        Haplopelma sp. »aureopilosum«                       mungsschlüssel.
                                                   6                                                                                                   7
DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002                                                                                                                                               DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002



Händlerbezeichnung: Cyriopagopus paga-                chen Hybridkokon (Vater: Haplopelma lividum,   Händlerbezeichnung: Cyriopagopus thorelli           ses Sachverhaltes ist also davon auszugehen,
nus, Selenocosmia pailin, Haplopelma »lon-            Mutter: Haplopelma »longipedum«) wachsen im    (Farbtafel Abb. 4)                                  dass es sich bei dieser Art in Wirklichkeit um
gipedum« (Farbtafel Abb. 3 & 9)                       Moment etwa 80 Jungtiere bis zu ihrer Ge-                                                          Cyriopagopus schioedtei handelt. Wie sie von
                                                      schlechtsreife in etwa 3 - 4 Jahren bei mir         Diese sehr schöne und lange Zeit in den                   den Haplopelma Arten zu unter-
     Hierbei handelt es sich um eine Spinne           heran. Schon die Jungtiere zeigen interme-     Terrarien der Vogelspinnenpfleger sehr sel-
deren Verbreitungsgebiet auf West-Thailand            diäre Merkmalsausprägungen bezüglich der       tene Art wird in den letzten zwei Jahren hin
beschränkt ist. Oftmals wird sie im Zoohan-           Eiergröße und der Anzahl derselben im Ko-      und wieder im Zoohandel unter
del auch mit dem Hinweis »Vietnam« ver-               kon. Während ich bei Haplopelma lividum bis-   der o. g. Bezeichnung angeboten.
kauft, was aber offensichtlich falsch ist. Die-       her etwa 50 entwickelte große Eier (= ~ 50     Das erste bekannte und lange Zeit
se Art (im folgenden als Haplopelma »longipe-         Nymphen) zählen konnte, waren es bei Ha-       einzige Terrarien-Exemplar dieser Art,
dum« bezeichnet) wurde erstmals Ende der              plopelma »longipedum« immer ca. 200 ent-       war ein Weibchen, dass sich Anfang der
80’er Jahre in den Zoohandel als sog. Beif-           wickelte kleine Eier (= ~ 200 Nymphen).        90’er Jahre im Besitz des englischen
ang importiert. Es handelte sich also um nur          Der Hybridkokon enthielt etwa 120 mittel-      Vogelspinnenforschers Peter Kirk be-
ganz wenige importierte Exemplare. Schnell            große                                          fand. Er hatte es als Beifang eines Asi-
war klar, dass es eine Art der Gattung                                                               enimport von einem englischen Vogel-
Haplopelma sein musste und sie weder etwas                                                           spinnenhändler erhalten. Schon da-
mit Cyriopagopus paganus SIMON, 1887 zu tun                                                          mals wurde die Bezeichnung Cyriopa-
hat, noch mit einer »Selenocosmia pailin«,                                                           gopus thorelli (S IMON , 1901) für dieses
einer Art die es nicht gibt da sie nie publi-                                                        Tier verwendet. Die heute importierten Tie-                                     Cyriopagopus schioedtei
ziert wurde. In den letzten beiden Jah-                                                              re scheinen der selben Art anzugehören wie
ren gelangte Haplopelma »longipe-                                                                    das damalige Tier von PETER KIRK. Auch sie
dum« allerdings deutlich häufi-                                                                      werden im Zoohandel als Cyriopagopus thorelli       scheiden ist, entnimmt man dem unten an-
ger in den Zoohandel.                                                                                bezeichnet. Da diese Identifizierung auf die        gefügten Bestimmungsschlüssel.
Durch den Vergleich                                                                                  ersten importierten Weibchen zurück geht,
mit den bis jetzt be-                                                                                besteht erheblicher Zweifel an der Richtig-         Händlerbezeichnung: Selenocosmia hainana,
kannten Haplopelma                                                                                   keit dieser Bestimmung. Als SIMON nämlich           (Farbtafel Abb. 5)
Arten ist auch ersicht-                                                                              1901 diese Art beschrieb, hatte er nur ein
lich, dass es sich im Grunde um                                                                      einziges adultes Männchen vorliegen. Es                 Seit kurzem wird diese Art zusammen
eine anders gefärbte Haplopelma                                                                      wären also die ersten importierten Tiere (=         mit Haplopelma schmidti VON WIRTH, 1991 aus
lividum S MITH , 1996 handeln                                                                        Weibchen) bestenfalls mit dem Typus, also           dem Südosten Chinas importiert. Die Art
muss, denn sie ist von die-                                                                          einem Männchen, verglichen worden. Dem-             Selenocosmia hainana LIANG et. al., 1999 wurde
ser taxonomisch kaum zu                                                                              nach wäre eine sichere Identifizierung un-          aus Südchina beschrieben, nachdem chinesi-
unterscheiden. Sie be-                                                                               möglich gewesen, denn adulte Vogelspinnen-          sche Molekularbiologen in ihrem Gift andere
sitzt lediglich eine ande-                                        Haplopelma albostriatum            männchen haben in den meisten Fällen völ-           Komponenten nachwiesen als in dem der
re Färbung, d. h. ihr fehlt                                                                          lig andere Bestimmungsmerkmale als die art-         früher beschriebenen Ornithoctonus huwena
die typisch irisierende                                                                              eigenen Weibchen. Höchstwahrscheinlich ist          (WANG, 1993). Um die Verwirrung komplett
blaue Beinfärbung von Haplopelma lividum.                       entwickelte Eier (= 80 Nymphen,      aber eine solche Typusuntersuchung nie ge-          zu machen, wurde Ornithoctonus huwena an-
Aufgrund dieser Erkenntnisse besteht der              der Rest starb während der Häutung von         macht worden. Ich konnte durch die Unter-           fangs auch als Selenocosmia huwena (WANG ,
Verdacht das es sich bei beiden Formen (=             Larve zu Nymphe). Wie diese Art von den        suchung von zahlreichem Material dieser aus         1993) aus Südchina beschrieben. Schon da-
Haplopelma lividum & Haplopelma »longipedum«)         anderen Haplopelma Arten zu unterscheiden      Malaysia importierten Vogelspinnenart eine          mals war, aufgrund der zahlreichen Angaben
u. U. um ein und die selbe Art handeln                ist, entnimmt man dem unten angefügten         große Ähnlichkeit zu Cyriopagopus schioedtei        und Zeichnungen in der Originalbeschrei-
könnte. Deshalb habe ich auch hier angefan-           Bestimmungsschlüssel.                          (T HORELL , 1891) sensu BMNH - Material             bung von Ornithoctonus huwena, der Verdacht
gen Hybriden zu züchten. Aus einem sol-                                                              (Nr. 1968-2-27-68) feststellen. Aufgrund die-       geäußert worden (PETERS 1999), es könnte
                                                  8                                                                                                  9
DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002                                                                                                                                                     DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002



sich bei dieser Art um eine Haplopelma, näm-           sind, entnimmt man dem unten angefügten           Fundorte, Abbildungen stammen von einer              vollständig zerstört und die meisten der dort
lich um Haplopelma schmidti handeln. Die spä-          Bestimmungsschlüssel.                             anderen Art) wieder zu korrigieren, indem er         zu diesem Zeitpunkt deponierten Typusex-
tere revisorische Arbeit von ZHU & SONG, in                                                              diese Art als nomen nudum erklärte, worin ihm        emplare sind deshalb heute nicht mehr ver-
der diese Art von Selenocosmia zu Ornithoctonus        Händlerbezeichnung: Haplopelma costale,           aber niemand gefolgt ist, da die Beschrei-           fügbar. Der Typus von Haplopelma robustum
transferiert wurde, zeigt weitere Indizien für         Vietnam Vogelspinne (Farbtafel Abb. 6 & 7)        bung – obwohl äußerst fehlerhaft – im Sinne          wurde bis heute nicht mehr lokalisiert. Aus
diesen Verdacht, da dort erstmalig auch das                                                              der Internationalen Regeln zur zoologischen          diesem Grunde kann man zur Identifikation
Männchen von Ornithoctonus huwena und des-                  Unter diesen o. g. Bezeichnungen wird        Nomenklatur als verfügbar veröffentlicht gilt        also nur noch die vorhandene Originalbe-
sen Merkmale beschrieben und abgebildet                hin und wieder eine Vogelspinne importiert,       und nicht gegen die Anforderungen von                schreibung benutzen, welche aber leider aus
wurden und auch hierbei kein Unterschied               die im Buch »Mygales« von J EAN -M ICHEL          Artikel 13 verstößt! Wie diese Ornithocto-           heutiger Sicht zu ungenau ist und Merkmale
zum Männchen von Haplopelma schmidti fest-             V ERDEZ & F RÉDÉRIC C LÉTON (V ERDEZ              ninae von den Haplopelma Arten zu unter-             beschreibt, die man heute aufgrund ihrer
zustellen ist (Ich hatte ja schon in der Ori-          2001) auf Seite 137 abgebildet ist und als        scheiden ist, entnimmt man dem unten                 großen Variabilität zur Identifizierung nicht
ginalbeschreibung von Haplopelma schmidti              Haplopelma costale SCHMIDT, 1998 bezeichnet       angeführten Bestimmungsschlüssel.                    mehr benutzen kann. Deshalb ist es im Mo-
auf die Ähnlichkeit zu Ornithoctonus hinge-            wird. Es handelt sich aber bei diesem dort                                                             ment also nahezu unmöglich eine Haplopelma
wiesen!). Da sich Selenocosmia hainana nur             abgebildeten Exemplar, sowie den unter o. g.      Händlerbezeichnung: Haplopelma robustum              robustum einigermaßen sicher zu bestimmen.
unwesentlich von Haplopelma schmidti/Orni-             Bezeichnungen importierten Tieren nicht           (Farbtafel Abb. 8 & 9)                               Als ich von dieser Art Männchen und Weib-
thoctonus huwena unterscheidet, handelt es sich        um Haplopelma costale S CHMIDT , 1998, son-                                                            chen zur Untersuchung bekam erkannte ich
bei dieser Art um das Schwestertaxon von               dern um eine Ornithoctoninae unklarer                 Vor etwa zwei Jahren wurde durch einen           sofort, dass es sich nicht um eine Haplopelma
Haplopelma schmidti. Die Untersuchung des              Gattungszugehörigkeit. Leider ist der Fun-        tschechischen Vogelspinnenhändler eine               handelte. Die bläulichen Beinunterseiten des
seit einiger Zeit importierten Materials dieser        dort dieser Art nicht bekannt, was eine Iden-     sehr schön gefärbte Vogelspinnenart aus              Weibchens erinnerten mich vielmehr sofort
Art bestätigt diese Annahme. Im Moment                 tifizierung dieser Art wesentlich erschwert.      Malaysia mit Namen Haplopelma robustum ver-          an Lampropelma violaceopes A BRAHAM , 1924.
wird im Rahmen einer größeren phylogeneti-             Weiterhin ist die echte Haplopelma costale auf-   kauft. Die Bezeichnung dieser Vogelspinne            Ich verglich das mir zur Identifikation über-
schen Analyse der Ornithoctoninae ( VON                grund der Fehlerhaftigkeit der Originalbe-        als Haplopelma robustum STRAND, 1907 hielt           sendete Material mit dem Holotyp von Lam-
WIRTH in Vorb.) auch an der Transferierung             schreibung auch nicht einfach zu identifizie-     ich für zweifelhaft, denn der Typus dieser           propelma violaceopes aus dem BMNH (Nr.
von Selenocosmia hainana zu den Ornithoctoninae        ren, was eine Abgrenzung zu der hier vorge-       von EMBRIK STRAND im Jahre 1907 beschrie-            30.10.991) und konnte keinerlei Unterschied
gearbeitet. Wie Haplopelma schmidti/Ornithocto-        stellten Art zusätzlich erschwert. SCHMIDT        benen Haplopelma-Art wurde im Naturhisto-            zwischen den Tieren feststellen. Es handelt
nus huwena und Selenocosmia hainana von den            versuchte die Fehler in seiner Originalbe-        rischen Museum zu Stuttgart deponiert. Die-          sich also tatsächlich bei den als Haplopelma ro-
anderen Haplopelma Arten zu unterscheiden              schreibung von Haplopelma costale (= Falsche      ses Museum wurde jedoch im 2. Weltkrieg              bustum verkauften Tieren um die echte Lam-
                                                                                                                                                              propelma violaceopes! Unglücklicherweise wer-
                                                                                                                                                              den im Zoohandel und diversen Vogelspin-
                                                                                                                                                              nenbüchern immer noch ganz normale
                                                                                                                                                              Haplopelma lividum SMITH, 1996 bisweilen als
                                                                                                                                                              Lampropelma violaceopedes bezeichnet. Eine
                                                                                                                                                              Bezeichnung die übrigens auch noch falsch
                                                                                                                                                              ist, da der Artname nicht im Plural stehen
                                                                                                                                                              darf. Durch den unten angefügten Bestim-
                                                                                                                                                              mungsschlüssel lassen sich die Tiere aber
                                                                                                                                                              sicherlich ziemlich eindeutig zuordnen.




 Selenocosmia hainana                                   Haplopelma costale                                Haplopelma lividum


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Bestimmungsschlüssel zur Identifizierung der Weibchen der im Zoohandel angebotenen                                                 P ETERS , H.-J. (1999): Handelt es sich bei             VON  W IRTH , V. (1991): Eine neue Vogel-
Ornithoctoninae:                                                                                                                      Selenocosmia huwena Wang, Peng &                        spinnenart aus Vietnam Haplopelma
                                                                                                                                      Xie, 1993, die in der chinesischen Spin-                schmidti sp. n. (Araneae: Theraphosidae:
1.  Bein IV deutlich länger als Bein I (RF: ~ 89) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2             nengift-Forschung Verwendung findet,                    Ornithoctoninae). Arachnol. Anz. (18): 6-
-   Bein IV etwa so lang wie Bein I (RF: ~ 98) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4            wirklich um eine Selenocosmia oder um                   11.
2.  Kopfteil des Carapax flach, Carapax beige, Augenhügel rechteckig . . . . Ornithoctoninae sp.                                      Haplopelma schmidti Von Wirth, 1991?                 VON WIRTH, V. (1996). Vogelspinnen. Graefe
-   Kopfteil des Carapax gebogen, Carapax dunkel, Augenhügel oval . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3                               Arachnol. Mag. 7, (7): 7-13.                            & Unzer Verlag, München.
3.  Beine blau irisierend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Haplopelma lividum   S CHMIDT, G. (1993): Vogelspinnen. Land-                W ANG , J. F., X. J. P ENG & L. P. X IE .
-   Beine braun . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Haplopelma sp. »longipedum«       buch – Verlag, Hannover.                                (1993): One new species of the genus
4.  Spermathek einlappig ungeteilt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5   SCHMIDT, G. (1998): Eine neue Haplopel-                    Selenocosmia from south China (Ara-
-   Spermathek zweilappig geteilt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10      ma-Art aus Thailand? (Araneae: Thera-                   neae, Theraphosidae). Acta Sci. nat. Univ.
5.  Deutlich dichte Haarbürste an der retrolateralseite der Femora der Beine . . . . . . . . . . . . 6                                phosidae: Ornithoctoninae). Arachnol.                   norm. Hunan (16): 72-74.
-   Retrolateralseite der Femora der Beine ohne deutliche Haarbürste . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7                            Mag. 6, (3): 1-8.                                    WEBB, A. (1993): Vogelspinnen. Heselhaus &
6.  Carapax hell beige bis gelb, hell braune Abdominalfärbung . . . . . . . . . . Haplopelma schmidti                              SIMON, E. (1887): Etude sur les arachnides                 Schmidt Verlag, Münster.
-   Carapax dunkel, moos grünlich, Abdominalfärbung dunkel . . . . . . . .»Selenocosmia« hainana                                      de l'Asie méridionale faisant partie des             W HEELER , Q. R. M. (2000): Species con-
7.  Oberseite von Patella und Tibia der Beine mit zwei                                                                                collections de l'Indiam Museum (Calcut-                 cepts and phylogenetic Theory – A De-
    deutlichen weißen Längsstreifen versehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Haplopelma albostriatum                        ta). I. Arachnides reculeeis à Tavoy (Ten-              bate. Columbia University Press, New York.
- Oberseite der Beine ohne deutliche Längsstreifen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8                    asserim) par Moti Ram. J. asiat. Soc. Bengal         ZHU, M. S. D. X. S. (2000): Taxonomic stu-
8. Spermathek ohne deutliche Delle in der Mitte,                                                                                      (56): 101-117.                                          dy on Selenocosmia huwena Wang et al.,
    Beine einheitlich schwarz gefärbt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Haplopelma minax              SIMON, E. (1901): On the Arachnida collec-                 1993 (Araneae: Theraphosidae: Orni-
- Spermathek mit deutlicher Delle in der Mitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9                ted during the Skeat expedition to the                  thoctoninae). J. Hubei Univ. (20): 53-56.
9. Außenseiten der Patella und Tibia der Beine mit orangenem Haarsaum,                                                                Malay Peninsula. Proc. zool. Soc. Lond. (2):
    ohne deutliche helle Gelenkringe                                                                                                  45-84.                                                  Adresse des Autors:
    zwischen den Beinsegmenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Haplopelma sp. »aureopilosum«                   SMITH, A. (1996): A new species of Haplo-                  Volker von Wirth
- Außenseiten der Patella und Tibia der Beine ohne orangenem                                                                          pelma (Araneae: Theraphosidae), with                    Goethestr. 21
    Haarsaum, deutliche helle Gelenkringe zwischen                                                                                    notes on two close relatives. Mygalomorph               71737 Kirchberg a. d. Murr
    den Beinsegmenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Haplopelma sp. »aureopilosum var.«                (1): 21-32.
10. Beinunterseiten der Vorderbeine blau irisierend . . . . . . . . . . . . . . . . Lampropelma violaceopes                        STRAND, E. (1907): Aviculariidae und Atypi-
- Beinunterseiten der Vorderbeine braun . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cyriopagopus schioedtei                       dae des Kgl. Naturalienkabinetts in Stutt-
                                                                                                                                      gart. Jahresh. Ver. Naturk. Württbg. (63): 1-
                                                                                                                                      100.
                                                                                                                                   THORELL, T. (1891): Spindlar från Nikoba-
LITERATUR:                                                                                                                            rerna och andra delar af södra Asien.
                                                                                                                                      Kongl. Svenska. Vet.-Acad. Handl 24, (2): 1-
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   morph spiders from the Malay Peninsula.                            P. CHEN. (1999): Biochemical identifica-                     THORELL, T. (1897): Viaggio di Leonardo
   Proc. zool. Soc. Lond. (1924): 1091-1124.                          tion of Selenocosmia hainana sp. nov.                           Fea in Birmania e regioni vicine. LXXIII.
KLAAS , P. (1989): Vogelspinnen im Terrari-                           from south China (Araneae, Theraphosi-                          Secondo saggio sui Ragni birmani. I. Par-
   um. Eugen Ulmer & Co., Stuttgart.                                  dae). Life Sci. Res. (3): 299-303.                              allelodontes. Tubitelariae. Ann. Mus. civ.
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   die zoologische Nomenklatur 4. Auflage.                            schen Systematik. Paul Parey Verlag, Ham-                    VERDEZ, J. M. F. C. (2001): Mygales. Borne-
   Kommissionsverlag Goecke & Evers, Keltern                          burg und Berlin.                                                mann – Philippe Gérard Éditions, Paris.
   – Weiler.
                                                              12                                                                                                                      13
DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002                                                                                                                                                                      DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002




Einige Praxis-Tipps zur Haltung von Haplopelma Arten                                                                                                                         Martin Huber perfektioniert und sollen im
                                                                                                                                                                             folgenden vorgestellt werden.
und anderen Röhren bewohnenden Vogelspinnen                                                                                                                                       Als Terrarien für Röhren bewohnende
von Volker von Wirth & Martin Huber                                                                                                                                          Vogelspinnen verwenden wir länglich-ovale
                                                                                                                                                                             Vorratsdosen aus durchsichtigem Hartplastik
                                                                                                                                                                             mit einem Fassungsvolumen von 2,8 l oder
     Schon seit vielen Jahren beschäftigen wir
                                                                                                                                                                             mehr und etwa folgenden Außenabmessun-
uns mit der Haltung, Pflege und Zucht von
                                                                                                                                                                             gen: 18,5 cm x 10,5 cm x 22,5 cm (Tiefe x
asiatischen Vogelspinnen. Früher verwende-
                                                                                                                                                                             breite x Höhe).
ten wir zur Haltung der Röhren bewohnen-
                                                                                                                                                                                  Mit einem handelsüblichen Lötkolben
den Haplopelma, Selenocosmia oder Coremiocne-
                                                                                                                                                                             schmilzt man Belüftungs- bzw. Be- und Ent-
mis Arten die im Zoohandel angebotenen                                                                        Detailansicht: Be- und Entwässerungslöcher unten vorne.
                                                                                                                                                                             wässerungslöcher in diese Terrarien. Sie wer-
sog. »Vogelspinnenterrarien« mit den Maßen
                                                                                                                                                                             den um den oberen Rand als auch um den
30cm x 20cm x 20cm (Tiefe x Höhe x Brei-
                                                                                                                                                                             unteren Rand – oder nur an der Vorderseite
te), die an der Frontseite eine Falltürscheibe
                                                                                                                                                                             direkt über dem Boden – mit einem Durch-
besitzen. Diese Terrarien wurde nach der
                                                                                                                                                                             messer von etwa 4 mm und einem Abstand
Methode von von Wirth (VON WIRTH 1996)
                                                                                                                                                                             von etwa 1 bis 1,5 cm zueinander gebrannt.
zur Haltung von »Röhren bewohnenden
                                                                                                                                                                             ACHTUNG : Die Arbeit mit einem Lötkolben ist
Arten« eingerichtet. Im Laufe der Jahre
                                                                                                                                                                             nicht ungefährlich. Bitte entsprechende Sicherheits-
konnte aber oftmals ein sich verschlechtern-
                                                                                                                                                                             vorkehrungen treffen und die Sicherheitshinweise des
der Allgemeinzustand der so gehaltenen und
                                                                                                                                                                             Gerätes beachten! Außerdem sollte man vorsichtig
in der Natur Röhren bewohnenden Vogel-
                                                      Mit einem Lötkolben werden die Löcher eingeschmolzen.                                                                  sein vor gesundheitlichen Schäden beim einatmen der
spinnen festgestellt werden. Die Tiere fraßen
                                                                                                                                                                             Dämpfe des heißen Plastiks! Nur in gut durchlüfte-
immer schlechter und das Abdomen zeigte
                                                                                                                                                                             ten Räumlichkeiten arbeiten!
eine immer schrumpeligere Struktur. Die
                                                                                                                                                                                  In der Regel reicht oben eine Reihe von
Häutungen verliefen problematischer und
                                                                                                                                                                             Belüftungslöchern aus. Sollte dennoch eine
oftmals auch länger. Nicht selten blieben die
                                                                                                                                                                             Spinne von Schimmel befallen werden, kann
Spinnen an einer oder mehreren Extremitä-
                                                                                                                                                                             es an mangelnder Durchlüftung liegen. In
ten in der alten Haut stecken. Nachzuchter-
                                                                                                                                                                             diesem Fall sollte eine zusätzliche Reihe von
folge blieben i. d. R. auch aus. Bestenfalls
                                                                                                                                                                             Belüftungslöchern in den Deckel oder unter-
wurden Kokons gebaut, die aber schon nach
                                                                                                                                                                             halb der oberen Reihe angebracht werden,
wenigen Tagen bzw. Wochen gefressen wur-
                                                                                                                                                                             um dadurch für eine bessere Belüftung zu
den. Es schien so, als ob die Röhren bewoh-
                                                                                                                                                                             sorgen.
nenden asiatischen Vogelspinnen ein »Luft-
                                                                                                                                                                                  Anschließend wird das Terrarium zu
feuchtigkeitsproblem« der Atemluft hatten.
                                                                                                                                                                             etwa 2/3 mit Substrat gefüllt. Als Boden-
Tatsächlich trocknet die Erde in den o. g.
                                                                                                                                                                             grund verwenden wir bei den meisten Arten
Terrarien recht schnell aus. Um die Situation
                                                                                                                                                                             eine einfache Blumenerde. Wir mischen zu
zu verbessern, entwickelte Volker von Wirth
                                                                                                                                                                             der Blumenerde zusätzlich etwas Sand (1
1995 völlig neuartige Terrarien zur dauerhaf-
                                                                                                                                                                             Teil Sand auf 4 Teile Blumenerde), da dieses
ten Unterbringung der im Boden lebenden,
                                                                                                                                                                             Gemisch die Feuchtigkeit besser hält. Je nach
Röhren bewohnenden asiatischen Vogelspin-
                                                                                                                                                                             Vogelspinnenart und/oder Herkunft bzw.
nen. Diese Terrarien wurden später von
                                                                                                                                                                             dortigen Bodenverhältnissen kann es sich
                                                      Einschmelzen der Löcher am oberen Rand.                 Fertig gelochte Vorratsdose.                                   empfehlen, anstatt Blumenerde z. B. sandi-
                                                 14                                                                                                                     15
DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002                                                                                                                                                                             DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002



gen Lehmboden zu verwenden. Ein solches                                                                                                                                                zwei Tage in einem Plastikcontainer stehen,
Bodensubstrat wäre z. B. für Hysterocrates,                                                                                                                                            der das austretende Wasser auffängt.
Citharishius oder auch für die australischen                                                                                                                                               Das austretende Wasser ist durch die
Selenocosmiinae zu empfehlen.                                                                                                                                                          Huminsäure des Bodengrundes bräunlich
     Je nachdem wie feucht die eingefüllte                                                                                                                                             gefärbt und kann auf dem Untergrund häss-
Erde ist, sollte man das Terrarium evtl. wäs-                                                                                                                                          liche Flecken hinterlassen. Wenn man die
sern. Überschüssiges Wasser läuft durch die                                                                                                                                            Terrarien in den ersten Tagen und Wochen
am Boden angebrachten Löcher der Be- und                                                                                                                                               nach dem Wässern auf Zeitungspapier stellt,
Entwässerung wieder ab. Ein späteres Be-                                                                                                                                               wird evtl. noch austretendes Wasser aufge-
wässern dieser Terrarien wird folgender-                                                                                                                                               saugt.
maßen durchgeführt:                                                                                                                                                                        Diese Bewässerung reicht in der Regel
     Zweimal im Jahr werden die Terrarien in                                                                                                                                           für ein halbes Jahr, je nach Größe der Belüf-
die Badewanne bzw. einen großen Plasti-                                                                                  Überschüssiges Wasser kann durch die Be- und Entwässe-
                                                                                                                         rungslöcher am unteren Rand austreten.
                                                                                                                                                                                       tungsfläche im Deckelbreich und des gesam-
kcontainer gestellt. Bis zur Oberkante der                                                                                                                                             ten Erdvolumens. In dieser Zeit muss man
Erde in den Terrarien wird dieser mit Wasser                                                                                                                                           nicht mehr mit der Gießkanne durchs Zim-
gefüllt. Das Wasser kann nun durch die                                                                                                                                                 mer rennen, regelmäßig nachgießen und dar-
Löcher zur Be- und Entwässerung am Fuße                                                                                                                                                auf achten, dass es nicht zu trocken ist oder
der Becken eindringen. Die Terrarien blei-                                                                                                                                             man zu viel Wasser reinschüttet, wie es bei
                                                          Anfangs schwimmen die Dosen in der Regel etwas auf, das
ben ca. eine Stunde so stehen, damit sich die             legt sich sobald die Erde anfängt sich mit Wasser vollzusau-                                                                 den o. g. Vogelspinnenterrarien häufig der
Erde mit Wasser vollsaugen kann. Die Spin-                gen.
                                                                                                                                                                                       Fall ist.
nen bleiben dabei in den Becken und teilwei-                                                                                                                                               Bevor die Spinnen in die neu eingerichte-
se auch in den gefluteten Röhren, was sie                                                                                                                                              ten Terrarien eingesetzt werden, reinigt man
bisher alle unbeschadet überstanden haben.                                                                                                                                             die Scheiben noch von daran festhaftenden
Durch den behaarten Spinnenkörper und die                                                                                                                                              Substratteilchen. Hierzu verwenden wir eine
Oberflächenspannung des Wassers bildet                                                                                                                                                 lange Pinzette oder den Stiel eines umge-
sich ein Luftmantel um die Spinne.                                                                                                                                                     drehten langen Pinsels und umwickeln die-
ACHTUNG: Spülmittel und Seife zerstört die Ober-                                                                                                                                       sen mit einem leicht angefeuchteten Stück
flächenspannung des Wassers, es würde sich kein                                                                                                                                        Fließpapier (Küchenrolle, Toilettenpapier,
»Luftmantel« um die Spinnen bilden können und                                                                                                                                          Papiertaschentuch). Damit sich das Papier
das Wasser würde in die Buchlungen der Spinne ein-                                                                                                                                     nicht abwickelt, befestigen wir es beim Pin-
treten.                                                                                                                                                                                selstiel mit einem kleinen Stück Tesafilm. Bei
     Nachdem die Erde vollgesogen ist, wird                                                                                                                                            der Pinzette kann man das Papier um einen
das Wasser wieder abgelassen bzw. die Be-                                                                                                                                              Schenkel wickeln und dann mit dem anderen
cken aus dem Wasser genommen.                                                                                                                                                          einklemmen. Gegenüber Glas haben diese
     Es dauert einige Zeit bis das abfließende                                                                                                                                         Hartplastikdosen den Nachteil, dass das Pla-
Wasser seinen Weg durch die Löcher gefun-                                                                                                                                              stik relativ leicht verkratzt und somit auf
den hat. In den ersten Tagen nach dem Wäs-                                                                                                                                             Dauer »blind« wird. Beim Putzen der Röhren
sern wird weiterhin Wasser durchsickern und                                                                                                                                            sollte man daher sehr vorsichtig vorgehen
die Dosen etwas vor sich hin tröpfeln. Daher                                                                                                                                           und darauf achten, dass man mit der Pinzet-
sollte man sie nicht auf feuchtigkeitsemp-                                                                                                                                             te oder bei sandiger Erde mit dem ver-
findlichen Untergrund stellen. Am besten                                                                                                                                               schmutzen Putzlappen das Plastik nicht ver-
                                                          Nach einiger Zeit ist die Erde so vollgesogen, dass die Dose
lässt man die Terrarien die ersten ein bis                am Boden stehen bleibt und man sie wieder entnehmen                                                                          kratzt.
                                                          kann.                                                          Reinigung der Scheiben vor dem Einsetzen der Spinne.


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                                         Farbtafel                                                                Farbtafel




 Abb. 1: Haplopelma sp. »aureopilosum«           Abb. 2: Haplopelma minax   Abb. 3: Haplopelma sp. »longipedum«       Abb. 4: Cyriopagopus schioedtei




                                                                            Abb. 6: Ornithoctoninae sp.               Abb. 7: Haplopelma costale




 Abb. 5: Selenocosmia hainana                                               Abb. 8: Lampropelma violaceopes           Abb. 9: Haplopelma lividum
                                                                            Foto: Danne Rydgren
DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002                                                                                                                                                                                  DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002



    Es kann vorkommen, dass man adulte
Tiere von Röhren bewohnenden Arten in
ein neu eingerichtetes Terrarium setzt und
diese mehrere Tage, manchmal auch Wochen
und sogar Monate, nicht viel mehr machen
als einfach nur in einem Eck zu sitzen und
höchstens ein bisschen zu spinnen, aber kei-
ne neue Röhre zu bauen.
    Mit einem kleinen Trick kann man sol-
chen Arten die Eingewöhnung und den
Röhrenbau erleichtern. Den Tieren wird mit
einem sog. Rundholz eine Röhre, möglichst
an der Frontseite, ein gutes Stück vorgesto-
chen. Damit kann man der Spinne quasi vor-
geben, wo sie ihre Röhre graben soll um sie
dann später besser beobachten zu können.
Als Rundholz eignet sich, je nach Größe der
Spinne, z. B. ein Stück von einem Besenstiel
oder auch ein Bleistift (z. B. für Spiderlinge).
    Eine solche vorgestochene Röhre neh-                                                                                     Durch den Ausbau der Röhre bildet sich um den Eingang ein »Vulkan«-Kegel.
men die Tiere in der Regel schon bald an.
Der Ausbau der Röhre durch das Tier muss
aber nicht sofort erfolgen. Das dauert oft                        Mit einem Rundholz wird eine Röhre vorgestochen bzw.      fig überraschend, z. B. weil eine Häutung                          Größer werdende Arten wie Haplopelma
                                                                  wenn man es vor dem Einfüllen des Substrats in die Dose
noch Wochen und Monate und passiert häu-                          stellt, hält es den Raum dafür frei.                      oder ein Kokonbau ansteht.                                     costale, Haplopelma minax, Haplopelma schmidti,
                                                                                                                                 In der Regel suchen die Spinnen aber                      Selenocosmia hainana, Hysterocrates spp., etc.
                                                                                                                            sofort die vorgestochenen Röhren auf, so-                      werden in Glasterrarien, die nach dem sel-
                                                                                                                            bald sie diese entdeckt haben.                                 ben Prinzip aufgebaut und eingerichtet sind
                                                                                                                                 Durch den Ausbau der Röhre bildet sich                    (Belüftung aus Lochblech oben, Be- und
                                                                                                                            z. B. bei Haplopelma Arten um den Eingang                      Entwässerungsmöglichkeiten ebenfalls aus
                                                                                                                            ein »Vulkan«-Kegel. Oft reicht dieser bis                      Lochblech unten an der Beckenfrontseite),
                                                                                                                            kurz unter den Deckel. Tagsüber ist der Ein-                   gepflegt. Diese Terrarien haben eine Grund-
                                                                                                                            gang mit Spinnweben verschlossen. Wenn                         fläche von 25 x 10 cm und sind 35 cm hoch
                                                                                                                            die Spinne Hunger hat, sitzt sie abends im                     (siehe Bauplanskizze S. 22). Der Deckel die-
                                                                                                                            Eingang und wartet auf vorbeikommendes                         ser Glasterrarien sollte ebenfalls aus Loch-
                                                                                                                            Futter.                                                        blech bestehen. Er kann anhand von U-Pro-
                                                                                                                                 In diesen zu Terrarien umgebauten Vor-                    filen, die an der sich oben befindenden Ter-
                                                                                                                            ratsdosen halten wir kleine bis mittelgroße                    rarienöffnung links und rechts angebracht
                                                                                                                            Röhren bewohnende Vogelspinnenarten, wie                       werden, fixiert werden. Durch diese U-Profi-
                                                                                                                            z. B. Haplopelma lividum, Haplopelma albostria-                le kann der Deckel zum Öffnen verschoben
                                                                                                                            tum, Chilobrachys fimbriatus, Selenocosmia javanen-            werden. Mit einem Splint, z. B. einer ent-
                                                                                                                            sis, Coremiocnemis sp., Neochilobrachys sp., Cera-             sprechend verbogenen Büroklammer, kann
                                                                                                                            togyrus spp., Ephebopus spp. etc..                             man den Lochblechdeckel gegen ungewolltes
 Ein frisch eingesetztes subadultes Haplopelma lividum Weibchen bei den ersten Schritten durch ihr neues Heim.                                                                             Öffnen durch die Spinne sichern.
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DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002                                                                                                                                                                                     DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002



    Der Vorteil dieser beschriebenen Terrari-                                                                           kaum noch beobachtet werden. Auch war es                              regelmäßige Arbeit, die bei adulten Tieren
entypen mit den Be- und Entwässerungsöff-                                                                               seit der Umstellung auf diese Haltungsweise                           noch anfällt, ist somit das Füttern und die
nungen besteht darin, dass man die Erde gut                                                                             endlich möglich, zahlreiche asiatische                                Kontrolle am nächsten Tag, ob das Futter
komplett anfeuchten kann, ohne die Tiere                                                                                Röhren bewohnende Arten regelmäßig zu                                 auch angenommen wurde oder sich noch im
dauerhaft zu ertränken. Bei einem Terrari-                                                                              züchten, denn die bisher zerstörten und                               Terrarium befindet. Das Entfernen der Fut-
um, welches keine Be- und Entwässerungs-                                                                                gefressenen Kokons wurden nun von den                                 terreste fällt in der Regel auch weg, da z. B.
öffnungen am Boden hat und bei dem die                                                                                  Weibchen sehr vorbildlich bis zum schlüpfen                           Haplopelma Arten die Überreste oft am Ende
Erde schon etwas ausgetrocknet ist, ist es                                                                              der Nymphen gepflegt! Die Häutungen der                               ihrer Röhre an die Wand drücken, wo sie
sehr schwierig, die Erde wieder gleichmäßig                                                                             Tiere verliefen ebenfalls wieder ohne nen-                            dann verrotten und verschimmeln, was den
anzufeuchten. Gießt man Wasser von oben                                                                                 nenswerte Komplikationen und auch der                                 Spinnen aber nichts auszumachen scheint.
in das Terrarium hinein, läuft es sofort nach                                                                           Appetit der Tiere war schnell wieder herge-                               Wenn man Springschwänze (Collembola)
unten durch und flutet die Wohnröhre. Die                                                                               stellt. Es liegt die Vermutung nahe, dass nur                         in den Terrarien hat, kümmern sich diese um
oberen Erdschichten bleiben jedoch trocken!                                                                                                                                                   die Futterreste und halten auch aufkeimen-
    Ein weiterer Vorteil dieser Plastik- bzw.                                                                                                                                                 den Schimmel kurz, der zu ihren Leibspeisen
Glasterrarien ist die schmale Bauweise, denn                                                                                                                                                  gehört.
dadurch ist der glockenartige Endbau der                                                                                                                                                          Neben Springschwänzen kann man aber
Röhre immer an einer der beiden Seitenwän-                                                                                                                                                    auch eine kleine tropische Asselart (vermut-
de sichtbar und man kann die Tiere leicht                                                                                                                                                     lich Trichorhina tomentosa), die eine Körperlän-
mit einer Taschenlampe beobachten und                                                                                                                                                         ge von etwa 5 mm erreicht, ansiedeln.
kontrollieren, ohne sie ausbuddeln zu müs-             Glasbecken für große Arten wie Haplopelma costale, Haplo-
                                                                                                                                                                                              Tagsüber halten sich die Asseln versteckt.
sen!                                                   pelma schmidti, Selenocosmia hainana, etc..                                                                                            Sobald es dunkel wird, kommen sie aus ihren
    Dies ist sehr praktisch, wenn man z. B.                                                                                                                                                   Verstecken und gehen auf Futtersuche.
nachsehen will ob ein verpaartes Weibchen                                                                                                                                                     Schimmel ist für sie ebenfalls eine Leibspei-
schon einen Kokon gebaut hat. Es dürfte                                                                                                                                                       se. Häufig kommt es aber gar nicht zur
einleuchten, dass ein Ausgraben des Tieres                                                                                                                                                    Schimmelbildung durch Futterreste, da die
eine erhebliche Störung wäre und sicherlich                                                                                                                                                   Asselart die fressbaren Bestandteile der Fut-
nicht das optimale Mittel darstellt, um eine                                                                             Eine kleine tropische Asselart (vermutlich Trichorhina tomen-        terreste vernichtet bevor diese verschimmeln
Kontrolle der Tiere durchzuführen.                                                                                       tosa) mit einer Körperlänge von ca. 5 mm kümmert sich um
                                                                                                                         die Beseitigung der Futterreste.
                                                                                                                                                                                              können.
    Durch diese Art der Haltung zeigen die                                                                                                                                                        Auf diese Weise gepflegte Haplopelma
Spinnen auch ein viel natürlicheres Verhalten                                                                           eine Haltung, die der Spinne die Möglichkeit                          Arten, die in der Haltung gewöhnlich als
als bei der Pflege in »Standard-Vogelspin-                                                                              gibt eine längere Röhre zu bauen und zu                               recht anspruchsvolle Tiere bekannt sind, ent-
nenterrarien«. Die Tiere verbringen den Tag                                                                             bewohnen, der Garant für eine sehr hohe                               puppen sich als dankbare und dauerhafte
im Endbereich der Röhre und verschließen                                                                                Atemluftfeuchtigkeit, wie sie in der Röhre                            Pfleglinge. Weiterhin macht diese Art der
den Röhreneingang zumeist mit einem leich-                                                                              natürlicherweise herrscht, ist.                                       Haltung auch deutlich weniger Arbeit als die
ten Gespinst. In den dunklen Abendstunden                                                                                   Mit einer solchen Haltung ist es sogar                            Haltung anderer Spinnen in den o. g. »Stan-
kommen die Spinnen dann an den Eingang                                                                                  möglich, die Wassernäpfe dauerhaft aus den                            dard-Vogelspinnenterrarien« – es sind keine
der Röhre heran und lauern auf vorbeikom-                                                                               Terrarien zu entfernen, da die Spinne die                             ständigen Kontrollen nötig, ob es evtl. zu
mende Beute. Schon bei der kleinsten Ge-                                                                                benötigte Feuchtigkeit wie in der Natur über                          feucht oder zu trocken ist und es entfällt das
fahr oder Störung ziehen sie sich blitzartig in                                                                         die Nahrung und die Atemluft aufnimmt.                                regelmäßiges Reinigen und Auffüllen von
ihren Bau zurück, ganz so wie sie es auch in                                                                            Diese werden nur noch frisch erworbenen                               Wasserbehältern!
der Natur machen würden. Bei dieser Form                                                                                Tieren zur Verfügung gestellt, bei denen zu                               Ebenfalls lassen sich diese Terrarien sehr
der Haltung für Röhren bewohnende Arten                Eine Kontrolle der Tiere ist leicht möglich, da die Röhre ein-
                                                                                                                        befürchten ist, dass sie wegen falscher Hal-                          platzsparend in einem Regalsystem unter-
konnte ein umherwandern der Weibchen                   sehbar ist. Hier eine Haplopelma lividum mit Kokon.              tung dehydriert sein könnten. Die einzige                             bringen. Das Regalsystem sollte eine hohe
                                                  20                                                                                                                                     21
DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002                                                                                                      DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002



    Bauplanskizze für ein Glasbecken:




                                              Platzsparende Unterbringung mehrerer Terrarien in einer Regalanlage.


                                             Traglast haben, da die frisch gewässerten                           nivea) und der Weißen Assel (Trichorhina
                                             Terrarien, wenn die Erde mit Wasser gesät-                          tomentosa) sowie ihrer Verwendung als
                                             tigt ist, ein hohes Gewicht haben können.                           Futtertiere. Herpetofauna 22(127): 19-22.
                                                  In den Terrarien diesen Bautyps lassen                      VON WIRTH, V. (1996): Vogelspinnen. Graefe
                                             sich sicherlich auch Falltürspinnen gut halten                      & Unzer Verlag, München.
                                             und beobachten. Da diese aber oftmals aus
                                             eher ariden Gebieten kommen, sollte man                                 Adresse der Autoren:
                                             durch noch mehr Belüftungslöcher im                                     Volker von Wirth
                                             Deckel für eine bessere Belüftung (= niedri-                            Goethestr. 21
                                             gere Luftfeuchtigkeit) sorgen und statt Blu-                            71737 Kirchberg a. d. Murr
                                             menerde einen festeren Bodengrund wie z.
                                                                                                                     Martin Huber
                                             B. (sandige) Lehmerde wählen.
                                                                                                                     Alter Postweg 52a
                                                                                                                     86159 Augsburg
                                             LITERATUR:

                                             PROY, C. (2000): Praktische Erfahrungen bei
                                                der Zucht der Grünen Schabe (Panchlora
                                        22                                                               23
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  • 1. Deutsche Arachnologische Gesellschaft e. V. Mitteilungen 7. Jahrgang Heft 11 November 2002 in dieser Ausgabe: • Welche Spinne ist das? • Einige Praxis-Tipps zur Haltung von Haplopelma Arten und anderen Röhren bewohnenden Vogel- spinnen ISSN 1437-5214
  • 2. DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002 DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002 Impressum Inhalt Redaktion ben, Überschriften sollen hervorgehoben werden, wei- Seite: Volker von Wirth Martin Huber tere Formatierungen sind zu unterlassen. Goethestraße 21 Alter Postweg 52a Mit der Abgabe des Manuskripts versichern die Auto- 71737 Kirchberg a. d. Murr 86159 Augsburg ren, daß sie allein befugt sind, über die urheberrechtli- ! von-wirth@dearge.de ℡ 0821-5896946 chen Nutzungsrechte an ihren Beiträgen, einschließlich In eigener Sache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 - 5 ! huber@dearge.de eventueller Bild- und anderer Reproduktinosvorlagen zu verfügen und daß der Beitrag keine Rechte Dritter ver- die Redaktion Kleinanzeigen, Kontakte & Leserbriefe letzt. Kleinanzeigen können von Mitgliedern in beliebiger Welche Spinne ist das? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 - 13 Anzahl an die Anzeigenannahme geschickt werden. An- Copyright 2002 Die Vervielfältigung jedweder Art (auch auszugsweise) Volker von Wirth nahmeschluss ist der 15. eines jeden Monats. Zu spät eingehende Anzeigen werden nicht automatisch in der bedarf der schriftlichen Genehmigung durch die Deut- nächsten Ausgabe wieder veröffentlicht. Wir veröffentli- sche Arachnologische Gesellschaft e. V.. Sofern nicht Einige Praxis-Tipps zur Haltung von Haplopelma Arten chen auch alle Informationen über Börsen und Ausstel- anders angegeben, stammen die Bilder von der Redakti- und anderen Röhren bewohnenden Vogelspinnen . . . . . . 14 - 23 lungen. Kleinanzeigen und Termine bitte per E-Mail, on. ISSN 1437-5214 maschienengeschrieben bzw. in Druckbuchstaben an die Volker von Wirth & Martin Huber Vorstand der DeArGe e. V. Anzeigenannahme schicken! 1. Vorsitzender Kassenwart kürzlich publiziert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Anzeigen- & Leserbriefannahme Andreas Halbig John Osmani Identität der »Spinne aus der Heimchendose« entlarvt! Michaela Biese Pommernstr. 14 Dürstr. 1 Düsterbeck 51 59229 Ahlen 50226 Frechen 45731 Waltrop neues aus dem Netz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 ℡ 02309-786783 2. Vorsitzender Schriftführer www.spidercity.de stellt sich vor! ! anzeigenannahme@dearge.de Thorsten Gurzan Andreas Höckelmann ! leserbriefe@dearge.de Sternenburgstr. 45 / Z. 129 Im Kühl 9a Vereine informieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 - 27 53115 Bonn 59227 Ahlen Nachbestellservice Die Vogelspinnen IG Stuttgart stellt sich vor! Fehlende Ausgaben der DeArGe-Mitteilungen können Pressewart schriftlich bei der Redaktion nachbestellt werden. 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Wir setzten die Einhaltung unseres Ethikkodexes und Ehrenmitglieder ebenso auch die Einhaltung der gesetzlichen Bestim- Dr. Sylvia Lucas Dr. Günter Schmidt Kleinanzeigen & Kontakte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 - 32 mungen voraus. Mit Verfassernamen gekennzeichnete Instituto Butantan Von-Kleist-Weg 4 Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redak- Sao Paulo, Brasilien 21407 Deutsch Evern Börsentermine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 - 34 tion und der DeArGe e. V. wieder. Für Berichte und Rick West Friedhelm Piepho auch für die Anzeigen sind die jeweiligen Verfasser ver- Royal British Museum 522 Fenwick Dr. Stammtische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 - 35 antwortlich. Für unverlangt eingesandtes Redaktionsma- c/o 3436 Blue Sky Place New Albany terial (Manuskripte, Fotos, Bücher etc.) kann keine Haf- Victoria BC, IN, 47150 tung übernommen werden. 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  • 3. DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002 DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002 In eigener Sache Medien (z. B. Zeitungsartikel, Fernsehbe- (www.dearge.de). Zum Beispiel sollen alte richte usw.). Ausgaben der DeArGe Mitteilungen im Mit- die Redaktion • Leserbriefe: Für jedes Mitglied der DeAr- gliederbereich unserer Homepage zum Ge besteht hier die Möglichkeit, der Öf- Download zur Verfügung gestellt werden. Wie Sie, liebe Mitglieder der Deutschen Ve r s a n d t a s c h e n , fentlichkeit mitzuteilen, was ihm »auf Auch ist beabsichtigt, aktuelle Artikel im Arachnologischen Gesellschaft e. V., sehen kön- Etiketten usw.) in dem Herzen liegt« (z. B. Kritik, Lob, öffentlichen Bereich der Homepage zum nen, hat sich am Erscheinungsbild unseres eine bunt bebilder- Hinweise usw.). Teil abzudrucken mit dem Hinweis, dass der Publikationsorgans, den »DeArGe Mitteilun- te Doppelseite für • Vereinsnachrichten: Wie gewohnt infor- vollständige Artikel in den DeArGe Mitteilun- gen«, einiges geändert. Durch die Wahl von das Magazin zu re- mieren wir die Mitglieder über aktuelle gen nachzulesen ist. Durch dieses »Schnuppe- Volker von Wirth zum neuen Pressewart investieren, Vereinsinterna der Deutschen Arachnologi- rangebot« wollen wir Nicht-Mitglieder neu- wurde er u. a. mit der Herausgabe und Be- ohne dafür schen Gesellschaft e. V.. gierig auf mehr machen, wodurch wir uns treuung unseres Magazins beauftragt. Um die Mitglieds- • Zum Schmunzeln: Diese Rubrik dient einen Mitgliederzuwachs erhoffen. Sollten diese Aufgabe in Zukunft zufriedenstellend beiträge er- ein wenig zur Auflockerung des Maga- wir übermäßig viele Artikel oder Bilder ein- umzusetzen, werden folgende Änderungen höhen zu Volker von Wirth zins. In ihr soll die Spinne im Humor, in gereicht bekommen, werden evtl. einige die- durchgeführt: müssen. Form von kleinen Witzen oder auch lus- ser Artikel und Bilder in den DeArGe Mittei- 1.) Die Redaktion wurde um zwei Mitarbei- 3.) Das Layout der DeArGe Mitteilungen wur- tigen Comics, gezeigt werden. lungen nur zum Teil abgedruckt. Der restliche ter(innen) erweitert, nämlich Herrn Mar- de einem moderneren Stil angepasst. • Kleinanzeigen & Kontakte: In der Klein- Artikel wird dann im Mitgliederbereich unse- tin Huber, der im wesentlichen für die Hierfür zeichnet sich Martin Huber aus, anzeigenbörse finden Mitglieder auch rer Homepage zur weiteren Ansicht bzw. Gestaltung des Layout zuständig ist und der modernste Computerprogramme zur weiterhin kostenlos einen Platz und Ge- zum Download zur Verfügung gestellt. Dies Frau Michaela Biese, die sich für die Ver- Gestaltung des Layout benutzt. legenheit, alles rund um Spinnentiere an- erspart Platz und wird mittlerweile von vie- waltung der Kleinanzeigen, Leserbriefe 4.) Folgende zum Teil neue Rubriken wird zubieten bzw. zu suchen. len Gesellschaften in ähnlicher Art und Wei- und externen Vereinskontakte verant- es neben den Artikeln zukünftig in den • Börsentermine: Der Name ist Programm se durchgeführt. wortlich zeichnet. DeArGe Mitteilungen geben: – Informationen zu bevorstehenden Im Mitgliederbereich der Homepage 2.) Die DeArGe Mitteilungen werden in Zu- • kürzlich publiziert: In dieser Rubrik wird Börsen. werden diejenigen Fotos, die im Magazin aus kunft alle 2 Monate regelmäßig über neue Publikationen zum • Stammtische: Hier finden Sie in kompri- Kostengründen leider nur in schwarz-weiß erscheinen. Die ef- Thema »Spinnen« aus anderen Fachzeit- mierter Form alle wichtigen Informatio- abgebildet werden können, auch nochmals in fektive Seitenzahl schriften in Form einer kurzen Inhaltsan- nen zu den uns bekannten Vogelspinnen- Farbe zu sehen sein. wurde jedoch gabe berichtet. stammtischen in Deutschland. Wir hoffen, dass Ihnen nicht verändert, d. • neues aus dem Netz: Die Mitglieder kön- die Änderungen zusagen h. jede Ausgabe nen hier z. B. die eigene Homepage kurz Alle diese genannten Rubriken haben nur und würden uns über wird somit dop- beschreiben und präsentieren oder auch dann eine Chance sich zu etablieren, wenn eine Rückmeldung zu pelt so viele andere interessante Spinnenseiten, die von Ihnen, liebe Mitglieder, eine entspre- den Veränderungen Seiten nicht von Mitgliedern verwaltet werden, chende Mitarbeit gezeigt wird! Die DeArGe und weitere Verbesser- wie bis- vorstellen. Mitteilungen sind auch weiterhin ein Magazin ungsvorschläge, Michaela Biese her be- • Vereine informieren: In dieser Rubrik von Mitgliedern für Mitglieder, das von der sowie eine rege Zu- sitzen. wird ein Forum für andere Spinnen- und Mitarbeit aller lebt. Die Aufgabe der Redak- sammenarbeit mit Durch die zweimonatige Erscheinungs- Vogelspinnenvereine (z. B. die zahlrei- tion ist primär die Koordination und Orga- Martin Huber den Vereinsmitglie- weise bekommen wir (die Redaktion) chen »Stammtische«) entstehen, um sich nisation der eingehenden Artikel, damit re- dern der Deutschen mehr Spielraum zur Recherche, zur Bear- vorzustellen und über aktuelle Aktivitä- gelmäßig ein ausgewogenes Magazin er- Arachnologischen Gesellschaft e. V. sehr freuen. beitung und Korrektur der eingehenden ten (z. B. Vorträge, Bestimmungskurse, scheint. Artikel, was der Qualität der selben nur Börsen etc.) zu berichten. In Zukunft ist auch eine stärkere Vernet- Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe! zuträglich sein kann. Weiterhin ist es • Presse & Medien: Wir berichten hier zung zwischen den DeArGe Mitteilungen und die Redaktion möglich, die eingesparten Kosten (Porto, über Spinnen in der Presse und in den der Homepage der DeArGe geplant 4 5
  • 4. DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002 DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002 Welche Spinne ist das? diese Art unter der Bezeichnung Haplopelma nem Haarsaum handelte. Die Tiere waren »aureopilosum« zu beschreiben. Noch vor der zudem etwas robuster und größer als die von Volker von Wirth Beschreibung teilte ich mein Vorhaben eigentliche Haplopelma »aureopilosum« und hat- Herrn Dr. G. S CHMIDT mit, der gerade an ten deutlichere Gelenkringe. Die Männchen EINLEITUNG Die im folgenden gemachten Angaben der 4. Auflage seines Buches »Vogelspinnen« beider Formen kann man so gut wie nicht zu Bezeichnungen und Namen der Tiere, als (SCHMIDT 1993) arbeitete. Dieser publizierte unterscheiden. Da Haplopelma »aureopilosum Vogelspinnen, die über den Zoohandel auch die beschriebenen Merkmale berühren diesen Namen in der 4. Auflage des besagten var.« aus dem selben Fundgebiet stammt wie importiert und verkauft werden, sind oftmals nicht die Belange der zoologischen Nomen- Buches obwohl der Name noch nicht ver- Haplopelma »aureopilosum«, musste zunächst falsch identifiziert und werden daher nicht klatur (K RAUS 2000) (s. Artikel 8.2 der fügbar war! Als ich 1996 das Buch »Vogel- die Frage nach dem verwandtschaftlichen selten mit falschem Namen versehen und »Internationalen Regeln zur zoologischen spinnen – richtig pflegen und verstehen« Zusammenhang beider Formen gestellt wer- verkauft. Dies liegt in erster Linie daran, dass Nomenklatur«). Gleichwohl sollen die ge- ( VON W IRTH 1996) publizierte, nannte ich den. Zwei Theorien sind denkbar: Vogelspinnen in den allermeisten Fällen machten Angaben für Fachkollegen den ebenfalls dort den Namen Haplopelma »aureo- 1. Es handelt sich bei beiden Formen um nicht durch äußerlich gut sichtbare Merkma- Hinweis geben, dass ich schon seit längerem pilosum«, obwohl er immer noch nicht aufge- zwei Arten, die zumindest bezogen auf ihre le wie Färbung oder Habitus zu identifizie- an den taxonomischen – und phylogeneti- stellt war. Ich hatte ursprünglich geplant vor Morphologie nahezu identisch erscheinen [= ren sind, sondern man viel eher sehr ver- schen Fragestellungen zu den betreffenden der Veröffentlichung meines Buches die sibling species (Mayr 1975)]. steckt liegende Strukturen wie die Form der Arten arbeite! Beschreibung dieser Art zu publizieren. Das 2. Es handelt sich bei beiden Formen um Geschlechtsorgane, den Aufbau und die ist aber aus folgenden Gründen bis heute Angehörige einer Art, die bezüglich der o- Ausbreitung von Stridulationsorganen, die Subfamilia ORNITHOCTONINAE nicht geschehen: ben genannten Merkmale polymorphistisch Bestachelung der Beine und die Form der Ich bekam Mitte der 90’er Jahre einige sind. sog. Brennhaare untersuchen muss. Derlei Händlerbezeichnung: Haplopelma minax, Vogelspinnen (im folgenden als Haplopelma Um diesen Sachverhalt zu klären, ziehe Untersuchungen können aber in der Regel Schwarze Thai Vogelspinne, Haplopelma »aureopilosum var.« genannt) aus Süd Thailand ich von beiden Formen Jungtiere groß um nur von Spezialisten mit dem nötigen Fach- »aureopilosum« (Farbtafel Abb. 1 & 2) (Surat Thani und Phang Nga) bei denen sich diese, wenn sie nun demnächst adult sind, zu wissen und den nötigen Gerätschaften schon bei der ersten taxonomischen Unter- kreuzen und somit die Fertilität der beiden durchgeführt werden. In den wenigsten Fäl- Es handelt sich hierbei um eine Vogel- suchung herausstellte, dass es sich quasi um Formen zu prüfen. Sollten sich die Hybride len haben Zoohändler jedoch dieses Wissen spinnenart die aus dem südlichen Thailand eine Haplopelma »aureopilosum« ohne orange- aus einer solchen Kreuzung bei einer Rück- oder die Gerätschaften (Binokular, Kaltlicht- kommt. Sie ist hauptsächlich dadurch geken- kreuzung mit den Ausgangsformen als infer- anlage, Präparierbesteck, Originalliteratur nzeichnet, dass sie an den Außenseiten der til herausstellen, dann handelt es sich im Sin- und Kenntnis der Typusexemplare die in Patella und Tibia – besonders der Vorderbei- ne des Hennig’schen Artbegriffs (WHEELER verschiedenen Museen hinterlegt sind usw.). ne – einen deutlich orangenen Haarsaum 2000) bei Haplopelma »aureopilosum« und Leider sind viele Zoohändler auch nicht hat. Ansonsten sind die Beine einheitlich Haplopelma »aureopilosum var.« um zwei ver- gewillt ihre Vogelspinnenimporte durch die schwarz gefärbt. Häufig wird diese Art in schiedene Arten (Theorie 1). Sollten die Hy- bekannten Spezialisten identifizieren zu las- verschiedenen Fach-Publikationen (K LAAS briden fertil sein, dann handelt es sich bei sen. Dies liegt vielleicht an den Frachtkosten 1989; SCHMIDT 1993; WEBB 1993) als Haplo- beiden Formen um Angehörige einer Art eines Päckchens mit dem toten Material oder pelma minax (THORELL, 1897), Ornithoctonus (Theorie 2). Erst wenn ich die Ergebnisse an dem abschreckenden Mehraufwand, der sp. oder auch als Haplopelma »aureopilosum« der Kreuzungsexperimente kenne möchte dadurch entsteht, dass Exuvien zu einem bezeichnet. ich eine Arbeit über die Identität der beiden Spezialisten geschickt werden müssten. Schon Anfang 1990 konnte ich durch die Formen publizieren. Dies ist also der Grund, In diesem Artikel versuche ich die asiati- Hilfe des englischen Vogelspinnenforschers warum bisher noch keine Publikation über schen Vogelspinnen der Subfamilia Orni- ANDREW M. SMITH feststellen, dass es sich Haplopelma »aureopilosum« erfolgt ist. Wie man thoctoninae, die im europäischen Zoohandel bei diesen Tieren nicht um die echte Haplo- die genannten Formen von den anderen meist unter falschem Namen erhältlich sind, pelma minax sensu THORELL handeln konnte. Haplopelma Arten unterscheiden kann, ent- kurz zu beschreiben und deren wahre Iden- Sie ließ sich sogar keiner der bekannten nimmt man dem unten angefügten Bestim- tität – soweit bisher bekannt – darzustellen. Haplopelma Arten zuordnen. Ich beschloss Haplopelma sp. »aureopilosum« mungsschlüssel. 6 7
  • 5. DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002 DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002 Händlerbezeichnung: Cyriopagopus paga- chen Hybridkokon (Vater: Haplopelma lividum, Händlerbezeichnung: Cyriopagopus thorelli ses Sachverhaltes ist also davon auszugehen, nus, Selenocosmia pailin, Haplopelma »lon- Mutter: Haplopelma »longipedum«) wachsen im (Farbtafel Abb. 4) dass es sich bei dieser Art in Wirklichkeit um gipedum« (Farbtafel Abb. 3 & 9) Moment etwa 80 Jungtiere bis zu ihrer Ge- Cyriopagopus schioedtei handelt. Wie sie von schlechtsreife in etwa 3 - 4 Jahren bei mir Diese sehr schöne und lange Zeit in den den Haplopelma Arten zu unter- Hierbei handelt es sich um eine Spinne heran. Schon die Jungtiere zeigen interme- Terrarien der Vogelspinnenpfleger sehr sel- deren Verbreitungsgebiet auf West-Thailand diäre Merkmalsausprägungen bezüglich der tene Art wird in den letzten zwei Jahren hin beschränkt ist. Oftmals wird sie im Zoohan- Eiergröße und der Anzahl derselben im Ko- und wieder im Zoohandel unter del auch mit dem Hinweis »Vietnam« ver- kon. Während ich bei Haplopelma lividum bis- der o. g. Bezeichnung angeboten. kauft, was aber offensichtlich falsch ist. Die- her etwa 50 entwickelte große Eier (= ~ 50 Das erste bekannte und lange Zeit se Art (im folgenden als Haplopelma »longipe- Nymphen) zählen konnte, waren es bei Ha- einzige Terrarien-Exemplar dieser Art, dum« bezeichnet) wurde erstmals Ende der plopelma »longipedum« immer ca. 200 ent- war ein Weibchen, dass sich Anfang der 80’er Jahre in den Zoohandel als sog. Beif- wickelte kleine Eier (= ~ 200 Nymphen). 90’er Jahre im Besitz des englischen ang importiert. Es handelte sich also um nur Der Hybridkokon enthielt etwa 120 mittel- Vogelspinnenforschers Peter Kirk be- ganz wenige importierte Exemplare. Schnell große fand. Er hatte es als Beifang eines Asi- war klar, dass es eine Art der Gattung enimport von einem englischen Vogel- Haplopelma sein musste und sie weder etwas spinnenhändler erhalten. Schon da- mit Cyriopagopus paganus SIMON, 1887 zu tun mals wurde die Bezeichnung Cyriopa- hat, noch mit einer »Selenocosmia pailin«, gopus thorelli (S IMON , 1901) für dieses einer Art die es nicht gibt da sie nie publi- Tier verwendet. Die heute importierten Tie- Cyriopagopus schioedtei ziert wurde. In den letzten beiden Jah- re scheinen der selben Art anzugehören wie ren gelangte Haplopelma »longipe- das damalige Tier von PETER KIRK. Auch sie dum« allerdings deutlich häufi- werden im Zoohandel als Cyriopagopus thorelli scheiden ist, entnimmt man dem unten an- ger in den Zoohandel. bezeichnet. Da diese Identifizierung auf die gefügten Bestimmungsschlüssel. Durch den Vergleich ersten importierten Weibchen zurück geht, mit den bis jetzt be- besteht erheblicher Zweifel an der Richtig- Händlerbezeichnung: Selenocosmia hainana, kannten Haplopelma keit dieser Bestimmung. Als SIMON nämlich (Farbtafel Abb. 5) Arten ist auch ersicht- 1901 diese Art beschrieb, hatte er nur ein lich, dass es sich im Grunde um einziges adultes Männchen vorliegen. Es Seit kurzem wird diese Art zusammen eine anders gefärbte Haplopelma wären also die ersten importierten Tiere (= mit Haplopelma schmidti VON WIRTH, 1991 aus lividum S MITH , 1996 handeln Weibchen) bestenfalls mit dem Typus, also dem Südosten Chinas importiert. Die Art muss, denn sie ist von die- einem Männchen, verglichen worden. Dem- Selenocosmia hainana LIANG et. al., 1999 wurde ser taxonomisch kaum zu nach wäre eine sichere Identifizierung un- aus Südchina beschrieben, nachdem chinesi- unterscheiden. Sie be- möglich gewesen, denn adulte Vogelspinnen- sche Molekularbiologen in ihrem Gift andere sitzt lediglich eine ande- Haplopelma albostriatum männchen haben in den meisten Fällen völ- Komponenten nachwiesen als in dem der re Färbung, d. h. ihr fehlt lig andere Bestimmungsmerkmale als die art- früher beschriebenen Ornithoctonus huwena die typisch irisierende eigenen Weibchen. Höchstwahrscheinlich ist (WANG, 1993). Um die Verwirrung komplett blaue Beinfärbung von Haplopelma lividum. entwickelte Eier (= 80 Nymphen, aber eine solche Typusuntersuchung nie ge- zu machen, wurde Ornithoctonus huwena an- Aufgrund dieser Erkenntnisse besteht der der Rest starb während der Häutung von macht worden. Ich konnte durch die Unter- fangs auch als Selenocosmia huwena (WANG , Verdacht das es sich bei beiden Formen (= Larve zu Nymphe). Wie diese Art von den suchung von zahlreichem Material dieser aus 1993) aus Südchina beschrieben. Schon da- Haplopelma lividum & Haplopelma »longipedum«) anderen Haplopelma Arten zu unterscheiden Malaysia importierten Vogelspinnenart eine mals war, aufgrund der zahlreichen Angaben u. U. um ein und die selbe Art handeln ist, entnimmt man dem unten angefügten große Ähnlichkeit zu Cyriopagopus schioedtei und Zeichnungen in der Originalbeschrei- könnte. Deshalb habe ich auch hier angefan- Bestimmungsschlüssel. (T HORELL , 1891) sensu BMNH - Material bung von Ornithoctonus huwena, der Verdacht gen Hybriden zu züchten. Aus einem sol- (Nr. 1968-2-27-68) feststellen. Aufgrund die- geäußert worden (PETERS 1999), es könnte 8 9
  • 6. DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002 DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002 sich bei dieser Art um eine Haplopelma, näm- sind, entnimmt man dem unten angefügten Fundorte, Abbildungen stammen von einer vollständig zerstört und die meisten der dort lich um Haplopelma schmidti handeln. Die spä- Bestimmungsschlüssel. anderen Art) wieder zu korrigieren, indem er zu diesem Zeitpunkt deponierten Typusex- tere revisorische Arbeit von ZHU & SONG, in diese Art als nomen nudum erklärte, worin ihm emplare sind deshalb heute nicht mehr ver- der diese Art von Selenocosmia zu Ornithoctonus Händlerbezeichnung: Haplopelma costale, aber niemand gefolgt ist, da die Beschrei- fügbar. Der Typus von Haplopelma robustum transferiert wurde, zeigt weitere Indizien für Vietnam Vogelspinne (Farbtafel Abb. 6 & 7) bung – obwohl äußerst fehlerhaft – im Sinne wurde bis heute nicht mehr lokalisiert. Aus diesen Verdacht, da dort erstmalig auch das der Internationalen Regeln zur zoologischen diesem Grunde kann man zur Identifikation Männchen von Ornithoctonus huwena und des- Unter diesen o. g. Bezeichnungen wird Nomenklatur als verfügbar veröffentlicht gilt also nur noch die vorhandene Originalbe- sen Merkmale beschrieben und abgebildet hin und wieder eine Vogelspinne importiert, und nicht gegen die Anforderungen von schreibung benutzen, welche aber leider aus wurden und auch hierbei kein Unterschied die im Buch »Mygales« von J EAN -M ICHEL Artikel 13 verstößt! Wie diese Ornithocto- heutiger Sicht zu ungenau ist und Merkmale zum Männchen von Haplopelma schmidti fest- V ERDEZ & F RÉDÉRIC C LÉTON (V ERDEZ ninae von den Haplopelma Arten zu unter- beschreibt, die man heute aufgrund ihrer zustellen ist (Ich hatte ja schon in der Ori- 2001) auf Seite 137 abgebildet ist und als scheiden ist, entnimmt man dem unten großen Variabilität zur Identifizierung nicht ginalbeschreibung von Haplopelma schmidti Haplopelma costale SCHMIDT, 1998 bezeichnet angeführten Bestimmungsschlüssel. mehr benutzen kann. Deshalb ist es im Mo- auf die Ähnlichkeit zu Ornithoctonus hinge- wird. Es handelt sich aber bei diesem dort ment also nahezu unmöglich eine Haplopelma wiesen!). Da sich Selenocosmia hainana nur abgebildeten Exemplar, sowie den unter o. g. Händlerbezeichnung: Haplopelma robustum robustum einigermaßen sicher zu bestimmen. unwesentlich von Haplopelma schmidti/Orni- Bezeichnungen importierten Tieren nicht (Farbtafel Abb. 8 & 9) Als ich von dieser Art Männchen und Weib- thoctonus huwena unterscheidet, handelt es sich um Haplopelma costale S CHMIDT , 1998, son- chen zur Untersuchung bekam erkannte ich bei dieser Art um das Schwestertaxon von dern um eine Ornithoctoninae unklarer Vor etwa zwei Jahren wurde durch einen sofort, dass es sich nicht um eine Haplopelma Haplopelma schmidti. Die Untersuchung des Gattungszugehörigkeit. Leider ist der Fun- tschechischen Vogelspinnenhändler eine handelte. Die bläulichen Beinunterseiten des seit einiger Zeit importierten Materials dieser dort dieser Art nicht bekannt, was eine Iden- sehr schön gefärbte Vogelspinnenart aus Weibchens erinnerten mich vielmehr sofort Art bestätigt diese Annahme. Im Moment tifizierung dieser Art wesentlich erschwert. Malaysia mit Namen Haplopelma robustum ver- an Lampropelma violaceopes A BRAHAM , 1924. wird im Rahmen einer größeren phylogeneti- Weiterhin ist die echte Haplopelma costale auf- kauft. Die Bezeichnung dieser Vogelspinne Ich verglich das mir zur Identifikation über- schen Analyse der Ornithoctoninae ( VON grund der Fehlerhaftigkeit der Originalbe- als Haplopelma robustum STRAND, 1907 hielt sendete Material mit dem Holotyp von Lam- WIRTH in Vorb.) auch an der Transferierung schreibung auch nicht einfach zu identifizie- ich für zweifelhaft, denn der Typus dieser propelma violaceopes aus dem BMNH (Nr. von Selenocosmia hainana zu den Ornithoctoninae ren, was eine Abgrenzung zu der hier vorge- von EMBRIK STRAND im Jahre 1907 beschrie- 30.10.991) und konnte keinerlei Unterschied gearbeitet. Wie Haplopelma schmidti/Ornithocto- stellten Art zusätzlich erschwert. SCHMIDT benen Haplopelma-Art wurde im Naturhisto- zwischen den Tieren feststellen. Es handelt nus huwena und Selenocosmia hainana von den versuchte die Fehler in seiner Originalbe- rischen Museum zu Stuttgart deponiert. Die- sich also tatsächlich bei den als Haplopelma ro- anderen Haplopelma Arten zu unterscheiden schreibung von Haplopelma costale (= Falsche ses Museum wurde jedoch im 2. Weltkrieg bustum verkauften Tieren um die echte Lam- propelma violaceopes! Unglücklicherweise wer- den im Zoohandel und diversen Vogelspin- nenbüchern immer noch ganz normale Haplopelma lividum SMITH, 1996 bisweilen als Lampropelma violaceopedes bezeichnet. Eine Bezeichnung die übrigens auch noch falsch ist, da der Artname nicht im Plural stehen darf. Durch den unten angefügten Bestim- mungsschlüssel lassen sich die Tiere aber sicherlich ziemlich eindeutig zuordnen. Selenocosmia hainana Haplopelma costale Haplopelma lividum 10 11
  • 7. DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002 DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002 Bestimmungsschlüssel zur Identifizierung der Weibchen der im Zoohandel angebotenen P ETERS , H.-J. (1999): Handelt es sich bei VON W IRTH , V. (1991): Eine neue Vogel- Ornithoctoninae: Selenocosmia huwena Wang, Peng & spinnenart aus Vietnam Haplopelma Xie, 1993, die in der chinesischen Spin- schmidti sp. n. (Araneae: Theraphosidae: 1. Bein IV deutlich länger als Bein I (RF: ~ 89) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 nengift-Forschung Verwendung findet, Ornithoctoninae). Arachnol. Anz. (18): 6- - Bein IV etwa so lang wie Bein I (RF: ~ 98) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 wirklich um eine Selenocosmia oder um 11. 2. Kopfteil des Carapax flach, Carapax beige, Augenhügel rechteckig . . . . Ornithoctoninae sp. Haplopelma schmidti Von Wirth, 1991? VON WIRTH, V. (1996). Vogelspinnen. Graefe - Kopfteil des Carapax gebogen, Carapax dunkel, Augenhügel oval . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Arachnol. Mag. 7, (7): 7-13. & Unzer Verlag, München. 3. Beine blau irisierend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Haplopelma lividum S CHMIDT, G. (1993): Vogelspinnen. Land- W ANG , J. F., X. J. P ENG & L. P. X IE . - Beine braun . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Haplopelma sp. »longipedum« buch – Verlag, Hannover. (1993): One new species of the genus 4. Spermathek einlappig ungeteilt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 SCHMIDT, G. (1998): Eine neue Haplopel- Selenocosmia from south China (Ara- - Spermathek zweilappig geteilt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 ma-Art aus Thailand? (Araneae: Thera- neae, Theraphosidae). Acta Sci. nat. Univ. 5. Deutlich dichte Haarbürste an der retrolateralseite der Femora der Beine . . . . . . . . . . . . 6 phosidae: Ornithoctoninae). Arachnol. norm. Hunan (16): 72-74. - Retrolateralseite der Femora der Beine ohne deutliche Haarbürste . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Mag. 6, (3): 1-8. WEBB, A. (1993): Vogelspinnen. Heselhaus & 6. Carapax hell beige bis gelb, hell braune Abdominalfärbung . . . . . . . . . . Haplopelma schmidti SIMON, E. (1887): Etude sur les arachnides Schmidt Verlag, Münster. - Carapax dunkel, moos grünlich, Abdominalfärbung dunkel . . . . . . . .»Selenocosmia« hainana de l'Asie méridionale faisant partie des W HEELER , Q. R. M. (2000): Species con- 7. Oberseite von Patella und Tibia der Beine mit zwei collections de l'Indiam Museum (Calcut- cepts and phylogenetic Theory – A De- deutlichen weißen Längsstreifen versehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Haplopelma albostriatum ta). I. Arachnides reculeeis à Tavoy (Ten- bate. Columbia University Press, New York. - Oberseite der Beine ohne deutliche Längsstreifen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 asserim) par Moti Ram. J. asiat. Soc. Bengal ZHU, M. S. D. X. S. (2000): Taxonomic stu- 8. Spermathek ohne deutliche Delle in der Mitte, (56): 101-117. dy on Selenocosmia huwena Wang et al., Beine einheitlich schwarz gefärbt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Haplopelma minax SIMON, E. (1901): On the Arachnida collec- 1993 (Araneae: Theraphosidae: Orni- - Spermathek mit deutlicher Delle in der Mitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 ted during the Skeat expedition to the thoctoninae). J. Hubei Univ. (20): 53-56. 9. Außenseiten der Patella und Tibia der Beine mit orangenem Haarsaum, Malay Peninsula. Proc. zool. Soc. Lond. (2): ohne deutliche helle Gelenkringe 45-84. Adresse des Autors: zwischen den Beinsegmenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Haplopelma sp. »aureopilosum« SMITH, A. (1996): A new species of Haplo- Volker von Wirth - Außenseiten der Patella und Tibia der Beine ohne orangenem pelma (Araneae: Theraphosidae), with Goethestr. 21 Haarsaum, deutliche helle Gelenkringe zwischen notes on two close relatives. Mygalomorph 71737 Kirchberg a. d. Murr den Beinsegmenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Haplopelma sp. »aureopilosum var.« (1): 21-32. 10. Beinunterseiten der Vorderbeine blau irisierend . . . . . . . . . . . . . . . . Lampropelma violaceopes STRAND, E. (1907): Aviculariidae und Atypi- - Beinunterseiten der Vorderbeine braun . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cyriopagopus schioedtei dae des Kgl. Naturalienkabinetts in Stutt- gart. Jahresh. Ver. Naturk. Württbg. (63): 1- 100. THORELL, T. (1891): Spindlar från Nikoba- LITERATUR: rerna och andra delar af södra Asien. Kongl. Svenska. Vet.-Acad. Handl 24, (2): 1- A BRAHAM , H. C. (1924): Some mygalo- LIANG, S. P., X. J. PENG, R. H. HUANG & 149. morph spiders from the Malay Peninsula. P. CHEN. (1999): Biochemical identifica- THORELL, T. (1897): Viaggio di Leonardo Proc. zool. Soc. Lond. (1924): 1091-1124. tion of Selenocosmia hainana sp. nov. Fea in Birmania e regioni vicine. LXXIII. KLAAS , P. (1989): Vogelspinnen im Terrari- from south China (Araneae, Theraphosi- Secondo saggio sui Ragni birmani. I. Par- um. Eugen Ulmer & Co., Stuttgart. dae). Life Sci. Res. (3): 299-303. allelodontes. Tubitelariae. Ann. Mus. civ. KRAUS, O. (2000): Internationale Regeln für MAYR, E. (1975): Grundlagen der zoologi- stor. nat. Genova 2, (17): 161-267. die zoologische Nomenklatur 4. Auflage. schen Systematik. Paul Parey Verlag, Ham- VERDEZ, J. M. F. C. (2001): Mygales. Borne- Kommissionsverlag Goecke & Evers, Keltern burg und Berlin. mann – Philippe Gérard Éditions, Paris. – Weiler. 12 13
  • 8. DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002 DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002 Einige Praxis-Tipps zur Haltung von Haplopelma Arten Martin Huber perfektioniert und sollen im folgenden vorgestellt werden. und anderen Röhren bewohnenden Vogelspinnen Als Terrarien für Röhren bewohnende von Volker von Wirth & Martin Huber Vogelspinnen verwenden wir länglich-ovale Vorratsdosen aus durchsichtigem Hartplastik mit einem Fassungsvolumen von 2,8 l oder Schon seit vielen Jahren beschäftigen wir mehr und etwa folgenden Außenabmessun- uns mit der Haltung, Pflege und Zucht von gen: 18,5 cm x 10,5 cm x 22,5 cm (Tiefe x asiatischen Vogelspinnen. Früher verwende- breite x Höhe). ten wir zur Haltung der Röhren bewohnen- Mit einem handelsüblichen Lötkolben den Haplopelma, Selenocosmia oder Coremiocne- schmilzt man Belüftungs- bzw. Be- und Ent- mis Arten die im Zoohandel angebotenen Detailansicht: Be- und Entwässerungslöcher unten vorne. wässerungslöcher in diese Terrarien. Sie wer- sog. »Vogelspinnenterrarien« mit den Maßen den um den oberen Rand als auch um den 30cm x 20cm x 20cm (Tiefe x Höhe x Brei- unteren Rand – oder nur an der Vorderseite te), die an der Frontseite eine Falltürscheibe direkt über dem Boden – mit einem Durch- besitzen. Diese Terrarien wurde nach der messer von etwa 4 mm und einem Abstand Methode von von Wirth (VON WIRTH 1996) von etwa 1 bis 1,5 cm zueinander gebrannt. zur Haltung von »Röhren bewohnenden ACHTUNG : Die Arbeit mit einem Lötkolben ist Arten« eingerichtet. Im Laufe der Jahre nicht ungefährlich. Bitte entsprechende Sicherheits- konnte aber oftmals ein sich verschlechtern- vorkehrungen treffen und die Sicherheitshinweise des der Allgemeinzustand der so gehaltenen und Gerätes beachten! Außerdem sollte man vorsichtig in der Natur Röhren bewohnenden Vogel- Mit einem Lötkolben werden die Löcher eingeschmolzen. sein vor gesundheitlichen Schäden beim einatmen der spinnen festgestellt werden. Die Tiere fraßen Dämpfe des heißen Plastiks! Nur in gut durchlüfte- immer schlechter und das Abdomen zeigte ten Räumlichkeiten arbeiten! eine immer schrumpeligere Struktur. Die In der Regel reicht oben eine Reihe von Häutungen verliefen problematischer und Belüftungslöchern aus. Sollte dennoch eine oftmals auch länger. Nicht selten blieben die Spinne von Schimmel befallen werden, kann Spinnen an einer oder mehreren Extremitä- es an mangelnder Durchlüftung liegen. In ten in der alten Haut stecken. Nachzuchter- diesem Fall sollte eine zusätzliche Reihe von folge blieben i. d. R. auch aus. Bestenfalls Belüftungslöchern in den Deckel oder unter- wurden Kokons gebaut, die aber schon nach halb der oberen Reihe angebracht werden, wenigen Tagen bzw. Wochen gefressen wur- um dadurch für eine bessere Belüftung zu den. Es schien so, als ob die Röhren bewoh- sorgen. nenden asiatischen Vogelspinnen ein »Luft- Anschließend wird das Terrarium zu feuchtigkeitsproblem« der Atemluft hatten. etwa 2/3 mit Substrat gefüllt. Als Boden- Tatsächlich trocknet die Erde in den o. g. grund verwenden wir bei den meisten Arten Terrarien recht schnell aus. Um die Situation eine einfache Blumenerde. Wir mischen zu zu verbessern, entwickelte Volker von Wirth der Blumenerde zusätzlich etwas Sand (1 1995 völlig neuartige Terrarien zur dauerhaf- Teil Sand auf 4 Teile Blumenerde), da dieses ten Unterbringung der im Boden lebenden, Gemisch die Feuchtigkeit besser hält. Je nach Röhren bewohnenden asiatischen Vogelspin- Vogelspinnenart und/oder Herkunft bzw. nen. Diese Terrarien wurden später von dortigen Bodenverhältnissen kann es sich Einschmelzen der Löcher am oberen Rand. Fertig gelochte Vorratsdose. empfehlen, anstatt Blumenerde z. B. sandi- 14 15
  • 9. DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002 DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002 gen Lehmboden zu verwenden. Ein solches zwei Tage in einem Plastikcontainer stehen, Bodensubstrat wäre z. B. für Hysterocrates, der das austretende Wasser auffängt. Citharishius oder auch für die australischen Das austretende Wasser ist durch die Selenocosmiinae zu empfehlen. Huminsäure des Bodengrundes bräunlich Je nachdem wie feucht die eingefüllte gefärbt und kann auf dem Untergrund häss- Erde ist, sollte man das Terrarium evtl. wäs- liche Flecken hinterlassen. Wenn man die sern. Überschüssiges Wasser läuft durch die Terrarien in den ersten Tagen und Wochen am Boden angebrachten Löcher der Be- und nach dem Wässern auf Zeitungspapier stellt, Entwässerung wieder ab. Ein späteres Be- wird evtl. noch austretendes Wasser aufge- wässern dieser Terrarien wird folgender- saugt. maßen durchgeführt: Diese Bewässerung reicht in der Regel Zweimal im Jahr werden die Terrarien in für ein halbes Jahr, je nach Größe der Belüf- die Badewanne bzw. einen großen Plasti- Überschüssiges Wasser kann durch die Be- und Entwässe- rungslöcher am unteren Rand austreten. tungsfläche im Deckelbreich und des gesam- kcontainer gestellt. Bis zur Oberkante der ten Erdvolumens. In dieser Zeit muss man Erde in den Terrarien wird dieser mit Wasser nicht mehr mit der Gießkanne durchs Zim- gefüllt. Das Wasser kann nun durch die mer rennen, regelmäßig nachgießen und dar- Löcher zur Be- und Entwässerung am Fuße auf achten, dass es nicht zu trocken ist oder der Becken eindringen. Die Terrarien blei- man zu viel Wasser reinschüttet, wie es bei Anfangs schwimmen die Dosen in der Regel etwas auf, das ben ca. eine Stunde so stehen, damit sich die legt sich sobald die Erde anfängt sich mit Wasser vollzusau- den o. g. Vogelspinnenterrarien häufig der Erde mit Wasser vollsaugen kann. Die Spin- gen. Fall ist. nen bleiben dabei in den Becken und teilwei- Bevor die Spinnen in die neu eingerichte- se auch in den gefluteten Röhren, was sie ten Terrarien eingesetzt werden, reinigt man bisher alle unbeschadet überstanden haben. die Scheiben noch von daran festhaftenden Durch den behaarten Spinnenkörper und die Substratteilchen. Hierzu verwenden wir eine Oberflächenspannung des Wassers bildet lange Pinzette oder den Stiel eines umge- sich ein Luftmantel um die Spinne. drehten langen Pinsels und umwickeln die- ACHTUNG: Spülmittel und Seife zerstört die Ober- sen mit einem leicht angefeuchteten Stück flächenspannung des Wassers, es würde sich kein Fließpapier (Küchenrolle, Toilettenpapier, »Luftmantel« um die Spinnen bilden können und Papiertaschentuch). Damit sich das Papier das Wasser würde in die Buchlungen der Spinne ein- nicht abwickelt, befestigen wir es beim Pin- treten. selstiel mit einem kleinen Stück Tesafilm. Bei Nachdem die Erde vollgesogen ist, wird der Pinzette kann man das Papier um einen das Wasser wieder abgelassen bzw. die Be- Schenkel wickeln und dann mit dem anderen cken aus dem Wasser genommen. einklemmen. Gegenüber Glas haben diese Es dauert einige Zeit bis das abfließende Hartplastikdosen den Nachteil, dass das Pla- Wasser seinen Weg durch die Löcher gefun- stik relativ leicht verkratzt und somit auf den hat. In den ersten Tagen nach dem Wäs- Dauer »blind« wird. Beim Putzen der Röhren sern wird weiterhin Wasser durchsickern und sollte man daher sehr vorsichtig vorgehen die Dosen etwas vor sich hin tröpfeln. Daher und darauf achten, dass man mit der Pinzet- sollte man sie nicht auf feuchtigkeitsemp- te oder bei sandiger Erde mit dem ver- findlichen Untergrund stellen. Am besten schmutzen Putzlappen das Plastik nicht ver- Nach einiger Zeit ist die Erde so vollgesogen, dass die Dose lässt man die Terrarien die ersten ein bis am Boden stehen bleibt und man sie wieder entnehmen kratzt. kann. Reinigung der Scheiben vor dem Einsetzen der Spinne. 16 17
  • 10. DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002 DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002 Farbtafel Farbtafel Abb. 1: Haplopelma sp. »aureopilosum« Abb. 2: Haplopelma minax Abb. 3: Haplopelma sp. »longipedum« Abb. 4: Cyriopagopus schioedtei Abb. 6: Ornithoctoninae sp. Abb. 7: Haplopelma costale Abb. 5: Selenocosmia hainana Abb. 8: Lampropelma violaceopes Abb. 9: Haplopelma lividum Foto: Danne Rydgren
  • 11. DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002 DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002 Es kann vorkommen, dass man adulte Tiere von Röhren bewohnenden Arten in ein neu eingerichtetes Terrarium setzt und diese mehrere Tage, manchmal auch Wochen und sogar Monate, nicht viel mehr machen als einfach nur in einem Eck zu sitzen und höchstens ein bisschen zu spinnen, aber kei- ne neue Röhre zu bauen. Mit einem kleinen Trick kann man sol- chen Arten die Eingewöhnung und den Röhrenbau erleichtern. Den Tieren wird mit einem sog. Rundholz eine Röhre, möglichst an der Frontseite, ein gutes Stück vorgesto- chen. Damit kann man der Spinne quasi vor- geben, wo sie ihre Röhre graben soll um sie dann später besser beobachten zu können. Als Rundholz eignet sich, je nach Größe der Spinne, z. B. ein Stück von einem Besenstiel oder auch ein Bleistift (z. B. für Spiderlinge). Eine solche vorgestochene Röhre neh- Durch den Ausbau der Röhre bildet sich um den Eingang ein »Vulkan«-Kegel. men die Tiere in der Regel schon bald an. Der Ausbau der Röhre durch das Tier muss aber nicht sofort erfolgen. Das dauert oft Mit einem Rundholz wird eine Röhre vorgestochen bzw. fig überraschend, z. B. weil eine Häutung Größer werdende Arten wie Haplopelma wenn man es vor dem Einfüllen des Substrats in die Dose noch Wochen und Monate und passiert häu- stellt, hält es den Raum dafür frei. oder ein Kokonbau ansteht. costale, Haplopelma minax, Haplopelma schmidti, In der Regel suchen die Spinnen aber Selenocosmia hainana, Hysterocrates spp., etc. sofort die vorgestochenen Röhren auf, so- werden in Glasterrarien, die nach dem sel- bald sie diese entdeckt haben. ben Prinzip aufgebaut und eingerichtet sind Durch den Ausbau der Röhre bildet sich (Belüftung aus Lochblech oben, Be- und z. B. bei Haplopelma Arten um den Eingang Entwässerungsmöglichkeiten ebenfalls aus ein »Vulkan«-Kegel. Oft reicht dieser bis Lochblech unten an der Beckenfrontseite), kurz unter den Deckel. Tagsüber ist der Ein- gepflegt. Diese Terrarien haben eine Grund- gang mit Spinnweben verschlossen. Wenn fläche von 25 x 10 cm und sind 35 cm hoch die Spinne Hunger hat, sitzt sie abends im (siehe Bauplanskizze S. 22). Der Deckel die- Eingang und wartet auf vorbeikommendes ser Glasterrarien sollte ebenfalls aus Loch- Futter. blech bestehen. Er kann anhand von U-Pro- In diesen zu Terrarien umgebauten Vor- filen, die an der sich oben befindenden Ter- ratsdosen halten wir kleine bis mittelgroße rarienöffnung links und rechts angebracht Röhren bewohnende Vogelspinnenarten, wie werden, fixiert werden. Durch diese U-Profi- z. B. Haplopelma lividum, Haplopelma albostria- le kann der Deckel zum Öffnen verschoben tum, Chilobrachys fimbriatus, Selenocosmia javanen- werden. Mit einem Splint, z. B. einer ent- sis, Coremiocnemis sp., Neochilobrachys sp., Cera- sprechend verbogenen Büroklammer, kann togyrus spp., Ephebopus spp. etc.. man den Lochblechdeckel gegen ungewolltes Ein frisch eingesetztes subadultes Haplopelma lividum Weibchen bei den ersten Schritten durch ihr neues Heim. Öffnen durch die Spinne sichern. 18 19
  • 12. DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002 DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002 Der Vorteil dieser beschriebenen Terrari- kaum noch beobachtet werden. Auch war es regelmäßige Arbeit, die bei adulten Tieren entypen mit den Be- und Entwässerungsöff- seit der Umstellung auf diese Haltungsweise noch anfällt, ist somit das Füttern und die nungen besteht darin, dass man die Erde gut endlich möglich, zahlreiche asiatische Kontrolle am nächsten Tag, ob das Futter komplett anfeuchten kann, ohne die Tiere Röhren bewohnende Arten regelmäßig zu auch angenommen wurde oder sich noch im dauerhaft zu ertränken. Bei einem Terrari- züchten, denn die bisher zerstörten und Terrarium befindet. Das Entfernen der Fut- um, welches keine Be- und Entwässerungs- gefressenen Kokons wurden nun von den terreste fällt in der Regel auch weg, da z. B. öffnungen am Boden hat und bei dem die Weibchen sehr vorbildlich bis zum schlüpfen Haplopelma Arten die Überreste oft am Ende Erde schon etwas ausgetrocknet ist, ist es der Nymphen gepflegt! Die Häutungen der ihrer Röhre an die Wand drücken, wo sie sehr schwierig, die Erde wieder gleichmäßig Tiere verliefen ebenfalls wieder ohne nen- dann verrotten und verschimmeln, was den anzufeuchten. Gießt man Wasser von oben nenswerte Komplikationen und auch der Spinnen aber nichts auszumachen scheint. in das Terrarium hinein, läuft es sofort nach Appetit der Tiere war schnell wieder herge- Wenn man Springschwänze (Collembola) unten durch und flutet die Wohnröhre. Die stellt. Es liegt die Vermutung nahe, dass nur in den Terrarien hat, kümmern sich diese um oberen Erdschichten bleiben jedoch trocken! die Futterreste und halten auch aufkeimen- Ein weiterer Vorteil dieser Plastik- bzw. den Schimmel kurz, der zu ihren Leibspeisen Glasterrarien ist die schmale Bauweise, denn gehört. dadurch ist der glockenartige Endbau der Neben Springschwänzen kann man aber Röhre immer an einer der beiden Seitenwän- auch eine kleine tropische Asselart (vermut- de sichtbar und man kann die Tiere leicht lich Trichorhina tomentosa), die eine Körperlän- mit einer Taschenlampe beobachten und ge von etwa 5 mm erreicht, ansiedeln. kontrollieren, ohne sie ausbuddeln zu müs- Glasbecken für große Arten wie Haplopelma costale, Haplo- Tagsüber halten sich die Asseln versteckt. sen! pelma schmidti, Selenocosmia hainana, etc.. Sobald es dunkel wird, kommen sie aus ihren Dies ist sehr praktisch, wenn man z. B. Verstecken und gehen auf Futtersuche. nachsehen will ob ein verpaartes Weibchen Schimmel ist für sie ebenfalls eine Leibspei- schon einen Kokon gebaut hat. Es dürfte se. Häufig kommt es aber gar nicht zur einleuchten, dass ein Ausgraben des Tieres Schimmelbildung durch Futterreste, da die eine erhebliche Störung wäre und sicherlich Asselart die fressbaren Bestandteile der Fut- nicht das optimale Mittel darstellt, um eine Eine kleine tropische Asselart (vermutlich Trichorhina tomen- terreste vernichtet bevor diese verschimmeln Kontrolle der Tiere durchzuführen. tosa) mit einer Körperlänge von ca. 5 mm kümmert sich um die Beseitigung der Futterreste. können. Durch diese Art der Haltung zeigen die Auf diese Weise gepflegte Haplopelma Spinnen auch ein viel natürlicheres Verhalten eine Haltung, die der Spinne die Möglichkeit Arten, die in der Haltung gewöhnlich als als bei der Pflege in »Standard-Vogelspin- gibt eine längere Röhre zu bauen und zu recht anspruchsvolle Tiere bekannt sind, ent- nenterrarien«. Die Tiere verbringen den Tag bewohnen, der Garant für eine sehr hohe puppen sich als dankbare und dauerhafte im Endbereich der Röhre und verschließen Atemluftfeuchtigkeit, wie sie in der Röhre Pfleglinge. Weiterhin macht diese Art der den Röhreneingang zumeist mit einem leich- natürlicherweise herrscht, ist. Haltung auch deutlich weniger Arbeit als die ten Gespinst. In den dunklen Abendstunden Mit einer solchen Haltung ist es sogar Haltung anderer Spinnen in den o. g. »Stan- kommen die Spinnen dann an den Eingang möglich, die Wassernäpfe dauerhaft aus den dard-Vogelspinnenterrarien« – es sind keine der Röhre heran und lauern auf vorbeikom- Terrarien zu entfernen, da die Spinne die ständigen Kontrollen nötig, ob es evtl. zu mende Beute. Schon bei der kleinsten Ge- benötigte Feuchtigkeit wie in der Natur über feucht oder zu trocken ist und es entfällt das fahr oder Störung ziehen sie sich blitzartig in die Nahrung und die Atemluft aufnimmt. regelmäßiges Reinigen und Auffüllen von ihren Bau zurück, ganz so wie sie es auch in Diese werden nur noch frisch erworbenen Wasserbehältern! der Natur machen würden. Bei dieser Form Tieren zur Verfügung gestellt, bei denen zu Ebenfalls lassen sich diese Terrarien sehr der Haltung für Röhren bewohnende Arten Eine Kontrolle der Tiere ist leicht möglich, da die Röhre ein- befürchten ist, dass sie wegen falscher Hal- platzsparend in einem Regalsystem unter- konnte ein umherwandern der Weibchen sehbar ist. Hier eine Haplopelma lividum mit Kokon. tung dehydriert sein könnten. Die einzige bringen. Das Regalsystem sollte eine hohe 20 21
  • 13. DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002 DeArGe Mitteilungen 7(11), 2002 Bauplanskizze für ein Glasbecken: Platzsparende Unterbringung mehrerer Terrarien in einer Regalanlage. Traglast haben, da die frisch gewässerten nivea) und der Weißen Assel (Trichorhina Terrarien, wenn die Erde mit Wasser gesät- tomentosa) sowie ihrer Verwendung als tigt ist, ein hohes Gewicht haben können. Futtertiere. Herpetofauna 22(127): 19-22. In den Terrarien diesen Bautyps lassen VON WIRTH, V. (1996): Vogelspinnen. Graefe sich sicherlich auch Falltürspinnen gut halten & Unzer Verlag, München. und beobachten. Da diese aber oftmals aus eher ariden Gebieten kommen, sollte man Adresse der Autoren: durch noch mehr Belüftungslöcher im Volker von Wirth Deckel für eine bessere Belüftung (= niedri- Goethestr. 21 gere Luftfeuchtigkeit) sorgen und statt Blu- 71737 Kirchberg a. d. Murr menerde einen festeren Bodengrund wie z. Martin Huber B. (sandige) Lehmerde wählen. Alter Postweg 52a 86159 Augsburg LITERATUR: PROY, C. (2000): Praktische Erfahrungen bei der Zucht der Grünen Schabe (Panchlora 22 23