Das führende europäische Fachmagazin für Spinnentiere »ARACHNE« ist das zweimonatlich erscheinende Publikationsorgan der Deutschen Arachnologischen Gesellschaft e.V. (http://www.dearge.de).
Sie umfasst ca. 50 Seiten und befasst sich mit Themen rund um Spinnentiere - mit Ausnahme der Ordnung Acari (Milben) - wobei der Schwerpunkt bei den Theraphosidae (Vogelspinnen) liegt.
1. ARACHNE 9. Jahrgang
Heft 1
Januar 2004
Deutsche Arachnologische Gesellschaft e.V.
in dieser Ausgabe:
• Stromatopelma – Baumlebende Vogelspinnen
aus Afrika
• Zu Besuch auf der 12. Spinnen- und Terrarien-
börse in Karlsruhe
• Buchrezension: PETER KLAAS: Vogelspinnen.
2. völlig neu bearbeitete Auflage
• Die »ArachnExpo« 2003 in der Schweiz
ISSN 1613-2688
2. ARACHNE 9(1), 2004 ARACHNE 9(1), 2004
Impressum Inhalt
Redaktion Text Format oder *.txt) per E-Mail, 3,5" Diskette oder Seite:
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Stromatopelma – Baumlebende Vogelspinnen
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nahmeschluss ist der 10. eines jeden Monats. Zu spät
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Zu Besuch auf der 12. Spinnen- und Terrarienbörse
nächsten Ausgabe wieder veröffentlicht. Wir veröffent- Die Vervielfältigung jedweder Art (auch auszugsweise) in Karlsruhe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 - 15
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Michaela Biese Foto: Eddy Hijmensen neu bearbeitete Auflage. Ulmer Verlag, Stuttgart.
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Artikel und Museum A. Koenig
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3. ARACHNE 9(1), 2004 ARACHNE 9(1), 2004
In eigener Sache Stromatopelma – Baumlebende Vogelspinnen
Die Redaktion aus Afrika
von Søren Rafn
Wie Sie, liebe Vereinsmitglieder der Deutschen rin, hatte natürlich von der Prahlerei erfah-
Arachnologischen Gesellschaft e. V. sehen kön- ren und begab sich nach Lydia, um ARACH-
nen, hat die aktuelle Ausgabe unserer NE kennenzulernen. Dort nahm die Göttin Ich war sehr verwundert, dass es in unseren gische Taxonom BECKER eine neu entdeckte
»DeArGe Mitteilungen« einen neuen Namen die Gestalt eines alten Bauern an und warnte Archiven nicht einen einzigen veröffentlich- afrikanische Spinne als Scodra aussereri, wofür
bekommen. Unsere Zeitschrift heißt zu - ARACHNE, sich nicht mit den Göttern und ten Artikel über diese schönen afrikanischen er sowohl eine neue Gattung als auch eine
künftig ARACHNE! ihren Fähigkeiten zu vergleichen. ARACHNE Baumbewohner gibt. Dies trotz der Tatsa- neue Art aufstellte. In den folgenden Jahren
Als das Redaktionsteam um VOLKER schickte den Bauern sofort wieder weg, che, dass es aus der Vogelspinnen-Unterfa- wurden noch verschiedene andere Vogel-
VON WIRTH und MARTIN HUBER vor etwas ohne ihn anzuhören und so musste ATHENE milie Stromatopelminae eine Art gibt, die spinnen aus Zentralafrika beschrieben. Na-
mehr als einem Jahr die Redaktion der die Herausforderung der Sterblichen anneh- bereits seit einigen Jahren in Terrarien gehal- türlich wissen wir heute, was damals nicht
»DeArGe Mitteilungen« übernommen hatte, men. ten und nachgezüchtet wird. Daher habe ich bekannt war: Bei all diesen neu beschriebe-
war das Ziel, aus unserem Journal ein für die Beide wollten sich mit der Herstellung mich entschlossen über Stromatopelma calcea- nen Vogelspinnenarten handelte es sich
terraristischen Belange führendes euro - ei nes Wandteppichs duellieren. ATHENE tum (FABRICIUS, 1793) einen kleinen Artikel letztendlich um ein und dieselbe Art, näm-
päisches Spinnentier-Fachmagazin zu ma - web te ihren Teppich mit Bildern, welche zu schreiben. lich Stromatopelma calceatum.
chen. Dieses Ziel wurde durch die Qualität vom Schicksal der Menschen erzählen, die Stromatopelma calceatum zählt zu den ers- 1881 stellte K ARSCH die neue Gattung
der »DeArGe Mitteilungen« recht schnell er- sich mit Unsterblichen vergleichen, während ten Spinnen, die je beschrieben wurden und Stromatopelma mit der neuen Art alicapillatum
reicht. Was die Redaktion aber schon lange A RACHNE die Liebe der Götter darstellte. ist wahrscheinlich auch die erste beschriebe- auf. 1887 und 1892 beschrieb der französi-
gestört hat war der Name unseres Journals, Der Teppich von ARACHNE war tatsächlich ne Vogelspinnen-Art aus Afrika. Noch vor sche Arachnologe E UGENE S IMON erneut
denn dieser lässt nur schwerlich auf den ei- vergleichbar mit der Qualität der Webkunst wenigen Jahren wurden diese Spinnen unter Scodra calceatum und verschob die bis dahin
gentlichen fachlichen Inhalt (= Themen der Göttin, was diese wiederum so wütend dem Namen »Scodra« im Zoohandel ange- als Aranea calceata bezeichnete Art in die
rund um Spinnentiere mit dem Schwerpunkt machte, dass ARACHNE von ATHENE in eine boten. 1985 wurde die Gattung offiziell Gattung Scodra.
Vogelspinnen) schließen. Vom Vereinsaus- Spinne verwandelt wurde, die schnell davon umbenannt (RAVEN 1985). Über den langen Diese Bezeichnung konnte sich eine kur-
schuss mit der Suche nach einem neuen, huschte und von nun an nur noch Spinnen- Zeitraum zwischen Erstbeschreibung und ze Zeit halten. Der Arachnologe THORELL
passenderen Namen beauftragt, fand ein netze sponn. Revision der Gattung gibt es einiges zu er- beschrieb etwa zeitgleich mit Hyarachne horri-
redaktionsinternes Auswahlverfahren statt, ARACHNE ist also die erste Spinne, und zählen. Beginnen wir also im Jahr 1793, als da eine neue Gattung und eine neue Art,
bei dem wir uns letztlich einstimmig auf den auf diese Bezeichnung gehen die meisten der Taxonom FABRICIUS eine Spinne in hinter der sich allerdings ebenfalls nichts
Namen ARACHNE einigten. wissenschaftlichen Benennungen zu den ziemlich schlechtem Zustand unter die Lupe anderes als Stromatopelma calceatum verbarg.
Warum ausgerechnet der Name Spinnentieren zurück (Arachnologie, Arach- nahm. Das Tier stammte aus Guinea in Af- Die Dinge wurden immer komplizierter,
ARACHNE? nida, Arachnophobie usw.). rika. Er identifizierte es sofort als eine neue bis der australische Biologe ROBERT RAVEN
Dieser Name entstammt der griechi- Wir sind der Meinung, dass mit Art und nannte sie Aranea calceata. Zu der 1985 die Gattungen Heteroscodra und Stroma-
schen Mythologie. Nach OVID lebte ARACH- ARACHNE = Spinne eine treffendere Be- damaligen Zeit war die Taxonomie noch topelma revidierte. Er verwarf den ursprüng-
NE im Land Lydia (welches in der damaligen zeichnung für die Inhalte unseres Magazin sehr jung und im Aufbruch begriffen und lichen Namen Scodra aufgrund der unglückli-
Welt ein hohes Ansehen in der Produktion vorliegt als mit dem bisherigen Namen. Wei- die verwendeten Kategorien unterschieden chen Übereinstimmung mit einer Schmetter-
von glänzenden Stoffen hatte), wo sie zu terhin ist dieser Name kürzer und prägnan- sich sehr von den heute bekannten wie Fa- lingsgattung, welche im Jahr 1859, also etwa
einer hervorragenden Weberin heranwuchs. ter und ist aufgrund dessen sicherlich ein- milie, Unterfamilie, Gattung und Art. Da 20 Jahre vor der Erstbeschreibung der Vo-
ARACHNE war sehr geschickt im Weben, so prägsamer, was im Hinblick auf Werbemaß- dieses neue Tier offensichtlich eine Spinne gel spinnen-Gattung »Scodra«, mit diesem
dass sie arrogant wurde und behauptete, nahmen unseres Vereins zuträglich sein war, wurde sie in der selben Kategorie ein- Namen aufgestellt worden war. Den Inter-
dass sie genau so geschickt sei wie die Göt- wird. geordnet, in der zur damaligen Zeit auch alle nationalen Regeln für Zoologische Nomen-
tin ATHENE . ATHENE , die Patronin der anderen Spinnen geführt wurden, nämlich in klatur zufolge wird in einem solchen Fall der
Weber und immer noch eine perfekte Webe- Die Redaktion die Gattung Aranea. 1879 beschrieb der bel- zweitälteste Name wieder eingesetzt, wo -
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4. ARACHNE 9(1), 2004 ARACHNE 9(1), 2004
durch die von K ARSCH im Jahre 1881 eta- Die Gattung Stromatopelma ist in Zentralafri- rigen Fundorten der Gattung läßt vermuten,
blierte Gattung Stromatopelma zum Zuge ka rund um den Äquator weit verbreitet. dass das tatsächliche Verbreitungsgebiet der
kam. Das Verbreitungsgebiet reicht von 10° nörd- Stromatopelma-Arten wesentlich größer sein
Die Spinne, die im Jahre 1793 auf licher Breite bis 10° südlicher Breite. Einge- könnte als bisher angenommen. Unabhängig
dem Tisch von FABRICIUS lag, entpuppte grenzt wird es im Westen vom Atlantischen davon sei erwähnt, dass die Gattung Stroma-
sich auf diesem Wege als die heute Ozean und im Osten vom trockenen Hin- topelma und die Schwestergattung Heteroscodra
bekannte Stromatopelma calceatum. terland Zentralafrikas. Das Gebiet ist haupt- größtenteils im selben Verbreitungsgebiet
Es war jedoch nicht nur der Gat- sächlich von tropischem Tieflandregenwald leben.
tungsname, der öfters revidiert wur- bedeckt. Charakteristisch für die Region sind Die angehörigen von Stromatopelma sind
de. Auch die systematische Einord- hoher Niederschlag und viele Flüsse. Das in der Regel auf Bäumen des Tiefland-
nung der Gattung innerhalb der Verbreitungsgebiet der Gattung umfasst fol- Regenwaldes zu finden. Sie halten sich sel-
Unterfamilien änderte sich aus un - gende Länder: Sierra Leone, Elfenbeinküste, ten weiter als 200 Kilometer von der Küste
terschiedlichen Gründen ebenfalls Burkina Faso, Ghana, Niger, Nigeria, Kame- entfernt auf und die Lebensräume befinden
mehrmals. Im Jahr 1892 stellte run, Äquatorial Guinea, Gabun und Zaire. sich immer in der Nähe von Flüssen. In
S IMON die Gattung Stromatopelma In Guinea, Liberien, Kongo, Angola, Togo Zusammenhang mit einer Studie von
mit Poecilotheria in die asiatische Un- und Benin sind bisher keine Vorkommen M ARIE -L OUISE C ELERIER und PATRICK
terfamilie Selenocosmiinae. 1903, von Tieren der Gattung Stromatopelma zu B LANDIN wurde 1981 zum ersten Mal das
jedoch änderte er seine Meinung und ver zeichnen, allerdings ist aufgrund der natürliche Habitat einer Stromatopelma-Art
stellte die Gattungen Heteroscodra und Stro- schlechten Zutrittsmöglichkeiten zu diesen erkundet. Im Süden der Elfenbeinküste wur-
matopelma in die Unterfamilie der Aviculari- Ländern dort auch noch nicht gesammelt den in einem Gebiet zwischen den Flüssen
inae, Seite an Seite mit bekannten baumbe- worden. Die Wahrscheinlichkeit, auch dort Bandama und Nzi Tiere der Art Stromatopel-
wohnenden Spinnengattungen wie Avi - Zeichnung 1: Man beachte die Unterschiedliche Dicke des
Tiere von Stromatopelma zu finden ist jedoch ma calceatum gesammelt. Die Tiere wurden in
cularia, Psalmopoeus und Tapinauchenius. Diese letzten Beinpaares bei Heteroscodra und Stromatopelma. sehr groß, besonders da die Gattung in den Kronen von Palmen und Baumfarnen
links: Heteroscodra crassipes
Einordnung blieb bis 1985 erhalten, als RA- rechts: Stromatopelma calceatum sämt lichen Nachbarländern zu finden ist. im Tiefland-Regenwald des Flußtales sowie
Zeichnungen aus SMITH (1990)
VEN im Zuge seiner Revision die Gattungen Die aus unseren Terrarien bekannte Stroma- in Palmengruppen der nahe liegenden
Heteroscodra und Stromatopelma in die afrikani- topelma calceatum hat das ausgedehnteste Ver- Savanne aufgefunden. In 10-15 Metern
sche Unterfamilie Eumenophorinae über- pelminae. Die Schwestergattungen Stromato- breitungsgebiet. Man findet sie in Tiefland- Höhe wurden die typischen, schmutzigen
führte, die beispielsweise die bekannteren pelma und Heteroscodra unterscheiden sich Regionen zwischen Sierra Leone im Westen Gespinströhren oder Teppiche zwischen
Gattungen Hysterocrates und Citharishius bein- lediglich in der Dicke ihrer letzten Beinpaare und Kamerun im Osten. Etwas komplizier- den Blattscheiden der Palmenkronen ange-
haltet. Die Umstellung von Stromatopelma in (Zeichnung 1). Während diese bei Heterosco- ter ist das Auffinden von Stromatopelma batesi legt. Das Klima in diesen Gebieten folgt
andere Unterfamilien basierte auf die ver- dra stark angeschwollen sind, ist dies bei in Zaire. POCOCK beschrieb sie 1902. Exem- einem jährlichen Rhythmus mit einer
schiedenen Ansichten der Bearbeiter zur Stromatopelma nicht der Fall. plare dieser Art wurden nicht, wie die mei- Feuchtperiode von Mai bis Oktober und ei-
Wertigkeit verschiedener taxonomischer sten anderen Arten der Gattung, im Tief- ner Trockenperiode in den restlichen Mona-
Details. Als aber der deutsche Biologe GÜN- Nachfolgend ein kurzer Überblick über die land-Regenwald nahe der Küste gefunden, ten. Die durchschnittlichen Temperaturen
THER S CHMIDT 1993 die beiden Gattungen heute gültig systematische Einordnung der sondern im Nationalpark Upemba. Dieser liegen nachts bei ca. 20°C und mittags bei
mit anderen altweltlichen Gattungen und Gattung Stromatopelma: liegt etwa 12.000 Kilometer von der Küste ca. 35°C.
Arten verglich, wurde offensichtlich, dass entfernt im Hinterland von Zaire. Die Tiere Die vier Arten der Gattung sehen nahe-
die Zuordnung von R AVEN nicht haltbar Familie: Theraphosidae wurden in einer Höhe zwischen 500 und zu identisch aus. Farblich unterscheidet sich
war. S CHMIDT etablierte daher eine völlig Unterfamilie: Stromatopelminae 1.000 Metern über dem Meeresspiegel, in S. fumigatum von S. calceatum lediglich durch
neue Unterfamilie für diese beiden Gattun- Gattung: Stromatopelma der Nähe des Flusses Lufira, der den Na - unterseits vollständig schwarz gefärbte Bei-
gen, benannt nach Stromatopelma, der ältesten Arten: S. batesi, S. calceatum, tionalpark durchquert, gefunden. Eine sol- ne (Zeichnung 2). Wenn wir uns die beiden
Gattung in der neuen Unterfamilie. Die S. fumigatum, S. satanus che drastische Abweichung von der Lage existierenden Unterarten von Stromatopelma
Unterfamilie erhielt den Namen Stromato- eines Fundortes im Vergleich mit den bishe- calceatum anschauen, wird deutlich warum die
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5. ARACHNE 9(1), 2004 ARACHNE 9(1), 2004
Vermutung nicht unbedingt falsch ist, dass Augen sind verhältnismäßig groß und der Viele Jahre lang gab es große Zweifel, wie identisch ist. Man könnte vermuten, dass
Stromatopelma calceatum griseipes auch einfach Carapax ist nahezu kreisrund, typischerweise dieser Ausdruck entstanden sein mag, bis diese Art tatsächlich auch nur eine weitere
eine dunklere Variante von S. c. calceatum sein ein wenig länger als breit. Die Beine sind im THOMAS EZENDAM, ein holländischer Vogel- Unterart von S. calceatum ist.
könnte. Dies ist aber einstweilen reine Spe- allgemeinen beige gefärbt mit hellen Ringen spinnen-Experte, eine gute Erklärung hatte, Heute werden diese Unterarten, entspre-
kulation und nur eine Revision der Gattung an der Spitze der Gelenke und zwei dünnen, die sehr überzeugend klingt. Da Herr EZEN- chend dem gestiegenen Bedarf, häufig ge-
länglichen Streifen, die auf der Oberseite DAM bislang zahlreiche Reisen nach Afrika züchtet. Nachzuchten sind auf Fachbörsen
der Femora beginnen und sich auf den Pa- unternommen hat, nehme ich an, dass seine schon für »kleines Geld« zu bekommen.
tellen fortsetzen. An der Basis von Tibia, Informationen aus erster Hand stammen. In Ausgewachsene Wildfangtiere können aller-
Metatarsus und Tarsus finden sich zwei Südafrika kommt der Ausdruck »baboon dings nach wie vor relativ teuer sein. Der
deutlich ausgebildete, pechschwarze Punkte. spider« von der Tatsache, dass die Spinnen, Preis hängt dann von der Größe der Tiere
Die Beine sind relativ lang mit einer gut ent- wenn sie im Eingang ihres Baues sitzen, wie ab, andererseits aber auch davon, dass es
wickelten Scopula am Tarsus und Metatar- die Hand eines Pavians die auf dem Boden nicht einfach ist diese »heißblütigen« Spin-
Zeichnung 2: Beinunterseiten von Stromatopelma calcea- sus der ersten beiden Beinpaare. Im übrigen liegt aussehen (Anm. des Übersetzers: babo- nen in 20 Metern Höhe in Bäumen zu fan-
tum (oben) und Stromatopelma fumigatum (unten).
Zeichnungen aus SMITH (1990) sind die vielen langen Haare, die den Tieren on = Pavian). gen. Glücklicherweise sind Nymphen und
im Gegensatz zu ihrem tatsächlich eher dün- juvenile Tiere aus Nachzuchten nicht so teu-
wird zeigen wie die tatsächlichen verwandt- nen Körper ein etwas »flauschiges« Ausse- Für unser Hobby ist derzeit nur eine Art im er und auch nicht so befallen mit Parasiten
schaftlichen Verhältnisse der Arten in dieser hen verleihen, durchaus typisch für diese Handel erhältlich. Dies ist die bekannteste wie es die Wildfänge oftmals sind. Sie sind
Gattung aussehen. Für die Arten S. batesi Gattung. Das Abdomen ist ebenfalls hellbei- Vertreterin der Gattung Stromatopelma, näm- also häufig frei von »Kinderkrankheiten«
und S. fumigatum wurde bereits eine Synony- ge gefärbt, etwas dunkler an den Seiten aber lich Stromatopelma calceatum (Farbtafel Abb. 1, und somit ideal geeignet für das Leben im
misierung mit S. calceatum vermutet und ich auf der Oberseite etwas heller. Auf dem bis 6). Es gibt zwei Unterarten dieser Art: Terrarium. Es ist sinnvoll, bei der Anschaf-
würde mich nicht wundern, wenn dies in Ab domen verläuft oberhalb ein dünner Stromatopelma calceatum calceatum und Stromato- fung dieser Spinnen Tiere in einer Größe
nicht allzu ferner Zukunft tatsächlich so schwarzer Streifen in Längsrichtung, der auf pelma calceatum griseipes. Sie unterscheiden sich von etwa 4 cm Spannweite zu erwerben. Die
geschehen wird. Die einzige Art, die sich jeder Seite von 6 Paar schwarzer Punkte lediglich in der Farbe auf der Unterseite der etwas höheren Anschaffungskosten werden
insbesondere farblich charakteristisch von flankiert wird. Unterseits ist das Abdomen Femora. Diese ist bei S. c. calceatum schwarz dadurch wieder wett gemacht, dass Tiere
den anderen Arten unterscheidet, ist Stroma- schwarz gefärbt und es ist etwas abgeflacht. (Farbtafel Abb. 4). Bei S. c. griseipes ist sie dieser Größe nicht annähernd so anfällig
topelma satanus. Diese Art, die aus der Ge - Die Größe der Tiere variiert zwischen 12 deutlich heller (Zeichnung 3 und 4). Hier sei sind wie frisch geschlüpfte Nymphen. Darü-
gend von Libreville in Gabun stammt, ist cm und 16 cm Beinspannweite und 5-7 cm auch die Art S. fumigatum kurz erwähnt, ber hinaus ist es mit ein wenig Glück mög-
der Beschreibung nach pechschwarz mit Körperlänge. Hin und wieder können ver- deren Beingelenke unterseits schwarz sind, lich, bei Tieren dieser Größe bereits das
blutroten Haaren, welche die Chelizeren einzelte Exemplare ein wenig größer wer- die ansonsten aber mit S. calceatum farblich Geschlecht zu bestimmen. Auf der Unter-
umgeben. S. satanus gilt aufgrund umfang- den, ebenso kann die Farbe zwischen hellem seite des Abdomen befindet sich zwischen
reicher landwirtschaftlicher Maßnahmen an grau-beige und gelb-orange variieren. Die dem ersten Buchlungen-Paar eine kleine
ihrem Fundort als ausgestorben. Männchen sind kleiner als die Weibchen und Platte, welche die Sexualorgane der Spinne
haben keine Tibiaapophysen. Sie sind sehr
S. c. griseipes
Das für Stromatopelma übliche Erscheinungs- stark behaart mit Haarbüscheln auf den Bei-
bild sieht wie folgt aus: nen, die ein wenig an Federn erinnern. S. c. calceatum
Farblich überwiegt ein helles Beige. Eine Daher also auch der englische Name »feat-
dunkle Maske umgibt den Augenhügel. Die- herleg baboon« (Anm. des Übersetzers: feat-
se Maske verschmilzt mit einem dunklen, her = Feder; leg = Bein) für die Angehöri-
runden Fleck, welcher die innere Fläche des gen der Gattung Stromatopelma, wobei das
Carapax bedeckt. Dieser dunklere Fleck Wort »baboon« der englische Ausdruck für
wird von mehreren helleren, gepunkteten afrikanische Vogelspinnen ist. Zur Herkunft Zeichnung 3: Taster-Unterseiten (Coxa, Trochanter und Fe- Zeichnung 4: Seitenansicht des Tasters (Femur/Patella) von
Streifen durchbrochen, die von der Thorax- dieser Bezeichnung für afrikanische Vogel- mur) von S. calceatum griseipes und S. calceatum calcea- S. calceatum griseipes (oben) und S. calceatum calceatum
tum (unten)
grube sternförmig nach außen laufen. Die spinnen gibt es eine interessante Geschichte. Zeichnungen aus SMITH (1990) Zeichnungen aus SMITH (1990)
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bedeckt (Die Buchlungen sind die 4 helleren ein Regenwaldterrarium mit allen benötigten dem die Möglichkeit Nahrung zu sich zu sollten die Tiere ihre benötigte Ruhe haben
Flecken auf der Unterseite des Abdomens). Dingen eingerichtet werden (Farbtafel Abb. nehmen, während sie den Kokon bewacht. und das Handling in den Terrarien sollte
Wenn die Spinne ein Männchen wird, befin- 6). Dies ist aber nicht unbedingt erforder- Wie bei den meisten baumbewohnenden sich auf ein Minimum beschränken. Norma-
det sich dort auf dieser Platte ein dunklerer, lich, da S. calceatum sehr robust ist und Vogelspinnen beinhaltet ein Stromatopelma lerweise verhält sich Stromatopelma calceatum
sichelförmiger Fleck aus kleinen, dicht ange- trockene Zeiten sehr gut übersteht. Die calceatum Kokon nicht sehr viele Eier. Diese nicht aggressiv, im Gegenteil: es sind sehr
ordneten Haarbüscheln. Dieser Fleck exi- Temperatur sollte tagsüber um die 28-30°C sind allerdings recht groß. Oftmals sind we- scheue und nervöse, hin und wieder auch
stiert bei Weibchen nicht. Als Neuling bei und nachts bei etwa 20-22 °C liegen. Kom- niger als 100 Jungtiere in einem Kokon sehr tempe-
der Geschlechtsbestimmung muss man sich biniert mit einer guten Belüftung sollte die (Farbtafel Abb. 5). Die Luftfeuchtigkeit soll- rament-
zu Beginn sicherlich viele Spinnen anschau- Luftfeuchtigkeit relativ hoch sein, etwa 75- te während der Kokonzeit relativ hoch und volle
en, um die Geschlechter unterscheiden zu 90%. Grundsätzlich sollte man baumbewoh- vor allem konstant gehalten werden. Vom
können. Hat man aber einmal begriffen wie nende Vogelspinnen, wenn keine ausrei- Bau des Kokons bis zum Herausnehmen
die Unterschiede aussehen, verfügt man chende Belüftung gegeben ist, eher etwas sollten mindestens drei Wochen verstri-
zukünftig über genügend Wissen, um das trockener halten. Konstant hohe Luftfeuch- chen sein, wobei sich das Heraus-
Geschlecht von Vogelspinnen zu bestim- te verbunden mit »stehender« Luft wird nehmen des Kokons häu-
men. Dieser Fleck oder Punkt bildet nach Schimmel, Fäulnis und viele Krankheiten fig sehr schwierig gestal-
der Reifehäutung ein zweites Spinnorgan hervorrufen und daran sind weder die Tiere tet, da die Weibchen den
des Männchens, mit dem dieses das feine noch wir interessiert. Kokon mit Vehemenz
Gewebe im Spermanetz anfertigt, an dem verteidigen.
Stromatopelma calceatum, Männchen
der Spermatropfen angeheftet wird. Die Verpaarung von Stromatopelma calceatum Foto: Guy Tansley
Da alle Stromatopelma-Arten baumbewoh- ist unkompliziert und verläuft ziemlich über- Tiere der Gattung
nende Spinnen sind, wird zur Haltung auch raschend, wenn man bedenkt wie tempera- Stromatopelma legen ohne Spinnen, die den Pfleger aber nie-
ein entsprechendes Terrarium benötigt. Die mentvoll sich die Angehörigen dieser Gat- Zweifel ein überaus wil- mals von sich aus angreifen würden.
Maße sollten bei mindestens 25 cm x 30 cm tung verhalten können. Bei der Paarung legt des Temperament an Wenn sie jedoch in die Ecke ge drängt
x 40 cm (B x T x H) liegen. Das absolute sich das bereite Weibchen oftmals auf den den Tag. Sie verfügen oder an der Flucht gehindert werden, än-
Minimum ergibt sich bei den Abmessungen Rücken, so dass das Männchen seiner Be - über ein verhältnismäßig dert sich ihr Verhalten und sie springen
aus der Beinspannweite und sollte m. E. wie stimmung problemlos nachkommen kann starkes Gift und in Kombination mit einer ohne zu zögern auf den Störenfried zu. Aus
folgt aussehen: Breite = 1 x Beinspannweite, (Farbtafel Abb. 2). Die Verpaarungen laufen unglaublichen Geschwindigkeit und Beweg- diesem Grunde ist es ratsam, dass man seine
Tiefe = 1,5 x Beinspannweite, Höhe = 2 x in der Regel für das Männchen gefahrlos ab, lichkeit, welche bei baumbewohnenden Vo- Hände in jedem Fall auf Distanz zur Spinne
Beinspannweite. Die Rückseite des Beckens obwohl es meist wesentlich kleiner als das gelspinnen häufig vorkommt. Somit wird hält und das Terrarium nur dann öffnet oder
sollte mit Kork oder einer anderen Rinde Weibchen ist. Man kann das Männchen oh- schnell klar, warum beim Umgang mit die- das Tier stört, wenn es wirklich nötig ist,
verkleidet sein und eine Korkröhre oder ein ne Probleme eine Woche oder länger beim sen Tieren ein hohes Maß an Vorsicht und beispielsweise zum Füttern oder zu anderen
Stück gebogene Korkrinde sollte aufrecht Weibchen belassen, denn dies begünstigt die Respekt angebracht ist. Wenn sich die Spin- nötigen Maßnahmen im Rahmen der Hal-
gegen die Rückseite gelehnt werden. Sie Chance einer erfolgreichen Verpaarung und nen im Terrarium eingewöhnt haben, verur- tung. Das Umsetzen der Spinnen ist eben-
dient der Spinne als Unterschlupf. Der Bo- Eiablage. Nach einiger Zeit wird das Weib- sachen sie diesbezüglich eigentlich selten falls als schwierig anzusehen und manchmal
dengrund muss nicht sehr tief sein, etwa 5 chen dann den flachen, scheibenähnlichen Probleme. Normalerweise flüchten die Tiere kann es passieren, dass man die sehr agilen
cm sollten ausreichen. Normalerweise Kokon an einer Seitenwand ihres Versteckes bei der kleinsten Störung mit dem Vorder- Tiere plötzlich auf der eigenen Hand sitzen
spinnt sich das Tier ein röhrenförmiges spinnen (Farbtafel Abb. 3) – dies ist ein körper voran in ihr Versteck. Wenn man sie hat. Bei dieser Gelegenheit lässt sich dann
Gespinst zwischen Rückwand und Kork- Trick, den viele der afrikanischen Vo gel - allerdings weiter stört, stürzen sie aus ihrem das voll entfaltete Temperament dieser Vo-
stück, welches bis auf den Boden reicht. spinnen-Arten nutzen, und der den Weib- Bau um sich zu verteidigen. Die Vo - gelspinnen beobachten. Ich erinnere mich
Der Eingang der Röhre befindet sich übli- chen Raum gibt sich zu bewegen und den gelspinnen können in so einer Situation sehr mit gemischten Gefühlen an den Tag zu -
cherweise im oberen Bereich des Terrari- Kokon mit wüster Entschlossenheit und viel schnell rennen und wenn sie unter Stress rück, als eine meiner großen S. calceatum aus
ums. Da die Tiere aus den Regenwäldern Bewegungsfreiheit zu verteidigen. Auf diese stehen beißen sie nicht selten ohne Vorwar- ihrem Terrarium heraussprang, die Kü -
des tropischen Afrika stammen, kann auch Art und Weise erhält das Weibchen außer- nung zu. Um solche Attacken zu vermeiden, chenwand emporlief und ohne zu zögern
10 11
7. ARACHNE 9(1), 2004 ARACHNE 9(1), 2004
geradeaus auf einen Lüftungsschacht zu - Auge behalten. Nicht ohne Grund werden sen gehen von Bissen durch Stromatopelma KARSCH, F. (1881): Eine neue Vogelspinne
schoss. Wenn ich sie nicht mit meiner Ge- die Arten der Gattungen Stromatopelma und oder Heteroscodra Arten, abgesehen von sehr aus Südafrika. Berl. ent. Zeitschr. 25: 217-
schirrspülbürste von der Wand geschubst Heteroscodra als die giftigsten Vogelspinnen starken Schmerzen, keine größeren Gesund- 218.
hätte, würde sie vermut- Afrikas angesehen. Es sind zwar keine To- heitsrisiken aus, es sei denn man reagiert auf P OCOCK , R. I. (1902): Some new African
lich heute noch in diesem desfälle bekannt, die sich auf einen Biss das Gift allergisch. spiders. Ann. Mag. nat. Hist. (7) 10: 315-
Lüftungsschacht von Spinnen der beiden Gattungen 530.
leben. Sie fiel in ei - zurückführen ließen; aller- Die Tiere der Gattung Stromatopelma können RAFN, S. (2002): Stromatopelma – Fjerbe-
nen großen Haufen dings heißt das nicht, dass ein ohne Bedenken den erfahreneren Vogelspin- nede bavianer. Exotiske Insekter 34: 14-
Ge schirr und nach Biss harmlos ist. Ein ausge- nen-Haltern oder solchen Personen, die be- 23.
vielen Verrenkungen wachsenes Weibchen der Art reits Erfahrung mit sehr schnellen und un- RAVEN, R. J. (1985): The spider infraorder
Spermathek von Stromatopelma calceatum
und Flü chen ge lang Zeichnungen aus SMITH (1990) Stromatopelma calceatum griseipes berechenbaren Tieren haben, empfohlen Mygalomorphae (Araneae): Cladistics
es mir endlich, sie hat einmal einen Bekannten von werden. Für den Anfänger in der Vogelspin- and systematics. Bull. Am. Mus. nat. Hist.
mit einer Dose einzufangen und zurück in mir gebissen. Er erlitt krampfartige Schmer- nen-Haltung sind die Tiere der Gattungen 182: 1-180.
das Terrarium zu setzen. Dieses sehr agile zen und starke Schwellungen an der Biss- Stromatopelma und Heteroscodra aber absolut S CHMIDT, G. (1993): Vogelspinnen: Vor-
Verhalten beherrschen selbst die kleinsten Stelle. Die Schmerzen und Schwellungen ungeeignet! kommen, Lebensweise, Haltung und
Nymphen bereits in Perfektion. Wenn man dauerten drei Tage lang an. Zucht, mit Bestimmungsschlüsseln für
ihnen nicht bereits als Jungtiere größere Harpactirella lightfooti könnte vielleicht als SUMMARY alle Gattungen, Vierte Auflage. Landbuch
Behältnisse mit vielen Versteckmöglichkei- Afrikas giftigste Spinne bezeichnet werden. Verlag, Hannover, 151 pp.
ten anbietet, wird man unweigerlich flu- 1939 testete Dr. M. H. FINLAYSON die Wirk- Some years ago SØREN RAFN noticed a lack SIMON, E. (1887): Etudes arachnologiques.
chend hinter diesen kleinen samkeit ihres Giftes an Mäusen und of literature concerning the genus Stromato- 19e Mémoire. XXVII. Arachnides recu-
»Flitzern« her rennen. Jedes bewies, dass Latrodectus-Antiserum pelma and decided to compose the detailed ellis à Assinie (Afrique occidentale) par
Mal, wenn man sie füttern die Symptome abschwächt und dass article above. MM. Chaper et Alluaud. Ann. Soc. ent. Fr.
muss und dafür den Deckel unbehandelte Bisse einen The complete taxonomical history of (6) 7: 261-276.
öffnet... Schwupps... schießen fa talen Verlauf nah - the genus is depicted very well. Both the S IMON , E. (1892): Histoire naturelle des
sie in die Luft, ziehen, wäh - men. Er wurde zwei habitat and the habit are clearly characteri- araignées. Paris, 1: 1-256.
rend sie auf den Boden fallen, mal Augenzeuge, als sed. S IMON , E. (1903): Histoire naturelle des
die Beine an und sehen aus wie Men schen von die - Last but not least SØREN gives some cri- araignées. Paris, 2: 669-1080.
ein kleiner fliegender Ball. Ansch- ser Spin nen art ge - tical hints in respect of the hot temper and SMITH, A. (1990): Baboon Spiders, Tarantu-
ließend entkommen sie un ter bissen wurden. Die the relatively strong poison of the genus. las of Africa and the Middle East. Fitzge-
das Sofa, den Vorhang hin- beschriebenen We like to thank Mr. ANDREW SMITH for rald Publishing, London
auf oder sitzen plötzlich auf Symptome sind ein the permission to illustrate the article with THORELL, T. (1899): Araneae Camerunen-
dem Rücken der fütternden kon stanter, bren- drawings from his book »Baboon Spiders« ses (Africae occidentalis) quas anno 1891
Person. Im Laufe der Zeit nender Schmerz um (1990). collegerunt Cel. Dr Y. Sjöstedt aliique.
kann dies sehr nervig werden. Bulbus und Embolus von die Bisswunde herum. Bih. Svenska. Vet.-Akad. Handl. 25(1): 1-
Die einzige sinnvolle Lösung für Stromatopelma calceatum
Zeichnungen aus SMITH (1990)
Et wa zwei Stun den LITERATUR 105.
dieses Problem ist, sie von Anfang nach dem Biss muss -
an in größeren Be hältern mit vielen Ver- ten die Patienten sich mehrfach übergeben BECKER, L. (1879): Description d'aranéides Adresse des Autors:
steckmöglichkeiten aufzuziehen. Dies gilt in und es setzte ein Schockzustand ein. Sie exotiques nouveaux. Ann. Soc. ent. Belg. Søren Rafn
gleicher Weise auch für die großen Tiere – wurden blass, kollabierten und es war ihnen 22(C.R.): 140-145. Hamletsgade 28, 5th.
im übrigen auch für die Arten der Schwe- unmöglich zu laufen. Es war keine Farbän- FABRICIUS , J. C. (1793): Entomologiae DK-2200 Kbh. N.
stergattung Heteroscodra. derung oder eine Schwellung an der Bißstel- systematica. Hafniae, 2: 407-428. Denmark
Bei dem Temperament dieser Spinnen le zu bemerken. Im Vergleich zu den ge -
sollte man auch immer ihre Giftigkeit im schilderten Symptomen bei Harpactirella-Bis-
12 13
8. ARACHNE 9(1), 2004 ARACHNE 9(1), 2004
Zu Besuch auf der 12. Spinnen- und Terrarienbörse scheine oder Vogelspinnen-Bücher zu
gewinnen. Die gezogenen Gewinner und
in Karlsruhe ihre jeweiligen Preise hat KLAUS BAUMGÄRT-
von Mandy Raasch NER auf der Webseite der Terrarienbörse
(www.terrarienboerse-ka.de) veröffentlicht.
Leider waren zum Zeitpunkt der Verlosung,
Am 8. November 2003 fand die 12. Spin- Mitglieder zu gewinnen. Dieser wurde von welche am Ende der Börse vollzogen wur-
nen- und Terrarienbörse in der Sängerhalle T IMO R AAB und PATRICK S KOWRONEK be - de, nur mehr ca. 100 Leute anwesend. Bei
in Karlsruhe-Knielingen statt – zum zweiten treut – ein großes Dankeschön an die bei- der Verlosung wurden jedoch aus allen Bör-
Mal unter der Leitung von K LAUS BAUM - den! senbesuchern die Namen gezogen, was zur
GÄRTNER, der HARALD KOPF als Börsenver- Für DeArGe-Mitglieder bot der Veran- Folge hatte, dass viele Gewinne erstmal in
antwortlichen nach zehn Börsen ablöste. stalter einen Rabatt von 0,50 EUR beim Karlsruhe verblieben und die Gewinner die-
Die ehemals reine Spinnenbörse wurde Ein tritt an (siehe auch das Rabatt-System kommt. Auch Interessenten aus dem be - se bei der nächsten Gelegenheit dort abho-
durch KLAUS BAUMGÄRTNER zu einer inter- auf der Website der DeArGe e.V nachbarten Frankreich sowie aus der len müssen. Seitens einiger Besucher kam
essanten und abwechslungsreichen Terrari- www.dearge.de). Schweiz nahmen den Weg nach Karlsruhe der Vorschlag auf, die Gewinne beim näch-
enbörse erweitert. Die Erweiterung der Börse von einer rei- auf sich. sten Mal nur unter den noch anwesenden
Neben den zahlreichen (Vogel-)Spinnen nen Spinnentierbörse zu einer Terrarienbör- Das Interesse war augenscheinlich sehr Besuchern zu verlosen.
wartete ein breit gefächertes Angebot von se machte sich auch in der Besucherzahl groß; neben dem regen Verkauf von Tieren Alles in allem war der Tag bei dieser Ter-
Schlangen, Echsen und jeglichem Terrari- bemerkbar: kurz vor Öffnung der Terrarien- und Zubehör gab es genügend Zeit, sich raristikbörse für mich persönlich ein sehr
stik-Zubehör bis hin zu Fachliteratur und börse bildete sich bereits eine lange Schlan- Ratschläge und wertvolle Tipps von bekann- interessantes Erlebnis. Mit großer Neugierde
Futtertieren auf die Besucher. Für jeden der ge vor der Tür. Die Halle füllte sich bald ten Terrarianern geben zu lassen. Im direkt habe ich die vielen Stände nach und nach in
zahlreichen Besucher war etwas dabei. Auch darauf mit Neugierigen und Interessenten, neben der Börse liegenden Restaurant wur- Augenschein genommen, die große Vielfalt
wenn man nichts kaufen wollte, war ein die sich das reichhaltige Angebot über vier de während des Essens oder bei einem Kaf- an Tieren bestaunt und nebenbei auch noch
Rundgang durch die Tischreihen ein interes- Stunden lang anschauen und natürlich kau- fee rege gefachsimpelt und Neuigkeiten aus- viele Bekannte wiedergetroffen. Auch Neues
santer Ausflug in die Spinnen- und Insek- fen oder tauschen konnten. Zwischenzeit- getauscht. habe ich dazugelernt – nicht zuletzt bei dem
tenwelt. Eine große Auswahl an Literatur lich wurde das Gedränge so groß, dass man Im Anschluss an die Börse präsentierte sehr interessanten und informativen Vortrag
zur Materie bot die Chimaira Buchhandlung kaum noch an die Stände heran kam. Durch Diplom Biologe BORIS STRIFFLER vom Mu- von BORIS STRIFFLER.
an ihrem Stand. die hohe Halle wurde es zum Glück für Be- seum A. Koenig in Bonn einen Vortrag zum
Auch die DeArGe e.V. hatte wieder einen sucher und Aussteller nicht so stickig, wie Thema »Die Vogelspinnen-Gattung Poecilothe- SUMMARY
Infostand auf der Börse, um unseren Verein bei der T ERRARISTIKA in Hamm, bei der ria S IMON , 1885 – alles Wissenswerte über
weiter bekannt zu machen und um neue man sich häufig wie in einer Sauna vor- Lebensraum, Nachzucht und Gemeinschaftshal- In November 2003 the Spinnen- und Terra-
tung«, den zahlreiche Besucher mit großem ristikbörse took place in Karlsruhe-Knielin-
Interesse verfolgten. Mit sehr guten Fotos gen. The well attended exhibition offered a
und einzelnen kurzen Videos veranschau- wide range of tarantulas, snakes, lizards, in-
lichte er das Thema auch für weniger fach- sects and assessories. In connection with the
kundiges Publikum. Nach dem Vortrag show there has been an interesting lecture
konnten aufgekommene Fragen, Kommen- by Dipl. Biol. BORIS STRIFFLER (Museum A.
tare und Meinungen direkt an BORIS STRIF- König, Bonn) about the genus Poecilotheria.
FLER gerichtet werden.
Jeder Börsenbesucher hatte ferner die Adresse der Autorin:
Möglichkeit, an einer Verlosung teilzuneh- Mandy Raasch
men. Dabei gab es z. B. Geckos und Vogel- Schmollerstr. 10
spinnen inklusive Terrarien, Einkaufsgut- 74074 Heilbronn
14 15
9. ARACHNE 9(1), 2004 ARACHNE 9(1), 2004
kürzlich publiziert kürzlich publiziert
Buchrezension: PETER KLAAS: Vogelspinnen. 2. völlig Systematik zu bringen, weil er häufig Wider- einem Fachbuch nichts zu suchen hat. Glei-
sprüche und sogar Falschangaben macht. So ches gilt für S. 84, wo Citharischius crawshayi
neu bearbeitete Auflage. Ulmer Verlag, Stuttgart. wird auf Seite 12 treffend die »mangelhafte als »mit 15 cm eine der größten und interessante-
142 Seiten, 211 Farbfotos, 7 Zeichnungen. Aussagekraft« subjektiver Farbbeschreibun- sten« Arten Afrikas bezeichnet wird. Die
ISBN 3-8001-3696-1, Preis: 39,90 EUR gen bei der Identifikation von Vogelspinnen Gleichung groß = interessant ist ein Gedan-
bemerkt. Dann allerdings kritisiert der Autor ke, der die viel kritisierte Sensationslust in
von Tobias Dörr auf Seite 67/68 die Aufstellung der Gattung der Vogelspinnen-Haltung fördert. Darüber
Bonnetina, da er feststellt, dass deren deren hinaus scheinen mir ohnehin viele der ange-
Jungtiere eine große äußerliche Ähnlichkeit gebenen Körpergrößen der Vogelspinnen
In der mittlerweile mehr oder weniger unü- zu denen von Schizopelma aufweisen. Ein ein wenig übertrieben.
berschaubaren Flut von Büchern zum The- paar Seiten später wird über Brachypelma anni- Besonders unangenehm jedoch wirken
ma »Vogelspinnen im Terrarium« wurde »Der tha angemerkt, sie unterscheide sich von B. die wissenschaftlichen Ungenauigkeiten und
Klaas« mit großer Spannung erwartet. Nicht smithi deutlich durch »kräftigere Farben« und Fehler. So führt PETER KLAAS bei der No-
nur, weil die Erstauflage eines der ers ten »hellerem Carapax«. Warum sollte man sich menklatur der Jugendstadien bei Vogelspin-
Bücher zum Thema war, sondern auch weil dann noch wundern, wenn (falsche) Artdif- nen ein eigenes System ein, das dem allge-
man im Gegensatz zu den vielen Neuer- ferenzierungen durch z. B. Tierhändler mein Anerkannten (siehe z. B. S TRIFFLER
scheinungen mit ihren immer wiederkehren- vehement auf Basis der Färbung erfolgen? 2003) widerspricht.
den Fehlern hier Qualität erwarten konnte. Weiterhin wird der Einsteiger verwirrt, Der vom Autor als »entscheidende Ent-
Ein gutes Buch zum Thema »Vogelspin- in dem der Autor einen der wenigen Fix- deckung« seiner Person titulierte Sachverhalt,
nen« sollte 3 Qualitätsmerkmale aufweisen: punkte der Spinnen-systematischen Land- dass Prälarven sich von noch nicht ent-
1.) wissenschaftlich korrekte Angaben schaft in sein Buch aufnimmt, den »World wickelten Eiern ernähren können, war
2.) Übersichtlickeit bzw. augenfreundli- Spider Catalog« von N ORMAN P LATNICK schon bekannt bevor der Autor dies ent-
ches Layout nämlich Dessen Angaben werden jedoch in deckte (MÜLLER ET. AL . 1991). Bestenfalls
3.) sinnvolle Artenauswahl vielen Fällen bei den Artvorstellungen kom- unterstelle ich an dieser Stelle schlechte Re-
Das vorliegende Buch von P ETER K LAAS plett ignoriert. Einige Beispiele: Die Gattung cherche, unter Umständen jedoch sogar das
punktet eindeutig in der zweiten Kategorie, Brachypelmides existiert schon lange nicht Schmücken mit fremden Federn.
die erste und dritte jedoch werden teilweise mehr, sie ist mit Brachypelma synonymisiert. Das auf Seite 76 beschriebene Zusam-
ziemlich vernachlässigt. Eine Spinne mit der Bezeichnung Chaetopel- menleben von Brachypelma vagans mit Blatt-
Beim ersten Durchblättern fällt die sehr ma aegyptiacum existiert nicht (mehr), sie schneiderameisen klingt eher nach gegensei-
gelungene Aufteilung auf. Die Fotos sind heißt schon seit 1996 Chaetopelma gracile, usw. tiger Toleranz denn nach »Symbiose«
von hervorragender Qualität. Besonders die und Lebensweise, Zucht etc. Es werden also Einen weiteren Abstrich bei der Qualität (= Zusammenleben von zwei Organismen
vielen Habitat-Bilder und Beschreibungen alle Bereiche abgedeckt, die für den Einstei- des Buches stellt die Sprache dar. Ein kriti- verschiedener Art mit gegenseitigem Nut-
der Fundorte, von denen Herr KLAAS offen- ger wie auch für den Fortgeschrittenen im sches Durchlesen des Manuskriptes vor Ver- zen, wie ja auch im Glossar richtig erklärt).
kundlich viele besucht hat, machen das Zusammenhang mit dem Hobby von Belang öffentlichung wäre hier sehr angebracht ge- Die Gattung Nephila gehört zur Familie
Buch sehr sympathisch und geben Einblicke sind. Der zweite Teil des Buches besteht wesen. Viele Artnamen sind falsch geschrie- der Tetragnathidae, nicht Araneidae. Et
in die Welt der Vogelspinne außerhalb des dann aus einer mehr oder weniger willkürli- ben (z. B. Lipistius statt richtig Liphistius, cetera…
Terrariums. chen Artenvorstellung. oder Poecilotheria sulofusca statt richtig P. sub- Der Artenteil schließlich entspricht mehr
Die Gliederung ist sehr sinnvoll. Der Le- Beim zweiten Durchblättern fallen dann fusca), Sätze wie »Überlebt hatten dieses Feuers oder weniger den Erwartungen (abgesehen
ser wird über eine allgemeine Einführung in jedoch einige Fehler auf, die aufgrund ihrer lediglich nur, Wurzeln, Samen, und – Brachypelma von den erwähnten wissenschaftlichen Feh-
den Verwandschaftskreis der Vogelspinnen viel fachen Vermeidbarkeit sehr ärgerlich emilia« vermiesen einem das Lesevergnügen. lern). Die Arten werden präzise in Lebens-
bis hin zur besonderen Problematik der wirken. So verspielt der Autor einige Chan- Dass Brachypelma boehmei »ohne Zweifel« als »die raum und Lebenssituation beschrieben, gar-
Systematik geführt. Weiter geht es mit der cen, Klarheit (soweit möglich) in das gerade schönste Brachypelma-Art« angesehen werden niert ist das ganze mit sehr guten Fotos. Das
Anatomie und Morphologie, Verbreitung für den Anfänger sehr komplexe Thema der kann, ist eine subjektive Einschätzung, die in einzige worunter dieser Teil leidet, ist die
16 17
10. ARACHNE 9(1), 2004 ARACHNE 9(1), 2004
kürzlich publiziert Farbtafel
einseitige Gewichtung. Einige Arten, die SUMMARY
man aufgrund ihrer Häufigkeit im Zoohan-
del und auf Vogelspinnen-Börsen hätte er- In March 2003 the new edition of the book
warten können, fehlen (z. B. Selenocosmia java- »Vogelspinnen im Terrarium« by PETER KLAAS
nensis), während andere, die wohl nur sehr has been released. The layout and the arran-
selten gehalten werden (Hapalotremus, Schizo- gement of the book are well done. Particu-
pelma) Erwähnung finden. Insgesamt kom- larly with regard to scientific and linguistic
men asiatische und afrikanische Vogelspin- statements there is a lack of quality.
nen etwas zu kurz. The authors result of this review: A fine
Eine sehr gute Idee ist die altsprachliche book especially for people starting with the
Herleitung der wissenschaftlichen Artna- hobby but it does not live up to the high
men, die einem helfen, sich näher mit ihnen expectations many people had.
vertraut zu machen. Leider geht es auch hier
nicht ganz ohne Fehler, »aphonos« (S. 61) bei- LITERATUR
spielsweise ist altgriechischen und nicht
lateinischen Ursprungs. F OELIX , R. (1979): Biologie der Spinnen.
Als letzte Auffälligkeit sei das mangel- Thieme Verlag , Stuttgart
hafte Literaturverzeichnis genannt. So fehlt M ARSCHALL , S. (2001): Tarantulas and
dort z. B. der Hinweis auf das hervorragen- other Arachnids. Barron's, New york
de Buch von VERDEZ und CLÉTON »Mygale« MÜLLER,S. ET. AL. (1991): Beobachtungen
ebenso wie das Literaturzitat zu den Bü - zur Eientwicklung bei Vogelspinnen. Abb. 1: Stromatopelma calceatum, Weibchen
Foto: Guy Tansley
chern »Tarantulas and other Arachnids« von Dr. Arachn. Anz. 17, S. 12 - 13
SAM MARSHALL und »The Tarantula Keeper's S CHULTZ , S. (1998): The Tarantulas Kee-
Guide« von S TANLEY und M ARGUERITE per's Guide. Barron's, New York
SCHULTZ, welche getrost als große Standard- STRIFFLER, B. (2003): Postembryonal-Ent-
werke der internationalen Literatur zur Hal- wicklung bei Vogelspinnen (Theraphosi-
tung von Vogelspinnen angesehen werden dae) - vom Ei zur Jungspinne. DeArGe
können. Leider fehlt aber auch ein Hinweis Mitteilungen 8 (3), S. 16 - 28
auf das am häufigsten verkaufte deutsche VERDEZ, J.M. & F. CLÉTON (2001): Myga-
Buch zum Thema, nämlich »Vogelspinnen« les. Bornemann- Philippe Gérard Éditions,
von VOLKER VON WIRTH. Paris
VOLLMER, P. (1997): Chaetopelma karlama-
FAZIT ni sp. n., (Araneida: Theraphosidae: Isch-
nocolinae) eine Vogelspinne aus Nord-
Ein schönes Buch. Mehr aber auch nicht. Zypern. Tarantulas of the World, Ausgabe
Für knapp 40 Euro hätte man mehr erwar- 16,S. 4 -18.
ten können. Für den Anfänger ist es eine VON WIRTH, V.(1996): Vogelspinnen, Gräfe
gute Basis, die er jedoch auch mit anderen und Unzer, München
Büchern hätte aufbauen können, für Fortge-
schrittene vielleicht eine nette Ergänzung im Adresse des Autors:
Bücherregal. Wer jedoch einen bedeutenden Tobias Dörr
Erkenntniszuwachs erwartet, wird ent- Falkenstraße 24
Abb. 2: Stromatopelma calceatum, Pärchen bei der Paarung
täuscht sein. 30449 Hannover Foto: Guy Tansley
18 19
12. ARACHNE 9(1), 2004 ARACHNE 9(1), 2004
Farbtafel Vereine informieren
Die »ArachnExpo« 2003 in der Schweiz
von Patrick Locher
Die »ArachnExpo« war eine Wochenendaus-
stellung über exotische Spinnentiere, haupt-
sächlich Vogelspinnen und Skorpione, die
von der ARACHNIDA SCHWEIZ durchgeführt
wurde. Am Samstag, den 25.10.2003, krab-
belte es in der »Festhütte« von Amriswil mit
mehr als 170 Spinnentieren & Insekten.
Kaum dass die Tür geöffnet wurde, waren
auch schon die ersten Besucher da. Neugie-
rig erblickten sie die große Spinne, die kurz
nach dem Eingang postiert war. Diese große
Spinne stellte eine Vogelspinne dar, welche Der Eingang zur Ausstellung
in 20 facher Größe nachgebaut wurde und
sicher keinem Auge entgangen ist. M IT DEN AUGEN UND G EDANKEN EINES
Die ArachnExpo wurde in diesem Jahr BESUCHERS UNTERWEGS
zum zweiten mal von Mitgliedern und
Abb. 9: Poecilotheria metallica, juveniles Tier Freunden der ARACHNIDA SCHWEIZ durch- »Jetzt geht es hinein in die ArachnExpo. Man sieht
Foto: Eddy Hijmensen
geführt. Unser Ziel war es, wie vor zwei Jah- 6 »Inseln« mit Tischen angeordnet. Auf sämtlichen
ren bei der ersten derartigen Ausstellung, Tischen werden die Terrarien mit zentral in der
der Öffentlichkeit das Wissen und die Auf- Mitte angeordneten Spotlampen ausgeleuchtet. Auf
klärung über Spinnentiere zu bieten mit dem dem Weg zur ersten »Insel« erkennt man in der
Fokus auf Vogelspinnen und deren Ver- Mitte der »Insel« eine große rote Karte, die den
wandte. Die Medienpräsenz war hoch und Kontinent zeigt, von dem die an dieser Tischinsel
Abb. 11: Poecilotheria metallica, adultes Männchen zumeist waren die Fernsehberichte und Zei- ausgestellten Tiere herkommen.
Foto: Guy Tansley
tungsartikel sehr interessant. Dadurch konn- Die erste Tischinsel, nahe des Eingangs, ist
ten auch zu Hause gebliebene etwas von den blau verdeckt und zeigt viele Insekten – oder auch
interessanten Vogelspinnen mitbekommen. nicht, denn »wandelnde Blätter« sind eben im Blät-
terwirrwar der Terrarien nicht gut zu erkennen.
Durch meinen suchenden Blick in die Terrarien
fühlt sich ein kleiner Junge mit rotem T-Shirt und
der Aufschrift »ArachnExpo« angespornt, mich
mit einigen Infos zu dem Insekt im Terrarium zu
versorgen. Ich muss schon sagen, das Wissen hätte
ich ihm nicht zugetraut. Keine 15 Minuten später
weiß ich schon einiges über Insekten und kenne
Fakten von Tieren, die ich bis dahin noch nie gese-
hen hatte. Die zweite Insel, die ich besuche ist gelb.
Die Verbreitungskarte zeigt Südamerika. Hier
Abb. 10: Poecilotheria miranda, juveniles Tier Abb. 12: Hapalopus triseriatus, Weibchen
Foto: Eddy Hijmensen Foto: Joachim Loser großes Modell einer Vogelspinne im Eingangsbereich sehe ich sie endlich, die Vogelspinnen. Einige haben
22 23
13. ARACHNE 9(1), 2004 ARACHNE 9(1), 2004
Vereine informieren Vereine informieren
Gespinste im oberen Bereich Poecilotheria abgehalten. VOLKER VON WIRTH
der Terrarien und andere sind erklärte den Besuchern mit einem Dia-Vor-
unter ihren Korkröhren ver- trag etwas über die Haltung von Vogelspin-
steckt. Schon bald aber ent- nen und BENNO WULLSCHLEGER (Zoologi-
decke ich die eine oder andere sches Institut der Universität Bern) verstand
Vogelspinne. Auch hier es, den Zuhörern die Biologie der Jagdspin-
kommt ein netter Herr auf nen der Gattung Cupiennius nahezubringen.
mich zu und gibt mir einige Auch für den Vogelspinnen-Interessier-
Infos zu den Tieren. Schnell ten gab es einige interessante Arten zu se-
entwickelt sich dadurch ein hen. Es wurden z. B. Hapalopus triseriatus,
Gespräch und ich erfahre viele Haplopelma schmidti, Poecilotheria miranda und
Eigenschaften dieser Spinnen. sogar die überaus farbenfrohe, aber in den
Zwei Stunden später habe ich Terrarien der Liebhaber noch äußerst selte- Auf großformatigen Tafeln gab es auch viele Informationen
und Bilder zu Insekten
viele Spinnen gesehen, die Zeit ne Poecilotheria metallica ausgestellt (Fotos:
vergessen und gönne mir einen Umschlagvorderseite sowie Farbtafel Abb. 7
Kaffee. Eine Attraktion war- Blick auf eine der Informations-»Inseln« bis 12). SUMMARY
tet allerdings noch auf mich, Die Bilanz der ArachnExpo kann sich
nämlich ein Spinnen-Erlebnisparcour. Neugierig so samt und plüschig. Auf dem Rückweg durch die sehen lassen. Es muss offensichtlich nicht In october the »ArachnExpo« 2003 took
beschreite ich diesen. Mit Infotafeln werde ich gut Halle versuche ich noch einer Vogelspinnenfütterung im mer eine börsenähnliche Veranstaltung place in Amriswil, Switzerland. Patrick Lo-
über die Sinne der Spinnen aufgeklärt und ich erlebe zuzusehen, was mir aber durch die hohe Anzahl an mit dem Verkauf von Spinnentieren sein, cher gives an impression about what hap-
die Sinneswahrnehmungen und Eigenschaften der Zuschauern die die Sicht versperren, nur schwerlich wo sich ein breites Publikum oder auch pened at the Expo from different points of
Spinne teilweise am eigenen Leib. An einer Stelle gelingt.« view.
muss ich mich z. B. auf eine Mehlrüttelmaschine Over 3000 visitors clarify that even a
stellen um nachzuvollziehen, wie Vibrationen von Unsere Ideen trafen wohl den Kern des noncommercial Expo offering an interesting
einer Vogelspinne wahrgenommen werden. Auch Publikums, denn der Erlebnis-Parcour war program including lectures etc. can be a cro-
eine Spinnenhaut zum anfassen fasziniert mich, am Sonntag nur im Schritttempo zu durch- wd puller.
denn eigentlich sind die Vogelspinnen ja wie Katzen, laufen und es kam mehr als einmal zu einem
Stau im Parcour! Besonders INTERNETADRESSE:
am Sonntag häuften sich die www.vogelspinne.com/arachnexpo
Menschentrauben um unsere
Tischinseln mit den Terrarien BILDNACHWEIS: Soweit nicht anders angege-
darauf. Unser Angebot der ben, stammen die Fotos zu diesem Artikel
Bewirtung wurde ebenfalls von PATRICK LOCHER.
sehr rege von den Besuchern
genutzt. Weiterhin wurde auf Adresse des Autors:
dicht drängen sich die Besucher um die ausgestellten
einer Empore ein kleiner Vor- Terrarien Patrick Locher
tragsraum eingerichtet, denn Eichhölzlistrasse 43
an beiden Tagen wurden Vor- Vogelspinnen-Insider treffen. Bei einer rein 8192 Glattfelden
träge vom Dipl. Biol. B ORIS informativen Spinnenausstellung hat die Schweiz
STRIFFLER (ZMFK Bonn) über Öffentlichkeit wohl auch reges Interesse, ArachnExpo - OK-Präsident
die Biologie von Skorpionen diese Tiere zu sehen und etwas über sie zu
und über die Tiere der asiati- erfahren, denn fast 3000 Personen besuch-
Blick auf eine der Informations-»Inseln« schen Vogelspinnengattung ten die ArachnExpo 2003 in Amriswil.
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