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Östliche Philosophie
Asien: Indien, China, Japan
Allgemeines
 Als östliche Philosophie wird gemeinhin die Philosophie Asiens, insbesondere
des chinesischen, indischen und japanischen Kulturraumes verstanden.
 Die Blütezeit der östlichen Philosophie stellt nach Karl Jaspers die von ihm so
benannte “Achsenzeit” (800-200 v. Chr.) dar.
 Hier entwickelten sich die geschichtsmächtig gewordenen Denktraditionen des
Konfuzianismus, Daoismus und Buddhismus
 Es gelingt immer nur ansatzweise allgemeine Strömungen darzustellen, die als
östliche Philosophie gelten können. Zu verschieden und reichhaltig ist die über
mindestens drei Jahrtausende rekonstruierbare Kultur und Philosophie des
Ostens.
China
 Die Anfänge der chinesischen Philosophie reichen bis weit in das zweite
vorchristliche Jahrtausend zurück.
 Zu ihren zentralen Fragestellungen gehörte von jeher die Ordnung des Kosmos
wie auch die Stellung des Menschen in ihm. Sehr alt ist die Lehre vom Urprinzip
Dao sowie dem Gegensatz von Yin und Yang, was in allen Aspekten des Lebens
und der Welt zu finden ist
 Auf dieser Grundlage entwickelten sich Lehren wie der Konfuzianismus, der
Daoismus und der Legalismus
 Es ist fraglich, ob aufgrund der völlig unterschiedlichen Fragestellungen und
Herangehensweisen die chinesischen Denktraditionen überhaupt als
Philosophie im Sinne der westlichen Tradition angesehen werden können.
Urprinzip Dao
 Dào heißt wörtlich aus dem Chinesischen übersetzt „Weg“, „Straße“,
„Pfad“ und bedeutete in der klassischen Zeit Chinas “Methode”,
“Prinzip”, “der rechte Weg”.
 Es wird verstanden als die höchste Wirklichkeit und Wahrheit
 Das Dào ist am ehesten als ein allumfassendes Prinzip zu verstehen,
rein rational unzugänglich.
 Der Mensch soll das möglichst wenig durch bewusstes Handeln und
Streben stören, sondern in mystisch-intuitiver Weg mit dem Gesetz in
Einklang zu leben.
 Jedes Ding und Wesen hat sein eigenes Dao, seinen eigenen Weg
 Das Dào ist im ständigen Wandel und ist eher die Erfahrung von
Existenz als ein starres intellektuelles Konzept
Ying und Yang
 Yin und Yang bezeichnen Gegensätze in ihrer wechselseitigen Bezogenheit. Daher
können sie zur Erklärung von Wandlungsvorgängen und Prozessen und zur Darstellung
der gegenseitigen Begrenzung und Wiederkehr von Dingen benutzt werden.
 Am einfachsten werden die beiden Begriffe noch bei ihrer frühesten historischen
Erwähnung umschrieben. Dort werden sie mit den Adjektiven “stark” und “schwach”,
“gleich” und “ungleich” „gebend“ und „empfangend“ bzw. „aktiv“ und „passiv“, sowie
männlich und weiblich in Verbindung gebracht. Dabei steht dann Yin für passiv und
Yang für aktiv.
 Das Verhältnis von Yin und Yang ist nicht mit dem Gegensatz von Gut und Böse zu
vergleichen
 Yin und Yang steigen und sinken immer abwechselnd. Nach einer Hochphase des Yang
folgt zwingend ein Absinken von Yang und ein Ansteigen von Yin und umgekehrt
 Diese Vorstellung gehört zu einer volkstümlichen Ethik des Mittelmaßes: So sollte das
Volk in guten Zeiten nicht überschwänglich agieren und z.B. eine gute Ernte für
schlechte Zeiten lagern. In schlechten Zeiten sollte im Volk Hoffnung erweckt werden,
dass nach diesen schlechten Zeiten auch zwingend wieder gute folgen werden.
Indien
 Seit der Zeit der Upanishaden (9.-6. Jh. v. Chr.) kann man in Indien nach
einer entwickelten Philsophie sprechen.
 Die Ursprüng reichen jedoch bis in das 2. Jahrtausend vor Christus zurück.
 Zentrale Themen: Samsara (Wiedergeburt), Karma (Gesetz der Tat), Dharma
(kosmische Ordnung)
 Beispiele indischer philosophischer und religiöser Gruppen: Vedanta, Yoga
und Samkhya (erkennen die Veda als Autorität anerkennen) sowie Jainismus
und buddhistische Schulen
Samsara
 Samsara bezeichnet den immerwährenden Zyklus des Seine,
den Kreislauf der Wiedergeburten
 Dieser ewige Kreislauf wird in den indischen Religionen als
leidvoll gewertet.
 Der Ausbruch geschieht dadurch, dass Menschen von allen
Bindungen, Begierden und Wunschvorstellungen loslassen und
Erkenntnis gewinnen.
 Diese “Erlöstheit” heißt im Hinduismus Moksha, im
Buddhismus Nirvana
 Erschwert wird der Weg durch die drei Geistesgifte: Gier, Hasse
und Verblendung. Das Resultat der Handlungen wird daran
gemessen, wie sehr sie von diesen Geistesgiften abhängen
oder von ihnen loslösen.
Kharma
 Karma bezeichnet ein spirituelles Konzept, nach dem jede Handlung – physisch
wie geistig – unweigerlich eine Folge hat.
 Diese muss nicht unbedingt im aktuellen Leben wirksam werden, sondern kann
sich möglicherweise erst in einem der nächsten Leben manifestieren.
 Es bezeichnet die Folge jeder Tat, die Wirkungen von Handlungen und Gedanken
in jeder Hinsicht. Karma entsteht demnach durch eine Gesetzmäßigkeit und
nicht infolge einer Beurteilung durch einen Weltenrichter oder Gott, z.B. als
„Strafe“. Nicht nur „schlechtes“ Karma erzeugt den Kreislauf der
Wiedergeburten, sondern gleichermaßen das „gute“.
 Letztes Ziel ist es darum, überhaupt kein Karma mehr zu erzeugen.
Dharma
 Dharma beinhaltet Gesetz, Recht und Sitte, ethische und religiöse
Verpflichtungen, auch für Ethik und Moral.
 Hindus sehen die Beachtung des Dharmas nicht nur als Voraussetzung für
soziales Wohlergehen, sondern auch für eine gute persönliche Entwicklung. Von
der Erfüllung des Dharmas hängt für sie das Karma ab. Dennoch haben Hindus
keine bestimmte Sammlung von Gesetzen, die für alle gleichermaßen
verbindlich wären, wie etwa die Zehn Gebote der Juden und Christen.
 Im Buddhismus beinhaltet Dharma als das vom Buddha erkannte und
verkündete Daseinsgesetz die Lehre von den Vier Edlen Wahrheiten: 1. Das
Leben ist letztlich leidvoll. 2. Ursachen des Leidens sind Gier, Hass und
Verblendung. 3. Erlöschen die Ursachen, erlischt das Leiden. 4. Zum Erlöschen
des Leidens führt der Edle Achtfache Pfad.
Japan
 Zunächst Übernahme von Ideen des ostasiatischen Auslands (bis 17. Jh.),
anschließend 200 Jahre Isolation
 Im 19. Jh. Streben nach weltpolitischem Einfluss: Wechselverhältnis zwischen
innenpolitischen Konflikten zwischen säkulärer und religiöser Autorität
 Mit der Einführung der chinesischen Schrift wurden in Japan daoistische,
konfuzianistische und vor allem buddhistische Gedanken populär
 Diese bestimmten zusammen mit der ursprünglichen Staatsreligion Shinto
das philosophische Denken in der Gegenwart entscheidend mit
Philosophische Gedanken im Shinto
 Shinto ist eher eine Religion als eine Philosophie
 Befürwortet wird eine Lebensführung in Übereinstimmung mit den Kami
(einheimische japanische Gottheiten – können als Menschen, Tiere oder Dinge
manifestiert sein), die sich in Verehrung und Dankbarkeit ihnen gegenüber,
sowie allen voran in Streben nach Harmonie mit ihrem Willen äußern kann.
Dazu gehört auch eine Rücksichtnahme auf die natürliche sowie die eigene
soziale Umwelt und Ordnung.
 In dieser Betonung einer auf gegenseitiger Hilfe beruhenden Harmonie, die auch
auf die Welt als Ganzes ausgedehnt werden kann, lässt sich ein Bekenntnis zu
menschlicher Solidarität finden, die durchaus philosophische Beiklänge hat

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  • 2. Allgemeines  Als östliche Philosophie wird gemeinhin die Philosophie Asiens, insbesondere des chinesischen, indischen und japanischen Kulturraumes verstanden.  Die Blütezeit der östlichen Philosophie stellt nach Karl Jaspers die von ihm so benannte “Achsenzeit” (800-200 v. Chr.) dar.  Hier entwickelten sich die geschichtsmächtig gewordenen Denktraditionen des Konfuzianismus, Daoismus und Buddhismus  Es gelingt immer nur ansatzweise allgemeine Strömungen darzustellen, die als östliche Philosophie gelten können. Zu verschieden und reichhaltig ist die über mindestens drei Jahrtausende rekonstruierbare Kultur und Philosophie des Ostens.
  • 3. China  Die Anfänge der chinesischen Philosophie reichen bis weit in das zweite vorchristliche Jahrtausend zurück.  Zu ihren zentralen Fragestellungen gehörte von jeher die Ordnung des Kosmos wie auch die Stellung des Menschen in ihm. Sehr alt ist die Lehre vom Urprinzip Dao sowie dem Gegensatz von Yin und Yang, was in allen Aspekten des Lebens und der Welt zu finden ist  Auf dieser Grundlage entwickelten sich Lehren wie der Konfuzianismus, der Daoismus und der Legalismus  Es ist fraglich, ob aufgrund der völlig unterschiedlichen Fragestellungen und Herangehensweisen die chinesischen Denktraditionen überhaupt als Philosophie im Sinne der westlichen Tradition angesehen werden können.
  • 4. Urprinzip Dao  Dào heißt wörtlich aus dem Chinesischen übersetzt „Weg“, „Straße“, „Pfad“ und bedeutete in der klassischen Zeit Chinas “Methode”, “Prinzip”, “der rechte Weg”.  Es wird verstanden als die höchste Wirklichkeit und Wahrheit  Das Dào ist am ehesten als ein allumfassendes Prinzip zu verstehen, rein rational unzugänglich.  Der Mensch soll das möglichst wenig durch bewusstes Handeln und Streben stören, sondern in mystisch-intuitiver Weg mit dem Gesetz in Einklang zu leben.  Jedes Ding und Wesen hat sein eigenes Dao, seinen eigenen Weg  Das Dào ist im ständigen Wandel und ist eher die Erfahrung von Existenz als ein starres intellektuelles Konzept
  • 5. Ying und Yang  Yin und Yang bezeichnen Gegensätze in ihrer wechselseitigen Bezogenheit. Daher können sie zur Erklärung von Wandlungsvorgängen und Prozessen und zur Darstellung der gegenseitigen Begrenzung und Wiederkehr von Dingen benutzt werden.  Am einfachsten werden die beiden Begriffe noch bei ihrer frühesten historischen Erwähnung umschrieben. Dort werden sie mit den Adjektiven “stark” und “schwach”, “gleich” und “ungleich” „gebend“ und „empfangend“ bzw. „aktiv“ und „passiv“, sowie männlich und weiblich in Verbindung gebracht. Dabei steht dann Yin für passiv und Yang für aktiv.  Das Verhältnis von Yin und Yang ist nicht mit dem Gegensatz von Gut und Böse zu vergleichen  Yin und Yang steigen und sinken immer abwechselnd. Nach einer Hochphase des Yang folgt zwingend ein Absinken von Yang und ein Ansteigen von Yin und umgekehrt  Diese Vorstellung gehört zu einer volkstümlichen Ethik des Mittelmaßes: So sollte das Volk in guten Zeiten nicht überschwänglich agieren und z.B. eine gute Ernte für schlechte Zeiten lagern. In schlechten Zeiten sollte im Volk Hoffnung erweckt werden, dass nach diesen schlechten Zeiten auch zwingend wieder gute folgen werden.
  • 6. Indien  Seit der Zeit der Upanishaden (9.-6. Jh. v. Chr.) kann man in Indien nach einer entwickelten Philsophie sprechen.  Die Ursprüng reichen jedoch bis in das 2. Jahrtausend vor Christus zurück.  Zentrale Themen: Samsara (Wiedergeburt), Karma (Gesetz der Tat), Dharma (kosmische Ordnung)  Beispiele indischer philosophischer und religiöser Gruppen: Vedanta, Yoga und Samkhya (erkennen die Veda als Autorität anerkennen) sowie Jainismus und buddhistische Schulen
  • 7. Samsara  Samsara bezeichnet den immerwährenden Zyklus des Seine, den Kreislauf der Wiedergeburten  Dieser ewige Kreislauf wird in den indischen Religionen als leidvoll gewertet.  Der Ausbruch geschieht dadurch, dass Menschen von allen Bindungen, Begierden und Wunschvorstellungen loslassen und Erkenntnis gewinnen.  Diese “Erlöstheit” heißt im Hinduismus Moksha, im Buddhismus Nirvana  Erschwert wird der Weg durch die drei Geistesgifte: Gier, Hasse und Verblendung. Das Resultat der Handlungen wird daran gemessen, wie sehr sie von diesen Geistesgiften abhängen oder von ihnen loslösen.
  • 8. Kharma  Karma bezeichnet ein spirituelles Konzept, nach dem jede Handlung – physisch wie geistig – unweigerlich eine Folge hat.  Diese muss nicht unbedingt im aktuellen Leben wirksam werden, sondern kann sich möglicherweise erst in einem der nächsten Leben manifestieren.  Es bezeichnet die Folge jeder Tat, die Wirkungen von Handlungen und Gedanken in jeder Hinsicht. Karma entsteht demnach durch eine Gesetzmäßigkeit und nicht infolge einer Beurteilung durch einen Weltenrichter oder Gott, z.B. als „Strafe“. Nicht nur „schlechtes“ Karma erzeugt den Kreislauf der Wiedergeburten, sondern gleichermaßen das „gute“.  Letztes Ziel ist es darum, überhaupt kein Karma mehr zu erzeugen.
  • 9. Dharma  Dharma beinhaltet Gesetz, Recht und Sitte, ethische und religiöse Verpflichtungen, auch für Ethik und Moral.  Hindus sehen die Beachtung des Dharmas nicht nur als Voraussetzung für soziales Wohlergehen, sondern auch für eine gute persönliche Entwicklung. Von der Erfüllung des Dharmas hängt für sie das Karma ab. Dennoch haben Hindus keine bestimmte Sammlung von Gesetzen, die für alle gleichermaßen verbindlich wären, wie etwa die Zehn Gebote der Juden und Christen.  Im Buddhismus beinhaltet Dharma als das vom Buddha erkannte und verkündete Daseinsgesetz die Lehre von den Vier Edlen Wahrheiten: 1. Das Leben ist letztlich leidvoll. 2. Ursachen des Leidens sind Gier, Hass und Verblendung. 3. Erlöschen die Ursachen, erlischt das Leiden. 4. Zum Erlöschen des Leidens führt der Edle Achtfache Pfad.
  • 10. Japan  Zunächst Übernahme von Ideen des ostasiatischen Auslands (bis 17. Jh.), anschließend 200 Jahre Isolation  Im 19. Jh. Streben nach weltpolitischem Einfluss: Wechselverhältnis zwischen innenpolitischen Konflikten zwischen säkulärer und religiöser Autorität  Mit der Einführung der chinesischen Schrift wurden in Japan daoistische, konfuzianistische und vor allem buddhistische Gedanken populär  Diese bestimmten zusammen mit der ursprünglichen Staatsreligion Shinto das philosophische Denken in der Gegenwart entscheidend mit
  • 11. Philosophische Gedanken im Shinto  Shinto ist eher eine Religion als eine Philosophie  Befürwortet wird eine Lebensführung in Übereinstimmung mit den Kami (einheimische japanische Gottheiten – können als Menschen, Tiere oder Dinge manifestiert sein), die sich in Verehrung und Dankbarkeit ihnen gegenüber, sowie allen voran in Streben nach Harmonie mit ihrem Willen äußern kann. Dazu gehört auch eine Rücksichtnahme auf die natürliche sowie die eigene soziale Umwelt und Ordnung.  In dieser Betonung einer auf gegenseitiger Hilfe beruhenden Harmonie, die auch auf die Welt als Ganzes ausgedehnt werden kann, lässt sich ein Bekenntnis zu menschlicher Solidarität finden, die durchaus philosophische Beiklänge hat