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Gewaltdefinition
Von Claude Tiedemann
"Gewalt" ist eine uns Menschen
natürlich gegebene und kulturell
formbare Handlungs-Möglichkeit, bei
deren Verwirklichung wir uns selbst
oder anderen Schaden androhen oder
tatsächlich zufügen.
“Handlungsmöglichkeit”
 "(Zwischenmenschliche) Gewalt" ist eine Möglichkeit zu
handeln, eine von mehreren.
 "Gewalt" ist weder eine Eigenschaft (das Adjektiv dafür ist
"gewaltig") noch ein (Beziehungs-) Verhältnis, ein Zustand oder
Ähnliches.
 Da Gewalt nur eine von vielen Handlungs-Möglichkeiten ist,
sind wir verantwortlich dafür, ob und wie wir von dieser
Möglichkeit Gebrauch machen.
"Gewalt" ist eine uns Menschen
natürlich gegebene und kulturell
formbare Handlungs-Möglichkeit, bei
deren Verwirklichung wir uns selbst
oder anderen Schaden androhen oder
tatsächlich zufügen.
“natürlich gegeben”
 Diese Handlungs-Möglichkeit ist allen (gesunden) Menschen -
als eine Möglichkeit! - grundsätzlich gemeinsam; sie gehört zu
unserer genetischen Ausstattung als Menschen.
 Es gibt natürlich (!) allgemeine Unterschiede in dieser
Ausstattung, insbesondere solche zwischen männlich und
weiblich, und es gibt natürlich besondere Unterschiede
zwischen den Individuen.
"Gewalt" ist eine uns Menschen
natürlich gegebene und kulturell
formbare Handlungs-Möglichkeit, bei
deren Verwirklichung wir uns selbst
oder anderen Schaden androhen oder
tatsächlich zufügen.
“kulturell formbar”
 Auf der Grundlage der natürlichen Umstände und Bedingungen entwickeln die Menschen ihre
Lebensformen gesellschaftlich / kulturell. Kultur ist die bewusste Gestaltung der eigenen
Entwicklung, die Fähigkeit zur (Selbst-) Reflexion bildet den entscheidenden Schritt von
"tierischer" zu "menschlicher" Entwicklung
 Es gibt in allen Kulturen (Gesellschaften) eine Übereinstimmung darin, dass Gewalt grundsätzlich
"verboten“ und der Rechtfertigung bedürftig ist, selbst wenn sie in Notwehr ausgeübt wird.
 Es gibt keine Kultur, in der es tatsächlich keine Gewalt gäbe. Gesellschaften unterscheiden sich -
unter anderem - darin, wie sie mit real ausgeübter Gewalt umgehen.
 Individuen haben zudem grundsätzlich eine je persönliche Entscheidungs-Möglichkeit, ob und wie
sie von der Handlungs-Möglichkeit Gewalt Gebrauch machen wollen. Wir können uns eine
persönliche Haltung zum ethischen Gewaltproblem erarbeiten.
"Gewalt" ist eine uns Menschen
natürlich gegebene und kulturell
formbare Handlungs-Möglichkeit, bei
deren Verwirklichung wir uns selbst
oder anderen Schaden androhen oder
tatsächlich zufügen.
“Schaden”
 Die Verwirklichung der Handlungs-Möglichkeit Gewalt bedeutet in jedem Fall
eine schwere Verletzung der personalen Integrität eines anderen Menschen
oder auch seiner selbst.
 Die Erscheinungsformen der Gewalt, gewaltsamen Handelns, sind vielfältig,
sei das Handeln nun ein aktives Tun oder ein Unterlassen, sei das Handeln
aktiv oder reaktiv, direkt oder vermittelt, seien die Handlungen direkt sichtbar
oder nicht, sei der Schaden nun seelisch, körperlich oder sozial, träten die
Wirkungen direkt ein oder später.
 Einen Schaden erleidet in erster Linie selbstverständlich das menschliche
Gewalt-Opfer; aber auch Gewalt-Täter verletzen ihre eigene menschliche
Würde, nehmen Schaden an ihrer Psyche in Kauf.

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01c gewaltdefinition claus tiedemann

  • 2. "Gewalt" ist eine uns Menschen natürlich gegebene und kulturell formbare Handlungs-Möglichkeit, bei deren Verwirklichung wir uns selbst oder anderen Schaden androhen oder tatsächlich zufügen.
  • 3. “Handlungsmöglichkeit”  "(Zwischenmenschliche) Gewalt" ist eine Möglichkeit zu handeln, eine von mehreren.  "Gewalt" ist weder eine Eigenschaft (das Adjektiv dafür ist "gewaltig") noch ein (Beziehungs-) Verhältnis, ein Zustand oder Ähnliches.  Da Gewalt nur eine von vielen Handlungs-Möglichkeiten ist, sind wir verantwortlich dafür, ob und wie wir von dieser Möglichkeit Gebrauch machen.
  • 4. "Gewalt" ist eine uns Menschen natürlich gegebene und kulturell formbare Handlungs-Möglichkeit, bei deren Verwirklichung wir uns selbst oder anderen Schaden androhen oder tatsächlich zufügen.
  • 5. “natürlich gegeben”  Diese Handlungs-Möglichkeit ist allen (gesunden) Menschen - als eine Möglichkeit! - grundsätzlich gemeinsam; sie gehört zu unserer genetischen Ausstattung als Menschen.  Es gibt natürlich (!) allgemeine Unterschiede in dieser Ausstattung, insbesondere solche zwischen männlich und weiblich, und es gibt natürlich besondere Unterschiede zwischen den Individuen.
  • 6. "Gewalt" ist eine uns Menschen natürlich gegebene und kulturell formbare Handlungs-Möglichkeit, bei deren Verwirklichung wir uns selbst oder anderen Schaden androhen oder tatsächlich zufügen.
  • 7. “kulturell formbar”  Auf der Grundlage der natürlichen Umstände und Bedingungen entwickeln die Menschen ihre Lebensformen gesellschaftlich / kulturell. Kultur ist die bewusste Gestaltung der eigenen Entwicklung, die Fähigkeit zur (Selbst-) Reflexion bildet den entscheidenden Schritt von "tierischer" zu "menschlicher" Entwicklung  Es gibt in allen Kulturen (Gesellschaften) eine Übereinstimmung darin, dass Gewalt grundsätzlich "verboten“ und der Rechtfertigung bedürftig ist, selbst wenn sie in Notwehr ausgeübt wird.  Es gibt keine Kultur, in der es tatsächlich keine Gewalt gäbe. Gesellschaften unterscheiden sich - unter anderem - darin, wie sie mit real ausgeübter Gewalt umgehen.  Individuen haben zudem grundsätzlich eine je persönliche Entscheidungs-Möglichkeit, ob und wie sie von der Handlungs-Möglichkeit Gewalt Gebrauch machen wollen. Wir können uns eine persönliche Haltung zum ethischen Gewaltproblem erarbeiten.
  • 8. "Gewalt" ist eine uns Menschen natürlich gegebene und kulturell formbare Handlungs-Möglichkeit, bei deren Verwirklichung wir uns selbst oder anderen Schaden androhen oder tatsächlich zufügen.
  • 9. “Schaden”  Die Verwirklichung der Handlungs-Möglichkeit Gewalt bedeutet in jedem Fall eine schwere Verletzung der personalen Integrität eines anderen Menschen oder auch seiner selbst.  Die Erscheinungsformen der Gewalt, gewaltsamen Handelns, sind vielfältig, sei das Handeln nun ein aktives Tun oder ein Unterlassen, sei das Handeln aktiv oder reaktiv, direkt oder vermittelt, seien die Handlungen direkt sichtbar oder nicht, sei der Schaden nun seelisch, körperlich oder sozial, träten die Wirkungen direkt ein oder später.  Einen Schaden erleidet in erster Linie selbstverständlich das menschliche Gewalt-Opfer; aber auch Gewalt-Täter verletzen ihre eigene menschliche Würde, nehmen Schaden an ihrer Psyche in Kauf.