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Europäischer Wettbewerb
-Social Media-
Gymnasium Lütjenburg
Von: Anne Schwannecke, Franziska Stanke und Mette Laurenat
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Fake_News
https://de.wikipedia.org/wiki/Europawahl_2019
https://de.wikipedia.org/wiki/Europawahl
https://www.youtube.com/watch?v=aWHgtI5KxRw
https://de.wikipedia.org/wiki/Listenwahl
Josephine Kraut verlässt den Reichstag und wird schlagartig von den Fragen der
Journalisten überrumpelt: „Was sagen sie zu Frau Menkels Aussage bezüglich-„Frau
Kraut, verraten sie uns doch-„ „Warum wird von den-„
Heute hat sie keine Zeit, um Fragen zu beantworten. So etwas wie Freizeit besitzt
Josephine nicht mehr, seitdem sie nun auch noch für das Europaparlament
kandidiert. Sie war in den letzten Jahren in der Politik immer weiter aufgestiegen und
steht ihren Träumen nun noch näher.
Nur einen Katzensprung fernab des Getümmels steht ihr Auto und sie macht sich
bereit, den großen Umweg um eine heute stattfindende Demonstration zu fahren.
Trotz der vor Ort vorhandenen Polizisten hat Josephine Angst, dass die Konfrontation
zwischen den Rechtsradikalen und den Linken wieder so eskalieren könnten, wie vor
einem halben Jahr in Chemnitz.
Als sie am nächsten Morgen früh aufsteht, schaut sie sich die Tweets
verschiedenster Politiker an. Während sie bei den Aussagen von Donnie Trumber
mal wieder nur die Hand ins Gesicht schlagen kann, denkt Josephie über die
schlauen Tweets ihres Parteivorsitzenden Ken Odmir nach. Josephine nippte gerade
an ihrem Kaffee, als sie die erschreckenden Nachrichten über die Demonstration
liest: „Über 50 Verletzte und ein Toter bei Angriff von Neo-Nazis auf Demonstranten“.
Geschockt liest sich die junge Politikerin den Artikel ihres Newstickers auf dem
Handy durch, doch gerade als sie am letzten Absatz ankommt, erhält sie eine Twitter-
Benachrichtigung. Als sie diese öffnet, sieht sie, dass Beatrice van Amsel sie in
einem Tweet markiert hat. Dort stand: „Ich wusste gar nicht, dass @JosephineKraut
jetzt doch ihre politische Richtung gewechselt hat. #DemoBerlin“ Im Anhang sieht
man ein Video, in dem eine Frau von hinten zu sehen war, welche ein Schild mit der
Aufschrift „Lieber Bambi statt Bimbo“ hochhält.
Josephine kann ihren Augen kaum trauen. Die Frau sieht ihr zwar von hinten zum
Verwechseln ähnlich, doch den Rufmord, den Frau van Amsel dort begeht, ist aus
ihrer Sicht eine Frechheit. Gestern war sie weder auf dieser Demonstration, noch
würde sie ein so absurdes Schild in den Händen halten. Lange überlegt die brünette
Umweltschützerin, ob sie auf diese Aussage der Rechtspopulistin eingehen sollte,
doch entscheidet sich dagegen. Auch wenn die DfA, zu der Beatrice van Amsel
gehört, bei vielen Bürgern unbeliebt ist, weiß sie, dass es trotzdem genug Anhänger
dieser Partei gibt, die sich auf sie stürzen und damit für mehr Aufsehen sorgen
würden. Also beschließt sie, die Sache zu vergessen und sucht ihr Büro auf, um
einige Arbeiten zu erledigen. Nach nur kurzer Zeit bekommt sie eine Nachricht nach
der anderen. Von Freunden, Bekannten und Kollegen. Was ihr sofort ins Auge sticht,
ist ein Link von einer beliebten deutschen Zeitung. Dort steht die Überschrift
„Josephine Kraut zeigt auf dem Berliner Demonstrations-Dilemma ihre Rechte Seite“.
Ihr rutscht das Herz in die Hose. Josephine weiß, dass, wenn sie jetzt nichts
unternimmt, die Sache in eine total falsche Richtung geht. Immer noch geschockt von
dieser Schlagzeile, liest sie sich den gesamten Artikel durch: „Berlin - Nach den
Eskalationen auf der von Neo-Nazis angeführten Demonstration gegen
Einwanderung in Deutschland, kursieren nun Videos der Abgeordneten Josephine
Kraut im Netz, welche eindeutig zeigen, wie sie gemeinsam mit den
ausländerfeindlichen Leuten demonstriert.“ Eindeutig? Dieses Video ist für Josephine
alles andere als eindeutig. Außer sich schließt die junge Frau den Artikel. Sie würde
es jetzt nicht verkraften, noch mehr von solchem Unsinn zu lesen. Nach einem
kurzen Moment des Durchatmens nimmt sie sich vor, ihre Nachrichten zu lesen. Die
meisten ihrer Freunde und Bekannten sprechen ihr gut zu, doch die Nachricht ihrer
Kollegin Lee-Ann Bärschaf schockiert sie zutiefst, denn diese schickt ihr einen Link
einer anderen Zeitung und schreibt dazu: „Ich kann es nicht fassen, dass du so
bescheuert bist und öffentlich zeigst, dass dir deine Partei komplett egal ist. Wir
verkörpern als die Gelbe u. a. die Menschenrechte, aber du ziehst hier so eine Show
ab. Ich bin sprachlos und du solltest vielleicht lieber deine Koffer packen.“ Mit Tränen
in den Augen versucht Josephine sich ihrer Kollegin zu erklären und klickt nach dem
Abschicken der Nachricht auf den Link. Auch dort steht, wie im ersten Zeitungsartikel
auch bloß totaler Unsinn. Wie in Trance wählt sie nun die Nummer ihrer besten
Freundin. Josephine braucht nun einen guten Rat.
Mittlerweile hat die brünette Politikerin ihren Laptop auf dem Schoß, um die Übersicht
nicht zu verlieren. Nach dem ersten Schock hat sie sich erst einmal all ihren
Bekannten und Freunden erklärt, um nicht auch bei diesen als Rechtspopulistin zu
gelten. Josephine nimmt sich vor den alles verantwortenden Tweet löschen zu lassen
und schreibt Beatrice van Amsel eine Nachricht, in welcher sie ihr zusätzlich mit den
juristischen Folgen droht. Natürlich weiß sie, dass das Video schon längst im Internet
kursiert und dort auch im Zusammenhang mit ihr steht, doch wenn die Hauptquelle
erst einmal weggeschafft wird, wäre sie schon um einiges beruhigter. Doch als sie
wieder auf die Startseite klickt, sieht sie, dass Franka Peter das Video ebenfalls
geteilt hatte. Eine Person mit viel Reichweite. Eine Person, die den Namen Kraut
damit in den Dreck zog. Allmählich steigen Josephine die Tränen in die Augen. Das
Video soll wohl größere Auswirkungen haben, als sie denkt.
Einige Tage später bereitet sich Josephine auf eine Pressekonferenz vor. Sie ist zwar
aufgeregt und hat Angst, nicht die richtigen Worte zu finden, um die anderen von
ihrer Unschuld zu überzeugen. Gleichzeitig aber sieht sie dies als Chance, sich zu
erklären. Zudem recherchiert sie einiges zum Thema Fake News, um den Leuten
vielleicht ein bisschen was mit auf den Weg geben zu können und ihre Position für
etwas Positives zu nutzen. Dies würde auch authentisch wirken, da sie nun mal
direkt von diesem Thema betroffen ist. In der Zwischenzeit wurde der Tweet von
Beatrice van Amsel, mit dem alles begann, von der Plattform entfernt. Als Josephine
das mitbekommt, ist immerhin ein Teil von ihr zufriedengestellt und sie beginnt, die
Dinge positiver zu sehen. Sie weiß, dass sie bei dem Pressetermin den Beistand
ihrer Kollegen benötigt. Also macht sie nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen
ein Treffen mit Lee-Ann Bärschaf und ihrem Parteivorsitzenden Ken Odemir aus,
wobei dieser ein wenig zwischen den beiden vermittelt. Nach einer Diskussion, die
sich über mehrere Stunden hinzieht, beruhigt sich Lee-Ann Bärschaf und kann selbst
nicht mehr fassen, so vorschnell und ohne jegliche Beweise über ihre Kollegin
geurteilt zu haben. Nachdem Ken Odemir die Wichtigkeit des Zusammenhalts
innerhalb der Partei hervorhebt, einigen sie sich darauf, Josephine Kraut bei der
Pressekonferenz zu unterstützen.
Am Tag der Pressekonferenz sitzen die drei also den Journalisten gegenüber. Fragen
wie „Was hatten sie dort zu suchen, Frau Kraut?“ und „haben sie bedacht, wie sehr
dieser Skandal ihren Ruf schädigen wird?“ brennen sich in ihren Kopf. Ken Odemir
bittet die Journalisten, Ruhe zu geben und Josephine fängt an, ihre im Kopf dutzende
Male durchgesprochene Rede vorzutragen. „Aufgrund der im Internet kursierenden
Gerüchte über mich, möchte ich mich nun nach Stunden des ewigen
Kopfzerbrechens und der Niedergeschlagenheit dazu äußern. Ich muss sagen, was
Beatrice van Amsel dort veranstaltet hat, ist eine absolute Unverschämtheit und eine
schlimme Form des Rufmords. Ich war niemals auf der besagten Demonstration in
Berlin. Die Frau auf dem Video hat einfach eine große Ähnlichkeit mit mir. Derartige
Fake News in die Welt des Internets zu setzen, wo diese nie wieder verschwinden,
ist für mich nicht zu begreifen. Ich habe mich durch dieses Ereignis stark mit dem
Thema Fake News befasst. Wussten sie zum Beispiel, dass jeder Nutzer durch die
Filterblase nur Inhalte sieht, für die er sich vorher schon interessiert hat? Bezieht
man seine Nachrichten also von einer Seite, die öfter auf Fake News zurückgreift,
werden einem Dutzende dieser empfohlen! Man kommt also nur schwer aus dieser
Blase heraus und vertraut diesen Nachrichten blind. Social Bots generieren Aufrufe
und Likes, sodass die geposteten Fake News an Reichweite und Aufmerksamkeit
gewinnen. Sie können Fake News jedoch auch durch ein wenig hinsehen erkennen.
Eine reißerischen Schlagzeile und ein Bericht, der nur eine Meinung äußert, ohne
dabei die Sachverhalte zu klären, deuten auf Fake News hin. Fehlen dann auch noch
Quellen zu den verwendeten Zahlen und ein Impressum, wo der Name, die Adresse
und eine Kontaktmöglichkeit des Verfassers stehen, sollte man den Artikel nicht
durch Likes weiterverbreiten und ihm somit Reichweite schenken. All das erzähle ich
ihnen, damit sie vielleicht etwas vorsichtiger und aufmerksamer mit den
Informationen, die sie hören, umgehen und auch infrage stellen. Ich möchte sie
bitten, nicht einfach mitzuhetzen, sondern sich ein eigenes Bild der Sache zu
machen. Frau van Amsel hat ganz klar versucht, mir mit dieser Aktion ein Bein zu
stellen. Ich würde niemals etwas tun, was meiner Partei schaden könnte. Ich stehe
hinter ihr und würde sie nie verraten, also bitte ich sie, das Gleiche zu tun. Ich danke
ihnen für ihre Aufmerksamkeit.''
Josephine dreht sich unsicher zu ihren Parteimitgliedern. Beide sehen sie
zuversichtlich an, jedoch zweifelt sie daran, ob diese Worte nun die Wunder
bewirken, welche sie benötigte, um in das Europaparlament einzuziehen. ,,Gut
gemacht, jetzt heißt es abwarten und hoffen“, ermutigt Ken Odemir sie. Nach einigen
Erledigungen in der Stadt kommt Josephine zu Hause an und greift direkt nach ihrem
Laptop, um nach Kommentaren zu der heutigen Pressekonferenz zu schauen. Ein
kleines Lächeln macht sich auf ihrem Gesicht breit. Natürlich gibt es noch einige
negative Tweets, sie wird als Wichtigtuerin bezeichnet, die nun Leute darüber
belehren will, wie sie an ihre Nachrichten kommen sollen, und als eine Lügnerin.
Jedoch findet sie auch viele Kommentare von Unterstützern, die sie dafür loben, sich
über das allgegenwärtige Thema Fake News ausgesprochen zu haben und Tipps
genannt hat, diese zu identifizieren. Natürlich reichen diese netten Worte bei weitem
nicht, um ihre Angst, nicht ins Parlament gewählt zu werden, verschwinden zu
lassen. Aber nach all den Tagen voll von Beleidigungen freut sie sich über alle
positiven Nachrichten, die sie erhält.
Nach einigen Tagen, in denen sich der Rummel um das Thema leicht beruhigt hat, ist
es langsam Zeit für die ersten aktuellen Umfragen zu den Europawahlen. Nach
einigen positiven Tweets und vielen netten Worten aus familiären Kreisen, macht sich
Josephine die Hoffnung, das Thema sei nun ,,gegessen“ und hätte keine
Auswirkungen für ihren Einzug ins Europaparlament. Sie sitzt mit einigen Kollegen
zusammen, als in den Nachrichten die ersten Umfragen bekanntgegeben werden.
Die Ergebnisse schockieren sie. Obwohl in den Sozialen Medien die Leute positiv ihr
gegenüber gestimmt schienen, sagen die Zahlen etwas anderes. Die Gelbe hat seit
den letzten Umfragen recht stark einbußen müssen. Natürlich wurde in den
Nachrichten auch aufgegriffen, was wohl verantwortlich ist für diesen Trend. Richtig,
der Rufmord. Natürlich ist noch nichts entschieden, jedoch ist dies sicher kein gutes
Zeichen. Die Wahl findet in drei Tagen statt.
In den letzten Tagen und Nächten denkt Josephine Kraut über alles Mögliche nach.
Ihre Angst, es nicht ins Parlament zu schaffen, überwiegt dabei jedoch. Ihre
Niedergeschlagenheit kehrt zurück. Am Abend der Bekanntgabe der Wahlergebnisse
will sie eigentlich mit ihren Kollegen zusammen sein. Als ihre Kollegin Lee-Ann
Bärschaf sie jedoch fragt, ob sie nun an dem Abend vorbeikommen möchte, lehnt
Josephine dankend ab mit der Ausrede, sich nicht ganz so gut zu fühlen. Genau
genommen ist dies eigentlich nicht mal eine Ausrede. Sie fühlt sich nicht gut bei dem
Gedanken, von allen angestarrt zu werden und immer den gleichen ,,...das tut mir so
leid, du schaffst es schon noch!“, Satz zu hören. Wenn die Gelbe genug Stimmen und
sie doch den Platz im Parlament bekommt, könnte sie ja immer noch bei ihren Kollegen
auftauchen und gebührend feiern. Dies war aber eher eine Wunschvorstellung. So also
lag Josephine Kraut auf dem Sofa wartet mit klopfendem Herzen auf das
Bekanntgeben der Ergebnisse. Und da sind sie. Sie realisierte sie erst, nach den
dutzenden Tweets und Anrufen von Familie, Freunden und Kollegen. Sie antwortet
niemandem davon. Sie wurde nicht ins Parlament hineingewählt. Wegen des
schlechten Ergebnisses ihrer Partei hat der Listenplatz von Josephine nicht gegriffen.
Sie will sicher nicht auf ihren Social Medias vorbeischauen, obwohl sicher viele auf ein
Statement oder einen Kommentar warten. Josephine fühlt sich schuldig für das
schlechteste Wahlergebnis, das die Gelbe bei den Europawahlen je hatte. All das ist
Frau von Amsels Schuld. Alles. Sie hat für ihren schlechten Ruf gesorgt. Fake News
sind ja nun schon länger im Gespräch, es musste ja irgendwann so kommen, dass sie
auch davon betroffen sein wird. Von dem vielen Nachdenken wird Josephine langsam
müde und schläft letztendlich ein.
Am nächsten Tag treffen sich Parteimitglieder der Gelben zu einer Parteisitzung, um
ihr weiteres Vorgehen zu besprechen. Die allgemeine Stimmung ist zwar alles andere
als gut, jedoch scheinen die erfahrenen Parteimitglieder recht zuversichtlich. Sie
muntern Josephine auf und ermutigen sie, den Kopf nicht hängen zu lassen.
Beim gemeinsamen Brainstorming ist Josephine klar, was sie ansprechen will. Sie
weiß genau, wofür sich die Gelbe Partei ab jetzt einsetzen sollte und worauf sie
besonders ihr Augenmerk legen sollte. ,,...und deswegen müssen wir das Thema Fake
News weiter behandeln. Ich weiß, ich habe schon bei der Pressekonferenz einige
Worte darüber verloren, doch kann man nicht genug darauf aufmerksam machen. Ich
selbst kannte zwar den Begriff, die Auswirkungen jedoch waren mir nie bewusst.
Dadurch, selbst betroffen gewesen zu sein, kann man es den Leuten sicher näher
bringen. Die Resonanzen nach der Konferenz waren weitgehend positiv und ich hatte
das Gefühl, die Menschen ein wenig zum Nachdenken angeregt zu haben. Je mehr
Leute wir aufklären können, desto weniger werden Fake News eine Chance haben.
Fake News haben nicht nur mir, sondern vor allem meiner Partei geschadet, ja. Aber
jetzt werde ich dafür sorgen, dass sie uns etwas nützen. Ich bin also der Meinung, wir
müssen diesem Thema nachgehen und hoffe auf ihre Unterstützung. Wir werden für
uns beispielsweise für die Verbreiterhaftung einsetzen, bei der die Betreiber der Foren
strafrechtlich verfolgt werden, wenn relevante Inhalte verbreitet werden. Josephine
Kraut erntet tosenden Applaus und ist sehr stolz. Sie hat durch die ganze Negativität
eigentlich nur an Kraft gewonnen und kann diese nun gut nutzen. Auch wenn ihr Traum
noch nicht in Erfüllung gegangen ist, so freut sie sich auf die Zukunft und das, was sie
mit ihren neuen Erkenntnissen erreichen kann.

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  • 1. Europäischer Wettbewerb -Social Media- Gymnasium Lütjenburg Von: Anne Schwannecke, Franziska Stanke und Mette Laurenat
  • 3. Josephine Kraut verlässt den Reichstag und wird schlagartig von den Fragen der Journalisten überrumpelt: „Was sagen sie zu Frau Menkels Aussage bezüglich-„Frau Kraut, verraten sie uns doch-„ „Warum wird von den-„ Heute hat sie keine Zeit, um Fragen zu beantworten. So etwas wie Freizeit besitzt Josephine nicht mehr, seitdem sie nun auch noch für das Europaparlament kandidiert. Sie war in den letzten Jahren in der Politik immer weiter aufgestiegen und steht ihren Träumen nun noch näher. Nur einen Katzensprung fernab des Getümmels steht ihr Auto und sie macht sich bereit, den großen Umweg um eine heute stattfindende Demonstration zu fahren. Trotz der vor Ort vorhandenen Polizisten hat Josephine Angst, dass die Konfrontation zwischen den Rechtsradikalen und den Linken wieder so eskalieren könnten, wie vor einem halben Jahr in Chemnitz. Als sie am nächsten Morgen früh aufsteht, schaut sie sich die Tweets verschiedenster Politiker an. Während sie bei den Aussagen von Donnie Trumber mal wieder nur die Hand ins Gesicht schlagen kann, denkt Josephie über die schlauen Tweets ihres Parteivorsitzenden Ken Odmir nach. Josephine nippte gerade an ihrem Kaffee, als sie die erschreckenden Nachrichten über die Demonstration liest: „Über 50 Verletzte und ein Toter bei Angriff von Neo-Nazis auf Demonstranten“. Geschockt liest sich die junge Politikerin den Artikel ihres Newstickers auf dem Handy durch, doch gerade als sie am letzten Absatz ankommt, erhält sie eine Twitter- Benachrichtigung. Als sie diese öffnet, sieht sie, dass Beatrice van Amsel sie in einem Tweet markiert hat. Dort stand: „Ich wusste gar nicht, dass @JosephineKraut jetzt doch ihre politische Richtung gewechselt hat. #DemoBerlin“ Im Anhang sieht man ein Video, in dem eine Frau von hinten zu sehen war, welche ein Schild mit der Aufschrift „Lieber Bambi statt Bimbo“ hochhält. Josephine kann ihren Augen kaum trauen. Die Frau sieht ihr zwar von hinten zum Verwechseln ähnlich, doch den Rufmord, den Frau van Amsel dort begeht, ist aus ihrer Sicht eine Frechheit. Gestern war sie weder auf dieser Demonstration, noch würde sie ein so absurdes Schild in den Händen halten. Lange überlegt die brünette Umweltschützerin, ob sie auf diese Aussage der Rechtspopulistin eingehen sollte, doch entscheidet sich dagegen. Auch wenn die DfA, zu der Beatrice van Amsel gehört, bei vielen Bürgern unbeliebt ist, weiß sie, dass es trotzdem genug Anhänger
  • 4. dieser Partei gibt, die sich auf sie stürzen und damit für mehr Aufsehen sorgen würden. Also beschließt sie, die Sache zu vergessen und sucht ihr Büro auf, um einige Arbeiten zu erledigen. Nach nur kurzer Zeit bekommt sie eine Nachricht nach der anderen. Von Freunden, Bekannten und Kollegen. Was ihr sofort ins Auge sticht, ist ein Link von einer beliebten deutschen Zeitung. Dort steht die Überschrift „Josephine Kraut zeigt auf dem Berliner Demonstrations-Dilemma ihre Rechte Seite“. Ihr rutscht das Herz in die Hose. Josephine weiß, dass, wenn sie jetzt nichts unternimmt, die Sache in eine total falsche Richtung geht. Immer noch geschockt von dieser Schlagzeile, liest sie sich den gesamten Artikel durch: „Berlin - Nach den Eskalationen auf der von Neo-Nazis angeführten Demonstration gegen Einwanderung in Deutschland, kursieren nun Videos der Abgeordneten Josephine Kraut im Netz, welche eindeutig zeigen, wie sie gemeinsam mit den ausländerfeindlichen Leuten demonstriert.“ Eindeutig? Dieses Video ist für Josephine alles andere als eindeutig. Außer sich schließt die junge Frau den Artikel. Sie würde es jetzt nicht verkraften, noch mehr von solchem Unsinn zu lesen. Nach einem kurzen Moment des Durchatmens nimmt sie sich vor, ihre Nachrichten zu lesen. Die meisten ihrer Freunde und Bekannten sprechen ihr gut zu, doch die Nachricht ihrer Kollegin Lee-Ann Bärschaf schockiert sie zutiefst, denn diese schickt ihr einen Link einer anderen Zeitung und schreibt dazu: „Ich kann es nicht fassen, dass du so bescheuert bist und öffentlich zeigst, dass dir deine Partei komplett egal ist. Wir verkörpern als die Gelbe u. a. die Menschenrechte, aber du ziehst hier so eine Show ab. Ich bin sprachlos und du solltest vielleicht lieber deine Koffer packen.“ Mit Tränen in den Augen versucht Josephine sich ihrer Kollegin zu erklären und klickt nach dem Abschicken der Nachricht auf den Link. Auch dort steht, wie im ersten Zeitungsartikel auch bloß totaler Unsinn. Wie in Trance wählt sie nun die Nummer ihrer besten Freundin. Josephine braucht nun einen guten Rat. Mittlerweile hat die brünette Politikerin ihren Laptop auf dem Schoß, um die Übersicht nicht zu verlieren. Nach dem ersten Schock hat sie sich erst einmal all ihren Bekannten und Freunden erklärt, um nicht auch bei diesen als Rechtspopulistin zu gelten. Josephine nimmt sich vor den alles verantwortenden Tweet löschen zu lassen und schreibt Beatrice van Amsel eine Nachricht, in welcher sie ihr zusätzlich mit den juristischen Folgen droht. Natürlich weiß sie, dass das Video schon längst im Internet kursiert und dort auch im Zusammenhang mit ihr steht, doch wenn die Hauptquelle erst einmal weggeschafft wird, wäre sie schon um einiges beruhigter. Doch als sie
  • 5. wieder auf die Startseite klickt, sieht sie, dass Franka Peter das Video ebenfalls geteilt hatte. Eine Person mit viel Reichweite. Eine Person, die den Namen Kraut damit in den Dreck zog. Allmählich steigen Josephine die Tränen in die Augen. Das Video soll wohl größere Auswirkungen haben, als sie denkt. Einige Tage später bereitet sich Josephine auf eine Pressekonferenz vor. Sie ist zwar aufgeregt und hat Angst, nicht die richtigen Worte zu finden, um die anderen von ihrer Unschuld zu überzeugen. Gleichzeitig aber sieht sie dies als Chance, sich zu erklären. Zudem recherchiert sie einiges zum Thema Fake News, um den Leuten vielleicht ein bisschen was mit auf den Weg geben zu können und ihre Position für etwas Positives zu nutzen. Dies würde auch authentisch wirken, da sie nun mal direkt von diesem Thema betroffen ist. In der Zwischenzeit wurde der Tweet von Beatrice van Amsel, mit dem alles begann, von der Plattform entfernt. Als Josephine das mitbekommt, ist immerhin ein Teil von ihr zufriedengestellt und sie beginnt, die Dinge positiver zu sehen. Sie weiß, dass sie bei dem Pressetermin den Beistand ihrer Kollegen benötigt. Also macht sie nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen ein Treffen mit Lee-Ann Bärschaf und ihrem Parteivorsitzenden Ken Odemir aus, wobei dieser ein wenig zwischen den beiden vermittelt. Nach einer Diskussion, die sich über mehrere Stunden hinzieht, beruhigt sich Lee-Ann Bärschaf und kann selbst nicht mehr fassen, so vorschnell und ohne jegliche Beweise über ihre Kollegin geurteilt zu haben. Nachdem Ken Odemir die Wichtigkeit des Zusammenhalts innerhalb der Partei hervorhebt, einigen sie sich darauf, Josephine Kraut bei der Pressekonferenz zu unterstützen. Am Tag der Pressekonferenz sitzen die drei also den Journalisten gegenüber. Fragen wie „Was hatten sie dort zu suchen, Frau Kraut?“ und „haben sie bedacht, wie sehr dieser Skandal ihren Ruf schädigen wird?“ brennen sich in ihren Kopf. Ken Odemir bittet die Journalisten, Ruhe zu geben und Josephine fängt an, ihre im Kopf dutzende Male durchgesprochene Rede vorzutragen. „Aufgrund der im Internet kursierenden Gerüchte über mich, möchte ich mich nun nach Stunden des ewigen Kopfzerbrechens und der Niedergeschlagenheit dazu äußern. Ich muss sagen, was Beatrice van Amsel dort veranstaltet hat, ist eine absolute Unverschämtheit und eine schlimme Form des Rufmords. Ich war niemals auf der besagten Demonstration in Berlin. Die Frau auf dem Video hat einfach eine große Ähnlichkeit mit mir. Derartige Fake News in die Welt des Internets zu setzen, wo diese nie wieder verschwinden,
  • 6. ist für mich nicht zu begreifen. Ich habe mich durch dieses Ereignis stark mit dem Thema Fake News befasst. Wussten sie zum Beispiel, dass jeder Nutzer durch die Filterblase nur Inhalte sieht, für die er sich vorher schon interessiert hat? Bezieht man seine Nachrichten also von einer Seite, die öfter auf Fake News zurückgreift, werden einem Dutzende dieser empfohlen! Man kommt also nur schwer aus dieser Blase heraus und vertraut diesen Nachrichten blind. Social Bots generieren Aufrufe und Likes, sodass die geposteten Fake News an Reichweite und Aufmerksamkeit gewinnen. Sie können Fake News jedoch auch durch ein wenig hinsehen erkennen. Eine reißerischen Schlagzeile und ein Bericht, der nur eine Meinung äußert, ohne dabei die Sachverhalte zu klären, deuten auf Fake News hin. Fehlen dann auch noch Quellen zu den verwendeten Zahlen und ein Impressum, wo der Name, die Adresse und eine Kontaktmöglichkeit des Verfassers stehen, sollte man den Artikel nicht durch Likes weiterverbreiten und ihm somit Reichweite schenken. All das erzähle ich ihnen, damit sie vielleicht etwas vorsichtiger und aufmerksamer mit den Informationen, die sie hören, umgehen und auch infrage stellen. Ich möchte sie bitten, nicht einfach mitzuhetzen, sondern sich ein eigenes Bild der Sache zu machen. Frau van Amsel hat ganz klar versucht, mir mit dieser Aktion ein Bein zu stellen. Ich würde niemals etwas tun, was meiner Partei schaden könnte. Ich stehe hinter ihr und würde sie nie verraten, also bitte ich sie, das Gleiche zu tun. Ich danke ihnen für ihre Aufmerksamkeit.'' Josephine dreht sich unsicher zu ihren Parteimitgliedern. Beide sehen sie zuversichtlich an, jedoch zweifelt sie daran, ob diese Worte nun die Wunder bewirken, welche sie benötigte, um in das Europaparlament einzuziehen. ,,Gut gemacht, jetzt heißt es abwarten und hoffen“, ermutigt Ken Odemir sie. Nach einigen Erledigungen in der Stadt kommt Josephine zu Hause an und greift direkt nach ihrem Laptop, um nach Kommentaren zu der heutigen Pressekonferenz zu schauen. Ein kleines Lächeln macht sich auf ihrem Gesicht breit. Natürlich gibt es noch einige negative Tweets, sie wird als Wichtigtuerin bezeichnet, die nun Leute darüber belehren will, wie sie an ihre Nachrichten kommen sollen, und als eine Lügnerin. Jedoch findet sie auch viele Kommentare von Unterstützern, die sie dafür loben, sich über das allgegenwärtige Thema Fake News ausgesprochen zu haben und Tipps genannt hat, diese zu identifizieren. Natürlich reichen diese netten Worte bei weitem nicht, um ihre Angst, nicht ins Parlament gewählt zu werden, verschwinden zu
  • 7. lassen. Aber nach all den Tagen voll von Beleidigungen freut sie sich über alle positiven Nachrichten, die sie erhält. Nach einigen Tagen, in denen sich der Rummel um das Thema leicht beruhigt hat, ist es langsam Zeit für die ersten aktuellen Umfragen zu den Europawahlen. Nach einigen positiven Tweets und vielen netten Worten aus familiären Kreisen, macht sich Josephine die Hoffnung, das Thema sei nun ,,gegessen“ und hätte keine Auswirkungen für ihren Einzug ins Europaparlament. Sie sitzt mit einigen Kollegen zusammen, als in den Nachrichten die ersten Umfragen bekanntgegeben werden. Die Ergebnisse schockieren sie. Obwohl in den Sozialen Medien die Leute positiv ihr gegenüber gestimmt schienen, sagen die Zahlen etwas anderes. Die Gelbe hat seit den letzten Umfragen recht stark einbußen müssen. Natürlich wurde in den Nachrichten auch aufgegriffen, was wohl verantwortlich ist für diesen Trend. Richtig, der Rufmord. Natürlich ist noch nichts entschieden, jedoch ist dies sicher kein gutes Zeichen. Die Wahl findet in drei Tagen statt. In den letzten Tagen und Nächten denkt Josephine Kraut über alles Mögliche nach. Ihre Angst, es nicht ins Parlament zu schaffen, überwiegt dabei jedoch. Ihre Niedergeschlagenheit kehrt zurück. Am Abend der Bekanntgabe der Wahlergebnisse will sie eigentlich mit ihren Kollegen zusammen sein. Als ihre Kollegin Lee-Ann Bärschaf sie jedoch fragt, ob sie nun an dem Abend vorbeikommen möchte, lehnt Josephine dankend ab mit der Ausrede, sich nicht ganz so gut zu fühlen. Genau genommen ist dies eigentlich nicht mal eine Ausrede. Sie fühlt sich nicht gut bei dem Gedanken, von allen angestarrt zu werden und immer den gleichen ,,...das tut mir so leid, du schaffst es schon noch!“, Satz zu hören. Wenn die Gelbe genug Stimmen und sie doch den Platz im Parlament bekommt, könnte sie ja immer noch bei ihren Kollegen auftauchen und gebührend feiern. Dies war aber eher eine Wunschvorstellung. So also lag Josephine Kraut auf dem Sofa wartet mit klopfendem Herzen auf das Bekanntgeben der Ergebnisse. Und da sind sie. Sie realisierte sie erst, nach den dutzenden Tweets und Anrufen von Familie, Freunden und Kollegen. Sie antwortet niemandem davon. Sie wurde nicht ins Parlament hineingewählt. Wegen des schlechten Ergebnisses ihrer Partei hat der Listenplatz von Josephine nicht gegriffen. Sie will sicher nicht auf ihren Social Medias vorbeischauen, obwohl sicher viele auf ein Statement oder einen Kommentar warten. Josephine fühlt sich schuldig für das schlechteste Wahlergebnis, das die Gelbe bei den Europawahlen je hatte. All das ist
  • 8. Frau von Amsels Schuld. Alles. Sie hat für ihren schlechten Ruf gesorgt. Fake News sind ja nun schon länger im Gespräch, es musste ja irgendwann so kommen, dass sie auch davon betroffen sein wird. Von dem vielen Nachdenken wird Josephine langsam müde und schläft letztendlich ein. Am nächsten Tag treffen sich Parteimitglieder der Gelben zu einer Parteisitzung, um ihr weiteres Vorgehen zu besprechen. Die allgemeine Stimmung ist zwar alles andere als gut, jedoch scheinen die erfahrenen Parteimitglieder recht zuversichtlich. Sie muntern Josephine auf und ermutigen sie, den Kopf nicht hängen zu lassen. Beim gemeinsamen Brainstorming ist Josephine klar, was sie ansprechen will. Sie weiß genau, wofür sich die Gelbe Partei ab jetzt einsetzen sollte und worauf sie besonders ihr Augenmerk legen sollte. ,,...und deswegen müssen wir das Thema Fake News weiter behandeln. Ich weiß, ich habe schon bei der Pressekonferenz einige Worte darüber verloren, doch kann man nicht genug darauf aufmerksam machen. Ich selbst kannte zwar den Begriff, die Auswirkungen jedoch waren mir nie bewusst. Dadurch, selbst betroffen gewesen zu sein, kann man es den Leuten sicher näher bringen. Die Resonanzen nach der Konferenz waren weitgehend positiv und ich hatte das Gefühl, die Menschen ein wenig zum Nachdenken angeregt zu haben. Je mehr Leute wir aufklären können, desto weniger werden Fake News eine Chance haben. Fake News haben nicht nur mir, sondern vor allem meiner Partei geschadet, ja. Aber jetzt werde ich dafür sorgen, dass sie uns etwas nützen. Ich bin also der Meinung, wir müssen diesem Thema nachgehen und hoffe auf ihre Unterstützung. Wir werden für uns beispielsweise für die Verbreiterhaftung einsetzen, bei der die Betreiber der Foren strafrechtlich verfolgt werden, wenn relevante Inhalte verbreitet werden. Josephine Kraut erntet tosenden Applaus und ist sehr stolz. Sie hat durch die ganze Negativität eigentlich nur an Kraft gewonnen und kann diese nun gut nutzen. Auch wenn ihr Traum noch nicht in Erfüllung gegangen ist, so freut sie sich auf die Zukunft und das, was sie mit ihren neuen Erkenntnissen erreichen kann.