SlideShare ist ein Scribd-Unternehmen logo
1 von 2
Reisebericht. „Kapstadt und das Western Cape“


Im Februar war es wieder so weit.Kapstadt hatte mich wieder. Leider gibt es ja keine Direktflüge mehr
von München nach Kapstadt, so dass ich einen kleinen Umweg über Windhoek in Kauf nehmen
musste. Dank meines Meilenkontingents bei der Air – Berlin ging’s diesmal in der Businessclass nach
Windhoek und anschließend mit Air Namibia und einem Zwischenstopp in Walvis Bay weiter nach
Kapstadt.

Vorweg schon mal, das Wetter mit Tagestemperaturen zwischen 26 Grad und 38 Grad, war während
des gesamten Urlaubs bombastisch. Den halben Regentag habe ich problemlos weggesteckt.

Pünktlich in Kapstadt gelandet, Mietwagen übernommen. Ich war wieder „Zuhause“. Ein Gefühl, dass
wahrscheinlich nur der versteht, der schon selbst in dieser schönsten Stadt der Welt war. Leider war
mein Koffer in Windhoek stehen geblieben. Aber Dank der großartigen Hilfe von Angie Polizzi, meiner
Guesthouse - Vermieterin in Milnerton, konnten wir dann am späten Abend das Problem gemeinsam
lösen. Der Koffer war endlich am Cape Town International Airport angekommen. Der Urlaub konnte
nun losgehen.

Meine ersten Tagestouren führten mich in das wunderschöne Swartland mit seinen historischen
Städten und Dörfern wie Malmesbury und Riebeek – Kasteel. Große Schaf – und Rinderherden
prägen eine einzigartige Landschaft mit riesigen Getreidefeldern. Bekannt wurde das Swartland auch
durch den Anbau hervorragender Weine.

Von Riebeek – Kasteel aus erreicht man über den Nuweekloff Pass in kurzer Zeit das etwas
abgelegene malerische Städtchen Tulbagh. Liebevoll restaurierte Giebelhäuser zeugen von der etwa
200 - jährigen kapholländischen Besiedelungsgeschichte. Tulbagh, zwischen den Bergen des
Witzenberg-Gebirges und der Groot Winterhoek Wilderness gelegen, ist auf Grund seiner günstigen
klimatischen Verhältnisse Garant für hervorragende Weine.

Natürlich durfte auch diesmal ein Besuch des liebenswerten Städtchens Franchhoek nicht fehlen.
Umgeben von den Franchhoek – Bergen und den Groot - Drakenstein – Bergen, haben hier um das
Jahr 1680 Hugenotten aus Frankreich eine neue Heimat gefunden. Ein Besuch des Hugenotten –
Museums und meines Lieblingswinzers „Haut Cabriere“ gehörten wie immer zum absoluten
Pflichtprogramm.Franchhoek, mit einer Vielzahl von Weingütern, welche absolute Spitzenweine
produzieren, ist heute eines der wichtigsten Weinbaugebiete Südafrikas.


Über den Franchhoek – Pass, am Theewaterskloof Dam vorbei, ist über die R 321 das kleine
Städtchen Grabouw zu erreichen. Vorbei an Botrivier führte mich der Weg direkt nach Hermanus.
An der Walker Bay liegend hat sich dieses kleine Städtchen zum Mekka für Walbeobachter entwickelt.
Teilweise kommen die Wale bis zu 20 Meter an den Küstenstreifen heran. Wer will kann über einen
kilometerlangen Küstenweg dieses einzigartige Schauspiel beobachten. Der einzige Walausrufer
(whale – crier) lebt in Hermanus. Zu diesem Thema kann ich allen Interessierten das Buch( Der
Walrufer) von Zakes Mda sehr empfehlen.

Durch den Massentourismus hat Hermanus leider in den letzten Jahren viel von seinem
ursprünglichen Charme und Reiz verloren. Der Rückweg in Richtung Kapstadt führt durch eine stille,
aber traumhaft schöne Landschaft. Vorbei an Betty’s Bay, Pringle Bay und Gordons Bay. An der
Küstenstraße entlang stößt man kaum auf Menschen, aber umso mehr auf Baboons ( Paviane ), die
ständig bereit sind leichtsinnigen Touristen die Brotzeit oder die Kamera zu stehlen. Aber aufgepasst,
wir sind nicht im Streichelzoo, es handelt sich hier um wild lebende Tiere.

Die False Bay entlang bis Muizenberg und dann die M3 in Richtung Kapstadt zum Kirstenbosch
Botanical Gardens, ein absolutes Muss für jeden Kapstadt-Besucher. Ein wunderschöner botanischer
Garten an den Ausläufern des Tafelbergs. Sehr gepflegte Wege führen in die für das Kap typische
Fynbosvegetation. 1660 pflanzte Jan van Riebeeck die ersten Hecken in diesem für die Kapstädter so
beliebten Ausflugsziel. An meinem Besuchstag war der Parkplatz wegen eines im Park stattfindenden

Jazzkonzerts leider übervoll. Trotz der Vielzahl der Besucher strahlt dieser botanische Garten Ruhe
und eine angenehme Stille in einer wunderbaren Landschaftaus.
Natürlich stand auch der Tafelberg, das unübersehbare Wahrzeichen Kapstadts, wieder auf meinem
Besuchsprogramm. Der atemberaubende Blick vom etwa 1.080 Meter hohen Plateau reicht über die
Stadt, nach Robben Island, bis hin zur False Bay und den Winelands. Klippschliefer, possierliche
Tiere, sind hier häufig anzutreffen. Wer diese meerschweinchen großen Nager sieht, wird nicht
glauben, dass diese mit dem Elefanten verwandt sind.
Für mich immer unverständlich, dass große Teile der Besucher in „Badeausrüstung“ (Flip - Flops,
kurze Hosen und Muskelshirts ) auf dem Tafelberg anzutreffen sind. Dabei wird vergessen, dass auf
dem Berg häufig extrem starke und relativ kalte Winde vorherrschen. Auch sind die Temperaturen
selbst im Hochsommer sehr kühl.
 „Abseil Tafelberg“ für Adrenalin Junkees. Abseilen aus überhängenden Klippen in ca. 1.000 Metern
Höhe. Die Abseilstrecke selber beträgt 112 Meter . Laut Veranstalter sind keine Vorkenntnisse
notwendig. Benötigt werden nur feste Schuhe, warme Kleidung und etwas Mut. Trotz der gigantischen
Aussicht auf den tiefblauen Atlantik hat mir der Mut jedoch gefehlt.

Besonders gerne berichte ich über meinen Besuch bei HOPE Cape Town im Tygerberg
Hospital.HOPE Cape Town ist eine eingetragene Organisation in Südafrika, die im Bereich von
HIV/AIDS und Tuberkulose in der Provinz Western Cape tätig ist. Emotional sehr berührt haben mich
dabei die vielen Kleinkinder und Säuglinge auf der Station und der Gedanke, dass für einen Großteil
unter ihnen das Leben schon nach kurzer Zeit vorbei sein wird.
Da ich schon einmal die Station besucht habe, war vieles für mich aber nicht mehr ganz neu.
Beeindruckt hat mich wiederum, mit welcher persönlichen Hingabe sich die Mitarbeiter der Ithemba –
Station („Hoffnung" in Xhosa) um ihre kleinen Schützlinge kümmern.

Nach diesem Rundgang durfte           ich    Pauline Jooste, die       verantwortlichen Leiterin der
Gesundheitsarbeiter von HOPE Cape Town, bei ihren Besuchen der Townships Blikkiesdorp sowie
Delft begleiten. Beide Townships werden durch HOPE Cape Town betreut. Delft, das neben dem
Cape Town International Airport liegt, ist für seine hohen Kriminalitätsraten bekannt. Blikkiesdorp
wurde erst 2007 von der City of Cape Town gebaut.
Leider ist auch Blikkiesdorp gezeichnet durch eine hohe Kriminalität, extreme Armut, Hunger und
grassierenden Krankheiten. Die Menschen leben in Wellblechhütten und sind den Unbilden der
Witterung fast schutzlos ausgesetzt. In diesen Hütten ( shacks ) ist es im Sommer extrem heiß,
während es in den Wintermonate kalt und feucht ist. Trotz bittere Armut und wenigen Perspektiven
sind die Menschen, und vor allem die Kinder, lebensfroh und stets gut gelaunt.

Was ich nicht unerwähnt lassen will. Leider, oder selbstverständlich, hat Kapstadt auch zwei gänzlich
verschieden Seiten. Einmal ist es diese grandiose und charmante Stadt mit dem Tafelberg, dem
Atlantik, den Winelands, einem tollen mediterranen Klima und freundlichen Menschen. Nur es gibt sie
auch, die andere Seite. Eine hohe Kriminalität, bittere Armut, HIV und Aids und ein stark
zunehmendes Drogenproblem. Dieser Punkt wird leider häufig in den Hochglanzbroschüren der
Reiseveranstalter bewusst vernachlässigt.

Dann war es leider wieder soweit. Koffer packen, die Rechnung bezahlen, der Abschied von den
Freunden und Lisa, meiner neuen südafrikanischen Freundin ( Dackeldame ). Der Mietwagen musste
ja auch noch abgegeben werden. Nach einer Übernachtung Windhoek, ging’s dann zurück in das
winterlich verschneite München.

Wie jeder Urlaub, so ging auch dieser nach zwei spannenden und tollen Wochen leider wieder viel zu
schnell zu Ende. Was bleibt ist die Erinnerung an die schönste Stadt der Welt, an viele glückliche
Momente und Tage, die vielen alten und neu gefundenen Freunde in der Ferne, und das sichere
Gefühl : „Ich komme wieder“.

Weitere ähnliche Inhalte

Andere mochten auch

Objetos animados
Objetos animadosObjetos animados
Objetos animadosjmhect
 
Edital 49 entregadocumentos_vizivali
Edital 49 entregadocumentos_vizivaliEdital 49 entregadocumentos_vizivali
Edital 49 entregadocumentos_vizivaliMarcos Schürmann
 
MAPA UNIÓN EUROPEA
MAPA UNIÓN EUROPEAMAPA UNIÓN EUROPEA
MAPA UNIÓN EUROPEAIgnacio Ayza
 
Saúde e (des)Humanidades
Saúde e (des)HumanidadesSaúde e (des)Humanidades
Saúde e (des)Humanidadessaudeportugues
 
Mat em fucoes quadraticas sol vol1 cap6
Mat em fucoes quadraticas sol vol1 cap6Mat em fucoes quadraticas sol vol1 cap6
Mat em fucoes quadraticas sol vol1 cap6trigono_metrico
 
Infantis B - Masculino
Infantis B - MasculinoInfantis B - Masculino
Infantis B - Masculinoepsteip
 
Feliz natal e feliz 2012
Feliz natal e feliz 2012Feliz natal e feliz 2012
Feliz natal e feliz 2012Fanyleonel
 
Apresentaçao4
Apresentaçao4Apresentaçao4
Apresentaçao4Clodoaldoo
 
8. proceso administrativo
8.   proceso administrativo8.   proceso administrativo
8. proceso administrativoAsohosval
 
Actividad 11 144951
Actividad 11 144951Actividad 11 144951
Actividad 11 144951kalukaci
 
20070411 01c 10 fo
20070411 01c 10 fo20070411 01c 10 fo
20070411 01c 10 foO Popular
 
Zip prova tecjud_tj_04j
Zip prova tecjud_tj_04jZip prova tecjud_tj_04j
Zip prova tecjud_tj_04jrodrigocp1986
 
Ley 24.769 (Reg. penal tributario)
Ley 24.769 (Reg. penal tributario)Ley 24.769 (Reg. penal tributario)
Ley 24.769 (Reg. penal tributario)IUPFA Alumnos
 
Gabarito tjrj analista_a
Gabarito tjrj analista_aGabarito tjrj analista_a
Gabarito tjrj analista_arodrigocp1986
 

Andere mochten auch (20)

Ja, racunalo
Ja, racunaloJa, racunalo
Ja, racunalo
 
Objetos animados
Objetos animadosObjetos animados
Objetos animados
 
Edital 49 entregadocumentos_vizivali
Edital 49 entregadocumentos_vizivaliEdital 49 entregadocumentos_vizivali
Edital 49 entregadocumentos_vizivali
 
MAPA UNIÓN EUROPEA
MAPA UNIÓN EUROPEAMAPA UNIÓN EUROPEA
MAPA UNIÓN EUROPEA
 
Saúde e (des)Humanidades
Saúde e (des)HumanidadesSaúde e (des)Humanidades
Saúde e (des)Humanidades
 
Mat em fucoes quadraticas sol vol1 cap6
Mat em fucoes quadraticas sol vol1 cap6Mat em fucoes quadraticas sol vol1 cap6
Mat em fucoes quadraticas sol vol1 cap6
 
EXPERIMENTO
EXPERIMENTOEXPERIMENTO
EXPERIMENTO
 
Oblogstudio
OblogstudioOblogstudio
Oblogstudio
 
Infantis B - Masculino
Infantis B - MasculinoInfantis B - Masculino
Infantis B - Masculino
 
Feliz natal e feliz 2012
Feliz natal e feliz 2012Feliz natal e feliz 2012
Feliz natal e feliz 2012
 
Apresentaçao4
Apresentaçao4Apresentaçao4
Apresentaçao4
 
8. proceso administrativo
8.   proceso administrativo8.   proceso administrativo
8. proceso administrativo
 
Actividad 11 144951
Actividad 11 144951Actividad 11 144951
Actividad 11 144951
 
Flagrantefamília
FlagrantefamíliaFlagrantefamília
Flagrantefamília
 
20070411 01c 10 fo
20070411 01c 10 fo20070411 01c 10 fo
20070411 01c 10 fo
 
Zip prova tecjud_tj_04j
Zip prova tecjud_tj_04jZip prova tecjud_tj_04j
Zip prova tecjud_tj_04j
 
Handart
HandartHandart
Handart
 
Ley 24.769 (Reg. penal tributario)
Ley 24.769 (Reg. penal tributario)Ley 24.769 (Reg. penal tributario)
Ley 24.769 (Reg. penal tributario)
 
Romulo
RomuloRomulo
Romulo
 
Gabarito tjrj analista_a
Gabarito tjrj analista_aGabarito tjrj analista_a
Gabarito tjrj analista_a
 

Ähnlich wie Mein kleiner Reisebericht (20)

4 2 wyrott
4 2 wyrott4 2 wyrott
4 2 wyrott
 
Südafrika.pdf
Südafrika.pdfSüdafrika.pdf
Südafrika.pdf
 
Suecia es
Suecia esSuecia es
Suecia es
 
Fip2011 rd ap14-15 (1)
Fip2011 rd ap14-15 (1)Fip2011 rd ap14-15 (1)
Fip2011 rd ap14-15 (1)
 
Muensterland reisefuehrer
Muensterland reisefuehrerMuensterland reisefuehrer
Muensterland reisefuehrer
 
Finca Irlanda
Finca IrlandaFinca Irlanda
Finca Irlanda
 
Welterbe-Feriendorf Altes Land
Welterbe-Feriendorf Altes LandWelterbe-Feriendorf Altes Land
Welterbe-Feriendorf Altes Land
 
10 Ausflugstipps für das Ruhrgebiet
10 Ausflugstipps für das Ruhrgebiet10 Ausflugstipps für das Ruhrgebiet
10 Ausflugstipps für das Ruhrgebiet
 
Urlaub auf dem Bauernhof
Urlaub auf dem BauernhofUrlaub auf dem Bauernhof
Urlaub auf dem Bauernhof
 
07 3 1-chrostek
07 3 1-chrostek07 3 1-chrostek
07 3 1-chrostek
 
Buschtrommel 265
Buschtrommel 265Buschtrommel 265
Buschtrommel 265
 
Dirndl - Wildkräuterhotel Steinschalerhof
Dirndl - Wildkräuterhotel SteinschalerhofDirndl - Wildkräuterhotel Steinschalerhof
Dirndl - Wildkräuterhotel Steinschalerhof
 
Landgasthof zum Schnapsbrenner
Landgasthof zum SchnapsbrennerLandgasthof zum Schnapsbrenner
Landgasthof zum Schnapsbrenner
 
Gruppenreiseplaner 2015
Gruppenreiseplaner 2015Gruppenreiseplaner 2015
Gruppenreiseplaner 2015
 
Flyer Erlebnispfad Wein & Stein.pdf
Flyer Erlebnispfad Wein & Stein.pdfFlyer Erlebnispfad Wein & Stein.pdf
Flyer Erlebnispfad Wein & Stein.pdf
 
Via 03 2014 provence avignon
Via 03 2014 provence avignonVia 03 2014 provence avignon
Via 03 2014 provence avignon
 
Newsletter Winter 2014
Newsletter Winter 2014Newsletter Winter 2014
Newsletter Winter 2014
 
schau.gmuend Nr.18
schau.gmuend Nr.18schau.gmuend Nr.18
schau.gmuend Nr.18
 
Erfahrungsbericht 4 Plymouth
Erfahrungsbericht 4 PlymouthErfahrungsbericht 4 Plymouth
Erfahrungsbericht 4 Plymouth
 
Counter inside schiffsreisen
Counter inside schiffsreisenCounter inside schiffsreisen
Counter inside schiffsreisen
 

Mein kleiner Reisebericht

  • 1. Reisebericht. „Kapstadt und das Western Cape“ Im Februar war es wieder so weit.Kapstadt hatte mich wieder. Leider gibt es ja keine Direktflüge mehr von München nach Kapstadt, so dass ich einen kleinen Umweg über Windhoek in Kauf nehmen musste. Dank meines Meilenkontingents bei der Air – Berlin ging’s diesmal in der Businessclass nach Windhoek und anschließend mit Air Namibia und einem Zwischenstopp in Walvis Bay weiter nach Kapstadt. Vorweg schon mal, das Wetter mit Tagestemperaturen zwischen 26 Grad und 38 Grad, war während des gesamten Urlaubs bombastisch. Den halben Regentag habe ich problemlos weggesteckt. Pünktlich in Kapstadt gelandet, Mietwagen übernommen. Ich war wieder „Zuhause“. Ein Gefühl, dass wahrscheinlich nur der versteht, der schon selbst in dieser schönsten Stadt der Welt war. Leider war mein Koffer in Windhoek stehen geblieben. Aber Dank der großartigen Hilfe von Angie Polizzi, meiner Guesthouse - Vermieterin in Milnerton, konnten wir dann am späten Abend das Problem gemeinsam lösen. Der Koffer war endlich am Cape Town International Airport angekommen. Der Urlaub konnte nun losgehen. Meine ersten Tagestouren führten mich in das wunderschöne Swartland mit seinen historischen Städten und Dörfern wie Malmesbury und Riebeek – Kasteel. Große Schaf – und Rinderherden prägen eine einzigartige Landschaft mit riesigen Getreidefeldern. Bekannt wurde das Swartland auch durch den Anbau hervorragender Weine. Von Riebeek – Kasteel aus erreicht man über den Nuweekloff Pass in kurzer Zeit das etwas abgelegene malerische Städtchen Tulbagh. Liebevoll restaurierte Giebelhäuser zeugen von der etwa 200 - jährigen kapholländischen Besiedelungsgeschichte. Tulbagh, zwischen den Bergen des Witzenberg-Gebirges und der Groot Winterhoek Wilderness gelegen, ist auf Grund seiner günstigen klimatischen Verhältnisse Garant für hervorragende Weine. Natürlich durfte auch diesmal ein Besuch des liebenswerten Städtchens Franchhoek nicht fehlen. Umgeben von den Franchhoek – Bergen und den Groot - Drakenstein – Bergen, haben hier um das Jahr 1680 Hugenotten aus Frankreich eine neue Heimat gefunden. Ein Besuch des Hugenotten – Museums und meines Lieblingswinzers „Haut Cabriere“ gehörten wie immer zum absoluten Pflichtprogramm.Franchhoek, mit einer Vielzahl von Weingütern, welche absolute Spitzenweine produzieren, ist heute eines der wichtigsten Weinbaugebiete Südafrikas. Über den Franchhoek – Pass, am Theewaterskloof Dam vorbei, ist über die R 321 das kleine Städtchen Grabouw zu erreichen. Vorbei an Botrivier führte mich der Weg direkt nach Hermanus. An der Walker Bay liegend hat sich dieses kleine Städtchen zum Mekka für Walbeobachter entwickelt. Teilweise kommen die Wale bis zu 20 Meter an den Küstenstreifen heran. Wer will kann über einen kilometerlangen Küstenweg dieses einzigartige Schauspiel beobachten. Der einzige Walausrufer (whale – crier) lebt in Hermanus. Zu diesem Thema kann ich allen Interessierten das Buch( Der Walrufer) von Zakes Mda sehr empfehlen. Durch den Massentourismus hat Hermanus leider in den letzten Jahren viel von seinem ursprünglichen Charme und Reiz verloren. Der Rückweg in Richtung Kapstadt führt durch eine stille, aber traumhaft schöne Landschaft. Vorbei an Betty’s Bay, Pringle Bay und Gordons Bay. An der Küstenstraße entlang stößt man kaum auf Menschen, aber umso mehr auf Baboons ( Paviane ), die ständig bereit sind leichtsinnigen Touristen die Brotzeit oder die Kamera zu stehlen. Aber aufgepasst, wir sind nicht im Streichelzoo, es handelt sich hier um wild lebende Tiere. Die False Bay entlang bis Muizenberg und dann die M3 in Richtung Kapstadt zum Kirstenbosch Botanical Gardens, ein absolutes Muss für jeden Kapstadt-Besucher. Ein wunderschöner botanischer Garten an den Ausläufern des Tafelbergs. Sehr gepflegte Wege führen in die für das Kap typische Fynbosvegetation. 1660 pflanzte Jan van Riebeeck die ersten Hecken in diesem für die Kapstädter so beliebten Ausflugsziel. An meinem Besuchstag war der Parkplatz wegen eines im Park stattfindenden Jazzkonzerts leider übervoll. Trotz der Vielzahl der Besucher strahlt dieser botanische Garten Ruhe und eine angenehme Stille in einer wunderbaren Landschaftaus.
  • 2. Natürlich stand auch der Tafelberg, das unübersehbare Wahrzeichen Kapstadts, wieder auf meinem Besuchsprogramm. Der atemberaubende Blick vom etwa 1.080 Meter hohen Plateau reicht über die Stadt, nach Robben Island, bis hin zur False Bay und den Winelands. Klippschliefer, possierliche Tiere, sind hier häufig anzutreffen. Wer diese meerschweinchen großen Nager sieht, wird nicht glauben, dass diese mit dem Elefanten verwandt sind. Für mich immer unverständlich, dass große Teile der Besucher in „Badeausrüstung“ (Flip - Flops, kurze Hosen und Muskelshirts ) auf dem Tafelberg anzutreffen sind. Dabei wird vergessen, dass auf dem Berg häufig extrem starke und relativ kalte Winde vorherrschen. Auch sind die Temperaturen selbst im Hochsommer sehr kühl. „Abseil Tafelberg“ für Adrenalin Junkees. Abseilen aus überhängenden Klippen in ca. 1.000 Metern Höhe. Die Abseilstrecke selber beträgt 112 Meter . Laut Veranstalter sind keine Vorkenntnisse notwendig. Benötigt werden nur feste Schuhe, warme Kleidung und etwas Mut. Trotz der gigantischen Aussicht auf den tiefblauen Atlantik hat mir der Mut jedoch gefehlt. Besonders gerne berichte ich über meinen Besuch bei HOPE Cape Town im Tygerberg Hospital.HOPE Cape Town ist eine eingetragene Organisation in Südafrika, die im Bereich von HIV/AIDS und Tuberkulose in der Provinz Western Cape tätig ist. Emotional sehr berührt haben mich dabei die vielen Kleinkinder und Säuglinge auf der Station und der Gedanke, dass für einen Großteil unter ihnen das Leben schon nach kurzer Zeit vorbei sein wird. Da ich schon einmal die Station besucht habe, war vieles für mich aber nicht mehr ganz neu. Beeindruckt hat mich wiederum, mit welcher persönlichen Hingabe sich die Mitarbeiter der Ithemba – Station („Hoffnung" in Xhosa) um ihre kleinen Schützlinge kümmern. Nach diesem Rundgang durfte ich Pauline Jooste, die verantwortlichen Leiterin der Gesundheitsarbeiter von HOPE Cape Town, bei ihren Besuchen der Townships Blikkiesdorp sowie Delft begleiten. Beide Townships werden durch HOPE Cape Town betreut. Delft, das neben dem Cape Town International Airport liegt, ist für seine hohen Kriminalitätsraten bekannt. Blikkiesdorp wurde erst 2007 von der City of Cape Town gebaut. Leider ist auch Blikkiesdorp gezeichnet durch eine hohe Kriminalität, extreme Armut, Hunger und grassierenden Krankheiten. Die Menschen leben in Wellblechhütten und sind den Unbilden der Witterung fast schutzlos ausgesetzt. In diesen Hütten ( shacks ) ist es im Sommer extrem heiß, während es in den Wintermonate kalt und feucht ist. Trotz bittere Armut und wenigen Perspektiven sind die Menschen, und vor allem die Kinder, lebensfroh und stets gut gelaunt. Was ich nicht unerwähnt lassen will. Leider, oder selbstverständlich, hat Kapstadt auch zwei gänzlich verschieden Seiten. Einmal ist es diese grandiose und charmante Stadt mit dem Tafelberg, dem Atlantik, den Winelands, einem tollen mediterranen Klima und freundlichen Menschen. Nur es gibt sie auch, die andere Seite. Eine hohe Kriminalität, bittere Armut, HIV und Aids und ein stark zunehmendes Drogenproblem. Dieser Punkt wird leider häufig in den Hochglanzbroschüren der Reiseveranstalter bewusst vernachlässigt. Dann war es leider wieder soweit. Koffer packen, die Rechnung bezahlen, der Abschied von den Freunden und Lisa, meiner neuen südafrikanischen Freundin ( Dackeldame ). Der Mietwagen musste ja auch noch abgegeben werden. Nach einer Übernachtung Windhoek, ging’s dann zurück in das winterlich verschneite München. Wie jeder Urlaub, so ging auch dieser nach zwei spannenden und tollen Wochen leider wieder viel zu schnell zu Ende. Was bleibt ist die Erinnerung an die schönste Stadt der Welt, an viele glückliche Momente und Tage, die vielen alten und neu gefundenen Freunde in der Ferne, und das sichere Gefühl : „Ich komme wieder“.