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SO SICHER IST IHRE AIRLINE
DAS RANKING DER 60 GRÖSSTEN FLUGLINIEN
INTERNATIONAL DAS MAGAZIN DER
ZIVILLUFTFAHRT
DeutschlanD 2 5,70 nr. 2 • Februar 2017
www.aerointernational.De
2
Österreich
6,50
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schweiz
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Dänemark
60
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italien
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Frankreich
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tschechien
231
kc
slowakische
republik
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spanien
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slowenien
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KLM IM
WANDEL
FIT FÜR DIE
ZUKUNFT
AERO
erFolGs-
Geschichte
KÜHNE
PLÄNE
Der Airbus A320
wird 30 Jahre alt
ein privAtmAnn ist
neuer besitzer
Des FLuGHAFens LübeCK
boeinG 747-8F
WIE FRACHT DEN JUMBO
RETTEN KÖNNTE
EUROPAS GRÖSSTE UND UNABHÄNGIGE PILOTEN-MESSE
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PILOTEN-KARRIERE
25. März 2017
10.00 - 16.30 Uhr
Hilton Frankfurt
FRANKFURT
EDITORIAL
Z
weieinhalb Jahre fehlen KLM noch bis zum 100-jäh-
rigen Jubiläum – die niederländische Fluggesellschat
war zwar nicht die erste Airline der Welt, ist aber die
am längsten operierende. Doch KLM ist bereits mitten
drin im Wandel, der eine lange Zukunt sichern soll.
Wie genau das gehen soll, erklären Astrid Röben und Dietmar
Plath in ihrem Porträt auf Seite 16.
Platz Fünf hält KLM im großen Sicherheitsranking der welt-
größten Airlines, das Aero International wie in jedem Jahr mit
den Experten des Flugsicherheitsbüros JACDEC veröfentlicht.
Sie ist damit die beste europäische Fluggesellschat. Unsere Ana-
lyse der Sicherheit bei den Airlines und des Unfallgeschehens im
Jahr 2016 lesen Sie ab Seite 74.
Gratulation! Dreißig Jahre alt wird der Bestseller von Airbus in
diesen Tagen: die A320. Auch wenn es vorher schon Airbus-Mus-
ter gab, so war es die A320, die dem europäischen Flugzeugbauer
zum Durchbruch verhalf. Der Erfolg des ersten Zivillugzeugs
mit Fly-by-Wire-Steuerung ist ungebrochen. Für Dietmar Plath
ist der Geburtstag ein guter Grund, in unserer Bildergalerie ab
Seite 56 den Airbus A320 in den Farben von Airlines zu zeigen,
die man sonst eher selten sieht.
Es war die Erlösung: Eigentlich stand die Zukunt der Boeing
747, des legendären Jumbo, schon auf der Kippe. Kaum Nachfra-
ge und eine Produktionsrate von nur noch einem Flugzeug alle
zwei Monate – das war über kurz oder lang zu wenig. Nun hat
eine Großbestellung des Paketdienstes UPS dem Klassiker zu-
mindest einige Jahre Lut verschat: 14 Exemplare der Fracht-
version 747-8F kaut UPS. Doch was danach geschieht, bleibt
ungewiss, denn der Frachter-Markt beindet sich im Wandel, wie
Heinrich Großbongardt auf Seite 42 schreibt.
Eine wechselvolle Geschichte mit dubiosen Investoren aus
Nahost und China hat der Regionallughafen Lübeck hinter sich.
Gerettet wurde der Airport nun von einem Nachbarn: Ein Un-
ternehmer, dessen Firma direkt neben dem Flugplatz liegt, kaute
den Airport – privat. Was er nun mit seinem neuen Besitz vor
hat, verrät er im Interview mit Christof Brenner auf Seite 38.
Ein paar Nummern größer sind die Pläne am Flughafen der
omanischen Hauptstadt Maskat: Im Sultanat ist das neue Termi-
nal mitten im Bau, berichtet Frank Littek auf Seite 32.
Beschämend, schreibt Heinrich Großbongardt in seinem Kom-
mentar auf Seite 41, sei es, wie Deutschland mit dem 100. Todes-
tag Otto Lilienthals 2016 umgegangen sei. Voller Stolz hätte man
diesen so wichtigen Pionier der Lutfahrt feiern müssen – gesche-
hen sei wenig. Dieser Ansicht anschließen möchte sich
Ihre Aero-Redaktion
PS: Im Übrigen sind wir der Meinung, dass
die Luftverkehrsabgabe abgeschafft werden sollte.
ZU BESUCH BEI
DEN NACHBARN
Pieter Elbers, President
und CEO von KLM (m.)
emping Herausgeber
Dietmar Plath und Redak-
teurin Astrid Röben
FEBRUAR 2017
FOTO:
AERO
INTERNATIONAL
www.aerointernational.de
2/2017 3
www.aerointernational.de 2/2017
4
32
74
16
Kurz vor ihrem 100.
Geburtstag stellt sich
die niederländische KLM
für die Zukunft auf
Bald ist es fertig:
das neue Terminal am
Flughafen der omanischen
Haupstadt Maskat
Die Unglücke des Jahres
bestimmen, welche Airline
2016 die sicherste war
www.aerointernational.de
2/2017 5
Airline
Porträt: KLM .................................................... 16
News ................................................................. 24
AirPort
Porträt: Muscat International Airport.............. 32
interview: Winfried Stöcker, Flughafen Lübeck....38
News ................................................................. 40
industrie & technik
Kommentar zum 100. Todestag Lilienthals ..... 41
Die 747-8F und die Frachtbranche ................... 42
Subventionsstreit bei Airbus und Boeing......... 48
News ................................................................. 50
GAlerie
30 Jahre Airbus A320........................................ 56
MAYdAY
Das große Sicherheits-Ranking 2016................74
ruBriken
Editorial .............................................................. 3
Bild des Monats .................................................. 6
Deutschland-News............................................. 8
Österreich-News ...............................................12
Schweiz-News .................................................. 14
Cargo-News...................................................... 30
Business-Aviation-News .................................. 54
Service/Termine/Impressum........................... 66
Service: Leserreise nach Oshkosh................... 68
Aero-Markt ....................................................... 70
Rückspiegel....................................................... 80
Window Seat ..................................................... 81
NR. 2 · FEBRUAR 2017
inhAlt
42
eine große Bestellung
rettet vorerst die 747.
doch die Frachtbranche
ist im umbruch FOTOS:
KLM,
ANGELO
BUFALINO/AIRTEAM
IMAGES,
RAUL
ARBOLEDA/GETTY
IMAGES,
MUSCAT
INTERNATIONAL
AIRPORT;
TITELFOTOS:
ANGELO
BUFALINO/AIRTEAM
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KLM
SO ERREICHEN SIE UNS:
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BILD DES MONATS
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6
FOTO:
Yamil
lage,
aFP,
geTTY
images
Durch Den eisernen VOrhang
einen historischen moment feierte american airlines ende november:
Die weltweit größte Fluggesellschaft nahm nach mehr als 50 Jahren
Pause wieder eine linienlugverbindung zwischen miami im us-
Bundesstaat Florida und havanna, Kuba, auf. Die eingesetzte Boeing
737-800 wurde am JOSE MARTI INTERNATIONAL AIRPORT von der
Flughafen-Feuerwehr standesgemäß mit einer Dusche begrüßt.
www.aerointernational.de
2/2017 7
www.aerointernational.de 2/2017
8
DEUTSCHLAND
NEWS
38
Flugzeuge der A320-Familie
vermietet die Air Berlin ab
Februar für zunächst einmal
sechs Jahre an die Lufthansa
AIR BERLIN
WOHIN WIRD DER WEG FüHREN?
Die Beteiligung an der deutschen Air Berlin bereitet der arabischen Etihad Airways offenbar nur noch bedingt Freude Foto: Dietmar Plath
Thomas Winkelmann ist ab
Februar neuer CEO der Air Berlin
schen Ländern und Osteuropa
konzentrieren zu können. Mit
Beginn des Sommerlugplans
sollen Slots für bestimmte
touristische Mittelstreckenziele
in Südeuropa (ausgenommen
Italien, aber einschließlich
Kanarische Inseln und Madei-
ra), Nordafrika und der Türkei
an Niki übertragen werden. Das
Langstreckengeschät inklusive
der aktuell acht Destinationen
in den USA, der Ziele in der
Karibik sowie Abu Dhabi als
Drehkreuz des Airline-Partners
Etihad soll dagegen weiterhin
A
ir Berlin hat Anfang De-
zember den Verkauf ihrer
an der Niki gehaltenen
Anteile (49,8 Prozent) an die
Etihad Airways für eine Trans-
aktionssumme in Höhe von
300 Millionen Euro bekannt
gegeben. Der Aufsichtsrat der
arabischen Airline wiederum
billigte zeitgleich die Pläne der
Etihad-Geschätsführung, eine
neue Ferienluggesellschat in
einem Joint Venture mit der
TUI AG zu gründen – Etihad
wird Niki, TUI ihre Tochter
TUIly einbringen.
Die kombinierte Flotte, da-
runter auch jene 14 Flugzeuge,
die TUIly derzeit an Air Berlin
vermietet hat und für diese
betreibt, soll rund 60 Flugzeuge
umfassen. Die TUI AG wird
im Rahmen des Joint Ventures
24,8 Prozent der Anteile halten,
Etihad Airways 25 Prozent.
Die restlichen 50,2 Prozent hält
die Niki Privatstitung. Der
neue Ferienluglinienverbund
wird seinen Sitz in Wien haben
und seinen Betrieb zum Start
der Sommer-Saison im April
aufnehmen.
Aus dem Hause Air Berlin
hieß es weiter, dass im Zuge der
Transaktion das europäische
Netzwerk angepasst werde, um
sich verstärkt auf ein ganzjäh-
riges Geschätsreiseangebot in
Deutschland, Italien, den nordi-
ein wesentlicher Bestandteil des
Air-Berlin-Netzwerks bleiben.
Allerdings: Kurz vor Weih-
nachten mehrten sich die
Gerüchte, dass Etihad überlege,
sogar die Rumpf-Air-Berlin
komplett dem Kranich zu über-
lassen und dafür im Gegenzug
über eine Kapitalerhöhung eine
Beteiligung an der Luthansa
zu erhalten. Diese Entwicklung
bleibt jedoch vorerst abzuwar-
ten.
Fest steht dagegen, dass
mit homas Winkelmann ein
langjähriger Luthanseat, viele
Jahre Geschätsführer des Low-
Cost-Ablegers Germanwings
und zuletzt CEO des Luthansa-
Drehkreuzes München, Chief
Executive Oicer (CEO) der Air
Berlin Group wird. Vorgänger
Stefan Pichler hatte sich ledig-
lich zwei Jahre an der Neu-
ausrichtung der wirtschatlich
schwer angeschlagenen Airline
abgearbeitet – letztlich ohne
Erfolg.
Astrid Röben
www.aerointernational.de
2/2017 9
Air Berlin hat im Februar die Zahl
der Passagiere um 1,0 Prozent auf
2132057 steigern können. Ein bes-
seStreichungen von Ägypten- und
Tunesienlügen zum Opfer. It lam inim
zzrit velis ea alit, sit
RANDNOTIZEN
Der Aufsichtsrat der Deut-
schen LufthAnsA AG hat
Thorsten Dirks
in den Vorstand
berufen. Dirks
übernimmt
zum 1. Mai
das Ressort
Eurowings
und Aviation Services und
folgt damit auf Karl Ulrich
Garnadt, der mit Ablauf sei-
nes Vertrages zum 30. April
aus Altersgründen aus dem
Vorstand ausscheidet.
Die LufthAnsA Group hat
Heike Birlenbach zum neuen
Senior Vice
President Sales
Lufthansa Hub
Airlines und
Chief Com-
mercial Oficer
(CCO) Hub
Frankfurt ernannt. Birlen-
bach folgt auf Jens Bischof,
der seit dem 1. Januar Mana-
ging Director der SunExpress
ist. SunExpress ist ein Joint
Venture von Lufthansa und
Turkish Airlines.
Rafet Alper Özen, bisher
in verschiedenen Manage-
mentpositionen für Turkish
Airlines tätig, ergänzt als
Deputy Mana-
ging Director
die Geschäfts-
führung von
sunexpress
Deutsch-
LAnD.
Seit dem 1. Januar ist Tony
Seifarth neuer Sales & Mar-
keting Manager Germany der
cAthAy pAcific AirwAys in
Frankfurt am Main. Er folgt
auf Teresa Gomes-Zimmer-
mann, die nach 33 Jahren
Firmenzugehörigkeit in den
Ruhestand gegangen ist.
Mit vier neuen, ab Ende März
im Flugplan stehenden Ver-
bindungen wertet die Low-
Cost-Tochter der Lufthansa,
eurowinGs, ihr Angebot ab
dem Flughafen Stuttgart auf:
Skiathos, Santorin, Osijek
und Rhodos.
DüsselDorf
Norwegian im Anlug
Norwegian kommt im Sommer mit fünf Flug-
verbindungen nach Düsseldorf. Vom größten
Airport Nordrhein-Westfalens aus geht es nach
Barcelona, Tenerifa, Malaga, Alicante und Pal-
ma de Mallorca. „Das Engagement der Skandi-
navier in Düsseldorf soll der Beginn einer engen
Partnerschat werden“, betont Flughafenchef
homas Schnalke. „Wir sprechen bereits über
weitere Streckenaufnahmen und eine mögliche
Stationierung von Flugzeugen in Düsseldorf.“
Berlin
Eröffnung erst 2018?
Kurz vor dem Jahreswechsel meldeten mehrere
deutsche Medien übereinstimmend, dass sich
der Eröfnungstermin des Hauptstadt-Flugha-
fens Berlin Brandenburg (BER) ofenbar aber-
mals verschieben wird. Laut der Berichte, die
die Betreibergesellschat bis Redaktionsschluss
dieser Ausgabe (3. Januar) weder bestätigt noch
dementiert hat, werde nun ein Termin im Früh-
jahr 2018 angepeilt.
Grünes Licht
Der Flughafen Schönefeld wird für die steigen-
den Passagierzahlen weiter ertüchtigt. Der Um-
bau der Terminals A und D soll nach Vorliegen
der Baugenehmigung im zweiten Quartal 2017
starten. Zudem ist geplant, den Regierungslug-
hafen nach der Eröfnung des BER von Tegel
nach Schönefeld zunächst an einen Interims-
standort auf der Ramp 1 zu verlegen. Die Be-
autragung des Baus des Interimsterminals
erfolgt bis zum Ende dieses Jahres.
DortmunD
Neue Kontrolle eröffnet
Am Dortmunder Flughafen wurde am 19. De-
zember eine weitere Sicherheitskontrollstelle
in der Ablughalle in Betrieb genommen. Dank
ihr ist für Entlastung bei der Fluggastkont-
rolle insbesondere in den Stoßzeiten gesorgt.
Insgesamt stehen am Dortmunder Airport nun
sieben Kontrollspuren zur Verfügung.
Bremen
Zeitgemäßes Gesicht
Der Flughafen Bremen hat kurz vor Weihnach-
ten den umgestalteten Ablugbereich mit neuer
Gastronomie und einem großen Duty-free-
Shop sowie die neue, zentrale Sicherheits-
kontrolle mit einer Fast-Lane-Spur eröfnet.
Insgesamt investierte der Airport dafür zehn
Millionen Euro aus eigener Tasche. „Mit dem
Umbau haben wir dem Bremer Airport im
Ablugbereich ein zeitgemäßes, modernes
Gesicht verpasst“, erklärte Jürgen Bula,
Geschätsführer des Flughafens.
geseHen r2-D2 am rhein
Eröffnung der neuen Bremer Sicherheitskontrolle
DüsselDorf Die All nippon Airways (AnA) log am 2. Dezember mit einer längeren Boeing 787-9 statt der
üblicherweise zum einsatz kommenden 787-8 von tokio nach Düsseldorf. foto: sören ladehof
Alle
üBrigen
fotos:
ArCHiV
Wilken Bormann wird die Nach-
folge von Thomas Winkelmann
als Chief Executive Oficer (CEO)
Lufthansa hub München antreten.
www.aerointernational.de 2/2017
10
DEUTSCHLAND
NEWS
Menschen arbeiten laut
der jüngsten Erhebung am
Flughafen Düsseldorf.
Damit ist der Airport weiter-
hin größter Arbeitgeber der
Rhein-Metropole.
21600
RANDNOTIZEN
Eurowings wird im Laufe
der ersten Jahreshälfte auf
einem Großteil der Airbus-
Flotte Breitband-Internet-
zugang anbieten. Insgesamt
sollen zunächst 69 Flugzeuge
der A320-Familie bis Mitte
dieses Jahres ausgestattet
werden.
Das hessische Ministerium
für Wirtschaft, Verkehr, Ener-
gie und Landesentwicklung
hat die neue Entgeltordnung
für den FlughaFEn Frank-
Furt genehmigt. Diese sieht
nicht nur eine Erhöhung der
Entgelte insgesamt, sondern
auch niedrigere Gebühren für
Fluggesellschaften vor, die
neu ab Frankfurt liegen.
Im kommenden Sommer
wird EasyJet Verbindungen
vom FlughaFEn haMBurg
aus nach Bordeaux in Frank-
reich, ins spanische Valencia
und auf die griechische Insel
Rhodos aufnehmen.
Norwegian startet im kom-
menden Sommer ab dem
FlughaFEn hannoVEr. Die
Low-Cost-Airline liegt dann
jeweils zweimal wöchentlich
drei spanische Ziele (Malaga
ab dem 29. April, Alicante ab
dem 4. Juni und Mallorca ab
dem 10. Juni) an.
Der stuttgartEr airPort
ist nach Frankfurt, München,
Hamburg, Düsseldorf und
Berlin das sechste Ziel in
Deutschland, das TAP Portu-
gal ab Lissabon bedient.
Fuerteventura, Ankara,
Adana und Elazig nimmt die
sunEXPrEss zum Sommer-
lugplan ab dem Flughafen
Hamburg ins Programm.
Windhuk in Namibia und
Montego Bay, Jamaika,
heißen jene Langstrecken-
ziele, die die Eurowings
im kommenden Juli ab dem
Flughafen Köln/Bonn auf-
nehmen wird. Aktuell sind 13
Langstreckendestinationen
buchbar. 2016 hat Eurowings
allein in diesem Geschäftsbe-
reich rund eine halbe Million
Passagiere befördert.
„Contractor-Modell“. Zum Schutz vor eventu-
ellen Repressalien seitens Ryanair bleiben die
Mitglieder der Kommission vorerst anonym.
Eurowings
Des Kranichs Antwort
Eurowings möchte ab Ende März vier Flugzeuge
auf dem Münchner Airport stationieren und
von dort aus 32 europäische Ziele anliegen.
Damit reagiert der Luthansa-Konzern nicht
zuletzt auch auf die immer stärker werdende
Präsenz der Transavia, die zur Air-France-
KLM-Holding gehört.
Condor
Italien im Fokus
Vom 30. Juni bis Ende Oktober wird Condor
Frankfurt mit den Flughäfen in Bari, Nea-
pel, Lamezia Terme, Catania, Palermo, Olbia,
Cagliari und Rimini verbinden. „Italien ist ein
komplett neuer und höchst interessanter Markt
für Condor. Wir gehen damit im Sommer 2017
neue Wege“, so Paul Schwaiger, Commercial
Director Continental Europe homas Cook
Group Airlines.
LufTHAnsA
Belgische Pläne
Luthansa wird Brussels Airlines nach der
kompletten Übernahme unter dem Dach
der Eurowings-Gruppe sowohl im Bereich
Langstrecke als auch im Europaverkehr liegen
lassen. Die Belgier betreiben 42 Kurz- und
Mittelstreckenlugzeuge sowie neun A330.
Die Marke „Brussels Airlines“ wird um den
Zusatz „Member of the Eurowings Group“
ergänzt. Der Kranich schätzt eigenen Aussagen
zufolge Belgien und insbesondere Brüssel als
hochattraktive Märkte. Zudem verfüge Brussels
Airlines über etablierte Langstreckenverkehre
vor allem von und nach Afrika.
rYAnAir
Piloten organisieren sich
Am 19. Dezember haben die deutschen Piloten
der Ryanair unter dem Dach der Vereinigung
Cockpit eine Tarikommission gegründet.
Ziel ist, die Arbeitsbedingungen bei Ryanair
positiv zu beeinlussen. Die Tarikommission
besteht aus Kapitänen und Kopiloten, zum Teil
mit Festanstellung, zum Teil im sogenannten
Für die Luthansa-Gruppe war es eines der
wichtigsten Ereignisse zum Jahresende: Die erste
A350-900 des Kranichs ist am 21. Dezember
auf dem Münchner Flughafen gelandet. Flug
LH 9921 aus Toulouse setzte auf der südlichen
Start- und Landebahn auf und wurde mit einem
Wasserbogen der Feuerwehr begrüßt. Der Lut-
hansa-Konzern wird seine neue, zunächst zehn
Flugzeuge umfassende A350-Langstreckenlotte
im Erdinger Moos stationieren.
LufTHAnsA
ErsTE A350 in MünCHEn gELAndET
Ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk: Lufthansa hat vom Hersteller die erste A350 erhalten, die auf
dem Flughafen München stationiert wird
foTo:
LufTHAnsA
www.aerointernational.de
2/2017 11
Air Berlin hat im Februar die Zahl
der Passagiere um 1,0 Prozent auf
2132057 steigern können. Ein bes-
seStreichungen von Ägypten- und
Tunesienlügen zum Opfer. It lam inim
zzrit velis ea alit, sit
IllustratIonen:
sop
-
J.s.K
C/o
BG
ssF
-
spI
-
sop
-
J.s.K
MünCHen
400-MIllIonen-euro-proJeKt
D
as Terminal 1 am Flug-
hafen München wird
um einen zusätzlichen
Flugsteig und einen zentralen
Gebäudekomplex erweitert. Die
Kapazität des Gebäudes erhöht
sich somit um sechs Millionen
Passagiere pro Jahr (siehe Aero
International 1/2017). Das
architektonische Gesamtkon-
zept basiert auf einem in drei
Ebenen gegliederten Baukörper,
der aus einem an das bestehen-
de Terminal 1 angrenzenden
Kerngebäude und einem Pier
besteht.
In der auf Vorfeldniveau lie-
genden Ebene beinden sich die
Gepäckausgabe sowie Ablug-
gates für Flugzeuge, die nicht
Der neue Flugsteig des Münchener Terminals 1 erhält unter anderem auch zwei Andockpositionen für die A380
So stellen sich die Planer und Architekten den neuen Marktplatz im Terminal 1 vor
gelegene Ebene dient der
Verteilung von ankommenden
Passagieren, je nachdem, ob
sie zur Gepäckausgabe oder zu
der ebenfalls auf dieser Ebene
angesiedelten Sicherheitskon-
trolle für umsteigende Flug-
gäste wollen. Auf dieser Ebene
werden zudem Lounge-Flächen
eingerichtet.
Die Gesamtläche der Erwei-
terung inklusive der betrofenen
Bereiche in der heutigen An-
kunt im Modul B beträgt rund
80000 Quadratmeter.
„Mit der Erweiterung von
Terminal 1 betreiben wir ein
wichtiges Stück Zukuntssi-
cherung für unseren Flugha-
fen. Wir bieten den hier heute
bereits engagierten Flugge-
sellschaten eine langfristige
Entwicklungsperspektive und
schafen zugleich Raum für
neue Airlines, die küntig von
und nach München liegen
wollen“, sagte Flughafenchef
Dr. Michael Kerkloh bei der
Vorstellung des Projekts.
direkt am Gebäude stehen. Die
Ebene schließt an das bestehen-
de Terminal auf Höhe Modul B
an und umfasst im Kerngebäu-
de die zentrale Sicherheits- und
Passkontrolle, den „Marktplatz“
mit Einzelhandelsgeschäten
und Gastronomie sowie im
Pier-Bereich die Abluggates.
Die über dem Ablugbereich
kann laut Aussage der Betreiber-
gesellschaft frühestens die
Eröffnung des neuen Flugsteigs
des Terminals 1 am Münchener
Flughafen erfolgen.
2022
Fotos:
Huber
/
AustriAn
Airlines
www.aerointernational.de 2/2017
12
ÖSTERREICH
NEWS
Bedingt durch die Einführung der Embraer 195 werden bei Austrian Airlines 200 Piloten umgeschult
AustriAn Airlines
einFlottunG unD uMsCHulunG
Gerhard Pitsch, leiter des
Flugbetriebs der Austrian
Airlines und Chef von mehr
als 1000 Piloten, erläutert
im Gespräch mit Aero-
Mitarbeiter Kurt Hofmann
die Herausforderungen
eines umfangreichen
umschulungsprogramms
AERO: Austrian Airlines
vollzieht durch die Einführung
der Embraer 195 ein enormes
Umschulungsprogramm. Wie
viele Piloten werden geschult?
Gerhard Pitsch: 200
Piloten werden auf der embraer
195 geschult. die Möglichkeit,
neue embraer von Luthansa zu
bekommen, um unsere Fokker-
Flotte zu ersetzen, mussten wir
nutzen. Vom Frühjahr 2015, also
seit der entscheidung bis zur
auslieferung des ersten embraer
195 im Januar 2016, standen
wir vor einer großen herausfor-
derung, um in diesem kurzen
Zeitraum die einlottung der
embraer und die ausbildung der
ersten Piloten auf dieses Flug-
zeugmuster vorzubereiten. ende
Oktober hatten wir die hälte der
e-195-einlottung geschat. 2016
wurden 145 Piloten eingestellt,
für 2017 werden noch einmal
über 100 Piloten gesucht.
Befassen Sie sich schon mit
der Indienststellung einer
sechsten Boeing 777?
Für eine zusätzliche Boeing 777
benötigen wir je nach einsatz-
proil des Flugzeugs etwa zehn
Kommandanten. Um einen
a320-Kapitän als 777-Kapitän
einsetzen zu können, muss
dieser in Folge der Umschulung
einen Monat theoretische aus-
bildung, einen Monat simu-
latortraining und 16 sektoren
mit einem Fluglehrer absolvie-
ren, was weitere zwei Monate
in anspruch nimmt. Wenn
dieses Flugzeug im april 2018
zur Flotte stoßen soll, werden
wir im Juni 2017 mit den ersten
vorgelagerten Pilotenschulun-
gen beginnen.
Aber Sie benötigen nicht nur
wegen der Umschulungen
zusätzliche Piloten …
auf Grund einer neuen reg-
lung der easa (European Avi-
ation Savety Agency, die Red.)
benötigen wir etwa auf der
route Wien – chicago, wo wir
anstelle einer Boeing 777 nun
mit Boeing 767 fliegen und
sich dadurch eine etwas länge-
re Flugzeit ergibt, künftig drei
Piloten, also eine enlarged
(teilverstärkte, die Red.) crew.
dasselbe gilt
auch für die
strecke
Peking –
Wien.
Gerhard
Pitsch
www.aerointernational.de
2/2017 13
(AUA) insgesamt fünf der Airbus-Jets. Die
Einlottung erfolgt zwischen März und April.
Die Jets sollen küntig in AUA-Farben unter-
wegs sein. Insgesamt bietet die Airline ab 26.
März 46 zusätzliche Flüge pro Woche an. AUA
betont, man habe sich bewusst dafür entschie-
den, Stammstrecken zu verstärken – und zwar
jene nach Hamburg, Mailand, Paris, Stockholm
und Zürich. Aktuell verfügt AUA über 31 Flug-
zeuge der A320-Familie: sieben A319, 18 A320
und sechs A321. Ab Sommer sind es dann 36
Flugzeuge.
FlughaFen graz
SkyTeam-Anschluss
Mit der Aufnahme einer täglichen Verbindung
nach Amsterdam ab dem 15. Mai erhält Graz
Zugang zu einem weiteren großen europäi-
schen Umsteigelughafen sowie – nach Star
Alliance und Oneworld – zu SkyTeam als dritter
Airline-Allianz. „Diese Verbindung ist schon
seit geraumer Zeit unter Beobachtung, doch
letztendlich hat die sehr gute Zusammenarbeit
mit dem Flughafen Graz und das Kommitment
der steirischen Wirtschat, die neue Verbindung
bestmöglich zu unterstützen, den Ausschlag
gegeben, mit dem Sommer 2017 zu starten“,
berichtete Guido Hackl, Country Manager Aus-
tria bei Air France-KLM. Zum Einsatz kommt
eine der neuen Embraer 175 mit maximal 88
Sitzplätzen.
niki
Zusammenschluss
Air Berlin plant den Verkauf ihrer Anteile an ih-
rer österreichischen Tochter Niki (49,8 Prozent)
für 300 Millionen Euro an Etihad, die wiede-
rum die Niki in ein Joint Venture mit der TUI
AG einbringen will (siehe Deutschland-News,
Seite 8). Zu Redaktionsschluss dieser Ausgabe
waren bereits erste Flugpläne der neu zu grün-
denden Airline ausgearbeitet. Insgesamt soll die
Fluglinie rund 60 Flugzeuge betreiben, ein Mix
aus Boeing 737 und Airbus A320. „Der küntige
Eigentümer wird dann auch über eine Flotten-
harmonisierung zu entscheiden haben“, erläu-
terte ein mit der Materie Vertrauter gegenüber
Aero International. Fakt ist auch, dass Niki die
mit A320 betriebene Strecke Wien – Abu Dhabi
zum 6. März einstellen wird. Wie viele Flug-
zeuge letztendlich in Wien stationiert bleiben,
ist ebenso wenig bekannt, wie der Name der
neuen Ferienluggesellschat. „Dabei stünden
die Chancen, den Namen FlyNiki als neutrale
Marke beizubehalten, nicht wirklich schlecht“,
hieß es aus Insider-Kreisen.
austrian airlines
Neue Airbus-Jets
Als Teil eines Rahmenvertrags zwischen der
Luthansa und Air Berlin über 38 im Wetlease
betriebene A320 übernimmt Austrian Airlines
Wien Üblicherweise kommt el al mit Boeing 737 aus tel aviv in die Mozartstadt. Wegen des verstärkten
reiseaufkommens von und nach israel durch das Chanukka-Fest setzte israels größte airline am 25.
Dezember ihre Boeing 767-300er mit der kennung 4X-eaM ein. Foto: Patrick huber, austrian Wings
Rückgang bei der Fracht musste der
Flughafen Graz 2014 nach der positiven
Entwicklung 2013 hinnehmen. Zurückge-
führt wird das auf ausgebliebene Sonder-
sendungen sowie auf einen im Export und
damit auf die Wirtschaftslage.
14,4%
RANDNOTIZEN
Der Aufsichtsrat von AUS-
TRIAN AIRLINES hat Andreas
Otto als Chief Commercial
Oficer (CCO) bestätigt und
seinen Vertrag, der 2017
ausgelaufen wäre, bis 2022
verlängert. Otto ist seit 1. Ok-
tober 2014 Vorstandsmitglied
der Austrian Airlines.
Seit 1. Januar hat Nathalie
Rau (41) als Head of Human
Resources die Leitung des
Personalbereichs der AUS-
TRIAN AIRLINES übernom-
men. Rau war zuletzt für die
Eurowings-Gruppe in Köln
für die Bereiche HR Manage-
ment und Labour Relations
verantwortlich.
Mit Hurghada, Sharm El
Sheik und Marsa Alam wird
im Sommerlugplan der Ver-
anstalter ETI sein Ägypten-
Flugprogramm ab LINZ auf
drei Destinationen erweitern.
Zudem wird Eurowings ab 26.
Mai zweimal pro Woche nach
Palma de Mallorca liegen.
Eurowings hat ihr Flug-
programm ab SALZBURG
geändert und wird Genf sowie
Zürich nicht bedienen.
Israir verbindet diesen Win-
ter an mehreren Samstagen
SALZBURG mit Tel Aviv für EL
AL im Subcharter.
Seit 10. Januar liegt China
Airlines dreimal die Woche
mit der neuen A350-900 non-
stop von Taipeh nach WIEN.
Für die Strecke wird pro Jahr
mit rund 75000 Fluggästen
gerechnet.
Swiss wird ab dem 27. März
montags bis freitags fünfmal
täglich WIEN mit Zürich
verbinden. Zum Einsatz auf
der zusätzlichen Verbindung
kommt eine Embraer 190 von
Helvetic Airways.
Passagiere am Flughafen
WIEN können ihr Gepäck nun
auch an einem der 16 neuen
„Self Baggage Drop-off“-
Schaltern aufgeben. Der
Flughafen und Austrian Air-
lines haben die Gepäckauto-
maten nach einer Testphase
im Terminal 3 installiert.
gesehen Mit 767 zum Chanukka-Fest
Flugsimulatoren beinden sich bei
Lufthansa Flight Training in Wien:
zwei für die A320 und je einer für
Embraer 195 sowie Q400.
4
www.aerointernational.de 2/2017
14
SCHWEIZ
NEWS
Ab Genf fliegt Finnair derzeit täglich unter anderem mit Embraer 190 nach Helsinki. Foto: JHribar, AirTeamImages
FInnAIr
SCHWEIZ-FLüGEGUTAUSGELASTET
der Sales-Manager. Was das
Proil der Passagiere ab Genf
und Zürich angeht, gibt es
Ähnlichkeiten, aber auch Un-
terschiede. So ist das Verhältnis
von Geschätsreisenden und
Leisure-Passagieren für beide
Städte etwa gleich. Fluggäste
ab Genf steigen in Helsinki
dagegen häuiger um, während
Zürich-Passagiere „zielreiner“
nach Finnland liegen. Allge-
mein nutzen Business-Passagie-
re aus der Schweiz das 17 Städte
umfassende Asien-Angebot von
Finnair in Helsinki in erster
F
innair ist in der Schweiz
eine bekannte und bewähr-
te Größe. Die Airline aus
dem hohen Norden bedient
sowohl Zürich als auch Genf im
regelmäßigen Linienverkehr.
Zürich wird zweimal täglich mit
Flugzeugen der A320-Familie
angelogen. Auf dieser Stre-
cke werden seit vergangenem
November und noch bis Ende
April an gewissen Tagen neben
eigenem Fluggerät auch A320
von Air Berlin im Wetlease
eingesetzt.
In der französischsprachigen
Stadt an der Rhone dagegen
stand in der vorigen Som-
merperiode nur eine tägliche
Anbindung im Flugplan, weil
die dafür von Nordic Regional
Airlines betriebenen Embraer
170 aus dem Verkehr gezogen
wurden. Von Mitte August bis
Mitte September kam deshalb
auf der Route Helsinki – Genf
mit einer von der irischen
CityJet geleasten SSJ 100 ein in-
teressantes und in der Schweiz
kaum gesehenes Muster zum
Einsatz. Zwischen November
und Januar erhielt auch Genf an
bestimmten Tagen zwei tägliche
Verbindungen in die innische
Hauptstadt, die mit größeren
Embraer 190 von Nordic und ei-
genen A319 sowie A320 durch-
geführt wurden. Dies hat laut
Ivan Rasovszky, Verkaufschef
von Finnair in der Schweiz,
damit zu tun, dass französische
Skiorte wie Chamonix bei den
innischen und asiatischen
Passagieren ofenbar hoch im
Kurs stehen. Für den kommen-
den Sommer ist weiterhin eine
tägliche Verbindung nach Genf
geplant.
Grundsätzlich zeigt sich Ra-
sovszky mit der Auslastung der
Flugzeuge für die ersten neun
Monate 2016 „sehr zufrieden“,
ohne jedoch konkrete Zahlen
zu nennen. Zwischen 30 und 50
Prozent der Tickets würden in
der Schweiz gekaut, berichtet
Linie für Weiterlüge nach
Hongkong, Singapur und
Schanghai. Ihnen kommen
die attraktiven Umsteigezeiten
von weniger als einer Stunde
entgegen. Ferienreisende setzen
dagegen mehr auf Bangkok,
Peking und japanische Desti-
nationen. Viele dieser Strecken
werden mit den neuen A350-
900 von Finnair bedient, von
denen bis Ende 2017 elf der
19 bestellten Exemplare im
Einsatz stehen werden. Dies gilt
zunehmend auch für Flüge in
die USA. So wird im Sommer
San Francisco als viertes US-
Ziel nach Chicago, New York
und Miami eröfnet und mit
dem Airbus-Langstrecken-Twin
bedient. „Die USA sind generell
ein Wachstumsmarkt für uns“,
so Rasovszky. Auch auf be-
stimmten Asien-Routen werde
es Frequenzsteigerungen geben,
etwa nach Hongkong, Tokio
und Guangzhou, kündigt er an.
Thomas Strässle
17
Städte bedient Finnair in
Asien – ein Angebot, das
Business-Passagiere wie
Ferienreisende aus der
Schweiz gerne nutzen
www.aerointernational.de
2/2017 15
Rückgang bei der Fracht musste der
Flughafen Graz 2014 nach der positiven
Entwicklung 2013 hinnehmen. Zurückge-
führt wird das auf ausgebliebene Sonder-
sendungen sowie auf einen im Export und
damit auf die Wirtschaftslage.
14,4%
RANDNOTIZEN
EdElwEiss Air hat am 1.
Dezember die erste von vier
A340-300 – die ehemalige
HB-JMG von Swiss – ofiziell
übernommen. Der Vierstrah-
ler wurde auf den Namen
„Melchsee-Frutt“ getauft und
startete am selben Tag zu
seinem ersten Linieneinsatz
nach Kapstadt. Im Frühjahr
wird die Ferienairline ein
weiteres Flugzeug dieses
Typs in Dienst stellen. Die
beiden übrigen Jets folgen
2018. Anlässlich der Über-
nahmezeremonie wurden
auch die neuen Uniformen für
das Kabinen- und Cockpit-
personal vorgestellt.
EtihAd rEGionAl wird
zwischen Anfang Juni und
Anfang August eine samstäg-
liche Verbindung zwischen
Lugano und Ibiza aufnehmen.
Ebenso liegt die frühere Dar-
win Airline vom 25. Juni bis 6.
August jeweils sonntags vom
Tessiner Kantonshauptort
nach Brindisi. Beide Flüge
erfolgen mit Saab 2000.
Iberia nimmt ab 26. März eine
Verbindung vom EuroAir-
port BAsEl nach Madrid
auf. Gelogen wird außer
Donnerstag täglich, jeweils
mit Flugzeugen der A320-
Familie.
EasyJet liegt vom 1. Juli bis
2. September einmal pro Wo-
che von GEnF ins 90 Kilome-
ter von Podgorica entfernte
Tivat, Montenegro.
Bmi Regional hat ihre Ver-
bindung Bern – München am
26. Dezember eingestellt. Bis
zu jenem Zeitpunkt wurden
Passagiere mit Bmi-Tickets
von skywork AirlinEs
übernommen. Fluggäste
des Codeshare-Partners
Lufthansa mussten hingegen
via Basel reisen. SkyWork
hat sich gegen die britische
Konkurrenz durchgesetzt und
beliegt die Strecke weiterhin
zweimal täglich von Montag
bis Freitag sowie einmal am
Sonntag. Gelogen wird vor-
läuig mit Dornier 328.
der Solarlieger wurde für 2000 Flugstunden
konstruiert, war aber bisher nur rund 700 Stun-
den in der Lut. Wahrscheinlich ist, dass das
Flugzeug küntig in einem Museum zu bestau-
nen sein wird – vorausgesetzt, es indet sich ein
genügend großer Ausstellungsraum.
Rega
Neue Hubschrauber
Die Schweizerische Rettungslugwacht (Rega)
will erneut in die Modernisierung ihrer Flotte
investieren. Zu diesem Zweck wurden sechs
Rettungshelikopter des Typs Airbus Helicop-
ters H145 zum Preis von rund 52 Millionen
Franken, inklusive medizinischer Ausrüstung,
bestellt. Sie sollen ab Frühsommer 2018 die
bestehende EC145-Flotte ablösen und auf den
Mittellandbasen Zürich, Basel, Bern und Lau-
sanne stationiert werden.
Die H145 ist gegenüber der EC145 deutlich
leistungsstärker, mit einem 4-Achsen-Autopilot
ausgestattet und hinsichtlich Avionik und
Navigation auf dem neusten Stand der Tech-
nik. Außerdem verursache sie weniger War-
tungskosten, teilte das Unternehmen mit. Zum
selben Zeitpunkt wie die H145 werden auch die
drei neuen Ambulanzjets des Typs Challenger
650 zur Rega-Flotte stoßen und die bisherigen
Challenger 604 ablösen. 2021 schließlich werden
die drei früher bestellten allwettertauglichen
AW169-FIPS mit integrierter Enteisungsanlage
übernommen.
BeRn-Belp
Grünes Licht für Ausbau
Das Bundesverwaltungsgericht hat dem
Flughafen Bern-Belp die Bewilligung für die
4. Ausbauetappe erteilt und damit das geplante
Betriebsreglement bestätigt. Das Bauvorhaben
sieht eine Entlechtung der verschiedenen Ver-
kehrsarten (Linie, Charter, Business Aviation),
zusätzliche Abstelllächen und mehr Hangars
für die Allgemeine Lutfahrt und Business
Aviation sowie eine Verlagerung der Unter-
haltsirmen in die südliche Flughafenzone vor.
Gegen das Ausbauwerk hatten sich die kanto-
nale Vereinigung gegen Fluglärm (VgF) und die
Berner Sektion des Verkehrsclubs der Schweiz
(VCS) zu Wehr gesetzt.
SolaR IMpUlSe
Si2 wieder zu Hause
Das Solarlugzeug Solar Impulse 2 (Si2) ist nach
seiner erfolgreichen Erdumrundung, die gänz-
lich ohne Treibstof und nur mit Hilfe von mehr
als 17 000 Solarzellen sowie einem Elektromotor
erfolgt war, im Dezember wieder in der Schweiz
eingetrofen. Eine Boeing 747-400 von Cargolux
brachte das 72 Meter lange, für den Transport
aber zerlegte Vehikel aus Abu Dhabi kommend
nach Dübendorf. Hier soll es zunächst in jenem
Hangar untergebracht werden, in dem es gebaut
worden war. Ob die Si2 nochmals an den Start
gehen wird, ist ungewiss. Möglich wäre es, denn
ZüRICH Mit einer Boeing 747-400 landete emirates Cargo ende 2016 auf dem Hauptort-Flughafen. Zuvor war
der Frachter von abu Dhabi nach east Midlands gelogen. nach dem Stopp in der Schweiz ging es zurück
nach Dubai. Foto: Jiri Benesch
geSeHen Zwischenstopp im Schweizer Mittelland
Passagiere inden in den
A340-300, die Edelweiss
Air neu in ihre Flotte
integriert hat, Platz.
314
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16
AIRLINE PORTRÄT
Die annähernd 100 Jahre alte niederländische Fluggesellschaft,
inzwischen Teil der Air-France-KLM-Holding, stellt sich neu auf,
rüstet sich somit für die Zukunft und möchte endlich verlorene
Marktanteile zurückgewinnen
Text Astrid Röben
WUNDERBAR WANDELBAR
KLM
FOTO:
KLM,
ANDRES
BOLKENBAAS
www.aerointernational.de
2/2017 17
Rechtzeitig zu den Olympischen Sommerspielen
2016 hatte KLM ihre Boeing 777-300ER mit dem
Kennzeichen PH-BVA teilweise in der nieder-
ländischen Nationalfarbe Orange lackieren lassen
www.aerointernational.de 2/2017
18
W
enn von 310 Passagieren, die
am Start noch an Bord wa-
ren, nur knapp 100 tatsächlich
auch am Endziel ankommen,
bedarf es einer genaueren Be-
trachtung der Ereignisse. Und soviel sei an
dieser Stelle jetzt jenen nervös werdenden
Gemütern zur Beruhigung gesagt: Zu Scha-
den kam niemand! Doch der Reihe nach.
Nahezu vollbesetzt verlässt eine Boeing
777-200ER der KLM an einem sonnigen
Sonntagmorgen Anfang September den
Flughafen Amsterdam-Schiphol für Flug
KL567 nach Tansania. Im vorderen Teil der
Kabine freuen sich rund 30 Fluggäste, in
den kommenden Stunden die Annehmlich-
keiten der World Business Class genießen
zu können, derweil 40 Economy-Comfort-
Reisende feststellen, dass zehn Zentimeter
mehr Beinfreiheit und eine deutlich weiter
nach hinten verstellbare Rückenlehne tat-
sächlich einen, wenn auch kleinen Kom-
fortgewinn gegenüber der Economy Class
darstellen, die nicht komplett ausgebucht ist.
Das Stimmengewirr ist babylonisch. Al-
lein in Reihe 12 sitzen drei Briten, zwei Deut-
sche, drei Niederländer und zwei Schweden.
Und so unterschiedlich diese zusammenge-
würfelte Nachbarschat ist, so unterschied-
lich sind sowohl die Reise-Motive als auch
die Dauer der jeweilig geplanten Aufenthal-
te an Bord, entweder acht oder zehneinhalb
Stunden, denn: Flug KL567 ist ein Direkt-
lug: Amsterdam – Kilimanjaro – Daressa-
lam. Diejenigen, die es in ihrer Freizeit auf
Safari zieht, steigen während des ersten, ein-
stündigen Stopps im Norden des ostafrika-
nischen Landes aus und die Dienstreisenden
gemeinhin im davon südwestlich gelegenen
Daressalam, der wichtigsten Wirtschats-
metropole des Landes.
Gelten normalerweise Nonstop-Flüge im
internationalen Lutverkehr als das Maß
aller Verbindungsqualität, haben so man-
che Direktlüge vor allem im Langstrecken-
bereich nach wie vor ihre Berechtigung.
Zumal dann, wenn sowohl für die eine als
auch für die andere Destination das Passa-
gieraukommen nicht ausreicht, um regel-
mäßig ein Großraumlugzeug zu füllen, und
die Airline dennoch beide Ziele mit eigenem
Fluggerät bedienen möchte, um Präsenz zu
zeigen oder weil sie sich davon mittelfristig
wirtschatlichen Erfolg verspricht.
KLMs Idee, in Tansania eine typische Ge-
schätsreisedestination und ein klassisches
touristisches Ziel mit einem Flug zu bedie-
nen, ist der Strategie geschuldet, das Lang-
streckennetz unter anderem auch mit Zielen
auszubauen, die nicht unbedingt zu den
Hotspots zählen, die im Flugplan sämtlicher
direkten Wettbewerber zu inden sind, also
Nischen darstellen, wie der Netzwerk-Chef
der Fluggesellschat, Pieter Groeneveld, be-
richtet. Die Kombination sorge im Idealfall
für volle Sitze sowohl in der Business Class
als auch in der Economy, aber auch für Un-
abhängigkeit von jeglicher Saisonalität des
Marktes.
Versuch und Irrtum
Zugegeben: Der Anteil der Direktlüge bei
KLM ist relativ gering, wie Groeneveld be-
tont. Nach wie vor wird das Gros der Desti-
nationen nonstop bedient. Doch die Airline,
Partnerin innerhalb der SkyTeam-Allianz,
kann es sich dank der Onestop-Verbindun-
gen erlauben, Ziele auszuprobieren – ohne
größeres Risiko neue Verbindungen ins Pro-
gramm zu nehmen. Sollte sich ein Testballon
als Lutblase erweisen, liegt er geräuschlos
wieder aus dem Programm und wird durch
ein neues Ziel ersetzt. Die kolumbianische
Stadt Cali kann ein Lied davon singen. Die
derzeit noch über Bogota bediente Destina-
tion wird im März durch Cartagena, eben-
falls Kolumbien, ersetzt. Vielleicht kommt
dieses Ziel bei den Kunden besser an ...
Bei der Gestaltung ihres Flugplans spricht
sich KLM mit ihrer Schwester Air France
ab, natürlich, doch nach wie vor kann sich
der „Fliegende Holländer“ mitsamt seiner
Tochtergesellschaten KLM Cityhopper,
Im november 2015 übernahm
KLm die erste Boeing 787-9 vom
hersteller. sie trägt den namen
„Zonnebloem“
AIRLINE PORTRÄT
www.aerointernational.de
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IntervIew
PIETER ELBERS, PRESIDENT UND CEO DER KLM, IM GESPRÄCH MIT ASTRID RÖBEN UND DIETMAR PLATH
„wIr wollen dynamISCHer Und ProGreSSIver aGIeren“
AERO: Die Ver-
kehrsluftfahrt
ist in einem
ständigen
Wandel begrif-
fen. Was sind
aktuell die
Herausforderungen?
PIeter elBerS: wir müssen
auf das weltweite marktumfeld
reagieren. low-Cost-, aber auch
die Golfcarrier fordern uns,
die traditionellen netzwerk-
airlines, nach wie vor heraus.
Klm ist annähernd 100 Jahre im
Geschäft – und das auch, weil
wir es stets verstanden haben,
jeden nötigen wandel mitzuge-
hen. aktuell beinden wir uns
einmal mehr in einem erneu-
erungsprozess. wir verändern
unsere organisation, investieren
in die Flotte und ins Produkt,
überarbeiten unsere netzwerk-
strategie. wir wollen wachsen.
wir wollen dynamischer und
progressiver agieren.
Können Sie bereits erste wirt-
schaftliche Erfolge vorweisen?
wir haben unsere ergebnisse
deutlich verbessert. Konnten
wir 2014 eine Gewinn-marge von
einem Prozent erreichen, waren
es 2015 schon drei Prozent.
Sicherlich hat uns der deutlich
gesunkene treibstoffpreis in die
Karten gespielt, doch auf der
anderen Seite haben wir in na-
hezu allen Bereichen die Kosten
nachhaltig gesenkt.
Und das kommt dem Ausbau
Ihres Streckennetzes zugute?
wachstum in diesem Bereich ist
eine wichtige Säule in unserer
Strategie. In der vergangenheit
waren wir der meinung, dass
wir, wenn wir eine neue Strecke
eröffnen, diese umgehend
mindestens dreimal am tag
bedienen müssen. das ließ uns
natürlich vorsichtig bei der wahl
neuer verbindungen sein. Heute
sind wir mutiger. wir erlauben
uns auch mal nach dem Prinzip
„versuch und Irrtum“ vorzuge-
hen beziehungsweise begnü-
gen uns anfangs mit zunächst
einmal einem Flug pro tag,
um dann, bei erfolg, mit den
Frequenzen hochzugehen
Stehen Sie in Europa in
direktem Wettbewerb mit
den Low-Cost-Airlines?
durchaus. aber eine unserer
antworten heißt beispielsweise
transavia. Generell werden wir
aber auch Klm wettbewerbsfä-
hig aufstellen. die US-airlines
haben mit ihren restruktu-
rierungen vorgemacht, wie es
gelingen kann, mit den low-
Cost-airlines mitzuhalten.
Wird Transavia in Zukunft Low-
Cost-Langstrecken bedienen?
ausschließen will ich es nicht.
wer weiß, was die Zukunft
bringen wird. Konkrete Planun-
gen bestehen allerdings nicht!
Unsere Kernkompetenz ist und
bleibt, ein qualitativ hochwerti-
ger netzwerkcarrier mit einem
sehr gut funktionierenden dreh-
kreuz zu sein. darauf sollten wir
unsere energien konzentrieren,
was aber nicht bedeutet, dass
wir unsere augen vor dem
wandel in der internationalen
verkehrsluftfahrt verschließen.
KLM beschäftigt
aktuell rund
2700 Piloten
und etwa 9000
Flugbegleiter
FotoS:
Klm
www.aerointernational.de 2/2017
20
Transavia und Martinair innerhalb der 2004
aus der Taufe gehobenen Air-France-KLM-
Holding eine gewisse Eigenständigkeit be-
wahren. Der wirtschatlich erfolgreichere
Zwilling ist die KLM momentan ohnehin.
Die operationelle Marge der Niederländer
betrug im ersten Halbjahr 2016 4,5 Prozent,
die der Air France nur 0,2 Prozent.
Amsterdam hat die Hausaufgaben ge-
macht, die seit langem laufende Restruk-
turierung trägt Früchte. Insbesondere die
Kosten wurden in den vergangenen Jahren
nachhaltig reduziert. Und KLM hat das
strafe Sparprogramm noch keinesfalls ab-
geschlossen, schließlich gilt es, sich deutlich
wirtschatlicher aufzustellen. Zusätzlich
wurde die Eizienz gesteigert: „Mit den Ge-
werkschaten haben wir Abschlüsse getrof-
fen, die unter anderem mehr Produktivität
der Mitarbeiter zulassen. So konnten wir
auch die Einsatzstunden unserer Flugzeu-
ge optimieren. Inzwischen ist unsere Flotte
durchschnittlich zehn Stunden pro Tag in
der Lut, statt zuvor nur neun Stunden“, be-
richtet Pieter Elbers, President und CEO der
KLM.
Somit ist jetzt die Zeit für Wachstum ge-
kommen. Allein im vergangenen Sommer
hat KLM mit ihrer ausgesprochen hete-
rogenen Flotte 145 Ziele weltweit bedient.
Afrika gewinnt aufgrund des innerhalb des
Unternehmens hoch eingeschätzten Poten-
zials deutlich an Boden, doch die wichtigs-
te Rolle interkontinental spielt immer noch
der Nordatlantikverkehr. „Etwa ein Viertel
unserer Langstreckenkapazitäten setzen
wir auf den Verbindungen in die USA sowie
nach Kanada und Mexiko ein“, bestätigt El-
bers.
Darüber hinaus „haben wir aber in der
jüngeren Vergangenheit großes Wachstum
auf unseren Verbindungen nach China fest-
stellen können“. Derzeit bedient KLM acht
Ziele im Reich der Mitte nonstop ab Ams-
terdam. Und auch Südamerika rückt mit
inzwischen neun Zielen immer mehr in den
Vordergrund. „Mittlerweile gehören uns 1,5
Prozent an der Gol. Das unterstreicht die
Bedeutung insbesondere des brasilianischen
Marktes für uns“, fügt Elbers hinzu.
Im Europaverkehr spielt zweifellos Groß-
britannien für KLM die erste Geige. Kein
Land ist mit mehr Zielen, genau genom-
men 13, im Flugplan vertreten. In Deutsch-
land werden nicht weniger als zehn Städte
– Berlin, Hamburg, Frankfurt, München,
Bremen, Düsseldorf, Hannover, Nürnberg,
Stuttgart und Dresden – angelogen. Be-
diente KLM im Sommer 2016 noch 77 Kurz-
und Mittelstrecken, werden es im Sommer
2017 bereits 82 europäische Ziele sein.
Dreh- und Angelpunkt aller KLM-Opera-
tionen ist der niederländische Flughafen
Amsterdam-Schiphol, der mit seinem strin-
genten Ausbau dem Wachstum der KLM
vorauseilt, wie Elbers betont. Der jungge-
bliebene 100-jährige Airport sei mehr denn
je ein qualitativ hochwertiger Hub für sein
Unternehmen, dessen Marktanteil vor Ort
zusammen mit den Kooperationspartnern
Air France und Delta Air Lines bis zu 52
Prozent betrage. Und ein reibungslos funk-
tionierendes Drehkreuz ist für KLM nun
einmal essenziell, denn etwa 70 Prozent ih-
rer insgesamt 28,6 Millionen Passagiere sind
Umsteiger.
modernisierung der Flotte
Zudem steht neben einem Kapazitätsausbau
auch eine umfangreiche Flottenerneuerung
auf der Agenda. Spätestens im Oktober die-
ses Jahres werden die Niederländer die letzte
Fokker 70 nach mehr als 20-jährigem Be-
trieb ausmustern. Dafür stoßen zusätzliche
Embraer 175 beziehungsweise 190 zur Flot-
te. „Dann werden wir der größte Embraer-
Betreiber in Europa sein“, berichtet der Air-
linechef mit Stolz.
Im Bereich Langstrecke wurde der Ab-
gesang auf die Boeing 747-400M „Combi“
angestimmt. Im November 2015 hatte KLM
die erste, unter anderem als Ersatz der kom-
binierten Passagier-Fracht-Jumbos vorgese-
henen Boeing 787-9 erhalten. Bis zum Ende
des aktuell laufenden Winterlugplans ste-
hen acht Flugzeuge dieses Typs in Diensten
der KLM. Weitere werden folgen, darunter
auch 787-10. Dass die Dreamliner im Tages-
geschät halten, was sich KLM von ihnen
Klm erneuert ihre regionallotte derzeit mit
embraer-Jets (im Bild eine embraer 190)
Fotos:
Dietmar
Plath
(3)
/
Klm
AIRLINE PORTRÄT
verspricht, betont Elbers mit Nachdruck und
spricht von einer „exzellenten Performance“.
Die 787-9 bieten 294 Passagieren Platz, die
747-400M sind für 268 Fluggäste ausgelegt,
haben aber große Frachtkapazitäten im
Hauptdeck. Auch wenn Elbers die Zukunt
des Frachtgeschäts eher im Bereich der Un-
terlur-Kapazitäten sieht, „und die Boeing
777-300 bietet in diesem Bereich wirklich
ganz hervorragende Möglichkeiten“, rechne
sich der Einsatz der Kombi auf bestimmten
Strecken wie beispielsweise nach Los An-
geles oder Peking nach wie vor. Man habe
deshalb noch nicht entschieden, wann die
letzten Hybride in den Ruhestand geschickt
werden, so Elbers weiter. Die reinen Passa-
gierjumbos möchte er ohnehin noch einige
Jahre betreiben: „Es gibt durchaus viele Pas-
sagiere, die diesen ganz besonderen Flug-
zeugtyp lieben.“ Denn „Fliegen ist nicht nur
Business, Fliegen hat auch viel mit Gefühlen
und Emotionen zu tun“.
www.aerointernational.de
2/2017 21
Der Abgesang auf
die Fokker 70 ist
angestimmt. Ende
Oktober soll die
letzte ausgelottet
werden
Die Boeing 737-800 mit dem Kennzeichen
PH-BXA trägt die Retro-Bemalung
„The Flying Dutchman“
Noch betreibt KLM Vollfrachter (im Vordergrund eine 747-400ERF), doch die Zukunft des Car-
gogeschäfts wird eher in der Nutzung der Unterlur-Kapazitäten der Passagierlotte gesehen
Die fakten
GRüNDUNG 7. Oktober 1919
SITZ Amstelveen
IATA-/ICAO-KüRZEL KL/KLM
ALLIANZ SkyTeam
PASSAGIERE 2015 28,6 Mio.
FRACHT 2015 704 840 t.
ZIELE 145
MITARBEITER 35 488
UMSATZ 2015 9,9 Mrd.Euro
GEWINN 2015 54 Mio. Euro
Die flotte
AIRBUS A330-300 5
AIRBUS A330-200 8
BOEING 747-400 7
BOEING 747-400M (COMBI) 11
BOEING 777-300 12
BOEING 777-200 15
BOEING 787-9 8
BOEING 737-900 5
BOEING 737-800 25
BOEING 737-700 18
EMBRAER 190 30
EMBRAER 175 4
FOKKER 70 14
BOEING 747-400F 4
INKLUSIVE KLM CITYHOPPER UND MARTINAIR
StanD:
DezemBeR
2016
Die Boeing 747-400 verfügen bereits seit
drei, vier Jahren über die neue World Busi-
ness Class, die sich vor allem durch mehr Pri-
vatshäre und Lie-Flat-Sitze auszeichnet. Bis
Ende 2015, Anfang 2016 wurden die Boeing
777-200 umgerüstet. Das Umbauprogramm
der Boeing 777-300 wird im ersten Quartal
dieses Jahres abgeschlossen. Anschließend
sind die A330 an der Reihe. „Ende 2018 wer-
den alle unsere Langstreckenlugzeuge die
neue World Business Class an Bord haben“,
verspricht Elbers. Dann verfügt die weltweit
älteste noch unter ihrem angestammten Na-
men aktive Fluggesellschat durchgängig
über ein wettbewerbsfähiges Produkt.
www.aerointernational.de 2/2017
22
Auf ihre Zugehörigkeit zur
SkyTeam-Allianz ist KLM
stolz, eine entsprechende
Bemalung trägt unter ande-
rem eine Boeing 737-900
www.aerointernational.de 2/2017
22
AIRLINE PORTRÄT
ZIELE IM ÜBERBLICK
Das Streckennetz der KLM weist etwa zur Hälfte Langstrecken-
destinationen (siehe Karte) aus und ist momentan einem Wandel
unterworfen. Mit Beginn des Sommerlugplans 2017 wird Cali
in Kolumbien durch Cartagena ersetzt. Zusätzlich werden
Freetown (Sierra Leone) und Monrovia (Liberia) in Westafrika
sowie Minneapolis in den USA ins Streckennetz aufgenommen.
Accra Entebbe
Lagos
Abu Dhabi
Casablanca Tel Aviv
Dubai
Luanda
Teheran
Muscat
Windhuk
Kapstadt
Kuwait
Johannesburg
Dammam / Doha / Bahrein
Kigali
Calgary
Edmonton
San Francisco
Vancouver
Toronto
Washington
Miami
Atlanta
Houston
Montreal
Los Angeles
Salt Lake City
Chicago
Curacao
Aruba
Bonaire
Paramaribo
St. Maarten
Havanna
Mexiko-Stadt
Panama Stadt
Cali
Quito
Guayaquil
Lima
Buenos Aires
Sao Paolo
Bogota
Rio de Janeiro
Nairobi
Astana
Almaty
Delhi
Mumbai
Colombo
Bangkok
Kuala
Lumpur Singapur
Jakarta
Denpasar
Chengdu
Guangzhou
Hongkong
Xiamen Hangzhou
Schanghai
Taipeh
Seoul
Tokio
Osaka
Manila
Kilimanjaro
Daressalam
Amsterdam
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2/2017 23
Historie
Wir schreiben das Jahr 1918. Noch stecken
die schrecken des ersten Weltkriegs
in den Knochen europas. Doch so groß
das Leid auch ist: Die Menschen blicken
wieder nach vorn. ein Hoffnungsträger von
vielen ist der Luftverkehr – der inbegriff
der Moderne.
Allen voran die niederländische
Luftfahrtkommission befasst sich mit
den Möglichkeiten zur künftigen zivilen
Nutzung der zuletzt nahezu ausschließlich
militärisch zum einsatz gekommenen
Flugzeuge. Daraus resultiert die idee, eine
eigene Fluggesellschaft zu gründen.
Am 7. oktober 1919 wird die „Koninklijke
Luchtvaart Maatschappij voor Nederland
en Koloniën“, kurz die KLM, aus der taufe
gehoben. Den erstlug führt der erste
KLM-Pilot, Jerry shaw, mit einer in eng-
land gemieteten De Havilland DH-16 am
17. Mai 1920 auf der strecke London –
Amsterdam durch. Doch der Flugzeugbau-
er Anton Herman Gerard Fokker arbeitet
bereits mit Hochdruck an maßgeschnei-
derten Flugzeugen für die Airline. schließ-
lich soll es bis in die Kolonien gehen. ein
traum, der sieben Jahre später realität
wird: Auf den ersten Flug von Amsterdam
nach Batavia (heute Jakarta) stößt KLM
1927 an. eingesetzt wird eine Fokker F.Vii.
Ab september 1929 folgen regelmäßige
Dienste auf der Verbindung, die bis zum
Ausbruch des Zweiten Weltkriegs (1939)
als die längste weltweit gilt.
Bescheiden, konzentriert auf inlands-
verbindungen, erfolgt 1945 der Neubeginn.
erst im folgenden Jahr nimmt KLM mit ei-
ner DC-4 wieder interkontinentale routen
(zunächst nach New York) ins Programm.
Ab 1958 liegen die Niederländer mit DC-7
in entgegengesetzter richtung bis tokio.
Der start ins Jetzeitalter erfolgt im Mai
1960 mit der einlottung der ersten DC-8.
Als erster Widebody stößt im Februar
1971 eine Boeing 747-200 zur KLM. Als
erste Fluggesellschaft europas initiieren
die Niederländer 1991 ein Viellieger-
programm. seit 2004 gehört KLM wie
Air France zur Holding „Air France KLM“
sowie zur skyteam-Allianz. Und läuft alles
nach Plan, dann wird KLM bis 2019 ihren
status als weltweit älteste noch aktive
Airline verteidigen und 100. Geburtstag
feiern können.
Die Niederlande sind ein kleines Land und die Menschen, die dort leben, weltoffen wie kaum ein zweites Völkchen. Handel zu treiben,
liegt den Niederländern im Blut – und somit natürlich auch der Drang, stets über die eigene Landesgrenze hinauszublicken. Ihr Ruf
als Seefahrernation ist legendär. Verwundert es da tatsächlich, dass ausgerechnet die Niederländer früher als manch andere Europäer
über die Gründung einer eigenen Fluggesellschaft nachgedacht haben?
Fotos:
ArCHiVe
DietMAr
PLAtH
UND
KLM
www.aerointernational.de
2/2017 23
KLM hat DC-2
zwischen 1934 und
1940 eingesetzt
Mit der Fokker F.VII
ging es bis nach
Batavia
DC-8 standen ab 1960 in
Diensten der KLM
www.aerointernational.de 2/2017
24
AIRLINE
NEWS
Die thailändische NewGen Airways lebt derzeit nahezu ausschließlich von der Reisefreudigkeit chinesischer Touristen Foto: KomoFoto
Motto: AbhängigKEit VERRingERn
nEWgEn AiRWAYS
W
ie kaum eine zweite
thailändische Flugge-
sellschat ist NewGen
Airways von der Reisefreudig-
keit der aufstrebenden Mittel-
schicht im Reich der Mitte ab-
hängig. Derzeit werden sowohl
Charter- als auch Linienlüge
ab Bangkok-Don Mueang und
Lieblings-Ferienland nehmen –
dank des rigorosen Vorgehens
gegen betrügerische chinesi-
sche Reiseunternehmen, die
das Urlaubsgeschät in Verruf
gebracht hatten, und sicherlich
auch dank der Reduzierung
der Visa-on-Arrival-Gebühren
in hailand für chinesische
Touristen.
Somit kann NewGen Airways
ihren Wachstumskurs fortset-
zen. Anfang Dezember hatte
die Fluggesellschat ihre neunte
Boeing 737-800 in Empfang
nehmen und die Zahl der Flüge
zwischen hailand und China
wieder auf 80 pro Woche hoch-
schrauben können.
Spätestens im Februar wird
NewGen Airways wieder bis zu
100 Flüge pro Woche zwischen
den beiden Ländern durchfüh-
ren. Darüber hinaus erwartet
die Airline im März ihre zehnte
Boeing 737-800 sowie im Juli
zwei weitere Flugzeuge dieses
Typs zur Flottenverstärkung.
Um den derzeitigen Rücken-
Krabi zu nicht weniger als 18
chinesischen Destinationen
angeboten. Umso verständli-
cher also die Freude bei dem
erst 2013 gegründeten Unter-
nehmen, dass die chinesischen
Touristen nach einer vorüber-
gehenden, mehrmonatigen
Pause wieder Kurs auf ihr
wind zu nutzen, soll die Zahl
der chinesischen Ziele auf 24
erhöht werden. Geplant sind
die Anlüge auf Hangzhou oder
Qingdao.
Parallel dazu arbeitet die
Fluggesellschat allerdings be-
reits hart daran, ihre Abhängig-
keit vom chinesischen Markt zu
reduzieren und beispielsweise
auch Kurs auf Taiwan, genau
genommen auf Taipeh und Ka-
ohsiung, zu nehmen. Indien hat
sie ebenso im Visier. Zudem sei
man derzeit in Gesprächen mit
saudi-arabischen Kunden, heißt
es aus Unternehmenskreisen.
2017 rechnet die Airline eige-
nen Aussagen zufolge mit rund
1,5 Millionen Passagieren. Zum
Vergleich: 2016 wurden etwa
800000 Fluggäste gezählt. Und
betrug der Umsatz im vergan-
genen Jahr umgerechnet etwa
120 Millionen Euro, sollen 2017
umgerechnet bereits mehr als
200 Millionen Euro zu Buche
schlagen.
Astrid Röben
NewGen Airways hat im Dezember 2016 ihre inzwischen neunte
Boeing 737-800 eingelottet – mit buddhistischem Segen natürlich
Foto:
nEWgEn
www.aerointernational.de
2/2017 25
Jens Bischof ist seit dem 1. Januar Vorsitzen-
der der Geschäftsführung von SUNEXPRESS.
Der langjährige Lufthanseat folgt damit auf
Jaan Albrecht, der im Einvernehmen mit dem
Aufsichtsrat zum 31. Dezember aus der
Geschäftsführung ausgeschieden ist.
RANDNOTIZEN
DELTA AIR LINES bietet in
diesem Jahr 17 saisonale
Transatlantikverbindungen
an, darunter auch neue Rou-
ten wie Boston – Dublin.
EMIRATES setzt ab dem
26. März auf der täglichen
Verbindung zwischen Dubai
und Casablanca, Marokko,
eine A380 ein. Bislang wird
die Strecke mit einer Boeing
777-300ER bedient.
FLYBE hat mit Christine
Ourmieres-Widener seit
dem 16. Januar
eine neue Ge-
schäftsführerin.
Zwischen 2010
und 2015 war
sie CEO von
CityJet und zuletzt Chief
Global Sales Oficer für
American Express Global
Business Travel.
Mehr als 9000 Angestellte
in der Abfertigung werden
von IBERIA derzeit mit den
neuen roten Uniformen
ausgestattet.
LATAM nimmt Anfang Ok-
tober mit Santiago de Chile
– Melbourne, Australien,
den längsten Nonstop-Flug
ihres Netzwerkes auf. Die
Distanz zwischen den beiden
Städten beträgt etwa 11000
Kilometer, die Flugzeit rund
15 Stunden. Gelogen wird
dreimal pro Woche mit einer
787-9.
Pedro Heilbron, CEO der
Copa Holdings und der
Copa Airlines, wurde zum
Chairman des Chief Exe-
cutive Boards (CEB) der
STAR ALLIANCE ernannt.
Er folgt auf Calin Rovinescu,
President und CEO der Air
Canada, der insgesamt vier
Jahre amtierte.
Die Passagiere der SUN-
EXPRESS können ab sofort
acht Kilogramm Freigepäck
mit an Bord nehmen, zwei
Kilogramm mehr als bisher.
Die neue Freigepäckrege-
lung gilt auf allen Reisen,
egal ob im Inland oder inter-
national.
EasyJEt
Frauen ans Steuer!
EasyJet hat sich zum Ziel gesetzt, dass 2020
mindestens 20 Prozent der neu einzustellen-
den Kadettenpiloten weiblich sind. Um das
Augenmerk auf den Rekrutierungsprozess zu
lenken, hat das Unternehmen jetzt ein Flugzeug
nach der renommierten Pilotin Amy Johnson
benannt. Momentan beschätigt EasyJet 164
Frauen im Cockpit, 64 davon sind Kapitäninnen
– das entspricht, so die Airline, ungefähr 14 Pro-
zent der weltweit tätigen weiblichen Kapitäne.
small PlanEt airlinEs
Präsenz in Asien gestärkt
Hatte die Small Planet Airlines in den ver-
gangenen Jahren im europäischen Winter
stets Kapazitäten nach Südostasien vermietet,
kommen einige Flugzeuge jetzt auch ab Saudi
Arabien und Indien zum Einsatz. Aktuell
liegen erneut zwei Airbusse in und ab Kambod-
scha, doch darüber hinaus wurden Leasingver-
einbarungen für zwei A320 mit dem indischen
Low-Cost-Carrier Go Air sowie für zwei A321
und eine A320 mit der saudi-arabischen Nesma
Airlines jeweils für die Bedienung von Inlands-
lügen getrofen.
saa
Flottenmodernisierung
South African Airways (SAA) hat Anfang
Dezember ihre erste neu ausgelieferte A330-
300 in Empfang genommen. Insgesamt erhält
die Airline bis zum Frühjahr fünf Flugzeuge
dieses Typs. Mit ihnen modernisiert SAA die
bestehende Flotte. Die Airbusse verfügen bereits
über die neue Business Class, die mit ihrer
1-2-1-Koniguration allen Reisenden Zugang
zum Gang und ein großzügiges Platzangebot
bietet, sowie die neue Economy Class.
norwEGian
Angebot wird erweitert
Norwegian wird die Frequenzen auf den meis-
ten ihrer USA-London-Verbindungen erhöhen.
Ab Mitte April steht die Verbindung von Los
Angeles nach Gatwick täglich im Programm.
Fünfmal pro Woche geht‘s von Oakland/San
Francisco an die hemse. Fort Lauderdale wird
zweimal pro Woche mit London verbunden,
und der Service von Orlando wird auf drei
Frequenzen pro Woche aufgewertet. Ab August
nimmt Norwegian einen zusätzlichen täglichen
Flug zwischen New York und Gatwick (dann 13
Verbindungen pro Woche) auf.
Nachdem vor fast einem Jahr eine vorläuige
Vereinbarung über den Kauf von 118 Flugzeugen
in Paris unterschrieben worden war (siehe Aero
International 03/2016), wurden jetzt Tatsachen
geschafen. Allerdings: Die staatliche Fluggesell-
schat Iran Air hat ihren Warenkorb bei Airbus
mit lediglich 100 werksneuen Flugzeugen gefüllt.
Die kürzlich platzierte Order umfasst insgesamt
46 Flugzeuge der A320-Familie, 38 A330 sowie 16
A350. Mit den Airbussen soll die betagte Flotte der
Fluggesellschat grundlegend modernisiert wer-
den.
Die Auslieferungen der bestellten Flugzeuge sol-
len bereits in Kürze starten. Von den ursprünglich
noch ins Auge gefassten zwölf A380 nimmt das in
Teheran sitzende Unternehmen dagegen Abstand
– vor allem aus Kostengründen, denn das Budget
der Iraner ist begrenzt.
iran air
milliarDEn-Dollar-aUFtraG Für airBUs
Iran Air wird bereits in diesem
Jahr unter anderem A321
einflotten
Fotos:
airBUs
/
arCHiV
www.aerointernational.de 2/2017
26
Europa
SunExprESS wird ab dem
Frühsommer sechs werksneue
Boeing 737-800 einsetzen. Sie
sind Teil der Bestellung von ins-
gesamt 60 737-800, die bereits
2014 bei Boeing erfolgte. Die
737-800NG und 737-800 MAX
werden wie geplant schrittweise
bis 2021 ausgeliefert.
Die spanische albaStar
ergänzt ihre Boeing-737-400-
Flotte um eine erste Boeing
737-800.
bulgarian air ChartEr hat
sich insgesamt sieben A320 aus
Mexicana-Beständen beschat.
Somit kann sie den kommenden
Sommerlugplan gänzlich ohne
ihre bisher eingesetzte MD-
Flotte abdecken.
Die polnische EntEr air hat
die ersten drei von acht Boeing
737-400 ausgemustert.
Aufgrund der schwachen Nach-
frage verschob die türkische
pEgaSuS airlinES die Auslie-
ferung von drei Boeing 737-800
von 2017 auf 2018.
turkiSh airlinES hat im
Dezember jene A340-500
erworben, die die tunesische
Regierung vor fünf Jahren nach
dem Arabischen Frühling nicht
übernommen hatte. Die Türken
werden den Airbus im Auf-
trag der Regierung betreiben.
Zudem wurde bekannt, dass
Turkish Airlines aufgrund des
eklatanten Passagierrückgangs
Lieferpositionen für insgesamt
92 A321neo, 65 Boeing 737-8
MAX und zehn 737-9 MAX,
die zwischen 2018 und 2022
ausgeliefert werden sollten, auf
Eis gelegt hat.
guS
bElavia aus Weißrussland
schickte Ende Dezember eine
Tupolew TU-154 in den Ruhe-
stand. Die in Minsk ansässige
Airline betreibt jetzt nur noch
zwei Flugzeuge dieses Typs.
Eingesetzt werden sie für Char-
terlüge zwischen Weißrussland
und Westsibirien.
atlantiC airwayS von den Färöer inseln hat ihren a319 jetzt
auch eine erste a320 zur Seite gestellt. Der airbus ist fabrikneu und
bietet 168 passagieren platz FOTO: Airbus
alaSka airlinES dokumentiert die rechtskräftige Übernahme
der virgin america auf dem rumpf ihrer boeing 737-900 mit dem
kennzeichen n493aS FOTO: COlOmbiAn907, AirTEAmimAGEs
ibEria ExprESS hat ihrer a320 mit der registrierung EC-lyE
ein neues outit verpasst. Der airbus wirbt jetzt für die spanische
Modekette „pull & bear“ FOTO: JAViEr rODriGuEZ
kuwait airwayS konnte sich kürzlich über die auslieferung ihrer
ersten boeing 777-300Er freuen. Die 9k-aoC trägt übrigens die
neue Flotten-bemalung FOTO: TrEVOr mulKErrins, AirTEAmimAGEs
FlottEn
können pinguine doch liegen? nun, zumindest hat aErovíaS Dap eine ihrer bae 146 in anlehnung an
ihre Flüge in richtung antarktis wie einen pinguin lackieren lassen FOTO: CArlOs niETO
AIRLINE
NEWS
www.aerointernational.de
2/2017 27
Foto:
Dietmar
Plath
Nordamerika
UNited airliNes hat Mitte
Dezember ihre erste Boeing
777-300ER in die Flotte auf-
genommen. Der Großraumjet
wird ab Februar im Linien-
verkehr eingesetzt. Insgesamt
möchte die US-amerikanische
Fluggesellschat in diesem Jahr
nicht weniger als 14 bestellte
Boeing 777-300ER in Dienst
stellen.
Die mexikanische aeromar
betreibt jetzt auch eine erste
ATR 42-600. Erst im November
hatte die Airline die Order von
sechs ATR 72-600 und zwei
ATR 42-600 sowie die Zeich-
nung von sechs Optionen für
weitere ATR 72-600 bekannt
gegeben.
südamerika
aNdes líNeas aéreas aus
Argentinien wird ihre Flotte im
März um zwei gemietete Boeing
737-800 aus zweiter Hand auf-
stocken. Die Flugzeuge sind
hauptsächlich für Charterauf-
gaben vorgesehen.
asieN
aNa ist jetzt die erste und einzi-
ge Fluggesellschat in Japan, die
A320neo betreibt. Die Airline
hat den Airbus Mitte Dezem-
ber erhalten; er soll ab Mitte
Januar auf internationalen
Kurzstrecken, wie zum Beispiel
nach China, eingesetzt werden.
Die ANA-Holding hatte 2014
sieben A320neo geordert, die
restlichen Airbusse aus dieser
Bestellung sollen bis Ende des
ersten Quartals 2019 ausgelie-
fert werden.
Das irische Leasingunterneh-
men Avolon vermietete eine
weitere A320-200 an die indo-
nesische Batik air.
Hk express hat von Arctic
Aviation Assets Ltd, der Lea-
singtochter der Norwegian,
ihre erste von zwölf A320neo
erhalten.
sHaHeeN air iNterNatioNal
übernimmt sieben A319-100 aus
zweiter Hand, darunter min-
destens drei ehemalige Turkish-
Airlines-Flugzeuge.
Die indische trUjet hat am
23. Dezember ihre erste ATR
72-600 erhalten. Der 70-Sitzer
wurde von der Dubai Aerospace
Enterprise (DAE) geleast.
VietNam airliNes übernahm
Ende November ihre zehnte
Boeing 787-9 vom Hersteller –
nur 16 Monate nach der Einlot-
tung des ersten Dreamliners.
afrika
Die ägyptische air leisUre
übernimmt drei einst für
Emirates gelogene A330-200
von DAE Capital. Mit den Air-
bussen soll die derzeitig
von EgyptAir gemietete A340-
200-Flotte ersetzt werden.
iNt‘air Îles von den Komoren
betreibt seit Dezember eine
erste, von der südafrikani-
schen Global Aviation Leasing
gemietete A320. Der Zweistrah-
ler wird ab der Basis Moroni
nach Daressalam, Majung und
Antananarivo auf Madagaskar
sowie Mauritius eingesetzt.
traNs air CoNgo hat ihre aus
sieben Boeing 737-200 und -300
bestehende Flotte um eine erste
Boeing 737-700 ergänzt. Das
Flugzeug, das einst in Diensten
der chinesischen Lucky Air
gestanden hat, liegt zwischen
Brazzaville und Abidjan.
ozeaNieN
Die neukaledonische air Calé-
doNie feierte Ende November
die Übernahme der ersten von
vier bestellten ATR 72-600. Das
Flugzeug bietet 68 Passagieren
Platz.
fiji airWaYs wird von GECAS
für zwölf Jahre fünf Boeing 737-
800 MAX mieten. Die Flugzeu-
ge sind Teil des Flottenerneu-
erungsprogramms. Die ersten
beiden Flugzeuge werden 2018
übernommen, die anderen drei
im Folgejahr.
die malaysische air asia hat die erste a320neo, die das kennzei-
chen 9m-Neo erhalten hat, mit einer entsprechend angepassten
sonderlackierung versehen Foto: Dirk Grothe, airteamimaGeS
eVa air präsentiert auf dem rumpf ihrer a321-200 mit der regis-
trierung B-16205 nun auch die Comic-figur gudetama – ein spiegel-
ei mit armen und Beinen Foto: CarloS eNamoraDo, airteamimaGeS
air CaraiBes übernahm mitte dezember ihre erste atr 72-600.
insgesamt hatte die airline drei flugzeuge dieses typs bestellt;
die auslieferungen erfolgen bis 2019 Foto: atr
die a330-200, kennzeichen B-8550, der chinesischen Capital
airliNes trägt jetzt einen „tuniu“-sticker und wirbt somit für das
online-reiseunternehmen Foto: WeimeNG, airteamimaGeS
US Airways ist Vergangenheit. American
Airlines hat nun auch die letzten Flug-
zeuge, die noch in den Farben der mit ihr
im Dezember 2013 fusionierten Airline
gelogen sind, umlackieren lassen. Eine
Ausnahme bildet der Retrojet.
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28
AIRLINE
NEWS
Europa
Am 24. November wurde die
Zulassung der niederländi-
schen Chartergesellschat
DEnim air von den zuständi-
gen Behörden einkassiert. Die
inanzielle Lage der Fluggesell-
schat hatte sich zuvor rapide
verschlechtert. Denim Air
war 2010 als Nachfolgerin der
Denim Airways an den Start
gerollt und noch im Januar
2016 von der Sky Greenland
übernommen worden.
GuS
Die in der aserbaidschanischen
Hauptstadt Baku sitzende
Azerbaijan Airlines (AZAL)
hat mit Buta airwayS den
Namen ihres Billiglugablegers
bekannt gegeben. Dieser soll
im Herbst den Flugbetrieb mit
einer Embraer-Flotte, Embraer
175 und/oder Embraer 190,
aufnehmen. Die Flugzeuge
werden zum Teil von der
Muttergesellschat transferiert,
zum Teil aber auch neu ab
Werk übernommen.
norDamErika
Die kanadische Hawkair
aviation SErvicES musste
Mitte November Insolvenz
beantragen. Bereits im Januar
2016 hatte sie ihre eigenen
Linienlüge innerhalb Bri-
tish Columbias und Albertas
eingestellt. Das endgültige Aus
folgte nun, weil Central Moun-
tain Air mit der Aufgabe ihrer
Terrace-Vancouver-Linienver-
bindung, auf der zuletzt die
beiden Dash 8-100 der Hawkair
gelogen sind, die 16 Jahre
währende Geschätsbeziehung
beendet hatte.
SüDamErika
alaS DEl Sur línEaS
aérEaS – ein argentinisches
Projekt, das bislang unter dem
Arbeitstitel „Flybondi“ verfolgt
worden war – möchte im April
zunächst mit drei A320 an
den Start rollen. Die Flotte
soll dann innerhalb von fünf
Jahren auf zwölf Flugzeuge
anwachsen. Als Drehkreuz
ist Córdoba vorgesehen. Mit
chinesischem Kapital in der
Hinterhand möchte die Flug-
gesellschat ab dem Jahr 2018
interkontinentale Strecken mit
drei Boeing 777-200 bedie-
nen: Madrid ab Buenos Aires
und Córdoba sowie Peking ab
Córdoba.
Die Zulassung der Bedarfslug-
gesellschat lamia Bolivia
liegt nach dem Flugzeugun-
glück vom 28. November auf
Eis. Mehrere leitende Mitar-
beiter der Lutfahrtbehörde
wurden vom Amt suspendiert.
Gehen musste darüber hinaus
auch der für die Flugzeugre-
gistrierungen und Lizenzen
zuständige Direktor der Zivil-
lutfahrtbehörde DGAC, der
gleichzeitig auch noch Sohn
des überlebenden Miteigentü-
mers der Fluggesellschat ist.
Die auf der Karibikinsel Aruba
ansässige tiara air wurde
Ende November 2016 für
Bankrott erklärt und die ver-
bliebene Flotte, bestehend aus
einer Boeing 737-300 und einer
Shorts 360, von den Behörden
an die Kette gelegt.
naHoSt & aSiEn
Die indische Generaldirektion
für Zivillutfahrt hat Anfang
November die Genehmigung
der air pEGaSuS ausgesetzt,
weil das Lutfahrtunternehmen
keine Garantien hinsichtlich
der Wiederaufnahme des
Flugbetriebs geben konnte.
Die Regionalluggesellschat
hatte ihre Geschätstätigkeit
Ende Juli 2016 eingestellt,
nachdem mangels Kapital fäl-
lige Leasinggebühren bei Elix
Aviation Capital und Nordic
Aviation Capital für drei ATR
72-500 nicht beglichen werden
konnten.
Jc intErnational airlinES
wurde als kambodschanischer
Ableger der chinesischen Ruili
Airlines aus der Taufe gehoben,
die der Neugründung sechs
Boeing 737-800 zur Verfügung
stellen wird.
lEBanon Sky aviation
musste den Flugbetrieb nur
14 Tage nach dessen Aufnahme
im November wieder einstel-
len. Die gemietete A321-100
sowie eine Boeing 737-800
wurden an ihre jeweiligen
Besitzer zurückgegeben.
Unter anderem lucky air
aus China hat sich an der
Gründung der in Chengdu,
Sichuan, beheimateten
Shenniao Airlines, beteiligt.
Der Newcomer wird Boeing
737-800 betreiben. Weitere
Partner im Joint Venture
sind die Yunnan Xiangpeng
Investment mit 45 Prozent und
die Chengdu Communications
Investment Gruppe mit 20
Prozent.
tranSaSia airwayS aus
Taiwan stellte am 22. Novem-
ber, 65 Jahre nach ihrer Grün-
dung, den Flugbetrieb ein. Die
Airline hatte sich nach zwei
ATR-72-Abstürzen 2014 und
2015 und der daraus resultie-
renden inanziellen Schielage
nicht wieder erholen können.
afrika
camair co, die nationale
Fluggesellschat Kameruns,
musste am 12. Dezember die
Segel streichen. Zuvor war ihre
gesamte Flotte (zwei Boeing
737-700, eine Boeing 767-300
und zwei Avic Ma-60) an die
Kette gelegt worden bezie-
hungsweise war aus techni-
schen Gründe nicht mehr
einsatzbereit.
Die griechische neugründung air mediterranean hat eine erste Boeing 737-400 von der vvB aviation
malta übernommen. Das flugzeug wurde anfang Dezember für weitere Zulassungsverfahren in die
griechische Hauptstadt athen überführt Foto: George Tsialtas
in&out
www.aerointernational.de
2/2017 29
Unfälle
1 28. november 2016
nahe medellin,
KolUmbien
Die Tragödie begann bereits
vor dem Start: Die kleine
Charterairline LaMia aus
Bolivien ging auf eine Reise,
die mit 2965 Kilometern viel
zu weit für die eingesetzte
Avro RJ-85 (CP-2933) war. Die
68 Passagiere gehörten zum
brasilianischen Fußballteam
Chapecoense, das in Medellin
das Finale des Südamerika-
Cups bestreiten sollte. Die
Treibstoff-Notreserve wurde
bereits vor dem Landeanlug
angebrochen, ohne dass die
Piloten die Bodenstellen über
ihre Lage informierten. Doch
der Anlug verzögerte sich für
LaMia aufgrund des Notfalls
eines Airbusses. Der Avro
ging während der Warterun-
den das Kerosin aus. Ohne
Schub hatten die Piloten bei
der Dunkelheit keine Chance,
offenes Gelände zu inden. So
zerschellte das Flugzeug ge-
gen 22 Uhr an einem Berghang
etwa 18 Kilometer südlich der
rettenden Landebahn. Von den
77 Insassen überlebten nur
sechs.
2 5. dezember 2016
nahe Camilla, USa
Der Metroliner (N765FA) der
Key Lime Air war mit Fracht
auf dem Weg nach Albany. Es
herrschte schlechtes Wetter
im Westen Georgias. Im Sink-
lug, nur noch etwa 30 Kilome-
ter südlich des Ziellughafens,
schlug das Flugzeug aus noch
zu ermittelnden Gründen
neben einem Wohnhaus auf ein
Feld und brannte aus. Der Pilot
kam dabei ums Leben.
3 7. dezember 2016
nahe abbottabad,
PaKiStan
Die ATR 42-500 der PIA (AP-
BHO) befand sich auf dem
Linienlug von Chitral nach
Islamabad. Gegen 16.14 Uhr
meldete der Pilot Probleme
mit dem linken Triebwerk.
Ein „Mayday“ war das letzte,
was über den Äther kam, dann
brach der Kontakt ab. Später
fand man die Trümmer der ATR
an einer Berglanke. Keiner
der 48 Insassen wurde lebend
geborgen. Es war der vierte
Totalverlust der PIA seit 2012.
4 16. dezember 2016
nahe altadena, USa
Die Boeing 777-300 (B-16726)
der EVA Air schrammte an
diesem Abend knapp an einer
Katastrophe vorbei. Kurz nach
dem Start in Los Angeles dreh-
ten die Piloten die Triple Seven
statt nach Süden nach Norden
ab. Um einen Zusammenstoß
mit einem anderen Flugzeug
zu entgehen, wurde Flug BR
15 angewiesen, den Steiglug
bei 5000 Fuß zu unterbrechen
und auf Südkurs zu gehen.
Aufgrund unklarer Komman-
dos hielt die Crew weiter ihren
Kurs gen Norden bei, bis die
Boeing den San-Gabriel-Ber-
gen gefährlich nahe kam. Erst
im letzten Moment wich die
777 nach Süden aus und sank.
Laut Radardaten war der Jet
weniger als 80 Meter von den
Antennenspitzen des dortigen
Observatoriums entfernt. Der
Vorfall wird untersucht.
5 19. dezember 2016
nahe tiKSi, rUSSland
Mit 32 Ofizieren und sieben
Crewmitgliedern an Bord
startete die Iljuschin IL-18
des russischen Militärs (RF-
91821) vom Kansk nach Tiksi
am Polarkreis. Während des
Sinklugs wehte ein starker
Schneesturm, als die Boden-
kontrollstelle einen Notruf des
Flugzeuges emping. Der Pilot
kündigte eine Notlandung auf
freiem Feld an. Dabei zerbrach
die Iljuschin in mehrere Teile,
aber glücklicherweise ging sie
nicht in Flammen auf. Schnell
war Hilfe vor Ort, niemand
musste sterben.
6 20. dezember 2016
PUerto Carreno,
KolUmbien
Die betagte Boeing 727-200F
(HK-4544) der Aerosucre war
im Begriff, von der nur 1800
Meter langen Piste 25 zu star-
ten. Doch stattdessen plügte
sie mit aufgerichteter Nase
durch ein Feld, den Flugha-
fenzaun und über eine Straße.
Erst dann löste sich der 41
Jahre alte Jet langsam vom
Boden. Weil jedoch eine Lan-
deklappe bei dem ungewollten
Ritt abgerissen worden war,
verlor der Frachter nach einer
engen Rechtskurve wieder an
Höhe und stürzte ab. Von den
sechs Crewmitgliedern über-
lebte nur der Bordingenieur.
Die Ursache des Unglücks soll
Überladung gewesen sein.
7 25. dezember 2016
nahe SotSChi, rUSSland
Keiner der 92 Menschen an
Bord der russischen Tupolew
Tu-154B (RA-85572), die für
das russische Militär unter-
wegs war, überlebte den Ab-
sturz ins Schwarze Meer. Das
Flugzeug war nur etwa eine
Minute nach dem Start in Sot-
schi außer Kontrolle geraten.
Unter den Toten waren auch
68 Mitglieder des Gesangsen-
sembles der Armee, das zum
russischen Militärstützpunkt
Lakatia in Syrien unterwegs
war, um Neujahrskonzerte zu
geben.
JAN-ARWED RICHTER
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30
CARGO
NEWS
Elite-Rennpferde brachte Etihad Cargo nach Ende der euro-
päischen Rennsaison vom Londoner Flughafen Stansted nach
Kuwait-Stadt. Die Vierbeiner reisten in einer Boeing 777F, in der
auch neun Pferdepleger an Bord waren. In Arabien sollen die
edlen Tiere – Wert: mehr als 42 Millionen Euro – in den
kommenden Monaten auf weitere Rennen vorbereitet werden.
RANDNOTIZEN
EMIRATES SKYCARGO bietet
seit Ende 2016 ganzheitli-
che Beförderungslösungen
inklusive Abholung, Zollab-
fertigung und Auslieferung
für Oldtimer, Luxus- und
Sportfahrzeuge an. Am Dreh-
kreuz in Dubai stehen für die
Karossen eigene Lagerräume
zur Verfügung.
Die polnische Charterlugge-
sellschaft ENTER AIR hat die
ersten drei von acht Boeing
737-400 ausgemustert und
an die amerikanische VX
Capital Partners und die bul-
garische Cargo Air verkauft,
die sie jeweils zu Frachtern
umbauen lassen.
JET TIME aus Kopenhagen,
Dänemark, will schritt-
weise aus dem Luftfracht-
geschäft mit fünf Boeing-
737-400-Frachtern im
Auftrag der SAS aussteigen.
Zwei kleinere -300-Frachter
haben das Unternehmen
bereits verlassen.
LOGANAIR aus dem schot-
tischen Glasgow lässt zwei
ihrer Saab 340 zu Frachtern
umbauen. Der erste sollte
im Januar aus dem schwedi-
schen Örebro zurückkehren,
der zweite wird im Februar
zurückerwartet.
EVERTS AIR CARGO aus
Fairbanks, Alaska, hat ihren
Passagier-zu-Frachter-Um-
bauauftrag für Aeronautical
Engineers auf drei ehema-
lige Alaska-Airlines-MD-83
aufgestockt, von denen eine
bereits übernommen wurde.
Die zweite wird für April
erwartet.
Mitte Januar hat die nationa-
le Fluggesellschaft ROYAL
JORDANIAN ihre verbliebene
A310-300 durch einen ersten,
von Malaysia Airlines über-
nommenen A330-200-Frach-
ter ersetzt.
SOLENTA AVIATION aus
Johannesburg, Südafrika, hat
mit einer ATR 72-200 von ASL
Airlines Ireland ihren ersten
Frachter erhalten. Betrieben
wird er für DHL.
worden. Damit habe der Airport „seine
Rolle als das am schnellsten wachsende
Frachtdrehkreuz in Europa“ unterstrichen,
erklärte Johannes Jähn, Sprecher des Vorstands
der Mitteldeutschen Flughafen AG und
Geschätsführer der Flughafen Leipzig/Halle
GmbH.
Im November hatte der Airport beim
Frachtumschlag mit rund 96 081 Tonnen einen
weiteren Rekordmonat in der Unternehmensge-
schichte verzeichnet. Das Aukommen war im
Vergleich zum Vorjahresmonat um 11,3 Prozent
gestiegen.
FlughaFen Kassel
GLS jetzt Frachtkunde
Als neuer namhater Frachtkunde ist General
Logistic Systems (GLS) im Januar am Kasseler
Airport im Lutexpressfracht-Segment gestartet.
Deutschlands viertgrößter Paketdienst fertigt
dort jetzt viermal pro Woche einen Frachtlieger
ab, der nach England startet. „Im Vergleich zum
Flughafen Paderborn, den wir zurzeit noch für
die Abwicklung von Lutransporten nutzen,
liegt Kassel für uns geographisch günstiger“,
erklärte Dr. Dietmar Rau, Director Express bei
GLS. Von mehr als 25 000 Kilometer Anfahrt
im Jahr weniger würde besonders der Transport
eiliger Sendungen proitieren.
luFthansa Cargo
Strategie vorgestellt
Mit ihrer Strategie „Cargo Evolution“ will die
Frachttochter des Kranichs jährlich 80 Millio-
nen Euro ihrer Kosten einsparen. Das erklärte
Sören Stark, Operations-Chef der Luthansa
Cargo, Mitte Dezember dem Interessenverband
Aircargo Club Deutschland (ACD). Nichtsdesto-
trotz wolle man aber auch auf Investitionen und
Innovationen beim hema Bodeninfrastruktur
setzen, so Stark weiter. Die Frachterlotte von
Luthansa Cargo soll vollständig auf Boeing
777F umgestellt werden. Zudem ziele man mit
Produkten wie „myAirCargo“ und „td.Basic“
auf neue Kundensegmente. Ferner möchte man
Vorreiter in Sachen Digitalisierung bleiben.
Auch 2016 hätten wachsende Überkapazitäten
im Markt auf die Preise gedrückt. „2016 war
ein sehr herausforderndes Jahr, welches teils
erheblich hinter den Erwartungen zurückblieb“,
resümierte Sören Stark.
FlughaFen leIPZIg/halle
Neuer Meilenstein
Das jährliche Frachtaukommen am Leipzig/
Halle Airport überschritt am 14. Dezember
erstmals die Eine-Millionen-Tonnen-Marke:
1 002 875 Tonnen waren bis dahin abgefertigt
72
WaterForD Bombardier hat ende Dezember die erste CrJ200 sF (special Freighter) an die zur IFl group in
Michigan, usa, gehörende gulf & Caribbean Cargo ausgeliefert. es handelt sich um den umbau eines
Passagierjets, der von aeronautical engineers, Inc. (aeI) aus Miami im us-Bundesstaat Florida vorgenom-
men wurde. eine entsprechende umrüstung bietet diese Firma auch für die CrJ100 an. Inzwischen habe
man Zusagen für 45 solcher umrüstungen erhalten, heißt es. Foto: Bombardier
gesehen erster CrJ200-Frachter ausgeliefert
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www.aerointernational.de 2/2017
32
Airport porträt
Der Flughafen von Maskat im oman ist weit weniger bekannt als
die Airports der Nachbaremirate Dubai oder Qatar – aber nicht weniger
dynamisch, wie Neubauten von terminal und Startbahn belegen
Text Frank Littek | Fotos Christof Brenner
WACHStUM iN DEr WüStE
MUSCAt iNtErNAtioNAL Airport
www.aerointernational.de
2/2017 33
FOTOS:
MUSCAT
AIRPORT
Das jetzige Terminal (u.) hat seine Grenzen erreicht.
Die Graik oben zeigt die Planung für den Neubau
www.aerointernational.de 2/2017
34
E
s ist der 18. November 2016: Am
strahlend blauen Himmel über dem
Oman dreht ein weißer Airbus A320
zum Endanlug auf den Airport von
Maskat ein, von einigen Fotografen
aufmerksam erwartet. Wenige Minuten spä-
ter setzt die Maschine mit dem Hauptfahr-
werk auf und verlangsamt. Das Bugfahrwerk
hat noch nicht den Boden berührt, als sich
auch schon die Klappen für den Umkehr-
schub öfnen. Dann rollt der Airbus auf sei-
ne Parkposition. Als das Bodenpersonal des
Flughafens die Bremsklötze unter die Rei-
fen schiebt, ist der Flug beendet – und ein
neuer Absatz in der Lutfahrtgeschichte der
Hauptstadt des Sultanats geschrieben.
Davon gibt es zur Zeit viele im Oman. Bei
dem Flugzeug handelt es sich um einen Air-
bus A320 der neuen Fluggesellschat Salam-
air. Es ist der erste Testlug der
neuen Airline, die im Januar
2016 von der Public Authori-
ty for Civil Aviation (PACA)
des Sultanats die Betriebsge-
nehmigung erhalten hat. Drei
A320 betreibt die neue Flugge-
sellschat, die 2017 von Mas-
kat aus viermal täglich nach
Salalah im Süden des Landes
liegen soll. Auch Flüge nach
Dubai und Jeddah in Saudi-Arabien sind
geplant.
Gegründet wurde die neue Airline von
ASAAS, einer lokalen Investitionsgesell-
schat im Oman, die davon ausgeht, dass
der Lutverkehr dort bis 2019 um 40 Prozent
zunehmen wird. Insbesondere den Teil des
Wachstums im unteren Preissegment soll
die neue Fluggesellschat aufangen – und
davon natürlich proitieren. Denn Salamair
ist eine Low-Cost-Gesellschat und gleich-
zeitig das erste Unternehmen dieser Art
im Oman. Der Name der neuen Fluggesell-
schat wurde über eine Internetaktion er-
mittelt, die auf große Resonanz stieß. Salam
bedeutet gleichermaßen Frieden wie auch
Sicherheit.
Die Airlinepremiere ist nicht die einzi-
ge Neuerung im Lutverkehr des Landes.
Im Süden des Oman will eine weitere neue
Fluggesellschat unter dem Namen Salalah
Air an den Start gehen und Passagiere zu
den internationalen Flughäfen Maskat und
Salalah befördern: als Zubringer für die na-
tionale Fluggesellschat Oman Air und die
neu gegründete Salamair.
Am bedeutsamsten aber ist der komplette
Umbau des internationalen Flughafen von
Maskat, wo ein komplett neues Terminal
entsteht und bereits eine neue Start- und
Landebahn in Betrieb gegangen ist. Hinter-
grund der Baumaßnahmen
ist auch hier das erwartete
Wachstum des Lutverkehrs.
Der bestehende Flughafen ar-
beitet bereits seit 2015 an der
Grenze seiner Kapazität, im
Bereich des Terminals genau-
so wie im Betrieb der Start-
und Landebahnen.
2015 nutzten 10,3 Millionen
Passagiere Muscat Internati-
onal Airport für ihre Flüge. Im Jahr zuvor
waren es noch 8,7 Millionen. Das ist ein
Wachstum von 18 Prozent. Ähnlich stark
nahm die Zahl der Flüge zu. 2015 regist-
rierte der Airport 95116 Flüge, 2014 lag die
Zahl bei 82563. Auch die Beförderung von
Gütern und Post legte in diesem Zeitraum
krätig zu: von 122189 auf 134564 Tonnen.
Rund 1000 Mitarbeiter sorgen auf dem
Flughafen dafür, dass Passagiere und Güter
reibungslos abgefertigt werden. Das Wachs-
tum des Passagieraukommens steht in en-
gem Zusammenhang mit der wirtschatli-
chen Entwicklung des Sultanats.
Geographisch liegt der Oman im Osten
der Arabischen Halbinsel in unmittelbarer
Nachbarschat zu den Vereinigten Arabi-
schen Emiraten (VAE), Bahrain und Katar.
Während Dubai oder Abu Dhabi in den
VAE Besuchern ihre beeindruckende wirt-
schatliche Entwicklung mit hochmodernen
Glasfassaden und Hochhäuern demonstrie-
ren – sucht der Gast eine solche Skyline im
Oman vergebens. Hier dominiert noch sehr
viel stärker das ursprüngliche Arabien, was
für viele Touristen in wachsendem Maße ge-
rade den besonderen Reiz ausmacht.
Erklärtes Ziel der Politik ist es, unab-
hängig von der Öl- und Gasförderung zu
werden. Dieser Bereich deckt heute noch
72 Prozent der Staatseinnahmen ab. Vor al-
lem Tourismus, Industrie, Landwirtschat
und Fischerei sollen ausgebaut werden. In
2020 – so sieht es der aktuelle Fünjahres-
plan vor – soll der Tourismus drei Prozent
des Bruttoinlandprodukts erzielen. Mit dem
wachsenden Fremdenverkehr wird auch der
Lutverkehr zunehmen. International, aber
genauso im Inlandsverkehr, zum Beispiel
auf der Strecke von Maskat nach Salalah.
Auf diese Herausforderungen bereiten sich
das Land und der Flughafen Maskat vor.
33 FLUGGESELLSCHAFTEN
Befördert wird das Passagier- und Fracht-
aukommen am Airport derzeit von 33 Flug-
gesellschaten. Größter Carrier ist die natio-
nale Fluggesellschat Oman Air, für die der
Flughafen von Maskat als Drehkreuz fun-
giert. 2015 beförderte Oman Air von hier aus
5,6 Millionen Passagiere und damit mehr
als die Hälte des gesamten Aukommens
der Airline. Aus Europa liegen regelmäßig
Luthansa, British Airways, KLM und Swiss
Airport porträt
Die passagier-
Kapazität des
alten terminals
wurde schon 2015
erreicht. Jetzt
kommt ein
neues hinzu
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2/2017 35
den Airport an. Neben zahlreichen Flugge-
sellschaten aus der Golfregion wie Fly Du-
bai (462806 Passagiere im Jahr 2015), Qatar
Airways (326978 Passagiere) und Emirates
(313511 Fluggäste) liegen beispielsweise Jet
Airways und Air India sowie hai Airways
Maskat an. Insgesamt 545 Flüge zu 55 Desti-
nationen in 27 Ländern bietet der Flughafen
seinen Gästen.
Abgefertigt wird der Verkehr aktuell in
einem zweistöckigen Passagierterminal im
Süden der Start- und Landebahnen. Aus-
gestattet ist das Terminal mit 58 Check-in-
Schaltern, 23 Ablug-Gates, drei Gepäck-
bändern und zahlreichen Geschäten.
Das Gebäude stammt bereits aus den sieb-
ziger Jahren und wurde seitdem einige Male
umgebaut und erweitert, um den wachsen-
den Passagierzahlen gerecht werden zu kön-
nen. Mit über zehn Millionen Passagieren
ist nun das Limit des Machbaren erreicht.
Bis heute ist das Terminal nicht mit Flug-
gastbrücken ausgestattet, so dass alle Pas-
sagiere mit Bussen zu den Flugzeugen ge-
bracht werden.
Deutliche Verbesserungen und vor allem
eine höhere Kapazität soll nun in Kürze die
Inbetriebnahme des neuen Abfertigungsge-
bäudes bringen, das zwischen der alten und
der neuen Landebahn entsteht.
Die neue Piste ist erst im September 2016
in Betrieb gegangen. Sie liegt nördlich der
alten, parallel zu dieser. Die neue Bahn ist
4000 Meter lang und ermöglicht Starts und
Landungen auch des Airbus A380 und der
Boeing 747-8. Nach der Inbetriebnahme der
neuen Start- und Landebahn wurde die kür-
zere alte Piste geschlossen. Sie soll grundle-
gend saniert werden.
aktuell nur eine Piste
Bis zur Erneuerung der Bahn muss der
Flughafen mit einer Piste auskommen, was
zunehmend als schwierig empfunden wird.
„Wir haben mittlerweile Probleme aufgrund
Blick auf das alte terminal
und die südliche landesbahn
des Flughafens von Maskat
noch ist es eine Baustelle:
das neue terminal
des Flughafens
FOTO:
MUSCAT
AIRPORT
www.aerointernational.de 2/2017
36
des Fehlens einer zweiten Start- und Lan-
desbahn“, sagt Paul Gregorowitsch, CEO
der Fluggesellschat Oman Air im Inter-
view. „Die neue Runway ist schon jetzt stark
überlastet. Und die Eröfnung des neues Ter-
minals wird zum Entstehen neuer Flugver-
bindungen führen. Wir bauen unseren Flug-
betrieb aus. Aber um das zu tun, brauchen
wir einen großen Airport.“
KritiK von oman air
Die Überlastung des Flughafens führte in
der Vergangenheit häuig dazu, dass an-
kommende Passagiermaschinen nach der
Landung sehr weit im Norden auf dem Vor-
feld parken mussten. Das hatte zur Folge,
dass es rund 15 Minuten dauerte, bis die
Fluggäste nach der Landung das Terminal
betreten konnten. Insbesondere für Trans-
ferpassagiere ein schlechter Wert, „der dazu
führt, dass wir unsere Wettbewerbsfähig-
keit einbüßen“, wie Paul Gregorowitsch ge-
Zwischen den
Pisten wird das
neue terminal
gebaut
Fotos:
Muscat
airport,
GooGLE
EartH
Passagiere inden auf dem Flughafen
schnell einen ansprechpartner
iNtErViEW
AIMEN AHMED AL HOSNI, CEO DER OMAN AIRPORTS MANAGEMENT COMPANY (OAMC)
„ErFoLG trotZ EiNscHräNKuNGEN“
aEro: von 2015 konnte der Flughafen
von maskat ein Wachstum von 18 Prozent
verbuchen. Was erwarten Sie für 2016?
aL HosNi: Wir erwarten, den rekord
des Jahres 2015 erneut zu übertreffen.
Und das trotz der Beschränkungen
durch die Bauarbeiten?
aufgrund des aktuell noch knappen platzes
waren wir vielen Einschränkungen unter-
worfen. Wir haben versucht, trotzdem das
Beste daraus zu machen und den maximal
möglichen umschlag zu erreichen.
Wie hoch ist der anteil der
touristischen Fluggäste im vergleich
zu Geschäftsreisenden?
Bei einem Großteil unserer passagiere
handelt es sich um touristen. Das ist eine
unmittelbare Folge der investitionen des
Lands in diesen sektor. Die Fluggesell-
schaften oman air und salamair spielen
eine bedeutende rolle bei der Beförderung
der passagiere. aber auch die Zahl der
Geschäftsreisenden ist durchaus hoch.
Woraus resultiert das?
Wir haben im ganzen Land viele Geschäfts-
projekte, was zu einem entsprechenden
aufkommen führt.
Welche rolle spielt die Luftfracht für die
Flughäfen im oman?
Luftfracht ist ein schlüssel für das welt-
weite Wirtschaftswachstum – und hat
für die Flughäfen omans die allergrößte
Bedeutung.
Der anteil der Luftfracht am weltweiten
transportaufkommen ist doch gering ...
Hinsichtlich der tonnage macht die Luft-
fracht weltweit nur einen kleinen teil des
transportaufkommens aus. Hinsichtlich
des Werts ist die Bedeutung ganz anders.
Dieser kann in entwickelten Ländern bis
zu 40 prozent der gesamten import- und
Exporte betragen.
Gibt es in diesem Bereich für den Flugha-
fen von maskat konkrete Planungen für
die Zukunft?
Wir wollen die Zeit der Zollabfertigung
einer sendung auf maximal acht stunden
reduzieren und das Frachtaufkommen bis
2020 pro Jahr um 20 prozent steigern.
in vier Jahren wollen wir beim Logistic
performance index (Lpi)1)
unter den top
20 der Flughäfen weltweit sein.
1) Der Logistic performance index (Lpi) wird von der
Weltbank ermittelt. Basis ist eine umfrage bei Logistik-
Dienstleitern, bei der die Logistik-Leistung in verschie-
denen Kategorien bewertet wird.
www.aerointernational.de
2/2017 37
AIRPORT PORTRÄT
genüber der lokalen Presse klagte. Das neue
Terminal wird diese Probleme lösen: Es ist
auf eine Kapazität von zwölf Millionen Pas-
sagieren jährlich ausgelegt und bietet 96
Check-in-Schalter sowie 29 Fluggaststeige.
Das Gepäcksystem ist in der Lage, 5500 Ge-
päckstücke pro Stunde zu bewältigen. Mit
der Inbetriebnahme sind die Ausbaupla-
nungen des Flughafens aber noch nicht ab-
geschlossen. In weiteren Bauphasen soll die
Kapazität des Flughafens weiter ausgebaut
werden. Nächste Schritte sind die Wieder-
inbetriebnahme der alten Start- und Lande-
bahn sowie die Umgestaltung des bisherigen
Terminals noch 2017. Es soll nach der Inbe-
triebnahme des neuen Abfertigungsgebäu-
des vor allem Low-Cost-Carriern dienen.
Auch die Passagiere der neugegründeten
Fluggesellschat Salamair werden dort vor-
aussichtlich auf ihren Ablug warten. Bera-
ten wird der Muscat Airport übrigens vom
Flughafen München. Die Zusammenarbeit
besteht schon seit vier Jahren.
EinE PistE für das Öl
Die Geschichte des Flughafens in der Haupt-
stadt des Oman reicht bis 1929 zurück, als in
Bait Al Falaj eine Piste entstand. Sie wurde
von Militärmaschinen genutzt, aber auch
für die Ölförderung. Auf dem Flughafen
starteten und landeten Flugzeuge der Pet-
roleum Development Oman Company für
Flüge von Maskat zu den Ölfeldern in Fahud
oder Qam Al Alam.
Das Flugfeld gewann im Laufe der Jah-
re wachsende Bedeutung. In den sechziger
Jahren führte die Fluggesellschat Gulf Air
erste Flüge nach Maskat durch. Eingesetzt
wurden Maschinen vom Typ Douglas DC-3.
Wenig später nahmen British Airways und
Pakistan Airlines den Verkehr ins Sultanat
auf. Doch die Bedingungen des Flugplatzes
in Bait Al Falaj waren alles andere als ideal,
um eine zunehmende Zahl von Passagier-
lügen abwickeln zu können. Vor allem das
umliegende Terrain mit hohen Bergen barg
ein potenzielles Sicherheitsrisiko. So wurde
1970 der Bau eines neuen Flughafens west-
lich des alten beschlossen.
Am 23. Dezember 1973 nahm der neue
Flughafen unter dem Namen Seeb Interna-
tional Airport den Flugbetrieb auf. Im Jahr
darauf landete eine Concorde – in jener Zeit
ein öfentlichkeitswirksamer Beweis für
die Leistungsfähigkeit des Flughafens. Die
Auslastung stieg stetig. Im ersten Betriebs-
jahr nahmen sich die Passagierzahlen noch
sehr bescheiden aus: Gerade einmal 87200
Fluggäste nutzten den Flughafen. Mit wach-
sendem Aukommen wurde der Flughafen
stetig ausgebaut. 1983 erweiterte die Flug-
hafengesellschat das Terminal, 1991 wurde
das aktuelle Frachtterminal fertiggestellt.
2008 kam es zur Namensänderung. Um
den Bezug zur Hauptstadt international
deutlicher zu machen, wurde der Flugha-
fen in Muscat International Airport umbe-
nannt.
Und die Veränderungen sind noch lan-
ge nicht abgeschlossen. Die internationale
Lutfahrtorganisation IATA rechnet damit,
dass das Passagieraukommen in Maskat bis
2035 auf jährlich 21 Millionen Passagiere
steigen wird. Die aktuellen Planungen des
Airports sehen sogar einen Ausbau bis zu
einer Kapazität von 48 Millionen Passagie-
ren vor. Es wird also weiter gebaut werden
müssen.
Oman air nutzt den flughafen
von Maskat als drehscheibe
DIE FAKTEN
ErÖffnUnG 23. dEZEMBEr 1973
laGE 32 km westlich der innenstadt
iata-COdE MCt
iCaO-KürZEl OOMs
BEtrEiBEr OMan airPOrts
ManaGEMEnt COMPanY (OaMC)
PassaGiErE 2015 10,3 Millionen
fraCHt 2015 134564 tonnen
flUGBEWEGUnGEn 2015 95116
start- Und landEBaHnEn
4000 x 60 m (08l/26r)
3584 x 45 m (08r/26l)
flUGGEsEllsCHaftEn 33
dEstinatiOnEn 55
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38
Da hab ich spontan zugesagt, ihm auf den
Schlag 200 Tickets pro Jahr nach München
abzunehmen.
Im Moment sieht es mit dem Linienver-
kehr von Lübeck allerdings nicht so rosig
aus. Ryanair und Wizzair, die beide schon
mal den Flughafen bedient haben, sind
nach Hamburg abgewandert.
Das stimmt. Aber deshalb hab ich ja den
Flughafen übernommen!
Wie bitte? Sie haben den Flughafen
gekauft, um wieder einen Regionallug-
hafen daraus zu machen?
Ja genau! Wir wollen die Voraussetzungen
schafen, dass sich hier ein Regionallughafen
etabliert, der seinen Namen verdient. Und
der den Norden Deutschlands besser mit
dem Süden und dem Rest der Welt verbindet.
Haben das nicht schon Andere probiert?
Natürlich! Aber sehen Sie doch mal genau
hin: Lübeck hatte mit seinen Investoren in
der Vergangenheit einfach viel Pech. Andere
Flughäfen leiden Not, weil der Bedarf nicht
vorhanden ist. Schauen Sie Kassel-Calden
an oder Augsburg. Tolle Airports, aber sie
liegen in unmittelbarer Nähe zu großen,
internationalen Flughäfen. Das kann nicht
funktionieren!
Und Lübeck mit seiner Nähe zu Hamburg
unterscheidet sich da?
Ja, der Flughafen Hamburg liegt zwar nur
70 Kilometer entfernt, aber er ist schwer zu
erreichen und die Fahrzeit dorthin ist wegen
möglicher Staus unkalkulierbar.
AERO INTERNATIONAL: Herr Stöcker,
was veranlasst einen Privatmann, ausge-
rechnet einen deutschen Verkehrslug-
hafen zu erwerben, der bisher vor allem
durch Insolvenzen und Millionendeizite
in den Schlagzeilen war? Gibt es nicht
sinnvollere Möglichkeiten, sein Geld zu
vernichten?
WINFRIeD STöCKeR: Ich habe 1987 den
Standort für meine Firma euroimmun ganz
bewusst in direkter Nachbarschat zum
Flugplatz gewählt. Ich war mir damals be-
reits sicher, dass die Firma stark wachsen
wird und wir den Flughafen für Geschäts-
reisen nutzen werden. Wenn es den Flugha-
fen hier nicht gegeben hätte, dann hätte ich
mich in Lübeck damals nicht niedergelas-
sen. es macht einfach keinen Sinn, Stunden
um Stunden im Auto zu verbringen, um zu
einem Airport zu gelangen.
Ist die Notwendigkeit, die Sie seinerzeit
gesehen haben, auch eingetroffen?
Heute hat unsere Firma über 2000 Mitar-
beiter. Wir reisen fünfzigmal im Jahr an
verschiedene Destinationen, meistens mit
mehreren Mitarbeitern, um Kongresse zu
besuchen, Seminare zu halten oder Kun-
dentermine wahrzunehmen. Wir wollen
als Firma international angeschlossen sein.
Natürlich kann man mit den Maschinen,
die in Lübeck landen, nicht nonstop trans-
kontinental liegen. Aber man kann aus
Lübeck wunderbar zu einem der internati-
onalen Drehkreuze liegen. Vor fünf Jahren
hatte Flughafenchef Prof. Jürgen Friedel
mich schon einmal gefragt, ob wir nicht
regelmäßig von Lübeck liegen wollten.
Foto:
ChristoF
Brenner
AIRPORT
testament
GeänDert Für
Den airPort
FLUGHAFEN LüBECK
Der Verkehrslughafen Lübeck blickt auf eine bewegte Vergangen-
heit zurück: angesichts von Verlusten in millionenhöhen und meh-
reren Betreibern, die dort ihre Pläne nie umsetzten, war der airport
in den vergangenen Jahren mehrfach von der schließung bedroht.
Der neue Besitzer ist direkter nachbar: Winfried stöckers Unter-
nehmen für medizinische Labortechnik euroimmun grenzt an das
Flughafengelände. Gekauft hat stöcker den airport allerdings von
seinem privaten Vermögen
Dann erklären Sie uns doch mal, was Sie
anders machen wollen.
Ich halte wenig von dem Konzept, Hambur-
ger nach Lübeck zu locken, um sie von hier
aus zu irgendwelchen abgelegenen Desti-
nationen zu liegen. Vielmehr sehe ich den
Flughafen Lübeck als das, was er eigentlich
sein soll: ein richtiger Regionallughafen,
von dem die Stadt und die Umgebung proi-
tieren. Über den Touristen nach Lübeck ge-
bracht werden und von Lübeck in die Welt.
Aber auch die ortsansässige Wirtschat soll
den Flughafen nutzen.
Das kann doch nicht alles sein!
Sie haben recht! Großes Potenzial sehe ich
auch für die Gesundheitsbranche. Lübeck
ist ein Wissenschatsstandort, hier inden
sich Spezialisten auf den verschiedensten
Gebieten der Medizin, und viele Patienten
würden gerne zur Behandlung nach Lübeck
zu reisen. Wegen der geographischen Lage
im hohen Norden Deutschland geht das am
besten mit dem Flugzeug, und das muss ei-
nen großen Bogen um Hamburg machen,
sonst bleiben die Patienten gleich dort.
Dann müssen Sie aber auch die Airlines
überzeugen, Lübeck wieder anzuliegen.
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Aero international 2017 02

  • 1. SO SICHER IST IHRE AIRLINE DAS RANKING DER 60 GRÖSSTEN FLUGLINIEN INTERNATIONAL DAS MAGAZIN DER ZIVILLUFTFAHRT DeutschlanD 2 5,70 nr. 2 • Februar 2017 www.aerointernational.De 2 Österreich 6,50 2 • schweiz 10 sfr • benelux 6,70 2 • Dänemark 60 dkr italien 7,40 2 • Frankreich 7,40 2 • Portugal cont. 7,40 2 • tschechien 231 kc slowakische republik 7,40 2 • spanien 7,40 2 • slowenien 7,40 2 KLM IM WANDEL FIT FÜR DIE ZUKUNFT AERO erFolGs- Geschichte KÜHNE PLÄNE Der Airbus A320 wird 30 Jahre alt ein privAtmAnn ist neuer besitzer Des FLuGHAFens LübeCK boeinG 747-8F WIE FRACHT DEN JUMBO RETTEN KÖNNTE
  • 2. EUROPAS GRÖSSTE UND UNABHÄNGIGE PILOTEN-MESSE Sparen Sie und buchen Sie lhre Tickets online! www.pilotcareernews.com/live/frankfurt Mit Unterstützung von DER ERSTE SCHRITT ZU EINER PROFESSIONELLEN PILOTEN-KARRIERE 25. März 2017 10.00 - 16.30 Uhr Hilton Frankfurt FRANKFURT
  • 3. EDITORIAL Z weieinhalb Jahre fehlen KLM noch bis zum 100-jäh- rigen Jubiläum – die niederländische Fluggesellschat war zwar nicht die erste Airline der Welt, ist aber die am längsten operierende. Doch KLM ist bereits mitten drin im Wandel, der eine lange Zukunt sichern soll. Wie genau das gehen soll, erklären Astrid Röben und Dietmar Plath in ihrem Porträt auf Seite 16. Platz Fünf hält KLM im großen Sicherheitsranking der welt- größten Airlines, das Aero International wie in jedem Jahr mit den Experten des Flugsicherheitsbüros JACDEC veröfentlicht. Sie ist damit die beste europäische Fluggesellschat. Unsere Ana- lyse der Sicherheit bei den Airlines und des Unfallgeschehens im Jahr 2016 lesen Sie ab Seite 74. Gratulation! Dreißig Jahre alt wird der Bestseller von Airbus in diesen Tagen: die A320. Auch wenn es vorher schon Airbus-Mus- ter gab, so war es die A320, die dem europäischen Flugzeugbauer zum Durchbruch verhalf. Der Erfolg des ersten Zivillugzeugs mit Fly-by-Wire-Steuerung ist ungebrochen. Für Dietmar Plath ist der Geburtstag ein guter Grund, in unserer Bildergalerie ab Seite 56 den Airbus A320 in den Farben von Airlines zu zeigen, die man sonst eher selten sieht. Es war die Erlösung: Eigentlich stand die Zukunt der Boeing 747, des legendären Jumbo, schon auf der Kippe. Kaum Nachfra- ge und eine Produktionsrate von nur noch einem Flugzeug alle zwei Monate – das war über kurz oder lang zu wenig. Nun hat eine Großbestellung des Paketdienstes UPS dem Klassiker zu- mindest einige Jahre Lut verschat: 14 Exemplare der Fracht- version 747-8F kaut UPS. Doch was danach geschieht, bleibt ungewiss, denn der Frachter-Markt beindet sich im Wandel, wie Heinrich Großbongardt auf Seite 42 schreibt. Eine wechselvolle Geschichte mit dubiosen Investoren aus Nahost und China hat der Regionallughafen Lübeck hinter sich. Gerettet wurde der Airport nun von einem Nachbarn: Ein Un- ternehmer, dessen Firma direkt neben dem Flugplatz liegt, kaute den Airport – privat. Was er nun mit seinem neuen Besitz vor hat, verrät er im Interview mit Christof Brenner auf Seite 38. Ein paar Nummern größer sind die Pläne am Flughafen der omanischen Hauptstadt Maskat: Im Sultanat ist das neue Termi- nal mitten im Bau, berichtet Frank Littek auf Seite 32. Beschämend, schreibt Heinrich Großbongardt in seinem Kom- mentar auf Seite 41, sei es, wie Deutschland mit dem 100. Todes- tag Otto Lilienthals 2016 umgegangen sei. Voller Stolz hätte man diesen so wichtigen Pionier der Lutfahrt feiern müssen – gesche- hen sei wenig. Dieser Ansicht anschließen möchte sich Ihre Aero-Redaktion PS: Im Übrigen sind wir der Meinung, dass die Luftverkehrsabgabe abgeschafft werden sollte. ZU BESUCH BEI DEN NACHBARN Pieter Elbers, President und CEO von KLM (m.) emping Herausgeber Dietmar Plath und Redak- teurin Astrid Röben FEBRUAR 2017 FOTO: AERO INTERNATIONAL www.aerointernational.de 2/2017 3
  • 4. www.aerointernational.de 2/2017 4 32 74 16 Kurz vor ihrem 100. Geburtstag stellt sich die niederländische KLM für die Zukunft auf Bald ist es fertig: das neue Terminal am Flughafen der omanischen Haupstadt Maskat Die Unglücke des Jahres bestimmen, welche Airline 2016 die sicherste war
  • 5. www.aerointernational.de 2/2017 5 Airline Porträt: KLM .................................................... 16 News ................................................................. 24 AirPort Porträt: Muscat International Airport.............. 32 interview: Winfried Stöcker, Flughafen Lübeck....38 News ................................................................. 40 industrie & technik Kommentar zum 100. Todestag Lilienthals ..... 41 Die 747-8F und die Frachtbranche ................... 42 Subventionsstreit bei Airbus und Boeing......... 48 News ................................................................. 50 GAlerie 30 Jahre Airbus A320........................................ 56 MAYdAY Das große Sicherheits-Ranking 2016................74 ruBriken Editorial .............................................................. 3 Bild des Monats .................................................. 6 Deutschland-News............................................. 8 Österreich-News ...............................................12 Schweiz-News .................................................. 14 Cargo-News...................................................... 30 Business-Aviation-News .................................. 54 Service/Termine/Impressum........................... 66 Service: Leserreise nach Oshkosh................... 68 Aero-Markt ....................................................... 70 Rückspiegel....................................................... 80 Window Seat ..................................................... 81 NR. 2 · FEBRUAR 2017 inhAlt 42 eine große Bestellung rettet vorerst die 747. doch die Frachtbranche ist im umbruch FOTOS: KLM, ANGELO BUFALINO/AIRTEAM IMAGES, RAUL ARBOLEDA/GETTY IMAGES, MUSCAT INTERNATIONAL AIRPORT; TITELFOTOS: ANGELO BUFALINO/AIRTEAM IMAGES, KLM SO ERREICHEN SIE UNS: ABOSERVICE Tel.: 040 / 38 906 880 Fax: 040 / 38 906 885 E-Mail: abo@ aerointernational.de AERO DIGITAL aerointernational.de/epaper LESERSERVICE (Buch-, Video-, Heftbestellung) Fax: 040 / 38 906 885 E-Mail: abo@ aerointernational.de REDAKTION Tel.: 040 / 38 906 521 Fax: 040 / 38 906 6521 E-Mail: redaktion@ aerointernational.de
  • 7. FOTO: Yamil lage, aFP, geTTY images Durch Den eisernen VOrhang einen historischen moment feierte american airlines ende november: Die weltweit größte Fluggesellschaft nahm nach mehr als 50 Jahren Pause wieder eine linienlugverbindung zwischen miami im us- Bundesstaat Florida und havanna, Kuba, auf. Die eingesetzte Boeing 737-800 wurde am JOSE MARTI INTERNATIONAL AIRPORT von der Flughafen-Feuerwehr standesgemäß mit einer Dusche begrüßt. www.aerointernational.de 2/2017 7
  • 8. www.aerointernational.de 2/2017 8 DEUTSCHLAND NEWS 38 Flugzeuge der A320-Familie vermietet die Air Berlin ab Februar für zunächst einmal sechs Jahre an die Lufthansa AIR BERLIN WOHIN WIRD DER WEG FüHREN? Die Beteiligung an der deutschen Air Berlin bereitet der arabischen Etihad Airways offenbar nur noch bedingt Freude Foto: Dietmar Plath Thomas Winkelmann ist ab Februar neuer CEO der Air Berlin schen Ländern und Osteuropa konzentrieren zu können. Mit Beginn des Sommerlugplans sollen Slots für bestimmte touristische Mittelstreckenziele in Südeuropa (ausgenommen Italien, aber einschließlich Kanarische Inseln und Madei- ra), Nordafrika und der Türkei an Niki übertragen werden. Das Langstreckengeschät inklusive der aktuell acht Destinationen in den USA, der Ziele in der Karibik sowie Abu Dhabi als Drehkreuz des Airline-Partners Etihad soll dagegen weiterhin A ir Berlin hat Anfang De- zember den Verkauf ihrer an der Niki gehaltenen Anteile (49,8 Prozent) an die Etihad Airways für eine Trans- aktionssumme in Höhe von 300 Millionen Euro bekannt gegeben. Der Aufsichtsrat der arabischen Airline wiederum billigte zeitgleich die Pläne der Etihad-Geschätsführung, eine neue Ferienluggesellschat in einem Joint Venture mit der TUI AG zu gründen – Etihad wird Niki, TUI ihre Tochter TUIly einbringen. Die kombinierte Flotte, da- runter auch jene 14 Flugzeuge, die TUIly derzeit an Air Berlin vermietet hat und für diese betreibt, soll rund 60 Flugzeuge umfassen. Die TUI AG wird im Rahmen des Joint Ventures 24,8 Prozent der Anteile halten, Etihad Airways 25 Prozent. Die restlichen 50,2 Prozent hält die Niki Privatstitung. Der neue Ferienluglinienverbund wird seinen Sitz in Wien haben und seinen Betrieb zum Start der Sommer-Saison im April aufnehmen. Aus dem Hause Air Berlin hieß es weiter, dass im Zuge der Transaktion das europäische Netzwerk angepasst werde, um sich verstärkt auf ein ganzjäh- riges Geschätsreiseangebot in Deutschland, Italien, den nordi- ein wesentlicher Bestandteil des Air-Berlin-Netzwerks bleiben. Allerdings: Kurz vor Weih- nachten mehrten sich die Gerüchte, dass Etihad überlege, sogar die Rumpf-Air-Berlin komplett dem Kranich zu über- lassen und dafür im Gegenzug über eine Kapitalerhöhung eine Beteiligung an der Luthansa zu erhalten. Diese Entwicklung bleibt jedoch vorerst abzuwar- ten. Fest steht dagegen, dass mit homas Winkelmann ein langjähriger Luthanseat, viele Jahre Geschätsführer des Low- Cost-Ablegers Germanwings und zuletzt CEO des Luthansa- Drehkreuzes München, Chief Executive Oicer (CEO) der Air Berlin Group wird. Vorgänger Stefan Pichler hatte sich ledig- lich zwei Jahre an der Neu- ausrichtung der wirtschatlich schwer angeschlagenen Airline abgearbeitet – letztlich ohne Erfolg. Astrid Röben
  • 9. www.aerointernational.de 2/2017 9 Air Berlin hat im Februar die Zahl der Passagiere um 1,0 Prozent auf 2132057 steigern können. Ein bes- seStreichungen von Ägypten- und Tunesienlügen zum Opfer. It lam inim zzrit velis ea alit, sit RANDNOTIZEN Der Aufsichtsrat der Deut- schen LufthAnsA AG hat Thorsten Dirks in den Vorstand berufen. Dirks übernimmt zum 1. Mai das Ressort Eurowings und Aviation Services und folgt damit auf Karl Ulrich Garnadt, der mit Ablauf sei- nes Vertrages zum 30. April aus Altersgründen aus dem Vorstand ausscheidet. Die LufthAnsA Group hat Heike Birlenbach zum neuen Senior Vice President Sales Lufthansa Hub Airlines und Chief Com- mercial Oficer (CCO) Hub Frankfurt ernannt. Birlen- bach folgt auf Jens Bischof, der seit dem 1. Januar Mana- ging Director der SunExpress ist. SunExpress ist ein Joint Venture von Lufthansa und Turkish Airlines. Rafet Alper Özen, bisher in verschiedenen Manage- mentpositionen für Turkish Airlines tätig, ergänzt als Deputy Mana- ging Director die Geschäfts- führung von sunexpress Deutsch- LAnD. Seit dem 1. Januar ist Tony Seifarth neuer Sales & Mar- keting Manager Germany der cAthAy pAcific AirwAys in Frankfurt am Main. Er folgt auf Teresa Gomes-Zimmer- mann, die nach 33 Jahren Firmenzugehörigkeit in den Ruhestand gegangen ist. Mit vier neuen, ab Ende März im Flugplan stehenden Ver- bindungen wertet die Low- Cost-Tochter der Lufthansa, eurowinGs, ihr Angebot ab dem Flughafen Stuttgart auf: Skiathos, Santorin, Osijek und Rhodos. DüsselDorf Norwegian im Anlug Norwegian kommt im Sommer mit fünf Flug- verbindungen nach Düsseldorf. Vom größten Airport Nordrhein-Westfalens aus geht es nach Barcelona, Tenerifa, Malaga, Alicante und Pal- ma de Mallorca. „Das Engagement der Skandi- navier in Düsseldorf soll der Beginn einer engen Partnerschat werden“, betont Flughafenchef homas Schnalke. „Wir sprechen bereits über weitere Streckenaufnahmen und eine mögliche Stationierung von Flugzeugen in Düsseldorf.“ Berlin Eröffnung erst 2018? Kurz vor dem Jahreswechsel meldeten mehrere deutsche Medien übereinstimmend, dass sich der Eröfnungstermin des Hauptstadt-Flugha- fens Berlin Brandenburg (BER) ofenbar aber- mals verschieben wird. Laut der Berichte, die die Betreibergesellschat bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe (3. Januar) weder bestätigt noch dementiert hat, werde nun ein Termin im Früh- jahr 2018 angepeilt. Grünes Licht Der Flughafen Schönefeld wird für die steigen- den Passagierzahlen weiter ertüchtigt. Der Um- bau der Terminals A und D soll nach Vorliegen der Baugenehmigung im zweiten Quartal 2017 starten. Zudem ist geplant, den Regierungslug- hafen nach der Eröfnung des BER von Tegel nach Schönefeld zunächst an einen Interims- standort auf der Ramp 1 zu verlegen. Die Be- autragung des Baus des Interimsterminals erfolgt bis zum Ende dieses Jahres. DortmunD Neue Kontrolle eröffnet Am Dortmunder Flughafen wurde am 19. De- zember eine weitere Sicherheitskontrollstelle in der Ablughalle in Betrieb genommen. Dank ihr ist für Entlastung bei der Fluggastkont- rolle insbesondere in den Stoßzeiten gesorgt. Insgesamt stehen am Dortmunder Airport nun sieben Kontrollspuren zur Verfügung. Bremen Zeitgemäßes Gesicht Der Flughafen Bremen hat kurz vor Weihnach- ten den umgestalteten Ablugbereich mit neuer Gastronomie und einem großen Duty-free- Shop sowie die neue, zentrale Sicherheits- kontrolle mit einer Fast-Lane-Spur eröfnet. Insgesamt investierte der Airport dafür zehn Millionen Euro aus eigener Tasche. „Mit dem Umbau haben wir dem Bremer Airport im Ablugbereich ein zeitgemäßes, modernes Gesicht verpasst“, erklärte Jürgen Bula, Geschätsführer des Flughafens. geseHen r2-D2 am rhein Eröffnung der neuen Bremer Sicherheitskontrolle DüsselDorf Die All nippon Airways (AnA) log am 2. Dezember mit einer längeren Boeing 787-9 statt der üblicherweise zum einsatz kommenden 787-8 von tokio nach Düsseldorf. foto: sören ladehof Alle üBrigen fotos: ArCHiV Wilken Bormann wird die Nach- folge von Thomas Winkelmann als Chief Executive Oficer (CEO) Lufthansa hub München antreten.
  • 10. www.aerointernational.de 2/2017 10 DEUTSCHLAND NEWS Menschen arbeiten laut der jüngsten Erhebung am Flughafen Düsseldorf. Damit ist der Airport weiter- hin größter Arbeitgeber der Rhein-Metropole. 21600 RANDNOTIZEN Eurowings wird im Laufe der ersten Jahreshälfte auf einem Großteil der Airbus- Flotte Breitband-Internet- zugang anbieten. Insgesamt sollen zunächst 69 Flugzeuge der A320-Familie bis Mitte dieses Jahres ausgestattet werden. Das hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Ener- gie und Landesentwicklung hat die neue Entgeltordnung für den FlughaFEn Frank- Furt genehmigt. Diese sieht nicht nur eine Erhöhung der Entgelte insgesamt, sondern auch niedrigere Gebühren für Fluggesellschaften vor, die neu ab Frankfurt liegen. Im kommenden Sommer wird EasyJet Verbindungen vom FlughaFEn haMBurg aus nach Bordeaux in Frank- reich, ins spanische Valencia und auf die griechische Insel Rhodos aufnehmen. Norwegian startet im kom- menden Sommer ab dem FlughaFEn hannoVEr. Die Low-Cost-Airline liegt dann jeweils zweimal wöchentlich drei spanische Ziele (Malaga ab dem 29. April, Alicante ab dem 4. Juni und Mallorca ab dem 10. Juni) an. Der stuttgartEr airPort ist nach Frankfurt, München, Hamburg, Düsseldorf und Berlin das sechste Ziel in Deutschland, das TAP Portu- gal ab Lissabon bedient. Fuerteventura, Ankara, Adana und Elazig nimmt die sunEXPrEss zum Sommer- lugplan ab dem Flughafen Hamburg ins Programm. Windhuk in Namibia und Montego Bay, Jamaika, heißen jene Langstrecken- ziele, die die Eurowings im kommenden Juli ab dem Flughafen Köln/Bonn auf- nehmen wird. Aktuell sind 13 Langstreckendestinationen buchbar. 2016 hat Eurowings allein in diesem Geschäftsbe- reich rund eine halbe Million Passagiere befördert. „Contractor-Modell“. Zum Schutz vor eventu- ellen Repressalien seitens Ryanair bleiben die Mitglieder der Kommission vorerst anonym. Eurowings Des Kranichs Antwort Eurowings möchte ab Ende März vier Flugzeuge auf dem Münchner Airport stationieren und von dort aus 32 europäische Ziele anliegen. Damit reagiert der Luthansa-Konzern nicht zuletzt auch auf die immer stärker werdende Präsenz der Transavia, die zur Air-France- KLM-Holding gehört. Condor Italien im Fokus Vom 30. Juni bis Ende Oktober wird Condor Frankfurt mit den Flughäfen in Bari, Nea- pel, Lamezia Terme, Catania, Palermo, Olbia, Cagliari und Rimini verbinden. „Italien ist ein komplett neuer und höchst interessanter Markt für Condor. Wir gehen damit im Sommer 2017 neue Wege“, so Paul Schwaiger, Commercial Director Continental Europe homas Cook Group Airlines. LufTHAnsA Belgische Pläne Luthansa wird Brussels Airlines nach der kompletten Übernahme unter dem Dach der Eurowings-Gruppe sowohl im Bereich Langstrecke als auch im Europaverkehr liegen lassen. Die Belgier betreiben 42 Kurz- und Mittelstreckenlugzeuge sowie neun A330. Die Marke „Brussels Airlines“ wird um den Zusatz „Member of the Eurowings Group“ ergänzt. Der Kranich schätzt eigenen Aussagen zufolge Belgien und insbesondere Brüssel als hochattraktive Märkte. Zudem verfüge Brussels Airlines über etablierte Langstreckenverkehre vor allem von und nach Afrika. rYAnAir Piloten organisieren sich Am 19. Dezember haben die deutschen Piloten der Ryanair unter dem Dach der Vereinigung Cockpit eine Tarikommission gegründet. Ziel ist, die Arbeitsbedingungen bei Ryanair positiv zu beeinlussen. Die Tarikommission besteht aus Kapitänen und Kopiloten, zum Teil mit Festanstellung, zum Teil im sogenannten Für die Luthansa-Gruppe war es eines der wichtigsten Ereignisse zum Jahresende: Die erste A350-900 des Kranichs ist am 21. Dezember auf dem Münchner Flughafen gelandet. Flug LH 9921 aus Toulouse setzte auf der südlichen Start- und Landebahn auf und wurde mit einem Wasserbogen der Feuerwehr begrüßt. Der Lut- hansa-Konzern wird seine neue, zunächst zehn Flugzeuge umfassende A350-Langstreckenlotte im Erdinger Moos stationieren. LufTHAnsA ErsTE A350 in MünCHEn gELAndET Ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk: Lufthansa hat vom Hersteller die erste A350 erhalten, die auf dem Flughafen München stationiert wird foTo: LufTHAnsA
  • 11. www.aerointernational.de 2/2017 11 Air Berlin hat im Februar die Zahl der Passagiere um 1,0 Prozent auf 2132057 steigern können. Ein bes- seStreichungen von Ägypten- und Tunesienlügen zum Opfer. It lam inim zzrit velis ea alit, sit IllustratIonen: sop - J.s.K C/o BG ssF - spI - sop - J.s.K MünCHen 400-MIllIonen-euro-proJeKt D as Terminal 1 am Flug- hafen München wird um einen zusätzlichen Flugsteig und einen zentralen Gebäudekomplex erweitert. Die Kapazität des Gebäudes erhöht sich somit um sechs Millionen Passagiere pro Jahr (siehe Aero International 1/2017). Das architektonische Gesamtkon- zept basiert auf einem in drei Ebenen gegliederten Baukörper, der aus einem an das bestehen- de Terminal 1 angrenzenden Kerngebäude und einem Pier besteht. In der auf Vorfeldniveau lie- genden Ebene beinden sich die Gepäckausgabe sowie Ablug- gates für Flugzeuge, die nicht Der neue Flugsteig des Münchener Terminals 1 erhält unter anderem auch zwei Andockpositionen für die A380 So stellen sich die Planer und Architekten den neuen Marktplatz im Terminal 1 vor gelegene Ebene dient der Verteilung von ankommenden Passagieren, je nachdem, ob sie zur Gepäckausgabe oder zu der ebenfalls auf dieser Ebene angesiedelten Sicherheitskon- trolle für umsteigende Flug- gäste wollen. Auf dieser Ebene werden zudem Lounge-Flächen eingerichtet. Die Gesamtläche der Erwei- terung inklusive der betrofenen Bereiche in der heutigen An- kunt im Modul B beträgt rund 80000 Quadratmeter. „Mit der Erweiterung von Terminal 1 betreiben wir ein wichtiges Stück Zukuntssi- cherung für unseren Flugha- fen. Wir bieten den hier heute bereits engagierten Flugge- sellschaten eine langfristige Entwicklungsperspektive und schafen zugleich Raum für neue Airlines, die küntig von und nach München liegen wollen“, sagte Flughafenchef Dr. Michael Kerkloh bei der Vorstellung des Projekts. direkt am Gebäude stehen. Die Ebene schließt an das bestehen- de Terminal auf Höhe Modul B an und umfasst im Kerngebäu- de die zentrale Sicherheits- und Passkontrolle, den „Marktplatz“ mit Einzelhandelsgeschäten und Gastronomie sowie im Pier-Bereich die Abluggates. Die über dem Ablugbereich kann laut Aussage der Betreiber- gesellschaft frühestens die Eröffnung des neuen Flugsteigs des Terminals 1 am Münchener Flughafen erfolgen. 2022
  • 12. Fotos: Huber / AustriAn Airlines www.aerointernational.de 2/2017 12 ÖSTERREICH NEWS Bedingt durch die Einführung der Embraer 195 werden bei Austrian Airlines 200 Piloten umgeschult AustriAn Airlines einFlottunG unD uMsCHulunG Gerhard Pitsch, leiter des Flugbetriebs der Austrian Airlines und Chef von mehr als 1000 Piloten, erläutert im Gespräch mit Aero- Mitarbeiter Kurt Hofmann die Herausforderungen eines umfangreichen umschulungsprogramms AERO: Austrian Airlines vollzieht durch die Einführung der Embraer 195 ein enormes Umschulungsprogramm. Wie viele Piloten werden geschult? Gerhard Pitsch: 200 Piloten werden auf der embraer 195 geschult. die Möglichkeit, neue embraer von Luthansa zu bekommen, um unsere Fokker- Flotte zu ersetzen, mussten wir nutzen. Vom Frühjahr 2015, also seit der entscheidung bis zur auslieferung des ersten embraer 195 im Januar 2016, standen wir vor einer großen herausfor- derung, um in diesem kurzen Zeitraum die einlottung der embraer und die ausbildung der ersten Piloten auf dieses Flug- zeugmuster vorzubereiten. ende Oktober hatten wir die hälte der e-195-einlottung geschat. 2016 wurden 145 Piloten eingestellt, für 2017 werden noch einmal über 100 Piloten gesucht. Befassen Sie sich schon mit der Indienststellung einer sechsten Boeing 777? Für eine zusätzliche Boeing 777 benötigen wir je nach einsatz- proil des Flugzeugs etwa zehn Kommandanten. Um einen a320-Kapitän als 777-Kapitän einsetzen zu können, muss dieser in Folge der Umschulung einen Monat theoretische aus- bildung, einen Monat simu- latortraining und 16 sektoren mit einem Fluglehrer absolvie- ren, was weitere zwei Monate in anspruch nimmt. Wenn dieses Flugzeug im april 2018 zur Flotte stoßen soll, werden wir im Juni 2017 mit den ersten vorgelagerten Pilotenschulun- gen beginnen. Aber Sie benötigen nicht nur wegen der Umschulungen zusätzliche Piloten … auf Grund einer neuen reg- lung der easa (European Avi- ation Savety Agency, die Red.) benötigen wir etwa auf der route Wien – chicago, wo wir anstelle einer Boeing 777 nun mit Boeing 767 fliegen und sich dadurch eine etwas länge- re Flugzeit ergibt, künftig drei Piloten, also eine enlarged (teilverstärkte, die Red.) crew. dasselbe gilt auch für die strecke Peking – Wien. Gerhard Pitsch
  • 13. www.aerointernational.de 2/2017 13 (AUA) insgesamt fünf der Airbus-Jets. Die Einlottung erfolgt zwischen März und April. Die Jets sollen küntig in AUA-Farben unter- wegs sein. Insgesamt bietet die Airline ab 26. März 46 zusätzliche Flüge pro Woche an. AUA betont, man habe sich bewusst dafür entschie- den, Stammstrecken zu verstärken – und zwar jene nach Hamburg, Mailand, Paris, Stockholm und Zürich. Aktuell verfügt AUA über 31 Flug- zeuge der A320-Familie: sieben A319, 18 A320 und sechs A321. Ab Sommer sind es dann 36 Flugzeuge. FlughaFen graz SkyTeam-Anschluss Mit der Aufnahme einer täglichen Verbindung nach Amsterdam ab dem 15. Mai erhält Graz Zugang zu einem weiteren großen europäi- schen Umsteigelughafen sowie – nach Star Alliance und Oneworld – zu SkyTeam als dritter Airline-Allianz. „Diese Verbindung ist schon seit geraumer Zeit unter Beobachtung, doch letztendlich hat die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Flughafen Graz und das Kommitment der steirischen Wirtschat, die neue Verbindung bestmöglich zu unterstützen, den Ausschlag gegeben, mit dem Sommer 2017 zu starten“, berichtete Guido Hackl, Country Manager Aus- tria bei Air France-KLM. Zum Einsatz kommt eine der neuen Embraer 175 mit maximal 88 Sitzplätzen. niki Zusammenschluss Air Berlin plant den Verkauf ihrer Anteile an ih- rer österreichischen Tochter Niki (49,8 Prozent) für 300 Millionen Euro an Etihad, die wiede- rum die Niki in ein Joint Venture mit der TUI AG einbringen will (siehe Deutschland-News, Seite 8). Zu Redaktionsschluss dieser Ausgabe waren bereits erste Flugpläne der neu zu grün- denden Airline ausgearbeitet. Insgesamt soll die Fluglinie rund 60 Flugzeuge betreiben, ein Mix aus Boeing 737 und Airbus A320. „Der küntige Eigentümer wird dann auch über eine Flotten- harmonisierung zu entscheiden haben“, erläu- terte ein mit der Materie Vertrauter gegenüber Aero International. Fakt ist auch, dass Niki die mit A320 betriebene Strecke Wien – Abu Dhabi zum 6. März einstellen wird. Wie viele Flug- zeuge letztendlich in Wien stationiert bleiben, ist ebenso wenig bekannt, wie der Name der neuen Ferienluggesellschat. „Dabei stünden die Chancen, den Namen FlyNiki als neutrale Marke beizubehalten, nicht wirklich schlecht“, hieß es aus Insider-Kreisen. austrian airlines Neue Airbus-Jets Als Teil eines Rahmenvertrags zwischen der Luthansa und Air Berlin über 38 im Wetlease betriebene A320 übernimmt Austrian Airlines Wien Üblicherweise kommt el al mit Boeing 737 aus tel aviv in die Mozartstadt. Wegen des verstärkten reiseaufkommens von und nach israel durch das Chanukka-Fest setzte israels größte airline am 25. Dezember ihre Boeing 767-300er mit der kennung 4X-eaM ein. Foto: Patrick huber, austrian Wings Rückgang bei der Fracht musste der Flughafen Graz 2014 nach der positiven Entwicklung 2013 hinnehmen. Zurückge- führt wird das auf ausgebliebene Sonder- sendungen sowie auf einen im Export und damit auf die Wirtschaftslage. 14,4% RANDNOTIZEN Der Aufsichtsrat von AUS- TRIAN AIRLINES hat Andreas Otto als Chief Commercial Oficer (CCO) bestätigt und seinen Vertrag, der 2017 ausgelaufen wäre, bis 2022 verlängert. Otto ist seit 1. Ok- tober 2014 Vorstandsmitglied der Austrian Airlines. Seit 1. Januar hat Nathalie Rau (41) als Head of Human Resources die Leitung des Personalbereichs der AUS- TRIAN AIRLINES übernom- men. Rau war zuletzt für die Eurowings-Gruppe in Köln für die Bereiche HR Manage- ment und Labour Relations verantwortlich. Mit Hurghada, Sharm El Sheik und Marsa Alam wird im Sommerlugplan der Ver- anstalter ETI sein Ägypten- Flugprogramm ab LINZ auf drei Destinationen erweitern. Zudem wird Eurowings ab 26. Mai zweimal pro Woche nach Palma de Mallorca liegen. Eurowings hat ihr Flug- programm ab SALZBURG geändert und wird Genf sowie Zürich nicht bedienen. Israir verbindet diesen Win- ter an mehreren Samstagen SALZBURG mit Tel Aviv für EL AL im Subcharter. Seit 10. Januar liegt China Airlines dreimal die Woche mit der neuen A350-900 non- stop von Taipeh nach WIEN. Für die Strecke wird pro Jahr mit rund 75000 Fluggästen gerechnet. Swiss wird ab dem 27. März montags bis freitags fünfmal täglich WIEN mit Zürich verbinden. Zum Einsatz auf der zusätzlichen Verbindung kommt eine Embraer 190 von Helvetic Airways. Passagiere am Flughafen WIEN können ihr Gepäck nun auch an einem der 16 neuen „Self Baggage Drop-off“- Schaltern aufgeben. Der Flughafen und Austrian Air- lines haben die Gepäckauto- maten nach einer Testphase im Terminal 3 installiert. gesehen Mit 767 zum Chanukka-Fest Flugsimulatoren beinden sich bei Lufthansa Flight Training in Wien: zwei für die A320 und je einer für Embraer 195 sowie Q400. 4
  • 14. www.aerointernational.de 2/2017 14 SCHWEIZ NEWS Ab Genf fliegt Finnair derzeit täglich unter anderem mit Embraer 190 nach Helsinki. Foto: JHribar, AirTeamImages FInnAIr SCHWEIZ-FLüGEGUTAUSGELASTET der Sales-Manager. Was das Proil der Passagiere ab Genf und Zürich angeht, gibt es Ähnlichkeiten, aber auch Un- terschiede. So ist das Verhältnis von Geschätsreisenden und Leisure-Passagieren für beide Städte etwa gleich. Fluggäste ab Genf steigen in Helsinki dagegen häuiger um, während Zürich-Passagiere „zielreiner“ nach Finnland liegen. Allge- mein nutzen Business-Passagie- re aus der Schweiz das 17 Städte umfassende Asien-Angebot von Finnair in Helsinki in erster F innair ist in der Schweiz eine bekannte und bewähr- te Größe. Die Airline aus dem hohen Norden bedient sowohl Zürich als auch Genf im regelmäßigen Linienverkehr. Zürich wird zweimal täglich mit Flugzeugen der A320-Familie angelogen. Auf dieser Stre- cke werden seit vergangenem November und noch bis Ende April an gewissen Tagen neben eigenem Fluggerät auch A320 von Air Berlin im Wetlease eingesetzt. In der französischsprachigen Stadt an der Rhone dagegen stand in der vorigen Som- merperiode nur eine tägliche Anbindung im Flugplan, weil die dafür von Nordic Regional Airlines betriebenen Embraer 170 aus dem Verkehr gezogen wurden. Von Mitte August bis Mitte September kam deshalb auf der Route Helsinki – Genf mit einer von der irischen CityJet geleasten SSJ 100 ein in- teressantes und in der Schweiz kaum gesehenes Muster zum Einsatz. Zwischen November und Januar erhielt auch Genf an bestimmten Tagen zwei tägliche Verbindungen in die innische Hauptstadt, die mit größeren Embraer 190 von Nordic und ei- genen A319 sowie A320 durch- geführt wurden. Dies hat laut Ivan Rasovszky, Verkaufschef von Finnair in der Schweiz, damit zu tun, dass französische Skiorte wie Chamonix bei den innischen und asiatischen Passagieren ofenbar hoch im Kurs stehen. Für den kommen- den Sommer ist weiterhin eine tägliche Verbindung nach Genf geplant. Grundsätzlich zeigt sich Ra- sovszky mit der Auslastung der Flugzeuge für die ersten neun Monate 2016 „sehr zufrieden“, ohne jedoch konkrete Zahlen zu nennen. Zwischen 30 und 50 Prozent der Tickets würden in der Schweiz gekaut, berichtet Linie für Weiterlüge nach Hongkong, Singapur und Schanghai. Ihnen kommen die attraktiven Umsteigezeiten von weniger als einer Stunde entgegen. Ferienreisende setzen dagegen mehr auf Bangkok, Peking und japanische Desti- nationen. Viele dieser Strecken werden mit den neuen A350- 900 von Finnair bedient, von denen bis Ende 2017 elf der 19 bestellten Exemplare im Einsatz stehen werden. Dies gilt zunehmend auch für Flüge in die USA. So wird im Sommer San Francisco als viertes US- Ziel nach Chicago, New York und Miami eröfnet und mit dem Airbus-Langstrecken-Twin bedient. „Die USA sind generell ein Wachstumsmarkt für uns“, so Rasovszky. Auch auf be- stimmten Asien-Routen werde es Frequenzsteigerungen geben, etwa nach Hongkong, Tokio und Guangzhou, kündigt er an. Thomas Strässle 17 Städte bedient Finnair in Asien – ein Angebot, das Business-Passagiere wie Ferienreisende aus der Schweiz gerne nutzen
  • 15. www.aerointernational.de 2/2017 15 Rückgang bei der Fracht musste der Flughafen Graz 2014 nach der positiven Entwicklung 2013 hinnehmen. Zurückge- führt wird das auf ausgebliebene Sonder- sendungen sowie auf einen im Export und damit auf die Wirtschaftslage. 14,4% RANDNOTIZEN EdElwEiss Air hat am 1. Dezember die erste von vier A340-300 – die ehemalige HB-JMG von Swiss – ofiziell übernommen. Der Vierstrah- ler wurde auf den Namen „Melchsee-Frutt“ getauft und startete am selben Tag zu seinem ersten Linieneinsatz nach Kapstadt. Im Frühjahr wird die Ferienairline ein weiteres Flugzeug dieses Typs in Dienst stellen. Die beiden übrigen Jets folgen 2018. Anlässlich der Über- nahmezeremonie wurden auch die neuen Uniformen für das Kabinen- und Cockpit- personal vorgestellt. EtihAd rEGionAl wird zwischen Anfang Juni und Anfang August eine samstäg- liche Verbindung zwischen Lugano und Ibiza aufnehmen. Ebenso liegt die frühere Dar- win Airline vom 25. Juni bis 6. August jeweils sonntags vom Tessiner Kantonshauptort nach Brindisi. Beide Flüge erfolgen mit Saab 2000. Iberia nimmt ab 26. März eine Verbindung vom EuroAir- port BAsEl nach Madrid auf. Gelogen wird außer Donnerstag täglich, jeweils mit Flugzeugen der A320- Familie. EasyJet liegt vom 1. Juli bis 2. September einmal pro Wo- che von GEnF ins 90 Kilome- ter von Podgorica entfernte Tivat, Montenegro. Bmi Regional hat ihre Ver- bindung Bern – München am 26. Dezember eingestellt. Bis zu jenem Zeitpunkt wurden Passagiere mit Bmi-Tickets von skywork AirlinEs übernommen. Fluggäste des Codeshare-Partners Lufthansa mussten hingegen via Basel reisen. SkyWork hat sich gegen die britische Konkurrenz durchgesetzt und beliegt die Strecke weiterhin zweimal täglich von Montag bis Freitag sowie einmal am Sonntag. Gelogen wird vor- läuig mit Dornier 328. der Solarlieger wurde für 2000 Flugstunden konstruiert, war aber bisher nur rund 700 Stun- den in der Lut. Wahrscheinlich ist, dass das Flugzeug küntig in einem Museum zu bestau- nen sein wird – vorausgesetzt, es indet sich ein genügend großer Ausstellungsraum. Rega Neue Hubschrauber Die Schweizerische Rettungslugwacht (Rega) will erneut in die Modernisierung ihrer Flotte investieren. Zu diesem Zweck wurden sechs Rettungshelikopter des Typs Airbus Helicop- ters H145 zum Preis von rund 52 Millionen Franken, inklusive medizinischer Ausrüstung, bestellt. Sie sollen ab Frühsommer 2018 die bestehende EC145-Flotte ablösen und auf den Mittellandbasen Zürich, Basel, Bern und Lau- sanne stationiert werden. Die H145 ist gegenüber der EC145 deutlich leistungsstärker, mit einem 4-Achsen-Autopilot ausgestattet und hinsichtlich Avionik und Navigation auf dem neusten Stand der Tech- nik. Außerdem verursache sie weniger War- tungskosten, teilte das Unternehmen mit. Zum selben Zeitpunkt wie die H145 werden auch die drei neuen Ambulanzjets des Typs Challenger 650 zur Rega-Flotte stoßen und die bisherigen Challenger 604 ablösen. 2021 schließlich werden die drei früher bestellten allwettertauglichen AW169-FIPS mit integrierter Enteisungsanlage übernommen. BeRn-Belp Grünes Licht für Ausbau Das Bundesverwaltungsgericht hat dem Flughafen Bern-Belp die Bewilligung für die 4. Ausbauetappe erteilt und damit das geplante Betriebsreglement bestätigt. Das Bauvorhaben sieht eine Entlechtung der verschiedenen Ver- kehrsarten (Linie, Charter, Business Aviation), zusätzliche Abstelllächen und mehr Hangars für die Allgemeine Lutfahrt und Business Aviation sowie eine Verlagerung der Unter- haltsirmen in die südliche Flughafenzone vor. Gegen das Ausbauwerk hatten sich die kanto- nale Vereinigung gegen Fluglärm (VgF) und die Berner Sektion des Verkehrsclubs der Schweiz (VCS) zu Wehr gesetzt. SolaR IMpUlSe Si2 wieder zu Hause Das Solarlugzeug Solar Impulse 2 (Si2) ist nach seiner erfolgreichen Erdumrundung, die gänz- lich ohne Treibstof und nur mit Hilfe von mehr als 17 000 Solarzellen sowie einem Elektromotor erfolgt war, im Dezember wieder in der Schweiz eingetrofen. Eine Boeing 747-400 von Cargolux brachte das 72 Meter lange, für den Transport aber zerlegte Vehikel aus Abu Dhabi kommend nach Dübendorf. Hier soll es zunächst in jenem Hangar untergebracht werden, in dem es gebaut worden war. Ob die Si2 nochmals an den Start gehen wird, ist ungewiss. Möglich wäre es, denn ZüRICH Mit einer Boeing 747-400 landete emirates Cargo ende 2016 auf dem Hauptort-Flughafen. Zuvor war der Frachter von abu Dhabi nach east Midlands gelogen. nach dem Stopp in der Schweiz ging es zurück nach Dubai. Foto: Jiri Benesch geSeHen Zwischenstopp im Schweizer Mittelland Passagiere inden in den A340-300, die Edelweiss Air neu in ihre Flotte integriert hat, Platz. 314
  • 16. www.aerointernational.de 2/2017 16 AIRLINE PORTRÄT Die annähernd 100 Jahre alte niederländische Fluggesellschaft, inzwischen Teil der Air-France-KLM-Holding, stellt sich neu auf, rüstet sich somit für die Zukunft und möchte endlich verlorene Marktanteile zurückgewinnen Text Astrid Röben WUNDERBAR WANDELBAR KLM FOTO: KLM, ANDRES BOLKENBAAS
  • 17. www.aerointernational.de 2/2017 17 Rechtzeitig zu den Olympischen Sommerspielen 2016 hatte KLM ihre Boeing 777-300ER mit dem Kennzeichen PH-BVA teilweise in der nieder- ländischen Nationalfarbe Orange lackieren lassen
  • 18. www.aerointernational.de 2/2017 18 W enn von 310 Passagieren, die am Start noch an Bord wa- ren, nur knapp 100 tatsächlich auch am Endziel ankommen, bedarf es einer genaueren Be- trachtung der Ereignisse. Und soviel sei an dieser Stelle jetzt jenen nervös werdenden Gemütern zur Beruhigung gesagt: Zu Scha- den kam niemand! Doch der Reihe nach. Nahezu vollbesetzt verlässt eine Boeing 777-200ER der KLM an einem sonnigen Sonntagmorgen Anfang September den Flughafen Amsterdam-Schiphol für Flug KL567 nach Tansania. Im vorderen Teil der Kabine freuen sich rund 30 Fluggäste, in den kommenden Stunden die Annehmlich- keiten der World Business Class genießen zu können, derweil 40 Economy-Comfort- Reisende feststellen, dass zehn Zentimeter mehr Beinfreiheit und eine deutlich weiter nach hinten verstellbare Rückenlehne tat- sächlich einen, wenn auch kleinen Kom- fortgewinn gegenüber der Economy Class darstellen, die nicht komplett ausgebucht ist. Das Stimmengewirr ist babylonisch. Al- lein in Reihe 12 sitzen drei Briten, zwei Deut- sche, drei Niederländer und zwei Schweden. Und so unterschiedlich diese zusammenge- würfelte Nachbarschat ist, so unterschied- lich sind sowohl die Reise-Motive als auch die Dauer der jeweilig geplanten Aufenthal- te an Bord, entweder acht oder zehneinhalb Stunden, denn: Flug KL567 ist ein Direkt- lug: Amsterdam – Kilimanjaro – Daressa- lam. Diejenigen, die es in ihrer Freizeit auf Safari zieht, steigen während des ersten, ein- stündigen Stopps im Norden des ostafrika- nischen Landes aus und die Dienstreisenden gemeinhin im davon südwestlich gelegenen Daressalam, der wichtigsten Wirtschats- metropole des Landes. Gelten normalerweise Nonstop-Flüge im internationalen Lutverkehr als das Maß aller Verbindungsqualität, haben so man- che Direktlüge vor allem im Langstrecken- bereich nach wie vor ihre Berechtigung. Zumal dann, wenn sowohl für die eine als auch für die andere Destination das Passa- gieraukommen nicht ausreicht, um regel- mäßig ein Großraumlugzeug zu füllen, und die Airline dennoch beide Ziele mit eigenem Fluggerät bedienen möchte, um Präsenz zu zeigen oder weil sie sich davon mittelfristig wirtschatlichen Erfolg verspricht. KLMs Idee, in Tansania eine typische Ge- schätsreisedestination und ein klassisches touristisches Ziel mit einem Flug zu bedie- nen, ist der Strategie geschuldet, das Lang- streckennetz unter anderem auch mit Zielen auszubauen, die nicht unbedingt zu den Hotspots zählen, die im Flugplan sämtlicher direkten Wettbewerber zu inden sind, also Nischen darstellen, wie der Netzwerk-Chef der Fluggesellschat, Pieter Groeneveld, be- richtet. Die Kombination sorge im Idealfall für volle Sitze sowohl in der Business Class als auch in der Economy, aber auch für Un- abhängigkeit von jeglicher Saisonalität des Marktes. Versuch und Irrtum Zugegeben: Der Anteil der Direktlüge bei KLM ist relativ gering, wie Groeneveld be- tont. Nach wie vor wird das Gros der Desti- nationen nonstop bedient. Doch die Airline, Partnerin innerhalb der SkyTeam-Allianz, kann es sich dank der Onestop-Verbindun- gen erlauben, Ziele auszuprobieren – ohne größeres Risiko neue Verbindungen ins Pro- gramm zu nehmen. Sollte sich ein Testballon als Lutblase erweisen, liegt er geräuschlos wieder aus dem Programm und wird durch ein neues Ziel ersetzt. Die kolumbianische Stadt Cali kann ein Lied davon singen. Die derzeit noch über Bogota bediente Destina- tion wird im März durch Cartagena, eben- falls Kolumbien, ersetzt. Vielleicht kommt dieses Ziel bei den Kunden besser an ... Bei der Gestaltung ihres Flugplans spricht sich KLM mit ihrer Schwester Air France ab, natürlich, doch nach wie vor kann sich der „Fliegende Holländer“ mitsamt seiner Tochtergesellschaten KLM Cityhopper, Im november 2015 übernahm KLm die erste Boeing 787-9 vom hersteller. sie trägt den namen „Zonnebloem“ AIRLINE PORTRÄT
  • 19. www.aerointernational.de 2/2017 19 IntervIew PIETER ELBERS, PRESIDENT UND CEO DER KLM, IM GESPRÄCH MIT ASTRID RÖBEN UND DIETMAR PLATH „wIr wollen dynamISCHer Und ProGreSSIver aGIeren“ AERO: Die Ver- kehrsluftfahrt ist in einem ständigen Wandel begrif- fen. Was sind aktuell die Herausforderungen? PIeter elBerS: wir müssen auf das weltweite marktumfeld reagieren. low-Cost-, aber auch die Golfcarrier fordern uns, die traditionellen netzwerk- airlines, nach wie vor heraus. Klm ist annähernd 100 Jahre im Geschäft – und das auch, weil wir es stets verstanden haben, jeden nötigen wandel mitzuge- hen. aktuell beinden wir uns einmal mehr in einem erneu- erungsprozess. wir verändern unsere organisation, investieren in die Flotte und ins Produkt, überarbeiten unsere netzwerk- strategie. wir wollen wachsen. wir wollen dynamischer und progressiver agieren. Können Sie bereits erste wirt- schaftliche Erfolge vorweisen? wir haben unsere ergebnisse deutlich verbessert. Konnten wir 2014 eine Gewinn-marge von einem Prozent erreichen, waren es 2015 schon drei Prozent. Sicherlich hat uns der deutlich gesunkene treibstoffpreis in die Karten gespielt, doch auf der anderen Seite haben wir in na- hezu allen Bereichen die Kosten nachhaltig gesenkt. Und das kommt dem Ausbau Ihres Streckennetzes zugute? wachstum in diesem Bereich ist eine wichtige Säule in unserer Strategie. In der vergangenheit waren wir der meinung, dass wir, wenn wir eine neue Strecke eröffnen, diese umgehend mindestens dreimal am tag bedienen müssen. das ließ uns natürlich vorsichtig bei der wahl neuer verbindungen sein. Heute sind wir mutiger. wir erlauben uns auch mal nach dem Prinzip „versuch und Irrtum“ vorzuge- hen beziehungsweise begnü- gen uns anfangs mit zunächst einmal einem Flug pro tag, um dann, bei erfolg, mit den Frequenzen hochzugehen Stehen Sie in Europa in direktem Wettbewerb mit den Low-Cost-Airlines? durchaus. aber eine unserer antworten heißt beispielsweise transavia. Generell werden wir aber auch Klm wettbewerbsfä- hig aufstellen. die US-airlines haben mit ihren restruktu- rierungen vorgemacht, wie es gelingen kann, mit den low- Cost-airlines mitzuhalten. Wird Transavia in Zukunft Low- Cost-Langstrecken bedienen? ausschließen will ich es nicht. wer weiß, was die Zukunft bringen wird. Konkrete Planun- gen bestehen allerdings nicht! Unsere Kernkompetenz ist und bleibt, ein qualitativ hochwerti- ger netzwerkcarrier mit einem sehr gut funktionierenden dreh- kreuz zu sein. darauf sollten wir unsere energien konzentrieren, was aber nicht bedeutet, dass wir unsere augen vor dem wandel in der internationalen verkehrsluftfahrt verschließen. KLM beschäftigt aktuell rund 2700 Piloten und etwa 9000 Flugbegleiter FotoS: Klm
  • 20. www.aerointernational.de 2/2017 20 Transavia und Martinair innerhalb der 2004 aus der Taufe gehobenen Air-France-KLM- Holding eine gewisse Eigenständigkeit be- wahren. Der wirtschatlich erfolgreichere Zwilling ist die KLM momentan ohnehin. Die operationelle Marge der Niederländer betrug im ersten Halbjahr 2016 4,5 Prozent, die der Air France nur 0,2 Prozent. Amsterdam hat die Hausaufgaben ge- macht, die seit langem laufende Restruk- turierung trägt Früchte. Insbesondere die Kosten wurden in den vergangenen Jahren nachhaltig reduziert. Und KLM hat das strafe Sparprogramm noch keinesfalls ab- geschlossen, schließlich gilt es, sich deutlich wirtschatlicher aufzustellen. Zusätzlich wurde die Eizienz gesteigert: „Mit den Ge- werkschaten haben wir Abschlüsse getrof- fen, die unter anderem mehr Produktivität der Mitarbeiter zulassen. So konnten wir auch die Einsatzstunden unserer Flugzeu- ge optimieren. Inzwischen ist unsere Flotte durchschnittlich zehn Stunden pro Tag in der Lut, statt zuvor nur neun Stunden“, be- richtet Pieter Elbers, President und CEO der KLM. Somit ist jetzt die Zeit für Wachstum ge- kommen. Allein im vergangenen Sommer hat KLM mit ihrer ausgesprochen hete- rogenen Flotte 145 Ziele weltweit bedient. Afrika gewinnt aufgrund des innerhalb des Unternehmens hoch eingeschätzten Poten- zials deutlich an Boden, doch die wichtigs- te Rolle interkontinental spielt immer noch der Nordatlantikverkehr. „Etwa ein Viertel unserer Langstreckenkapazitäten setzen wir auf den Verbindungen in die USA sowie nach Kanada und Mexiko ein“, bestätigt El- bers. Darüber hinaus „haben wir aber in der jüngeren Vergangenheit großes Wachstum auf unseren Verbindungen nach China fest- stellen können“. Derzeit bedient KLM acht Ziele im Reich der Mitte nonstop ab Ams- terdam. Und auch Südamerika rückt mit inzwischen neun Zielen immer mehr in den Vordergrund. „Mittlerweile gehören uns 1,5 Prozent an der Gol. Das unterstreicht die Bedeutung insbesondere des brasilianischen Marktes für uns“, fügt Elbers hinzu. Im Europaverkehr spielt zweifellos Groß- britannien für KLM die erste Geige. Kein Land ist mit mehr Zielen, genau genom- men 13, im Flugplan vertreten. In Deutsch- land werden nicht weniger als zehn Städte – Berlin, Hamburg, Frankfurt, München, Bremen, Düsseldorf, Hannover, Nürnberg, Stuttgart und Dresden – angelogen. Be- diente KLM im Sommer 2016 noch 77 Kurz- und Mittelstrecken, werden es im Sommer 2017 bereits 82 europäische Ziele sein. Dreh- und Angelpunkt aller KLM-Opera- tionen ist der niederländische Flughafen Amsterdam-Schiphol, der mit seinem strin- genten Ausbau dem Wachstum der KLM vorauseilt, wie Elbers betont. Der jungge- bliebene 100-jährige Airport sei mehr denn je ein qualitativ hochwertiger Hub für sein Unternehmen, dessen Marktanteil vor Ort zusammen mit den Kooperationspartnern Air France und Delta Air Lines bis zu 52 Prozent betrage. Und ein reibungslos funk- tionierendes Drehkreuz ist für KLM nun einmal essenziell, denn etwa 70 Prozent ih- rer insgesamt 28,6 Millionen Passagiere sind Umsteiger. modernisierung der Flotte Zudem steht neben einem Kapazitätsausbau auch eine umfangreiche Flottenerneuerung auf der Agenda. Spätestens im Oktober die- ses Jahres werden die Niederländer die letzte Fokker 70 nach mehr als 20-jährigem Be- trieb ausmustern. Dafür stoßen zusätzliche Embraer 175 beziehungsweise 190 zur Flot- te. „Dann werden wir der größte Embraer- Betreiber in Europa sein“, berichtet der Air- linechef mit Stolz. Im Bereich Langstrecke wurde der Ab- gesang auf die Boeing 747-400M „Combi“ angestimmt. Im November 2015 hatte KLM die erste, unter anderem als Ersatz der kom- binierten Passagier-Fracht-Jumbos vorgese- henen Boeing 787-9 erhalten. Bis zum Ende des aktuell laufenden Winterlugplans ste- hen acht Flugzeuge dieses Typs in Diensten der KLM. Weitere werden folgen, darunter auch 787-10. Dass die Dreamliner im Tages- geschät halten, was sich KLM von ihnen Klm erneuert ihre regionallotte derzeit mit embraer-Jets (im Bild eine embraer 190) Fotos: Dietmar Plath (3) / Klm AIRLINE PORTRÄT
  • 21. verspricht, betont Elbers mit Nachdruck und spricht von einer „exzellenten Performance“. Die 787-9 bieten 294 Passagieren Platz, die 747-400M sind für 268 Fluggäste ausgelegt, haben aber große Frachtkapazitäten im Hauptdeck. Auch wenn Elbers die Zukunt des Frachtgeschäts eher im Bereich der Un- terlur-Kapazitäten sieht, „und die Boeing 777-300 bietet in diesem Bereich wirklich ganz hervorragende Möglichkeiten“, rechne sich der Einsatz der Kombi auf bestimmten Strecken wie beispielsweise nach Los An- geles oder Peking nach wie vor. Man habe deshalb noch nicht entschieden, wann die letzten Hybride in den Ruhestand geschickt werden, so Elbers weiter. Die reinen Passa- gierjumbos möchte er ohnehin noch einige Jahre betreiben: „Es gibt durchaus viele Pas- sagiere, die diesen ganz besonderen Flug- zeugtyp lieben.“ Denn „Fliegen ist nicht nur Business, Fliegen hat auch viel mit Gefühlen und Emotionen zu tun“. www.aerointernational.de 2/2017 21 Der Abgesang auf die Fokker 70 ist angestimmt. Ende Oktober soll die letzte ausgelottet werden Die Boeing 737-800 mit dem Kennzeichen PH-BXA trägt die Retro-Bemalung „The Flying Dutchman“ Noch betreibt KLM Vollfrachter (im Vordergrund eine 747-400ERF), doch die Zukunft des Car- gogeschäfts wird eher in der Nutzung der Unterlur-Kapazitäten der Passagierlotte gesehen Die fakten GRüNDUNG 7. Oktober 1919 SITZ Amstelveen IATA-/ICAO-KüRZEL KL/KLM ALLIANZ SkyTeam PASSAGIERE 2015 28,6 Mio. FRACHT 2015 704 840 t. ZIELE 145 MITARBEITER 35 488 UMSATZ 2015 9,9 Mrd.Euro GEWINN 2015 54 Mio. Euro Die flotte AIRBUS A330-300 5 AIRBUS A330-200 8 BOEING 747-400 7 BOEING 747-400M (COMBI) 11 BOEING 777-300 12 BOEING 777-200 15 BOEING 787-9 8 BOEING 737-900 5 BOEING 737-800 25 BOEING 737-700 18 EMBRAER 190 30 EMBRAER 175 4 FOKKER 70 14 BOEING 747-400F 4 INKLUSIVE KLM CITYHOPPER UND MARTINAIR StanD: DezemBeR 2016 Die Boeing 747-400 verfügen bereits seit drei, vier Jahren über die neue World Busi- ness Class, die sich vor allem durch mehr Pri- vatshäre und Lie-Flat-Sitze auszeichnet. Bis Ende 2015, Anfang 2016 wurden die Boeing 777-200 umgerüstet. Das Umbauprogramm der Boeing 777-300 wird im ersten Quartal dieses Jahres abgeschlossen. Anschließend sind die A330 an der Reihe. „Ende 2018 wer- den alle unsere Langstreckenlugzeuge die neue World Business Class an Bord haben“, verspricht Elbers. Dann verfügt die weltweit älteste noch unter ihrem angestammten Na- men aktive Fluggesellschat durchgängig über ein wettbewerbsfähiges Produkt.
  • 22. www.aerointernational.de 2/2017 22 Auf ihre Zugehörigkeit zur SkyTeam-Allianz ist KLM stolz, eine entsprechende Bemalung trägt unter ande- rem eine Boeing 737-900 www.aerointernational.de 2/2017 22 AIRLINE PORTRÄT ZIELE IM ÜBERBLICK Das Streckennetz der KLM weist etwa zur Hälfte Langstrecken- destinationen (siehe Karte) aus und ist momentan einem Wandel unterworfen. Mit Beginn des Sommerlugplans 2017 wird Cali in Kolumbien durch Cartagena ersetzt. Zusätzlich werden Freetown (Sierra Leone) und Monrovia (Liberia) in Westafrika sowie Minneapolis in den USA ins Streckennetz aufgenommen. Accra Entebbe Lagos Abu Dhabi Casablanca Tel Aviv Dubai Luanda Teheran Muscat Windhuk Kapstadt Kuwait Johannesburg Dammam / Doha / Bahrein Kigali Calgary Edmonton San Francisco Vancouver Toronto Washington Miami Atlanta Houston Montreal Los Angeles Salt Lake City Chicago Curacao Aruba Bonaire Paramaribo St. Maarten Havanna Mexiko-Stadt Panama Stadt Cali Quito Guayaquil Lima Buenos Aires Sao Paolo Bogota Rio de Janeiro Nairobi Astana Almaty Delhi Mumbai Colombo Bangkok Kuala Lumpur Singapur Jakarta Denpasar Chengdu Guangzhou Hongkong Xiamen Hangzhou Schanghai Taipeh Seoul Tokio Osaka Manila Kilimanjaro Daressalam Amsterdam
  • 23. www.aerointernational.de 2/2017 23 Historie Wir schreiben das Jahr 1918. Noch stecken die schrecken des ersten Weltkriegs in den Knochen europas. Doch so groß das Leid auch ist: Die Menschen blicken wieder nach vorn. ein Hoffnungsträger von vielen ist der Luftverkehr – der inbegriff der Moderne. Allen voran die niederländische Luftfahrtkommission befasst sich mit den Möglichkeiten zur künftigen zivilen Nutzung der zuletzt nahezu ausschließlich militärisch zum einsatz gekommenen Flugzeuge. Daraus resultiert die idee, eine eigene Fluggesellschaft zu gründen. Am 7. oktober 1919 wird die „Koninklijke Luchtvaart Maatschappij voor Nederland en Koloniën“, kurz die KLM, aus der taufe gehoben. Den erstlug führt der erste KLM-Pilot, Jerry shaw, mit einer in eng- land gemieteten De Havilland DH-16 am 17. Mai 1920 auf der strecke London – Amsterdam durch. Doch der Flugzeugbau- er Anton Herman Gerard Fokker arbeitet bereits mit Hochdruck an maßgeschnei- derten Flugzeugen für die Airline. schließ- lich soll es bis in die Kolonien gehen. ein traum, der sieben Jahre später realität wird: Auf den ersten Flug von Amsterdam nach Batavia (heute Jakarta) stößt KLM 1927 an. eingesetzt wird eine Fokker F.Vii. Ab september 1929 folgen regelmäßige Dienste auf der Verbindung, die bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs (1939) als die längste weltweit gilt. Bescheiden, konzentriert auf inlands- verbindungen, erfolgt 1945 der Neubeginn. erst im folgenden Jahr nimmt KLM mit ei- ner DC-4 wieder interkontinentale routen (zunächst nach New York) ins Programm. Ab 1958 liegen die Niederländer mit DC-7 in entgegengesetzter richtung bis tokio. Der start ins Jetzeitalter erfolgt im Mai 1960 mit der einlottung der ersten DC-8. Als erster Widebody stößt im Februar 1971 eine Boeing 747-200 zur KLM. Als erste Fluggesellschaft europas initiieren die Niederländer 1991 ein Viellieger- programm. seit 2004 gehört KLM wie Air France zur Holding „Air France KLM“ sowie zur skyteam-Allianz. Und läuft alles nach Plan, dann wird KLM bis 2019 ihren status als weltweit älteste noch aktive Airline verteidigen und 100. Geburtstag feiern können. Die Niederlande sind ein kleines Land und die Menschen, die dort leben, weltoffen wie kaum ein zweites Völkchen. Handel zu treiben, liegt den Niederländern im Blut – und somit natürlich auch der Drang, stets über die eigene Landesgrenze hinauszublicken. Ihr Ruf als Seefahrernation ist legendär. Verwundert es da tatsächlich, dass ausgerechnet die Niederländer früher als manch andere Europäer über die Gründung einer eigenen Fluggesellschaft nachgedacht haben? Fotos: ArCHiVe DietMAr PLAtH UND KLM www.aerointernational.de 2/2017 23 KLM hat DC-2 zwischen 1934 und 1940 eingesetzt Mit der Fokker F.VII ging es bis nach Batavia DC-8 standen ab 1960 in Diensten der KLM
  • 24. www.aerointernational.de 2/2017 24 AIRLINE NEWS Die thailändische NewGen Airways lebt derzeit nahezu ausschließlich von der Reisefreudigkeit chinesischer Touristen Foto: KomoFoto Motto: AbhängigKEit VERRingERn nEWgEn AiRWAYS W ie kaum eine zweite thailändische Flugge- sellschat ist NewGen Airways von der Reisefreudig- keit der aufstrebenden Mittel- schicht im Reich der Mitte ab- hängig. Derzeit werden sowohl Charter- als auch Linienlüge ab Bangkok-Don Mueang und Lieblings-Ferienland nehmen – dank des rigorosen Vorgehens gegen betrügerische chinesi- sche Reiseunternehmen, die das Urlaubsgeschät in Verruf gebracht hatten, und sicherlich auch dank der Reduzierung der Visa-on-Arrival-Gebühren in hailand für chinesische Touristen. Somit kann NewGen Airways ihren Wachstumskurs fortset- zen. Anfang Dezember hatte die Fluggesellschat ihre neunte Boeing 737-800 in Empfang nehmen und die Zahl der Flüge zwischen hailand und China wieder auf 80 pro Woche hoch- schrauben können. Spätestens im Februar wird NewGen Airways wieder bis zu 100 Flüge pro Woche zwischen den beiden Ländern durchfüh- ren. Darüber hinaus erwartet die Airline im März ihre zehnte Boeing 737-800 sowie im Juli zwei weitere Flugzeuge dieses Typs zur Flottenverstärkung. Um den derzeitigen Rücken- Krabi zu nicht weniger als 18 chinesischen Destinationen angeboten. Umso verständli- cher also die Freude bei dem erst 2013 gegründeten Unter- nehmen, dass die chinesischen Touristen nach einer vorüber- gehenden, mehrmonatigen Pause wieder Kurs auf ihr wind zu nutzen, soll die Zahl der chinesischen Ziele auf 24 erhöht werden. Geplant sind die Anlüge auf Hangzhou oder Qingdao. Parallel dazu arbeitet die Fluggesellschat allerdings be- reits hart daran, ihre Abhängig- keit vom chinesischen Markt zu reduzieren und beispielsweise auch Kurs auf Taiwan, genau genommen auf Taipeh und Ka- ohsiung, zu nehmen. Indien hat sie ebenso im Visier. Zudem sei man derzeit in Gesprächen mit saudi-arabischen Kunden, heißt es aus Unternehmenskreisen. 2017 rechnet die Airline eige- nen Aussagen zufolge mit rund 1,5 Millionen Passagieren. Zum Vergleich: 2016 wurden etwa 800000 Fluggäste gezählt. Und betrug der Umsatz im vergan- genen Jahr umgerechnet etwa 120 Millionen Euro, sollen 2017 umgerechnet bereits mehr als 200 Millionen Euro zu Buche schlagen. Astrid Röben NewGen Airways hat im Dezember 2016 ihre inzwischen neunte Boeing 737-800 eingelottet – mit buddhistischem Segen natürlich Foto: nEWgEn
  • 25. www.aerointernational.de 2/2017 25 Jens Bischof ist seit dem 1. Januar Vorsitzen- der der Geschäftsführung von SUNEXPRESS. Der langjährige Lufthanseat folgt damit auf Jaan Albrecht, der im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat zum 31. Dezember aus der Geschäftsführung ausgeschieden ist. RANDNOTIZEN DELTA AIR LINES bietet in diesem Jahr 17 saisonale Transatlantikverbindungen an, darunter auch neue Rou- ten wie Boston – Dublin. EMIRATES setzt ab dem 26. März auf der täglichen Verbindung zwischen Dubai und Casablanca, Marokko, eine A380 ein. Bislang wird die Strecke mit einer Boeing 777-300ER bedient. FLYBE hat mit Christine Ourmieres-Widener seit dem 16. Januar eine neue Ge- schäftsführerin. Zwischen 2010 und 2015 war sie CEO von CityJet und zuletzt Chief Global Sales Oficer für American Express Global Business Travel. Mehr als 9000 Angestellte in der Abfertigung werden von IBERIA derzeit mit den neuen roten Uniformen ausgestattet. LATAM nimmt Anfang Ok- tober mit Santiago de Chile – Melbourne, Australien, den längsten Nonstop-Flug ihres Netzwerkes auf. Die Distanz zwischen den beiden Städten beträgt etwa 11000 Kilometer, die Flugzeit rund 15 Stunden. Gelogen wird dreimal pro Woche mit einer 787-9. Pedro Heilbron, CEO der Copa Holdings und der Copa Airlines, wurde zum Chairman des Chief Exe- cutive Boards (CEB) der STAR ALLIANCE ernannt. Er folgt auf Calin Rovinescu, President und CEO der Air Canada, der insgesamt vier Jahre amtierte. Die Passagiere der SUN- EXPRESS können ab sofort acht Kilogramm Freigepäck mit an Bord nehmen, zwei Kilogramm mehr als bisher. Die neue Freigepäckrege- lung gilt auf allen Reisen, egal ob im Inland oder inter- national. EasyJEt Frauen ans Steuer! EasyJet hat sich zum Ziel gesetzt, dass 2020 mindestens 20 Prozent der neu einzustellen- den Kadettenpiloten weiblich sind. Um das Augenmerk auf den Rekrutierungsprozess zu lenken, hat das Unternehmen jetzt ein Flugzeug nach der renommierten Pilotin Amy Johnson benannt. Momentan beschätigt EasyJet 164 Frauen im Cockpit, 64 davon sind Kapitäninnen – das entspricht, so die Airline, ungefähr 14 Pro- zent der weltweit tätigen weiblichen Kapitäne. small PlanEt airlinEs Präsenz in Asien gestärkt Hatte die Small Planet Airlines in den ver- gangenen Jahren im europäischen Winter stets Kapazitäten nach Südostasien vermietet, kommen einige Flugzeuge jetzt auch ab Saudi Arabien und Indien zum Einsatz. Aktuell liegen erneut zwei Airbusse in und ab Kambod- scha, doch darüber hinaus wurden Leasingver- einbarungen für zwei A320 mit dem indischen Low-Cost-Carrier Go Air sowie für zwei A321 und eine A320 mit der saudi-arabischen Nesma Airlines jeweils für die Bedienung von Inlands- lügen getrofen. saa Flottenmodernisierung South African Airways (SAA) hat Anfang Dezember ihre erste neu ausgelieferte A330- 300 in Empfang genommen. Insgesamt erhält die Airline bis zum Frühjahr fünf Flugzeuge dieses Typs. Mit ihnen modernisiert SAA die bestehende Flotte. Die Airbusse verfügen bereits über die neue Business Class, die mit ihrer 1-2-1-Koniguration allen Reisenden Zugang zum Gang und ein großzügiges Platzangebot bietet, sowie die neue Economy Class. norwEGian Angebot wird erweitert Norwegian wird die Frequenzen auf den meis- ten ihrer USA-London-Verbindungen erhöhen. Ab Mitte April steht die Verbindung von Los Angeles nach Gatwick täglich im Programm. Fünfmal pro Woche geht‘s von Oakland/San Francisco an die hemse. Fort Lauderdale wird zweimal pro Woche mit London verbunden, und der Service von Orlando wird auf drei Frequenzen pro Woche aufgewertet. Ab August nimmt Norwegian einen zusätzlichen täglichen Flug zwischen New York und Gatwick (dann 13 Verbindungen pro Woche) auf. Nachdem vor fast einem Jahr eine vorläuige Vereinbarung über den Kauf von 118 Flugzeugen in Paris unterschrieben worden war (siehe Aero International 03/2016), wurden jetzt Tatsachen geschafen. Allerdings: Die staatliche Fluggesell- schat Iran Air hat ihren Warenkorb bei Airbus mit lediglich 100 werksneuen Flugzeugen gefüllt. Die kürzlich platzierte Order umfasst insgesamt 46 Flugzeuge der A320-Familie, 38 A330 sowie 16 A350. Mit den Airbussen soll die betagte Flotte der Fluggesellschat grundlegend modernisiert wer- den. Die Auslieferungen der bestellten Flugzeuge sol- len bereits in Kürze starten. Von den ursprünglich noch ins Auge gefassten zwölf A380 nimmt das in Teheran sitzende Unternehmen dagegen Abstand – vor allem aus Kostengründen, denn das Budget der Iraner ist begrenzt. iran air milliarDEn-Dollar-aUFtraG Für airBUs Iran Air wird bereits in diesem Jahr unter anderem A321 einflotten Fotos: airBUs / arCHiV
  • 26. www.aerointernational.de 2/2017 26 Europa SunExprESS wird ab dem Frühsommer sechs werksneue Boeing 737-800 einsetzen. Sie sind Teil der Bestellung von ins- gesamt 60 737-800, die bereits 2014 bei Boeing erfolgte. Die 737-800NG und 737-800 MAX werden wie geplant schrittweise bis 2021 ausgeliefert. Die spanische albaStar ergänzt ihre Boeing-737-400- Flotte um eine erste Boeing 737-800. bulgarian air ChartEr hat sich insgesamt sieben A320 aus Mexicana-Beständen beschat. Somit kann sie den kommenden Sommerlugplan gänzlich ohne ihre bisher eingesetzte MD- Flotte abdecken. Die polnische EntEr air hat die ersten drei von acht Boeing 737-400 ausgemustert. Aufgrund der schwachen Nach- frage verschob die türkische pEgaSuS airlinES die Auslie- ferung von drei Boeing 737-800 von 2017 auf 2018. turkiSh airlinES hat im Dezember jene A340-500 erworben, die die tunesische Regierung vor fünf Jahren nach dem Arabischen Frühling nicht übernommen hatte. Die Türken werden den Airbus im Auf- trag der Regierung betreiben. Zudem wurde bekannt, dass Turkish Airlines aufgrund des eklatanten Passagierrückgangs Lieferpositionen für insgesamt 92 A321neo, 65 Boeing 737-8 MAX und zehn 737-9 MAX, die zwischen 2018 und 2022 ausgeliefert werden sollten, auf Eis gelegt hat. guS bElavia aus Weißrussland schickte Ende Dezember eine Tupolew TU-154 in den Ruhe- stand. Die in Minsk ansässige Airline betreibt jetzt nur noch zwei Flugzeuge dieses Typs. Eingesetzt werden sie für Char- terlüge zwischen Weißrussland und Westsibirien. atlantiC airwayS von den Färöer inseln hat ihren a319 jetzt auch eine erste a320 zur Seite gestellt. Der airbus ist fabrikneu und bietet 168 passagieren platz FOTO: Airbus alaSka airlinES dokumentiert die rechtskräftige Übernahme der virgin america auf dem rumpf ihrer boeing 737-900 mit dem kennzeichen n493aS FOTO: COlOmbiAn907, AirTEAmimAGEs ibEria ExprESS hat ihrer a320 mit der registrierung EC-lyE ein neues outit verpasst. Der airbus wirbt jetzt für die spanische Modekette „pull & bear“ FOTO: JAViEr rODriGuEZ kuwait airwayS konnte sich kürzlich über die auslieferung ihrer ersten boeing 777-300Er freuen. Die 9k-aoC trägt übrigens die neue Flotten-bemalung FOTO: TrEVOr mulKErrins, AirTEAmimAGEs FlottEn können pinguine doch liegen? nun, zumindest hat aErovíaS Dap eine ihrer bae 146 in anlehnung an ihre Flüge in richtung antarktis wie einen pinguin lackieren lassen FOTO: CArlOs niETO AIRLINE NEWS
  • 27. www.aerointernational.de 2/2017 27 Foto: Dietmar Plath Nordamerika UNited airliNes hat Mitte Dezember ihre erste Boeing 777-300ER in die Flotte auf- genommen. Der Großraumjet wird ab Februar im Linien- verkehr eingesetzt. Insgesamt möchte die US-amerikanische Fluggesellschat in diesem Jahr nicht weniger als 14 bestellte Boeing 777-300ER in Dienst stellen. Die mexikanische aeromar betreibt jetzt auch eine erste ATR 42-600. Erst im November hatte die Airline die Order von sechs ATR 72-600 und zwei ATR 42-600 sowie die Zeich- nung von sechs Optionen für weitere ATR 72-600 bekannt gegeben. südamerika aNdes líNeas aéreas aus Argentinien wird ihre Flotte im März um zwei gemietete Boeing 737-800 aus zweiter Hand auf- stocken. Die Flugzeuge sind hauptsächlich für Charterauf- gaben vorgesehen. asieN aNa ist jetzt die erste und einzi- ge Fluggesellschat in Japan, die A320neo betreibt. Die Airline hat den Airbus Mitte Dezem- ber erhalten; er soll ab Mitte Januar auf internationalen Kurzstrecken, wie zum Beispiel nach China, eingesetzt werden. Die ANA-Holding hatte 2014 sieben A320neo geordert, die restlichen Airbusse aus dieser Bestellung sollen bis Ende des ersten Quartals 2019 ausgelie- fert werden. Das irische Leasingunterneh- men Avolon vermietete eine weitere A320-200 an die indo- nesische Batik air. Hk express hat von Arctic Aviation Assets Ltd, der Lea- singtochter der Norwegian, ihre erste von zwölf A320neo erhalten. sHaHeeN air iNterNatioNal übernimmt sieben A319-100 aus zweiter Hand, darunter min- destens drei ehemalige Turkish- Airlines-Flugzeuge. Die indische trUjet hat am 23. Dezember ihre erste ATR 72-600 erhalten. Der 70-Sitzer wurde von der Dubai Aerospace Enterprise (DAE) geleast. VietNam airliNes übernahm Ende November ihre zehnte Boeing 787-9 vom Hersteller – nur 16 Monate nach der Einlot- tung des ersten Dreamliners. afrika Die ägyptische air leisUre übernimmt drei einst für Emirates gelogene A330-200 von DAE Capital. Mit den Air- bussen soll die derzeitig von EgyptAir gemietete A340- 200-Flotte ersetzt werden. iNt‘air Îles von den Komoren betreibt seit Dezember eine erste, von der südafrikani- schen Global Aviation Leasing gemietete A320. Der Zweistrah- ler wird ab der Basis Moroni nach Daressalam, Majung und Antananarivo auf Madagaskar sowie Mauritius eingesetzt. traNs air CoNgo hat ihre aus sieben Boeing 737-200 und -300 bestehende Flotte um eine erste Boeing 737-700 ergänzt. Das Flugzeug, das einst in Diensten der chinesischen Lucky Air gestanden hat, liegt zwischen Brazzaville und Abidjan. ozeaNieN Die neukaledonische air Calé- doNie feierte Ende November die Übernahme der ersten von vier bestellten ATR 72-600. Das Flugzeug bietet 68 Passagieren Platz. fiji airWaYs wird von GECAS für zwölf Jahre fünf Boeing 737- 800 MAX mieten. Die Flugzeu- ge sind Teil des Flottenerneu- erungsprogramms. Die ersten beiden Flugzeuge werden 2018 übernommen, die anderen drei im Folgejahr. die malaysische air asia hat die erste a320neo, die das kennzei- chen 9m-Neo erhalten hat, mit einer entsprechend angepassten sonderlackierung versehen Foto: Dirk Grothe, airteamimaGeS eVa air präsentiert auf dem rumpf ihrer a321-200 mit der regis- trierung B-16205 nun auch die Comic-figur gudetama – ein spiegel- ei mit armen und Beinen Foto: CarloS eNamoraDo, airteamimaGeS air CaraiBes übernahm mitte dezember ihre erste atr 72-600. insgesamt hatte die airline drei flugzeuge dieses typs bestellt; die auslieferungen erfolgen bis 2019 Foto: atr die a330-200, kennzeichen B-8550, der chinesischen Capital airliNes trägt jetzt einen „tuniu“-sticker und wirbt somit für das online-reiseunternehmen Foto: WeimeNG, airteamimaGeS US Airways ist Vergangenheit. American Airlines hat nun auch die letzten Flug- zeuge, die noch in den Farben der mit ihr im Dezember 2013 fusionierten Airline gelogen sind, umlackieren lassen. Eine Ausnahme bildet der Retrojet.
  • 28. www.aerointernational.de 2/2017 28 AIRLINE NEWS Europa Am 24. November wurde die Zulassung der niederländi- schen Chartergesellschat DEnim air von den zuständi- gen Behörden einkassiert. Die inanzielle Lage der Fluggesell- schat hatte sich zuvor rapide verschlechtert. Denim Air war 2010 als Nachfolgerin der Denim Airways an den Start gerollt und noch im Januar 2016 von der Sky Greenland übernommen worden. GuS Die in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku sitzende Azerbaijan Airlines (AZAL) hat mit Buta airwayS den Namen ihres Billiglugablegers bekannt gegeben. Dieser soll im Herbst den Flugbetrieb mit einer Embraer-Flotte, Embraer 175 und/oder Embraer 190, aufnehmen. Die Flugzeuge werden zum Teil von der Muttergesellschat transferiert, zum Teil aber auch neu ab Werk übernommen. norDamErika Die kanadische Hawkair aviation SErvicES musste Mitte November Insolvenz beantragen. Bereits im Januar 2016 hatte sie ihre eigenen Linienlüge innerhalb Bri- tish Columbias und Albertas eingestellt. Das endgültige Aus folgte nun, weil Central Moun- tain Air mit der Aufgabe ihrer Terrace-Vancouver-Linienver- bindung, auf der zuletzt die beiden Dash 8-100 der Hawkair gelogen sind, die 16 Jahre währende Geschätsbeziehung beendet hatte. SüDamErika alaS DEl Sur línEaS aérEaS – ein argentinisches Projekt, das bislang unter dem Arbeitstitel „Flybondi“ verfolgt worden war – möchte im April zunächst mit drei A320 an den Start rollen. Die Flotte soll dann innerhalb von fünf Jahren auf zwölf Flugzeuge anwachsen. Als Drehkreuz ist Córdoba vorgesehen. Mit chinesischem Kapital in der Hinterhand möchte die Flug- gesellschat ab dem Jahr 2018 interkontinentale Strecken mit drei Boeing 777-200 bedie- nen: Madrid ab Buenos Aires und Córdoba sowie Peking ab Córdoba. Die Zulassung der Bedarfslug- gesellschat lamia Bolivia liegt nach dem Flugzeugun- glück vom 28. November auf Eis. Mehrere leitende Mitar- beiter der Lutfahrtbehörde wurden vom Amt suspendiert. Gehen musste darüber hinaus auch der für die Flugzeugre- gistrierungen und Lizenzen zuständige Direktor der Zivil- lutfahrtbehörde DGAC, der gleichzeitig auch noch Sohn des überlebenden Miteigentü- mers der Fluggesellschat ist. Die auf der Karibikinsel Aruba ansässige tiara air wurde Ende November 2016 für Bankrott erklärt und die ver- bliebene Flotte, bestehend aus einer Boeing 737-300 und einer Shorts 360, von den Behörden an die Kette gelegt. naHoSt & aSiEn Die indische Generaldirektion für Zivillutfahrt hat Anfang November die Genehmigung der air pEGaSuS ausgesetzt, weil das Lutfahrtunternehmen keine Garantien hinsichtlich der Wiederaufnahme des Flugbetriebs geben konnte. Die Regionalluggesellschat hatte ihre Geschätstätigkeit Ende Juli 2016 eingestellt, nachdem mangels Kapital fäl- lige Leasinggebühren bei Elix Aviation Capital und Nordic Aviation Capital für drei ATR 72-500 nicht beglichen werden konnten. Jc intErnational airlinES wurde als kambodschanischer Ableger der chinesischen Ruili Airlines aus der Taufe gehoben, die der Neugründung sechs Boeing 737-800 zur Verfügung stellen wird. lEBanon Sky aviation musste den Flugbetrieb nur 14 Tage nach dessen Aufnahme im November wieder einstel- len. Die gemietete A321-100 sowie eine Boeing 737-800 wurden an ihre jeweiligen Besitzer zurückgegeben. Unter anderem lucky air aus China hat sich an der Gründung der in Chengdu, Sichuan, beheimateten Shenniao Airlines, beteiligt. Der Newcomer wird Boeing 737-800 betreiben. Weitere Partner im Joint Venture sind die Yunnan Xiangpeng Investment mit 45 Prozent und die Chengdu Communications Investment Gruppe mit 20 Prozent. tranSaSia airwayS aus Taiwan stellte am 22. Novem- ber, 65 Jahre nach ihrer Grün- dung, den Flugbetrieb ein. Die Airline hatte sich nach zwei ATR-72-Abstürzen 2014 und 2015 und der daraus resultie- renden inanziellen Schielage nicht wieder erholen können. afrika camair co, die nationale Fluggesellschat Kameruns, musste am 12. Dezember die Segel streichen. Zuvor war ihre gesamte Flotte (zwei Boeing 737-700, eine Boeing 767-300 und zwei Avic Ma-60) an die Kette gelegt worden bezie- hungsweise war aus techni- schen Gründe nicht mehr einsatzbereit. Die griechische neugründung air mediterranean hat eine erste Boeing 737-400 von der vvB aviation malta übernommen. Das flugzeug wurde anfang Dezember für weitere Zulassungsverfahren in die griechische Hauptstadt athen überführt Foto: George Tsialtas in&out
  • 29. www.aerointernational.de 2/2017 29 Unfälle 1 28. november 2016 nahe medellin, KolUmbien Die Tragödie begann bereits vor dem Start: Die kleine Charterairline LaMia aus Bolivien ging auf eine Reise, die mit 2965 Kilometern viel zu weit für die eingesetzte Avro RJ-85 (CP-2933) war. Die 68 Passagiere gehörten zum brasilianischen Fußballteam Chapecoense, das in Medellin das Finale des Südamerika- Cups bestreiten sollte. Die Treibstoff-Notreserve wurde bereits vor dem Landeanlug angebrochen, ohne dass die Piloten die Bodenstellen über ihre Lage informierten. Doch der Anlug verzögerte sich für LaMia aufgrund des Notfalls eines Airbusses. Der Avro ging während der Warterun- den das Kerosin aus. Ohne Schub hatten die Piloten bei der Dunkelheit keine Chance, offenes Gelände zu inden. So zerschellte das Flugzeug ge- gen 22 Uhr an einem Berghang etwa 18 Kilometer südlich der rettenden Landebahn. Von den 77 Insassen überlebten nur sechs. 2 5. dezember 2016 nahe Camilla, USa Der Metroliner (N765FA) der Key Lime Air war mit Fracht auf dem Weg nach Albany. Es herrschte schlechtes Wetter im Westen Georgias. Im Sink- lug, nur noch etwa 30 Kilome- ter südlich des Ziellughafens, schlug das Flugzeug aus noch zu ermittelnden Gründen neben einem Wohnhaus auf ein Feld und brannte aus. Der Pilot kam dabei ums Leben. 3 7. dezember 2016 nahe abbottabad, PaKiStan Die ATR 42-500 der PIA (AP- BHO) befand sich auf dem Linienlug von Chitral nach Islamabad. Gegen 16.14 Uhr meldete der Pilot Probleme mit dem linken Triebwerk. Ein „Mayday“ war das letzte, was über den Äther kam, dann brach der Kontakt ab. Später fand man die Trümmer der ATR an einer Berglanke. Keiner der 48 Insassen wurde lebend geborgen. Es war der vierte Totalverlust der PIA seit 2012. 4 16. dezember 2016 nahe altadena, USa Die Boeing 777-300 (B-16726) der EVA Air schrammte an diesem Abend knapp an einer Katastrophe vorbei. Kurz nach dem Start in Los Angeles dreh- ten die Piloten die Triple Seven statt nach Süden nach Norden ab. Um einen Zusammenstoß mit einem anderen Flugzeug zu entgehen, wurde Flug BR 15 angewiesen, den Steiglug bei 5000 Fuß zu unterbrechen und auf Südkurs zu gehen. Aufgrund unklarer Komman- dos hielt die Crew weiter ihren Kurs gen Norden bei, bis die Boeing den San-Gabriel-Ber- gen gefährlich nahe kam. Erst im letzten Moment wich die 777 nach Süden aus und sank. Laut Radardaten war der Jet weniger als 80 Meter von den Antennenspitzen des dortigen Observatoriums entfernt. Der Vorfall wird untersucht. 5 19. dezember 2016 nahe tiKSi, rUSSland Mit 32 Ofizieren und sieben Crewmitgliedern an Bord startete die Iljuschin IL-18 des russischen Militärs (RF- 91821) vom Kansk nach Tiksi am Polarkreis. Während des Sinklugs wehte ein starker Schneesturm, als die Boden- kontrollstelle einen Notruf des Flugzeuges emping. Der Pilot kündigte eine Notlandung auf freiem Feld an. Dabei zerbrach die Iljuschin in mehrere Teile, aber glücklicherweise ging sie nicht in Flammen auf. Schnell war Hilfe vor Ort, niemand musste sterben. 6 20. dezember 2016 PUerto Carreno, KolUmbien Die betagte Boeing 727-200F (HK-4544) der Aerosucre war im Begriff, von der nur 1800 Meter langen Piste 25 zu star- ten. Doch stattdessen plügte sie mit aufgerichteter Nase durch ein Feld, den Flugha- fenzaun und über eine Straße. Erst dann löste sich der 41 Jahre alte Jet langsam vom Boden. Weil jedoch eine Lan- deklappe bei dem ungewollten Ritt abgerissen worden war, verlor der Frachter nach einer engen Rechtskurve wieder an Höhe und stürzte ab. Von den sechs Crewmitgliedern über- lebte nur der Bordingenieur. Die Ursache des Unglücks soll Überladung gewesen sein. 7 25. dezember 2016 nahe SotSChi, rUSSland Keiner der 92 Menschen an Bord der russischen Tupolew Tu-154B (RA-85572), die für das russische Militär unter- wegs war, überlebte den Ab- sturz ins Schwarze Meer. Das Flugzeug war nur etwa eine Minute nach dem Start in Sot- schi außer Kontrolle geraten. Unter den Toten waren auch 68 Mitglieder des Gesangsen- sembles der Armee, das zum russischen Militärstützpunkt Lakatia in Syrien unterwegs war, um Neujahrskonzerte zu geben. JAN-ARWED RICHTER 1 2 6 5 4 3 7
  • 30. www.aerointernational.de 2/2017 30 CARGO NEWS Elite-Rennpferde brachte Etihad Cargo nach Ende der euro- päischen Rennsaison vom Londoner Flughafen Stansted nach Kuwait-Stadt. Die Vierbeiner reisten in einer Boeing 777F, in der auch neun Pferdepleger an Bord waren. In Arabien sollen die edlen Tiere – Wert: mehr als 42 Millionen Euro – in den kommenden Monaten auf weitere Rennen vorbereitet werden. RANDNOTIZEN EMIRATES SKYCARGO bietet seit Ende 2016 ganzheitli- che Beförderungslösungen inklusive Abholung, Zollab- fertigung und Auslieferung für Oldtimer, Luxus- und Sportfahrzeuge an. Am Dreh- kreuz in Dubai stehen für die Karossen eigene Lagerräume zur Verfügung. Die polnische Charterlugge- sellschaft ENTER AIR hat die ersten drei von acht Boeing 737-400 ausgemustert und an die amerikanische VX Capital Partners und die bul- garische Cargo Air verkauft, die sie jeweils zu Frachtern umbauen lassen. JET TIME aus Kopenhagen, Dänemark, will schritt- weise aus dem Luftfracht- geschäft mit fünf Boeing- 737-400-Frachtern im Auftrag der SAS aussteigen. Zwei kleinere -300-Frachter haben das Unternehmen bereits verlassen. LOGANAIR aus dem schot- tischen Glasgow lässt zwei ihrer Saab 340 zu Frachtern umbauen. Der erste sollte im Januar aus dem schwedi- schen Örebro zurückkehren, der zweite wird im Februar zurückerwartet. EVERTS AIR CARGO aus Fairbanks, Alaska, hat ihren Passagier-zu-Frachter-Um- bauauftrag für Aeronautical Engineers auf drei ehema- lige Alaska-Airlines-MD-83 aufgestockt, von denen eine bereits übernommen wurde. Die zweite wird für April erwartet. Mitte Januar hat die nationa- le Fluggesellschaft ROYAL JORDANIAN ihre verbliebene A310-300 durch einen ersten, von Malaysia Airlines über- nommenen A330-200-Frach- ter ersetzt. SOLENTA AVIATION aus Johannesburg, Südafrika, hat mit einer ATR 72-200 von ASL Airlines Ireland ihren ersten Frachter erhalten. Betrieben wird er für DHL. worden. Damit habe der Airport „seine Rolle als das am schnellsten wachsende Frachtdrehkreuz in Europa“ unterstrichen, erklärte Johannes Jähn, Sprecher des Vorstands der Mitteldeutschen Flughafen AG und Geschätsführer der Flughafen Leipzig/Halle GmbH. Im November hatte der Airport beim Frachtumschlag mit rund 96 081 Tonnen einen weiteren Rekordmonat in der Unternehmensge- schichte verzeichnet. Das Aukommen war im Vergleich zum Vorjahresmonat um 11,3 Prozent gestiegen. FlughaFen Kassel GLS jetzt Frachtkunde Als neuer namhater Frachtkunde ist General Logistic Systems (GLS) im Januar am Kasseler Airport im Lutexpressfracht-Segment gestartet. Deutschlands viertgrößter Paketdienst fertigt dort jetzt viermal pro Woche einen Frachtlieger ab, der nach England startet. „Im Vergleich zum Flughafen Paderborn, den wir zurzeit noch für die Abwicklung von Lutransporten nutzen, liegt Kassel für uns geographisch günstiger“, erklärte Dr. Dietmar Rau, Director Express bei GLS. Von mehr als 25 000 Kilometer Anfahrt im Jahr weniger würde besonders der Transport eiliger Sendungen proitieren. luFthansa Cargo Strategie vorgestellt Mit ihrer Strategie „Cargo Evolution“ will die Frachttochter des Kranichs jährlich 80 Millio- nen Euro ihrer Kosten einsparen. Das erklärte Sören Stark, Operations-Chef der Luthansa Cargo, Mitte Dezember dem Interessenverband Aircargo Club Deutschland (ACD). Nichtsdesto- trotz wolle man aber auch auf Investitionen und Innovationen beim hema Bodeninfrastruktur setzen, so Stark weiter. Die Frachterlotte von Luthansa Cargo soll vollständig auf Boeing 777F umgestellt werden. Zudem ziele man mit Produkten wie „myAirCargo“ und „td.Basic“ auf neue Kundensegmente. Ferner möchte man Vorreiter in Sachen Digitalisierung bleiben. Auch 2016 hätten wachsende Überkapazitäten im Markt auf die Preise gedrückt. „2016 war ein sehr herausforderndes Jahr, welches teils erheblich hinter den Erwartungen zurückblieb“, resümierte Sören Stark. FlughaFen leIPZIg/halle Neuer Meilenstein Das jährliche Frachtaukommen am Leipzig/ Halle Airport überschritt am 14. Dezember erstmals die Eine-Millionen-Tonnen-Marke: 1 002 875 Tonnen waren bis dahin abgefertigt 72 WaterForD Bombardier hat ende Dezember die erste CrJ200 sF (special Freighter) an die zur IFl group in Michigan, usa, gehörende gulf & Caribbean Cargo ausgeliefert. es handelt sich um den umbau eines Passagierjets, der von aeronautical engineers, Inc. (aeI) aus Miami im us-Bundesstaat Florida vorgenom- men wurde. eine entsprechende umrüstung bietet diese Firma auch für die CrJ100 an. Inzwischen habe man Zusagen für 45 solcher umrüstungen erhalten, heißt es. Foto: Bombardier gesehen erster CrJ200-Frachter ausgeliefert
  • 31. GROW YOUR BUSINESS IN EUROPE The European Business Aviation Convention & Exhibition (EBACE2017) has 13,000 attendees, 500 exhibitors and 60 aircraft on static display. Don’t miss this important opportunity to gain brand recognition and be seen as an industry leader at Europe’s premier business aviation event. Learn more and submit your application today. LEARN MORE: www.ebace.aero/aeroexhibit
  • 32. www.aerointernational.de 2/2017 32 Airport porträt Der Flughafen von Maskat im oman ist weit weniger bekannt als die Airports der Nachbaremirate Dubai oder Qatar – aber nicht weniger dynamisch, wie Neubauten von terminal und Startbahn belegen Text Frank Littek | Fotos Christof Brenner WACHStUM iN DEr WüStE MUSCAt iNtErNAtioNAL Airport
  • 33. www.aerointernational.de 2/2017 33 FOTOS: MUSCAT AIRPORT Das jetzige Terminal (u.) hat seine Grenzen erreicht. Die Graik oben zeigt die Planung für den Neubau
  • 34. www.aerointernational.de 2/2017 34 E s ist der 18. November 2016: Am strahlend blauen Himmel über dem Oman dreht ein weißer Airbus A320 zum Endanlug auf den Airport von Maskat ein, von einigen Fotografen aufmerksam erwartet. Wenige Minuten spä- ter setzt die Maschine mit dem Hauptfahr- werk auf und verlangsamt. Das Bugfahrwerk hat noch nicht den Boden berührt, als sich auch schon die Klappen für den Umkehr- schub öfnen. Dann rollt der Airbus auf sei- ne Parkposition. Als das Bodenpersonal des Flughafens die Bremsklötze unter die Rei- fen schiebt, ist der Flug beendet – und ein neuer Absatz in der Lutfahrtgeschichte der Hauptstadt des Sultanats geschrieben. Davon gibt es zur Zeit viele im Oman. Bei dem Flugzeug handelt es sich um einen Air- bus A320 der neuen Fluggesellschat Salam- air. Es ist der erste Testlug der neuen Airline, die im Januar 2016 von der Public Authori- ty for Civil Aviation (PACA) des Sultanats die Betriebsge- nehmigung erhalten hat. Drei A320 betreibt die neue Flugge- sellschat, die 2017 von Mas- kat aus viermal täglich nach Salalah im Süden des Landes liegen soll. Auch Flüge nach Dubai und Jeddah in Saudi-Arabien sind geplant. Gegründet wurde die neue Airline von ASAAS, einer lokalen Investitionsgesell- schat im Oman, die davon ausgeht, dass der Lutverkehr dort bis 2019 um 40 Prozent zunehmen wird. Insbesondere den Teil des Wachstums im unteren Preissegment soll die neue Fluggesellschat aufangen – und davon natürlich proitieren. Denn Salamair ist eine Low-Cost-Gesellschat und gleich- zeitig das erste Unternehmen dieser Art im Oman. Der Name der neuen Fluggesell- schat wurde über eine Internetaktion er- mittelt, die auf große Resonanz stieß. Salam bedeutet gleichermaßen Frieden wie auch Sicherheit. Die Airlinepremiere ist nicht die einzi- ge Neuerung im Lutverkehr des Landes. Im Süden des Oman will eine weitere neue Fluggesellschat unter dem Namen Salalah Air an den Start gehen und Passagiere zu den internationalen Flughäfen Maskat und Salalah befördern: als Zubringer für die na- tionale Fluggesellschat Oman Air und die neu gegründete Salamair. Am bedeutsamsten aber ist der komplette Umbau des internationalen Flughafen von Maskat, wo ein komplett neues Terminal entsteht und bereits eine neue Start- und Landebahn in Betrieb gegangen ist. Hinter- grund der Baumaßnahmen ist auch hier das erwartete Wachstum des Lutverkehrs. Der bestehende Flughafen ar- beitet bereits seit 2015 an der Grenze seiner Kapazität, im Bereich des Terminals genau- so wie im Betrieb der Start- und Landebahnen. 2015 nutzten 10,3 Millionen Passagiere Muscat Internati- onal Airport für ihre Flüge. Im Jahr zuvor waren es noch 8,7 Millionen. Das ist ein Wachstum von 18 Prozent. Ähnlich stark nahm die Zahl der Flüge zu. 2015 regist- rierte der Airport 95116 Flüge, 2014 lag die Zahl bei 82563. Auch die Beförderung von Gütern und Post legte in diesem Zeitraum krätig zu: von 122189 auf 134564 Tonnen. Rund 1000 Mitarbeiter sorgen auf dem Flughafen dafür, dass Passagiere und Güter reibungslos abgefertigt werden. Das Wachs- tum des Passagieraukommens steht in en- gem Zusammenhang mit der wirtschatli- chen Entwicklung des Sultanats. Geographisch liegt der Oman im Osten der Arabischen Halbinsel in unmittelbarer Nachbarschat zu den Vereinigten Arabi- schen Emiraten (VAE), Bahrain und Katar. Während Dubai oder Abu Dhabi in den VAE Besuchern ihre beeindruckende wirt- schatliche Entwicklung mit hochmodernen Glasfassaden und Hochhäuern demonstrie- ren – sucht der Gast eine solche Skyline im Oman vergebens. Hier dominiert noch sehr viel stärker das ursprüngliche Arabien, was für viele Touristen in wachsendem Maße ge- rade den besonderen Reiz ausmacht. Erklärtes Ziel der Politik ist es, unab- hängig von der Öl- und Gasförderung zu werden. Dieser Bereich deckt heute noch 72 Prozent der Staatseinnahmen ab. Vor al- lem Tourismus, Industrie, Landwirtschat und Fischerei sollen ausgebaut werden. In 2020 – so sieht es der aktuelle Fünjahres- plan vor – soll der Tourismus drei Prozent des Bruttoinlandprodukts erzielen. Mit dem wachsenden Fremdenverkehr wird auch der Lutverkehr zunehmen. International, aber genauso im Inlandsverkehr, zum Beispiel auf der Strecke von Maskat nach Salalah. Auf diese Herausforderungen bereiten sich das Land und der Flughafen Maskat vor. 33 FLUGGESELLSCHAFTEN Befördert wird das Passagier- und Fracht- aukommen am Airport derzeit von 33 Flug- gesellschaten. Größter Carrier ist die natio- nale Fluggesellschat Oman Air, für die der Flughafen von Maskat als Drehkreuz fun- giert. 2015 beförderte Oman Air von hier aus 5,6 Millionen Passagiere und damit mehr als die Hälte des gesamten Aukommens der Airline. Aus Europa liegen regelmäßig Luthansa, British Airways, KLM und Swiss Airport porträt Die passagier- Kapazität des alten terminals wurde schon 2015 erreicht. Jetzt kommt ein neues hinzu
  • 35. www.aerointernational.de 2/2017 35 den Airport an. Neben zahlreichen Flugge- sellschaten aus der Golfregion wie Fly Du- bai (462806 Passagiere im Jahr 2015), Qatar Airways (326978 Passagiere) und Emirates (313511 Fluggäste) liegen beispielsweise Jet Airways und Air India sowie hai Airways Maskat an. Insgesamt 545 Flüge zu 55 Desti- nationen in 27 Ländern bietet der Flughafen seinen Gästen. Abgefertigt wird der Verkehr aktuell in einem zweistöckigen Passagierterminal im Süden der Start- und Landebahnen. Aus- gestattet ist das Terminal mit 58 Check-in- Schaltern, 23 Ablug-Gates, drei Gepäck- bändern und zahlreichen Geschäten. Das Gebäude stammt bereits aus den sieb- ziger Jahren und wurde seitdem einige Male umgebaut und erweitert, um den wachsen- den Passagierzahlen gerecht werden zu kön- nen. Mit über zehn Millionen Passagieren ist nun das Limit des Machbaren erreicht. Bis heute ist das Terminal nicht mit Flug- gastbrücken ausgestattet, so dass alle Pas- sagiere mit Bussen zu den Flugzeugen ge- bracht werden. Deutliche Verbesserungen und vor allem eine höhere Kapazität soll nun in Kürze die Inbetriebnahme des neuen Abfertigungsge- bäudes bringen, das zwischen der alten und der neuen Landebahn entsteht. Die neue Piste ist erst im September 2016 in Betrieb gegangen. Sie liegt nördlich der alten, parallel zu dieser. Die neue Bahn ist 4000 Meter lang und ermöglicht Starts und Landungen auch des Airbus A380 und der Boeing 747-8. Nach der Inbetriebnahme der neuen Start- und Landebahn wurde die kür- zere alte Piste geschlossen. Sie soll grundle- gend saniert werden. aktuell nur eine Piste Bis zur Erneuerung der Bahn muss der Flughafen mit einer Piste auskommen, was zunehmend als schwierig empfunden wird. „Wir haben mittlerweile Probleme aufgrund Blick auf das alte terminal und die südliche landesbahn des Flughafens von Maskat noch ist es eine Baustelle: das neue terminal des Flughafens FOTO: MUSCAT AIRPORT
  • 36. www.aerointernational.de 2/2017 36 des Fehlens einer zweiten Start- und Lan- desbahn“, sagt Paul Gregorowitsch, CEO der Fluggesellschat Oman Air im Inter- view. „Die neue Runway ist schon jetzt stark überlastet. Und die Eröfnung des neues Ter- minals wird zum Entstehen neuer Flugver- bindungen führen. Wir bauen unseren Flug- betrieb aus. Aber um das zu tun, brauchen wir einen großen Airport.“ KritiK von oman air Die Überlastung des Flughafens führte in der Vergangenheit häuig dazu, dass an- kommende Passagiermaschinen nach der Landung sehr weit im Norden auf dem Vor- feld parken mussten. Das hatte zur Folge, dass es rund 15 Minuten dauerte, bis die Fluggäste nach der Landung das Terminal betreten konnten. Insbesondere für Trans- ferpassagiere ein schlechter Wert, „der dazu führt, dass wir unsere Wettbewerbsfähig- keit einbüßen“, wie Paul Gregorowitsch ge- Zwischen den Pisten wird das neue terminal gebaut Fotos: Muscat airport, GooGLE EartH Passagiere inden auf dem Flughafen schnell einen ansprechpartner iNtErViEW AIMEN AHMED AL HOSNI, CEO DER OMAN AIRPORTS MANAGEMENT COMPANY (OAMC) „ErFoLG trotZ EiNscHräNKuNGEN“ aEro: von 2015 konnte der Flughafen von maskat ein Wachstum von 18 Prozent verbuchen. Was erwarten Sie für 2016? aL HosNi: Wir erwarten, den rekord des Jahres 2015 erneut zu übertreffen. Und das trotz der Beschränkungen durch die Bauarbeiten? aufgrund des aktuell noch knappen platzes waren wir vielen Einschränkungen unter- worfen. Wir haben versucht, trotzdem das Beste daraus zu machen und den maximal möglichen umschlag zu erreichen. Wie hoch ist der anteil der touristischen Fluggäste im vergleich zu Geschäftsreisenden? Bei einem Großteil unserer passagiere handelt es sich um touristen. Das ist eine unmittelbare Folge der investitionen des Lands in diesen sektor. Die Fluggesell- schaften oman air und salamair spielen eine bedeutende rolle bei der Beförderung der passagiere. aber auch die Zahl der Geschäftsreisenden ist durchaus hoch. Woraus resultiert das? Wir haben im ganzen Land viele Geschäfts- projekte, was zu einem entsprechenden aufkommen führt. Welche rolle spielt die Luftfracht für die Flughäfen im oman? Luftfracht ist ein schlüssel für das welt- weite Wirtschaftswachstum – und hat für die Flughäfen omans die allergrößte Bedeutung. Der anteil der Luftfracht am weltweiten transportaufkommen ist doch gering ... Hinsichtlich der tonnage macht die Luft- fracht weltweit nur einen kleinen teil des transportaufkommens aus. Hinsichtlich des Werts ist die Bedeutung ganz anders. Dieser kann in entwickelten Ländern bis zu 40 prozent der gesamten import- und Exporte betragen. Gibt es in diesem Bereich für den Flugha- fen von maskat konkrete Planungen für die Zukunft? Wir wollen die Zeit der Zollabfertigung einer sendung auf maximal acht stunden reduzieren und das Frachtaufkommen bis 2020 pro Jahr um 20 prozent steigern. in vier Jahren wollen wir beim Logistic performance index (Lpi)1) unter den top 20 der Flughäfen weltweit sein. 1) Der Logistic performance index (Lpi) wird von der Weltbank ermittelt. Basis ist eine umfrage bei Logistik- Dienstleitern, bei der die Logistik-Leistung in verschie- denen Kategorien bewertet wird.
  • 37. www.aerointernational.de 2/2017 37 AIRPORT PORTRÄT genüber der lokalen Presse klagte. Das neue Terminal wird diese Probleme lösen: Es ist auf eine Kapazität von zwölf Millionen Pas- sagieren jährlich ausgelegt und bietet 96 Check-in-Schalter sowie 29 Fluggaststeige. Das Gepäcksystem ist in der Lage, 5500 Ge- päckstücke pro Stunde zu bewältigen. Mit der Inbetriebnahme sind die Ausbaupla- nungen des Flughafens aber noch nicht ab- geschlossen. In weiteren Bauphasen soll die Kapazität des Flughafens weiter ausgebaut werden. Nächste Schritte sind die Wieder- inbetriebnahme der alten Start- und Lande- bahn sowie die Umgestaltung des bisherigen Terminals noch 2017. Es soll nach der Inbe- triebnahme des neuen Abfertigungsgebäu- des vor allem Low-Cost-Carriern dienen. Auch die Passagiere der neugegründeten Fluggesellschat Salamair werden dort vor- aussichtlich auf ihren Ablug warten. Bera- ten wird der Muscat Airport übrigens vom Flughafen München. Die Zusammenarbeit besteht schon seit vier Jahren. EinE PistE für das Öl Die Geschichte des Flughafens in der Haupt- stadt des Oman reicht bis 1929 zurück, als in Bait Al Falaj eine Piste entstand. Sie wurde von Militärmaschinen genutzt, aber auch für die Ölförderung. Auf dem Flughafen starteten und landeten Flugzeuge der Pet- roleum Development Oman Company für Flüge von Maskat zu den Ölfeldern in Fahud oder Qam Al Alam. Das Flugfeld gewann im Laufe der Jah- re wachsende Bedeutung. In den sechziger Jahren führte die Fluggesellschat Gulf Air erste Flüge nach Maskat durch. Eingesetzt wurden Maschinen vom Typ Douglas DC-3. Wenig später nahmen British Airways und Pakistan Airlines den Verkehr ins Sultanat auf. Doch die Bedingungen des Flugplatzes in Bait Al Falaj waren alles andere als ideal, um eine zunehmende Zahl von Passagier- lügen abwickeln zu können. Vor allem das umliegende Terrain mit hohen Bergen barg ein potenzielles Sicherheitsrisiko. So wurde 1970 der Bau eines neuen Flughafens west- lich des alten beschlossen. Am 23. Dezember 1973 nahm der neue Flughafen unter dem Namen Seeb Interna- tional Airport den Flugbetrieb auf. Im Jahr darauf landete eine Concorde – in jener Zeit ein öfentlichkeitswirksamer Beweis für die Leistungsfähigkeit des Flughafens. Die Auslastung stieg stetig. Im ersten Betriebs- jahr nahmen sich die Passagierzahlen noch sehr bescheiden aus: Gerade einmal 87200 Fluggäste nutzten den Flughafen. Mit wach- sendem Aukommen wurde der Flughafen stetig ausgebaut. 1983 erweiterte die Flug- hafengesellschat das Terminal, 1991 wurde das aktuelle Frachtterminal fertiggestellt. 2008 kam es zur Namensänderung. Um den Bezug zur Hauptstadt international deutlicher zu machen, wurde der Flugha- fen in Muscat International Airport umbe- nannt. Und die Veränderungen sind noch lan- ge nicht abgeschlossen. Die internationale Lutfahrtorganisation IATA rechnet damit, dass das Passagieraukommen in Maskat bis 2035 auf jährlich 21 Millionen Passagiere steigen wird. Die aktuellen Planungen des Airports sehen sogar einen Ausbau bis zu einer Kapazität von 48 Millionen Passagie- ren vor. Es wird also weiter gebaut werden müssen. Oman air nutzt den flughafen von Maskat als drehscheibe DIE FAKTEN ErÖffnUnG 23. dEZEMBEr 1973 laGE 32 km westlich der innenstadt iata-COdE MCt iCaO-KürZEl OOMs BEtrEiBEr OMan airPOrts ManaGEMEnt COMPanY (OaMC) PassaGiErE 2015 10,3 Millionen fraCHt 2015 134564 tonnen flUGBEWEGUnGEn 2015 95116 start- Und landEBaHnEn 4000 x 60 m (08l/26r) 3584 x 45 m (08r/26l) flUGGEsEllsCHaftEn 33 dEstinatiOnEn 55
  • 38. www.aerointernational.de 2/2017 38 Da hab ich spontan zugesagt, ihm auf den Schlag 200 Tickets pro Jahr nach München abzunehmen. Im Moment sieht es mit dem Linienver- kehr von Lübeck allerdings nicht so rosig aus. Ryanair und Wizzair, die beide schon mal den Flughafen bedient haben, sind nach Hamburg abgewandert. Das stimmt. Aber deshalb hab ich ja den Flughafen übernommen! Wie bitte? Sie haben den Flughafen gekauft, um wieder einen Regionallug- hafen daraus zu machen? Ja genau! Wir wollen die Voraussetzungen schafen, dass sich hier ein Regionallughafen etabliert, der seinen Namen verdient. Und der den Norden Deutschlands besser mit dem Süden und dem Rest der Welt verbindet. Haben das nicht schon Andere probiert? Natürlich! Aber sehen Sie doch mal genau hin: Lübeck hatte mit seinen Investoren in der Vergangenheit einfach viel Pech. Andere Flughäfen leiden Not, weil der Bedarf nicht vorhanden ist. Schauen Sie Kassel-Calden an oder Augsburg. Tolle Airports, aber sie liegen in unmittelbarer Nähe zu großen, internationalen Flughäfen. Das kann nicht funktionieren! Und Lübeck mit seiner Nähe zu Hamburg unterscheidet sich da? Ja, der Flughafen Hamburg liegt zwar nur 70 Kilometer entfernt, aber er ist schwer zu erreichen und die Fahrzeit dorthin ist wegen möglicher Staus unkalkulierbar. AERO INTERNATIONAL: Herr Stöcker, was veranlasst einen Privatmann, ausge- rechnet einen deutschen Verkehrslug- hafen zu erwerben, der bisher vor allem durch Insolvenzen und Millionendeizite in den Schlagzeilen war? Gibt es nicht sinnvollere Möglichkeiten, sein Geld zu vernichten? WINFRIeD STöCKeR: Ich habe 1987 den Standort für meine Firma euroimmun ganz bewusst in direkter Nachbarschat zum Flugplatz gewählt. Ich war mir damals be- reits sicher, dass die Firma stark wachsen wird und wir den Flughafen für Geschäts- reisen nutzen werden. Wenn es den Flugha- fen hier nicht gegeben hätte, dann hätte ich mich in Lübeck damals nicht niedergelas- sen. es macht einfach keinen Sinn, Stunden um Stunden im Auto zu verbringen, um zu einem Airport zu gelangen. Ist die Notwendigkeit, die Sie seinerzeit gesehen haben, auch eingetroffen? Heute hat unsere Firma über 2000 Mitar- beiter. Wir reisen fünfzigmal im Jahr an verschiedene Destinationen, meistens mit mehreren Mitarbeitern, um Kongresse zu besuchen, Seminare zu halten oder Kun- dentermine wahrzunehmen. Wir wollen als Firma international angeschlossen sein. Natürlich kann man mit den Maschinen, die in Lübeck landen, nicht nonstop trans- kontinental liegen. Aber man kann aus Lübeck wunderbar zu einem der internati- onalen Drehkreuze liegen. Vor fünf Jahren hatte Flughafenchef Prof. Jürgen Friedel mich schon einmal gefragt, ob wir nicht regelmäßig von Lübeck liegen wollten. Foto: ChristoF Brenner AIRPORT testament GeänDert Für Den airPort FLUGHAFEN LüBECK Der Verkehrslughafen Lübeck blickt auf eine bewegte Vergangen- heit zurück: angesichts von Verlusten in millionenhöhen und meh- reren Betreibern, die dort ihre Pläne nie umsetzten, war der airport in den vergangenen Jahren mehrfach von der schließung bedroht. Der neue Besitzer ist direkter nachbar: Winfried stöckers Unter- nehmen für medizinische Labortechnik euroimmun grenzt an das Flughafengelände. Gekauft hat stöcker den airport allerdings von seinem privaten Vermögen Dann erklären Sie uns doch mal, was Sie anders machen wollen. Ich halte wenig von dem Konzept, Hambur- ger nach Lübeck zu locken, um sie von hier aus zu irgendwelchen abgelegenen Desti- nationen zu liegen. Vielmehr sehe ich den Flughafen Lübeck als das, was er eigentlich sein soll: ein richtiger Regionallughafen, von dem die Stadt und die Umgebung proi- tieren. Über den Touristen nach Lübeck ge- bracht werden und von Lübeck in die Welt. Aber auch die ortsansässige Wirtschat soll den Flughafen nutzen. Das kann doch nicht alles sein! Sie haben recht! Großes Potenzial sehe ich auch für die Gesundheitsbranche. Lübeck ist ein Wissenschatsstandort, hier inden sich Spezialisten auf den verschiedensten Gebieten der Medizin, und viele Patienten würden gerne zur Behandlung nach Lübeck zu reisen. Wegen der geographischen Lage im hohen Norden Deutschland geht das am besten mit dem Flugzeug, und das muss ei- nen großen Bogen um Hamburg machen, sonst bleiben die Patienten gleich dort. Dann müssen Sie aber auch die Airlines überzeugen, Lübeck wieder anzuliegen.