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Andacht zum Weltgebetstag 01.03.2019
Bibeltext
Lk 14,13-24
13 Sondern, wenn du ein Mahl machst, so lade Arme, Verkrüppelte,
Lahme und Blinde ein, 14 dann wirst du selig sein, denn sie haben
nichts, um es dir zu vergelten; es wird dir aber vergolten werden bei
der Auferstehung der Gerechten.
Das große Abendmahl
15 Da aber einer das hörte, der mit zu Tisch saß, sprach er zu Jesus:
Selig ist, der das Brot isst im Reich Gottes! 16 Er aber sprach zu ihm: Es
war ein Mensch, der machte ein großes Abendmahl und lud viele
dazu ein. 17 Und er sandte seinen Knecht aus zur Stunde des
Abendmahls, den Geladenen zu sagen: Kommt, denn es ist schon
bereit! 18 Da fingen sie alle an, sich zu entschuldigen. Der erste
sprach zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft und muss hinausgehen
und ihn besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. 19 Und ein
andrer sprach: Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft und ich gehe
jetzt hin, sie zu besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. 20 Wieder
ein andrer sprach: Ich habe eine Frau geheiratet; darum kann ich
nicht kommen. 21 Und der Knecht kam zurück und sagte das seinem
Herrn. Da wurde der Hausherr zornig und sprach zu seinem Knecht:
Geh schnell hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt und führe
die Armen und Verkrüppelten und Blinden und Lahmen herein. 22
Und der Knecht sprach: Herr, es ist geschehen, was du befohlen
hast; es ist aber noch Raum da. 23 Und der Herr sprach zu dem
Knecht: Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und
nötige sie hereinzukommen, dass mein Haus voll werde. 24 Denn ich
sage euch: Keiner der Männer, die eingeladen waren, wird mein
Abendmahl schmecken.
Andacht
Gastfreundschaft, das ist es, was uns die Frauen aus Slowenien
entgegenbringen. Gastfreundschaft, das ist es, was der Hausherr
den Menschen entgegenbringen will. Es geht hier nicht nur um eine
Einladung zu einer Mahlzeit, es geht hier um Gastfreundschaft und
Gastfreundschaft bedeutete damals viel mehr als es heute bei uns
noch bedeutet.
In vielen Kulturen, die in den reichen Ländern – überheblich – als
zurückgeblieben oder primitiv abgeschrieben werden, spielt die
Gastfreundschaft eine wichtige Rolle. Gastfreundschaft ist dort
nicht nur Vergnügen und Freude auf ein gemütliches
Beisammensein, Gastfreundschaft ist Pflicht und Verantwortung.
Im Judentum geht die Gastfreundschaft weit zurück bis in die
Anfänge ihrer Geschichte. Immer wieder wird dabei auch darauf
hingewiesen, dass das Volk Gottes nicht vergessen soll wie sie
Fremde im Land Ägypten waren.
Fremde, die unterwegs waren, waren rechtlos und vogelfrei. Doch
dort, wo dem Fremden Gastfreundschaft gewährt wurde, wurde er
in den Familien- und Stammesverband aufgenommen und genoss
den besonderen Schutz der Gastgeber. Ja nicht nur das, egal wie
arm der Gastgeber war, das beste war gerade gut genug für den
Gast.
Auch im neuen Testament und somit auch im Christentum, nimmt
die Gastfreundschaft eine besondere Stellung ein. Das im Neuen
Testament verwendete Wort für Gastfreundschaft bedeutet
übersetzt: „Liebe zum Fremden“, „Fremdenliebe“.
Dort wo wir Gastfreundschaft gewähren schenken wir Liebe, geben
diese Liebe weiter.
Das Gleichnis, das Jesus in unserem Bibeltext redet ist also nicht nur
eine Einladung zu einem großen Essen. Es ist viel mehr:
1. Jesus bietet Sicherheit und Schutz, vielleicht nicht unbedingt
physischer Art. Dagegen sprechen schon die Statistiken, wenn
es um Hunger, Armut, Verfolgung, um Misshandlungen und
Gewalt auf unseren Straßen und in den Familien, wenn es um
benachteiligte Frauen oder wenn es um Altersarmut geht. Der
Schutz den Jesus bietet ist viel tiefgreifender. Es ist unsere Seele
unser Innerstes, das, was uns als Mensch, als Geschöpfe Gottes
ausmacht, die er schützt und bewahrt.
2. Die Einladung, die der Gastherr ausspricht, ist allumfassend. Er
lädt nicht nur zum essen ein oder zu einem gemütlichen
Plausch, nein ALLES ist bereit. Der Gast darf sich auf eine
allumfassende Versorgung freuen. Dort wo er hinkommt kann
er loslassen, er braucht sich nicht darum zu kümmern was er
anziehen soll usw.
Wenn Jesus uns einlädt zu sich dann ist wie in dem Gleichnis
alles bereit, wir können ankommen, wir können loslassen, wir
können zur Ruhe kommen! Wonach haben wir mehr
Sehnsucht? Ist es nicht das, was wir so dringend brauchen in
unserer Zeit? Alles loslassen, endlich Ruhe finden, endlich
irgendwo ankommen und nicht mehr wegmüssen.
3. Und dann passiert das Unglaubliche: die Geladenen sagen
ab, jeder mit irgendwelchen fadenscheinigen Gründen. In
unserer Gesellschaft ist es nicht ungewöhnlich, dass man die
eine oder andere Einladung ausschlägt. Im Gegenteil. Die
persönliche Befindung steht jetzt viel mehr im Vordergrund,
man darf auch mal Nein sagen, man muss nicht mehr bei
allem mitmachen. Der Grundgedanke mag nicht falsch sein,
doch auf der anderen Seite, wo ist die Grenze zwischen
wirklichem Grund und persönlicher Bequemlichkeit? Es geht
nicht nur um mich, wenn eine Einladung ausgesprochen wird,
es ist vielleicht auch mal gut an den zu denken, der die
Einladung ausspricht. Wenn ich eine Einladung ausschlage,
was signalisiere ich dann meinem Gastgeber?
Zu Zeiten Jesu war es respektlos, wenn eine solche Einladung
ausgeschlagen wurde. Ja es konnte als Beleidigung gelten.
Deutlich war auf jeden Fall, dass man den Gastgeber nicht
ernst nahm, nicht als vollwertig ansah, ihn als geringachtete.
Wenn Jesus eine Einladung an uns schickt, dann tun wir gut
daran genau zu überlegen was wir ihm antworten. Keine
Antwort, also absolutes Desinteresse … nun überlegen sie
selbst wie sie es empfinden, wenn sie jemanden ansprechen
und der reagiert überhaupt nicht. Gut, wenn wir eine
Einladung bekommen, dann haben wir meistens das Gefühl,
dass wir wiederum dem Gastgeber gegenüber auch zu etwas
verpflichtet sind. Wenn wir eingeladen werden, dann müssen
wir wiederum auch eine Einladung aussprechen. Man muss ein
Gastgeschenk mitbringen, usw. Doch bei Jesus ist das anders.
Wenn Jesus uns einlädt, dann tut er das, weil er uns liebt und
weil er Freude an der Begegnung hat und nicht, weil er von
uns erwartet, dass wir etwas Großes tun. Seine Einladung ist
bedingungslos: Kommt her alles ist bereit, du brauchst
überhaupt nichts mehr zu tun.
4. In unserem Gleichnis sagen alle Geladenen ab, sie haben es
nicht nötig, sie können diese Einladung nicht wertschätzen. Ja,
es ist ein gewisses Maß an Hochmut, denn sie nehmen den
Gastgeber nicht ernst. Doch der Gastgeber gibt nicht auf, er
hat soviel zu geben, überfließende Liebe! Und es gibt noch
Menschen, die genau darauf warten, die sich nichts sehnlicher
wünschen als einzutauchen in diese Fülle, in dieses Übermaß.
Menschen, die auch ein Zuhause suchen, die endlich
ankommen wollen. Es sind Menschen, die schon genau
erfahren haben, was es bedeutet zu scheitern. Und sie
kommen, sie kommen in Scharen. Und immer noch ist Raum
für weitere Gäste und ist noch Überfluss an Zuwendung, Liebe
und Geborgenheit da. Und wieder gehen die Knechte und
verteilen Einladungen, suchen Gäste, die sich wirklich und
echt freuen über diese großartige Einladung.
5. Wie geht es uns damit? Die Frauen aus Slowenien haben
eingeladen: Kommt her alles ist bereit. Sie überbringen uns
damit auch die Einladung des Hausherrn: Kommt her alles ist
bereit. Und wer, wenn nicht Christus weiß die wahre
Bedeutung von Gastfreundschaft: “Fremdenliebe“, wer, wenn
nicht Christus hat sie uns vorgelebt und wer, wenn nicht
Christus hat uns diese „Fremdenliebe“ als sein größtes Gebot
weitergegeben? Doch vor allem anderen kommt seine
Einladung: Kommt her alles ist bereit. Kommt zu mir, kommt zur
Ruhe, hier bei mir seid ihr sicher, hier bei mir seid ihr geborgen,
Ich sorge für euch, ich bin für euch da!
Kommt her alles ist bereit!
Amen
01.03.2019 © Celine van der Hoofd

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Andacht

  • 1. Andacht zum Weltgebetstag 01.03.2019 Bibeltext Lk 14,13-24 13 Sondern, wenn du ein Mahl machst, so lade Arme, Verkrüppelte, Lahme und Blinde ein, 14 dann wirst du selig sein, denn sie haben nichts, um es dir zu vergelten; es wird dir aber vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten. Das große Abendmahl 15 Da aber einer das hörte, der mit zu Tisch saß, sprach er zu Jesus: Selig ist, der das Brot isst im Reich Gottes! 16 Er aber sprach zu ihm: Es war ein Mensch, der machte ein großes Abendmahl und lud viele dazu ein. 17 Und er sandte seinen Knecht aus zur Stunde des Abendmahls, den Geladenen zu sagen: Kommt, denn es ist schon bereit! 18 Da fingen sie alle an, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft und muss hinausgehen und ihn besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. 19 Und ein andrer sprach: Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft und ich gehe jetzt hin, sie zu besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. 20 Wieder ein andrer sprach: Ich habe eine Frau geheiratet; darum kann ich nicht kommen. 21 Und der Knecht kam zurück und sagte das seinem Herrn. Da wurde der Hausherr zornig und sprach zu seinem Knecht: Geh schnell hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt und führe die Armen und Verkrüppelten und Blinden und Lahmen herein. 22 Und der Knecht sprach: Herr, es ist geschehen, was du befohlen
  • 2. hast; es ist aber noch Raum da. 23 Und der Herr sprach zu dem Knecht: Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, dass mein Haus voll werde. 24 Denn ich sage euch: Keiner der Männer, die eingeladen waren, wird mein Abendmahl schmecken. Andacht Gastfreundschaft, das ist es, was uns die Frauen aus Slowenien entgegenbringen. Gastfreundschaft, das ist es, was der Hausherr den Menschen entgegenbringen will. Es geht hier nicht nur um eine Einladung zu einer Mahlzeit, es geht hier um Gastfreundschaft und Gastfreundschaft bedeutete damals viel mehr als es heute bei uns noch bedeutet. In vielen Kulturen, die in den reichen Ländern – überheblich – als zurückgeblieben oder primitiv abgeschrieben werden, spielt die Gastfreundschaft eine wichtige Rolle. Gastfreundschaft ist dort nicht nur Vergnügen und Freude auf ein gemütliches Beisammensein, Gastfreundschaft ist Pflicht und Verantwortung. Im Judentum geht die Gastfreundschaft weit zurück bis in die Anfänge ihrer Geschichte. Immer wieder wird dabei auch darauf hingewiesen, dass das Volk Gottes nicht vergessen soll wie sie Fremde im Land Ägypten waren. Fremde, die unterwegs waren, waren rechtlos und vogelfrei. Doch dort, wo dem Fremden Gastfreundschaft gewährt wurde, wurde er in den Familien- und Stammesverband aufgenommen und genoss den besonderen Schutz der Gastgeber. Ja nicht nur das, egal wie
  • 3. arm der Gastgeber war, das beste war gerade gut genug für den Gast. Auch im neuen Testament und somit auch im Christentum, nimmt die Gastfreundschaft eine besondere Stellung ein. Das im Neuen Testament verwendete Wort für Gastfreundschaft bedeutet übersetzt: „Liebe zum Fremden“, „Fremdenliebe“. Dort wo wir Gastfreundschaft gewähren schenken wir Liebe, geben diese Liebe weiter. Das Gleichnis, das Jesus in unserem Bibeltext redet ist also nicht nur eine Einladung zu einem großen Essen. Es ist viel mehr: 1. Jesus bietet Sicherheit und Schutz, vielleicht nicht unbedingt physischer Art. Dagegen sprechen schon die Statistiken, wenn es um Hunger, Armut, Verfolgung, um Misshandlungen und Gewalt auf unseren Straßen und in den Familien, wenn es um benachteiligte Frauen oder wenn es um Altersarmut geht. Der Schutz den Jesus bietet ist viel tiefgreifender. Es ist unsere Seele unser Innerstes, das, was uns als Mensch, als Geschöpfe Gottes ausmacht, die er schützt und bewahrt. 2. Die Einladung, die der Gastherr ausspricht, ist allumfassend. Er lädt nicht nur zum essen ein oder zu einem gemütlichen Plausch, nein ALLES ist bereit. Der Gast darf sich auf eine allumfassende Versorgung freuen. Dort wo er hinkommt kann er loslassen, er braucht sich nicht darum zu kümmern was er anziehen soll usw.
  • 4. Wenn Jesus uns einlädt zu sich dann ist wie in dem Gleichnis alles bereit, wir können ankommen, wir können loslassen, wir können zur Ruhe kommen! Wonach haben wir mehr Sehnsucht? Ist es nicht das, was wir so dringend brauchen in unserer Zeit? Alles loslassen, endlich Ruhe finden, endlich irgendwo ankommen und nicht mehr wegmüssen. 3. Und dann passiert das Unglaubliche: die Geladenen sagen ab, jeder mit irgendwelchen fadenscheinigen Gründen. In unserer Gesellschaft ist es nicht ungewöhnlich, dass man die eine oder andere Einladung ausschlägt. Im Gegenteil. Die persönliche Befindung steht jetzt viel mehr im Vordergrund, man darf auch mal Nein sagen, man muss nicht mehr bei allem mitmachen. Der Grundgedanke mag nicht falsch sein, doch auf der anderen Seite, wo ist die Grenze zwischen wirklichem Grund und persönlicher Bequemlichkeit? Es geht nicht nur um mich, wenn eine Einladung ausgesprochen wird, es ist vielleicht auch mal gut an den zu denken, der die Einladung ausspricht. Wenn ich eine Einladung ausschlage, was signalisiere ich dann meinem Gastgeber? Zu Zeiten Jesu war es respektlos, wenn eine solche Einladung ausgeschlagen wurde. Ja es konnte als Beleidigung gelten. Deutlich war auf jeden Fall, dass man den Gastgeber nicht ernst nahm, nicht als vollwertig ansah, ihn als geringachtete. Wenn Jesus eine Einladung an uns schickt, dann tun wir gut daran genau zu überlegen was wir ihm antworten. Keine Antwort, also absolutes Desinteresse … nun überlegen sie
  • 5. selbst wie sie es empfinden, wenn sie jemanden ansprechen und der reagiert überhaupt nicht. Gut, wenn wir eine Einladung bekommen, dann haben wir meistens das Gefühl, dass wir wiederum dem Gastgeber gegenüber auch zu etwas verpflichtet sind. Wenn wir eingeladen werden, dann müssen wir wiederum auch eine Einladung aussprechen. Man muss ein Gastgeschenk mitbringen, usw. Doch bei Jesus ist das anders. Wenn Jesus uns einlädt, dann tut er das, weil er uns liebt und weil er Freude an der Begegnung hat und nicht, weil er von uns erwartet, dass wir etwas Großes tun. Seine Einladung ist bedingungslos: Kommt her alles ist bereit, du brauchst überhaupt nichts mehr zu tun. 4. In unserem Gleichnis sagen alle Geladenen ab, sie haben es nicht nötig, sie können diese Einladung nicht wertschätzen. Ja, es ist ein gewisses Maß an Hochmut, denn sie nehmen den Gastgeber nicht ernst. Doch der Gastgeber gibt nicht auf, er hat soviel zu geben, überfließende Liebe! Und es gibt noch Menschen, die genau darauf warten, die sich nichts sehnlicher wünschen als einzutauchen in diese Fülle, in dieses Übermaß. Menschen, die auch ein Zuhause suchen, die endlich ankommen wollen. Es sind Menschen, die schon genau erfahren haben, was es bedeutet zu scheitern. Und sie kommen, sie kommen in Scharen. Und immer noch ist Raum für weitere Gäste und ist noch Überfluss an Zuwendung, Liebe und Geborgenheit da. Und wieder gehen die Knechte und
  • 6. verteilen Einladungen, suchen Gäste, die sich wirklich und echt freuen über diese großartige Einladung. 5. Wie geht es uns damit? Die Frauen aus Slowenien haben eingeladen: Kommt her alles ist bereit. Sie überbringen uns damit auch die Einladung des Hausherrn: Kommt her alles ist bereit. Und wer, wenn nicht Christus weiß die wahre Bedeutung von Gastfreundschaft: “Fremdenliebe“, wer, wenn nicht Christus hat sie uns vorgelebt und wer, wenn nicht Christus hat uns diese „Fremdenliebe“ als sein größtes Gebot weitergegeben? Doch vor allem anderen kommt seine Einladung: Kommt her alles ist bereit. Kommt zu mir, kommt zur Ruhe, hier bei mir seid ihr sicher, hier bei mir seid ihr geborgen, Ich sorge für euch, ich bin für euch da! Kommt her alles ist bereit! Amen 01.03.2019 © Celine van der Hoofd