In der alltäglichen Arbeit meiner Osteopathiepraxis habe ich es immer wieder mit
männlichen Patienten, die über Schmerzen im Beckenbereich klagen, zu tun.
Auffallend war für mich beim Schildern der Symptome die Beschreibung von grosser
Angst und existentiellen Bedrohung. Schon vor meiner Diplomarbeit hatte ich mit
den osteopathischen Behandlungen bei Patienten mit Beckenbodenschmerzen
längerfristig gute Ergebnisse erzielt. Das erstaunte mich in Anbetracht der
ängstlichen Hoffnungslosigkeit der Patienten und bestärkte mich in der Wahl
meines Themas.
Update 2014: Gastroenterologie - U. Schwaiger, Reutlingen
Hat die osteopathische Behandlung bei Männern mit chronischem Beckenschmerzsyndrom (CBSS) einen Effekt ?
1. Klinische Studie
Hat die osteopathische Behandlung bei Männern mit
chronischem Beckenschmerzsyndrom einen Effekt ?
2004-2008
Thesis von: Bottacin Marco
Naturheilpraxis für Osteopathie
Bärenfelserstr. 28
4057 Basel
Tel. 079 756 01 92
E-mail: saturn4@gmx.ch
www.osteopathie-inform.ch
Ausbildung: College Sutherland, Ulm, Deutschland
Abschluss: 2000
Osteopathischer Tutor: Matthias Werner D.O.
Aerztliche Betreuung: Dr. med. M. Hertsch, FMH für Urologie,
Gesundheitszentrum Allschwil
Statistiker: Dr. rer. nat. N. Seichert, Qualitätscontrolling und
Forschung, Rehaklinik Bellikon
Diese Abschlussarbeit wird vorgelegt zum Erwerb des Titels „Diplomiert in Osteopathie (D.O.)“
3. 4. Methodik/Messverfahren
4.1. Studiendesign 30
4.2. Randomisierung 30
4.3. Verwendeter Fragebogen 30
4.4. Auswahl der Patienten 31
4.5. Studienteilnehmer 31
4.6. Behandlungsfrequenz 31
4.7. Ausschlusskriterien 31
4.8. Intervention 32
4.9. Osteopathisches Vorgehen 32
4.10. Osteopathische Befunderhebung und Inspektion 32
4.11. Statistik 33
5. Ergebnisse
5.1. Statistische Ergebnisse 35
5.2. Ergebnisse Anamneseblatt 38
5.3. Ergebnisse osteopathischer Status 40
6. Diskussion
6.1. Statistische 42
6.2. Osteopathische Überlegungen 42
7. Schlusswort und Verdankung 46
8. Literaturverzeichnis 47
9. Anhang
9.1. Brief an Ärzte 50
9.2. Erinnerungsbrief an Ärzte 51
9.3. Patientenbrief 52
9.4. Anamneseblatt 53
9.5. Befundaufnahme 55
9.6. Fragebogen 57
9.7. National Institutes of Health Symptom Index 58
9.8. Statistische Ergebnisse des Fragebogen
9.8.1. Behandlungsgruppe 59
9.8.2. Kontrollgruppe 60
9.8.3. Behandlungsgruppe ohne Patient Nr.3 61
3
4. 1. Zusammenfassung
Nach vertiefter theoretischer Suche um das Thema des chronischen
Beckenschmerzsyndroms (von nun an CBSS genannt) ist mir aufgefallen, dass die
urologische Gemeinschaft diesem Thema einen grüssen Raum zugesteht. Auch ist es
ein gutes Thema für eine osteopathische Studie, da die Ursache als unklar und die
Probleme verschiedener Verspannungen zugeschrieben werden. Mein Ziel war es zu
zeigen, dass mit osteopathischer Behandlung eine Verbesserung dieses
Krankheitsbildes erreicht werden kann.
Klassifizierung des Prostata-Syndroms nach NIH(National Institut of Health
Bethesda/USA)
III. Chronisches Beckenschmerzsyndrom (CBSS)
III. a Entzündliches Beckenschmerzsysndrom
III. b Nichtentzündliches Beckenschmerzsyndrom
Die Unterscheidung zwischen einer entzündlichen und einer nichtentzündlichen
Form des CBSS basiert auf dem Vorhandensein oder Fehlen von Leukozyten im
exprimierten Prostatasekret (EPS), im Urin nach Prostatamassagen oder im
Ejakulat.
Für meine Diplomarbeit, habe ich mich für eine klinische Studie entschieden.
Um die Veränderung der Behandlungsgruppe zu dokumentieren und mit der nicht
behandelten Kontrollgruppe zu vergleichen, verwendete ich den NIH CPSI-
Fragebogen1 (Im Anhang unter 9.6 auf Seite 57) der auf Patienten ausgerichtet ist,
die an einem chronischen Beckenschmerzsyndrom (CBSS, Kategorie III.a und III.b)
leiden. Er enthält 9 Fragen und beinhaltet die 3 Hauptaspekte der
Prostataproblematik:
1. Schmerzen im Lenden-Becken-Dammbereich
2. Probleme im urologischen Bereich (weniger Harnstrahl, häufiges
Nachträufeln, vermehrter Harndrang und brennen in der distalen Harnröhre)
und eventuell Beeinträchtigungen in der Sexualität (Erektionsstörung,
Ejakulationsstörung und Störung der vita sexuale)
3. Die Schmerzen und Beeinträchtigungen müssen eine Auswirkung auf die
Lebensqualität haben
Der Fragebogen ist ein idealer Parameter um die Diagnose zu bestätigen und die
Therapie entsprechend zu starten.
Mit diesem Fragebogen, den 20 Männer ohne Alterslimite nach oben innert 3
Monaten zweimal ausfüllten, konnte ich den Verlauf der Behandlungsgruppe (10
Männer) nach 5 Behandlungen und der Kontrollgruppe (10 Männer) ohne Behandlung
vergleichen und bewerten.
4
5. Die Auswertung des Fragebogens zeigte, dass die Patienten der Interventions-
Gruppen 10 Wochen nach Beobachtungsbeginn signifikante Verbesserungen in den
„subjektiven Kriterien“, dass heisst in den Fragen 1-4 und 9 des CPSI-Fragebogens
zu den Themen Schmerzen, Beschwerden und Lebensqualität, überraschend
deutlich sind.
Im Vergleich dazu verbessert sich die Kontrollgruppe in den „subjektiven Kriterien“
überhaupt nicht! Dies ist eine sehr interessante Veränderung, auch wenn sie
statistisch bei nur 10 Patienten nicht bewiesen werden kann. In den „objektiven
Kriterien“, des CPSI-Fragebogens zu den Themen des Wasserlassen und Auswirkung
der Symptome der Fragen 5-8, zeigen sich hingegen überhaupt keine Unterschiede.
Also geht es den Behandelten nur gefühlsmässig besser. Dies ist die Kernaussage
der statistischen Ergebnissen. Bei den Patienten der Kontrollgruppe ist nach 10
Wochen ärztlicher Behandlung keinerlei Veränderung im Score des NIH-CPSI in
Bezug zu den „objektiven Kriterien“ nachweisbar.
5
6. 2. Einleitung
2.1. Mein Ziel
Um die Osteopathie an die Frau, den Mann zu bringen, braucht es wissenschaftlich
fundierte Beweise für ihre Wirksamkeit. Nur so wird sie sich als ein Pfeiler in der
Medizin etablieren und nicht ein Mauerblümchendasein fristen müssen. Mit meiner
klinischen Studie für die Diplomarbeit möchte ich deshalb einen kleinen Teil zur
Anerkennung der Osteopathie in der Medizin beitragen.
2.2. Begründung der Themenwahl
Die Ursachen des chronischen Beckenschmerzsyndroms sind sehr vielfältig.
Entsprechend vielfältig sind die Differenzialdiagnostik und die Therapieangebote.
Nach ersten Nachforschungen im Internet und in der Fachliteratur fand ich viele
Informationen über dieses Thema. Sie reichen von einer sechsmonatigen
Antibiotikakur bis zu einer (im Internetforum heiss beschworenen) Broccolikur. Da
viele der behandelnden Aerzte der Meinung sind, dass Beckenprobleme mit
Sexualproblemen in Beziehung stehen, empfehlen sie ihren Patienten oft die
Konsultation eines Psychologen.
In der alltäglichen Arbeit meiner Osteopathiepraxis habe ich es immer wieder mit
männlichen Patienten, die über Schmerzen im Beckenbereich klagen, zu tun.
Auffallend war für mich beim Schildern der Symptome die Beschreibung von grosser
Angst und existentiellen Bedrohung. Schon vor meiner Diplomarbeit hatte ich mit
den osteopathischen Behandlungen bei Patienten mit Beckenbodenschmerzen
längerfristig gute Ergebnisse erzielt. Das erstaunte mich in Anbetracht der
ängstlichen Hoffnungslosigkeit der Patienten und bestärkte mich in der Wahl
meines Themas.
Meine positiven therapeutischen Erfahrungen mit diesen Patienten wollte ich nun
systematisch mit Hilfe der diagnostischen Kriterien des NIH untersuchen und dann
nachzuweisen versuchen, dass die Osteopathie auch in diesem Bereich der Medizin
einen positiven Einfluss haben kann.
6
7. 2.3. Vorgehen
Wie in der Zusammenfassung beschrieben und unter 3.1.1. ersichtlich, ist das CBSS
in ein entzündliches- und ein nicht entzündliches Beckenschmerzsyndrom
unterschieden. Da die III.a Patienten meist ein akuter Notfall sind, waren meine
Patienten vor allem in der III.b Gruppe (a:b = 1:9), was aber nicht heisst, dass diese
nicht schon einen entzündlichen Schub hinter sich hatten.
In den Internetzeitschriften Urologe und World J Uruloge sind zahlreiche Artikel
darüber zu finden. Dass das chronische Beckenschmerzsyndrom die gleiche
Epidemiologie hat wie z.B. Diabetes und Ischaemie des Herzens, bestärkte mich in
der Wahl des Themas für meine Diplomarbeit. Die umfangreichen medizinischen
Forschungen während der letzten fünf bis sechs Jahre einerseits und den daraus
entwickelten notwendigen Fragebogen, zwecks Abgrenzung gegenüber anderen
Erkrankungen andererseits, bildeten die Basis für meine Diplomarbeit. Ich
verwendete für meine Arbeit den auf deutsch übersetzten und validierten
Fragebogen des National Institut of Health (NIH) „Chronic Prostatitis Syndrom
Index“ . (Literaturnachweis 1. In der Folge werde ich die Quellenangaben mit
hochgestellten Zahlen angeben.)(CPSI siehe Anhang 9.6. + 9.7.) Somit war das
Thema untermauert. Orientierung boten mir die vom Verband SAOM
herausgegebenen „Richtlinien für die Diplomarbeit“. Mit einem kurzen Exposé,
zusammen mit einem Informationsblatt für die Patienten, stellte ich mein
Vorhaben den Urologen der Region schriftlich, telefonisch und (wenn möglich)
persönlich vor. Das Interesse bei den Fachärzten war mässig bis schlecht. Nach
einem Erinnerungsbrief kam es zu einem ähnlichen Resultat. Deshalb schickte ich
meine schriftliche Vorstellung der Arbeit auch an 350 Hausärzte und alle Apotheker
und Drogisten der Region. Auch meine Osteopathie-Kollegen erhielten das
Informationsblatt und unterstützten mich, indem sie mir Patienten zuwiesen.
Der Kern meiner Diplomarbeit war der o.g. Fragebogen. Er diente mir vor
Behandlungsbeginn dazu, die schwer definierbare, chronische, entzündliche und
nicht entzündliche CBSS gegenüber anderen Krankheiten zu diversifizieren. Nach
fünf Behandlungen innerhalb von drei Monaten diente er mir dazu, den Verlauf der
Erkrankung und das Resultat der Osteopathie-Behandlungen festzuhalten.
Die Systematisierung sollte durch den validierten Fragebogen erfolgen.
Die Behandlungsgruppe sowie die Kontrollgruppe ohne osteopathische Behandlung
bestand aus einer gleichen Anzahl von zehn Patienten mit ähnlichen Symptomen.
7
8. 2.4. Verwendete Informationen
Für meine Arbeit habe ich mich mit Fachbüchern der Universitätsbibliothek Basel,
dem Intranet der wissenschaftlichen medizinischen Fachbibliothek der Universität
Basel ZLF (Zentrum für Lehre und Forschung) beschäftigt. Hierbei habe ich speziell
die urologischen Fachzeitschriften der urologischen Gesellschaft studiert. Auch
habe ich mich mit den Ergebnissen der Suche im Internet auseinander gesetzt,
sowie mit meiner Fachbibliothek.
2.5. Fragestellungen
Ich unterstellte meine Diplomarbeit folgenden Fragestellungen:
1. Warum sollte die osteopathische Behandlung einen Einfluss auf das
chronische Beckenschmerzsyndrom des Mannes haben?
2. Ist die Medikamentennahme verkürzbar?
3. Ist der allfällige Effekt zwei Wochen nach der letzten Behandlung noch
spürbar?
4. Existieren in der allgemeinen Anamnese und in der osteopathischen
Befundaufnahme Gemeinsamkeiten?
2.6. Hypothese
Aufgrund meiner positiven Erfahrungen bei der Behandlung von CBSS-Patienten
wollte ich nachweisen, dass die Symptome dieser Patienten eine Summe
verschiedener Spannungen oder Dysfunktionen seien und demzufolge osteopathisch
behandelt werden können. Ich fand in den urologischen Internet Zeitschriften
verschiedene Nachweise die diese Hypothese unterstützen:
Die Ätiologie wird als unklar erachtet, es kann das Ergebnis zahlreicher
Zusammenhänge sein. Ursachen können myofasciale Schmerzpunkte, ähnlich
wie bei der Fibromyalgie, sein. 3, 6, 10, 40.
Das CBSS Symptomenkomplex kann nur anhand NIH-CPSI Fragebogen
diagnostiziert werden.1, 18.
Medikamentös kann dem nicht entzündlichen Beckenschmerz Syndrom mit
Schmerzmittel, Muskelrelaxanten sowie mit alternativer Medizin wie TCM
(Traditionelle chinesische Medizin), Autogenes Training, Yoga usw. geholfen
werden. Dem entzündlichen Beckenschmerzsyndrom zusätzlich mit Antibiotika.
6, 19, 20,37, 43
8
9. 2.7. Studienziel
Das primäre Ziel meiner Studie ist es, zu evaluieren ob die osteopathische
Behandlung bei Patienten mit ärztlich diagnostiziertem CBSS eine Veränderung
bewirkt.
Dafür möchte ich herausfinden, ob innerhalb der osteopathischen Befunderhebung
Gemeinsamkeiten existieren. Ich möchte auch untersuchen, was die urologische
Gemeinschaft zum Thema des CBSS sagt sowie eine strukturelle medizinische
Untersuchung machen. Mit der Auswertung des Fragebogens soll die Diskussion
abgerundet werden.
2.8. Epidemiologie
Nach einer validierten Studie in Nordamerika, Europa und Asien 7 leiden 2-10% der
erwachsenen Männer an Symptomen der chronischen Prostatitis (je nach Definition
bis 16%). 15% aller Männer leiden nach derselben Studie einmal im Leben am CBSS.
Nach einer älteren Studie der 80er Jahre sogar bis 50% 2,7. Als direkte Folge dieser
Ergebnisse wurde unter der Schirmherrschaft des NIH eine neue Klassifizierung des
Prostata-Syndroms erarbeitet, die in dieser Arbeit verwendet wird.
In der neueren Studie wurden Männer zwischen 20 und 79 Jahren untersucht und
folgende Resultate kamen dabei heraus:
Bei Männern unter 50 Jahren ist die Häufigkeit bei 11.5% und bei Männern
über 50 Jahren bei 8.5% an der Prostata zu erkranken. Dabei war bei CBSS
der Schmerzscore bei 8 (0-10) 8.
Wer schon eine Prostatitis durchgemacht hatte, hat cumulativ eine höheres
Risiko wieder daran zu erkranken (20-50%) 7.
Andere epidemiologische Daten vermuten, dass die Prostatitis ein erhöhtes
Risiko birgt, um an benigner Prostata Hyperplasie (BPH) und an Prostatakrebs
zu erkranken 9.
Dem Prostata-Syndrom wurde bis heute zu wenig Beachtung geschenkt,
obwohl die Häufigkeit gleich hoch ist wie z.B. Diabetes oder Ischaemie des
Herzens 8. Von Männern mit Prostata-Symptomen gehen nur 60% zum Arzt2.
Somit kann man sagen, dass nach den neusten epidemiologischen Daten,
Prostatitis ein wichtiges internationales Gesundheitsproblem darstellt. 1, 18.
9
10. 2.9. Aetiopathogenetische Aspekte
Bei akuter und chronischer bakteriellen Prostatitis müssen Erreger gefunden
werden. Meist sind es Escherichia coli, aber auch grammpositive Erreger,
Chlamydia trachomadis, Mycoplasmenspezies. Selten werden Anaerobier (Neisseria
gonorrhoeae, Trichomonas vaginalis, Viren und Pilzspezies) gefunden (1 %). Auch
Mycobacterium kann Verursacher einer urogenitaler Prostatitis sein. Hier ist auch
der pathogenetische Faktor des refluxinfiszierten Urins gesichert.6, 12.
NIH-Klassifizierungen:
III.a.
• postinfektös:
Nachweis eines bakteriellen Genoms im Prostatasekret
analog zu interstitiellen Zystitis:
Haemoraghien nach Blasendistention; Besserung der Symptomatik nach
Distention. 4
• physikalisch:
Reflux von Urin und damit von stickstoffhaltigen Urinprodukten in die
Prostatagänge
• immunologisch:
o Auto-Antikörper
o Zytokinproduktion
o veränderte phagozytotische Aktivität
o Mastzelldegranulation
o T-Zellen vermittelte Autoimmunität
• psychogen: Stress-Prostatitis 6
III.b.
•
morphologisch:
obstruktive Veränderung am Blasenhals
•
neurologisch:
Innervationsstörung der glatten- und/oder der quergestreiften Muskulatur
mit konsekutiver Blasenstörungsverstärkter maximaler
Harnröhrenverschlussdruck bedingt durch erhöhter adrenerger Stimmulation
•
influx:
von sterilem Urins und stickstoffhaltiger Urinprodukte in die peripheren
Prostatagänge gilt als wichtigste Ursache prostatischer Beschwerden. 4
•
psychogen: psychoneurotische Erkrankung. 6
10
11. 3. Hintergrund
3.1. Einteilung
3.1.1. Klassifizierung des Prostata-Syndroms nach NIH III.a und III.b
Der Vollständigkeit halber will ich den gesamten Prostata-Syndromkomplex in
seinen Klassifizierungen nach NIH darstellen (die Diplomarbeit beinhaltet Punkt IIIa
und IIIb):
I. Akute bakterielle Prostatitis
Als Ursache wird in der Literatur eine primäre Infektion beschrieben, die
sekundär über Urether, Blut oder Lymphe in die Prostata dringt.
II. Chronisch bakterielle Prostatitis
Als Ursache wird hier als wesentlicher Faktor u.a. eine Urethrastenose
angegeben. Andernfalls ist es die chronische Form der akuten bakteriellen
Prostatitis.
III. Chronisches Beckenschmerzsyndrom (CBSS)
III. a Entzündliches Beckenschmerzsyndrom
III. b Nichtentzündliches Beckenschmerzsyndrom
Die Unterscheidung zwischen einer entzündlichen und einer
nichtentzündlichen Form des CBSS basiert auf dem Vorhandensein oder
Fehlen von Leukozyten im exprimierten Prostatasekret (EPS), im Urin nach
Prostatamassagen oder im Ejakulat.
IV. Asymptomatische entzündliche Prostatitis
Erst in der Prostatabiopsie ersichtliche entzündlichen Veränderungen. Keine
Therapie erforderlich.3, 4, 5, 6.
3.1.2. Definition der Begriffe
CBSS = Chronisches Beckenschmerzsyndrom
Definition nach National Institute of Health, Bethesda, U.S.A.
Um objektivierbare Untersuchungsbefunde zu erhalten, hat das National Institute
of Health, Bethesda, U.S.A. die bisher geläufige Definition der Beckenschmerzen
des Mannes neu kategorisiert :
11
12. Alte Kategorisierung:
1. Entzündliches chronisch-abakterielles Schmerzsyndrom) und
2. Nichtentzündliches chronisch-abakterielles Schmerzsyndrom
welches auch Prostatodynie genannt wird,
Neue Kategorisierung:
1. Entzündliches chronisches Beckenschmerzsyndrom (Kategorie III a)
2. Nichtentzündliches chronisches Beckenschmerzsyndrom (Kategorie III b)
Die Unterscheidung zwischen einer entzündlichen und einer nichtentzündlichen
Form des CBSS basiert auf dem Vorhandensein oder Fehlen von Leukozyten im
exprimierten Prostatasekret (EPS), im Urin nach Prostatamassagen oder im
Ejakulat.3,4,5,6.
3.2. Theoretischer Hintergrund
Der prostatische Symptomkomplex oder das Prostata-Syndrom ist bei jedem
zweiten Mann zumindest zeitweise im Laufe seines Lebens an zu treffen. 2 Als
caudalstes Organ im visceralen Bereich, tief im Becken liegend, übernimmt die
Prostata die vielfältigsten Körperspannungen, welche auch über die
Gravitationskraft den Beckenboden erreichen.
Um herauszufinden, wie ich als Osteopath auf ein CBSS am meisten Einfluss haben
kann, musste ich zuerst den Symptomenkomplex analysieren. Das bedeutete das
Studium des aktuellen Standes des medizinischen Wissens im Hinblick auf diesen
Symptomkomplex.
3.2.1. Funktion
Anschwellen während der Erektion
Das Anschwellen des Samenhügels schliesst den Urethra und verhindert somit ein
Rückwärtsfliessen des Spermas (retrograde Ejakulation).
Sekretion
Die Prostata produziert eine milchig trübes, alkalisches Sekret das 15-30% der
Samenflüssigkeit ausmacht. Dieses Sekret beinhaltet auch das Enzym PSA, das die
Spermienbeweglichkeit beeinflusst, als auch als Tumormarker dient. Das Sekret
ernährt die Spermien mit Fructose und Zink. Weiter enthält es Enzyme die die
Motilität der Spermien beeinflussen, den Uterus stimulieren und die das Sperma
verflüssigen. Die Prostata dient also auch der Fertilität.22, 24
12
13. 3.2.2. Ursache CBSS
Da die Ursache des CBSS meist unklar ist, gibt es eine Vielzahl möglicher
Ursachen.14
Krankheiten
o Diabetes mellitus
o nach Operationen:
o Harnröhrenabflussstörung:
• Prostatahyperplasie
• Phimose
• Harnröhrenstriktur
o Infektionen (häufig nach vorangegangener anderer Infektionen)
• Prostatitis
• Adnexitis
• Prostatovesikulitis
• Male accessory gland infection
• Urethritis
• Zystitis
• Epididymitis
• Intraprostatischer Reflux von infiziertem Urin
• Hämatogener Infektionsweg (z.B. Zahnerkrankung)
• Lymphogener Infektionsweg (z.B. bei Darmfisteln)
• Gonorrhoe
• Morbus Reiter
Verletzungen
• 2
Perineales Trauma (Beckenstauchungen, -Brüche)
Beckenbodenmyalgien, Spasmen 11
Prädisponierende Faktoren
•
Alkoholmissbrauch
•
sexuelle Abstinenz, sexuelle Exzesse
•
Psychosomatisches Leiden:
•
Stress, Sexualprobleme, Erwartungsängste und Probleme mit
der Partnerin 13
13
14. Physiologisch
Dickflüssigeres Prostatasekret, das die engen Prostatakanäle nicht
passieren kann. 11
Differenzierung des Prostata-Syndroms nach NIH III.a und III.b:
Nach Dr. M. Ludwig und Dr. W. Weidner des Universitätsspitals
Giessen/Deutschland werden die Kardinalursachen (Klassifizierung nach NIH III.a
und NIH III.b) des CBSS im Bericht des Fachjournals „Urologe“ folgendermassen
unterschieden:6
III.a
• Postinfektiös
Reflux des Urins in die Blasengänge 6, 12
•
• Immunologische Autoimmunreaktion
• Stress-Prostatitis
III.b.:
• Obstruktive Veränderung des Blasenhalses 4, 11
• Innervationsstörungen der quergestreiften Muskulatur
• Verstärkter Harnröhrenverschlussdruck
• Psychoneurotische Erkrankung
( siehe 6. Diskussion S.44 )
3.2.3.Symptomatik
Das chronische Beckenschmerzsyndrom kann nur durch die Symptomatik
differenzialdiagnostisch abgegrenzt werden. Symptome umfassen typische
Schmerzsymptome des Beckens aber auch typische Entzündungssymptome (Brennen
in der Harnröhre, Ausfluss), diffuse Symptomen im Genital- und Anorektalbereich,
irritative und obstruktive Störung der Miktion, sowie Störung der Sexualfunktion
(Störung der Libido, der Erektion oder Ejakulation) 2
Zudem weisen diese Symptome Beziehungen auf zu:
• physischpsychischem Allgemeinzustand
• Symptomen von subvesikaler Obstruktion
• Chronischen Schmerzzuständen
14
15. Diese komplizierten Verflechtungen erfordern den standartisierten Fragebogen
NIH-CPSI 1, 6, 15 Dies ist der ideale Weg um das chronische Beckenschmerzsyndrom
abzugrenzen.7 Weitere Symptome sind:
• Druckgefühl am Damm
• ziehende Beschwerden in der Leiste mit Ausstrahlungen in die Hoden
• vermehrter Harndrang
• gelegentlich erschwertes, verlangsamtes Wasserlassen
• Nachträufeln von Harn
• Druck- und Kältegefühl
• Spannungsgefühl im Kreuzbeinbereich 4
• psychoneurotische Beschwerden 1, 16
3.2.4. Diagnose-Möglichkeiten
Anamnese 6
Geschichte:
• durchgemachte Krankheiten
• Operationen
• Eingenommener Medikamente
• Vorangegangene Behandlungen
• Psychosomatische Geschichte
• Genauere Schmerzanalyse
• Harnfrequenz- und Symptomanalyse
• Einschränkungen in der Vita sexuale
• Nach Einschränkung im Alltag befragen
Physikalisch:
• Komplette abdominale Untersuchung
• Untersuchung des ganzen Perineum und der Genitalien
• Irregulationen der Prostata (Anal Touch)
Neurologische Untersuchung in bezug auf:
• Analtonus, Bauchpresse, Schmerzen, Spannungen, Triggerpunkte,
Untersuchung der Konsistenz der quergestreiften Muskulatur
• Blasenentleerungsschwäche durch verstärkten Harnröhrenverschluss (evtl.
durch eine hormonell gesteuerte erhöhte adrenerge Stimulation
verursacht)12
Labor:
• Urinanalyse (generell)
• Urinanalyse in Bezug auf Mittelstrahlkultur (Triage Blase oder Prostata)
15
16. Urinanalyse in Bezug auf Leukozyten (NIH-CPSI Fragebogen: IIIa. oder IIIb.)
Diagnostische Hauptunterscheidung zwischen IIIa. und IIIb.:
IIIa. :
Charakteristisch ist eine erhöhte Leukozytenzahl und der fehlende
Bakteriennachweis im Urin oder Exprimat (Prostatasekret) 2
IIIb.:
Systematisch sind alle organischen Veränderungen bzw. Erkrankungen
ausgeschlossen und der NIH-CPSI ist positiv. 6
Die Unterscheidung zwischen entzündlichem und nichtentzündlichem
chronischen Schmerzsyndroms des Beckens besteht im Nachweis von
entzündlichem Prostatasekret in der 4-Gläser-Probe. (Ersturin,
Mittelstrahlurin, Prostatasekret und Urin nach Prostatamassage, Resturin)
• Haematurie
• Glycouria, proteinuria (Nierenproblem)
• Kultur: Bakterien
Empfohlene weitere Tests:
• Test des unteren Urogenitaltraktes durch: 2-Gläser-Test.
Dieser Test zeigt, ob eine Entzündung vor oder in der Prostata ist und ob ein
Urinreflux in die Prostata stattfindet.
(Urin prae- und post Prostatamassage d.h. ohne, oder mit Prostatasekret)
• Urinflow-Test:
Dieser Test zeigt, ob eine erhöhte Tension der Blase (Blasenhals,
Blasensphinkter) vorliegt. 12
Weitere Untersuchungsoptionen:
• Ejakulatanalyse und Kultur (Bakterien)
• Uretherkultur (Bakterien)
• Cytoscopie (Obstruktive Veränderungen)
• Ultraschall transrectal (Untersuchung auf das Vorhanden sein von Zysten)
• CT, MRI
• PSA Prostata spezifisches Antigen 7
3.2.5. Differenzialdiagnose
Beim chronischen Beckenschmerzsyndrom bestehen gelegentlich ähnliche
Symptome wie bei Analfissuren, Analfisteln und inneren Hämorrhoiden. Bei diesen
Erkrankungen spricht man vom sogenannten Genito-Anal-Syndrom. Bei unklaren
Prostatabeschwerden ist eine proktologische Untersuchung 17 durchzuführen. Das
bedeutet die Abklärung, ob eine Erkrankung im After- oder Mastdarmbereich
besteht.2 Mit chronischen Prostatabeschwerden sind ferner die granulomatöse
16
17. Prostatitis, das Prostatakarzinom wie auch die Prostatahyperplasie
differenzialdiagnostisch abzugrenzen.2 Das Prostatakarzinom entsteht vorzugsweise
im androgenabhängigen unteren und äusseren Teil der Prostata. Die
Prostatahyperplasie hingegen im östrogenabhängigen oberen und inneren Teil der
Prostata.22
Das CBSS wird durch den Ausschluss anderer Erkrankungen und durch einen
positiven NIH-CPSI Fragebogen diagnostiziert.
3.3. Therapiemöglichkeiten
3.3.1. Allopatische Therapie
Da die Ursache der abakteriellen Prostatitis in den meisten Fällen unbekannt ist,
gestaltet sich die Therapie schwierig und ist letztendlich probatorischer Natur. Bei
einer begleitenden Urethritisanamnese, sowie bei einer Ureplasmeninfektion
(Enzym, das den Urin in Kohlendioxid und Ammoniak spaltet und sehr agressiv
wirkt19 oder Chlamydieninfektion (intrazelluläre Bakterien19), die während 14
Tagen mit Antibiotika behandelt wird. Bei rezidivierendem Verlauf muss auch die
Partnerin einbezogen werden. Eine kausale Therapie der abakteriellen Prostatitis
ohne Erregernachweis existiert nicht. In diesem Fall muss sich die Therapie
symptomorientiert auf Linderung der Entzündungssituation und Verbesserung der
Sekretdrainage beschränken.
In der Literatur werden eine ganze Reihe Therapiemassnahmen beschrieben, deren
Wirksamkeit jedoch in keiner Studie evaluiert wurde. Hier eine Übersicht über die
wichtigsten aktuellen Therapieansätze:
Symptomorientierte Therapie mit dem Ziel Linderung der Entzündung und
Verbesserung der Sekretdrainage zu erreichen:
• probatorisch Antibiotika
• -Blocker (Entspannung)
• nicht stereoide Antiphlogistika und Analgetika
• transurethrale Mikrowellentherapie
• Phytotherapie
Physikalische Therapie:
• passive Therapie (Massage, Wickel etc.)
• aktive Therapie (Beckenbodengymnastik etc.)
• Wärmetherapie
17
18. Alternative Therapie:
• TCM
• Akupunktur
• Meditation
• Krisloff-Diät
• Yoga
• Einzig in der Biofeedback Therapie gibt es eine limitierte Studie mit einem
positiven Effekt.19
Psychotherapie:
• U.a. Ermutigung zu häufiger Ejakulation6
Auch für die Therapie des nichtentzündlichen Beckenschmerzsyndroms gibt es
aufgrund der ungeklärten Ursache keine einheitliche Therapierichtlinien. Bei
vorprogrammierter Erfolglosigkeit ist eine antibiotische Therapie nicht indiziert.
Bei begleitenden funktionellen Blasenentleerungsstörung hat sich die Gabe eines
selektiven -Rezeptorenblockers (Muskelentspannung) in Kombination mit einem
Benzoediazehpin (Beruhigung) bewährt.6
Nach letzten Empfehlungen sollte die Therapie des nichtentzündlichen
Beckenschmerzsyndroms eine Dreifachtherapie aus stark wirksamen Analgetika,
Muskelrelaxantien und Alphablocker (Blocker der adrenergen Rezeptoren) sein.21
Die Abgrenzung zu psychosomatischen Problemen, speziell bei sexuellen
Problemen, Partnerproblemen und Erwartungsängsten stellen den Urologen in der
Diagnostik und Therapie vor grössere Herausforderungen.6
3.3.2.Phytotherapie
Der Grund, warum Ärzte nicht gerne Phytotherapie verschreiben, besteht darin
dass es so gut wie keine repräsentativen wirtschaftlichen Studien darüber gibt.
Daher wird meistens Antibiotika verschrieben. Die Vorteile der Phytotherapie sind :
• Der Patient unternimmt aktiv etwas
• Phytotherapien haben kaum Nebenwirkungen
• sie kosten wenig und
• sie haben eine grosse Akzeptanz in der Bevölkerung
18
19. Phytotherapiestudie bei Prostataproblematik 19
In dieser Studie wird ersichtlich, dass die regelmässige Gabe von Cernilton
(Bienenpollenextrakt), Quercetin (Extrakt der in Rotwein, Grüntee und Zwiebeln zu
finden ist) eine deutliche positive Beeinflussung gegeben.
3.3.3.Psychologie
Das Wort Prostata leitet sich aus dem griechischem „prostates“ her, was soviel wie
„Vorstehen“ oder „exponiert sein“ bedeutet. Das hängt vermutlich mit ihrer Lage
vor dem Rectum zusammen; doch in emotionaler Hinsicht erhält das Exponiertsein
noch eine besondere Bedeutung. Die grundlegenden emotionalen Gefühle im
Becken sind die Sexualität, Aggression und die primäre Triebkraft, was auch als
Überlebens – und Ausbreitungs-Ansporn übersetzt werden kann.
Die Emotionen im unteren Teil des Beckens, im Steissbeinbereich, werden den
grundsätzlichen Bedürfnissen zugeschrieben. Also, unser Überlebensinstinkt wie
Kampf und Flucht. Jemand der in diesem Bereich verunsichert ist und daher
verspannt, wird viel Wert auf materielle und körperliche Sicherheit legen. Die
vorherrschende Emotion ist Angst, da die ganze Sicherheit im Leben auf materielle
Dinge gelegt wird. Falls diese verloren geht entsteht Wut bis Panik.
Der obere Teil, der Kreuzbeinbereich des Beckens wird mit der Einstellung der
Beziehung zur Sexualität und Selbstwertgefühl beschrieben. Dieses Bewusstsein
entsteht erstmals in der Zeit des Kleinkindes, wenn es krabbeln und laufen lernt.
Die Emotionen, die in diesem Bereich entspringen, sind Verlangen nach
Anerkennung und Liebe, sowie die Angst diese zu verlieren.
Es gibt viele verschiedene Meinungen wie ein Becken aussehen und welche Haltung
es einnehmen sollte. Ida Rolf, Begründerin des Rolfing, vertritt die Meinung, dass
das Becken waagerecht in der transversalen und senkrecht in der sagitalen Achse
liegen sollte. Wenn das Becken geschlossen wäre wie in einer Schale, könnte es
Flüssigkeit bis zum oberen Rande enthalten, ohne dass diese ausgeschüttet wird.
Anderseits wie Alexander Lowen, der Begründer der Bioenergetik erklärt, würde er
es lieber sehen, wenn die „Schale“ leicht nach vorne unten kippen würde.
Somit könnte ein Becken zu stark nach vorne oder hinten gekippt sein oder
einseitig verschoben werden um aus der idealen Achse zu treten. Dies sind
individuelle Möglichkeiten
19
20. wie sich der Körper auf zwischenmenschliche Beziehungen einstellen, wehren und
schützen kann. Hier werden nach A. Lowen drei Typen unterschieden:
Der erste Typ mit gespanntem Muskulus gluteus maximus hat eine Haltung
entwickelt, auf Grund derer er all seinen körperlichen und emotionalen Ausdruck,
mit aller Kraft zurück hält.
Der zweite Typ wird beschrieben mit Festhalten und Hochziehen des
Beckenbodens. Die Emotion dazu wird beschrieben als Kontrolle der eigenen
Gefühle in Bezug zu den Einwirkungen aus seiner sozialen Umgebung. Es entstehen
Blockierungen in der sexuellen Funktionsfähigkeit und er hat es psychoemotional
schwer mit dem Geben und Nehmen.
Der letzte, dritte Typ, blockiert eigentlich über dem Becken, was jedoch die
Emotionen nicht auf- oder absteigen lässt. Diese Blockierung der Emotionen wird
kompensiert mit intellektueller Kontrolle. 6, 22, 38, 39, 41
3.4. Osteopathischer Hintergrund
3.4.1. Embryologische Überlegung
Das uropoetische System entwickelt sich aus dem Ursegmentenstiel des Mesoderms,
den Nephrotomen und der Kloake (intermediäres Mesoderm). Die Vorniere tritt
vorübergehend Anfang der 4. Woche im cervicalen Bereich auf und ist beim
Menschen funktionslos. Der Vornierengang wächst nach caudal und verbindet sich
mit der Kloake und bleibt nach der Entstehung der Urniere vorhanden, während der
Rest degeneriert. Die Urniere entwickelt sich Ende der 4. Woche unterhalb der
Vorniere. Der Vornierengang wird jetzt als Urnierengang oder als Wolff-Gang
bezeichnet. Daraus wachsen die Tubuli nach medial und verbinden sich mit der
Bowman-Kapsel zur Glomerulusschlinge. Das Ganze wächst zu einem eiförmigen
Organ. Während es nach caudal, lumbal weiter wächst, degeneriert der thorakale
Anteil. Zu Beginn der Fetalperiode ist schon die gesamte Urniere degeneriert,
ausser dem Wolff-Gang, der als ableitender Samenweg beim Mann vorhanden
bleibt. Die bleibende Nachniere (Metanephros) entwickelt sich erst am Anfang der
5. Woche und nimmt etwa 6 Wochen später ihre Funktion auf. Die Uretherknospe
sprosst dorsal vom Urnierengang aus kurz vor dessen Einmündung in die Kloake. Sie
bildet den Urether, das Nierenbecken, die Nierenkelche und die Sammelrohre. Das
craniale Ende der Ureterknospe bildet das Nierenbecken, während der Stiel zum
Urether wird.
Prostata entsteht aus dem ventralen Abschnitt der Kloake, dem Sinus urogenitalis
wie auch die Harnblase, die Urethra, der Utriculus prostaticus (mangelhafte
20
21. Rückbildung des Müllerischen Gang) und Glandula Bulbouretralis (Cowpersche-
Drüse). Aus der Pars prostatica der Urethra wachsen zahlreiche entodermale
Epithelknospen aus und dringen in das umgebende Mesemchym ein. Aus Ihnen
differenziert sich das Drüsenepithel der Prostata während das Mesenchym
(Mesoblasten mesodermalen Ursprungs) das relative dichte Stroma und die glatte
Muskulatur der Prostata bildet. Somit wird der entodermale Teil der Prostata von
mesodermalem Gewebe bekleidet und der ductus deferens, der aus dem Wolff-
Gang entsteht, vereinigt sich in der Prostata mit der Urethra.35, 36, 37, 38
3.4.2.Anatomische Zusammengehörigkeit
Prostata
Die Prostata (Vorsteherdrüse) hat die Gestalt und Grösse einer Esskastanie. Sie
liegt zwischen Beckenboden (Diaphragma urogenitale) und ist nach oben mit dem
Harnblasengrund direkt verwachsen. Die Hinterfläche grenzt an den Mastdarm und
ist durch das rectovesikale Septum (Fascia rectoprostatica) getrennt. Sie zieht nach
caudal und ist mit der Dammfascie verbunden. Durch dieselbe Fascie ziehen auch
die Samenleiter (Ductus ejaculatorii = intraprostatischer Samenleiter), auch sind
die Samenbläschen (Glandula seminalis) darin enthalten. Die Seitenwände sind die
Laminae sacro-recto-vesico-pubica. Nach vorne ist die Prostata mit dem Ligament
puboprostaticum verbunden. Sie liegt 2-3 cm hinter den Pubis. Durch die Prostata
zieht der erste Abschnitt der Harnröhre (Pars prostatica urethrea). Der Ductus
ejaculatorii dringt vom hinteren oberen Rand in die Prostata und zieht in einem
Winkel von 40° schräg nach vorne unten und tritt über die Oeffnung colliculi
seminalis in die Urethra. Sie besteht aus 30-50 Einzeldrüsen die von einer derben
Bindegewebekapsel umschlossen sind. Die Einzeldrüsen bestehen aus einem
Bindegewebegerüst, das viel glatte Muskulatur enthält. Sie münden mit etwa 15-30
Öffnungen in die Harnröhre. In der Prostata gibt es eigentlich keine
Lappengliederung. Trotzdem wird sie palpatorisch in einen linken und rechten
Lappen unterschieden. Da sie sich regional physiologisch differenziert verhalten ,
werden sie funktionell und klinisch in Seiten-, Hinter- und Vorderlappen
unterschieden. Die Seitenlappen (peripheral zone) besteht aus 70% der
Prostatadrüse und die Region in der die meisten Carcinoma wachsen. Die
Hinterlappen (zentral zone) bestehen aus 20% der Prostatadrüsen. Es ist die Zone
die die Ductii ejaculatori nach caudal begleiten. Bemerkenswert ist die
unterschiedliche Histologie die eine andere Funktion zur Folge hat (Siehe 3.4.5.).
Die Vorderlappen (preprostatic- oder transition zone) begleitet die Urethra in der
sie einen 35°Knick nach vorne macht. Dieser schmale Abschnitt der Drüse ist der
exclusive Ort für die noduläre Hyperplasia (BPH). Das anteriore fibromusculäre
21
22. Stroma bildet die anteriore nicht glanduläre Oberfläche das der Prostata wie ein
fest verwachsenes Schutzschild vorliegt.
Der periprostatische Raum ist reich an glattem Muskelgewebe, Gefäss- und
Bindegewebe. Die Prostata ist relativ gut fixiert, da sie mit der Blase verwachsen,
die Kapsel mit glattem Muskelgewebe mit der Loge verbunden ist und sie die
Vereinigung mit der Urethra fixiert. 2, 22, 24, 25, 27, 46, 47.
Beckenboden
Der Beckenausgang wird ventral von den beiden Schambeinästen und der
Symphyse, dem sogenannten Schambeindreieck, lateral von den beiden Sitzhöckern
und dorsal von den ligg.sacrotuberalia und der Spitze des Steissbeines gebildet. Der
fibromuskuläre Abschluss sichert die Öffnung für Darm (Anus) und das Harnweg-
system (Urethra). Der Weichteilverschluss des Beckenausgangs besteht aus drei
Schichten:
Diaphragma Pelvis
Es bildet den caudalen Abschluss der Bauchhöhle, besteht aus quergestreifter
Muskulatur und repräsentiert so den kontraktilen Teil des Beckenbodens. Diese
innerste Verschlusschicht besteht aus dem M. levator ani und dem M. coccsygeus.
Der levator ani ist eine muldenförmige Muskelplatte. Er entspringt an einer
Sehnenplatte entlang dem Arcus tendineus M. levator ani, von der dorsalen Fläche
des Schambeines quer über das Foramen obturatum und dem M. obturatum int. zur
Spine ischiadica. Die Vereinigung der beiden levator ani rechts und links hinter dem
rectum bildet die Levator-Schlinge die wiederum über das lig. Anococcygum
(levatorplatte) am Steissbein befestigt ist. Der M. levator ani ist mit der Fascia
diaphragmalis pelvis superior et inferior bedeckt
Der M. coccygeus schliesst sich dem M.levator ani dorsal an. Er ist das Rudiment
des Schwanzwedlers, entspringt an den oberen zwei Steisswirbeln und zieht zur
spina ischiadica. Die dorsale Seite des diaphragma pelvis ist direkt durch die Haut
tastbar.
Diaphragma urogenitale
Wie nachzulesen im anatomischen Blitzlicht in der Zeitschrift der osteopathischen
Medizin von Jürg Gschwend, ist die These, dass der M.transvrsus perinei als
sogenanntes Hauptelement des Diaphragma urogenitale sei, falsch ist. An 35`000
histologischen Präparaten wird Nachgewiesen, dass der M. sphinkter vesicae
22
23. (internus) die einzige muskuläre Struktur des Blasenauslasses ist, und sie ist nicht
mit dem Detrusormuskel verbunden. Als 2. Schliessmuskelsystem des Blasenhalses,
erscheint der M.sphincter urethrae (externus). Er ist durch Bindegewebe von der
angrenzenden Beckenbodenmuskulatur getrennt und umschliesst hufeisenförmig die
Harnröhre. Er besteht aus zwei verschiedenen Anteilen. Einem äusseren
quergestreiften und harnröhrenwärts, einen glattmuskulären Teil. Zur
Unterscheidung beider Anteile eines Muskels werden die Termini M.sphincter
urethrae glaber für den glattmuskulären (Ruhekontinenz) und den M.sphincter
urethrae transversostriatus (Aufrechterhaltung der Stressinkontinenz)
inauguriert.31.
Damm-Muskulatur
Hier kommen wir zu der äussersten Schliessmuskelschicht des Beckenbodens, dem
spatium perinei superficiale. Die vom Schambein zum Steissbein reichende
muskuläre und bindegewebige Struktur, bildet einen „äusseren Traggurt“. Dieser
besteht aus quergestreifter sowie glatter Muskulatur. Der M. bulbospongiosus
beginnt am centrum tendineum und erreicht über die Symphyse den Penis. Der M.
ischiocavernosus entspringt an den Tuber ischiadicum und zieht über die
Schambeinäste zum Penis. Der M. sphincter ani externum umschliesst das Rektum
und verschliesst es willkürlich. Er ist mit dem lig. anococcygeum am Steissbein
befestigt und steht über das Centrum tendineum perinei mit der
Beckenbodenmuskulatur in Verbindung. Im Centrum tendineum verbinden sich die
Muskeln aus allen drei Beckenbodenschichten.
Penis
Der quergestreiffte M. ischiocavernosa bedeckt die zwei corpora cavernosa. Dessen
spitzen Schenkel entspringen von der Unterseite der Schambeinäste. Vor der
Symphyse vereinigen sich beide Schenkel zum corpus penis. Das septum penis
trennt das Schwellgewebe nur unvollständig. An der Unterseite findet sich eine
Längsfurche die den Harnröhrenschwellkörper, den corpus spongiosum aufnimmt.
Dieser beginnt an der Beckenbodenfascie mit dem bulbus und wird bedeckt vom
M. bulbus spongiosum. 2, 24, 27, 28,29
23
24. 3.4.3. Neurologische Zusammengehörigkeit
Prostata
Die Prostata wird orthosympathisch vom Truncus Sympaticus auf der Höhe von
L1/L2 über den Plexus Hypogastricus zum Plexus Prostaticus und parasympatisch
über die Sacralnerven S2-4 innerviert.
Das Pontine Miktionszentrum vom rostralen Brückentegmentum (Ncl. Subcoeruleus
gehört zum noradrenergen System ) ist unwillkürlich gesteuert und wird vom
Hypothalamus und Kortex willkürlich beeinflusst. Die periphere Zone ist signifikant
stärker innerviert als die Transition-Zone die wiederum stärker innerviert ist als die
preprostatische Zone. Die posteriore Kapsel ist ebenfalls deutlich besser innerviert
als die anteriore Kapsel. D.h., die Prostatainnervation nimmt von anterior nach
posterior zu. (siehe auch &. Diskussion S.44 )
Beckenboden
Die Innervation des Diaphragma pelvis mit den Hauptmuskeln levator ani und
coccygeus erfolgt direkt vom plexus sacralis S 3-4 (je nach Autor durch den N.
coccygeus vom Plexus coccygeus S 4-Co 1). Die übrige Beckenbodenmuskulatur mit
dem Diaphragma urogenitale und die Dammmuskulatur werden über den N.
pudendus S2-4 innerviert.
Penis
Die sensible Innervation kommt aus dem N. pudendus S 2-4 über den Alcockschen
Kanal zum Penis. Das Sexualzentrum liegt im Zwischenhirn, von wo aus die
Informationen verarbeitet und gesteuert werden. Das vegetative Erektionszentrum
liegt auf Höhe S 3. Aus dem N. pudendus entstehen die Nn. perineales, woraus die
Nn. scrotales und Nn. dorsalis penis entstehen. 24, 48.
24
25. 3.4.4. Vaskularisation (Venen, Arterien, Lymphen)
Prostata
Arterien
Die Prostata wird dorsal und lateral von Ästen der Art. rectalis media und der Art.
vesicalis inferior versorgt. Ventral erhält sie Äste von der Art. pudenda interna.
Auch die Art. obturatoria soll gelegentlich die Prostate mitversorgen. In der
Drüsenkapsel ergibt sich ein arterielles Geflecht. Diese Arterien stammen allesamt
von der Art. illiaca interna sinister et dexter , die wiederum aus der Art.pars
abdominalis aortae abstammt.
Venen
Von anterior wird die Prostata vom urethralem, vesicalem Plexus Santorini, sowie
von Bulbusvenen drainiert. Der Plexus Santorini wird über die v. vesicalis oder
direkt über die v. iliaca interna drainiert. Er wird auch Plexus vesicoprostaticus
genannt. Seitlich werden dieselben Venen als periprostatische Venen bezeichnet.
Posterior liegt die Prostata den rectalen Venen auf. Die Prostata liegt also
sozusagen in einem Venenbett, in dem sie regelrecht „badet“. Sie schützen sie vor
vielen kleinen Erschütterungen durch die sie sonst durch ihre caudale Lage stärker
ausgesetzt wäre.
Lymphen
Die Lymphbahnen verlassen die Prostata mit den versorgenden Arterien.
Sie schliessen sich dem Ductus deferens an. Verbindungen bestehen zu
Lymphbahnen der Harnblase und des rectums. Regionäre Lymphknotenstationen
sind die nodi lymphaticie iliaca externi und interni von wo sie über die cisterna
chyli in den ductus thoracicus mündet. Somit fliesst sie in den linken Venenwinkel.
Zu beachten ist, dass alle diese Gefässe durch die lamina sacro-recto-vesico-pubica
führen.
Beckenboden
Arterien des Beckenbodens sind die Art. pudenda von der Art. iliaca interna
(manchmal entsteht sie aus der Art. glutea inferio). Aus ihr entsteht die Art.
perinealis und die Art. bulbi penis. Die Venen haben die gleichen Namen.
25
26. Penis
Die Arterien des Penis stammen aus der Art. pudenda interna dextra et sinistra, die
durch die corpus cavernosus dextra et sinistra ziehen. Die Art. profunda penis tritt
in den crus penis und beliefert ebenfalls den corpus. Die Art. bulbis penis beliefert
den bulbus urethrae, die Harnröhre und ihren Schwellkörper. Das grösste venöse
Gefäss ist die vena dorsalis penis, die in den plexus venosus vesico prostaticus
mündet. Die zahlreichen Lymphgefässe ziehen zu den nodi lymphatici inguinalis.
3.4.5. Physiologische Ansicht
Die Prostata besitzt in den verschiedenen Zonen Drüsenzellen, die eine Vielzahl von
Sekreten bilden. Der Anteil des Prostatasekrets ist 15-30% des Ejakulats. Es ist
dünnflüssig, farblos und alkalin. Der ph-Wert beträgt 6,4 und gibt dem Sperma den
typischen kastanienblütenartigen Geruch. Die Basalmembran ist zuständig für die
Erneuerung des Prostataepithels. Die Sekretvakuolen in der apikalen Region
produzieren saure Phosphatase zur Senkung des ph-Wertes auf 6,4. Das dient dem
Immunschutz der Spermien. Die Enzym5-Redukdase, das Noradrenalin und das
Testosteron (von der reticulären Nebennierenrinde gebildet) wird zu
Dihydrotestosteron (DHT) umgebaut. Das geschieht, um das Drüsengewebe zur
vollen Entfaltung zu bringen. Zuviel vom DHT (androgen) kann in das unwirksame
Androstandiol abgebaut werden. Alle diese Hormone werden im Stroma und
Drüsengewebe gefunden und ermöglichen die Funktion der Prostata.
Weitere spezialisierte Prostatazellen produzieren:
Sialomuzin:
Es synthetisiert neuraminosäure haltiges Protein zu Oligosaccharide zur
Ernährung der Spermien sowie chromaffine Zellen. Sie produzieren Serotonin
als Erregungsüberträger zur Brücke (Pons).
Prostaglandine:
Diese dienen der Stimmulation des Uterus.
Spermin:
Dieses beeinflusst die Motilität und die Befruchtungsfähigkeit der
Spermatozoen.
Protease:
Dieses bewirkt, dass das Ejakulat sich verflüssigt.
26
27. Polyaminspermin:
Dieses ist verantwortlich für den typischen Geruch des Spermiums.
Die Prostatazellen enthalten auffällig viel Zink. Es hat einen grossen Einfluss auf
den Testosteronmetabolismus und die Zink-Glycoprotein-Komplexe sind
Bestandteile der Zellmembranen der Spermatozoen. 24, 25, 29, 30
Da die Blase embryologisch aus der Allantois entsteht, und diese vom Enddarm
getrennt wird, sind die FLA (Folliculi lymphatici aggregatii) speziell zu erwähnen.
Diese, auch Plaques von Peyer genannt, gehören zum Immunsystem und finden sich
vor alle im Caecum, speziell im Appendix. Falls dieser Teil des Immunsystems, z.B.
durch eine schlechte Verdauung, nicht gut funktioniert, vermehren sich die
Bakterien im Verhältnis zu den FLA. Durch dieses Ungleichgewicht verbreiten sich
die Bakterien im Colon und gelangen über das Septum urorectale auch in die Blase,
sowie in die Prostata. Auch wenn das CBSS IIIb nichts mit einer Infektion zu tun hat,
so ergibt eine schlechte Verdauung doch eine erhöhte Spannung die sich wegen
dem selben embryologischen Ursprung, auf die Prostata und Blase ausdehnen kann
(siehe 3.4.1.).
3.4.6. Physikalische Ansicht
Die drei Schürzen von Glenard zeigen wie der leichte Überdruck unterhalb des
Zwerchfells organisiert und verteilt wird. Der Inhalt der Schürzen (auch Blätter
genannt) sind hohle Organe.
Erste obere viscerale Schürze:
Es steht zwischen den beiden Costae X und enthält Colon transversum,
Magen und Duo II.
Zweite mittlere viszerale Schürze:
Es verläuft in einem Winkel von 45° von L1 links zum S1 rechts und enthält
das Jejunum, das Ileum und das Caecum.
Dritte untere viszerale Schürze:
Es steht in der Regio inguinale sinister auf Höhe des linken S1 und enthält
das Sigmoid.
Der abdominale Überdruck wird durch den Turgor als Spannung der Darmwand der
Hohlorgane und den normalen Verdauungsgasen gebildet. Die resultierende Achse
der drei Blätter sind gegen die Leber und die Milz gerichtet, welche sie
unterstützen, speziell im Falle einer Leberptose. Wenn sich der Druck im Bauch
verändert, leiden die Arterien, Venen und Lymphen, die somit die Schleimhaut
27
28. weniger ernährt und drainiert. Dies hat wiederum eine Auswirkung auf die
Darmflora zur Folge. Der Bauchinhalt ptosiert mit der Zeit und erhöht den Druck
auf die unteren abdominalen Organe, wie z.B. die Prostata. Sie reagiert mit
Gegendruck durch Umbau der Drüse in Bindegewebe. Dies ergibt eine stabilere
Drüsenstruktur, jedoch mit schlechterer Funktion.(Seite 111 Helsmoortel45.)
3.4.7. Fascien
Die Fascia praevertebrale ist die zentrale Fascie im Körper. Über sie stehen alle
Fascien im Körper mit der Wirbelsäule in Verbindung. Die Niere steht also mit der
Fascia praevertebralis und Fascia perivertebrale, die auch die orthosympatischen
Ganglien umhüllen, in Verbindung. Von der Fascia praevertebrale spannt sie sich
weiter nach caudal zur Fascia endothoracica, dem hinteren Teil des Recessus
costovertebralis nach dorsal des Zwerchfells. Über die Fascia perirenalis gelangt sie
zu den Nieren und von dort weiter zur Crista urogenitale. Oder die Fascia
praevertebralis zieht von der Fascia endothoracica in die Psoasfascie über den
Musculus iliopsoas in die Adduktorenloge zum Knie. Vom Zwerchfell geht es auch
weiter zur Crista pyrogenitale zur Anheftung der Nebenniere.
Die Prostatafascie ist ebenfalls verbunden mit der Fascia praevertebralis. Über die
Fascia ilio-inguinale erreicht sie die Fascia perineale und zieht zur Fascia
hypoprostatica. Die Prostata ist auch mit der Tunica albuginea verbunden, die
zwischen den zwei Corpus cavernosus liegt.34, 37
Die Myofascialen und Ligamentären Anteile der oben beschriebenen fascialen Kette
sind im Buch Anatomy Trains von Thomas W. Myers wie folgt beschrieben: Von
caudal her beginnend vom Epicondylus medialis des Femurs, startet der Mm.
adductores über den Trochander minor zum M.psoas an die Processi transversi der
Lendenwirbelsäule, häufig setzt er auch am thorakalen Wirbel 12 an. Hier
verschmelzen die Ansätze mit den Crura des Diaphragma das wiederum am
Ligamentum longitudinale anterius entlang der Vorderseite der Wirbelkörper
verankert ist. Von hier aus werden 3 Schichten beschrieben: Die Tiefe, zu den
M.longus capitis, M.longus colli, M.rectus capitis anterior. Die Mittlere die mit dem
Oesophagus zum hinteren Seite der Pharynx verläuft und über den M. styloidei das
Os temporale erreicht. Der dritte und anteriore Teil zieht über das Zwerchfell zur
posterioren seite des Processus xyphoideus bis zum Manubrium. Von hier über die
Mm. Infrahyoidei zum Os hyoideum. Von hier gibt es Verbindungen über den M.
digastricu zum Kinn sowohl auch zum Processus Mastoideus und zum M. scaleni mit
Ansatz zwischen Atlas und Foramen Magnum. Der Hauptanteil der mittlere Schicht
zieht mit dem Oesophagus zur posterioren Seite der Pharynx und von hier über die
Mm.styloidei zum Os temporale.33.), 34.), 37.), 44.)
28
29. Die Niere hat also ihre Fascie von den Temporalen über den Masseter bis zur
Adduktorenloge und dem Knie aber auch nach anterior zur Fascia perineales
anterior.
Die lokalen Fascien sind im Kapitel 3.4.2.unter der anatomischen
Zusammengehörigkeit der Prostata beschrieben.
29
30. 4. Methodik / Messverfahren
4.1. Studiendesign:
Meine Diplomarbeit ist eine randomisierte, kontrollierte, klinische Studie.
Die Studienteilnehmer wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine
Interventionsgruppe (behandelte Gruppe) und eine Kontrollgruppe. Nach der
Diagnosestellung durch den Hausarzt oder Urologen füllten die Teilnehmer den
CPSI-Fragebogen aus. Die erste Gruppe erhielt fünf osteopathische Behandlungen
und blieb, genau wie die Kontrollgruppe, weiterhin in ärztlicher Behandlung. Die
Kontrollgruppe blieb ohne osteopathische Behandlung nur in ärztlicher Behandlung.
Nach zehn Wochen füllten beide Gruppen wieder einen CPSI-Fragebogen aus.
4.2. Randomisierung:
Die ersten zwei Patienten, die sich für die Studie meldeten, wurden zur
osteopathischen Behandlung aufgeboten. Die nächsten zwei Patienten wurden der
Kontrollgruppe zugeteilt. Die folgenden zwei Patienten wurden wiederum zur
osteopathischen Behandlung aufgeboten usw. bis zehn Patienten in der
osteopathisch behandelten Gruppe und die anderen zehn Patienten in der
Kontrollgruppe waren.
4.3. Verwendete Erhebungsbogen:
Chronic Prostatitis Symptom Index (CPSI), deutsche Version. Herausgegeben vom
National Institute of Health(NIH), Bethesda, U.S.A Urologe (A), 2001, Heft 40,
Seite 16-18, Springer-Verlag, 2001 1 .(Der Fragebogen ist im Anhang im Kapitel 9.6.
Seite 57)
Der CPSI-Fragebogen ist auf Patienten ausgerichtet, die an einem chronischen
Beckenschmerzsyndrom (CBSS, Kategorie III.a und III.b) leiden. Die chronische
abakterielle Prostatitis ist ein altes nicht mehr verwendetes Synonym zu CBSS. Er
enthält 9 Fragen und beinhaltet die 4 Hauptaspekte der Prostatitis: Schmerz,
Miktion, Symptome und Lebensqualität. Der Fragebogen ist ein idealer Parameter
um die Diagnose zu bestätigen und die Therapie entsprechend zu starten.
Dieser Fragenbogen wurde vom Team um Dr. W. Hochreiter (Urologie, Inselspital
Bern) und der Justus-Liebig-Universität (Giessen, Deutschland) ins Deutsche
übersetzt und im Jahre 2001 an 104 Patienten validiert. Im Jahre 2003 wurde er
30
31. auch psychometrisch validiert.1 (Die Referenz der Validierungsstudie ist im Anhang
unter Kapitel 9.7./Seite 57-58)
4.4. Teilnahmebedingungen
Einleitend möchte ich kurz erwähnen wie schwierig es war, Patienten für die Studie
zu finden. Schliesslich kamen sie von einem einzigen Hausarzt, der meine Arbeit
somit unterstützte. Auch waren es einerseits Patienten, welche schon früher bei
mir waren und denen ich mein Anliegen unterbreitete und andererseits Männer aus
meinem Bekanntenkreis, die sich angesprochen fühlten, sowie von meinen
Berufskollegen/innen.
Die Auswahl der Patienten erfolgte nach bestimmten Kriterien. Voraussetzung war,
dass der behandelnde Arzt eine entsprechende Diagnose gestellte hatte.
Die Patienten mussten, wie im Fragebogen beschrieben, Probleme in folgenden
drei Bereichen haben:
1. Schmerzen im Lenden-Becken-Dammbereich
2. Probleme im urologischen Bereich (weniger Harnstrahl, häufiges
Nachträufeln, vermehrter Harndrang und brennen in der distalen Harnröhre)
und eventuell Beeinträchtigungen in der Sexualität (Erektionsstörung,
Ejakulationsstörung und Störung der vita sexuale)
3. Die Schmerzen und Beeinträchtigungen müssen eine Auswirkung auf die
Lebensqualität haben
4.5. Studienteilnehmer:
Mindestens zwanzig Männer ab 25 Jahre. Wie in der Entwicklung des CPSI-
Fragebogens1.), werde auch ich keine Altersbegrenzung nach oben vornehmen.
4.6. Behandlungsfrequenz:
In der 1., 2., 3., 5. und 8. Woche je eine Behandlung.
4.7. Ausschlusskriterien:
Prostataektomie, Prostatateilektomie, Prostatahyperplasie’
CBSS als Sekundärphänomen.
31
32. 4.8. Intervention:
Nach der Anamnese wird das parietale System getestet. Vor allem Wirbelsäule
Becken, Hüfte, Knie und Füsse sowie Beckenmuskulatur.
Das viscerale System wird vor allem im peritonealen und retroperitonealen Bereich
getestet. Ich habe vor allem die Tension und Mobilität in Betracht gezogen. Da die
Beurteilung der Motilität individuell sehr variieren kann, wird sie nur in die
Diskussion genommen.
Da die Interpretation des craniellen Systems zu individuell ist, wird dieses ebenfalls
nicht in die Statistik aufgenommen. Der Ausdruck der SSB (Synchondrosis
Sphenobasilare) wird hingegen in die Diskussion genommen. Allfällige
Besonderheiten werden erwähnt.
4.9. Osteopathisches Vorgehen:
Die erste Therapiestunde habe ich zum grössten Teil für das Ausfüllen des
Fragebogens, zur Erhebung von Anamnese und osteopathischem Status verwendet
(siehe Anhang).
Der zweite Fragebogen wurde mir von den teilnehmenden Männern zehn Wochen
nach der ersten Behandlung zurückgesendet.
4.10. Osteopathische Befunderhebung und Inspektion
Parietal
Parietal testete ich alle Wirbelsäulen- und Extremitätengelenke, in sich und im
Seitenvergleich, um jeweilige Unterschiede oder Tendenzen festzustellen.
Bewegungseinschränkungen wurden im Befunderhebungsblatt notiert. Dabei hielt
ich mich an das Buch: “Praxis der Osteopathie“49 das uns im College Sutherland im
Unterricht diente.
Visceral
Im visceralen Bereich testete ich die Tension der einzelnen Organe sowie deren
atemabhängigen Mobilität. Die Interpretation der Motilität habe ich ausgelassen, da
die Beurteilung sehr individuell und somit nicht objektivierbar ist. Trotzdem
integrierte ich die Motilität in die Behandlung. Hierbei benützte ich Tests und
Techniken von J.-P- Barral und J.Weischenck die wir im College Sutherland im
32
33. Unterricht gelernt haben und richte mich nach dem Buch von J. Helsmoortel
„viszerale Osteopathie“45, das mir in der Praxis als Nachschlagewerk dient.
Somit testete ich die Tension, die atemabhängige Mobilität und die Lage des Organs
über die Perkussion.
Cranial
Auch im Cranialen-System ist die Bewertung des CRI (Cranial Rytmic Impuls)
individuell und somit nicht objektivierbar. Deshalb beschränkte ich mich auf die
Notierung der SSB Dysfunktionen. Selbstverständlich behandelte ich sämtliche
ossären Restriktionen und die 5 Elemente des primären respiratorischen
Mechanismus. Hierbei folgte ich den Richtlinien des Buches Osteopathy in the
Cranial Field von H.I.Magoun50
4.11. Statistik
Bedeutung wichtiger Begriffe
„Statistisch signifikant“ bedeutet, dass das für die Stichprobe (das sind die jeweils
10 behandelten Patienten) gefundenen Erkenntnisse mit mindestens 95%
Wahrscheinlichkeit auch für die Gesamtheit der Betroffenen gilt (definiert durch
die Einschlusskriterien, hier also CBSS-Patienten).
Diese 95%-Wahrscheinlichkeit wird als „Signifikanzniveau“ von 95% bezeichnet; sie
entspricht einer „Irrtumswahrscheinlichkeit p“ von höchstens 5% oder „p<0.05“.
„klinisch relevant“ bedeutet, dass die gefundene Veränderung oder der
Unterschied zwischen der Interventions- und der Kontrollgruppe so gross ist, dass
mit hoher Wahrscheinlichkeit Vorteile im Alltag für den Patienten resultieren
(Verbesserung der Lebensqualität). Die klinische Relevanz ist keine
statistisch/mathematische Aussage, sondern eine Einschätzung von klinischen Fach-
Experten.
Ein Beispiel: Bedeuten 3 Punkte durchschnittliche Verbesserung im score eines
Fragebogens eine alltagsrelevante Erleichterung für den Patienten?
Verwendete statistische Verfahren
Die Messwerte des NIH-CPSI Fragebogen sind allesamt ordinal skaliert. Obwohl von
den Autoren nahe gelegt, ist bei ordinal skalierten Messwerten die Anwendung
parametrischer Testverfahren, wie z.B. Varianzanalyse oder t-Test, nicht zulässig.
Selbst die Berechnung von Standardabweichungen SD ist nicht zulässig.
33
34. Stattdessen müssen nicht parametrische Verfahren, typischerweise Rangordnungs-
Tests wie z.B. der Wilcoxon-Test, angewendet werden.
In der vorliegenden Arbeit wurden die Signifikanz-Berechnungen mit dem Mann-
Whitney U-Test durchgeführt. Dieser basiert lediglich auf der Rangordnung der
einzelnen Messwerte und ist somit für ordinal skalierte Messwerte geeignet. Nur zur
Kontrolle wurden alle Berechnungen auch mit dem t-Test wiederholt; die
Ergebnisse waren vergleichbar.
Auch die Bildung des arithmetischen Mittelwertes ist bei ordinal skalierten
Messwerten nicht zulässig. Das entsprechende Analogon zum Mittelwert bei ordinal
skalierten Messwerten ist der Median, der lediglich auf der Rangordnung der
Messwerte basiert (Median = der in der Mitte liegende Messwert, wenn alle
Messwerte in aufsteigender Rangordnung angeordnet sind). Trotzdem wird in dieser
Arbeit überwiegend der arithmetische Mittelwert verwendet, mit dem Ziel, die
Verständlichkeit zu verbessern. Dies auch deswegen, weil bei nur 10 Teilnehmern
pro Gruppe der Median eine wenig zuverlässige Grösse ist. Es wurde überprüft und
bestätigt, dass durch die Verwendung des arithmetischen Mittelwertes keinerlei
Verzerrung der Aussagen erfolgte.
Soweit in dieser Arbeit auch Standardabweichungen SD erwähnt werden, dienen
diese lediglich zur Veranschaulichung der Streuung der Messwerte innerhalb einer
Gruppe. Die Standardabweichungen SD wurden nicht zur Berechnung der
Signifikanzen verwendet.
Wichtig zu erwähnen ist, dass die statistische Signifikanz bei nur 10 Patienten pro
Gruppe, im Gruppenvergleich weniger bedeutungsvoll ist. Viel wichtiger ist der
qualitative Vergleich, also die subjektiven Kriterien im Allgemeinen, aber natürlich
auch im Bezug auf die statistischen Ergebnisse!
34
35. Ergebnisse
5.1. Statistische Ergebnisse:
Ergebnisse 1: Vergleichbarkeit der Gruppen bei Studienbeginn (baseline)
Schmerz und Lebensqualität sind bei den Teilnehmern der Interventionsgruppe
leicht höher als bei den Teilnehmern der Kontrollgruppe. Die Symptome sind in der
Punkte-Skala vergleichbar.
Interventionsgruppe: Schmerz: 9.3 von max. 21 Punkten
Symptome: 4.9 von max. 10 Punkten
Lebensqual.: 7.9 von max. 12 Punkten
Total-Score: 22.1 von max. 43 Punkten
Kontrollgruppe: Schmerz: 6.5 von max. 21 Punkten
Symptome: 5.2 von max. 10 Punkten
Lebensqual.: 6.0 von max. 12 Punkten
Total-Score: 17.7 von max. 43 Punkten
Fazit: Die CBSS-Symptome sind in beiden Gruppen vergleichbar; die
Interventionsgruppe ist in den Kriterien „Schmerz“ und „Lebensqualität“
tendenziell stärker betroffen;
Diese Unterschiede in der baseline sind zwar relativ gross, wegen der kleinen
Gruppengrösse (je 10 Patienten) aber nicht statistisch signifikant.
Ergebnisse 2: Veränderung in der Interventionsgruppe (Osteopathie)
Die Verbesserung ist beim Schmerz und im Total-Score signifikant (Alpha<0.05, d.h.
Signifikanzniveau 95%) und klinisch relevant; die Verbesserung in der
Lebensqualität ist klinisch relevant aber nicht signifikant (wegen der kleinen
Gruppengrösse); bei den CBSS-Symptomen gibt es nur eine minimale Verbesserung,
die aber als nicht relevant eingestuft werden muss.
Vor Therapie: Schmerz: 9.3 von 21 pt
Symptome: 4.9 von 10 pt
Lebensqual.: 7.9 von 12 pt
Total-Score: 22.1 von 43 pt
Nach Therapie: Schmerz: 5.4 von 21 pt (7 von 10 Pat. verbessert)
Symptome: 4.4 von 10 pt (4 von 10 Pat. verbessert)
Lebensqual.: 5.2 von 12 pt (8 von 10 Pat. verbessert)
Total-Score: 15.0 von 43 pt (8 von 10 Pat. verbessert)
35
36. Fazit: Nach einer osteopathischen Behandlung zeigen die Patienten weniger
Schmerzbelastung und eine verbesserte Lebensqualität (subjektive klinische
Kriterien); die objektiven CBSS-Symptome die im CPSI-Fragebogen unter Punkt 5.
und 6. gestellt werden, wie z.B. die Häufigkeit des Wasserlassens, bleiben jedoch
unverändert.
Ergebnisse 3: Veränderung in der Kontrollgruppe
Bei keinem der Kriterien ist eine Verbesserung zu erkennen, auch nicht bei dem
Gesamt-Score. Die in den Zahlen scheinbar erkennbare Verschlechterung des
Zustandes ist ohne Bedeutung, weil sie innerhalb der Streuung der Messwerte liegt.
Vor Therapie: Schmerz: 6.5 von 21 pt
Symptome: 5.2 von 10 pt
Lebensqual.: 6.0 von 12 pt
Total-Score: 17.7 von 43 pt
Nach Therapie: Schmerz: 7.3 von 21 pt (2 von 10 Pat. verbessert)
Symptome: 5.0 von 10 pt (3 von 10 Pat. verbessert)
Lebensqual.: 6.2 von 12 pt (2 von 10 Pat. verbessert)
Total-Score: 18.5 von 43 pt (3 von 10 Pat. verbessert)
Fazit: In der Kontrollgruppe zeigen die Patienten am Ende des Beobachtungs-
zeitraums keine Veränderung ihres Zustandes, (gemessen mit dem NIH-CPSI
Fragebogen). Schmerz, CBSS und Lebensqualität sind gegenüber der Baseline
unverändert.
Ergebnisse 4: Gruppenvergleich
Die Patienten der Interventionsgruppe zeigen nach 5 osteopathischen Behandlungen
10 Wochen nach Beobachtungsbeginn signifikante Verbesserungen der
Schmerzbelastung und der Lebensqualität. Diese Verbesserungen sind gross genug
(Reduktion um 3.9 bzw. um 2.7 Punkte im NIH-CPSI), um als klinisch relevant zu
gelten. Keine Veränderung (weder signifikant noch klinisch relevant) ist bei den
CBSS zu erkennen.
36
37. Bei den Patienten der Kontrollgruppe ist nach 10 Wochen ärztlicher Behandlung
keinerlei Veränderung im Score des NIH-CPSI nachweisbar.
Fazit: Nach fünfmaliger Osteopathie-Behandlung sind 10 Wochen nach
Studienbeginn signifikante und klinisch relevante Verbesserungen in
Schmerzintensität und Lebensqualität (gemessen mit dem NIH-CPSI) im Vergleich
zur alleinigen ärztlichen Behandlung nachweisbar.
Bezüglich objektiver Symptome ist weder nach Osteopathie noch nach alleiniger
ärztlicher Behandlung eine Verbesserung erkennbar.
Kritik an den Ergebnissen
Die Gruppen sind mit jeweils 10 Teilnehmern zu klein, um statistisch gesicherte
Aussagen zu erlauben, insbesondere bei ordinal skalierten Messwerten. Dass in
dieser Arbeit trotzdem statistisch signifikante und klinisch relevante Ergebnisse
resultieren, ist eigentlich unerwartet und nur durch die absolut grossen
Unterschiede in den Ergebnissen beider Gruppen zu erklären (falls systematische
Fehler ausgeschlossen werden können).
Kritisch zu betrachten sind auch die Angaben des Patienten Nr.3 in der
Osteopathie-Gruppe: Dieser verbessert sich von eingangs 33 Punkten im NIH-CPSI
(extrem stark betroffen) auf nur 7 Punkte im NIH-CPSI (schwach betroffen) 10
Wochen später. Eine derartige Verbesserung alleine aufgrund der 5maligen
osteopathischen Intervention ist unwahrscheinlich. Es ist anzunehmen, dass dieser
Patient entweder einen sehr erfreulichen Spontanverlauf erlebte oder aber seine
Beschwerden sehr stark psychosomatisch überlagert waren.
Wenn man diesen Patienten Nr.3 probehalber von der Auswertung ausschliesst,
bleiben allerdings alle gemachten Aussagen gültig (siehe Excel-Tabelle, Blatt „Ohne
Nr.3). Dies spricht dafür, dass die besseren Resultate der Osteopathie-Gruppe nicht
durch diesen einen Patienten Nr.3 verfälscht wurden.
37
38. 5.2. Ergebnisse Anamneseblatt
In der anamnestischen Erhebung wie auch im CPSI-Fragebogen, gaben alle Männer
einen verminderten Harnstrahl an. Neben einer Vielzahl von Problemzonen war
diese jedoch die einzige Gemeinsamkeit die alle Teilnehmer aufwiesen. Eine
Häufigkeit bestand im Empfinden unter viel Stress zu leiden (8 von 10) und dem
vermutlich auch davon abhängigem unregelmässigem Stuhlgang(7). Ebenfalls eine
Häufung gab es bei den Kreuzschmerzen (8), beim Nachträufeln und der Störung
der vita sexuale (7), Dammdruck, -schmerzen und Verkrampfung (7) und
vermehrtem Harndrang (Pollakisurie)(6). Ausstrahlen in die Leiste oder Hoden (5).
Fünf Teilnehmer kannten die Problematik seit 20 Jahren, die anderen fünf seit 2-5
Jahren. Andere anamnestischen CBSS Symptome waren sehr vielfältig und
individuell verschieden.
Anamneseblatt:
Anzahl Fälle
1. Ärztliche zusätzliche Diagnose:-
• Prostatasyndrom 5
• Prostata leicht vergrössert 1
• Blasenentleerungsschwierigkeit 2
• Missempfinden im Beckenboden 2
2. Haupt-Schmerz-Symptomatik:
• Blasenentleerungsschwierigkeit 4
• Missempfinden im Beckenboden 2
• Kreuzschmerzen 1
• Erektionsschmerz 2
• Unterbauchschmerz 1
3. Seit wann / Veränderungen / Intensität:
• seit 20 Jahren 5
• seit 2-5 Jahren 5
4. Unfälle (Brüche, Stauchungen, Risse usw.):
• Schleudertrauma 1
• Steissbeinstauchung 1
• Steissbeinbruch 1
• Beinbruch 2
38
39. 6.Operationen:
• Discushernien 2
• Divertikel 1
• Hämorrhoiden 1
• Leistenbruch 2
• Phimose 2
• Meniskus 1
• Mandeln 3
• Nasenwand 1
• Testes Hochstand 1
7. Krankheiten (Geschlecht):
• Nebenhodenentzündung 1
• Prostatitis 2
• Uretherinfektion 1
8. Verdauung:
• Durchfall 3
• Stuhlgang breiig 2
• Verstopft 1
• Stinkend und viel Luft 1
9. Umgang mit Stress:
• Viel Stress 8
10. Speziell CBSS:
• weniger Harnstrahl 10
• häufiges Nachträufeln 7
• Harndrang vermehrt ( Pollakisurie) 6
• Dammdruck, -schmerz und -Verkrampfung 7
• Ausstrahlen in Leiste, Hoden 5
• Brennen in der distalen Harnröhre (Algurie) 4
• grössere Kälteempfindlichkeit 4
• Kreuzschmerzen. 8
• Störung der vitae sexuale 7
11. Auffallendes:
• Schwindel 2
• Die in der Behandlungsgruppe teilnehmenden
Männer waren zwischen 39 und 67 Jahre alt.
39
40. 5.3. Ergebnisse osteopathischer Status
In der Befunderhebung stachen folgende Punkte auf. Nicht nur im thorakalem Teil
der Wirbelsäule, in dem alle Teilnehmer Einschränkungen hatten, sondern auch
dass die Teilnehmer in allen drei Bereichen der Osteopathie (Cranial, Visceral und
Parietal) eine Häufung von Bewegungseinschränkungen, beziehungsweise von
Dysfunktionen aufwiesen. Im Bereich der Hals- und Lendenwirbelsäule, sowie im
Bereich des Zwölffingerdarms, fand ich bei 8 von 10 Teilnehmern eine
Bewegungseinschränkung. Bei 7 fand ich eine deutliche Veränderung der normalen
Mobilität im Bereich des Foramen Obturatoriums und des Pankreas. 6 Teilnehmer
hatten Einschränkungen in den Bereichen des Beckenbodens, auch im Damm,
Magen, Dünndarm, Niere, Ureter, Blase, Urethra und der Prostata und 5 Teilnehmer
hatten Einschränkungen in den Bereichen des Raumes von Douglas, des
Hüftgelenkes und im craniellen Status eine SSB Torsion links oder rechts.
Befundaufnahme
Osteopathischer Parietaler Status
Gefundene Bewegungseinschränkungen bzw. erhöhte Spannungen:
• HWS: Wirbel 1-7 8
• BWS: Wirbel 1-12 10
• LWS: Wirbel 1-5 8
• ISG 8
• Coccygis 2
• Pubis 8
• Raum v. Douglas 5
• Foramen obturatorium 7
• Beckenboden 6
• Damm 6
• Hüftgelenk 5
• Knie 2
• Lig. umbelicale media (Urachus) 4
Osteopathischer visceraler Status:
(Tension bzw. atmungsabhängige Mobilitätsauffälligkeiten)
• Mediastinum 4
• Herz 4
• Lungen 0
• Magen 6
• Zwölffingerdarm 8
40
42. 6. Diskussion
6.1. Statistik
In der statistischen Auswertung erfuhr die Interventionsgruppe in den „subjektiven
Kriterien“, dass heisst in den Fragen 1-4 und 9 des CPSI-Fragebogens zu den
Themen Schmerzen, Beschwerden und Lebensqualität, eine überraschend deutliche
Besserung, auch ohne Patient Nr.3, dessen Werte sich deutlich über den
Gruppendurchschnitt verbesserten.
Im Vergleich dazu erfuhr die Kontrollgruppe in den „subjektiven Kriterien“
überhaupt keine Besserung. Dies ist eine sehr interessante Veränderung, auch wenn
es bei nur 10 Patienten nicht statistisch nicht beweiskräftig ist.
Bei den „objektiven Kriterien“ des CPSI-Fragebogens zu den Themen Wasserlassens
und Auswirkung der Symptome der Fragen 5-8, zeigt sich hingegen überhaupt keine
Unterschiede. Es kann angenommen werden, dass es den Behandelten nur
gefühlsmässig besser geht (siehe unter 5.1. und 9.8.1.-3.). Dies ist die Kernaussage
der statistischen Ergebnisse, die mich zu einem heutzutage vieldiskutierten Thema,
der evidence-based-medicine, führt.
Nach Nico Seichert (Statistiker, Qualitätscontrolling und Forschung) wird in der
evidence-based medicine und der evidence-based-therapy die Wirkung des
Placebo-Effektes bei der Medikamenteneinnahme, beziehungsweise der Einfluss der
Beziehung zwischen dem Therapeuten und dem Patienten diskutiert. Da sich bei
den Patienten in der osteopathischen Behandlungsgruppe die objektiven CBSS-
Symptome kaum verändert, die Schmerzbelastung sowie die Lebensqualität
hingegen deutlich verbessert haben, scheint der soziale und psychologische Aspekt
eine grössere Rolle gespielt zu haben.
Dem gegenüber ist es aus der osteopathischen Sicht eine verständliche Reaktion,
des Körpers, dass seine Problemzone besser kompensieren kann, wenn er
ganzheitlich behandelt wird. Dies bedeutet, dass die primäre Dysfunktion, auch
wenn sie sich nicht schon in der Struktur des Bindegewebes und den verschiedenen
Funktionen verbessert hat, dennoch in einem kompensierten Körper weniger
Auswirkungen haben wird. Somit bewirkten die Behandlungen eine
Reharmonisierung, was im Körper durch mehr Wohlbefinden ausgedrückt wird.
6.2. Osteopathische Überlegungen
Aus embryologischer Sicht entsteht die Prostata aus dem ventralen Teil der Kloake
(Sinus urogenitalis/cranialer Teil des Ureters), also aus dem Entoderm (Allantois).
So wie die Darmbakterien durch das Septum urorectale wandern und die Blase
beeinträchtigen können, so kann auch die Prostata durch eine schlecht
42
43. funktionierende Verdauung leiden, da sie in derselben Hülle mit der Blase liegt und
aus demselben Ursprung entsteht35 (3.4.5.).
In der Anamnese bestätigt sich, dass 7 von 10 Teilnehmer, unter einem
unregelmässigen Stuhlgang leiden (5.2.).
In der Befunderhebung zeigten sich verschiedene Bewegungseinschränkungen vor
allem im Bereich des Zwölffingerdarms(8 von 10), aber auch bei der
Bauchspeicheldrüse(7), beim Magen(6) und beim Dünndarm(6) (5.3.). Wie in den
Ergebnissen zu sehen ist, beinflusst die osteopathische Behandlung der Viscera das
CBSS positiv. Ich vermute, dass dies das Resultat eines ausgeglichenen abdominalen
Druckes, mit erhöhter Durchblutung und verbesserten Innervation der Organe ist
(3.4.6., 3.4.4., 3.4.3.). So erstaunt es nicht, dass die Urologen M. Ludwig und W.
Weidner6, als Behandlungsmethode die Phytotherapie empfehlen, da ihre Wirkung
auf der Stimulation der Verdauungsorgane aufbaut. Auch gibt es eine Studie19, die
bestätigt, dass phytotherapeutische Medikamente positive Wirkungen auf die
Prostata haben(3.3.2.).
Die fasciale Verbindung des urogenitalen Systems reicht vom Os temporale bis zum
medialen Ansatz der Adduktorenloge am Knie. Dies ergibt eine funktionelle Einheit
und Abhängigkeit durch das Weiterleiten von Spannungen über diese fascialen
Ketten (3.4.7.). Hier könnte ein Zusammenhang bestehen mit der Häufung von
Bewegungseinschränkungen, beziehungsweise von Dysfunktionen, in allen drei
Bereichen der Osteopathie, wie es in den Ergebnissen (5.2, 5.3.) ersichtlich wird.
Spannungsveränderungen der Nieren und Nierenloge, können also kompensatorisch
über die fascialen Verbindungen Druck auf die Blase und die Prostata auslösen.
Diese reagieren wiederum mit Gegendruck. Ich erinnere daran, dass 6 von 10
Teilnehmer eine veränderte Spannung in der Niere aufwiesen (5.3.).
Ähnliches kann in Bezug mit dem visceralen Bereich geschehen:
Die Spannungsveränderung der Verdauungsorganen kann an der fascialen Hülle und
Verbindung ziehen oder rein physikalisch auf das unterste Organ, die Prostata
drücken. Sie reagiert auf den steigenden Druck mit Gegendruck, in dem sie ihre
Tension erhöht. Also kann die Prostata dem steigendem Druck standhalten. So wie
sich das Bindegewebe dem steigenden Druck anpasst, so könnten sich auch die
verschiedenen Funktionen verändern. Ebenfalls nimmt der Druck auf die vaskuläre
Durchblutung zu, was vor allem zu einem venösen Stau, mit ihren Folgen für das
Organ, führen kann. (3.4.6./3.4.7.)45.Seite 37.
Das pontine Miktionszentrum mit dem Locus coeroleus liegt anterior des
4.Ventrikels in der Medulla Oblongata und gehört zu den noradrenergen Kernen die
sich durch das Noradrenalin im orthosympatischen System ausdrückt 24(3.4.3.).
Noradrenaline sind auch Neurotransmitter der postgaglionären Zellen des
43
44. Orthosympaticus (L1/2, Plexus Hypogastricus, Plexus Prostaticus). Sie stimulieren
und dirigieren die Blase und die Prostata. Der Orthosympaticus kann
den Darm und die inneren Organe auch auf hormonellem Weg durch Adrenalin und
Noradrenalin aus der Nebenniere beeinflussen24(3.4.3.).
Es kann also über eine orthosympatische Innervationsstörung zu einem
konsekutivem Blasenstörungsverstärktem maximalen Harnröhrenverschlussdruck,
bedingt durch erhöhter adrenerger Stimmulation kommen sowie zu einem Influx
von sterilem Urin und stickstoffhaltigen Urinprodukte in die peripheren
Prostatagänge führen6 (2.9.)
Adrenerge Hormone können auch als Stresshormone bezeichnet werden. Dies passt
zu 8 von 10 Teilnehmer die behaupten, unter viel Stress zu leiden. In der
Wechselwirkung erhöht Stress wiederum die adrenergen Hormone. Der erhöhte
Stress hat wiederum mit der psychologischen Grundhaltung des Betreffenden zu tun
(3.3.3.)16.
Cholesterol das in der Leber metabolisiert wird, ist die Grundsubstanz der
Chatecholamine, die im Nebennierenmark (retikulär) zu Noradrenalin umgebaut
werden. Somit ergibt sich eine Abhängigkeit zwischen Leber, Nebenniere und
orthosympathischem System. 30. (siehe Kapitel 3.4.3. / 3.4.5.) Dieser Punkt
erinnert wiederum an den empfundenen Stress und den unregelmässigen Stuhlgang,
der eine schlechtere Verwertung der Nahrung ergeben kann. Auffallend war
ausserdem ein Testergebnis aus der Befunderhebung: Alle Teilnehmer wiesen eine
thorakale Dysfunktion auf. Daraus schliesse ich, dass das orthosympathische System
generell eine wichtige Beeinflussung auf den Beckenboden und die darin liegenden
Organe hat.
Wie hier in der Studie gezeigt wird, existieren bei den Patienten, verschiedene
Gemeinsamkeiten bzw. Häufungen in der Auswertung der Symptome. Vier Wochen
nach der letzten Behandlung, hielt die erreichte Verbesserung der CBSS Symptome
an. Auch die Medikamentennahme ist verkürzt worden.
Das Resultat dieser osteopathischen Studie unterstützt die Ergebnisse der
urologischen Gemeinschaft, die sich über das „Topic Paper“ im urologischen
Journal im Internet austauscht. Hier wird immer wieder erwähnt, dass die Ätiologie
von CBSS unbekannt ist, jedoch Zusammenhänge zu psychoneurotischen
Krankheitsbildern und oder eine Innervationsstörung der glatten Muskulatur mit
konsekutiver Blasenentleerungsstörung als typisch gelten. Als wesentlicher
Pathomechanismus wird auch ein verstärkter maximaler
Harnröhrenverschlussdruck, bedingt durch eine erhöhte adrenerge Stimulation,
diskutiert. Viele Ähnlichkeiten der Symptome werden mit der Fibromyalgie
verglichen und für die Therapie, nebst der medikamentösen Symptombekämpfung,
verschiedene alternative Therapien empfohlen6, 16,19, 20, 37 43.
44
45. Hier liegen die Möglichkeiten der Osteopathie. Da der Körper eine funktionelle
Einheit ist42, ist es wichtig, die Zusammenhänge zu verstehen, damit die
osteopathischen Techniken optimal eingesetzt werden können.
Mit dieser Diplomarbeit konnte die Osteopathie im Umfeld der teilnehmenden
Patienten, Hausärzte und Urologen in der medizinischen Vorsorge, einen Beitrag
zur Bekanntmachung und Integration leisten.
45
46. 7. Schlusswort und Verdankung
Vor zehn Jahren habe ich den 1. Kurs der Osteopathie-Ausbildung besucht. Nun
übergebe ich meine Diplomarbeit der Thesiskommission. Meine offizielle Ausbildung
als Osteopath ist damit abgeschlossen. In Wirklichkeit geht sie weiter, denn die
Ausübung der Osteopathie ist neben dem theoretischen Wissen vor allem ein
Kunsthandwerk, das ständig geschult und weiter gebildet werden muss. Das
tägliche Praktizieren der Osteopathie ist, damit annähernd auf verschiedenen
Ebenen verstanden werden kann, was Still, Sutherland, Becker und Co. in ihren
Texten beschreiben, eine tägliche Notwendigkeit.
Nun freue ich mich, wieder vermehrt Zeit für meine Familie zu haben. Ich danke
meiner Frau Jeanine für ihr Verständnis und meinen Söhnen Marino und Flavio für
ihre Geduld. Herzlichen Dank auch an meinen Freund und fachkompetenten
Kollegen Matthias Werner für gute Tipps im richtigen Moment und Dragica Marcius
für die sorgfältige Unterstützung beim Überarbeiten des Skripts, sowie Thomas
Schnyder, Ph.D. für den letzten fachlichen Schliff der Diplomarbeit. Allen
teilnehmenden Männern der Studie danke ich für ihr Vertrauen.
46
47. 8. Literaturverzeichnis:
1. Der Urologe: CPSI - Fragebogen, Nr. 40, 2001, S. 16-17, Dr. W. Hochreiter,
Dr. M. Ludwig, Dr. W. Weidner, Dr. F. Wagenlehner, Dr. K. Naber,
Dr. S. Eremenco, Dr. B. Arnold (siehe Anhang Seite 58+59)
2. Urologie: Thieme Verlag 2001 Sökland / Schulze / Rubben
3. Der Urologe: Nr. 42, 2003, S. 38-40, W.W. Hochreiter, P. Danuser, W.
Weidner, U.E. Studer
4. Die urologische Praxis, Dr. Finke, Unimed Science, ISBN 3-89599-728-5
5. Intranet der medizinischen Universitätsklinik Basel. Ich werde im Folgenden
Hinweise aus dieser Informationsquelle so bezeichnen:
World J Urol (2003) 21:75-81
6. Urologe (2000) 39:371-382
7. World J Urol. 2003;21:70-74 Krieger J., Riley D.
8. World J Urol. 167:1363-1366
9. World J Urol. 159:1224-1228
10. www. medizinfo. de/ urologie
11. www. deam. de/ krank
12. Prostatitis outflow obstraction P.J.R.Shah Blackwell Science
ISBN 0-632-03557-9
13. Männer Medizin W. B. Schill, R. G. Bretzel, W. Weidner, 2004,
Urban Fischer Verlag
14.www.kup.at/urologie K.G.Naber, F.M.E. Wagenlehner
15. World J Urol 2003 21 :81-85
16. World J Psychosom. Res 41:313-325
17.Roche-Lexikon Medizin S. 1350 Urban & Schwarzenberg
47
48. 18. World J Urol 2003 21:86-89
19. World J 2003 21:109-113
20. www.prostatitis.org WW.Hochreiter,P.Hruz
21. Dr. Nickel, JC Urol Clin North Am 26:737-751
22. Osteopathie für die Prostata, Jean-Pierre Barral, Urban & Fischer Verl.
ISBN 3-437-56910-4
23. Benninghoff Anatomie Band 1, Urban & Schwarzenberg-Verlag,
ISBN 3-541-00255-7
24. Benninghoff Anatomie Band 2, Urban & Schwarzenberg Verlag,
ISBN 3-541-00255-7
25. Anatomie/Physiologie/Pathophysiologie, Mutscher, ISBN 3-8047-1013-1
26. Sobotta Band I / Urban +Schwarzenberg Verlag, ISBN 3-541-17370-X
27. Sobotta Band II / Urban +Schwarzenberg Verlag, ISBN 3-541-17370-X
28. Methode Menne-Heller, Thieme-Verlag, ISBN 3-13-110971-8
29. Der Körper des Menschen, Thieme-Verlag, Adolf Faller, ISBN 3-13-329712-0
30. Taschenatlas der Biochemie, Thieme Verlag, J. Koolman, K. H. Röhm,
ISBN 3-13-759401-4
31. Anatomisches Blitzlicht, Jürg Gschwend, Osteopathische Medizin
5. Jahrgang Heft 1/2005
32. Urologie, Thieme-Verlag, D. Hauri, P. Jaeger ISBN 3-13-572904-4
33. Thomas W. Myers, Urban + Fischer Verlag ISBN 3-437-56730-6
34. Serge Paoletti, Fascien, Elsevier/ Urban + Fischer Verlag ISBN 3-437-56100-6
35. Embryologie, Moore/Persaud Schattauer Verlag, ISBN 3-7945- 1714-8
48
49. 36. Medizinische Embryologie, Jan Langman, Thieme-Verlag,
ISBN 3-13 446608-2
37. http:www.thieme.de/viamedici/medizin/kasuistik/akute Prostatitis
38. Im Körper zu Hause Moses, G. Steinvorth, Vandenhoeck & Ruprecht
ISBN 3-525-01734-0
39. Körperbewusstsein, Ken Dychtwald, Synthesis Verlag,
ISBN 3-922026-02-8
40. www.kup.at/urologie C.R.Riedl
41. Alexander Lowen, Körperausdruck und Persönlichkeit, Goldmann-Verlag,
ISBN 3-442-12402-6
42. Andrew Taylor Still, Die Philosophie und mechanischen Prinzipien der
Osteopathie, Jolandos 2002 ISBN-3-936679-50-9
43.World J Urol (2003) 21:54-56
44. Die Blätter der Fascia renalis, Rainer Breul, Osteopathische Medizin
3.Jahrgang Heft 2/2002
45. Lehrbuch der viszeralen Osteopathie, J. Helsmoortel, Thieme Verlag
ISBN 3-13-127221-X
46. Mc Neal JE Pub Med 1: Prostate. 1981;2(1):35-49
47. Mc Neal JE Pub Med Am J Surg Pathol. Aug;12(8):619-33.
48. Neuroanatomy of the normal prostate Pub Med 1: Prostate. 2005 Sep
15;65(1):52-7
49. Praxis der Osteopathie Gilbert Ranson Hippokrates Verlag
ISBN 3-7773-1182-0
50. Osteopathy in the Cranial Field H.I. Magoun Osteopathic Supplies
Ltd.Library of Congress Catalog Number:76-11297
Prostatitisselbsthilfegruppen: www.prostate.org/index.html und
www.medizin-forum.de/prostatitis
49
50. 9.Anhang
9.1. Aerztebrief
OSTEOPATHIE
NATURHEILPRAXIS BÄRENFELSERSTRASSE
BOTTACIN MARCO BÄRENFELSERSTR.28 4057 BASEL
MOBIL 079 756 01 92 FAX 691 93 93 E.MAIL SATURN4@GMX.CH
Basel, den 1.3.2005
An Aerztinnen und Aerzte, sehr geehrte Damen und Herren
Ich heisse Marco Bottacin und bin Osteopath in Basel. Im Jahr 2000 habe ich die
5 jährige berufsbegleitende Ausbildung am College Sutherland in Ulm/Deutschland
erfolgreich abgeschlossen. Um den Titel Osteopath D.O. (diplomiert in Osteopathie) zu
erreichen, muss ich eine wissenschaftliche Arbeit schreiben.
Da ich in meiner Praxis verschiedene Patienten habe, die seit längerer Zeit über
Prostatabeschwerden, Schmerzen beim Urinieren, häufigen Harndrang und
Beckenbodenkrämpfe klagen, und mit meiner Behandlung gute Ergebnisse erziele, habe ich mich
entschlossen, über dieses Thema meine Diplomarbeit zu schreiben. Der Titel zu meinem Thema:
Chronisches Beckenbodenschmerzsyndrom ( CBSS ) sprich: Prostata-Syndrom
Mein Vorgehen ist so strukturiert, dass ich in einer 1. Gruppe 20 Männer, die vom Hausarzt oder
Urologen mit CBSS diagnostiziert wurden, untersuche und behandle.
In einer 2. Gruppe, der sogenannten Kontrollgruppe, sind ebenfalls 20 Männer, die nicht von mir
behandelt werden. Die Teilnehmer beider Gruppen werden nach der Diagnose des Arztes einen
Fragebogen ausfüllen und dies nach 3 Monaten wiederholen. Diese Fragebögen werden in der Studie
verglichen. Selbstverständlich werden die Angaben vertraulich behandelt.
Ich verstehe meine Behandlung als Ergänzung Ihrer medizinischen Vorsorge.
Die Kosten der Behandlungen richten sich nach der Beteiligung der Krankenkasse.
Ich bin Ihnen dankbar, wenn Sie in den nächsten Monaten an meine Studie denken und die
betreffenden Patienten zur Teilnahme motivieren und mir überweisen.
Anbei schicke ich Ihnen ein Patienten-Informationsblatt, das Sie im Wartezimmer aufhängen
können. Inzwischen herzlichen Dank für Ihre Unterstützung.
Mit freundlichen Grüßen
M.Bottacin
Marco Bottacin Naturheilpraxis für Osteopathie Bärenfelserstr.28 4057 Basel
Tel.: 079 756 01 92 Fax: 061 691 93 93 www.osteopathie-inform.ch
50
51. 9.2. Erinnerungsbrief an Aerzte
OSTEOPATHIE
NATURHEILPRAXIS BÄRENFELSERSTRASSE
BOTTACIN MARCO BÄRENFELSERSTR.28 4057 BASEL
MOBIL 079 756 01 92 FAX 691 93 93 E.MAIL SATURN4@GMX.CH
Basel, den 6.1.2006
An Aerztinnen und Aerzte, sehr geehrte Damen und Herren
Mit diesem Schreiben möchte ich Ihnen meine Diplomarbeit mit dem Thema;
das chronischen Beckenschmerzsyndrom
(CBSS Prostatitis Syndromkomplex NIH III. a. + b.)
in Erinnerung rufen. Ich habe schon einige Fragebögen zurück erhalten und verschiedene
Untersuchungen durchgeführt. Meine Studie läuft noch bis im Juni 2006. Deshalb bin ich froh, wenn
sie bis dahin mir weitere Teilnehmer überweisen können.
Die hauptdiagnostischen Merkmale sind:
Beckenbodenverspannungen und die damit verbundene Symptomatik wie Kreuzbeschwerden,
Probleme beim urinieren oder in der Sexualfunktion.
Noch eine kurze Beschreibung was ein Osteopath bei CBSS behandelt:
-Entspannung der ligamentären Anheftungen der Organen
-Befreiung des venösen- und lymphatischen Abflusses
-Mobilisierung der artikulären Gelenken
-Befreiung der vegetativen Nerven der Bauchorganen
-Suche nach der primären Ursache der Dysfunktion
Ich bin Ihnen dankbar, wenn Sie in den nächsten Monaten an meine Studie denken, die betreffenden
Patienten zur Teilnahme motivieren und mir überweisen.
Mit freundlichen Grüsse M.Bottacin
Marco Bottacin Naturheilpraxis für Osteopathie Bärenfelserstr.28 4057 Basel
Tel. 079 756 01 92
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