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Klinische Studie


Hat die osteopathische Behandlung bei Männern mit
chronischem Beckenschmerzsyndrom einen Effekt ?

                                   2004-2008




Thesis von:                        Bottacin Marco
                                   Naturheilpraxis für Osteopathie
                                   Bärenfelserstr. 28
                                   4057 Basel
                                   Tel. 079 756 01 92
                                   E-mail: saturn4@gmx.ch
                                   www.osteopathie-inform.ch

Ausbildung:                        College Sutherland, Ulm, Deutschland

Abschluss:                         2000

Osteopathischer Tutor:             Matthias Werner D.O.

Aerztliche Betreuung:              Dr. med. M. Hertsch, FMH für Urologie,
                                   Gesundheitszentrum Allschwil



Statistiker:                       Dr. rer. nat. N. Seichert, Qualitätscontrolling und
                                   Forschung, Rehaklinik Bellikon




Diese Abschlussarbeit wird vorgelegt zum Erwerb des Titels „Diplomiert in Osteopathie (D.O.)“
Inhaltsverzeichnis
                                                 Seite:

1.       Zusammenfassung                         4

2.       Einleitung
2.1.     Mein Ziel                                6
2.2.     Begründung der Themenwahl                6
2.3.     Vorgehen                                 7
2.4.     Verwendete Informationen                 8
2.5.     Fragestellungen                          8
2.6.     Hypothese                                8
2.7.     Studienziel                              9
2.8.     Epidemiologie                            9
2.9.     Aetiopathogenetische Aspekte            10

3.       Hintergrund

3.1.     Einteilung                              11
3.1.1.   Klassifizierung des Prostata-Syndroms   11
3.1.2.   Definition der Begriffe                 11
3.2.     Theoretischer Hintergrund
3.2.1.   Funktion                                12
3.2.2.   Ursache                                 13
3.2.3.   Symptomatik                             14
3.2.4.   Diagnose Möglichkeiten                  15
3.2.5.   Differenzialdiagnose                    16
3.3.     Therapiemöglichkeiten
3.3.1.   Allopathische Medizin                   17
3.3.2.   Phytotherapie                           18
3.3.3.   Psychologie                             19
3.4.     Osteopathischer Hintergrund
3.4.1.   Embryologie                             20
3.4.2.   Anatomie                                21
3.4.3.   Neurologie                              24
3.4.4.   Vaskularisation                         25
3.4.5.   Physiologische Ansicht                  26
3.4.6.   Physikalische Ansicht                   27
3.4.7.   Fascien                                 28




                                                          2
4.       Methodik/Messverfahren

4.1.     Studiendesign                                  30
4.2.     Randomisierung                                 30
4.3.     Verwendeter Fragebogen                         30
4.4.     Auswahl der Patienten                          31
4.5.     Studienteilnehmer                              31
4.6.     Behandlungsfrequenz                            31
4.7.     Ausschlusskriterien                            31
4.8.     Intervention                                   32
4.9.     Osteopathisches Vorgehen                       32
4.10.    Osteopathische Befunderhebung und Inspektion   32
4.11.    Statistik                                      33

5.       Ergebnisse

5.1.     Statistische Ergebnisse                        35
5.2.     Ergebnisse Anamneseblatt                       38
5.3.     Ergebnisse osteopathischer Status              40

6.       Diskussion

6.1.     Statistische                                   42
6.2.     Osteopathische Überlegungen                    42

7.       Schlusswort und Verdankung                     46

8.       Literaturverzeichnis                           47

9.       Anhang

9.1.     Brief an Ärzte                                 50
9.2.     Erinnerungsbrief an Ärzte                      51
9.3.     Patientenbrief                                 52
9.4.     Anamneseblatt                                  53
9.5.     Befundaufnahme                                 55
9.6.     Fragebogen                                     57
9.7.     National Institutes of Health Symptom Index    58
9.8.     Statistische Ergebnisse des Fragebogen
9.8.1.   Behandlungsgruppe                              59
9.8.2.   Kontrollgruppe                                 60
9.8.3.   Behandlungsgruppe ohne Patient Nr.3            61


                                                             3
1.     Zusammenfassung


Nach vertiefter theoretischer Suche um das Thema des chronischen
Beckenschmerzsyndroms (von nun an CBSS genannt) ist mir aufgefallen, dass die
urologische Gemeinschaft diesem Thema einen grüssen Raum zugesteht. Auch ist es
ein gutes Thema für eine osteopathische Studie, da die Ursache als unklar und die
Probleme verschiedener Verspannungen zugeschrieben werden. Mein Ziel war es zu
zeigen, dass mit osteopathischer Behandlung eine Verbesserung dieses
Krankheitsbildes erreicht werden kann.

Klassifizierung des Prostata-Syndroms nach NIH(National Institut of Health
Bethesda/USA)
III.   Chronisches Beckenschmerzsyndrom (CBSS)
III. a Entzündliches Beckenschmerzsysndrom
III. b Nichtentzündliches Beckenschmerzsyndrom
Die Unterscheidung zwischen einer entzündlichen und einer nichtentzündlichen
Form des CBSS basiert auf dem Vorhandensein oder Fehlen von Leukozyten im
exprimierten Prostatasekret (EPS), im Urin nach Prostatamassagen oder im
Ejakulat.

Für meine Diplomarbeit, habe ich mich für eine klinische Studie entschieden.
Um die Veränderung der Behandlungsgruppe zu dokumentieren und mit der nicht
behandelten Kontrollgruppe zu vergleichen, verwendete ich den NIH CPSI-
Fragebogen1 (Im Anhang unter 9.6 auf Seite 57) der auf Patienten ausgerichtet ist,
die an einem chronischen Beckenschmerzsyndrom (CBSS, Kategorie III.a und III.b)
leiden. Er enthält 9 Fragen und beinhaltet die 3 Hauptaspekte der
Prostataproblematik:
    1. Schmerzen im Lenden-Becken-Dammbereich
    2. Probleme im urologischen Bereich (weniger Harnstrahl, häufiges
       Nachträufeln, vermehrter Harndrang und brennen in der distalen Harnröhre)
       und eventuell Beeinträchtigungen in der Sexualität (Erektionsstörung,
       Ejakulationsstörung und Störung der vita sexuale)
    3. Die Schmerzen und Beeinträchtigungen müssen eine Auswirkung auf die
       Lebensqualität haben

Der Fragebogen ist ein idealer Parameter um die Diagnose zu bestätigen und die
Therapie entsprechend zu starten.
Mit diesem Fragebogen, den 20 Männer ohne Alterslimite nach oben innert 3
Monaten zweimal ausfüllten, konnte ich den Verlauf der Behandlungsgruppe (10
Männer) nach 5 Behandlungen und der Kontrollgruppe (10 Männer) ohne Behandlung
vergleichen und bewerten.


                                                                                 4
Die Auswertung des Fragebogens zeigte, dass die Patienten der Interventions-
Gruppen 10 Wochen nach Beobachtungsbeginn signifikante Verbesserungen in den
„subjektiven Kriterien“, dass heisst in den Fragen 1-4 und 9 des CPSI-Fragebogens
zu den Themen Schmerzen, Beschwerden und Lebensqualität, überraschend
deutlich sind.
Im Vergleich dazu verbessert sich die Kontrollgruppe in den „subjektiven Kriterien“
überhaupt nicht! Dies ist eine sehr interessante Veränderung, auch wenn sie
statistisch bei nur 10 Patienten nicht bewiesen werden kann. In den „objektiven
Kriterien“, des CPSI-Fragebogens zu den Themen des Wasserlassen und Auswirkung
der Symptome der Fragen 5-8, zeigen sich hingegen überhaupt keine Unterschiede.
Also geht es den Behandelten nur gefühlsmässig besser. Dies ist die Kernaussage
der statistischen Ergebnissen. Bei den Patienten der Kontrollgruppe ist nach 10
Wochen ärztlicher Behandlung keinerlei Veränderung im Score des NIH-CPSI in
Bezug zu den „objektiven Kriterien“ nachweisbar.




                                                                                  5
2.     Einleitung


2.1.   Mein Ziel

Um die Osteopathie an die Frau, den Mann zu bringen, braucht es wissenschaftlich
fundierte Beweise für ihre Wirksamkeit. Nur so wird sie sich als ein Pfeiler in der
Medizin etablieren und nicht ein Mauerblümchendasein fristen müssen. Mit meiner
klinischen Studie für die Diplomarbeit möchte ich deshalb einen kleinen Teil zur
Anerkennung der Osteopathie in der Medizin beitragen.



2.2.   Begründung der Themenwahl

Die Ursachen des chronischen Beckenschmerzsyndroms sind sehr vielfältig.
Entsprechend vielfältig sind die Differenzialdiagnostik und die Therapieangebote.

Nach ersten Nachforschungen im Internet und in der Fachliteratur fand ich viele
Informationen über dieses Thema. Sie reichen von einer sechsmonatigen
Antibiotikakur bis zu einer (im Internetforum heiss beschworenen) Broccolikur. Da
viele der behandelnden Aerzte der Meinung sind, dass Beckenprobleme mit
Sexualproblemen in Beziehung stehen, empfehlen sie ihren Patienten oft die
Konsultation eines Psychologen.

In der alltäglichen Arbeit meiner Osteopathiepraxis habe ich es immer wieder mit
männlichen Patienten, die über Schmerzen im Beckenbereich klagen, zu tun.
Auffallend war für mich beim Schildern der Symptome die Beschreibung von grosser
Angst und existentiellen Bedrohung. Schon vor meiner Diplomarbeit hatte ich mit
den osteopathischen Behandlungen bei Patienten mit Beckenbodenschmerzen
längerfristig gute Ergebnisse erzielt. Das erstaunte mich in Anbetracht der
ängstlichen Hoffnungslosigkeit der Patienten und bestärkte mich in der Wahl
meines Themas.

Meine positiven therapeutischen Erfahrungen mit diesen Patienten wollte ich nun
systematisch mit Hilfe der diagnostischen Kriterien des NIH untersuchen und dann
nachzuweisen versuchen, dass die Osteopathie auch in diesem Bereich der Medizin
einen positiven Einfluss haben kann.




                                                                                      6
2.3.   Vorgehen

Wie in der Zusammenfassung beschrieben und unter 3.1.1. ersichtlich, ist das CBSS
in ein entzündliches- und ein nicht entzündliches Beckenschmerzsyndrom
unterschieden. Da die III.a Patienten meist ein akuter Notfall sind, waren meine
Patienten vor allem in der III.b Gruppe (a:b = 1:9), was aber nicht heisst, dass diese
nicht schon einen entzündlichen Schub hinter sich hatten.
In den Internetzeitschriften Urologe und World J Uruloge sind zahlreiche Artikel
darüber zu finden. Dass das chronische Beckenschmerzsyndrom die gleiche
Epidemiologie hat wie z.B. Diabetes und Ischaemie des Herzens, bestärkte mich in
der Wahl des Themas für meine Diplomarbeit. Die umfangreichen medizinischen
Forschungen während der letzten fünf bis sechs Jahre einerseits und den daraus
entwickelten notwendigen Fragebogen, zwecks Abgrenzung gegenüber anderen
Erkrankungen andererseits, bildeten die Basis für meine Diplomarbeit. Ich
verwendete für meine Arbeit den auf deutsch übersetzten und validierten
Fragebogen des National Institut of Health (NIH) „Chronic Prostatitis Syndrom
Index“ . (Literaturnachweis 1. In der Folge werde ich die Quellenangaben mit
hochgestellten Zahlen angeben.)(CPSI siehe Anhang 9.6. + 9.7.) Somit war das
Thema untermauert. Orientierung boten mir die vom Verband SAOM
herausgegebenen „Richtlinien für die Diplomarbeit“. Mit einem kurzen Exposé,
zusammen mit einem Informationsblatt für die Patienten, stellte ich mein
Vorhaben den Urologen der Region schriftlich, telefonisch und (wenn möglich)
persönlich vor. Das Interesse bei den Fachärzten war mässig bis schlecht. Nach
einem Erinnerungsbrief kam es zu einem ähnlichen Resultat. Deshalb schickte ich
meine schriftliche Vorstellung der Arbeit auch an 350 Hausärzte und alle Apotheker
und Drogisten der Region. Auch meine Osteopathie-Kollegen erhielten das
Informationsblatt und unterstützten mich, indem sie mir Patienten zuwiesen.

Der Kern meiner Diplomarbeit war der o.g. Fragebogen. Er diente mir vor
Behandlungsbeginn dazu, die schwer definierbare, chronische, entzündliche und
nicht entzündliche CBSS gegenüber anderen Krankheiten zu diversifizieren. Nach
fünf Behandlungen innerhalb von drei Monaten diente er mir dazu, den Verlauf der
Erkrankung und das Resultat der Osteopathie-Behandlungen festzuhalten.
Die Systematisierung sollte durch den validierten Fragebogen erfolgen.

Die Behandlungsgruppe sowie die Kontrollgruppe ohne osteopathische Behandlung
bestand aus einer gleichen Anzahl von zehn Patienten mit ähnlichen Symptomen.




                                                                                    7
2.4.      Verwendete Informationen

Für meine Arbeit habe ich mich mit Fachbüchern der Universitätsbibliothek Basel,
dem Intranet der wissenschaftlichen medizinischen Fachbibliothek der Universität
Basel ZLF (Zentrum für Lehre und Forschung) beschäftigt. Hierbei habe ich speziell
die urologischen Fachzeitschriften der urologischen Gesellschaft studiert. Auch
habe ich mich mit den Ergebnissen der Suche im Internet auseinander gesetzt,
sowie mit meiner Fachbibliothek.

2.5.     Fragestellungen

Ich unterstellte meine Diplomarbeit folgenden Fragestellungen:

1.       Warum sollte die osteopathische Behandlung einen Einfluss auf das
         chronische Beckenschmerzsyndrom des Mannes haben?
2.       Ist die Medikamentennahme verkürzbar?
3.       Ist der allfällige Effekt zwei Wochen nach der letzten Behandlung noch
         spürbar?
4.       Existieren in der allgemeinen Anamnese und in der osteopathischen
         Befundaufnahme Gemeinsamkeiten?

2.6.     Hypothese

Aufgrund meiner positiven Erfahrungen bei der Behandlung von CBSS-Patienten
wollte ich nachweisen, dass die Symptome dieser Patienten eine Summe
verschiedener Spannungen oder Dysfunktionen seien und demzufolge osteopathisch
behandelt werden können. Ich fand in den urologischen Internet Zeitschriften
verschiedene Nachweise die diese Hypothese unterstützen:

     Die Ätiologie wird als unklar erachtet, es kann das Ergebnis zahlreicher
     Zusammenhänge sein. Ursachen können myofasciale Schmerzpunkte, ähnlich
     wie bei der Fibromyalgie, sein. 3, 6, 10, 40.
     Das CBSS Symptomenkomplex kann nur anhand NIH-CPSI Fragebogen
     diagnostiziert werden.1, 18.
     Medikamentös kann dem nicht entzündlichen Beckenschmerz Syndrom mit
     Schmerzmittel, Muskelrelaxanten sowie mit alternativer Medizin wie TCM
     (Traditionelle chinesische Medizin), Autogenes Training, Yoga usw. geholfen
     werden. Dem entzündlichen Beckenschmerzsyndrom zusätzlich mit Antibiotika.
     6, 19, 20,37, 43




                                                                                   8
2.7.   Studienziel

Das primäre Ziel meiner Studie ist es, zu evaluieren ob die osteopathische
Behandlung bei Patienten mit ärztlich diagnostiziertem CBSS eine Veränderung
bewirkt.

Dafür möchte ich herausfinden, ob innerhalb der osteopathischen Befunderhebung
Gemeinsamkeiten existieren. Ich möchte auch untersuchen, was die urologische
Gemeinschaft zum Thema des CBSS sagt sowie eine strukturelle medizinische
Untersuchung machen. Mit der Auswertung des Fragebogens soll die Diskussion
abgerundet werden.



2.8.   Epidemiologie

Nach einer validierten Studie in Nordamerika, Europa und Asien 7 leiden 2-10% der
erwachsenen Männer an Symptomen der chronischen Prostatitis (je nach Definition
bis 16%). 15% aller Männer leiden nach derselben Studie einmal im Leben am CBSS.
Nach einer älteren Studie der 80er Jahre sogar bis 50% 2,7. Als direkte Folge dieser
Ergebnisse wurde unter der Schirmherrschaft des NIH eine neue Klassifizierung des
Prostata-Syndroms erarbeitet, die in dieser Arbeit verwendet wird.

In der neueren Studie wurden Männer zwischen 20 und 79 Jahren untersucht und
folgende Resultate kamen dabei heraus:

       Bei Männern unter 50 Jahren ist die Häufigkeit bei 11.5% und bei Männern
       über 50 Jahren bei 8.5% an der Prostata zu erkranken. Dabei war bei CBSS
       der Schmerzscore bei 8 (0-10) 8.

       Wer schon eine Prostatitis durchgemacht hatte, hat cumulativ eine höheres
       Risiko wieder daran zu erkranken (20-50%) 7.

       Andere epidemiologische Daten vermuten, dass die Prostatitis ein erhöhtes
       Risiko birgt, um an benigner Prostata Hyperplasie (BPH) und an Prostatakrebs
       zu erkranken 9.

       Dem Prostata-Syndrom wurde bis heute zu wenig Beachtung geschenkt,
       obwohl die Häufigkeit gleich hoch ist wie z.B. Diabetes oder Ischaemie des
       Herzens 8. Von Männern mit Prostata-Symptomen gehen nur 60% zum Arzt2.
       Somit kann man sagen, dass nach den neusten epidemiologischen Daten,
       Prostatitis ein wichtiges internationales Gesundheitsproblem darstellt. 1, 18.



                                                                                        9
2.9.   Aetiopathogenetische Aspekte

Bei akuter und chronischer bakteriellen Prostatitis müssen Erreger gefunden
werden. Meist sind es Escherichia coli, aber auch grammpositive Erreger,
Chlamydia trachomadis, Mycoplasmenspezies. Selten werden Anaerobier (Neisseria
gonorrhoeae, Trichomonas vaginalis, Viren und Pilzspezies) gefunden (1 %). Auch
Mycobacterium kann Verursacher einer urogenitaler Prostatitis sein. Hier ist auch
der pathogenetische Faktor des refluxinfiszierten Urins gesichert.6, 12.

NIH-Klassifizierungen:

III.a.
     • postinfektös:
       Nachweis eines bakteriellen Genoms im Prostatasekret
       analog zu interstitiellen Zystitis:
       Haemoraghien nach Blasendistention; Besserung der Symptomatik nach
       Distention. 4
     • physikalisch:
       Reflux von Urin und damit von stickstoffhaltigen Urinprodukten in die
       Prostatagänge
     • immunologisch:
           o Auto-Antikörper
           o Zytokinproduktion
           o veränderte phagozytotische Aktivität
           o Mastzelldegranulation
           o T-Zellen vermittelte Autoimmunität
     • psychogen: Stress-Prostatitis 6

   III.b.
   •
        morphologisch:
       obstruktive Veränderung am Blasenhals
   •
        neurologisch:
       Innervationsstörung der glatten- und/oder der quergestreiften Muskulatur
       mit konsekutiver Blasenstörungsverstärkter maximaler
       Harnröhrenverschlussdruck bedingt durch erhöhter adrenerger Stimmulation
   •
        influx:
       von sterilem Urins und stickstoffhaltiger Urinprodukte in die peripheren
       Prostatagänge gilt als wichtigste Ursache prostatischer Beschwerden. 4
   •
        psychogen: psychoneurotische Erkrankung. 6




                                                                               10
3.     Hintergrund


3.1.   Einteilung

3.1.1. Klassifizierung des Prostata-Syndroms nach NIH III.a und III.b

Der Vollständigkeit halber will ich den gesamten Prostata-Syndromkomplex in
seinen Klassifizierungen nach NIH darstellen (die Diplomarbeit beinhaltet Punkt IIIa
und IIIb):

I.     Akute bakterielle Prostatitis
       Als Ursache wird in der Literatur eine primäre Infektion beschrieben, die
       sekundär über Urether, Blut oder Lymphe in die Prostata dringt.
II.    Chronisch bakterielle Prostatitis
       Als Ursache wird hier als wesentlicher Faktor u.a. eine Urethrastenose
       angegeben. Andernfalls ist es die chronische Form der akuten bakteriellen
       Prostatitis.
III.   Chronisches Beckenschmerzsyndrom (CBSS)
III. a Entzündliches Beckenschmerzsyndrom
III. b Nichtentzündliches Beckenschmerzsyndrom
       Die Unterscheidung zwischen einer entzündlichen und einer
       nichtentzündlichen Form des CBSS basiert auf dem Vorhandensein oder
       Fehlen von Leukozyten im exprimierten Prostatasekret (EPS), im Urin nach
       Prostatamassagen oder im Ejakulat.
IV.    Asymptomatische entzündliche Prostatitis
       Erst in der Prostatabiopsie ersichtliche entzündlichen Veränderungen. Keine
       Therapie erforderlich.3, 4, 5, 6.



3.1.2. Definition der Begriffe

       CBSS = Chronisches Beckenschmerzsyndrom
       Definition nach National Institute of Health, Bethesda, U.S.A.

Um objektivierbare Untersuchungsbefunde zu erhalten, hat das National Institute
of Health, Bethesda, U.S.A. die bisher geläufige Definition der Beckenschmerzen
des Mannes neu kategorisiert :




                                                                                  11
Alte Kategorisierung:

1.    Entzündliches chronisch-abakterielles Schmerzsyndrom) und
2.    Nichtentzündliches chronisch-abakterielles Schmerzsyndrom
      welches auch Prostatodynie genannt wird,
Neue Kategorisierung:
1.    Entzündliches chronisches Beckenschmerzsyndrom (Kategorie III a)
2.    Nichtentzündliches chronisches Beckenschmerzsyndrom (Kategorie III b)

Die Unterscheidung zwischen einer entzündlichen und einer nichtentzündlichen
Form des CBSS basiert auf dem Vorhandensein oder Fehlen von Leukozyten im
exprimierten Prostatasekret (EPS), im Urin nach Prostatamassagen oder im
Ejakulat.3,4,5,6.



3.2.   Theoretischer Hintergrund

Der prostatische Symptomkomplex oder das Prostata-Syndrom ist bei jedem
zweiten Mann zumindest zeitweise im Laufe seines Lebens an zu treffen. 2 Als
caudalstes Organ im visceralen Bereich, tief im Becken liegend, übernimmt die
Prostata die vielfältigsten Körperspannungen, welche auch über die
Gravitationskraft den Beckenboden erreichen.

Um herauszufinden, wie ich als Osteopath auf ein CBSS am meisten Einfluss haben
kann, musste ich zuerst den Symptomenkomplex analysieren. Das bedeutete das
Studium des aktuellen Standes des medizinischen Wissens im Hinblick auf diesen
Symptomkomplex.


3.2.1. Funktion

Anschwellen während der Erektion
Das Anschwellen des Samenhügels schliesst den Urethra und verhindert somit ein
Rückwärtsfliessen des Spermas (retrograde Ejakulation).

Sekretion
Die Prostata produziert eine milchig trübes, alkalisches Sekret das 15-30% der
Samenflüssigkeit ausmacht. Dieses Sekret beinhaltet auch das Enzym PSA, das die
Spermienbeweglichkeit beeinflusst, als auch als Tumormarker dient. Das Sekret
ernährt die Spermien mit Fructose und Zink. Weiter enthält es Enzyme die die
Motilität der Spermien beeinflussen, den Uterus stimulieren und die das Sperma
verflüssigen. Die Prostata dient also auch der Fertilität.22, 24


                                                                                 12
3.2.2. Ursache CBSS

Da die Ursache des CBSS meist unklar ist, gibt es eine Vielzahl möglicher
Ursachen.14
Krankheiten
          o Diabetes mellitus
          o nach Operationen:
          o Harnröhrenabflussstörung:
                • Prostatahyperplasie
                • Phimose
                • Harnröhrenstriktur



         o Infektionen (häufig nach vorangegangener anderer Infektionen)
               • Prostatitis
               • Adnexitis
               • Prostatovesikulitis
               • Male accessory gland infection
               • Urethritis
               • Zystitis
               • Epididymitis
               • Intraprostatischer Reflux von infiziertem Urin
               • Hämatogener Infektionsweg (z.B. Zahnerkrankung)
               • Lymphogener Infektionsweg (z.B. bei Darmfisteln)
               • Gonorrhoe
               • Morbus Reiter

Verletzungen
                •                                                     2
                    Perineales Trauma (Beckenstauchungen, -Brüche)

Beckenbodenmyalgien, Spasmen 11

             Prädisponierende Faktoren
                •
                    Alkoholmissbrauch
                •
                    sexuelle Abstinenz, sexuelle Exzesse
                •
                    Psychosomatisches Leiden:
                •
                    Stress, Sexualprobleme, Erwartungsängste und Probleme mit
                    der Partnerin 13




                                                                                13
Physiologisch
             Dickflüssigeres Prostatasekret, das die engen Prostatakanäle nicht
             passieren kann. 11

Differenzierung des Prostata-Syndroms nach NIH III.a und III.b:

Nach Dr. M. Ludwig und Dr. W. Weidner des Universitätsspitals
Giessen/Deutschland werden die Kardinalursachen (Klassifizierung nach NIH III.a
und NIH III.b) des CBSS im Bericht des Fachjournals „Urologe“ folgendermassen
unterschieden:6


III.a
          •   Postinfektiös
              Reflux des Urins in die Blasengänge 6, 12
          •
          •   Immunologische Autoimmunreaktion
          •   Stress-Prostatitis



III.b.:
              • Obstruktive Veränderung des Blasenhalses 4, 11
              • Innervationsstörungen der quergestreiften Muskulatur
              • Verstärkter Harnröhrenverschlussdruck
              • Psychoneurotische Erkrankung
          ( siehe 6. Diskussion S.44 )

3.2.3.Symptomatik

Das chronische Beckenschmerzsyndrom kann nur durch die Symptomatik
differenzialdiagnostisch abgegrenzt werden. Symptome umfassen typische
Schmerzsymptome des Beckens aber auch typische Entzündungssymptome (Brennen
in der Harnröhre, Ausfluss), diffuse Symptomen im Genital- und Anorektalbereich,
irritative und obstruktive Störung der Miktion, sowie Störung der Sexualfunktion
(Störung der Libido, der Erektion oder Ejakulation) 2

Zudem weisen diese Symptome Beziehungen auf zu:
   • physischpsychischem Allgemeinzustand
   • Symptomen von subvesikaler Obstruktion
   • Chronischen Schmerzzuständen




                                                                                  14
Diese komplizierten Verflechtungen erfordern den standartisierten Fragebogen
NIH-CPSI 1, 6, 15 Dies ist der ideale Weg um das chronische Beckenschmerzsyndrom
abzugrenzen.7 Weitere Symptome sind:
   • Druckgefühl am Damm
   • ziehende Beschwerden in der Leiste mit Ausstrahlungen in die Hoden
   • vermehrter Harndrang
   • gelegentlich erschwertes, verlangsamtes Wasserlassen
   • Nachträufeln von Harn
   • Druck- und Kältegefühl
   • Spannungsgefühl im Kreuzbeinbereich 4
   • psychoneurotische Beschwerden 1, 16



3.2.4. Diagnose-Möglichkeiten

Anamnese 6

Geschichte:
   • durchgemachte Krankheiten
   • Operationen
   • Eingenommener Medikamente
   • Vorangegangene Behandlungen
   • Psychosomatische Geschichte
   • Genauere Schmerzanalyse
   • Harnfrequenz- und Symptomanalyse
   • Einschränkungen in der Vita sexuale
   • Nach Einschränkung im Alltag befragen
Physikalisch:
   • Komplette abdominale Untersuchung
   • Untersuchung des ganzen Perineum und der Genitalien
   • Irregulationen der Prostata (Anal Touch)

Neurologische Untersuchung in bezug auf:
   • Analtonus, Bauchpresse, Schmerzen, Spannungen, Triggerpunkte,
      Untersuchung der Konsistenz der quergestreiften Muskulatur
   • Blasenentleerungsschwäche durch verstärkten Harnröhrenverschluss (evtl.
      durch eine hormonell gesteuerte erhöhte adrenerge Stimulation
      verursacht)12

Labor:
   • Urinanalyse (generell)
   • Urinanalyse in Bezug auf Mittelstrahlkultur (Triage Blase oder Prostata)


                                                                                   15
Urinanalyse in Bezug auf Leukozyten (NIH-CPSI Fragebogen: IIIa. oder IIIb.)
     Diagnostische Hauptunterscheidung zwischen IIIa. und IIIb.:
     IIIa. :
     Charakteristisch ist eine erhöhte Leukozytenzahl und der fehlende
     Bakteriennachweis im Urin oder Exprimat (Prostatasekret) 2
     IIIb.:
     Systematisch sind alle organischen Veränderungen bzw. Erkrankungen
     ausgeschlossen und der NIH-CPSI ist positiv. 6
     Die Unterscheidung zwischen entzündlichem und nichtentzündlichem
     chronischen Schmerzsyndroms des Beckens besteht im Nachweis von
     entzündlichem Prostatasekret in der 4-Gläser-Probe. (Ersturin,
     Mittelstrahlurin, Prostatasekret und Urin nach Prostatamassage, Resturin)
   • Haematurie
   • Glycouria, proteinuria (Nierenproblem)
   • Kultur: Bakterien

Empfohlene weitere Tests:
  • Test des unteren Urogenitaltraktes durch: 2-Gläser-Test.
     Dieser Test zeigt, ob eine Entzündung vor oder in der Prostata ist und ob ein
     Urinreflux in die Prostata stattfindet.
     (Urin prae- und post Prostatamassage d.h. ohne, oder mit Prostatasekret)
  • Urinflow-Test:
     Dieser Test zeigt, ob eine erhöhte Tension der Blase (Blasenhals,
     Blasensphinkter) vorliegt. 12

Weitere Untersuchungsoptionen:
  • Ejakulatanalyse und Kultur (Bakterien)
  • Uretherkultur (Bakterien)
  • Cytoscopie (Obstruktive Veränderungen)
  • Ultraschall transrectal (Untersuchung auf das Vorhanden sein von Zysten)
  • CT, MRI
  • PSA Prostata spezifisches Antigen 7


3.2.5. Differenzialdiagnose

Beim chronischen Beckenschmerzsyndrom bestehen gelegentlich ähnliche
Symptome wie bei Analfissuren, Analfisteln und inneren Hämorrhoiden. Bei diesen
Erkrankungen spricht man vom sogenannten Genito-Anal-Syndrom. Bei unklaren
Prostatabeschwerden ist eine proktologische Untersuchung 17 durchzuführen. Das
bedeutet die Abklärung, ob eine Erkrankung im After- oder Mastdarmbereich
besteht.2 Mit chronischen Prostatabeschwerden sind ferner die granulomatöse


                                                                                   16
Prostatitis, das Prostatakarzinom wie auch die Prostatahyperplasie
differenzialdiagnostisch abzugrenzen.2 Das Prostatakarzinom entsteht vorzugsweise
im androgenabhängigen unteren und äusseren Teil der Prostata. Die
Prostatahyperplasie hingegen im östrogenabhängigen oberen und inneren Teil der
Prostata.22

Das CBSS wird durch den Ausschluss anderer Erkrankungen und durch einen
positiven NIH-CPSI Fragebogen diagnostiziert.



3.3.   Therapiemöglichkeiten

3.3.1. Allopatische Therapie

Da die Ursache der abakteriellen Prostatitis in den meisten Fällen unbekannt ist,
gestaltet sich die Therapie schwierig und ist letztendlich probatorischer Natur. Bei
einer begleitenden Urethritisanamnese, sowie bei einer Ureplasmeninfektion
(Enzym, das den Urin in Kohlendioxid und Ammoniak spaltet und sehr agressiv
wirkt19 oder Chlamydieninfektion (intrazelluläre Bakterien19), die während 14
Tagen mit Antibiotika behandelt wird. Bei rezidivierendem Verlauf muss auch die
Partnerin einbezogen werden. Eine kausale Therapie der abakteriellen Prostatitis
ohne Erregernachweis existiert nicht. In diesem Fall muss sich die Therapie
symptomorientiert auf Linderung der Entzündungssituation und Verbesserung der
Sekretdrainage beschränken.
In der Literatur werden eine ganze Reihe Therapiemassnahmen beschrieben, deren
Wirksamkeit jedoch in keiner Studie evaluiert wurde. Hier eine Übersicht über die
wichtigsten aktuellen Therapieansätze:

Symptomorientierte Therapie mit dem Ziel Linderung der Entzündung und
Verbesserung der Sekretdrainage zu erreichen:
   • probatorisch Antibiotika
   •   -Blocker (Entspannung)
   • nicht stereoide Antiphlogistika und Analgetika
   • transurethrale Mikrowellentherapie
   • Phytotherapie

Physikalische Therapie:
   • passive Therapie (Massage, Wickel etc.)
   • aktive Therapie (Beckenbodengymnastik etc.)
   • Wärmetherapie




                                                                                  17
Alternative Therapie:
   • TCM
   • Akupunktur
   • Meditation
   • Krisloff-Diät
   • Yoga
   • Einzig in der Biofeedback Therapie gibt es eine limitierte Studie mit einem
      positiven Effekt.19

Psychotherapie:
   • U.a. Ermutigung zu häufiger Ejakulation6

Auch für die Therapie des nichtentzündlichen Beckenschmerzsyndroms gibt es
aufgrund der ungeklärten Ursache keine einheitliche Therapierichtlinien. Bei
vorprogrammierter Erfolglosigkeit ist eine antibiotische Therapie nicht indiziert.
Bei begleitenden funktionellen Blasenentleerungsstörung hat sich die Gabe eines
selektiven -Rezeptorenblockers (Muskelentspannung) in Kombination mit einem
Benzoediazehpin (Beruhigung) bewährt.6

Nach letzten Empfehlungen sollte die Therapie des nichtentzündlichen
Beckenschmerzsyndroms eine Dreifachtherapie aus stark wirksamen Analgetika,
Muskelrelaxantien und Alphablocker (Blocker der adrenergen Rezeptoren) sein.21

Die Abgrenzung zu psychosomatischen Problemen, speziell bei sexuellen
Problemen, Partnerproblemen und Erwartungsängsten stellen den Urologen in der
Diagnostik und Therapie vor grössere Herausforderungen.6



3.3.2.Phytotherapie

Der Grund, warum Ärzte nicht gerne Phytotherapie verschreiben, besteht darin
dass es so gut wie keine repräsentativen wirtschaftlichen Studien darüber gibt.
Daher wird meistens Antibiotika verschrieben. Die Vorteile der Phytotherapie sind :
   • Der Patient unternimmt aktiv etwas
   • Phytotherapien haben kaum Nebenwirkungen
   • sie kosten wenig und
   • sie haben eine grosse Akzeptanz in der Bevölkerung




                                                                                     18
Phytotherapiestudie bei Prostataproblematik 19

In dieser Studie wird ersichtlich, dass die regelmässige Gabe von Cernilton
(Bienenpollenextrakt), Quercetin (Extrakt der in Rotwein, Grüntee und Zwiebeln zu
finden ist) eine deutliche positive Beeinflussung gegeben.



3.3.3.Psychologie

Das Wort Prostata leitet sich aus dem griechischem „prostates“ her, was soviel wie
„Vorstehen“ oder „exponiert sein“ bedeutet. Das hängt vermutlich mit ihrer Lage
vor dem Rectum zusammen; doch in emotionaler Hinsicht erhält das Exponiertsein
noch eine besondere Bedeutung. Die grundlegenden emotionalen Gefühle im
Becken sind die Sexualität, Aggression und die primäre Triebkraft, was auch als
Überlebens – und Ausbreitungs-Ansporn übersetzt werden kann.

Die Emotionen im unteren Teil des Beckens, im Steissbeinbereich, werden den
grundsätzlichen Bedürfnissen zugeschrieben. Also, unser Überlebensinstinkt wie
Kampf und Flucht. Jemand der in diesem Bereich verunsichert ist und daher
verspannt, wird viel Wert auf materielle und körperliche Sicherheit legen. Die
vorherrschende Emotion ist Angst, da die ganze Sicherheit im Leben auf materielle
Dinge gelegt wird. Falls diese verloren geht entsteht Wut bis Panik.

Der obere Teil, der Kreuzbeinbereich des Beckens wird mit der Einstellung der
Beziehung zur Sexualität und Selbstwertgefühl beschrieben. Dieses Bewusstsein
entsteht erstmals in der Zeit des Kleinkindes, wenn es krabbeln und laufen lernt.
Die Emotionen, die in diesem Bereich entspringen, sind Verlangen nach
Anerkennung und Liebe, sowie die Angst diese zu verlieren.

Es gibt viele verschiedene Meinungen wie ein Becken aussehen und welche Haltung
es einnehmen sollte. Ida Rolf, Begründerin des Rolfing, vertritt die Meinung, dass
das Becken waagerecht in der transversalen und senkrecht in der sagitalen Achse
liegen sollte. Wenn das Becken geschlossen wäre wie in einer Schale, könnte es
Flüssigkeit bis zum oberen Rande enthalten, ohne dass diese ausgeschüttet wird.

Anderseits wie Alexander Lowen, der Begründer der Bioenergetik erklärt, würde er
es lieber sehen, wenn die „Schale“ leicht nach vorne unten kippen würde.
 Somit könnte ein Becken zu stark nach vorne oder hinten gekippt sein oder
einseitig verschoben werden um aus der idealen Achse zu treten. Dies sind
individuelle Möglichkeiten




                                                                                    19
wie sich der Körper auf zwischenmenschliche Beziehungen einstellen, wehren und
schützen kann. Hier werden nach A. Lowen drei Typen unterschieden:

Der erste Typ mit gespanntem Muskulus gluteus maximus hat eine Haltung
entwickelt, auf Grund derer er all seinen körperlichen und emotionalen Ausdruck,
mit aller Kraft zurück hält.

Der zweite Typ wird beschrieben mit Festhalten und Hochziehen des
Beckenbodens. Die Emotion dazu wird beschrieben als Kontrolle der eigenen
Gefühle in Bezug zu den Einwirkungen aus seiner sozialen Umgebung. Es entstehen
Blockierungen in der sexuellen Funktionsfähigkeit und er hat es psychoemotional
schwer mit dem Geben und Nehmen.

Der letzte, dritte Typ, blockiert eigentlich über dem Becken, was jedoch die
Emotionen nicht auf- oder absteigen lässt. Diese Blockierung der Emotionen wird
kompensiert mit intellektueller Kontrolle. 6, 22, 38, 39, 41



3.4.   Osteopathischer Hintergrund

3.4.1. Embryologische Überlegung

Das uropoetische System entwickelt sich aus dem Ursegmentenstiel des Mesoderms,
den Nephrotomen und der Kloake (intermediäres Mesoderm). Die Vorniere tritt
vorübergehend Anfang der 4. Woche im cervicalen Bereich auf und ist beim
Menschen funktionslos. Der Vornierengang wächst nach caudal und verbindet sich
mit der Kloake und bleibt nach der Entstehung der Urniere vorhanden, während der
Rest degeneriert. Die Urniere entwickelt sich Ende der 4. Woche unterhalb der
Vorniere. Der Vornierengang wird jetzt als Urnierengang oder als Wolff-Gang
bezeichnet. Daraus wachsen die Tubuli nach medial und verbinden sich mit der
Bowman-Kapsel zur Glomerulusschlinge. Das Ganze wächst zu einem eiförmigen
Organ. Während es nach caudal, lumbal weiter wächst, degeneriert der thorakale
Anteil. Zu Beginn der Fetalperiode ist schon die gesamte Urniere degeneriert,
ausser dem Wolff-Gang, der als ableitender Samenweg beim Mann vorhanden
bleibt. Die bleibende Nachniere (Metanephros) entwickelt sich erst am Anfang der
5. Woche und nimmt etwa 6 Wochen später ihre Funktion auf. Die Uretherknospe
sprosst dorsal vom Urnierengang aus kurz vor dessen Einmündung in die Kloake. Sie
bildet den Urether, das Nierenbecken, die Nierenkelche und die Sammelrohre. Das
craniale Ende der Ureterknospe bildet das Nierenbecken, während der Stiel zum
Urether wird.
Prostata entsteht aus dem ventralen Abschnitt der Kloake, dem Sinus urogenitalis
wie auch die Harnblase, die Urethra, der Utriculus prostaticus (mangelhafte


                                                                                  20
Rückbildung des Müllerischen Gang) und Glandula Bulbouretralis (Cowpersche-
Drüse). Aus der Pars prostatica der Urethra wachsen zahlreiche entodermale
Epithelknospen aus und dringen in das umgebende Mesemchym ein. Aus Ihnen
differenziert sich das Drüsenepithel der Prostata während das Mesenchym
(Mesoblasten mesodermalen Ursprungs) das relative dichte Stroma und die glatte
Muskulatur der Prostata bildet. Somit wird der entodermale Teil der Prostata von
mesodermalem Gewebe bekleidet und der ductus deferens, der aus dem Wolff-
Gang entsteht, vereinigt sich in der Prostata mit der Urethra.35, 36, 37, 38



3.4.2.Anatomische Zusammengehörigkeit

Prostata

Die Prostata (Vorsteherdrüse) hat die Gestalt und Grösse einer Esskastanie. Sie
liegt zwischen Beckenboden (Diaphragma urogenitale) und ist nach oben mit dem
Harnblasengrund direkt verwachsen. Die Hinterfläche grenzt an den Mastdarm und
ist durch das rectovesikale Septum (Fascia rectoprostatica) getrennt. Sie zieht nach
caudal und ist mit der Dammfascie verbunden. Durch dieselbe Fascie ziehen auch
die Samenleiter (Ductus ejaculatorii = intraprostatischer Samenleiter), auch sind
die Samenbläschen (Glandula seminalis) darin enthalten. Die Seitenwände sind die
Laminae sacro-recto-vesico-pubica. Nach vorne ist die Prostata mit dem Ligament
puboprostaticum verbunden. Sie liegt 2-3 cm hinter den Pubis. Durch die Prostata
zieht der erste Abschnitt der Harnröhre (Pars prostatica urethrea). Der Ductus
ejaculatorii dringt vom hinteren oberen Rand in die Prostata und zieht in einem
Winkel von 40° schräg nach vorne unten und tritt über die Oeffnung colliculi
seminalis in die Urethra. Sie besteht aus 30-50 Einzeldrüsen die von einer derben
Bindegewebekapsel umschlossen sind. Die Einzeldrüsen bestehen aus einem
Bindegewebegerüst, das viel glatte Muskulatur enthält. Sie münden mit etwa 15-30
Öffnungen in die Harnröhre. In der Prostata gibt es eigentlich keine
Lappengliederung. Trotzdem wird sie palpatorisch in einen linken und rechten
Lappen unterschieden. Da sie sich regional physiologisch differenziert verhalten ,
werden sie funktionell und klinisch in Seiten-, Hinter- und Vorderlappen
unterschieden. Die Seitenlappen (peripheral zone) besteht aus 70% der
Prostatadrüse und die Region in der die meisten Carcinoma wachsen. Die
Hinterlappen (zentral zone) bestehen aus 20% der Prostatadrüsen. Es ist die Zone
die die Ductii ejaculatori nach caudal begleiten. Bemerkenswert ist die
unterschiedliche Histologie die eine andere Funktion zur Folge hat (Siehe 3.4.5.).
Die Vorderlappen (preprostatic- oder transition zone) begleitet die Urethra in der
sie einen 35°Knick nach vorne macht. Dieser schmale Abschnitt der Drüse ist der
exclusive Ort für die noduläre Hyperplasia (BPH). Das anteriore fibromusculäre



                                                                                   21
Stroma bildet die anteriore nicht glanduläre Oberfläche das der Prostata wie ein
fest verwachsenes Schutzschild vorliegt.
Der periprostatische Raum ist reich an glattem Muskelgewebe, Gefäss- und
Bindegewebe. Die Prostata ist relativ gut fixiert, da sie mit der Blase verwachsen,
die Kapsel mit glattem Muskelgewebe mit der Loge verbunden ist und sie die
Vereinigung mit der Urethra fixiert. 2, 22, 24, 25, 27, 46, 47.



Beckenboden

Der Beckenausgang wird ventral von den beiden Schambeinästen und der
Symphyse, dem sogenannten Schambeindreieck, lateral von den beiden Sitzhöckern
und dorsal von den ligg.sacrotuberalia und der Spitze des Steissbeines gebildet. Der
fibromuskuläre Abschluss sichert die Öffnung für Darm (Anus) und das Harnweg-
system (Urethra). Der Weichteilverschluss des Beckenausgangs besteht aus drei
Schichten:



Diaphragma Pelvis

Es bildet den caudalen Abschluss der Bauchhöhle, besteht aus quergestreifter
Muskulatur und repräsentiert so den kontraktilen Teil des Beckenbodens. Diese
innerste Verschlusschicht besteht aus dem M. levator ani und dem M. coccsygeus.
Der levator ani ist eine muldenförmige Muskelplatte. Er entspringt an einer
Sehnenplatte entlang dem Arcus tendineus M. levator ani, von der dorsalen Fläche
des Schambeines quer über das Foramen obturatum und dem M. obturatum int. zur
Spine ischiadica. Die Vereinigung der beiden levator ani rechts und links hinter dem
rectum bildet die Levator-Schlinge die wiederum über das lig. Anococcygum
(levatorplatte) am Steissbein befestigt ist. Der M. levator ani ist mit der Fascia
diaphragmalis pelvis superior et inferior bedeckt
Der M. coccygeus schliesst sich dem M.levator ani dorsal an. Er ist das Rudiment
des Schwanzwedlers, entspringt an den oberen zwei Steisswirbeln und zieht zur
spina ischiadica. Die dorsale Seite des diaphragma pelvis ist direkt durch die Haut
tastbar.



Diaphragma urogenitale

Wie nachzulesen im anatomischen Blitzlicht in der Zeitschrift der osteopathischen
Medizin von Jürg Gschwend, ist die These, dass der M.transvrsus perinei als
sogenanntes Hauptelement des Diaphragma urogenitale sei, falsch ist. An 35`000
histologischen Präparaten wird Nachgewiesen, dass der M. sphinkter vesicae


                                                                                  22
(internus) die einzige muskuläre Struktur des Blasenauslasses ist, und sie ist nicht
mit dem Detrusormuskel verbunden. Als 2. Schliessmuskelsystem des Blasenhalses,
erscheint der M.sphincter urethrae (externus). Er ist durch Bindegewebe von der
angrenzenden Beckenbodenmuskulatur getrennt und umschliesst hufeisenförmig die
Harnröhre. Er besteht aus zwei verschiedenen Anteilen. Einem äusseren
quergestreiften und harnröhrenwärts, einen glattmuskulären Teil. Zur
Unterscheidung beider Anteile eines Muskels werden die Termini M.sphincter
urethrae glaber für den glattmuskulären (Ruhekontinenz) und den M.sphincter
urethrae transversostriatus (Aufrechterhaltung der Stressinkontinenz)
inauguriert.31.



Damm-Muskulatur

Hier kommen wir zu der äussersten Schliessmuskelschicht des Beckenbodens, dem
spatium perinei superficiale. Die vom Schambein zum Steissbein reichende
muskuläre und bindegewebige Struktur, bildet einen „äusseren Traggurt“. Dieser
besteht aus quergestreifter sowie glatter Muskulatur. Der M. bulbospongiosus
beginnt am centrum tendineum und erreicht über die Symphyse den Penis. Der M.
ischiocavernosus entspringt an den Tuber ischiadicum und zieht über die
Schambeinäste zum Penis. Der M. sphincter ani externum umschliesst das Rektum
und verschliesst es willkürlich. Er ist mit dem lig. anococcygeum am Steissbein
befestigt und steht über das Centrum tendineum perinei mit der
Beckenbodenmuskulatur in Verbindung. Im Centrum tendineum verbinden sich die
Muskeln aus allen drei Beckenbodenschichten.



Penis

Der quergestreiffte M. ischiocavernosa bedeckt die zwei corpora cavernosa. Dessen
spitzen Schenkel entspringen von der Unterseite der Schambeinäste. Vor der
Symphyse vereinigen sich beide Schenkel zum corpus penis. Das septum penis
trennt das Schwellgewebe nur unvollständig. An der Unterseite findet sich eine
Längsfurche die den Harnröhrenschwellkörper, den corpus spongiosum aufnimmt.
Dieser beginnt an der Beckenbodenfascie mit dem bulbus und wird bedeckt vom
M. bulbus spongiosum. 2, 24, 27, 28,29




                                                                                 23
3.4.3. Neurologische Zusammengehörigkeit



Prostata

Die Prostata wird orthosympathisch vom Truncus Sympaticus auf der Höhe von
L1/L2 über den Plexus Hypogastricus zum Plexus Prostaticus und parasympatisch
über die Sacralnerven S2-4 innerviert.
Das Pontine Miktionszentrum vom rostralen Brückentegmentum (Ncl. Subcoeruleus
gehört zum noradrenergen System ) ist unwillkürlich gesteuert und wird vom
Hypothalamus und Kortex willkürlich beeinflusst. Die periphere Zone ist signifikant
stärker innerviert als die Transition-Zone die wiederum stärker innerviert ist als die
preprostatische Zone. Die posteriore Kapsel ist ebenfalls deutlich besser innerviert
als die anteriore Kapsel. D.h., die Prostatainnervation nimmt von anterior nach
posterior zu. (siehe auch &. Diskussion S.44 )



Beckenboden

Die Innervation des Diaphragma pelvis mit den Hauptmuskeln levator ani und
coccygeus erfolgt direkt vom plexus sacralis S 3-4 (je nach Autor durch den N.
coccygeus vom Plexus coccygeus S 4-Co 1). Die übrige Beckenbodenmuskulatur mit
dem Diaphragma urogenitale und die Dammmuskulatur werden über den N.
pudendus S2-4 innerviert.



Penis

Die sensible Innervation kommt aus dem N. pudendus S 2-4 über den Alcockschen
Kanal zum Penis. Das Sexualzentrum liegt im Zwischenhirn, von wo aus die
Informationen verarbeitet und gesteuert werden. Das vegetative Erektionszentrum
liegt auf Höhe S 3. Aus dem N. pudendus entstehen die Nn. perineales, woraus die
Nn. scrotales und Nn. dorsalis penis entstehen. 24, 48.




                                                                                   24
3.4.4. Vaskularisation (Venen, Arterien, Lymphen)

Prostata

Arterien

Die Prostata wird dorsal und lateral von Ästen der Art. rectalis media und der Art.
vesicalis inferior versorgt. Ventral erhält sie Äste von der Art. pudenda interna.
Auch die Art. obturatoria soll gelegentlich die Prostate mitversorgen. In der
Drüsenkapsel ergibt sich ein arterielles Geflecht. Diese Arterien stammen allesamt
von der Art. illiaca interna sinister et dexter , die wiederum aus der Art.pars
abdominalis aortae abstammt.


Venen

Von anterior wird die Prostata vom urethralem, vesicalem Plexus Santorini, sowie
von Bulbusvenen drainiert. Der Plexus Santorini wird über die v. vesicalis oder
direkt über die v. iliaca interna drainiert. Er wird auch Plexus vesicoprostaticus
genannt. Seitlich werden dieselben Venen als periprostatische Venen bezeichnet.
Posterior liegt die Prostata den rectalen Venen auf. Die Prostata liegt also
sozusagen in einem Venenbett, in dem sie regelrecht „badet“. Sie schützen sie vor
vielen kleinen Erschütterungen durch die sie sonst durch ihre caudale Lage stärker
ausgesetzt wäre.


Lymphen

Die Lymphbahnen verlassen die Prostata mit den versorgenden Arterien.
Sie schliessen sich dem Ductus deferens an. Verbindungen bestehen zu
Lymphbahnen der Harnblase und des rectums. Regionäre Lymphknotenstationen
sind die nodi lymphaticie iliaca externi und interni von wo sie über die cisterna
chyli in den ductus thoracicus mündet. Somit fliesst sie in den linken Venenwinkel.
Zu beachten ist, dass alle diese Gefässe durch die lamina sacro-recto-vesico-pubica
führen.



Beckenboden

Arterien des Beckenbodens sind die Art. pudenda von der Art. iliaca interna
(manchmal entsteht sie aus der Art. glutea inferio). Aus ihr entsteht die Art.
perinealis und die Art. bulbi penis. Die Venen haben die gleichen Namen.


                                                                                 25
Penis

Die Arterien des Penis stammen aus der Art. pudenda interna dextra et sinistra, die
durch die corpus cavernosus dextra et sinistra ziehen. Die Art. profunda penis tritt
in den crus penis und beliefert ebenfalls den corpus. Die Art. bulbis penis beliefert
den bulbus urethrae, die Harnröhre und ihren Schwellkörper. Das grösste venöse
Gefäss ist die vena dorsalis penis, die in den plexus venosus vesico prostaticus
mündet. Die zahlreichen Lymphgefässe ziehen zu den nodi lymphatici inguinalis.



3.4.5. Physiologische Ansicht

Die Prostata besitzt in den verschiedenen Zonen Drüsenzellen, die eine Vielzahl von
Sekreten bilden. Der Anteil des Prostatasekrets ist 15-30% des Ejakulats. Es ist
dünnflüssig, farblos und alkalin. Der ph-Wert beträgt 6,4 und gibt dem Sperma den
typischen kastanienblütenartigen Geruch. Die Basalmembran ist zuständig für die
Erneuerung des Prostataepithels. Die Sekretvakuolen in der apikalen Region
produzieren saure Phosphatase zur Senkung des ph-Wertes auf 6,4. Das dient dem
Immunschutz der Spermien. Die Enzym5-Redukdase, das Noradrenalin und das
Testosteron (von der reticulären Nebennierenrinde gebildet) wird zu
Dihydrotestosteron (DHT) umgebaut. Das geschieht, um das Drüsengewebe zur
vollen Entfaltung zu bringen. Zuviel vom DHT (androgen) kann in das unwirksame
Androstandiol abgebaut werden. Alle diese Hormone werden im Stroma und
Drüsengewebe gefunden und ermöglichen die Funktion der Prostata.

Weitere spezialisierte Prostatazellen produzieren:
      Sialomuzin:
      Es synthetisiert neuraminosäure haltiges Protein zu Oligosaccharide zur
      Ernährung der Spermien sowie chromaffine Zellen. Sie produzieren Serotonin
      als Erregungsüberträger zur Brücke (Pons).

        Prostaglandine:
        Diese dienen der Stimmulation des Uterus.

        Spermin:
        Dieses beeinflusst die Motilität und die Befruchtungsfähigkeit der
        Spermatozoen.

        Protease:
        Dieses bewirkt, dass das Ejakulat sich verflüssigt.




                                                                                  26
Polyaminspermin:
      Dieses ist verantwortlich für den typischen Geruch des Spermiums.

Die Prostatazellen enthalten auffällig viel Zink. Es hat einen grossen Einfluss auf
den Testosteronmetabolismus und die Zink-Glycoprotein-Komplexe sind
Bestandteile der Zellmembranen der Spermatozoen. 24, 25, 29, 30
Da die Blase embryologisch aus der Allantois entsteht, und diese vom Enddarm
getrennt wird, sind die FLA (Folliculi lymphatici aggregatii) speziell zu erwähnen.
Diese, auch Plaques von Peyer genannt, gehören zum Immunsystem und finden sich
vor alle im Caecum, speziell im Appendix. Falls dieser Teil des Immunsystems, z.B.
durch eine schlechte Verdauung, nicht gut funktioniert, vermehren sich die
Bakterien im Verhältnis zu den FLA. Durch dieses Ungleichgewicht verbreiten sich
die Bakterien im Colon und gelangen über das Septum urorectale auch in die Blase,
sowie in die Prostata. Auch wenn das CBSS IIIb nichts mit einer Infektion zu tun hat,
so ergibt eine schlechte Verdauung doch eine erhöhte Spannung die sich wegen
dem selben embryologischen Ursprung, auf die Prostata und Blase ausdehnen kann
(siehe 3.4.1.).



3.4.6. Physikalische Ansicht

Die drei Schürzen von Glenard zeigen wie der leichte Überdruck unterhalb des
Zwerchfells organisiert und verteilt wird. Der Inhalt der Schürzen (auch Blätter
genannt) sind hohle Organe.

      Erste obere viscerale Schürze:
      Es steht zwischen den beiden Costae X und enthält Colon transversum,
      Magen und Duo II.

      Zweite mittlere viszerale Schürze:
      Es verläuft in einem Winkel von 45° von L1 links zum S1 rechts und enthält
      das Jejunum, das Ileum und das Caecum.

      Dritte untere viszerale Schürze:
      Es steht in der Regio inguinale sinister auf Höhe des linken S1 und enthält
      das Sigmoid.

Der abdominale Überdruck wird durch den Turgor als Spannung der Darmwand der
Hohlorgane und den normalen Verdauungsgasen gebildet. Die resultierende Achse
der drei Blätter sind gegen die Leber und die Milz gerichtet, welche sie
unterstützen, speziell im Falle einer Leberptose. Wenn sich der Druck im Bauch
verändert, leiden die Arterien, Venen und Lymphen, die somit die Schleimhaut


                                                                                    27
weniger ernährt und drainiert. Dies hat wiederum eine Auswirkung auf die
Darmflora zur Folge. Der Bauchinhalt ptosiert mit der Zeit und erhöht den Druck
auf die unteren abdominalen Organe, wie z.B. die Prostata. Sie reagiert mit
Gegendruck durch Umbau der Drüse in Bindegewebe. Dies ergibt eine stabilere
Drüsenstruktur, jedoch mit schlechterer Funktion.(Seite 111 Helsmoortel45.)



3.4.7. Fascien

Die Fascia praevertebrale ist die zentrale Fascie im Körper. Über sie stehen alle
Fascien im Körper mit der Wirbelsäule in Verbindung. Die Niere steht also mit der
Fascia praevertebralis und Fascia perivertebrale, die auch die orthosympatischen
Ganglien umhüllen, in Verbindung. Von der Fascia praevertebrale spannt sie sich
weiter nach caudal zur Fascia endothoracica, dem hinteren Teil des Recessus
costovertebralis nach dorsal des Zwerchfells. Über die Fascia perirenalis gelangt sie
zu den Nieren und von dort weiter zur Crista urogenitale. Oder die Fascia
praevertebralis zieht von der Fascia endothoracica in die Psoasfascie über den
Musculus iliopsoas in die Adduktorenloge zum Knie. Vom Zwerchfell geht es auch
weiter zur Crista pyrogenitale zur Anheftung der Nebenniere.

Die Prostatafascie ist ebenfalls verbunden mit der Fascia praevertebralis. Über die
Fascia ilio-inguinale erreicht sie die Fascia perineale und zieht zur Fascia
hypoprostatica. Die Prostata ist auch mit der Tunica albuginea verbunden, die
zwischen den zwei Corpus cavernosus liegt.34, 37

Die Myofascialen und Ligamentären Anteile der oben beschriebenen fascialen Kette
sind im Buch Anatomy Trains von Thomas W. Myers wie folgt beschrieben: Von
caudal her beginnend vom Epicondylus medialis des Femurs, startet der Mm.
adductores über den Trochander minor zum M.psoas an die Processi transversi der
Lendenwirbelsäule, häufig setzt er auch am thorakalen Wirbel 12 an. Hier
verschmelzen die Ansätze mit den Crura des Diaphragma das wiederum am
Ligamentum longitudinale anterius entlang der Vorderseite der Wirbelkörper
verankert ist. Von hier aus werden 3 Schichten beschrieben: Die Tiefe, zu den
M.longus capitis, M.longus colli, M.rectus capitis anterior. Die Mittlere die mit dem
Oesophagus zum hinteren Seite der Pharynx verläuft und über den M. styloidei das
Os temporale erreicht. Der dritte und anteriore Teil zieht über das Zwerchfell zur
posterioren seite des Processus xyphoideus bis zum Manubrium. Von hier über die
Mm. Infrahyoidei zum Os hyoideum. Von hier gibt es Verbindungen über den M.
digastricu zum Kinn sowohl auch zum Processus Mastoideus und zum M. scaleni mit
Ansatz zwischen Atlas und Foramen Magnum. Der Hauptanteil der mittlere Schicht
zieht mit dem Oesophagus zur posterioren Seite der Pharynx und von hier über die
Mm.styloidei zum Os temporale.33.), 34.), 37.), 44.)


                                                                                  28
Die Niere hat also ihre Fascie von den Temporalen über den Masseter bis zur
Adduktorenloge und dem Knie aber auch nach anterior zur Fascia perineales
anterior.

Die lokalen Fascien sind im Kapitel 3.4.2.unter der anatomischen
Zusammengehörigkeit der Prostata beschrieben.




                                                                              29
4. Methodik / Messverfahren


4.1. Studiendesign:

Meine Diplomarbeit ist eine randomisierte, kontrollierte, klinische Studie.
Die Studienteilnehmer wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine
Interventionsgruppe (behandelte Gruppe) und eine Kontrollgruppe. Nach der
Diagnosestellung durch den Hausarzt oder Urologen füllten die Teilnehmer den
CPSI-Fragebogen aus. Die erste Gruppe erhielt fünf osteopathische Behandlungen
und blieb, genau wie die Kontrollgruppe, weiterhin in ärztlicher Behandlung. Die
Kontrollgruppe blieb ohne osteopathische Behandlung nur in ärztlicher Behandlung.
Nach zehn Wochen füllten beide Gruppen wieder einen CPSI-Fragebogen aus.



4.2.   Randomisierung:

Die ersten zwei Patienten, die sich für die Studie meldeten, wurden zur
osteopathischen Behandlung aufgeboten. Die nächsten zwei Patienten wurden der
Kontrollgruppe zugeteilt. Die folgenden zwei Patienten wurden wiederum zur
osteopathischen Behandlung aufgeboten usw. bis zehn Patienten in der
osteopathisch behandelten Gruppe und die anderen zehn Patienten in der
Kontrollgruppe waren.



4.3.   Verwendete Erhebungsbogen:

Chronic Prostatitis Symptom Index (CPSI), deutsche Version. Herausgegeben vom
National Institute of Health(NIH), Bethesda, U.S.A Urologe (A), 2001, Heft 40,
Seite 16-18, Springer-Verlag, 2001 1 .(Der Fragebogen ist im Anhang im Kapitel 9.6.
Seite 57)

Der CPSI-Fragebogen ist auf Patienten ausgerichtet, die an einem chronischen
Beckenschmerzsyndrom (CBSS, Kategorie III.a und III.b) leiden. Die chronische
abakterielle Prostatitis ist ein altes nicht mehr verwendetes Synonym zu CBSS. Er
enthält 9 Fragen und beinhaltet die 4 Hauptaspekte der Prostatitis: Schmerz,
Miktion, Symptome und Lebensqualität. Der Fragebogen ist ein idealer Parameter
um die Diagnose zu bestätigen und die Therapie entsprechend zu starten.
Dieser Fragenbogen wurde vom Team um Dr. W. Hochreiter (Urologie, Inselspital
Bern) und der Justus-Liebig-Universität (Giessen, Deutschland) ins Deutsche
übersetzt und im Jahre 2001 an 104 Patienten validiert. Im Jahre 2003 wurde er



                                                                                 30
auch psychometrisch validiert.1 (Die Referenz der Validierungsstudie ist im Anhang
unter Kapitel 9.7./Seite 57-58)



4.4.   Teilnahmebedingungen

Einleitend möchte ich kurz erwähnen wie schwierig es war, Patienten für die Studie
zu finden. Schliesslich kamen sie von einem einzigen Hausarzt, der meine Arbeit
somit unterstützte. Auch waren es einerseits Patienten, welche schon früher bei
mir waren und denen ich mein Anliegen unterbreitete und andererseits Männer aus
meinem Bekanntenkreis, die sich angesprochen fühlten, sowie von meinen
Berufskollegen/innen.

Die Auswahl der Patienten erfolgte nach bestimmten Kriterien. Voraussetzung war,
dass der behandelnde Arzt eine entsprechende Diagnose gestellte hatte.

Die Patienten mussten, wie im Fragebogen beschrieben, Probleme in folgenden
drei Bereichen haben:

   1. Schmerzen im Lenden-Becken-Dammbereich
   2. Probleme im urologischen Bereich (weniger Harnstrahl, häufiges
      Nachträufeln, vermehrter Harndrang und brennen in der distalen Harnröhre)
      und eventuell Beeinträchtigungen in der Sexualität (Erektionsstörung,
      Ejakulationsstörung und Störung der vita sexuale)
   3. Die Schmerzen und Beeinträchtigungen müssen eine Auswirkung auf die
      Lebensqualität haben

4.5.   Studienteilnehmer:

Mindestens zwanzig Männer ab 25 Jahre. Wie in der Entwicklung des CPSI-
Fragebogens1.), werde auch ich keine Altersbegrenzung nach oben vornehmen.



4.6.   Behandlungsfrequenz:

In der 1., 2., 3., 5. und 8. Woche je eine Behandlung.



4.7. Ausschlusskriterien:

Prostataektomie, Prostatateilektomie, Prostatahyperplasie’
CBSS als Sekundärphänomen.


                                                                                31
4.8.   Intervention:

Nach der Anamnese wird das parietale System getestet. Vor allem Wirbelsäule
Becken, Hüfte, Knie und Füsse sowie Beckenmuskulatur.

Das viscerale System wird vor allem im peritonealen und retroperitonealen Bereich
getestet. Ich habe vor allem die Tension und Mobilität in Betracht gezogen. Da die
Beurteilung der Motilität individuell sehr variieren kann, wird sie nur in die
Diskussion genommen.

Da die Interpretation des craniellen Systems zu individuell ist, wird dieses ebenfalls
nicht in die Statistik aufgenommen. Der Ausdruck der SSB (Synchondrosis
Sphenobasilare) wird hingegen in die Diskussion genommen. Allfällige
Besonderheiten werden erwähnt.



4.9.   Osteopathisches Vorgehen:

Die erste Therapiestunde habe ich zum grössten Teil für das Ausfüllen des
Fragebogens, zur Erhebung von Anamnese und osteopathischem Status verwendet
(siehe Anhang).

Der zweite Fragebogen wurde mir von den teilnehmenden Männern zehn Wochen
nach der ersten Behandlung zurückgesendet.



4.10. Osteopathische Befunderhebung und Inspektion

Parietal
Parietal testete ich alle Wirbelsäulen- und Extremitätengelenke, in sich und im
Seitenvergleich, um jeweilige Unterschiede oder Tendenzen festzustellen.
Bewegungseinschränkungen wurden im Befunderhebungsblatt notiert. Dabei hielt
ich mich an das Buch: “Praxis der Osteopathie“49 das uns im College Sutherland im
Unterricht diente.

Visceral
Im visceralen Bereich testete ich die Tension der einzelnen Organe sowie deren
atemabhängigen Mobilität. Die Interpretation der Motilität habe ich ausgelassen, da
die Beurteilung sehr individuell und somit nicht objektivierbar ist. Trotzdem
integrierte ich die Motilität in die Behandlung. Hierbei benützte ich Tests und
Techniken von J.-P- Barral und J.Weischenck die wir im College Sutherland im



                                                                                   32
Unterricht gelernt haben und richte mich nach dem Buch von J. Helsmoortel
„viszerale Osteopathie“45, das mir in der Praxis als Nachschlagewerk dient.
Somit testete ich die Tension, die atemabhängige Mobilität und die Lage des Organs
über die Perkussion.

Cranial
Auch im Cranialen-System ist die Bewertung des CRI (Cranial Rytmic Impuls)
individuell und somit nicht objektivierbar. Deshalb beschränkte ich mich auf die
Notierung der SSB Dysfunktionen. Selbstverständlich behandelte ich sämtliche
ossären Restriktionen und die 5 Elemente des primären respiratorischen
Mechanismus. Hierbei folgte ich den Richtlinien des Buches Osteopathy in the
Cranial Field von H.I.Magoun50


4.11. Statistik


Bedeutung wichtiger Begriffe


„Statistisch signifikant“ bedeutet, dass das für die Stichprobe (das sind die jeweils
10 behandelten Patienten) gefundenen Erkenntnisse mit mindestens 95%
Wahrscheinlichkeit auch für die Gesamtheit der Betroffenen gilt (definiert durch
die Einschlusskriterien, hier also CBSS-Patienten).
Diese 95%-Wahrscheinlichkeit wird als „Signifikanzniveau“ von 95% bezeichnet; sie
entspricht einer „Irrtumswahrscheinlichkeit p“ von höchstens 5% oder „p<0.05“.
„klinisch relevant“ bedeutet, dass die gefundene Veränderung oder der
Unterschied zwischen der Interventions- und der Kontrollgruppe so gross ist, dass
mit hoher Wahrscheinlichkeit Vorteile im Alltag für den Patienten resultieren
(Verbesserung der Lebensqualität). Die klinische Relevanz ist keine
statistisch/mathematische Aussage, sondern eine Einschätzung von klinischen Fach-
Experten.
Ein Beispiel: Bedeuten 3 Punkte durchschnittliche Verbesserung im score eines
Fragebogens eine alltagsrelevante Erleichterung für den Patienten?


Verwendete statistische Verfahren
Die Messwerte des NIH-CPSI Fragebogen sind allesamt ordinal skaliert. Obwohl von
den Autoren nahe gelegt, ist bei ordinal skalierten Messwerten die Anwendung
parametrischer Testverfahren, wie z.B. Varianzanalyse oder t-Test, nicht zulässig.
Selbst die Berechnung von Standardabweichungen SD ist nicht zulässig.




                                                                                   33
Stattdessen müssen nicht parametrische Verfahren, typischerweise Rangordnungs-
Tests wie z.B. der Wilcoxon-Test, angewendet werden.
In der vorliegenden Arbeit wurden die Signifikanz-Berechnungen mit dem Mann-
Whitney U-Test durchgeführt. Dieser basiert lediglich auf der Rangordnung der
einzelnen Messwerte und ist somit für ordinal skalierte Messwerte geeignet. Nur zur
Kontrolle wurden alle Berechnungen auch mit dem t-Test wiederholt; die
Ergebnisse waren vergleichbar.
 Auch die Bildung des arithmetischen Mittelwertes ist bei ordinal skalierten
Messwerten nicht zulässig. Das entsprechende Analogon zum Mittelwert bei ordinal
skalierten Messwerten ist der Median, der lediglich auf der Rangordnung der
Messwerte basiert (Median = der in der Mitte liegende Messwert, wenn alle
Messwerte in aufsteigender Rangordnung angeordnet sind). Trotzdem wird in dieser
Arbeit überwiegend der arithmetische Mittelwert verwendet, mit dem Ziel, die
Verständlichkeit zu verbessern. Dies auch deswegen, weil bei nur 10 Teilnehmern
pro Gruppe der Median eine wenig zuverlässige Grösse ist. Es wurde überprüft und
bestätigt, dass durch die Verwendung des arithmetischen Mittelwertes keinerlei
Verzerrung der Aussagen erfolgte.
Soweit in dieser Arbeit auch Standardabweichungen SD erwähnt werden, dienen
diese lediglich zur Veranschaulichung der Streuung der Messwerte innerhalb einer
Gruppe. Die Standardabweichungen SD wurden nicht zur Berechnung der
Signifikanzen verwendet.


Wichtig zu erwähnen ist, dass die statistische Signifikanz bei nur 10 Patienten pro
Gruppe, im Gruppenvergleich weniger bedeutungsvoll ist. Viel wichtiger ist der
qualitative Vergleich, also die subjektiven Kriterien im Allgemeinen, aber natürlich
auch im Bezug auf die statistischen Ergebnisse!




                                                                                  34
Ergebnisse


5.1.   Statistische Ergebnisse:


Ergebnisse 1: Vergleichbarkeit der Gruppen bei Studienbeginn (baseline)
Schmerz und Lebensqualität sind bei den Teilnehmern der Interventionsgruppe
leicht höher als bei den Teilnehmern der Kontrollgruppe. Die Symptome sind in der
Punkte-Skala vergleichbar.
Interventionsgruppe:    Schmerz:        9.3 von max. 21 Punkten
                        Symptome:       4.9 von max. 10 Punkten
                        Lebensqual.:    7.9 von max. 12 Punkten
                        Total-Score:    22.1 von max. 43 Punkten
Kontrollgruppe:         Schmerz:        6.5 von max. 21 Punkten
                        Symptome:       5.2 von max. 10 Punkten
                        Lebensqual.:    6.0 von max. 12 Punkten
                        Total-Score:    17.7 von max. 43 Punkten
Fazit: Die CBSS-Symptome sind in beiden Gruppen vergleichbar; die
Interventionsgruppe ist in den Kriterien „Schmerz“ und „Lebensqualität“
tendenziell stärker betroffen;
Diese Unterschiede in der baseline sind zwar relativ gross, wegen der kleinen
Gruppengrösse (je 10 Patienten) aber nicht statistisch signifikant.


Ergebnisse 2: Veränderung in der Interventionsgruppe (Osteopathie)
Die Verbesserung ist beim Schmerz und im Total-Score signifikant (Alpha<0.05, d.h.
Signifikanzniveau 95%) und klinisch relevant; die Verbesserung in der
Lebensqualität ist klinisch relevant aber nicht signifikant (wegen der kleinen
Gruppengrösse); bei den CBSS-Symptomen gibt es nur eine minimale Verbesserung,
die aber als nicht relevant eingestuft werden muss.


Vor Therapie:     Schmerz:        9.3 von 21 pt
                  Symptome:       4.9 von 10 pt
                  Lebensqual.:    7.9 von 12 pt
                  Total-Score:    22.1 von 43 pt
Nach Therapie: Schmerz:           5.4 von 21 pt    (7 von   10 Pat.   verbessert)
               Symptome:          4.4 von 10 pt    (4 von   10 Pat.   verbessert)
               Lebensqual.:       5.2 von 12 pt    (8 von   10 Pat.   verbessert)
               Total-Score:       15.0 von 43 pt   (8 von   10 Pat.   verbessert)


                                                                                    35
Fazit: Nach einer osteopathischen Behandlung zeigen die Patienten weniger
Schmerzbelastung und eine verbesserte Lebensqualität (subjektive klinische
Kriterien); die objektiven CBSS-Symptome die im CPSI-Fragebogen unter Punkt 5.
und 6. gestellt werden, wie z.B. die Häufigkeit des Wasserlassens, bleiben jedoch
unverändert.




Ergebnisse 3: Veränderung in der Kontrollgruppe
Bei keinem der Kriterien ist eine Verbesserung zu erkennen, auch nicht bei dem
Gesamt-Score. Die in den Zahlen scheinbar erkennbare Verschlechterung des
Zustandes ist ohne Bedeutung, weil sie innerhalb der Streuung der Messwerte liegt.


Vor Therapie:   Schmerz:         6.5 von 21 pt
                Symptome:        5.2 von 10 pt
                Lebensqual.:     6.0 von 12 pt
                Total-Score:     17.7 von 43 pt
Nach Therapie: Schmerz:          7.3 von 21 pt     (2 von   10 Pat.   verbessert)
               Symptome:         5.0 von 10 pt     (3 von   10 Pat.   verbessert)
               Lebensqual.:      6.2 von 12 pt     (2 von   10 Pat.   verbessert)
               Total-Score:      18.5 von 43 pt    (3 von   10 Pat.   verbessert)


Fazit: In der Kontrollgruppe zeigen die Patienten am Ende des Beobachtungs-
zeitraums keine Veränderung ihres Zustandes, (gemessen mit dem NIH-CPSI
Fragebogen). Schmerz, CBSS und Lebensqualität sind gegenüber der Baseline
unverändert.


Ergebnisse 4: Gruppenvergleich
Die Patienten der Interventionsgruppe zeigen nach 5 osteopathischen Behandlungen
10 Wochen nach Beobachtungsbeginn signifikante Verbesserungen der
Schmerzbelastung und der Lebensqualität. Diese Verbesserungen sind gross genug
(Reduktion um 3.9 bzw. um 2.7 Punkte im NIH-CPSI), um als klinisch relevant zu
gelten. Keine Veränderung (weder signifikant noch klinisch relevant) ist bei den
CBSS zu erkennen.




                                                                                    36
Bei den Patienten der Kontrollgruppe ist nach 10 Wochen ärztlicher Behandlung
keinerlei Veränderung im Score des NIH-CPSI nachweisbar.
Fazit: Nach fünfmaliger Osteopathie-Behandlung sind 10 Wochen nach
Studienbeginn signifikante und klinisch relevante Verbesserungen in
Schmerzintensität und Lebensqualität (gemessen mit dem NIH-CPSI) im Vergleich
zur alleinigen ärztlichen Behandlung nachweisbar.
Bezüglich objektiver Symptome ist weder nach Osteopathie noch nach alleiniger
ärztlicher Behandlung eine Verbesserung erkennbar.



Kritik an den Ergebnissen


Die Gruppen sind mit jeweils 10 Teilnehmern zu klein, um statistisch gesicherte
Aussagen zu erlauben, insbesondere bei ordinal skalierten Messwerten. Dass in
dieser Arbeit trotzdem statistisch signifikante und klinisch relevante Ergebnisse
resultieren, ist eigentlich unerwartet und nur durch die absolut grossen
Unterschiede in den Ergebnissen beider Gruppen zu erklären (falls systematische
Fehler ausgeschlossen werden können).
Kritisch zu betrachten sind auch die Angaben des Patienten Nr.3 in der
Osteopathie-Gruppe: Dieser verbessert sich von eingangs 33 Punkten im NIH-CPSI
(extrem stark betroffen) auf nur 7 Punkte im NIH-CPSI (schwach betroffen) 10
Wochen später. Eine derartige Verbesserung alleine aufgrund der 5maligen
osteopathischen Intervention ist unwahrscheinlich. Es ist anzunehmen, dass dieser
Patient entweder einen sehr erfreulichen Spontanverlauf erlebte oder aber seine
Beschwerden sehr stark psychosomatisch überlagert waren.
Wenn man diesen Patienten Nr.3 probehalber von der Auswertung ausschliesst,
bleiben allerdings alle gemachten Aussagen gültig (siehe Excel-Tabelle, Blatt „Ohne
Nr.3). Dies spricht dafür, dass die besseren Resultate der Osteopathie-Gruppe nicht
durch diesen einen Patienten Nr.3 verfälscht wurden.




                                                                                    37
5.2.   Ergebnisse Anamneseblatt


In der anamnestischen Erhebung wie auch im CPSI-Fragebogen, gaben alle Männer
einen verminderten Harnstrahl an. Neben einer Vielzahl von Problemzonen war
diese jedoch die einzige Gemeinsamkeit die alle Teilnehmer aufwiesen. Eine
Häufigkeit bestand im Empfinden unter viel Stress zu leiden (8 von 10) und dem
vermutlich auch davon abhängigem unregelmässigem Stuhlgang(7). Ebenfalls eine
Häufung gab es bei den Kreuzschmerzen (8), beim Nachträufeln und der Störung
der vita sexuale (7), Dammdruck, -schmerzen und Verkrampfung (7) und
vermehrtem Harndrang (Pollakisurie)(6). Ausstrahlen in die Leiste oder Hoden (5).
Fünf Teilnehmer kannten die Problematik seit 20 Jahren, die anderen fünf seit 2-5
Jahren. Andere anamnestischen CBSS Symptome waren sehr vielfältig und
individuell verschieden.




Anamneseblatt:
                                                                Anzahl Fälle
 1. Ärztliche zusätzliche Diagnose:-
                   • Prostatasyndrom                                   5
                   • Prostata leicht vergrössert                       1
                   • Blasenentleerungsschwierigkeit                    2
                   • Missempfinden im Beckenboden                      2

 2. Haupt-Schmerz-Symptomatik:
                 • Blasenentleerungsschwierigkeit                      4
                 • Missempfinden im Beckenboden                        2
                 • Kreuzschmerzen                                      1
                 • Erektionsschmerz                                    2
                 • Unterbauchschmerz                                   1

 3. Seit wann / Veränderungen / Intensität:
                   • seit 20 Jahren                                    5
                   • seit 2-5 Jahren                                   5

 4. Unfälle (Brüche, Stauchungen, Risse usw.):
                   • Schleudertrauma                                   1
                   • Steissbeinstauchung                               1
                   • Steissbeinbruch                                   1
                   • Beinbruch                                         2



                                                                               38
6.Operationen:
                     •       Discushernien                                  2
                     •       Divertikel                                     1
                     •       Hämorrhoiden                                   1
                     •       Leistenbruch                                   2
                     •       Phimose                                        2
                     •       Meniskus                                       1
                     •       Mandeln                                        3
                     •       Nasenwand                                      1
                     •       Testes Hochstand                               1

7. Krankheiten (Geschlecht):
                   • Nebenhodenentzündung                                   1
                   • Prostatitis                                            2
                   • Uretherinfektion                                       1
8. Verdauung:
                   • Durchfall                                              3
                   • Stuhlgang breiig                                       2
                   • Verstopft                                              1
                   • Stinkend und viel Luft                                 1

9. Umgang mit Stress:
                  • Viel Stress                                             8

10. Speziell CBSS:
                         •   weniger Harnstrahl                            10
                         •   häufiges Nachträufeln                          7
                         •   Harndrang vermehrt ( Pollakisurie)             6
                         •   Dammdruck, -schmerz und -Verkrampfung          7
                         •   Ausstrahlen in Leiste, Hoden                   5
                         •   Brennen in der distalen Harnröhre (Algurie)    4
                         •   grössere Kälteempfindlichkeit                  4
                         •   Kreuzschmerzen.                                8
                         •   Störung der vitae sexuale                      7



11. Auffallendes:
                     •       Schwindel                                      2
                     •       Die in der Behandlungsgruppe teilnehmenden
                             Männer waren zwischen 39 und 67 Jahre alt.




                                                                                39
5.3.   Ergebnisse osteopathischer Status
In der Befunderhebung stachen folgende Punkte auf. Nicht nur im thorakalem Teil
der Wirbelsäule, in dem alle Teilnehmer Einschränkungen hatten, sondern auch
dass die Teilnehmer in allen drei Bereichen der Osteopathie (Cranial, Visceral und
Parietal) eine Häufung von Bewegungseinschränkungen, beziehungsweise von
Dysfunktionen aufwiesen. Im Bereich der Hals- und Lendenwirbelsäule, sowie im
Bereich des Zwölffingerdarms, fand ich bei 8 von 10 Teilnehmern eine
Bewegungseinschränkung. Bei 7 fand ich eine deutliche Veränderung der normalen
Mobilität im Bereich des Foramen Obturatoriums und des Pankreas. 6 Teilnehmer
hatten Einschränkungen in den Bereichen des Beckenbodens, auch im Damm,
Magen, Dünndarm, Niere, Ureter, Blase, Urethra und der Prostata und 5 Teilnehmer
hatten Einschränkungen in den Bereichen des Raumes von Douglas, des
Hüftgelenkes und im craniellen Status eine SSB Torsion links oder rechts.



Befundaufnahme

Osteopathischer Parietaler Status
Gefundene Bewegungseinschränkungen bzw. erhöhte Spannungen:
                  • HWS: Wirbel 1-7                                   8
                  • BWS: Wirbel 1-12                                 10
                  • LWS: Wirbel 1-5                                   8
                  • ISG                                               8
                  • Coccygis                                          2
                  • Pubis                                             8
                  • Raum v. Douglas                                   5
                  • Foramen obturatorium                              7
                  • Beckenboden                                       6
                  • Damm                                              6
                  • Hüftgelenk                                        5
                  • Knie                                              2
                  • Lig. umbelicale media (Urachus)                   4

Osteopathischer visceraler Status:
(Tension bzw. atmungsabhängige Mobilitätsauffälligkeiten)
                  • Mediastinum                                        4
                  • Herz                                               4
                  • Lungen                                             0
                  • Magen                                              6
                  • Zwölffingerdarm                                    8




                                                                               40
•   Dünndarm:      ren     6   sig. 2
                                    vesi.   6   cae. 1
                 •   Dickdarm:      cae.    8   trans. 4
                                    Sig.    4
                 •   Pankreas                              7
                 •   Leber                                 2
                 •   Niere                                 6
                 •   Nierenblasenröhre                     6
                 •   Blase                                 6
                 •   Urether
                 •   Prostata                              6
Auffallendes

Osteopathischer cranieller Status:
                   SSB:
                   • Flexion
                   • Extension
                   • Torsion LI/RE                         5
                   • SBR LI/RE                             4
                   • Lateral Strani LI/RE
                   • Vertical Strani Sphenoid H/T
                   • Kompression                           1
                   • Auffallendes




                                                               41
6. Diskussion


6.1. Statistik

In der statistischen Auswertung erfuhr die Interventionsgruppe in den „subjektiven
Kriterien“, dass heisst in den Fragen 1-4 und 9 des CPSI-Fragebogens zu den
Themen Schmerzen, Beschwerden und Lebensqualität, eine überraschend deutliche
Besserung, auch ohne Patient Nr.3, dessen Werte sich deutlich über den
Gruppendurchschnitt verbesserten.
Im Vergleich dazu erfuhr die Kontrollgruppe in den „subjektiven Kriterien“
überhaupt keine Besserung. Dies ist eine sehr interessante Veränderung, auch wenn
es bei nur 10 Patienten nicht statistisch nicht beweiskräftig ist.
Bei den „objektiven Kriterien“ des CPSI-Fragebogens zu den Themen Wasserlassens
und Auswirkung der Symptome der Fragen 5-8, zeigt sich hingegen überhaupt keine
Unterschiede. Es kann angenommen werden, dass es den Behandelten nur
gefühlsmässig besser geht (siehe unter 5.1. und 9.8.1.-3.). Dies ist die Kernaussage
der statistischen Ergebnisse, die mich zu einem heutzutage vieldiskutierten Thema,
der evidence-based-medicine, führt.
Nach Nico Seichert (Statistiker, Qualitätscontrolling und Forschung) wird in der
evidence-based medicine und der evidence-based-therapy die Wirkung des
Placebo-Effektes bei der Medikamenteneinnahme, beziehungsweise der Einfluss der
Beziehung zwischen dem Therapeuten und dem Patienten diskutiert. Da sich bei
den Patienten in der osteopathischen Behandlungsgruppe die objektiven CBSS-
Symptome kaum verändert, die Schmerzbelastung sowie die Lebensqualität
hingegen deutlich verbessert haben, scheint der soziale und psychologische Aspekt
eine grössere Rolle gespielt zu haben.
Dem gegenüber ist es aus der osteopathischen Sicht eine verständliche Reaktion,
des Körpers, dass seine Problemzone besser kompensieren kann, wenn er
ganzheitlich behandelt wird. Dies bedeutet, dass die primäre Dysfunktion, auch
wenn sie sich nicht schon in der Struktur des Bindegewebes und den verschiedenen
Funktionen verbessert hat, dennoch in einem kompensierten Körper weniger
Auswirkungen haben wird. Somit bewirkten die Behandlungen eine
Reharmonisierung, was im Körper durch mehr Wohlbefinden ausgedrückt wird.


6.2. Osteopathische Überlegungen

Aus embryologischer Sicht entsteht die Prostata aus dem ventralen Teil der Kloake
(Sinus urogenitalis/cranialer Teil des Ureters), also aus dem Entoderm (Allantois).
So wie die Darmbakterien durch das Septum urorectale wandern und die Blase
beeinträchtigen können, so kann auch die Prostata durch eine schlecht


                                                                                 42
funktionierende Verdauung leiden, da sie in derselben Hülle mit der Blase liegt und
aus demselben Ursprung entsteht35 (3.4.5.).
In der Anamnese bestätigt sich, dass 7 von 10 Teilnehmer, unter einem
unregelmässigen Stuhlgang leiden (5.2.).
 In der Befunderhebung zeigten sich verschiedene Bewegungseinschränkungen vor
allem im Bereich des Zwölffingerdarms(8 von 10), aber auch bei der
Bauchspeicheldrüse(7), beim Magen(6) und beim Dünndarm(6) (5.3.). Wie in den
Ergebnissen zu sehen ist, beinflusst die osteopathische Behandlung der Viscera das
CBSS positiv. Ich vermute, dass dies das Resultat eines ausgeglichenen abdominalen
Druckes, mit erhöhter Durchblutung und verbesserten Innervation der Organe ist
(3.4.6., 3.4.4., 3.4.3.). So erstaunt es nicht, dass die Urologen M. Ludwig und W.
Weidner6, als Behandlungsmethode die Phytotherapie empfehlen, da ihre Wirkung
auf der Stimulation der Verdauungsorgane aufbaut. Auch gibt es eine Studie19, die
bestätigt, dass phytotherapeutische Medikamente positive Wirkungen auf die
Prostata haben(3.3.2.).



Die fasciale Verbindung des urogenitalen Systems reicht vom Os temporale bis zum
medialen Ansatz der Adduktorenloge am Knie. Dies ergibt eine funktionelle Einheit
und Abhängigkeit durch das Weiterleiten von Spannungen über diese fascialen
Ketten (3.4.7.). Hier könnte ein Zusammenhang bestehen mit der Häufung von
Bewegungseinschränkungen, beziehungsweise von Dysfunktionen, in allen drei
Bereichen der Osteopathie, wie es in den Ergebnissen (5.2, 5.3.) ersichtlich wird.
Spannungsveränderungen der Nieren und Nierenloge, können also kompensatorisch
über die fascialen Verbindungen Druck auf die Blase und die Prostata auslösen.
Diese reagieren wiederum mit Gegendruck. Ich erinnere daran, dass 6 von 10
Teilnehmer eine veränderte Spannung in der Niere aufwiesen (5.3.).
Ähnliches kann in Bezug mit dem visceralen Bereich geschehen:
Die Spannungsveränderung der Verdauungsorganen kann an der fascialen Hülle und
Verbindung ziehen oder rein physikalisch auf das unterste Organ, die Prostata
drücken. Sie reagiert auf den steigenden Druck mit Gegendruck, in dem sie ihre
Tension erhöht. Also kann die Prostata dem steigendem Druck standhalten. So wie
sich das Bindegewebe dem steigenden Druck anpasst, so könnten sich auch die
verschiedenen Funktionen verändern. Ebenfalls nimmt der Druck auf die vaskuläre
Durchblutung zu, was vor allem zu einem venösen Stau, mit ihren Folgen für das
Organ, führen kann. (3.4.6./3.4.7.)45.Seite 37.



Das pontine Miktionszentrum mit dem Locus coeroleus liegt anterior des
4.Ventrikels in der Medulla Oblongata und gehört zu den noradrenergen Kernen die
sich durch das Noradrenalin im orthosympatischen System ausdrückt 24(3.4.3.).
Noradrenaline sind auch Neurotransmitter der postgaglionären Zellen des


                                                                                43
Orthosympaticus (L1/2, Plexus Hypogastricus, Plexus Prostaticus). Sie stimulieren
und dirigieren die Blase und die Prostata. Der Orthosympaticus kann
den Darm und die inneren Organe auch auf hormonellem Weg durch Adrenalin und
Noradrenalin aus der Nebenniere beeinflussen24(3.4.3.).
Es kann also über eine orthosympatische Innervationsstörung zu einem
konsekutivem Blasenstörungsverstärktem maximalen Harnröhrenverschlussdruck,
bedingt durch erhöhter adrenerger Stimmulation kommen sowie zu einem Influx
von sterilem Urin und stickstoffhaltigen Urinprodukte in die peripheren
Prostatagänge führen6 (2.9.)
Adrenerge Hormone können auch als Stresshormone bezeichnet werden. Dies passt
zu 8 von 10 Teilnehmer die behaupten, unter viel Stress zu leiden. In der
Wechselwirkung erhöht Stress wiederum die adrenergen Hormone. Der erhöhte
Stress hat wiederum mit der psychologischen Grundhaltung des Betreffenden zu tun
(3.3.3.)16.
Cholesterol das in der Leber metabolisiert wird, ist die Grundsubstanz der
Chatecholamine, die im Nebennierenmark (retikulär) zu Noradrenalin umgebaut
werden. Somit ergibt sich eine Abhängigkeit zwischen Leber, Nebenniere und
orthosympathischem System. 30. (siehe Kapitel 3.4.3. / 3.4.5.) Dieser Punkt
erinnert wiederum an den empfundenen Stress und den unregelmässigen Stuhlgang,
der eine schlechtere Verwertung der Nahrung ergeben kann. Auffallend war
ausserdem ein Testergebnis aus der Befunderhebung: Alle Teilnehmer wiesen eine
thorakale Dysfunktion auf. Daraus schliesse ich, dass das orthosympathische System
generell eine wichtige Beeinflussung auf den Beckenboden und die darin liegenden
Organe hat.



Wie hier in der Studie gezeigt wird, existieren bei den Patienten, verschiedene
Gemeinsamkeiten bzw. Häufungen in der Auswertung der Symptome. Vier Wochen
nach der letzten Behandlung, hielt die erreichte Verbesserung der CBSS Symptome
an. Auch die Medikamentennahme ist verkürzt worden.
Das Resultat dieser osteopathischen Studie unterstützt die Ergebnisse der
urologischen Gemeinschaft, die sich über das „Topic Paper“ im urologischen
Journal im Internet austauscht. Hier wird immer wieder erwähnt, dass die Ätiologie
von CBSS unbekannt ist, jedoch Zusammenhänge zu psychoneurotischen
Krankheitsbildern und oder eine Innervationsstörung der glatten Muskulatur mit
konsekutiver Blasenentleerungsstörung als typisch gelten. Als wesentlicher
Pathomechanismus wird auch ein verstärkter maximaler
Harnröhrenverschlussdruck, bedingt durch eine erhöhte adrenerge Stimulation,
diskutiert. Viele Ähnlichkeiten der Symptome werden mit der Fibromyalgie
verglichen und für die Therapie, nebst der medikamentösen Symptombekämpfung,
verschiedene alternative Therapien empfohlen6, 16,19, 20, 37 43.



                                                                               44
Hier liegen die Möglichkeiten der Osteopathie. Da der Körper eine funktionelle
Einheit ist42, ist es wichtig, die Zusammenhänge zu verstehen, damit die
osteopathischen Techniken optimal eingesetzt werden können.
 Mit dieser Diplomarbeit konnte die Osteopathie im Umfeld der teilnehmenden
Patienten, Hausärzte und Urologen in der medizinischen Vorsorge, einen Beitrag
zur Bekanntmachung und Integration leisten.




                                                                                 45
7. Schlusswort und Verdankung



Vor zehn Jahren habe ich den 1. Kurs der Osteopathie-Ausbildung besucht. Nun
übergebe ich meine Diplomarbeit der Thesiskommission. Meine offizielle Ausbildung
als Osteopath ist damit abgeschlossen. In Wirklichkeit geht sie weiter, denn die
Ausübung der Osteopathie ist neben dem theoretischen Wissen vor allem ein
Kunsthandwerk, das ständig geschult und weiter gebildet werden muss. Das
tägliche Praktizieren der Osteopathie ist, damit annähernd auf verschiedenen
Ebenen verstanden werden kann, was Still, Sutherland, Becker und Co. in ihren
Texten beschreiben, eine tägliche Notwendigkeit.

Nun freue ich mich, wieder vermehrt Zeit für meine Familie zu haben. Ich danke
meiner Frau Jeanine für ihr Verständnis und meinen Söhnen Marino und Flavio für
ihre Geduld. Herzlichen Dank auch an meinen Freund und fachkompetenten
Kollegen Matthias Werner für gute Tipps im richtigen Moment und Dragica Marcius
für die sorgfältige Unterstützung beim Überarbeiten des Skripts, sowie Thomas
Schnyder, Ph.D. für den letzten fachlichen Schliff der Diplomarbeit. Allen
teilnehmenden Männern der Studie danke ich für ihr Vertrauen.




                                                                              46
8. Literaturverzeichnis:

   1. Der Urologe: CPSI - Fragebogen, Nr. 40, 2001, S. 16-17, Dr. W. Hochreiter,
      Dr. M. Ludwig, Dr. W. Weidner, Dr. F. Wagenlehner, Dr. K. Naber,
      Dr. S. Eremenco, Dr. B. Arnold (siehe Anhang Seite 58+59)

   2. Urologie: Thieme Verlag 2001 Sökland / Schulze / Rubben

   3. Der Urologe: Nr. 42, 2003, S. 38-40, W.W. Hochreiter, P. Danuser, W.
      Weidner, U.E. Studer

   4. Die urologische Praxis, Dr. Finke, Unimed Science, ISBN 3-89599-728-5

   5. Intranet der medizinischen Universitätsklinik Basel. Ich werde im Folgenden
      Hinweise aus dieser Informationsquelle so bezeichnen:
      World J Urol (2003) 21:75-81

   6. Urologe (2000) 39:371-382

   7. World J Urol. 2003;21:70-74 Krieger J., Riley D.

   8. World J Urol. 167:1363-1366

   9. World J Urol. 159:1224-1228

   10. www. medizinfo. de/ urologie

   11. www. deam. de/ krank

   12. Prostatitis outflow obstraction P.J.R.Shah Blackwell Science
       ISBN 0-632-03557-9

   13. Männer Medizin W. B. Schill, R. G. Bretzel, W. Weidner, 2004,
     Urban Fischer Verlag

   14.www.kup.at/urologie K.G.Naber, F.M.E. Wagenlehner

   15. World J Urol 2003 21 :81-85

   16. World J Psychosom. Res 41:313-325

   17.Roche-Lexikon Medizin S. 1350 Urban & Schwarzenberg


                                                                               47
18. World J Urol 2003 21:86-89

19. World J 2003 21:109-113

20. www.prostatitis.org WW.Hochreiter,P.Hruz

21. Dr. Nickel, JC Urol Clin North Am 26:737-751

22. Osteopathie für die Prostata, Jean-Pierre Barral, Urban & Fischer Verl.
    ISBN 3-437-56910-4

23. Benninghoff Anatomie Band 1, Urban & Schwarzenberg-Verlag,
      ISBN 3-541-00255-7

24. Benninghoff Anatomie Band 2, Urban & Schwarzenberg Verlag,
   ISBN 3-541-00255-7

25. Anatomie/Physiologie/Pathophysiologie, Mutscher, ISBN 3-8047-1013-1

26. Sobotta Band I / Urban +Schwarzenberg Verlag, ISBN 3-541-17370-X

27. Sobotta Band II / Urban +Schwarzenberg Verlag, ISBN 3-541-17370-X

28. Methode Menne-Heller, Thieme-Verlag, ISBN 3-13-110971-8

29. Der Körper des Menschen, Thieme-Verlag, Adolf Faller, ISBN 3-13-329712-0

30. Taschenatlas der Biochemie, Thieme Verlag, J. Koolman, K. H. Röhm,
    ISBN 3-13-759401-4

31. Anatomisches Blitzlicht, Jürg Gschwend, Osteopathische Medizin
    5. Jahrgang Heft 1/2005

32. Urologie, Thieme-Verlag, D. Hauri, P. Jaeger ISBN 3-13-572904-4

33. Thomas W. Myers, Urban + Fischer Verlag ISBN 3-437-56730-6

34. Serge Paoletti, Fascien, Elsevier/ Urban + Fischer Verlag ISBN 3-437-56100-6

35. Embryologie, Moore/Persaud Schattauer Verlag, ISBN 3-7945- 1714-8




                                                                              48
36. Medizinische Embryologie, Jan Langman, Thieme-Verlag,
     ISBN 3-13 446608-2
37. http:www.thieme.de/viamedici/medizin/kasuistik/akute Prostatitis

38. Im Körper zu Hause Moses, G. Steinvorth, Vandenhoeck & Ruprecht
    ISBN 3-525-01734-0

39. Körperbewusstsein, Ken Dychtwald, Synthesis Verlag,
    ISBN 3-922026-02-8

40. www.kup.at/urologie C.R.Riedl

41. Alexander Lowen, Körperausdruck und Persönlichkeit, Goldmann-Verlag,
    ISBN 3-442-12402-6

42. Andrew Taylor Still, Die Philosophie und mechanischen Prinzipien der
    Osteopathie, Jolandos 2002 ISBN-3-936679-50-9

43.World J Urol (2003) 21:54-56

44. Die Blätter der Fascia renalis, Rainer Breul, Osteopathische Medizin
    3.Jahrgang Heft 2/2002

45. Lehrbuch der viszeralen Osteopathie, J. Helsmoortel, Thieme Verlag
    ISBN 3-13-127221-X

46. Mc Neal JE Pub Med 1: Prostate. 1981;2(1):35-49

47. Mc Neal JE Pub Med Am J Surg Pathol. Aug;12(8):619-33.

48. Neuroanatomy of the normal prostate Pub Med 1: Prostate. 2005 Sep
    15;65(1):52-7

49. Praxis der Osteopathie Gilbert Ranson Hippokrates Verlag
    ISBN 3-7773-1182-0

50. Osteopathy in the Cranial Field H.I. Magoun Osteopathic Supplies
    Ltd.Library of Congress Catalog Number:76-11297

Prostatitisselbsthilfegruppen: www.prostate.org/index.html und
www.medizin-forum.de/prostatitis



                                                                           49
9.Anhang

9.1.    Aerztebrief




           OSTEOPATHIE
               NATURHEILPRAXIS BÄRENFELSERSTRASSE
           BOTTACIN MARCO BÄRENFELSERSTR.28 4057 BASEL
       MOBIL 079 756 01 92 FAX 691 93 93 E.MAIL SATURN4@GMX.CH


                                                                             Basel, den 1.3.2005
An Aerztinnen und Aerzte, sehr geehrte Damen und Herren

Ich heisse Marco Bottacin und bin Osteopath in Basel. Im Jahr 2000 habe ich die
5 jährige berufsbegleitende Ausbildung am College Sutherland in Ulm/Deutschland
erfolgreich abgeschlossen. Um den Titel Osteopath D.O. (diplomiert in Osteopathie) zu
erreichen, muss ich eine wissenschaftliche Arbeit schreiben.

Da ich in meiner Praxis verschiedene Patienten habe, die seit längerer Zeit über
Prostatabeschwerden, Schmerzen beim Urinieren, häufigen Harndrang und
Beckenbodenkrämpfe klagen, und mit meiner Behandlung gute Ergebnisse erziele, habe ich mich
entschlossen, über dieses Thema meine Diplomarbeit zu schreiben. Der Titel zu meinem Thema:

Chronisches Beckenbodenschmerzsyndrom ( CBSS ) sprich: Prostata-Syndrom

Mein Vorgehen ist so strukturiert, dass ich in einer 1. Gruppe 20 Männer, die vom Hausarzt oder
Urologen mit CBSS diagnostiziert wurden, untersuche und behandle.
In einer 2. Gruppe, der sogenannten Kontrollgruppe, sind ebenfalls 20 Männer, die nicht von mir
behandelt werden. Die Teilnehmer beider Gruppen werden nach der Diagnose des Arztes einen
Fragebogen ausfüllen und dies nach 3 Monaten wiederholen. Diese Fragebögen werden in der Studie
verglichen. Selbstverständlich werden die Angaben vertraulich behandelt.

Ich verstehe meine Behandlung als Ergänzung Ihrer medizinischen Vorsorge.

Die Kosten der Behandlungen richten sich nach der Beteiligung der Krankenkasse.

Ich bin Ihnen dankbar, wenn Sie in den nächsten Monaten an meine Studie denken und die
betreffenden Patienten zur Teilnahme motivieren und mir überweisen.

Anbei schicke ich Ihnen ein Patienten-Informationsblatt, das Sie im Wartezimmer aufhängen
können. Inzwischen herzlichen Dank für Ihre Unterstützung.

Mit freundlichen Grüßen
M.Bottacin


Marco Bottacin Naturheilpraxis für Osteopathie       Bärenfelserstr.28       4057 Basel
Tel.: 079 756 01 92 Fax: 061 691 93 93         www.osteopathie-inform.ch



                                                                                             50
9.2. Erinnerungsbrief an Aerzte




          OSTEOPATHIE
              NATURHEILPRAXIS BÄRENFELSERSTRASSE
          BOTTACIN MARCO BÄRENFELSERSTR.28 4057 BASEL
      MOBIL 079 756 01 92 FAX 691 93 93 E.MAIL SATURN4@GMX.CH




                                                                     Basel, den 6.1.2006

An Aerztinnen und Aerzte, sehr geehrte Damen und Herren



Mit diesem Schreiben möchte ich Ihnen meine Diplomarbeit mit dem Thema;
das chronischen Beckenschmerzsyndrom
(CBSS Prostatitis Syndromkomplex NIH III. a. + b.)
in Erinnerung rufen. Ich habe schon einige Fragebögen zurück erhalten und verschiedene
Untersuchungen durchgeführt. Meine Studie läuft noch bis im Juni 2006. Deshalb bin ich froh, wenn
sie bis dahin mir weitere Teilnehmer überweisen können.


Die hauptdiagnostischen Merkmale sind:


Beckenbodenverspannungen und die damit verbundene Symptomatik wie Kreuzbeschwerden,
Probleme beim urinieren oder in der Sexualfunktion.


Noch eine kurze Beschreibung was ein Osteopath bei CBSS behandelt:


-Entspannung der ligamentären Anheftungen der Organen
-Befreiung des venösen- und lymphatischen Abflusses
-Mobilisierung der artikulären Gelenken
-Befreiung der vegetativen Nerven der Bauchorganen
-Suche nach der primären Ursache der Dysfunktion


Ich bin Ihnen dankbar, wenn Sie in den nächsten Monaten an meine Studie denken, die betreffenden
Patienten zur Teilnahme motivieren und mir überweisen.


Mit freundlichen Grüsse                               M.Bottacin

Marco Bottacin Naturheilpraxis für Osteopathie        Bärenfelserstr.28      4057 Basel
Tel. 079 756 01 92




                                                                                               51
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Hat die osteopathische Behandlung bei Männern mit chronischem Beckenschmerzsyndrom (CBSS) einen Effekt ?

  • 1. Klinische Studie Hat die osteopathische Behandlung bei Männern mit chronischem Beckenschmerzsyndrom einen Effekt ? 2004-2008 Thesis von: Bottacin Marco Naturheilpraxis für Osteopathie Bärenfelserstr. 28 4057 Basel Tel. 079 756 01 92 E-mail: saturn4@gmx.ch www.osteopathie-inform.ch Ausbildung: College Sutherland, Ulm, Deutschland Abschluss: 2000 Osteopathischer Tutor: Matthias Werner D.O. Aerztliche Betreuung: Dr. med. M. Hertsch, FMH für Urologie, Gesundheitszentrum Allschwil Statistiker: Dr. rer. nat. N. Seichert, Qualitätscontrolling und Forschung, Rehaklinik Bellikon Diese Abschlussarbeit wird vorgelegt zum Erwerb des Titels „Diplomiert in Osteopathie (D.O.)“
  • 2. Inhaltsverzeichnis Seite: 1. Zusammenfassung 4 2. Einleitung 2.1. Mein Ziel 6 2.2. Begründung der Themenwahl 6 2.3. Vorgehen 7 2.4. Verwendete Informationen 8 2.5. Fragestellungen 8 2.6. Hypothese 8 2.7. Studienziel 9 2.8. Epidemiologie 9 2.9. Aetiopathogenetische Aspekte 10 3. Hintergrund 3.1. Einteilung 11 3.1.1. Klassifizierung des Prostata-Syndroms 11 3.1.2. Definition der Begriffe 11 3.2. Theoretischer Hintergrund 3.2.1. Funktion 12 3.2.2. Ursache 13 3.2.3. Symptomatik 14 3.2.4. Diagnose Möglichkeiten 15 3.2.5. Differenzialdiagnose 16 3.3. Therapiemöglichkeiten 3.3.1. Allopathische Medizin 17 3.3.2. Phytotherapie 18 3.3.3. Psychologie 19 3.4. Osteopathischer Hintergrund 3.4.1. Embryologie 20 3.4.2. Anatomie 21 3.4.3. Neurologie 24 3.4.4. Vaskularisation 25 3.4.5. Physiologische Ansicht 26 3.4.6. Physikalische Ansicht 27 3.4.7. Fascien 28 2
  • 3. 4. Methodik/Messverfahren 4.1. Studiendesign 30 4.2. Randomisierung 30 4.3. Verwendeter Fragebogen 30 4.4. Auswahl der Patienten 31 4.5. Studienteilnehmer 31 4.6. Behandlungsfrequenz 31 4.7. Ausschlusskriterien 31 4.8. Intervention 32 4.9. Osteopathisches Vorgehen 32 4.10. Osteopathische Befunderhebung und Inspektion 32 4.11. Statistik 33 5. Ergebnisse 5.1. Statistische Ergebnisse 35 5.2. Ergebnisse Anamneseblatt 38 5.3. Ergebnisse osteopathischer Status 40 6. Diskussion 6.1. Statistische 42 6.2. Osteopathische Überlegungen 42 7. Schlusswort und Verdankung 46 8. Literaturverzeichnis 47 9. Anhang 9.1. Brief an Ärzte 50 9.2. Erinnerungsbrief an Ärzte 51 9.3. Patientenbrief 52 9.4. Anamneseblatt 53 9.5. Befundaufnahme 55 9.6. Fragebogen 57 9.7. National Institutes of Health Symptom Index 58 9.8. Statistische Ergebnisse des Fragebogen 9.8.1. Behandlungsgruppe 59 9.8.2. Kontrollgruppe 60 9.8.3. Behandlungsgruppe ohne Patient Nr.3 61 3
  • 4. 1. Zusammenfassung Nach vertiefter theoretischer Suche um das Thema des chronischen Beckenschmerzsyndroms (von nun an CBSS genannt) ist mir aufgefallen, dass die urologische Gemeinschaft diesem Thema einen grüssen Raum zugesteht. Auch ist es ein gutes Thema für eine osteopathische Studie, da die Ursache als unklar und die Probleme verschiedener Verspannungen zugeschrieben werden. Mein Ziel war es zu zeigen, dass mit osteopathischer Behandlung eine Verbesserung dieses Krankheitsbildes erreicht werden kann. Klassifizierung des Prostata-Syndroms nach NIH(National Institut of Health Bethesda/USA) III. Chronisches Beckenschmerzsyndrom (CBSS) III. a Entzündliches Beckenschmerzsysndrom III. b Nichtentzündliches Beckenschmerzsyndrom Die Unterscheidung zwischen einer entzündlichen und einer nichtentzündlichen Form des CBSS basiert auf dem Vorhandensein oder Fehlen von Leukozyten im exprimierten Prostatasekret (EPS), im Urin nach Prostatamassagen oder im Ejakulat. Für meine Diplomarbeit, habe ich mich für eine klinische Studie entschieden. Um die Veränderung der Behandlungsgruppe zu dokumentieren und mit der nicht behandelten Kontrollgruppe zu vergleichen, verwendete ich den NIH CPSI- Fragebogen1 (Im Anhang unter 9.6 auf Seite 57) der auf Patienten ausgerichtet ist, die an einem chronischen Beckenschmerzsyndrom (CBSS, Kategorie III.a und III.b) leiden. Er enthält 9 Fragen und beinhaltet die 3 Hauptaspekte der Prostataproblematik: 1. Schmerzen im Lenden-Becken-Dammbereich 2. Probleme im urologischen Bereich (weniger Harnstrahl, häufiges Nachträufeln, vermehrter Harndrang und brennen in der distalen Harnröhre) und eventuell Beeinträchtigungen in der Sexualität (Erektionsstörung, Ejakulationsstörung und Störung der vita sexuale) 3. Die Schmerzen und Beeinträchtigungen müssen eine Auswirkung auf die Lebensqualität haben Der Fragebogen ist ein idealer Parameter um die Diagnose zu bestätigen und die Therapie entsprechend zu starten. Mit diesem Fragebogen, den 20 Männer ohne Alterslimite nach oben innert 3 Monaten zweimal ausfüllten, konnte ich den Verlauf der Behandlungsgruppe (10 Männer) nach 5 Behandlungen und der Kontrollgruppe (10 Männer) ohne Behandlung vergleichen und bewerten. 4
  • 5. Die Auswertung des Fragebogens zeigte, dass die Patienten der Interventions- Gruppen 10 Wochen nach Beobachtungsbeginn signifikante Verbesserungen in den „subjektiven Kriterien“, dass heisst in den Fragen 1-4 und 9 des CPSI-Fragebogens zu den Themen Schmerzen, Beschwerden und Lebensqualität, überraschend deutlich sind. Im Vergleich dazu verbessert sich die Kontrollgruppe in den „subjektiven Kriterien“ überhaupt nicht! Dies ist eine sehr interessante Veränderung, auch wenn sie statistisch bei nur 10 Patienten nicht bewiesen werden kann. In den „objektiven Kriterien“, des CPSI-Fragebogens zu den Themen des Wasserlassen und Auswirkung der Symptome der Fragen 5-8, zeigen sich hingegen überhaupt keine Unterschiede. Also geht es den Behandelten nur gefühlsmässig besser. Dies ist die Kernaussage der statistischen Ergebnissen. Bei den Patienten der Kontrollgruppe ist nach 10 Wochen ärztlicher Behandlung keinerlei Veränderung im Score des NIH-CPSI in Bezug zu den „objektiven Kriterien“ nachweisbar. 5
  • 6. 2. Einleitung 2.1. Mein Ziel Um die Osteopathie an die Frau, den Mann zu bringen, braucht es wissenschaftlich fundierte Beweise für ihre Wirksamkeit. Nur so wird sie sich als ein Pfeiler in der Medizin etablieren und nicht ein Mauerblümchendasein fristen müssen. Mit meiner klinischen Studie für die Diplomarbeit möchte ich deshalb einen kleinen Teil zur Anerkennung der Osteopathie in der Medizin beitragen. 2.2. Begründung der Themenwahl Die Ursachen des chronischen Beckenschmerzsyndroms sind sehr vielfältig. Entsprechend vielfältig sind die Differenzialdiagnostik und die Therapieangebote. Nach ersten Nachforschungen im Internet und in der Fachliteratur fand ich viele Informationen über dieses Thema. Sie reichen von einer sechsmonatigen Antibiotikakur bis zu einer (im Internetforum heiss beschworenen) Broccolikur. Da viele der behandelnden Aerzte der Meinung sind, dass Beckenprobleme mit Sexualproblemen in Beziehung stehen, empfehlen sie ihren Patienten oft die Konsultation eines Psychologen. In der alltäglichen Arbeit meiner Osteopathiepraxis habe ich es immer wieder mit männlichen Patienten, die über Schmerzen im Beckenbereich klagen, zu tun. Auffallend war für mich beim Schildern der Symptome die Beschreibung von grosser Angst und existentiellen Bedrohung. Schon vor meiner Diplomarbeit hatte ich mit den osteopathischen Behandlungen bei Patienten mit Beckenbodenschmerzen längerfristig gute Ergebnisse erzielt. Das erstaunte mich in Anbetracht der ängstlichen Hoffnungslosigkeit der Patienten und bestärkte mich in der Wahl meines Themas. Meine positiven therapeutischen Erfahrungen mit diesen Patienten wollte ich nun systematisch mit Hilfe der diagnostischen Kriterien des NIH untersuchen und dann nachzuweisen versuchen, dass die Osteopathie auch in diesem Bereich der Medizin einen positiven Einfluss haben kann. 6
  • 7. 2.3. Vorgehen Wie in der Zusammenfassung beschrieben und unter 3.1.1. ersichtlich, ist das CBSS in ein entzündliches- und ein nicht entzündliches Beckenschmerzsyndrom unterschieden. Da die III.a Patienten meist ein akuter Notfall sind, waren meine Patienten vor allem in der III.b Gruppe (a:b = 1:9), was aber nicht heisst, dass diese nicht schon einen entzündlichen Schub hinter sich hatten. In den Internetzeitschriften Urologe und World J Uruloge sind zahlreiche Artikel darüber zu finden. Dass das chronische Beckenschmerzsyndrom die gleiche Epidemiologie hat wie z.B. Diabetes und Ischaemie des Herzens, bestärkte mich in der Wahl des Themas für meine Diplomarbeit. Die umfangreichen medizinischen Forschungen während der letzten fünf bis sechs Jahre einerseits und den daraus entwickelten notwendigen Fragebogen, zwecks Abgrenzung gegenüber anderen Erkrankungen andererseits, bildeten die Basis für meine Diplomarbeit. Ich verwendete für meine Arbeit den auf deutsch übersetzten und validierten Fragebogen des National Institut of Health (NIH) „Chronic Prostatitis Syndrom Index“ . (Literaturnachweis 1. In der Folge werde ich die Quellenangaben mit hochgestellten Zahlen angeben.)(CPSI siehe Anhang 9.6. + 9.7.) Somit war das Thema untermauert. Orientierung boten mir die vom Verband SAOM herausgegebenen „Richtlinien für die Diplomarbeit“. Mit einem kurzen Exposé, zusammen mit einem Informationsblatt für die Patienten, stellte ich mein Vorhaben den Urologen der Region schriftlich, telefonisch und (wenn möglich) persönlich vor. Das Interesse bei den Fachärzten war mässig bis schlecht. Nach einem Erinnerungsbrief kam es zu einem ähnlichen Resultat. Deshalb schickte ich meine schriftliche Vorstellung der Arbeit auch an 350 Hausärzte und alle Apotheker und Drogisten der Region. Auch meine Osteopathie-Kollegen erhielten das Informationsblatt und unterstützten mich, indem sie mir Patienten zuwiesen. Der Kern meiner Diplomarbeit war der o.g. Fragebogen. Er diente mir vor Behandlungsbeginn dazu, die schwer definierbare, chronische, entzündliche und nicht entzündliche CBSS gegenüber anderen Krankheiten zu diversifizieren. Nach fünf Behandlungen innerhalb von drei Monaten diente er mir dazu, den Verlauf der Erkrankung und das Resultat der Osteopathie-Behandlungen festzuhalten. Die Systematisierung sollte durch den validierten Fragebogen erfolgen. Die Behandlungsgruppe sowie die Kontrollgruppe ohne osteopathische Behandlung bestand aus einer gleichen Anzahl von zehn Patienten mit ähnlichen Symptomen. 7
  • 8. 2.4. Verwendete Informationen Für meine Arbeit habe ich mich mit Fachbüchern der Universitätsbibliothek Basel, dem Intranet der wissenschaftlichen medizinischen Fachbibliothek der Universität Basel ZLF (Zentrum für Lehre und Forschung) beschäftigt. Hierbei habe ich speziell die urologischen Fachzeitschriften der urologischen Gesellschaft studiert. Auch habe ich mich mit den Ergebnissen der Suche im Internet auseinander gesetzt, sowie mit meiner Fachbibliothek. 2.5. Fragestellungen Ich unterstellte meine Diplomarbeit folgenden Fragestellungen: 1. Warum sollte die osteopathische Behandlung einen Einfluss auf das chronische Beckenschmerzsyndrom des Mannes haben? 2. Ist die Medikamentennahme verkürzbar? 3. Ist der allfällige Effekt zwei Wochen nach der letzten Behandlung noch spürbar? 4. Existieren in der allgemeinen Anamnese und in der osteopathischen Befundaufnahme Gemeinsamkeiten? 2.6. Hypothese Aufgrund meiner positiven Erfahrungen bei der Behandlung von CBSS-Patienten wollte ich nachweisen, dass die Symptome dieser Patienten eine Summe verschiedener Spannungen oder Dysfunktionen seien und demzufolge osteopathisch behandelt werden können. Ich fand in den urologischen Internet Zeitschriften verschiedene Nachweise die diese Hypothese unterstützen: Die Ätiologie wird als unklar erachtet, es kann das Ergebnis zahlreicher Zusammenhänge sein. Ursachen können myofasciale Schmerzpunkte, ähnlich wie bei der Fibromyalgie, sein. 3, 6, 10, 40. Das CBSS Symptomenkomplex kann nur anhand NIH-CPSI Fragebogen diagnostiziert werden.1, 18. Medikamentös kann dem nicht entzündlichen Beckenschmerz Syndrom mit Schmerzmittel, Muskelrelaxanten sowie mit alternativer Medizin wie TCM (Traditionelle chinesische Medizin), Autogenes Training, Yoga usw. geholfen werden. Dem entzündlichen Beckenschmerzsyndrom zusätzlich mit Antibiotika. 6, 19, 20,37, 43 8
  • 9. 2.7. Studienziel Das primäre Ziel meiner Studie ist es, zu evaluieren ob die osteopathische Behandlung bei Patienten mit ärztlich diagnostiziertem CBSS eine Veränderung bewirkt. Dafür möchte ich herausfinden, ob innerhalb der osteopathischen Befunderhebung Gemeinsamkeiten existieren. Ich möchte auch untersuchen, was die urologische Gemeinschaft zum Thema des CBSS sagt sowie eine strukturelle medizinische Untersuchung machen. Mit der Auswertung des Fragebogens soll die Diskussion abgerundet werden. 2.8. Epidemiologie Nach einer validierten Studie in Nordamerika, Europa und Asien 7 leiden 2-10% der erwachsenen Männer an Symptomen der chronischen Prostatitis (je nach Definition bis 16%). 15% aller Männer leiden nach derselben Studie einmal im Leben am CBSS. Nach einer älteren Studie der 80er Jahre sogar bis 50% 2,7. Als direkte Folge dieser Ergebnisse wurde unter der Schirmherrschaft des NIH eine neue Klassifizierung des Prostata-Syndroms erarbeitet, die in dieser Arbeit verwendet wird. In der neueren Studie wurden Männer zwischen 20 und 79 Jahren untersucht und folgende Resultate kamen dabei heraus: Bei Männern unter 50 Jahren ist die Häufigkeit bei 11.5% und bei Männern über 50 Jahren bei 8.5% an der Prostata zu erkranken. Dabei war bei CBSS der Schmerzscore bei 8 (0-10) 8. Wer schon eine Prostatitis durchgemacht hatte, hat cumulativ eine höheres Risiko wieder daran zu erkranken (20-50%) 7. Andere epidemiologische Daten vermuten, dass die Prostatitis ein erhöhtes Risiko birgt, um an benigner Prostata Hyperplasie (BPH) und an Prostatakrebs zu erkranken 9. Dem Prostata-Syndrom wurde bis heute zu wenig Beachtung geschenkt, obwohl die Häufigkeit gleich hoch ist wie z.B. Diabetes oder Ischaemie des Herzens 8. Von Männern mit Prostata-Symptomen gehen nur 60% zum Arzt2. Somit kann man sagen, dass nach den neusten epidemiologischen Daten, Prostatitis ein wichtiges internationales Gesundheitsproblem darstellt. 1, 18. 9
  • 10. 2.9. Aetiopathogenetische Aspekte Bei akuter und chronischer bakteriellen Prostatitis müssen Erreger gefunden werden. Meist sind es Escherichia coli, aber auch grammpositive Erreger, Chlamydia trachomadis, Mycoplasmenspezies. Selten werden Anaerobier (Neisseria gonorrhoeae, Trichomonas vaginalis, Viren und Pilzspezies) gefunden (1 %). Auch Mycobacterium kann Verursacher einer urogenitaler Prostatitis sein. Hier ist auch der pathogenetische Faktor des refluxinfiszierten Urins gesichert.6, 12. NIH-Klassifizierungen: III.a. • postinfektös: Nachweis eines bakteriellen Genoms im Prostatasekret analog zu interstitiellen Zystitis: Haemoraghien nach Blasendistention; Besserung der Symptomatik nach Distention. 4 • physikalisch: Reflux von Urin und damit von stickstoffhaltigen Urinprodukten in die Prostatagänge • immunologisch: o Auto-Antikörper o Zytokinproduktion o veränderte phagozytotische Aktivität o Mastzelldegranulation o T-Zellen vermittelte Autoimmunität • psychogen: Stress-Prostatitis 6 III.b. • morphologisch: obstruktive Veränderung am Blasenhals • neurologisch: Innervationsstörung der glatten- und/oder der quergestreiften Muskulatur mit konsekutiver Blasenstörungsverstärkter maximaler Harnröhrenverschlussdruck bedingt durch erhöhter adrenerger Stimmulation • influx: von sterilem Urins und stickstoffhaltiger Urinprodukte in die peripheren Prostatagänge gilt als wichtigste Ursache prostatischer Beschwerden. 4 • psychogen: psychoneurotische Erkrankung. 6 10
  • 11. 3. Hintergrund 3.1. Einteilung 3.1.1. Klassifizierung des Prostata-Syndroms nach NIH III.a und III.b Der Vollständigkeit halber will ich den gesamten Prostata-Syndromkomplex in seinen Klassifizierungen nach NIH darstellen (die Diplomarbeit beinhaltet Punkt IIIa und IIIb): I. Akute bakterielle Prostatitis Als Ursache wird in der Literatur eine primäre Infektion beschrieben, die sekundär über Urether, Blut oder Lymphe in die Prostata dringt. II. Chronisch bakterielle Prostatitis Als Ursache wird hier als wesentlicher Faktor u.a. eine Urethrastenose angegeben. Andernfalls ist es die chronische Form der akuten bakteriellen Prostatitis. III. Chronisches Beckenschmerzsyndrom (CBSS) III. a Entzündliches Beckenschmerzsyndrom III. b Nichtentzündliches Beckenschmerzsyndrom Die Unterscheidung zwischen einer entzündlichen und einer nichtentzündlichen Form des CBSS basiert auf dem Vorhandensein oder Fehlen von Leukozyten im exprimierten Prostatasekret (EPS), im Urin nach Prostatamassagen oder im Ejakulat. IV. Asymptomatische entzündliche Prostatitis Erst in der Prostatabiopsie ersichtliche entzündlichen Veränderungen. Keine Therapie erforderlich.3, 4, 5, 6. 3.1.2. Definition der Begriffe CBSS = Chronisches Beckenschmerzsyndrom Definition nach National Institute of Health, Bethesda, U.S.A. Um objektivierbare Untersuchungsbefunde zu erhalten, hat das National Institute of Health, Bethesda, U.S.A. die bisher geläufige Definition der Beckenschmerzen des Mannes neu kategorisiert : 11
  • 12. Alte Kategorisierung: 1. Entzündliches chronisch-abakterielles Schmerzsyndrom) und 2. Nichtentzündliches chronisch-abakterielles Schmerzsyndrom welches auch Prostatodynie genannt wird, Neue Kategorisierung: 1. Entzündliches chronisches Beckenschmerzsyndrom (Kategorie III a) 2. Nichtentzündliches chronisches Beckenschmerzsyndrom (Kategorie III b) Die Unterscheidung zwischen einer entzündlichen und einer nichtentzündlichen Form des CBSS basiert auf dem Vorhandensein oder Fehlen von Leukozyten im exprimierten Prostatasekret (EPS), im Urin nach Prostatamassagen oder im Ejakulat.3,4,5,6. 3.2. Theoretischer Hintergrund Der prostatische Symptomkomplex oder das Prostata-Syndrom ist bei jedem zweiten Mann zumindest zeitweise im Laufe seines Lebens an zu treffen. 2 Als caudalstes Organ im visceralen Bereich, tief im Becken liegend, übernimmt die Prostata die vielfältigsten Körperspannungen, welche auch über die Gravitationskraft den Beckenboden erreichen. Um herauszufinden, wie ich als Osteopath auf ein CBSS am meisten Einfluss haben kann, musste ich zuerst den Symptomenkomplex analysieren. Das bedeutete das Studium des aktuellen Standes des medizinischen Wissens im Hinblick auf diesen Symptomkomplex. 3.2.1. Funktion Anschwellen während der Erektion Das Anschwellen des Samenhügels schliesst den Urethra und verhindert somit ein Rückwärtsfliessen des Spermas (retrograde Ejakulation). Sekretion Die Prostata produziert eine milchig trübes, alkalisches Sekret das 15-30% der Samenflüssigkeit ausmacht. Dieses Sekret beinhaltet auch das Enzym PSA, das die Spermienbeweglichkeit beeinflusst, als auch als Tumormarker dient. Das Sekret ernährt die Spermien mit Fructose und Zink. Weiter enthält es Enzyme die die Motilität der Spermien beeinflussen, den Uterus stimulieren und die das Sperma verflüssigen. Die Prostata dient also auch der Fertilität.22, 24 12
  • 13. 3.2.2. Ursache CBSS Da die Ursache des CBSS meist unklar ist, gibt es eine Vielzahl möglicher Ursachen.14 Krankheiten o Diabetes mellitus o nach Operationen: o Harnröhrenabflussstörung: • Prostatahyperplasie • Phimose • Harnröhrenstriktur o Infektionen (häufig nach vorangegangener anderer Infektionen) • Prostatitis • Adnexitis • Prostatovesikulitis • Male accessory gland infection • Urethritis • Zystitis • Epididymitis • Intraprostatischer Reflux von infiziertem Urin • Hämatogener Infektionsweg (z.B. Zahnerkrankung) • Lymphogener Infektionsweg (z.B. bei Darmfisteln) • Gonorrhoe • Morbus Reiter Verletzungen • 2 Perineales Trauma (Beckenstauchungen, -Brüche) Beckenbodenmyalgien, Spasmen 11 Prädisponierende Faktoren • Alkoholmissbrauch • sexuelle Abstinenz, sexuelle Exzesse • Psychosomatisches Leiden: • Stress, Sexualprobleme, Erwartungsängste und Probleme mit der Partnerin 13 13
  • 14. Physiologisch Dickflüssigeres Prostatasekret, das die engen Prostatakanäle nicht passieren kann. 11 Differenzierung des Prostata-Syndroms nach NIH III.a und III.b: Nach Dr. M. Ludwig und Dr. W. Weidner des Universitätsspitals Giessen/Deutschland werden die Kardinalursachen (Klassifizierung nach NIH III.a und NIH III.b) des CBSS im Bericht des Fachjournals „Urologe“ folgendermassen unterschieden:6 III.a • Postinfektiös Reflux des Urins in die Blasengänge 6, 12 • • Immunologische Autoimmunreaktion • Stress-Prostatitis III.b.: • Obstruktive Veränderung des Blasenhalses 4, 11 • Innervationsstörungen der quergestreiften Muskulatur • Verstärkter Harnröhrenverschlussdruck • Psychoneurotische Erkrankung ( siehe 6. Diskussion S.44 ) 3.2.3.Symptomatik Das chronische Beckenschmerzsyndrom kann nur durch die Symptomatik differenzialdiagnostisch abgegrenzt werden. Symptome umfassen typische Schmerzsymptome des Beckens aber auch typische Entzündungssymptome (Brennen in der Harnröhre, Ausfluss), diffuse Symptomen im Genital- und Anorektalbereich, irritative und obstruktive Störung der Miktion, sowie Störung der Sexualfunktion (Störung der Libido, der Erektion oder Ejakulation) 2 Zudem weisen diese Symptome Beziehungen auf zu: • physischpsychischem Allgemeinzustand • Symptomen von subvesikaler Obstruktion • Chronischen Schmerzzuständen 14
  • 15. Diese komplizierten Verflechtungen erfordern den standartisierten Fragebogen NIH-CPSI 1, 6, 15 Dies ist der ideale Weg um das chronische Beckenschmerzsyndrom abzugrenzen.7 Weitere Symptome sind: • Druckgefühl am Damm • ziehende Beschwerden in der Leiste mit Ausstrahlungen in die Hoden • vermehrter Harndrang • gelegentlich erschwertes, verlangsamtes Wasserlassen • Nachträufeln von Harn • Druck- und Kältegefühl • Spannungsgefühl im Kreuzbeinbereich 4 • psychoneurotische Beschwerden 1, 16 3.2.4. Diagnose-Möglichkeiten Anamnese 6 Geschichte: • durchgemachte Krankheiten • Operationen • Eingenommener Medikamente • Vorangegangene Behandlungen • Psychosomatische Geschichte • Genauere Schmerzanalyse • Harnfrequenz- und Symptomanalyse • Einschränkungen in der Vita sexuale • Nach Einschränkung im Alltag befragen Physikalisch: • Komplette abdominale Untersuchung • Untersuchung des ganzen Perineum und der Genitalien • Irregulationen der Prostata (Anal Touch) Neurologische Untersuchung in bezug auf: • Analtonus, Bauchpresse, Schmerzen, Spannungen, Triggerpunkte, Untersuchung der Konsistenz der quergestreiften Muskulatur • Blasenentleerungsschwäche durch verstärkten Harnröhrenverschluss (evtl. durch eine hormonell gesteuerte erhöhte adrenerge Stimulation verursacht)12 Labor: • Urinanalyse (generell) • Urinanalyse in Bezug auf Mittelstrahlkultur (Triage Blase oder Prostata) 15
  • 16. Urinanalyse in Bezug auf Leukozyten (NIH-CPSI Fragebogen: IIIa. oder IIIb.) Diagnostische Hauptunterscheidung zwischen IIIa. und IIIb.: IIIa. : Charakteristisch ist eine erhöhte Leukozytenzahl und der fehlende Bakteriennachweis im Urin oder Exprimat (Prostatasekret) 2 IIIb.: Systematisch sind alle organischen Veränderungen bzw. Erkrankungen ausgeschlossen und der NIH-CPSI ist positiv. 6 Die Unterscheidung zwischen entzündlichem und nichtentzündlichem chronischen Schmerzsyndroms des Beckens besteht im Nachweis von entzündlichem Prostatasekret in der 4-Gläser-Probe. (Ersturin, Mittelstrahlurin, Prostatasekret und Urin nach Prostatamassage, Resturin) • Haematurie • Glycouria, proteinuria (Nierenproblem) • Kultur: Bakterien Empfohlene weitere Tests: • Test des unteren Urogenitaltraktes durch: 2-Gläser-Test. Dieser Test zeigt, ob eine Entzündung vor oder in der Prostata ist und ob ein Urinreflux in die Prostata stattfindet. (Urin prae- und post Prostatamassage d.h. ohne, oder mit Prostatasekret) • Urinflow-Test: Dieser Test zeigt, ob eine erhöhte Tension der Blase (Blasenhals, Blasensphinkter) vorliegt. 12 Weitere Untersuchungsoptionen: • Ejakulatanalyse und Kultur (Bakterien) • Uretherkultur (Bakterien) • Cytoscopie (Obstruktive Veränderungen) • Ultraschall transrectal (Untersuchung auf das Vorhanden sein von Zysten) • CT, MRI • PSA Prostata spezifisches Antigen 7 3.2.5. Differenzialdiagnose Beim chronischen Beckenschmerzsyndrom bestehen gelegentlich ähnliche Symptome wie bei Analfissuren, Analfisteln und inneren Hämorrhoiden. Bei diesen Erkrankungen spricht man vom sogenannten Genito-Anal-Syndrom. Bei unklaren Prostatabeschwerden ist eine proktologische Untersuchung 17 durchzuführen. Das bedeutet die Abklärung, ob eine Erkrankung im After- oder Mastdarmbereich besteht.2 Mit chronischen Prostatabeschwerden sind ferner die granulomatöse 16
  • 17. Prostatitis, das Prostatakarzinom wie auch die Prostatahyperplasie differenzialdiagnostisch abzugrenzen.2 Das Prostatakarzinom entsteht vorzugsweise im androgenabhängigen unteren und äusseren Teil der Prostata. Die Prostatahyperplasie hingegen im östrogenabhängigen oberen und inneren Teil der Prostata.22 Das CBSS wird durch den Ausschluss anderer Erkrankungen und durch einen positiven NIH-CPSI Fragebogen diagnostiziert. 3.3. Therapiemöglichkeiten 3.3.1. Allopatische Therapie Da die Ursache der abakteriellen Prostatitis in den meisten Fällen unbekannt ist, gestaltet sich die Therapie schwierig und ist letztendlich probatorischer Natur. Bei einer begleitenden Urethritisanamnese, sowie bei einer Ureplasmeninfektion (Enzym, das den Urin in Kohlendioxid und Ammoniak spaltet und sehr agressiv wirkt19 oder Chlamydieninfektion (intrazelluläre Bakterien19), die während 14 Tagen mit Antibiotika behandelt wird. Bei rezidivierendem Verlauf muss auch die Partnerin einbezogen werden. Eine kausale Therapie der abakteriellen Prostatitis ohne Erregernachweis existiert nicht. In diesem Fall muss sich die Therapie symptomorientiert auf Linderung der Entzündungssituation und Verbesserung der Sekretdrainage beschränken. In der Literatur werden eine ganze Reihe Therapiemassnahmen beschrieben, deren Wirksamkeit jedoch in keiner Studie evaluiert wurde. Hier eine Übersicht über die wichtigsten aktuellen Therapieansätze: Symptomorientierte Therapie mit dem Ziel Linderung der Entzündung und Verbesserung der Sekretdrainage zu erreichen: • probatorisch Antibiotika • -Blocker (Entspannung) • nicht stereoide Antiphlogistika und Analgetika • transurethrale Mikrowellentherapie • Phytotherapie Physikalische Therapie: • passive Therapie (Massage, Wickel etc.) • aktive Therapie (Beckenbodengymnastik etc.) • Wärmetherapie 17
  • 18. Alternative Therapie: • TCM • Akupunktur • Meditation • Krisloff-Diät • Yoga • Einzig in der Biofeedback Therapie gibt es eine limitierte Studie mit einem positiven Effekt.19 Psychotherapie: • U.a. Ermutigung zu häufiger Ejakulation6 Auch für die Therapie des nichtentzündlichen Beckenschmerzsyndroms gibt es aufgrund der ungeklärten Ursache keine einheitliche Therapierichtlinien. Bei vorprogrammierter Erfolglosigkeit ist eine antibiotische Therapie nicht indiziert. Bei begleitenden funktionellen Blasenentleerungsstörung hat sich die Gabe eines selektiven -Rezeptorenblockers (Muskelentspannung) in Kombination mit einem Benzoediazehpin (Beruhigung) bewährt.6 Nach letzten Empfehlungen sollte die Therapie des nichtentzündlichen Beckenschmerzsyndroms eine Dreifachtherapie aus stark wirksamen Analgetika, Muskelrelaxantien und Alphablocker (Blocker der adrenergen Rezeptoren) sein.21 Die Abgrenzung zu psychosomatischen Problemen, speziell bei sexuellen Problemen, Partnerproblemen und Erwartungsängsten stellen den Urologen in der Diagnostik und Therapie vor grössere Herausforderungen.6 3.3.2.Phytotherapie Der Grund, warum Ärzte nicht gerne Phytotherapie verschreiben, besteht darin dass es so gut wie keine repräsentativen wirtschaftlichen Studien darüber gibt. Daher wird meistens Antibiotika verschrieben. Die Vorteile der Phytotherapie sind : • Der Patient unternimmt aktiv etwas • Phytotherapien haben kaum Nebenwirkungen • sie kosten wenig und • sie haben eine grosse Akzeptanz in der Bevölkerung 18
  • 19. Phytotherapiestudie bei Prostataproblematik 19 In dieser Studie wird ersichtlich, dass die regelmässige Gabe von Cernilton (Bienenpollenextrakt), Quercetin (Extrakt der in Rotwein, Grüntee und Zwiebeln zu finden ist) eine deutliche positive Beeinflussung gegeben. 3.3.3.Psychologie Das Wort Prostata leitet sich aus dem griechischem „prostates“ her, was soviel wie „Vorstehen“ oder „exponiert sein“ bedeutet. Das hängt vermutlich mit ihrer Lage vor dem Rectum zusammen; doch in emotionaler Hinsicht erhält das Exponiertsein noch eine besondere Bedeutung. Die grundlegenden emotionalen Gefühle im Becken sind die Sexualität, Aggression und die primäre Triebkraft, was auch als Überlebens – und Ausbreitungs-Ansporn übersetzt werden kann. Die Emotionen im unteren Teil des Beckens, im Steissbeinbereich, werden den grundsätzlichen Bedürfnissen zugeschrieben. Also, unser Überlebensinstinkt wie Kampf und Flucht. Jemand der in diesem Bereich verunsichert ist und daher verspannt, wird viel Wert auf materielle und körperliche Sicherheit legen. Die vorherrschende Emotion ist Angst, da die ganze Sicherheit im Leben auf materielle Dinge gelegt wird. Falls diese verloren geht entsteht Wut bis Panik. Der obere Teil, der Kreuzbeinbereich des Beckens wird mit der Einstellung der Beziehung zur Sexualität und Selbstwertgefühl beschrieben. Dieses Bewusstsein entsteht erstmals in der Zeit des Kleinkindes, wenn es krabbeln und laufen lernt. Die Emotionen, die in diesem Bereich entspringen, sind Verlangen nach Anerkennung und Liebe, sowie die Angst diese zu verlieren. Es gibt viele verschiedene Meinungen wie ein Becken aussehen und welche Haltung es einnehmen sollte. Ida Rolf, Begründerin des Rolfing, vertritt die Meinung, dass das Becken waagerecht in der transversalen und senkrecht in der sagitalen Achse liegen sollte. Wenn das Becken geschlossen wäre wie in einer Schale, könnte es Flüssigkeit bis zum oberen Rande enthalten, ohne dass diese ausgeschüttet wird. Anderseits wie Alexander Lowen, der Begründer der Bioenergetik erklärt, würde er es lieber sehen, wenn die „Schale“ leicht nach vorne unten kippen würde. Somit könnte ein Becken zu stark nach vorne oder hinten gekippt sein oder einseitig verschoben werden um aus der idealen Achse zu treten. Dies sind individuelle Möglichkeiten 19
  • 20. wie sich der Körper auf zwischenmenschliche Beziehungen einstellen, wehren und schützen kann. Hier werden nach A. Lowen drei Typen unterschieden: Der erste Typ mit gespanntem Muskulus gluteus maximus hat eine Haltung entwickelt, auf Grund derer er all seinen körperlichen und emotionalen Ausdruck, mit aller Kraft zurück hält. Der zweite Typ wird beschrieben mit Festhalten und Hochziehen des Beckenbodens. Die Emotion dazu wird beschrieben als Kontrolle der eigenen Gefühle in Bezug zu den Einwirkungen aus seiner sozialen Umgebung. Es entstehen Blockierungen in der sexuellen Funktionsfähigkeit und er hat es psychoemotional schwer mit dem Geben und Nehmen. Der letzte, dritte Typ, blockiert eigentlich über dem Becken, was jedoch die Emotionen nicht auf- oder absteigen lässt. Diese Blockierung der Emotionen wird kompensiert mit intellektueller Kontrolle. 6, 22, 38, 39, 41 3.4. Osteopathischer Hintergrund 3.4.1. Embryologische Überlegung Das uropoetische System entwickelt sich aus dem Ursegmentenstiel des Mesoderms, den Nephrotomen und der Kloake (intermediäres Mesoderm). Die Vorniere tritt vorübergehend Anfang der 4. Woche im cervicalen Bereich auf und ist beim Menschen funktionslos. Der Vornierengang wächst nach caudal und verbindet sich mit der Kloake und bleibt nach der Entstehung der Urniere vorhanden, während der Rest degeneriert. Die Urniere entwickelt sich Ende der 4. Woche unterhalb der Vorniere. Der Vornierengang wird jetzt als Urnierengang oder als Wolff-Gang bezeichnet. Daraus wachsen die Tubuli nach medial und verbinden sich mit der Bowman-Kapsel zur Glomerulusschlinge. Das Ganze wächst zu einem eiförmigen Organ. Während es nach caudal, lumbal weiter wächst, degeneriert der thorakale Anteil. Zu Beginn der Fetalperiode ist schon die gesamte Urniere degeneriert, ausser dem Wolff-Gang, der als ableitender Samenweg beim Mann vorhanden bleibt. Die bleibende Nachniere (Metanephros) entwickelt sich erst am Anfang der 5. Woche und nimmt etwa 6 Wochen später ihre Funktion auf. Die Uretherknospe sprosst dorsal vom Urnierengang aus kurz vor dessen Einmündung in die Kloake. Sie bildet den Urether, das Nierenbecken, die Nierenkelche und die Sammelrohre. Das craniale Ende der Ureterknospe bildet das Nierenbecken, während der Stiel zum Urether wird. Prostata entsteht aus dem ventralen Abschnitt der Kloake, dem Sinus urogenitalis wie auch die Harnblase, die Urethra, der Utriculus prostaticus (mangelhafte 20
  • 21. Rückbildung des Müllerischen Gang) und Glandula Bulbouretralis (Cowpersche- Drüse). Aus der Pars prostatica der Urethra wachsen zahlreiche entodermale Epithelknospen aus und dringen in das umgebende Mesemchym ein. Aus Ihnen differenziert sich das Drüsenepithel der Prostata während das Mesenchym (Mesoblasten mesodermalen Ursprungs) das relative dichte Stroma und die glatte Muskulatur der Prostata bildet. Somit wird der entodermale Teil der Prostata von mesodermalem Gewebe bekleidet und der ductus deferens, der aus dem Wolff- Gang entsteht, vereinigt sich in der Prostata mit der Urethra.35, 36, 37, 38 3.4.2.Anatomische Zusammengehörigkeit Prostata Die Prostata (Vorsteherdrüse) hat die Gestalt und Grösse einer Esskastanie. Sie liegt zwischen Beckenboden (Diaphragma urogenitale) und ist nach oben mit dem Harnblasengrund direkt verwachsen. Die Hinterfläche grenzt an den Mastdarm und ist durch das rectovesikale Septum (Fascia rectoprostatica) getrennt. Sie zieht nach caudal und ist mit der Dammfascie verbunden. Durch dieselbe Fascie ziehen auch die Samenleiter (Ductus ejaculatorii = intraprostatischer Samenleiter), auch sind die Samenbläschen (Glandula seminalis) darin enthalten. Die Seitenwände sind die Laminae sacro-recto-vesico-pubica. Nach vorne ist die Prostata mit dem Ligament puboprostaticum verbunden. Sie liegt 2-3 cm hinter den Pubis. Durch die Prostata zieht der erste Abschnitt der Harnröhre (Pars prostatica urethrea). Der Ductus ejaculatorii dringt vom hinteren oberen Rand in die Prostata und zieht in einem Winkel von 40° schräg nach vorne unten und tritt über die Oeffnung colliculi seminalis in die Urethra. Sie besteht aus 30-50 Einzeldrüsen die von einer derben Bindegewebekapsel umschlossen sind. Die Einzeldrüsen bestehen aus einem Bindegewebegerüst, das viel glatte Muskulatur enthält. Sie münden mit etwa 15-30 Öffnungen in die Harnröhre. In der Prostata gibt es eigentlich keine Lappengliederung. Trotzdem wird sie palpatorisch in einen linken und rechten Lappen unterschieden. Da sie sich regional physiologisch differenziert verhalten , werden sie funktionell und klinisch in Seiten-, Hinter- und Vorderlappen unterschieden. Die Seitenlappen (peripheral zone) besteht aus 70% der Prostatadrüse und die Region in der die meisten Carcinoma wachsen. Die Hinterlappen (zentral zone) bestehen aus 20% der Prostatadrüsen. Es ist die Zone die die Ductii ejaculatori nach caudal begleiten. Bemerkenswert ist die unterschiedliche Histologie die eine andere Funktion zur Folge hat (Siehe 3.4.5.). Die Vorderlappen (preprostatic- oder transition zone) begleitet die Urethra in der sie einen 35°Knick nach vorne macht. Dieser schmale Abschnitt der Drüse ist der exclusive Ort für die noduläre Hyperplasia (BPH). Das anteriore fibromusculäre 21
  • 22. Stroma bildet die anteriore nicht glanduläre Oberfläche das der Prostata wie ein fest verwachsenes Schutzschild vorliegt. Der periprostatische Raum ist reich an glattem Muskelgewebe, Gefäss- und Bindegewebe. Die Prostata ist relativ gut fixiert, da sie mit der Blase verwachsen, die Kapsel mit glattem Muskelgewebe mit der Loge verbunden ist und sie die Vereinigung mit der Urethra fixiert. 2, 22, 24, 25, 27, 46, 47. Beckenboden Der Beckenausgang wird ventral von den beiden Schambeinästen und der Symphyse, dem sogenannten Schambeindreieck, lateral von den beiden Sitzhöckern und dorsal von den ligg.sacrotuberalia und der Spitze des Steissbeines gebildet. Der fibromuskuläre Abschluss sichert die Öffnung für Darm (Anus) und das Harnweg- system (Urethra). Der Weichteilverschluss des Beckenausgangs besteht aus drei Schichten: Diaphragma Pelvis Es bildet den caudalen Abschluss der Bauchhöhle, besteht aus quergestreifter Muskulatur und repräsentiert so den kontraktilen Teil des Beckenbodens. Diese innerste Verschlusschicht besteht aus dem M. levator ani und dem M. coccsygeus. Der levator ani ist eine muldenförmige Muskelplatte. Er entspringt an einer Sehnenplatte entlang dem Arcus tendineus M. levator ani, von der dorsalen Fläche des Schambeines quer über das Foramen obturatum und dem M. obturatum int. zur Spine ischiadica. Die Vereinigung der beiden levator ani rechts und links hinter dem rectum bildet die Levator-Schlinge die wiederum über das lig. Anococcygum (levatorplatte) am Steissbein befestigt ist. Der M. levator ani ist mit der Fascia diaphragmalis pelvis superior et inferior bedeckt Der M. coccygeus schliesst sich dem M.levator ani dorsal an. Er ist das Rudiment des Schwanzwedlers, entspringt an den oberen zwei Steisswirbeln und zieht zur spina ischiadica. Die dorsale Seite des diaphragma pelvis ist direkt durch die Haut tastbar. Diaphragma urogenitale Wie nachzulesen im anatomischen Blitzlicht in der Zeitschrift der osteopathischen Medizin von Jürg Gschwend, ist die These, dass der M.transvrsus perinei als sogenanntes Hauptelement des Diaphragma urogenitale sei, falsch ist. An 35`000 histologischen Präparaten wird Nachgewiesen, dass der M. sphinkter vesicae 22
  • 23. (internus) die einzige muskuläre Struktur des Blasenauslasses ist, und sie ist nicht mit dem Detrusormuskel verbunden. Als 2. Schliessmuskelsystem des Blasenhalses, erscheint der M.sphincter urethrae (externus). Er ist durch Bindegewebe von der angrenzenden Beckenbodenmuskulatur getrennt und umschliesst hufeisenförmig die Harnröhre. Er besteht aus zwei verschiedenen Anteilen. Einem äusseren quergestreiften und harnröhrenwärts, einen glattmuskulären Teil. Zur Unterscheidung beider Anteile eines Muskels werden die Termini M.sphincter urethrae glaber für den glattmuskulären (Ruhekontinenz) und den M.sphincter urethrae transversostriatus (Aufrechterhaltung der Stressinkontinenz) inauguriert.31. Damm-Muskulatur Hier kommen wir zu der äussersten Schliessmuskelschicht des Beckenbodens, dem spatium perinei superficiale. Die vom Schambein zum Steissbein reichende muskuläre und bindegewebige Struktur, bildet einen „äusseren Traggurt“. Dieser besteht aus quergestreifter sowie glatter Muskulatur. Der M. bulbospongiosus beginnt am centrum tendineum und erreicht über die Symphyse den Penis. Der M. ischiocavernosus entspringt an den Tuber ischiadicum und zieht über die Schambeinäste zum Penis. Der M. sphincter ani externum umschliesst das Rektum und verschliesst es willkürlich. Er ist mit dem lig. anococcygeum am Steissbein befestigt und steht über das Centrum tendineum perinei mit der Beckenbodenmuskulatur in Verbindung. Im Centrum tendineum verbinden sich die Muskeln aus allen drei Beckenbodenschichten. Penis Der quergestreiffte M. ischiocavernosa bedeckt die zwei corpora cavernosa. Dessen spitzen Schenkel entspringen von der Unterseite der Schambeinäste. Vor der Symphyse vereinigen sich beide Schenkel zum corpus penis. Das septum penis trennt das Schwellgewebe nur unvollständig. An der Unterseite findet sich eine Längsfurche die den Harnröhrenschwellkörper, den corpus spongiosum aufnimmt. Dieser beginnt an der Beckenbodenfascie mit dem bulbus und wird bedeckt vom M. bulbus spongiosum. 2, 24, 27, 28,29 23
  • 24. 3.4.3. Neurologische Zusammengehörigkeit Prostata Die Prostata wird orthosympathisch vom Truncus Sympaticus auf der Höhe von L1/L2 über den Plexus Hypogastricus zum Plexus Prostaticus und parasympatisch über die Sacralnerven S2-4 innerviert. Das Pontine Miktionszentrum vom rostralen Brückentegmentum (Ncl. Subcoeruleus gehört zum noradrenergen System ) ist unwillkürlich gesteuert und wird vom Hypothalamus und Kortex willkürlich beeinflusst. Die periphere Zone ist signifikant stärker innerviert als die Transition-Zone die wiederum stärker innerviert ist als die preprostatische Zone. Die posteriore Kapsel ist ebenfalls deutlich besser innerviert als die anteriore Kapsel. D.h., die Prostatainnervation nimmt von anterior nach posterior zu. (siehe auch &. Diskussion S.44 ) Beckenboden Die Innervation des Diaphragma pelvis mit den Hauptmuskeln levator ani und coccygeus erfolgt direkt vom plexus sacralis S 3-4 (je nach Autor durch den N. coccygeus vom Plexus coccygeus S 4-Co 1). Die übrige Beckenbodenmuskulatur mit dem Diaphragma urogenitale und die Dammmuskulatur werden über den N. pudendus S2-4 innerviert. Penis Die sensible Innervation kommt aus dem N. pudendus S 2-4 über den Alcockschen Kanal zum Penis. Das Sexualzentrum liegt im Zwischenhirn, von wo aus die Informationen verarbeitet und gesteuert werden. Das vegetative Erektionszentrum liegt auf Höhe S 3. Aus dem N. pudendus entstehen die Nn. perineales, woraus die Nn. scrotales und Nn. dorsalis penis entstehen. 24, 48. 24
  • 25. 3.4.4. Vaskularisation (Venen, Arterien, Lymphen) Prostata Arterien Die Prostata wird dorsal und lateral von Ästen der Art. rectalis media und der Art. vesicalis inferior versorgt. Ventral erhält sie Äste von der Art. pudenda interna. Auch die Art. obturatoria soll gelegentlich die Prostate mitversorgen. In der Drüsenkapsel ergibt sich ein arterielles Geflecht. Diese Arterien stammen allesamt von der Art. illiaca interna sinister et dexter , die wiederum aus der Art.pars abdominalis aortae abstammt. Venen Von anterior wird die Prostata vom urethralem, vesicalem Plexus Santorini, sowie von Bulbusvenen drainiert. Der Plexus Santorini wird über die v. vesicalis oder direkt über die v. iliaca interna drainiert. Er wird auch Plexus vesicoprostaticus genannt. Seitlich werden dieselben Venen als periprostatische Venen bezeichnet. Posterior liegt die Prostata den rectalen Venen auf. Die Prostata liegt also sozusagen in einem Venenbett, in dem sie regelrecht „badet“. Sie schützen sie vor vielen kleinen Erschütterungen durch die sie sonst durch ihre caudale Lage stärker ausgesetzt wäre. Lymphen Die Lymphbahnen verlassen die Prostata mit den versorgenden Arterien. Sie schliessen sich dem Ductus deferens an. Verbindungen bestehen zu Lymphbahnen der Harnblase und des rectums. Regionäre Lymphknotenstationen sind die nodi lymphaticie iliaca externi und interni von wo sie über die cisterna chyli in den ductus thoracicus mündet. Somit fliesst sie in den linken Venenwinkel. Zu beachten ist, dass alle diese Gefässe durch die lamina sacro-recto-vesico-pubica führen. Beckenboden Arterien des Beckenbodens sind die Art. pudenda von der Art. iliaca interna (manchmal entsteht sie aus der Art. glutea inferio). Aus ihr entsteht die Art. perinealis und die Art. bulbi penis. Die Venen haben die gleichen Namen. 25
  • 26. Penis Die Arterien des Penis stammen aus der Art. pudenda interna dextra et sinistra, die durch die corpus cavernosus dextra et sinistra ziehen. Die Art. profunda penis tritt in den crus penis und beliefert ebenfalls den corpus. Die Art. bulbis penis beliefert den bulbus urethrae, die Harnröhre und ihren Schwellkörper. Das grösste venöse Gefäss ist die vena dorsalis penis, die in den plexus venosus vesico prostaticus mündet. Die zahlreichen Lymphgefässe ziehen zu den nodi lymphatici inguinalis. 3.4.5. Physiologische Ansicht Die Prostata besitzt in den verschiedenen Zonen Drüsenzellen, die eine Vielzahl von Sekreten bilden. Der Anteil des Prostatasekrets ist 15-30% des Ejakulats. Es ist dünnflüssig, farblos und alkalin. Der ph-Wert beträgt 6,4 und gibt dem Sperma den typischen kastanienblütenartigen Geruch. Die Basalmembran ist zuständig für die Erneuerung des Prostataepithels. Die Sekretvakuolen in der apikalen Region produzieren saure Phosphatase zur Senkung des ph-Wertes auf 6,4. Das dient dem Immunschutz der Spermien. Die Enzym5-Redukdase, das Noradrenalin und das Testosteron (von der reticulären Nebennierenrinde gebildet) wird zu Dihydrotestosteron (DHT) umgebaut. Das geschieht, um das Drüsengewebe zur vollen Entfaltung zu bringen. Zuviel vom DHT (androgen) kann in das unwirksame Androstandiol abgebaut werden. Alle diese Hormone werden im Stroma und Drüsengewebe gefunden und ermöglichen die Funktion der Prostata. Weitere spezialisierte Prostatazellen produzieren: Sialomuzin: Es synthetisiert neuraminosäure haltiges Protein zu Oligosaccharide zur Ernährung der Spermien sowie chromaffine Zellen. Sie produzieren Serotonin als Erregungsüberträger zur Brücke (Pons). Prostaglandine: Diese dienen der Stimmulation des Uterus. Spermin: Dieses beeinflusst die Motilität und die Befruchtungsfähigkeit der Spermatozoen. Protease: Dieses bewirkt, dass das Ejakulat sich verflüssigt. 26
  • 27. Polyaminspermin: Dieses ist verantwortlich für den typischen Geruch des Spermiums. Die Prostatazellen enthalten auffällig viel Zink. Es hat einen grossen Einfluss auf den Testosteronmetabolismus und die Zink-Glycoprotein-Komplexe sind Bestandteile der Zellmembranen der Spermatozoen. 24, 25, 29, 30 Da die Blase embryologisch aus der Allantois entsteht, und diese vom Enddarm getrennt wird, sind die FLA (Folliculi lymphatici aggregatii) speziell zu erwähnen. Diese, auch Plaques von Peyer genannt, gehören zum Immunsystem und finden sich vor alle im Caecum, speziell im Appendix. Falls dieser Teil des Immunsystems, z.B. durch eine schlechte Verdauung, nicht gut funktioniert, vermehren sich die Bakterien im Verhältnis zu den FLA. Durch dieses Ungleichgewicht verbreiten sich die Bakterien im Colon und gelangen über das Septum urorectale auch in die Blase, sowie in die Prostata. Auch wenn das CBSS IIIb nichts mit einer Infektion zu tun hat, so ergibt eine schlechte Verdauung doch eine erhöhte Spannung die sich wegen dem selben embryologischen Ursprung, auf die Prostata und Blase ausdehnen kann (siehe 3.4.1.). 3.4.6. Physikalische Ansicht Die drei Schürzen von Glenard zeigen wie der leichte Überdruck unterhalb des Zwerchfells organisiert und verteilt wird. Der Inhalt der Schürzen (auch Blätter genannt) sind hohle Organe. Erste obere viscerale Schürze: Es steht zwischen den beiden Costae X und enthält Colon transversum, Magen und Duo II. Zweite mittlere viszerale Schürze: Es verläuft in einem Winkel von 45° von L1 links zum S1 rechts und enthält das Jejunum, das Ileum und das Caecum. Dritte untere viszerale Schürze: Es steht in der Regio inguinale sinister auf Höhe des linken S1 und enthält das Sigmoid. Der abdominale Überdruck wird durch den Turgor als Spannung der Darmwand der Hohlorgane und den normalen Verdauungsgasen gebildet. Die resultierende Achse der drei Blätter sind gegen die Leber und die Milz gerichtet, welche sie unterstützen, speziell im Falle einer Leberptose. Wenn sich der Druck im Bauch verändert, leiden die Arterien, Venen und Lymphen, die somit die Schleimhaut 27
  • 28. weniger ernährt und drainiert. Dies hat wiederum eine Auswirkung auf die Darmflora zur Folge. Der Bauchinhalt ptosiert mit der Zeit und erhöht den Druck auf die unteren abdominalen Organe, wie z.B. die Prostata. Sie reagiert mit Gegendruck durch Umbau der Drüse in Bindegewebe. Dies ergibt eine stabilere Drüsenstruktur, jedoch mit schlechterer Funktion.(Seite 111 Helsmoortel45.) 3.4.7. Fascien Die Fascia praevertebrale ist die zentrale Fascie im Körper. Über sie stehen alle Fascien im Körper mit der Wirbelsäule in Verbindung. Die Niere steht also mit der Fascia praevertebralis und Fascia perivertebrale, die auch die orthosympatischen Ganglien umhüllen, in Verbindung. Von der Fascia praevertebrale spannt sie sich weiter nach caudal zur Fascia endothoracica, dem hinteren Teil des Recessus costovertebralis nach dorsal des Zwerchfells. Über die Fascia perirenalis gelangt sie zu den Nieren und von dort weiter zur Crista urogenitale. Oder die Fascia praevertebralis zieht von der Fascia endothoracica in die Psoasfascie über den Musculus iliopsoas in die Adduktorenloge zum Knie. Vom Zwerchfell geht es auch weiter zur Crista pyrogenitale zur Anheftung der Nebenniere. Die Prostatafascie ist ebenfalls verbunden mit der Fascia praevertebralis. Über die Fascia ilio-inguinale erreicht sie die Fascia perineale und zieht zur Fascia hypoprostatica. Die Prostata ist auch mit der Tunica albuginea verbunden, die zwischen den zwei Corpus cavernosus liegt.34, 37 Die Myofascialen und Ligamentären Anteile der oben beschriebenen fascialen Kette sind im Buch Anatomy Trains von Thomas W. Myers wie folgt beschrieben: Von caudal her beginnend vom Epicondylus medialis des Femurs, startet der Mm. adductores über den Trochander minor zum M.psoas an die Processi transversi der Lendenwirbelsäule, häufig setzt er auch am thorakalen Wirbel 12 an. Hier verschmelzen die Ansätze mit den Crura des Diaphragma das wiederum am Ligamentum longitudinale anterius entlang der Vorderseite der Wirbelkörper verankert ist. Von hier aus werden 3 Schichten beschrieben: Die Tiefe, zu den M.longus capitis, M.longus colli, M.rectus capitis anterior. Die Mittlere die mit dem Oesophagus zum hinteren Seite der Pharynx verläuft und über den M. styloidei das Os temporale erreicht. Der dritte und anteriore Teil zieht über das Zwerchfell zur posterioren seite des Processus xyphoideus bis zum Manubrium. Von hier über die Mm. Infrahyoidei zum Os hyoideum. Von hier gibt es Verbindungen über den M. digastricu zum Kinn sowohl auch zum Processus Mastoideus und zum M. scaleni mit Ansatz zwischen Atlas und Foramen Magnum. Der Hauptanteil der mittlere Schicht zieht mit dem Oesophagus zur posterioren Seite der Pharynx und von hier über die Mm.styloidei zum Os temporale.33.), 34.), 37.), 44.) 28
  • 29. Die Niere hat also ihre Fascie von den Temporalen über den Masseter bis zur Adduktorenloge und dem Knie aber auch nach anterior zur Fascia perineales anterior. Die lokalen Fascien sind im Kapitel 3.4.2.unter der anatomischen Zusammengehörigkeit der Prostata beschrieben. 29
  • 30. 4. Methodik / Messverfahren 4.1. Studiendesign: Meine Diplomarbeit ist eine randomisierte, kontrollierte, klinische Studie. Die Studienteilnehmer wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Interventionsgruppe (behandelte Gruppe) und eine Kontrollgruppe. Nach der Diagnosestellung durch den Hausarzt oder Urologen füllten die Teilnehmer den CPSI-Fragebogen aus. Die erste Gruppe erhielt fünf osteopathische Behandlungen und blieb, genau wie die Kontrollgruppe, weiterhin in ärztlicher Behandlung. Die Kontrollgruppe blieb ohne osteopathische Behandlung nur in ärztlicher Behandlung. Nach zehn Wochen füllten beide Gruppen wieder einen CPSI-Fragebogen aus. 4.2. Randomisierung: Die ersten zwei Patienten, die sich für die Studie meldeten, wurden zur osteopathischen Behandlung aufgeboten. Die nächsten zwei Patienten wurden der Kontrollgruppe zugeteilt. Die folgenden zwei Patienten wurden wiederum zur osteopathischen Behandlung aufgeboten usw. bis zehn Patienten in der osteopathisch behandelten Gruppe und die anderen zehn Patienten in der Kontrollgruppe waren. 4.3. Verwendete Erhebungsbogen: Chronic Prostatitis Symptom Index (CPSI), deutsche Version. Herausgegeben vom National Institute of Health(NIH), Bethesda, U.S.A Urologe (A), 2001, Heft 40, Seite 16-18, Springer-Verlag, 2001 1 .(Der Fragebogen ist im Anhang im Kapitel 9.6. Seite 57) Der CPSI-Fragebogen ist auf Patienten ausgerichtet, die an einem chronischen Beckenschmerzsyndrom (CBSS, Kategorie III.a und III.b) leiden. Die chronische abakterielle Prostatitis ist ein altes nicht mehr verwendetes Synonym zu CBSS. Er enthält 9 Fragen und beinhaltet die 4 Hauptaspekte der Prostatitis: Schmerz, Miktion, Symptome und Lebensqualität. Der Fragebogen ist ein idealer Parameter um die Diagnose zu bestätigen und die Therapie entsprechend zu starten. Dieser Fragenbogen wurde vom Team um Dr. W. Hochreiter (Urologie, Inselspital Bern) und der Justus-Liebig-Universität (Giessen, Deutschland) ins Deutsche übersetzt und im Jahre 2001 an 104 Patienten validiert. Im Jahre 2003 wurde er 30
  • 31. auch psychometrisch validiert.1 (Die Referenz der Validierungsstudie ist im Anhang unter Kapitel 9.7./Seite 57-58) 4.4. Teilnahmebedingungen Einleitend möchte ich kurz erwähnen wie schwierig es war, Patienten für die Studie zu finden. Schliesslich kamen sie von einem einzigen Hausarzt, der meine Arbeit somit unterstützte. Auch waren es einerseits Patienten, welche schon früher bei mir waren und denen ich mein Anliegen unterbreitete und andererseits Männer aus meinem Bekanntenkreis, die sich angesprochen fühlten, sowie von meinen Berufskollegen/innen. Die Auswahl der Patienten erfolgte nach bestimmten Kriterien. Voraussetzung war, dass der behandelnde Arzt eine entsprechende Diagnose gestellte hatte. Die Patienten mussten, wie im Fragebogen beschrieben, Probleme in folgenden drei Bereichen haben: 1. Schmerzen im Lenden-Becken-Dammbereich 2. Probleme im urologischen Bereich (weniger Harnstrahl, häufiges Nachträufeln, vermehrter Harndrang und brennen in der distalen Harnröhre) und eventuell Beeinträchtigungen in der Sexualität (Erektionsstörung, Ejakulationsstörung und Störung der vita sexuale) 3. Die Schmerzen und Beeinträchtigungen müssen eine Auswirkung auf die Lebensqualität haben 4.5. Studienteilnehmer: Mindestens zwanzig Männer ab 25 Jahre. Wie in der Entwicklung des CPSI- Fragebogens1.), werde auch ich keine Altersbegrenzung nach oben vornehmen. 4.6. Behandlungsfrequenz: In der 1., 2., 3., 5. und 8. Woche je eine Behandlung. 4.7. Ausschlusskriterien: Prostataektomie, Prostatateilektomie, Prostatahyperplasie’ CBSS als Sekundärphänomen. 31
  • 32. 4.8. Intervention: Nach der Anamnese wird das parietale System getestet. Vor allem Wirbelsäule Becken, Hüfte, Knie und Füsse sowie Beckenmuskulatur. Das viscerale System wird vor allem im peritonealen und retroperitonealen Bereich getestet. Ich habe vor allem die Tension und Mobilität in Betracht gezogen. Da die Beurteilung der Motilität individuell sehr variieren kann, wird sie nur in die Diskussion genommen. Da die Interpretation des craniellen Systems zu individuell ist, wird dieses ebenfalls nicht in die Statistik aufgenommen. Der Ausdruck der SSB (Synchondrosis Sphenobasilare) wird hingegen in die Diskussion genommen. Allfällige Besonderheiten werden erwähnt. 4.9. Osteopathisches Vorgehen: Die erste Therapiestunde habe ich zum grössten Teil für das Ausfüllen des Fragebogens, zur Erhebung von Anamnese und osteopathischem Status verwendet (siehe Anhang). Der zweite Fragebogen wurde mir von den teilnehmenden Männern zehn Wochen nach der ersten Behandlung zurückgesendet. 4.10. Osteopathische Befunderhebung und Inspektion Parietal Parietal testete ich alle Wirbelsäulen- und Extremitätengelenke, in sich und im Seitenvergleich, um jeweilige Unterschiede oder Tendenzen festzustellen. Bewegungseinschränkungen wurden im Befunderhebungsblatt notiert. Dabei hielt ich mich an das Buch: “Praxis der Osteopathie“49 das uns im College Sutherland im Unterricht diente. Visceral Im visceralen Bereich testete ich die Tension der einzelnen Organe sowie deren atemabhängigen Mobilität. Die Interpretation der Motilität habe ich ausgelassen, da die Beurteilung sehr individuell und somit nicht objektivierbar ist. Trotzdem integrierte ich die Motilität in die Behandlung. Hierbei benützte ich Tests und Techniken von J.-P- Barral und J.Weischenck die wir im College Sutherland im 32
  • 33. Unterricht gelernt haben und richte mich nach dem Buch von J. Helsmoortel „viszerale Osteopathie“45, das mir in der Praxis als Nachschlagewerk dient. Somit testete ich die Tension, die atemabhängige Mobilität und die Lage des Organs über die Perkussion. Cranial Auch im Cranialen-System ist die Bewertung des CRI (Cranial Rytmic Impuls) individuell und somit nicht objektivierbar. Deshalb beschränkte ich mich auf die Notierung der SSB Dysfunktionen. Selbstverständlich behandelte ich sämtliche ossären Restriktionen und die 5 Elemente des primären respiratorischen Mechanismus. Hierbei folgte ich den Richtlinien des Buches Osteopathy in the Cranial Field von H.I.Magoun50 4.11. Statistik Bedeutung wichtiger Begriffe „Statistisch signifikant“ bedeutet, dass das für die Stichprobe (das sind die jeweils 10 behandelten Patienten) gefundenen Erkenntnisse mit mindestens 95% Wahrscheinlichkeit auch für die Gesamtheit der Betroffenen gilt (definiert durch die Einschlusskriterien, hier also CBSS-Patienten). Diese 95%-Wahrscheinlichkeit wird als „Signifikanzniveau“ von 95% bezeichnet; sie entspricht einer „Irrtumswahrscheinlichkeit p“ von höchstens 5% oder „p<0.05“. „klinisch relevant“ bedeutet, dass die gefundene Veränderung oder der Unterschied zwischen der Interventions- und der Kontrollgruppe so gross ist, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit Vorteile im Alltag für den Patienten resultieren (Verbesserung der Lebensqualität). Die klinische Relevanz ist keine statistisch/mathematische Aussage, sondern eine Einschätzung von klinischen Fach- Experten. Ein Beispiel: Bedeuten 3 Punkte durchschnittliche Verbesserung im score eines Fragebogens eine alltagsrelevante Erleichterung für den Patienten? Verwendete statistische Verfahren Die Messwerte des NIH-CPSI Fragebogen sind allesamt ordinal skaliert. Obwohl von den Autoren nahe gelegt, ist bei ordinal skalierten Messwerten die Anwendung parametrischer Testverfahren, wie z.B. Varianzanalyse oder t-Test, nicht zulässig. Selbst die Berechnung von Standardabweichungen SD ist nicht zulässig. 33
  • 34. Stattdessen müssen nicht parametrische Verfahren, typischerweise Rangordnungs- Tests wie z.B. der Wilcoxon-Test, angewendet werden. In der vorliegenden Arbeit wurden die Signifikanz-Berechnungen mit dem Mann- Whitney U-Test durchgeführt. Dieser basiert lediglich auf der Rangordnung der einzelnen Messwerte und ist somit für ordinal skalierte Messwerte geeignet. Nur zur Kontrolle wurden alle Berechnungen auch mit dem t-Test wiederholt; die Ergebnisse waren vergleichbar. Auch die Bildung des arithmetischen Mittelwertes ist bei ordinal skalierten Messwerten nicht zulässig. Das entsprechende Analogon zum Mittelwert bei ordinal skalierten Messwerten ist der Median, der lediglich auf der Rangordnung der Messwerte basiert (Median = der in der Mitte liegende Messwert, wenn alle Messwerte in aufsteigender Rangordnung angeordnet sind). Trotzdem wird in dieser Arbeit überwiegend der arithmetische Mittelwert verwendet, mit dem Ziel, die Verständlichkeit zu verbessern. Dies auch deswegen, weil bei nur 10 Teilnehmern pro Gruppe der Median eine wenig zuverlässige Grösse ist. Es wurde überprüft und bestätigt, dass durch die Verwendung des arithmetischen Mittelwertes keinerlei Verzerrung der Aussagen erfolgte. Soweit in dieser Arbeit auch Standardabweichungen SD erwähnt werden, dienen diese lediglich zur Veranschaulichung der Streuung der Messwerte innerhalb einer Gruppe. Die Standardabweichungen SD wurden nicht zur Berechnung der Signifikanzen verwendet. Wichtig zu erwähnen ist, dass die statistische Signifikanz bei nur 10 Patienten pro Gruppe, im Gruppenvergleich weniger bedeutungsvoll ist. Viel wichtiger ist der qualitative Vergleich, also die subjektiven Kriterien im Allgemeinen, aber natürlich auch im Bezug auf die statistischen Ergebnisse! 34
  • 35. Ergebnisse 5.1. Statistische Ergebnisse: Ergebnisse 1: Vergleichbarkeit der Gruppen bei Studienbeginn (baseline) Schmerz und Lebensqualität sind bei den Teilnehmern der Interventionsgruppe leicht höher als bei den Teilnehmern der Kontrollgruppe. Die Symptome sind in der Punkte-Skala vergleichbar. Interventionsgruppe: Schmerz: 9.3 von max. 21 Punkten Symptome: 4.9 von max. 10 Punkten Lebensqual.: 7.9 von max. 12 Punkten Total-Score: 22.1 von max. 43 Punkten Kontrollgruppe: Schmerz: 6.5 von max. 21 Punkten Symptome: 5.2 von max. 10 Punkten Lebensqual.: 6.0 von max. 12 Punkten Total-Score: 17.7 von max. 43 Punkten Fazit: Die CBSS-Symptome sind in beiden Gruppen vergleichbar; die Interventionsgruppe ist in den Kriterien „Schmerz“ und „Lebensqualität“ tendenziell stärker betroffen; Diese Unterschiede in der baseline sind zwar relativ gross, wegen der kleinen Gruppengrösse (je 10 Patienten) aber nicht statistisch signifikant. Ergebnisse 2: Veränderung in der Interventionsgruppe (Osteopathie) Die Verbesserung ist beim Schmerz und im Total-Score signifikant (Alpha<0.05, d.h. Signifikanzniveau 95%) und klinisch relevant; die Verbesserung in der Lebensqualität ist klinisch relevant aber nicht signifikant (wegen der kleinen Gruppengrösse); bei den CBSS-Symptomen gibt es nur eine minimale Verbesserung, die aber als nicht relevant eingestuft werden muss. Vor Therapie: Schmerz: 9.3 von 21 pt Symptome: 4.9 von 10 pt Lebensqual.: 7.9 von 12 pt Total-Score: 22.1 von 43 pt Nach Therapie: Schmerz: 5.4 von 21 pt (7 von 10 Pat. verbessert) Symptome: 4.4 von 10 pt (4 von 10 Pat. verbessert) Lebensqual.: 5.2 von 12 pt (8 von 10 Pat. verbessert) Total-Score: 15.0 von 43 pt (8 von 10 Pat. verbessert) 35
  • 36. Fazit: Nach einer osteopathischen Behandlung zeigen die Patienten weniger Schmerzbelastung und eine verbesserte Lebensqualität (subjektive klinische Kriterien); die objektiven CBSS-Symptome die im CPSI-Fragebogen unter Punkt 5. und 6. gestellt werden, wie z.B. die Häufigkeit des Wasserlassens, bleiben jedoch unverändert. Ergebnisse 3: Veränderung in der Kontrollgruppe Bei keinem der Kriterien ist eine Verbesserung zu erkennen, auch nicht bei dem Gesamt-Score. Die in den Zahlen scheinbar erkennbare Verschlechterung des Zustandes ist ohne Bedeutung, weil sie innerhalb der Streuung der Messwerte liegt. Vor Therapie: Schmerz: 6.5 von 21 pt Symptome: 5.2 von 10 pt Lebensqual.: 6.0 von 12 pt Total-Score: 17.7 von 43 pt Nach Therapie: Schmerz: 7.3 von 21 pt (2 von 10 Pat. verbessert) Symptome: 5.0 von 10 pt (3 von 10 Pat. verbessert) Lebensqual.: 6.2 von 12 pt (2 von 10 Pat. verbessert) Total-Score: 18.5 von 43 pt (3 von 10 Pat. verbessert) Fazit: In der Kontrollgruppe zeigen die Patienten am Ende des Beobachtungs- zeitraums keine Veränderung ihres Zustandes, (gemessen mit dem NIH-CPSI Fragebogen). Schmerz, CBSS und Lebensqualität sind gegenüber der Baseline unverändert. Ergebnisse 4: Gruppenvergleich Die Patienten der Interventionsgruppe zeigen nach 5 osteopathischen Behandlungen 10 Wochen nach Beobachtungsbeginn signifikante Verbesserungen der Schmerzbelastung und der Lebensqualität. Diese Verbesserungen sind gross genug (Reduktion um 3.9 bzw. um 2.7 Punkte im NIH-CPSI), um als klinisch relevant zu gelten. Keine Veränderung (weder signifikant noch klinisch relevant) ist bei den CBSS zu erkennen. 36
  • 37. Bei den Patienten der Kontrollgruppe ist nach 10 Wochen ärztlicher Behandlung keinerlei Veränderung im Score des NIH-CPSI nachweisbar. Fazit: Nach fünfmaliger Osteopathie-Behandlung sind 10 Wochen nach Studienbeginn signifikante und klinisch relevante Verbesserungen in Schmerzintensität und Lebensqualität (gemessen mit dem NIH-CPSI) im Vergleich zur alleinigen ärztlichen Behandlung nachweisbar. Bezüglich objektiver Symptome ist weder nach Osteopathie noch nach alleiniger ärztlicher Behandlung eine Verbesserung erkennbar. Kritik an den Ergebnissen Die Gruppen sind mit jeweils 10 Teilnehmern zu klein, um statistisch gesicherte Aussagen zu erlauben, insbesondere bei ordinal skalierten Messwerten. Dass in dieser Arbeit trotzdem statistisch signifikante und klinisch relevante Ergebnisse resultieren, ist eigentlich unerwartet und nur durch die absolut grossen Unterschiede in den Ergebnissen beider Gruppen zu erklären (falls systematische Fehler ausgeschlossen werden können). Kritisch zu betrachten sind auch die Angaben des Patienten Nr.3 in der Osteopathie-Gruppe: Dieser verbessert sich von eingangs 33 Punkten im NIH-CPSI (extrem stark betroffen) auf nur 7 Punkte im NIH-CPSI (schwach betroffen) 10 Wochen später. Eine derartige Verbesserung alleine aufgrund der 5maligen osteopathischen Intervention ist unwahrscheinlich. Es ist anzunehmen, dass dieser Patient entweder einen sehr erfreulichen Spontanverlauf erlebte oder aber seine Beschwerden sehr stark psychosomatisch überlagert waren. Wenn man diesen Patienten Nr.3 probehalber von der Auswertung ausschliesst, bleiben allerdings alle gemachten Aussagen gültig (siehe Excel-Tabelle, Blatt „Ohne Nr.3). Dies spricht dafür, dass die besseren Resultate der Osteopathie-Gruppe nicht durch diesen einen Patienten Nr.3 verfälscht wurden. 37
  • 38. 5.2. Ergebnisse Anamneseblatt In der anamnestischen Erhebung wie auch im CPSI-Fragebogen, gaben alle Männer einen verminderten Harnstrahl an. Neben einer Vielzahl von Problemzonen war diese jedoch die einzige Gemeinsamkeit die alle Teilnehmer aufwiesen. Eine Häufigkeit bestand im Empfinden unter viel Stress zu leiden (8 von 10) und dem vermutlich auch davon abhängigem unregelmässigem Stuhlgang(7). Ebenfalls eine Häufung gab es bei den Kreuzschmerzen (8), beim Nachträufeln und der Störung der vita sexuale (7), Dammdruck, -schmerzen und Verkrampfung (7) und vermehrtem Harndrang (Pollakisurie)(6). Ausstrahlen in die Leiste oder Hoden (5). Fünf Teilnehmer kannten die Problematik seit 20 Jahren, die anderen fünf seit 2-5 Jahren. Andere anamnestischen CBSS Symptome waren sehr vielfältig und individuell verschieden. Anamneseblatt: Anzahl Fälle 1. Ärztliche zusätzliche Diagnose:- • Prostatasyndrom 5 • Prostata leicht vergrössert 1 • Blasenentleerungsschwierigkeit 2 • Missempfinden im Beckenboden 2 2. Haupt-Schmerz-Symptomatik: • Blasenentleerungsschwierigkeit 4 • Missempfinden im Beckenboden 2 • Kreuzschmerzen 1 • Erektionsschmerz 2 • Unterbauchschmerz 1 3. Seit wann / Veränderungen / Intensität: • seit 20 Jahren 5 • seit 2-5 Jahren 5 4. Unfälle (Brüche, Stauchungen, Risse usw.): • Schleudertrauma 1 • Steissbeinstauchung 1 • Steissbeinbruch 1 • Beinbruch 2 38
  • 39. 6.Operationen: • Discushernien 2 • Divertikel 1 • Hämorrhoiden 1 • Leistenbruch 2 • Phimose 2 • Meniskus 1 • Mandeln 3 • Nasenwand 1 • Testes Hochstand 1 7. Krankheiten (Geschlecht): • Nebenhodenentzündung 1 • Prostatitis 2 • Uretherinfektion 1 8. Verdauung: • Durchfall 3 • Stuhlgang breiig 2 • Verstopft 1 • Stinkend und viel Luft 1 9. Umgang mit Stress: • Viel Stress 8 10. Speziell CBSS: • weniger Harnstrahl 10 • häufiges Nachträufeln 7 • Harndrang vermehrt ( Pollakisurie) 6 • Dammdruck, -schmerz und -Verkrampfung 7 • Ausstrahlen in Leiste, Hoden 5 • Brennen in der distalen Harnröhre (Algurie) 4 • grössere Kälteempfindlichkeit 4 • Kreuzschmerzen. 8 • Störung der vitae sexuale 7 11. Auffallendes: • Schwindel 2 • Die in der Behandlungsgruppe teilnehmenden Männer waren zwischen 39 und 67 Jahre alt. 39
  • 40. 5.3. Ergebnisse osteopathischer Status In der Befunderhebung stachen folgende Punkte auf. Nicht nur im thorakalem Teil der Wirbelsäule, in dem alle Teilnehmer Einschränkungen hatten, sondern auch dass die Teilnehmer in allen drei Bereichen der Osteopathie (Cranial, Visceral und Parietal) eine Häufung von Bewegungseinschränkungen, beziehungsweise von Dysfunktionen aufwiesen. Im Bereich der Hals- und Lendenwirbelsäule, sowie im Bereich des Zwölffingerdarms, fand ich bei 8 von 10 Teilnehmern eine Bewegungseinschränkung. Bei 7 fand ich eine deutliche Veränderung der normalen Mobilität im Bereich des Foramen Obturatoriums und des Pankreas. 6 Teilnehmer hatten Einschränkungen in den Bereichen des Beckenbodens, auch im Damm, Magen, Dünndarm, Niere, Ureter, Blase, Urethra und der Prostata und 5 Teilnehmer hatten Einschränkungen in den Bereichen des Raumes von Douglas, des Hüftgelenkes und im craniellen Status eine SSB Torsion links oder rechts. Befundaufnahme Osteopathischer Parietaler Status Gefundene Bewegungseinschränkungen bzw. erhöhte Spannungen: • HWS: Wirbel 1-7 8 • BWS: Wirbel 1-12 10 • LWS: Wirbel 1-5 8 • ISG 8 • Coccygis 2 • Pubis 8 • Raum v. Douglas 5 • Foramen obturatorium 7 • Beckenboden 6 • Damm 6 • Hüftgelenk 5 • Knie 2 • Lig. umbelicale media (Urachus) 4 Osteopathischer visceraler Status: (Tension bzw. atmungsabhängige Mobilitätsauffälligkeiten) • Mediastinum 4 • Herz 4 • Lungen 0 • Magen 6 • Zwölffingerdarm 8 40
  • 41. Dünndarm: ren 6 sig. 2 vesi. 6 cae. 1 • Dickdarm: cae. 8 trans. 4 Sig. 4 • Pankreas 7 • Leber 2 • Niere 6 • Nierenblasenröhre 6 • Blase 6 • Urether • Prostata 6 Auffallendes Osteopathischer cranieller Status: SSB: • Flexion • Extension • Torsion LI/RE 5 • SBR LI/RE 4 • Lateral Strani LI/RE • Vertical Strani Sphenoid H/T • Kompression 1 • Auffallendes 41
  • 42. 6. Diskussion 6.1. Statistik In der statistischen Auswertung erfuhr die Interventionsgruppe in den „subjektiven Kriterien“, dass heisst in den Fragen 1-4 und 9 des CPSI-Fragebogens zu den Themen Schmerzen, Beschwerden und Lebensqualität, eine überraschend deutliche Besserung, auch ohne Patient Nr.3, dessen Werte sich deutlich über den Gruppendurchschnitt verbesserten. Im Vergleich dazu erfuhr die Kontrollgruppe in den „subjektiven Kriterien“ überhaupt keine Besserung. Dies ist eine sehr interessante Veränderung, auch wenn es bei nur 10 Patienten nicht statistisch nicht beweiskräftig ist. Bei den „objektiven Kriterien“ des CPSI-Fragebogens zu den Themen Wasserlassens und Auswirkung der Symptome der Fragen 5-8, zeigt sich hingegen überhaupt keine Unterschiede. Es kann angenommen werden, dass es den Behandelten nur gefühlsmässig besser geht (siehe unter 5.1. und 9.8.1.-3.). Dies ist die Kernaussage der statistischen Ergebnisse, die mich zu einem heutzutage vieldiskutierten Thema, der evidence-based-medicine, führt. Nach Nico Seichert (Statistiker, Qualitätscontrolling und Forschung) wird in der evidence-based medicine und der evidence-based-therapy die Wirkung des Placebo-Effektes bei der Medikamenteneinnahme, beziehungsweise der Einfluss der Beziehung zwischen dem Therapeuten und dem Patienten diskutiert. Da sich bei den Patienten in der osteopathischen Behandlungsgruppe die objektiven CBSS- Symptome kaum verändert, die Schmerzbelastung sowie die Lebensqualität hingegen deutlich verbessert haben, scheint der soziale und psychologische Aspekt eine grössere Rolle gespielt zu haben. Dem gegenüber ist es aus der osteopathischen Sicht eine verständliche Reaktion, des Körpers, dass seine Problemzone besser kompensieren kann, wenn er ganzheitlich behandelt wird. Dies bedeutet, dass die primäre Dysfunktion, auch wenn sie sich nicht schon in der Struktur des Bindegewebes und den verschiedenen Funktionen verbessert hat, dennoch in einem kompensierten Körper weniger Auswirkungen haben wird. Somit bewirkten die Behandlungen eine Reharmonisierung, was im Körper durch mehr Wohlbefinden ausgedrückt wird. 6.2. Osteopathische Überlegungen Aus embryologischer Sicht entsteht die Prostata aus dem ventralen Teil der Kloake (Sinus urogenitalis/cranialer Teil des Ureters), also aus dem Entoderm (Allantois). So wie die Darmbakterien durch das Septum urorectale wandern und die Blase beeinträchtigen können, so kann auch die Prostata durch eine schlecht 42
  • 43. funktionierende Verdauung leiden, da sie in derselben Hülle mit der Blase liegt und aus demselben Ursprung entsteht35 (3.4.5.). In der Anamnese bestätigt sich, dass 7 von 10 Teilnehmer, unter einem unregelmässigen Stuhlgang leiden (5.2.). In der Befunderhebung zeigten sich verschiedene Bewegungseinschränkungen vor allem im Bereich des Zwölffingerdarms(8 von 10), aber auch bei der Bauchspeicheldrüse(7), beim Magen(6) und beim Dünndarm(6) (5.3.). Wie in den Ergebnissen zu sehen ist, beinflusst die osteopathische Behandlung der Viscera das CBSS positiv. Ich vermute, dass dies das Resultat eines ausgeglichenen abdominalen Druckes, mit erhöhter Durchblutung und verbesserten Innervation der Organe ist (3.4.6., 3.4.4., 3.4.3.). So erstaunt es nicht, dass die Urologen M. Ludwig und W. Weidner6, als Behandlungsmethode die Phytotherapie empfehlen, da ihre Wirkung auf der Stimulation der Verdauungsorgane aufbaut. Auch gibt es eine Studie19, die bestätigt, dass phytotherapeutische Medikamente positive Wirkungen auf die Prostata haben(3.3.2.). Die fasciale Verbindung des urogenitalen Systems reicht vom Os temporale bis zum medialen Ansatz der Adduktorenloge am Knie. Dies ergibt eine funktionelle Einheit und Abhängigkeit durch das Weiterleiten von Spannungen über diese fascialen Ketten (3.4.7.). Hier könnte ein Zusammenhang bestehen mit der Häufung von Bewegungseinschränkungen, beziehungsweise von Dysfunktionen, in allen drei Bereichen der Osteopathie, wie es in den Ergebnissen (5.2, 5.3.) ersichtlich wird. Spannungsveränderungen der Nieren und Nierenloge, können also kompensatorisch über die fascialen Verbindungen Druck auf die Blase und die Prostata auslösen. Diese reagieren wiederum mit Gegendruck. Ich erinnere daran, dass 6 von 10 Teilnehmer eine veränderte Spannung in der Niere aufwiesen (5.3.). Ähnliches kann in Bezug mit dem visceralen Bereich geschehen: Die Spannungsveränderung der Verdauungsorganen kann an der fascialen Hülle und Verbindung ziehen oder rein physikalisch auf das unterste Organ, die Prostata drücken. Sie reagiert auf den steigenden Druck mit Gegendruck, in dem sie ihre Tension erhöht. Also kann die Prostata dem steigendem Druck standhalten. So wie sich das Bindegewebe dem steigenden Druck anpasst, so könnten sich auch die verschiedenen Funktionen verändern. Ebenfalls nimmt der Druck auf die vaskuläre Durchblutung zu, was vor allem zu einem venösen Stau, mit ihren Folgen für das Organ, führen kann. (3.4.6./3.4.7.)45.Seite 37. Das pontine Miktionszentrum mit dem Locus coeroleus liegt anterior des 4.Ventrikels in der Medulla Oblongata und gehört zu den noradrenergen Kernen die sich durch das Noradrenalin im orthosympatischen System ausdrückt 24(3.4.3.). Noradrenaline sind auch Neurotransmitter der postgaglionären Zellen des 43
  • 44. Orthosympaticus (L1/2, Plexus Hypogastricus, Plexus Prostaticus). Sie stimulieren und dirigieren die Blase und die Prostata. Der Orthosympaticus kann den Darm und die inneren Organe auch auf hormonellem Weg durch Adrenalin und Noradrenalin aus der Nebenniere beeinflussen24(3.4.3.). Es kann also über eine orthosympatische Innervationsstörung zu einem konsekutivem Blasenstörungsverstärktem maximalen Harnröhrenverschlussdruck, bedingt durch erhöhter adrenerger Stimmulation kommen sowie zu einem Influx von sterilem Urin und stickstoffhaltigen Urinprodukte in die peripheren Prostatagänge führen6 (2.9.) Adrenerge Hormone können auch als Stresshormone bezeichnet werden. Dies passt zu 8 von 10 Teilnehmer die behaupten, unter viel Stress zu leiden. In der Wechselwirkung erhöht Stress wiederum die adrenergen Hormone. Der erhöhte Stress hat wiederum mit der psychologischen Grundhaltung des Betreffenden zu tun (3.3.3.)16. Cholesterol das in der Leber metabolisiert wird, ist die Grundsubstanz der Chatecholamine, die im Nebennierenmark (retikulär) zu Noradrenalin umgebaut werden. Somit ergibt sich eine Abhängigkeit zwischen Leber, Nebenniere und orthosympathischem System. 30. (siehe Kapitel 3.4.3. / 3.4.5.) Dieser Punkt erinnert wiederum an den empfundenen Stress und den unregelmässigen Stuhlgang, der eine schlechtere Verwertung der Nahrung ergeben kann. Auffallend war ausserdem ein Testergebnis aus der Befunderhebung: Alle Teilnehmer wiesen eine thorakale Dysfunktion auf. Daraus schliesse ich, dass das orthosympathische System generell eine wichtige Beeinflussung auf den Beckenboden und die darin liegenden Organe hat. Wie hier in der Studie gezeigt wird, existieren bei den Patienten, verschiedene Gemeinsamkeiten bzw. Häufungen in der Auswertung der Symptome. Vier Wochen nach der letzten Behandlung, hielt die erreichte Verbesserung der CBSS Symptome an. Auch die Medikamentennahme ist verkürzt worden. Das Resultat dieser osteopathischen Studie unterstützt die Ergebnisse der urologischen Gemeinschaft, die sich über das „Topic Paper“ im urologischen Journal im Internet austauscht. Hier wird immer wieder erwähnt, dass die Ätiologie von CBSS unbekannt ist, jedoch Zusammenhänge zu psychoneurotischen Krankheitsbildern und oder eine Innervationsstörung der glatten Muskulatur mit konsekutiver Blasenentleerungsstörung als typisch gelten. Als wesentlicher Pathomechanismus wird auch ein verstärkter maximaler Harnröhrenverschlussdruck, bedingt durch eine erhöhte adrenerge Stimulation, diskutiert. Viele Ähnlichkeiten der Symptome werden mit der Fibromyalgie verglichen und für die Therapie, nebst der medikamentösen Symptombekämpfung, verschiedene alternative Therapien empfohlen6, 16,19, 20, 37 43. 44
  • 45. Hier liegen die Möglichkeiten der Osteopathie. Da der Körper eine funktionelle Einheit ist42, ist es wichtig, die Zusammenhänge zu verstehen, damit die osteopathischen Techniken optimal eingesetzt werden können. Mit dieser Diplomarbeit konnte die Osteopathie im Umfeld der teilnehmenden Patienten, Hausärzte und Urologen in der medizinischen Vorsorge, einen Beitrag zur Bekanntmachung und Integration leisten. 45
  • 46. 7. Schlusswort und Verdankung Vor zehn Jahren habe ich den 1. Kurs der Osteopathie-Ausbildung besucht. Nun übergebe ich meine Diplomarbeit der Thesiskommission. Meine offizielle Ausbildung als Osteopath ist damit abgeschlossen. In Wirklichkeit geht sie weiter, denn die Ausübung der Osteopathie ist neben dem theoretischen Wissen vor allem ein Kunsthandwerk, das ständig geschult und weiter gebildet werden muss. Das tägliche Praktizieren der Osteopathie ist, damit annähernd auf verschiedenen Ebenen verstanden werden kann, was Still, Sutherland, Becker und Co. in ihren Texten beschreiben, eine tägliche Notwendigkeit. Nun freue ich mich, wieder vermehrt Zeit für meine Familie zu haben. Ich danke meiner Frau Jeanine für ihr Verständnis und meinen Söhnen Marino und Flavio für ihre Geduld. Herzlichen Dank auch an meinen Freund und fachkompetenten Kollegen Matthias Werner für gute Tipps im richtigen Moment und Dragica Marcius für die sorgfältige Unterstützung beim Überarbeiten des Skripts, sowie Thomas Schnyder, Ph.D. für den letzten fachlichen Schliff der Diplomarbeit. Allen teilnehmenden Männern der Studie danke ich für ihr Vertrauen. 46
  • 47. 8. Literaturverzeichnis: 1. Der Urologe: CPSI - Fragebogen, Nr. 40, 2001, S. 16-17, Dr. W. Hochreiter, Dr. M. Ludwig, Dr. W. Weidner, Dr. F. Wagenlehner, Dr. K. Naber, Dr. S. Eremenco, Dr. B. Arnold (siehe Anhang Seite 58+59) 2. Urologie: Thieme Verlag 2001 Sökland / Schulze / Rubben 3. Der Urologe: Nr. 42, 2003, S. 38-40, W.W. Hochreiter, P. Danuser, W. Weidner, U.E. Studer 4. Die urologische Praxis, Dr. Finke, Unimed Science, ISBN 3-89599-728-5 5. Intranet der medizinischen Universitätsklinik Basel. Ich werde im Folgenden Hinweise aus dieser Informationsquelle so bezeichnen: World J Urol (2003) 21:75-81 6. Urologe (2000) 39:371-382 7. World J Urol. 2003;21:70-74 Krieger J., Riley D. 8. World J Urol. 167:1363-1366 9. World J Urol. 159:1224-1228 10. www. medizinfo. de/ urologie 11. www. deam. de/ krank 12. Prostatitis outflow obstraction P.J.R.Shah Blackwell Science ISBN 0-632-03557-9 13. Männer Medizin W. B. Schill, R. G. Bretzel, W. Weidner, 2004, Urban Fischer Verlag 14.www.kup.at/urologie K.G.Naber, F.M.E. Wagenlehner 15. World J Urol 2003 21 :81-85 16. World J Psychosom. Res 41:313-325 17.Roche-Lexikon Medizin S. 1350 Urban & Schwarzenberg 47
  • 48. 18. World J Urol 2003 21:86-89 19. World J 2003 21:109-113 20. www.prostatitis.org WW.Hochreiter,P.Hruz 21. Dr. Nickel, JC Urol Clin North Am 26:737-751 22. Osteopathie für die Prostata, Jean-Pierre Barral, Urban & Fischer Verl. ISBN 3-437-56910-4 23. Benninghoff Anatomie Band 1, Urban & Schwarzenberg-Verlag, ISBN 3-541-00255-7 24. Benninghoff Anatomie Band 2, Urban & Schwarzenberg Verlag, ISBN 3-541-00255-7 25. Anatomie/Physiologie/Pathophysiologie, Mutscher, ISBN 3-8047-1013-1 26. Sobotta Band I / Urban +Schwarzenberg Verlag, ISBN 3-541-17370-X 27. Sobotta Band II / Urban +Schwarzenberg Verlag, ISBN 3-541-17370-X 28. Methode Menne-Heller, Thieme-Verlag, ISBN 3-13-110971-8 29. Der Körper des Menschen, Thieme-Verlag, Adolf Faller, ISBN 3-13-329712-0 30. Taschenatlas der Biochemie, Thieme Verlag, J. Koolman, K. H. Röhm, ISBN 3-13-759401-4 31. Anatomisches Blitzlicht, Jürg Gschwend, Osteopathische Medizin 5. Jahrgang Heft 1/2005 32. Urologie, Thieme-Verlag, D. Hauri, P. Jaeger ISBN 3-13-572904-4 33. Thomas W. Myers, Urban + Fischer Verlag ISBN 3-437-56730-6 34. Serge Paoletti, Fascien, Elsevier/ Urban + Fischer Verlag ISBN 3-437-56100-6 35. Embryologie, Moore/Persaud Schattauer Verlag, ISBN 3-7945- 1714-8 48
  • 49. 36. Medizinische Embryologie, Jan Langman, Thieme-Verlag, ISBN 3-13 446608-2 37. http:www.thieme.de/viamedici/medizin/kasuistik/akute Prostatitis 38. Im Körper zu Hause Moses, G. Steinvorth, Vandenhoeck & Ruprecht ISBN 3-525-01734-0 39. Körperbewusstsein, Ken Dychtwald, Synthesis Verlag, ISBN 3-922026-02-8 40. www.kup.at/urologie C.R.Riedl 41. Alexander Lowen, Körperausdruck und Persönlichkeit, Goldmann-Verlag, ISBN 3-442-12402-6 42. Andrew Taylor Still, Die Philosophie und mechanischen Prinzipien der Osteopathie, Jolandos 2002 ISBN-3-936679-50-9 43.World J Urol (2003) 21:54-56 44. Die Blätter der Fascia renalis, Rainer Breul, Osteopathische Medizin 3.Jahrgang Heft 2/2002 45. Lehrbuch der viszeralen Osteopathie, J. Helsmoortel, Thieme Verlag ISBN 3-13-127221-X 46. Mc Neal JE Pub Med 1: Prostate. 1981;2(1):35-49 47. Mc Neal JE Pub Med Am J Surg Pathol. Aug;12(8):619-33. 48. Neuroanatomy of the normal prostate Pub Med 1: Prostate. 2005 Sep 15;65(1):52-7 49. Praxis der Osteopathie Gilbert Ranson Hippokrates Verlag ISBN 3-7773-1182-0 50. Osteopathy in the Cranial Field H.I. Magoun Osteopathic Supplies Ltd.Library of Congress Catalog Number:76-11297 Prostatitisselbsthilfegruppen: www.prostate.org/index.html und www.medizin-forum.de/prostatitis 49
  • 50. 9.Anhang 9.1. Aerztebrief OSTEOPATHIE NATURHEILPRAXIS BÄRENFELSERSTRASSE BOTTACIN MARCO BÄRENFELSERSTR.28 4057 BASEL MOBIL 079 756 01 92 FAX 691 93 93 E.MAIL SATURN4@GMX.CH Basel, den 1.3.2005 An Aerztinnen und Aerzte, sehr geehrte Damen und Herren Ich heisse Marco Bottacin und bin Osteopath in Basel. Im Jahr 2000 habe ich die 5 jährige berufsbegleitende Ausbildung am College Sutherland in Ulm/Deutschland erfolgreich abgeschlossen. Um den Titel Osteopath D.O. (diplomiert in Osteopathie) zu erreichen, muss ich eine wissenschaftliche Arbeit schreiben. Da ich in meiner Praxis verschiedene Patienten habe, die seit längerer Zeit über Prostatabeschwerden, Schmerzen beim Urinieren, häufigen Harndrang und Beckenbodenkrämpfe klagen, und mit meiner Behandlung gute Ergebnisse erziele, habe ich mich entschlossen, über dieses Thema meine Diplomarbeit zu schreiben. Der Titel zu meinem Thema: Chronisches Beckenbodenschmerzsyndrom ( CBSS ) sprich: Prostata-Syndrom Mein Vorgehen ist so strukturiert, dass ich in einer 1. Gruppe 20 Männer, die vom Hausarzt oder Urologen mit CBSS diagnostiziert wurden, untersuche und behandle. In einer 2. Gruppe, der sogenannten Kontrollgruppe, sind ebenfalls 20 Männer, die nicht von mir behandelt werden. Die Teilnehmer beider Gruppen werden nach der Diagnose des Arztes einen Fragebogen ausfüllen und dies nach 3 Monaten wiederholen. Diese Fragebögen werden in der Studie verglichen. Selbstverständlich werden die Angaben vertraulich behandelt. Ich verstehe meine Behandlung als Ergänzung Ihrer medizinischen Vorsorge. Die Kosten der Behandlungen richten sich nach der Beteiligung der Krankenkasse. Ich bin Ihnen dankbar, wenn Sie in den nächsten Monaten an meine Studie denken und die betreffenden Patienten zur Teilnahme motivieren und mir überweisen. Anbei schicke ich Ihnen ein Patienten-Informationsblatt, das Sie im Wartezimmer aufhängen können. Inzwischen herzlichen Dank für Ihre Unterstützung. Mit freundlichen Grüßen M.Bottacin Marco Bottacin Naturheilpraxis für Osteopathie Bärenfelserstr.28 4057 Basel Tel.: 079 756 01 92 Fax: 061 691 93 93 www.osteopathie-inform.ch 50
  • 51. 9.2. Erinnerungsbrief an Aerzte OSTEOPATHIE NATURHEILPRAXIS BÄRENFELSERSTRASSE BOTTACIN MARCO BÄRENFELSERSTR.28 4057 BASEL MOBIL 079 756 01 92 FAX 691 93 93 E.MAIL SATURN4@GMX.CH Basel, den 6.1.2006 An Aerztinnen und Aerzte, sehr geehrte Damen und Herren Mit diesem Schreiben möchte ich Ihnen meine Diplomarbeit mit dem Thema; das chronischen Beckenschmerzsyndrom (CBSS Prostatitis Syndromkomplex NIH III. a. + b.) in Erinnerung rufen. Ich habe schon einige Fragebögen zurück erhalten und verschiedene Untersuchungen durchgeführt. Meine Studie läuft noch bis im Juni 2006. Deshalb bin ich froh, wenn sie bis dahin mir weitere Teilnehmer überweisen können. Die hauptdiagnostischen Merkmale sind: Beckenbodenverspannungen und die damit verbundene Symptomatik wie Kreuzbeschwerden, Probleme beim urinieren oder in der Sexualfunktion. Noch eine kurze Beschreibung was ein Osteopath bei CBSS behandelt: -Entspannung der ligamentären Anheftungen der Organen -Befreiung des venösen- und lymphatischen Abflusses -Mobilisierung der artikulären Gelenken -Befreiung der vegetativen Nerven der Bauchorganen -Suche nach der primären Ursache der Dysfunktion Ich bin Ihnen dankbar, wenn Sie in den nächsten Monaten an meine Studie denken, die betreffenden Patienten zur Teilnahme motivieren und mir überweisen. Mit freundlichen Grüsse M.Bottacin Marco Bottacin Naturheilpraxis für Osteopathie Bärenfelserstr.28 4057 Basel Tel. 079 756 01 92 51