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Helaba Volkswirtschaft/Research



                                                   Wochenausblick                                                                               31. August 2012




                                                   Warten auf die Notenbanker
                              Redaktion:
                                                   1        Die Woche im Überblick                                                                                 1
            Dr. Stefan Mitropoulos
             Tel.: 0 69/91 32-46 19                         1.1     Chart der Woche                                                                                1
              research@helaba.de                            1.2     Wochen-Quartals-Tangente                                                                       2
                                                            1.3     Finanzmarktkalender KW 36 mit Prognosen                                                        3
                                                   2        Im Fokus                                                                                               4
                                                            2.1     EZB: Fingerspitzengefühl gefragt                                                               4
                                                            2.2     USA: Feuer frei für die Fed?                                                                   5
                          Herausgeber:
                                                            2.3     Deutschland: Wachstumstreiber dringend gesucht                                                 6
               Dr. Gertrud R. Traud
                                                   3        Charttechnik                                                                                           7
Chefvolkswirt/Leitung Research
                                                   4        Helaba Kapitalmarktszenarien                                                                           8
Landesbank Hessen-Thüringen                        5        Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle                                                               9
                        MAIN TOWER
         Neue Mainzer Str. 52-58
        60311 Frankfurt am Main
       Telefon: 0 69/91 32-20 24                   1 Die Woche im Überblick
       Telefax: 0 69/91 32-22 44

                                                       1.1          Chart der Woche

                                                   Aktien vor saisonaler Belastungsprobe?
                                                   %

                                                        3                               Durchschnittliche Monatsperf ormance seit 1965                        3

                                                        2                                                                                                     2

                                                                                                                                    DAX
                                                        1                                                                                                     1

                                                        0                                                                                                     0

                                                       -1                                             Dow Jones                            Nikkei 225         -1
                                                                                                      Industrials
                                                       -2                                                                                                     -2

                                                       -3                                                                                                     -3
                                                              Jan      Feb    Mrz      Apr      Mai       Jun       Jul   Aug   Sep       Okt     Nov   Dez

                                                   Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
        Die Publikation ist mit größter Sorgfalt
bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich
  unverbindliche Analysen und Prognosen zu
                                                   Nach dem rasanten Anstieg der vergangenen Monate scheint Aktien etwas die Luft auszugehen.
   den gegenwärtigen und zukünftigen Markt-
     verhältnissen. Die Angaben beruhen auf
                                                   Schließlich steht mit dem September der klassische Angstmonat der Aktienanleger vor der Tür.
    Quellen, die wir für zuverlässig halten, für   Zwar dürfte die moderate Bewertung von Dividendentiteln vor größeren Kursrückschlägen schüt-
 deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktua-
                                                   zen. Mögliche Irritationen könnten aber von der noch ausstehenden Entscheidung des Bundesver-
 lität wir aber keine Gewähr übernehmen kön-
 nen. Sämtliche in dieser Publikation getroffe-
                                                   fassungsgerichtes über die Verfassungsmäßigkeit von ESM und Fiskalpakt ausgehen. Zudem ber-
     nen Angaben dienen der Information. Sie       gen die Wetten der Marktteilnehmer auf umfangreiche Anleihekäufe durch die EZB ebenso wie
 dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für      die Hoffnungen auf eine baldige weitere Runde quantitativer Lockerungsmaßnahmen durch die
  Anlageentscheidungen verstanden werden.
                                                   Fed (QE 3) Enttäuschungspotenzial.
Wochenausblick




Christian Apelt, CFA         1.2              Wochen-Quartals-Tangente
Tel.: 0 69/91 32-47 26
                           Wenn gar nichts mehr geht, dann müssen die Notenbanken ran. Dieses Motto galt nicht nur in den
                           letzten Wochen, sondern im Grunde genommen schon in den letzten Jahren, wenn nicht gar Jahr-
                           zehnten. So prägen die sich verändernden Erwartungen hinsichtlich der Geldpolitik das Auf und
                           Ab an den Finanzmärkten. In der ablaufenden Woche schmälerten sich die Hoffnungen auf die
                           Notenbanken ein wenig, entsprechend sank die Risikoneigung an den Märkten. Die Aktienkurse
                           gaben etwas nach, Bundesanleihen waren gefragt. Der Euro-Dollar-Kurs konnte hingegen leicht
                           zulegen. Zudem enttäuschten auch einige Konjunkturindikatoren wie die Unternehmerstimmung in
                           Deutschland bzw. der Eurozone. Wenig Neues gab es von der europäischen Schuldenkrise, außer
                           dass Italien und Spanien recht problemlos Anleihen emittieren konnten.

                           In der anstehenden Woche fällt der Blick einmal mehr auf die Geldpolitik, diesmal insbesondere
                           auf die Europäische Zentralbank. Auf ihrer anstehenden Sitzung steht weniger der Zinsentscheid
           Notenbanken     im Mittelpunkt – hier ist von einem unverändertem Satz von 0,75 % auszugehen – , sondern viel-
          im Mittelpunkt   mehr die Aussagen über das mögliche Kaufprogramm. Auf der letzten EZB-Pressekonferenz deu-
                           tete ihr Präsident Draghi Staatsanleihekäufe unter gewissen Bedingungen an. Ob er aber bereits
                           diesmal sehr konkret wird, darf bezweifelt werden (S. 4). Die Bank of England ist dagegen schon
                           weiter und wird auf ihrer Sitzung das bereits laufende Kaufprogramm fortführen. Von konjunktu-
                           reller Seite dürften aus Deutschland nach einigen ernüchternden Daten zumindest von der Indust-
                           rie wieder freundlichere Signale kommen. Hier ruht die Hoffnung insbesondere auf den Schwel-
                           lenländern (S. 6). Aus den USA dürften die Einkaufsmanagerindizes ISM und der Arbeitsmarktbe-
                           richt wohl keine negativen Impulse geben. Ob die Daten aber ausreichend positiv ausfallen, um die
                           Federal Reserve ihrerseits von einem neuen Kaufprogramm abzuhalten, ist eine andere Frage
                           (S. 5). Womit wir wieder einmal bei den Notenbanken angekommen sind. So könnten an den Fi-
                           nanzmärkten selbst die positiveren Konjunkturindikatoren verpuffen, wenn die Unsicherheit auf-
                           grund der unklaren Geldpolitik eher zunimmt. Aktien könnten weiter Luft holen, Renten bleiben
                           gefragt. Der Euro-Dollar-Kurs interpretiert in letzter Zeit die Daten ohnehin – nach einer langen
                           Durststrecke – mehrheitlich zu seinen Gunsten.

                           Finanzmarktrückblick und -prognosen

                                                           Veränderung seit...  aktueller
                                                          30.12.2011 23.08.2012 Stand*                             Q3/2012    Q4/2012           Q1/2013
                                                          (in %)                            Index

                           DAX                                     16,9            -0,8        6.895              7.000      7.200             7.300
                                                          (in Bp)                           (in %)

                           3M Euribor                           -107               -2           0,28                0,5        0,5                0,6
                           3M USD Libor                             -16            -1           0,42                0,4        0,4                0,4
                           10 jähr. Bundesanleihen                  -51            -5           1,32                1,8        2,1                2,1
                           10 jähr. Swapsatz                        -69            -7           1,69                2,3        2,5                2,5
                           10 jähr. US-Treasuries                   -25            -5           1,62                2,1        2,4                2,3
                                                          (jew eils gg. Euro, %)            (jew eils gg. Euro)

                           US-Dollar                                3,6            0,5          1,25               1,30       1,35              1,40
                           Japanischer Yen                          1,4            0,3              98             104         110               115
                           Britisches Pfund                         5,2            0,0          0,79               0,85       0,88              0,87
                           Schweizer Franken                        1,3            0,0          1,20               1,20       1,20              1,25
                                                          (in %)

                           Brentöl $/B                              4,9            -2,4         114                120         112               100
                           Gold $/U                                 5,9            -0,9        1.656              1.600      1.650             1.650
                           *Schlusskurse vom 30.08.2012                                   Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt
                           Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research




                           Helaba Volkswirtschaft/Research · 31. August 2012· © Helaba                                                                       2
Wochenausblick




  1.3            Finanzmarktkalender KW 36 mit Prognosen

                                                                            Helaba- Bloom berg
    Zeit         Land       Periode     Indikator                                              Vorperiode
                                                                           Prognose Consensus

  Montag, 03.09.2012
                  US                    Labor Day - Märkte geschlossen
  Dienstag, 04.09.2012
                                        Produzentenpreise
    11:00         EZ           Jul      % m/m                                 0,3           0,3           -0,5
                                        % y/y                                 2,0           1,7            1,8
    16:00         US          Aug       ISM-Index Verarb. Gew erbe            50,0         50,0           49,8
    23:00         US          Aug       PKW-Absatz; JR, Mio.                  14,1         14,1           14,1
  Mittw och, 05.09.2012
                                        Einzelhandelsumsätze
    11:00         EZ           Jul      % m/m, s.a.                           -0,5          -0,2           0,2
                                        % y/y, s.a.                           -1,9          k.A.          -1,0
  Donnerstag, 06.09.2012
                                        BIP 2. Schätzung detailliert
    11:00         EZ           Q2       % q/q                                 -0,2          -0,2          0,0
                                        % y/y                                 -0,4          -0,4          0,0
                                        Auftragseingänge
    12:00         DE           Jul      % m/m, s.a.                            1,0           0,4          -1,7
                                        % y/y, s.a.                           -3,7          -4,7          -7,7
    13:00         UK                    Bank of England Zinsentscheid; %      0,5           0,5           0,5
    13:45         EZ          Sep       EZB-Sitzung mit PK                    0,75          0,75          0,75

                                        Erstanträge auf
    14:30         US         01. Sep                                          370           370           374
                                        Arbeitslosenunterstützung, Tsd
                                        ISM-Index außerhalb des
    16:00         US          Aug                                             52,5         52,5           52,6
                                        Verarbeitenden Gew erbes
  Freitag, 07.09.2012
                                        Handels-/Leistungsbilanz,
    08:00         DE           Jul                                         14,0 / 12,0   15,3 / k.A.   17,9 / 16,5
                                        Mrd. €, n.s.a.
                                        Industrieproduktion
    12:00         DE           Jul      % m/m, s.a.                            0,5          0,0           -0,9
                                        % y/y, s.a.                           -2,6          k.A.          -0,2
                                        Beschäftigung außerhalb der
    14:30         US          Aug                                             140           120           163
                                        Landw irtschaft; m/m Tsd.
    14:30         US          Aug       Arbeitslosenquote; %                  8,3           8,3           8,3
                                        Durchschnittliche Stundenlöhne
    14:30         US          Aug       % m/m                                 0,2           0,2           0,1
                                        % y/y                                 1,9           1,8           1,7
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research




Helaba Volkswirtschaft/Research · 31. August 2012· © Helaba                                                          3
Wochenausblick




                                         2 Im Fokus
                    Ulf Krauss
     Tel.: 0 69/91 32-4728
                                              2.1               EZB: Fingerspitzengefühl gefragt


                                              Mit Details über den geplanten Anleihekauf wird sich Mario Draghi im Vorfeld der Entschei-
                                              dung des Bundesverfassungsgerichts vermutlich zurückhalten. Die Zwischentöne dürften in
                                              der EZB-Pressekonferenz am Donnerstag daher die Musik machen, wobei angesichts der
                                              wachsenden deutschen Kritik am geldpolitischen Kurs Fingerspitzengefühl erforderlich ist.
                                              Infolge zuletzt gestiegener Inflationserwartungen sollte eine Zinssenkung trotz wahrscheinlich
                                              reduzierter EZB-Wachstumsprojektionen nicht auf der Agenda stehen.


                                         Mit der geplanten Wiederaufnahme der Anleihekäufe geht EZB-Chef Draghi das Risiko ein, die
                                         Notenbank zu einem dauerhaften Bestandteil der Finanzierung von Staatshaushalten zu machen.
    EZB mit veränderter                  Die politischen Abhängigkeiten werden dadurch verstärkt. Das wichtigste Gut einer Zentralbank,
               Zielfunktion              das Vertrauen in die Bewahrung der Geldwertstabilität, wird ausgehöhlt. Allerdings droht der EZB
                                         existenzielle Gefahr durch ein inzwischen nicht mehr auszuschließendes Auseinanderbrechen der
                                         Währungsunion. Deren Überleben zu sichern, ist mittlerweile zum wichtigsten Ziel der Notenbank
                                         geworden. Der Gang in eine Haftungs- und Transferunion wird dabei ebenso in Kauf genommen
                                         wie steigende langfristige Inflationserwartungen. Am deutschen Rentenmarkt dürfte diese Ent-
                                         wicklung eine tendenziell steilere Zinsstruktur zur Folge haben.

Verbraucher: Ausgeprägte Inflationsskepsis                                                   Konjunktur: Expansive Geldpolitik schlägt langsam an
Saldo EU-Verbraucherumfrage                                                            %     6M-Jahresrate, %                                                 Index Euroraum

    40                                                                                5.00      25                                                                     120
                                                              Inflationserwartungen   4.50                                        EU-Konjunkturindex (rechte Skala)    115
    30                                                                                          20                                                                     110
                                                                                      4.00
                                                                                                                                                                       105
    20                                                                                3.50      15
                                                                                                                                                                       100
                                                                                      3.00                                                                              95
    10                                                                                          10
                                                                                      2.50                                                                              90
                                                                                                                                                                        85
      0                                                                               2.00       5
                    Euro-Leitzins (rechte Skala)                                                                                                                        80
                                                                                      1.50
    -10                                                                                          0                                                                      75
                                                                                      1.00                                                                              70
                                                                                                          Geldmenge M1 Euroraum (ein Jahr nach vorne verschoben)
    -20                                                                               0.50       -5                                                                     65
          99   00    01   02   03   04   05    06   07   08     09   10   11   12                     94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13


Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research                                         Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research



                                         Der jüngste Anstieg der Inflationsrate im August auf 2,6 % zeigt, dass eine Entspannung an der
                                         Inflationsfront im Euroraum ausgeblieben ist. Vor einem Jahr lag die Rate auf einem vergleichba-
      Teuerung hält sich                 ren Niveau. Der leichte Anstieg der Kernrate im Juli auf 1,7 % passt ebenfalls nicht in das kon-
                hartnäckig               junkturelle Umfeld: Obwohl optisch immer noch niedrig, ist dieser Wert immerhin der höchste seit
                                         April 2009. Was den Inflationsausblick angeht, sind die Verbraucher im Euroraum nicht nur we-
                                         gen der gestiegenen Benzinpreise skeptisch. Die Umfragewerte sind in den letzten drei Monaten
                                         kontinuierlich angestiegen, obwohl sich die Rezession im Euroraum vertieft hat. Dass anders als
                                         2008/ 2009 Deflationsängste bislang ausgeblieben sind, kann die EZB durchaus als Erfolg verbu-
                                         chen. Ein Teil dieser Entwicklung ist gleichwohl auf höhere administrierte Preise zurückzuführen.
                                         In Spanien erreichte die Inflationsumfrage daher zuletzt einen Rekordwert.

                                         Die Kombination aus höheren kurzfristigen und steigenden langfristigen Inflationserwartungen
                                         sollte die EZB u. E. nicht ignorieren und auf die mittlerweile als wahrscheinlich eingestufte Zins-
                                         senkung – laut Reuters-Umfrage erwarten dies fast 75 % der befragten Analysten bis Jahresende –
                                         verzichten. Im Vergleich zur „Ankaufwaffe“ wäre deren Wirkung ohnehin gering.




                                         Helaba Volkswirtschaft/Research · 31. August 2012· © Helaba                                                                         4
Wochenausblick




             Patrick Franke         2.2              USA: Feuer frei für die Fed?
       Tel.: 0 69/91 32-4738


                                     Mit dem Labor Day am Montag der Berichtswoche endet in den USA „offiziell“ der Sommer,
                                     das neue Schul- und Studienjahr fängt an. Wie immer zum Monatsanfang liefert die Woche
                                     auch wichtige Konjunkturdaten. Diese dürften jedoch keine Abkühlung oder Eintrübung sig-
                                     nalisieren.


                                  Die Daten der Woche werden vor allem darauf hin abgeklopft werden, ob sie möglicherweise
                                  positiv genug ausfallen, um das FOMC der Fed davon abzuhalten, bei seiner Sitzung am 12./13.
           „Nachhaltige“          September ein neuerliches Kaufprogramm für Wertpapiere aufzulegen. Bei der letzten Notenbank-
          Verbesserung?           sitzung Anfang August, sprach sich eine Mehrheit des Komitees für eine zusätzliche Lockerung
                                  der Geldpolitik aus, wenn sich der Konjunkturausblick nicht „spürbar und nachhaltig“ verbessern
                                  sollte. Seitdem hat der Stellenaufbau tatsächlich angezogen, die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe
                                  sind gefallen, die Konsumausgaben und Exporte haben positiv überrascht. Vom Wohnungsmarkt
                                  kommen verstärkte Lebenszeichen. Allerdings sieht die Lage bei den Investitionsgüteraufträgen
                                  nicht so gut aus.

                                  Die Lage bei den Frühindikatoren war zuletzt durchwachsen. Bei den ISM-Einkaufsmanager-
                                  indizes rechnen wir für den August mit einer Seitwärtsbewegung. Sollte der Index für die Industrie
                                  deutlicher unter die Expansionsmarke von 50 fallen, oder sollte sich der Index außerhalb des Ver-
                                  arbeitenden Gewerbes diesem Niveau von oben annähern, würde der Handlungsdruck auf das
                                  FOMC hingegen zunehmen. Insbesondere letzterer Index hat in der Vergangenheit ein recht ver-
                                  lässliches (aber eher gleichlaufendes) Konjunktursignal geliefert.

Stimmung passt zu moderatem Wachstum                                             Arbeitsmarkt im Fokus der Fed
Gewichteter ISM-Index und vom Wachstum implizierte Werte*                        Erwartete Arbeitslosenquote im Q4 2012 und letzter Istwert

                                                                                   10                                                                    10
  65                                                                                            Aktuelle Quote zum Zeitpunkt der Projektion
                                                                                    9                                                                    9
  60                                     Istwerte                                   8                                                                    8
                                                                                    7                                                                    7
  55                                                                                6                                                                    6

  50                                                                                5                                                                    5
                                                                                    4                                                                    4
  45                                                                                3                                                                    3
             Modellwert +/- 1 Standardabweichung
                                                       Juli                         2                                                                    2
  40
                                                                                    1                                                                    1
  35                                                                                0                                                                    0
   1997     1999   2001    2003   2005    2007      2009      2011   2013               November         Januar        April        Juni       Helaba
                                                                                                   Mittelwert der FOMC-Projektion             (August)

Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research                              Quellen: FRB, Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
* Prognose ab Q3 2012


                                  Ebenso wichtig für die Entscheidung der Notenbank wird der Arbeitsmarktbericht sein. Nach einer
                                  vorübergehenden Schwächephase im Frühjahr hatte der Stellenaufbau in der Privatwirtschaft im
 Arbeitslosigkeit niedriger
                                  Juli wieder auf 172.000 angezogen. Im August dürfte der Stellenaufbau mit knapp 150.000 in einer
        als vor einem Jahr
                                  ähnlichen Größenordnung gelegen haben – und wäre damit höher als die rund 100.000, die mittel-
                   erwartet
                                  fristig erforderlich sind, um die Arbeitslosenquote stabil zu halten. Die Arbeitslosenquote verharrt
                                  weiter oberhalb von 8 % und liegt nun wieder auf dem Niveau vom Januar (8,3 %). In den kom-
                                  menden Monaten rechnen wir mit einem leichten Rückgang. Selbst wenn dieser ausbliebe, würde
                                  die Arbeitslosigkeit Ende 2012 jedoch noch den Prognosen der FOMC-Mitglieder vom Januar
                                  entsprechen, und etwas unter denen vom November 2011 liegen. Damals rechnete man noch mit
                                  einer Quote von 8½ % bis 8¾ % im Q4 2012. Verglichen mit der damaligen Erwartung war die
                                  Entwicklung des Arbeitsmarktes seither also eher besser als schlechter. Dennoch war Ende 2011
                                  im Gegensatz zu heute keine Rede von einem neuen Fed-Kaufprogramm.




                                  Helaba Volkswirtschaft/Research · 31. August 2012· © Helaba                                                                 5
Wochenausblick




                                   2.3            Deutschland: Wachstumstreiber dringend gesucht
          Dr. Stefan Mütze
      Tel.: 0 69/91 32-3850
                                    Die deutsche Exportdynamik hat sich im zweiten Quartal dank der Schwellenländer wieder
                                    erhöht. Die expansive Wirtschaftspolitik in China und anderen Ländern hilft damit, eine Re-
                                    zession in Deutschland zu vermeiden. Nach den schwachen Industriekonjunkturdaten im Juni
                                    sollte es im Juli zu einer Erholung kommen.


                                 Der Juni brachte für die Industrie Rückgänge bei Aufträgen, Produktion und Exporten. Auch wenn
                                 im Juli eine leichte Gegenbewegung zu erwarten ist, dürfte die Industriekonjunktur im zweiten
             Nur wenige
                                 Halbjahr eher mau verlaufen. Die schwache Konjunktur in vielen Ländern der Eurozone bremst
        Schwellenländer
                                 die Auftragseingänge. Zusätzlich war die Nachfrage aus dem Inland in den vergangenen Monaten
      konjunkturrelevant
                                 rückläufig. Hoffnungsträger bleiben neben den USA die Schwellenländer der Nicht-Eurozone.
                                 Allerdings haben nur wenige Staaten das Gewicht, die deutsche Konjunktur maßgeblich zu beein-
                                 flussen. Nennenswerte Anteile an den deutschen Gesamtexporten gingen 2011 nur nach China
                                 (6,1 %), Polen (4,1 %), Russland (3,2 %) und in die Türkei (1,9 %). Eine zweite Gruppe von Staa-
                                 ten mit Südkorea, Brasilien und Indien nehmen nur rund 1 % der deutschen Ausfuhren auf. Und
                                 eine dritte Gruppe von Emerging Markets, die Südafrika, Mexiko, Saudi-Arabien und Indonesien
                                 umfasst, liegt sogar zum Teil deutlich unter der 1-Prozentmarke. Glücklicherweise hat die Aus-
                                 fuhrdynamik in die wichtigen Staaten mit Ausnahme von Polen zuletzt wieder zugenommen. Auch
                                 ist das Wachstum der gesamten Exporte im zweiten Quartal mit 2,5 % gegenüber den drei Mona-
                                 ten zuvor wieder höher ausgefallen (Q1: 1,2 %). Die expansive Geldpolitik in Ländern wie China
                                 oder auch in den USA dürfte eine Garantie dafür sein, dass Deutschland trotz der Euro-
                                 Schuldenkrise nicht in eine Rezession abrutscht.

Nur wenige Schwellenländer aktuell bedeutend                                    Hoffnungsträger Schwellenländer
Anteil der Länderexporte an den gesamten deutschen Ausfuhren in %, 2011         Deutsche Länderexporte, Index: Januar 2009 = 100, geglättet

 7                                                                    7

 6                                                                    6

 5                                                                    5

 4                                                                    4

 3                                                                    3

 2                                                                    2

 1                                                                    1

 0                                                                    0




Quellen: Statistisches Bundesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research               Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research



                                 Stabilisierend wirken sich zur Zeit auch die privaten Konsumausgaben aus. Im zweiten Quartal
                                 stiegen sie mit 0,4 % gegenüber den drei Monaten zuvor leicht stärker als das BIP (0,3 %). Zu-
     Investitionen sinken
                                 nehmende real verfügbare Einkommen und der immer noch robuste Arbeitsmarkt lassen die Kon-
                                 sumenten mit einer gewissen Zuversicht in die Zukunft schauen. Die Schwachstelle in der deut-
                                 schen Konjunktur sind die Investitionen. Während die Ausrüstungen bereits seit drei Quartalen
                                 sinken, schrumpfen die Bauinvestitionen seit einem halben Jahr.

                                 Trotz der anhaltend schwierigen Situation ist für die nächsten Quartale mit einem allmählichen
                                 Abklingen der BIP-Rückgänge in den Krisenländern zu rechnen. Dies wird sich 2013 in den Jah-
                                 resraten widerspiegeln (vgl. Tabelle S. 10). Hiervon dürfte auch Deutschland profitieren, denn
                                 trotz eines tendenziell sinkenden Anteils sind im ersten Halbjahr 2012 immer noch gut 38 % der
                                 deutschen Waren in der Eurozone verkauft worden.




                                 Helaba Volkswirtschaft/Research · 31. August 2012· © Helaba                                                  6
Wochenausblick




                                 3 Charttechnik
Bund-Future: Risiken im Wochenchart                                             Widerstände:              144,37      145,17 146,26
Stochastic                                           Bund-Future (weekly)       Unterstützungen:          142,76      141,14 140,78
                                                                                In einer engen Handelsrange bewegte sich der Bund-Future
                                                                                in dieser Woche, nachdem in der Vorwoche noch wichtige
                                                                                Widerstandsmarken überwunden werden konnten. Im Ta-
                                                                                geschart sind MACD und DMI im Kauf, wobei der ADX
                                                                                aber mit schwachen Werten anzeigt, dass kein Trend vor-
                                                                                liegt. Der Stochastic steigt oberhalb seiner Signallinie an
                                                                                und die Überkauftzone ist noch nicht erreicht. Dieses kurz-
                                                                                fristig leicht freundliche Bild wird aber durch die Wochen-
                                                                                technik getrübt. Stochastic und MACD sinken unterhalb
                                                                                ihrer Signallinien und warnen vor Euphorie.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research                               Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)



EUR-USD: Verschnaufpause im kurzfristigen Trend                                 Widerstände:              1,2589      1,2692 1,2747
MACD                                                     EUR-USD (daily)        Unterstützungen:          1,2430      1,2390 1,2256
                                                                                Der Euro wahrt die Chancen auf weitere Befestigungen,
                                                                                wobei vor allem die Wochentechnik Anstiegspotenzial im
                                                                                langfristigen Abwärtstrend bietet. In der abgelaufenen Wo-
                                                                                che aber gelang es dem Euro nicht an die Dynamik der
                                                                                Vorwoche anzuknüpfen. Bei 1,2589 wurde das Hoch mar-
                                                                                kiert und damit scheiterte der Euro an der 100-Tagelinie.
                                                                                MACD und Stochastic haben gen Süden gedreht, wobei
                                                                                letzterer bereits unterhalb seiner Signallinie liegt. Im Be-
                                                                                reich 1,2430/60 findet sich in den nächsten Tagen Unter-
                                                                                stützung durch den kurzfristigen Aufwärtstrend.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research                               Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)



DAX: Korrekturrisiken                                                           Widerstände:              6.980       7.084   7.165
DMI / RMI                                                      DAX (daily)      Unterstützungen:          6.835       6.762   6.690
                                                                                Dass dem DAX die Luft etwas ausgehen würde, hatte sich
                                                                                schon seit einigen Tagen abgezeichnet. So wurde das obere
                                                                                Band des Keltner-Channels nicht mehr erreicht und die
                                                                                gleitenden Durchschnitte kippten nach unten. Zudem zeigten
                                                                                fallende Hoch- und Tiefpunkte, ein nach unten gerichteter
                                                                                RMI sowie ein Short-Signal im DMI dies an. Hinzu kommt,
                                                                                dass eine wichtige Fibonacci-Fan-Line unterschritten wurde,
                                                                                sodass die Wahrscheinlichkeit für nachgebende Kurse hoch
                                                                                ist. Eine sehr wichtige Haltezone findet sich bei 6.835 Zäh-
                                                                                lern. Erste Widerstände: 6.980 /7.030 und 7.084 Punkte.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research                               Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388)




                                 Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf einer charttechnischen Analyse.
                                 Unsere fundamentalen Analysen gehen in diese Betrachtung nicht ein.




                                 Helaba Volkswirtschaft/Research · 31. August 2012· © Helaba                                                   7
Wochenausblick




                         4 Helaba Kapitalmarktszenarien
                         Für unseren Kapitalmarktausblick 2012 haben wir das Thema „Helden- und Göttersagen“ ge-
                         wählt. Im Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 65 %) kann die
      Hauptszenario:     Eskalation der Euro-Staatsschuldenkrise vermieden werden, so dass die Unsicherheit und hohe
  Gordischer Knoten      Volatilität an den Kapitalmärkten abebben. Dennoch erfordert die Bewältigung der Krise Zeit, so
                         dass der Verlauf an den Kapitalmärkten stärker von politischen, denn von konjunkturellen Ein-
                         flussfaktoren bestimmt wird. Die großen Euroländer ringen weiterhin um eine Lösung, wobei sich
                         die Vorschläge stärker auf eine Vergemeinschaftung der Schulden fokussieren. Sie unterscheiden
                         sich dahin, ob dies mit oder ohne Aufgabe von nationalstaatlicher Souveränität einhergeht. Mit
                         weiteren Hilfsmechanismen, einer expansiven Geldpolitik sowie vertrauensbildenden Maßnahmen
                         wie einer breiten Zustimmung zum Fiskalpakt sollte eine Stabilisierung der Lage gelingen. Eine
                         weitere Vergemeinschaftung der europäischen Staatsschulden wird immer wahrscheinlicher. Der
                         konjunkturelle Gegenwind aus den Euro-Problemländern dürfte bis Jahresende nachlassen.

                         Insgesamt dürfte sich 2012 das globale Wirtschaftswachstum vor allem dank einer expansiven
                         Geldpolitik festigen. Impulsgeber bleiben dabei die Schwellenländer. In den europäischen Prob-
                         lemländern wird der Konsolidierungsdruck zwar hoch bleiben, aber die negativen Effekte der
                         Restrukturierungen nehmen allmählich ab. In den USA kommt es dagegen im Wahljahr nicht zu
                         größeren Konsolidierungsanstrengungen, so dass die Wirtschaft erneut um rund 2 % wachsen
                         wird. 2013 dürfte das globale BIP insgesamt wieder stärker expandieren.

                         In unserem positiven Szenario „Phönix aus der Asche“ (5 %) kann die Weltwirtschaft an das
                         überdurchschnittliche Wachstum 2010 anknüpfen. Befeuert wird dies von einer expansiven Aus-
   Alternativszenario:   richtung der Geld- und Fiskalpolitik. In den Euro-Ländern zeigen sich erste Erfolge der Strukturre-
Phönix aus der Asche     formen, so dass auch dort die konjunkturelle Dynamik wieder zunimmt. Aktien strahlen heller
                         denn je und Renten verzeichnen im Gegenzug kräftige Kursverluste.

                         Im negativen Szenario „Sisyphus“ (30 %) fällt die Weltwirtschaft in eine tiefe Rezession und die
                         europäische Staatsschuldenkrise eskaliert. Die Industrieländer geraten in ein deflationäres Umfeld.
   Alternativszenario:   Europa schafft es nicht, das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. Vielmehr setzt eine
            Sisyphus     breite Kapitalflucht aus dem Euroraum ein. Der Versuch Staaten und Banken gleichzeitig zu retten
                         stellt sich als Sisyphusarbeit heraus. Anleger suchen Sicherheit, wovon der US-Dollar und Anlei-
                         hen höchster Bonität profitieren. Auf die Aktienmärkte hingegen rollt ein Einbruch zu.

                         Investmentszenarien 2012


                             Szenarien           Wahrschein-
                                                             Wachstum Inflation Renten                Euro        Aktien
                               2012                lichkeit

                            Gordischer
                                                       65%
                             Knoten

                            Phönix aus
                                                        5%
                            der Asche


                             Sisyphus                  30%

                         Quelle: Helaba Volkswirtschaft/Research




                         Helaba Volkswirtschaft/Research · 31. August 2012· © Helaba                                       8
Wochenausblick




5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle
In unserem Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 65 %) kann die
Eskalation der Euro-Staatsschuldenkrise vermieden werden, so dass die Unsicherheit und hohe
Volatilität an den Kapitalmärkten abebben. Mit weiteren Hilfsmechanismen, einer expansiven
Geldpolitik sowie vertrauensbildenden Maßnahmen wie einer breiten Zustimmung zum Fiskalpakt
sollte eine Stabilisierung der Lage gelingen. Dabei zeichnet sich eine weitere Vergemeinschaftung
der europäischen Staatsschulden ab. Der konjunkturelle Gegenwind aus den Euro-Problemländern
dürfte bis Jahresende nachlassen. Insgesamt wird sich 2012 das globale Wirtschaftswachstum vor
allem dank einer expansiven Geldpolitik festigen. In den europäischen Problemländern wird der
Konsolidierungsdruck zwar hoch bleiben, aber die negativen Effekte der Restrukturierungen neh-
men allmählich ab. In den USA kommt es im Wahljahr dagegen nicht zu größeren Konsolidie-
rungsanstrengungen, so dass die Wirtschaft erneut um rund 2 % wachsen wird. 2013 dürfte das
globale BIP insgesamt wieder etwas stärker expandieren.

Rentenmärkte: Die EZB sorgt mit extrem niedrige Leitzinsen, Liquiditätsmaßnahmen wie Kauf-
programmen für Staatsanleihen gefährdeter Euro-Länder sowie Langfristtender für Finanzmarkt-
stabilität. Die hohe Unsicherheit um den Verbleib Griechenlands im Euroraum hat zu einer extre-
men Risikowahrnehmung im Euroraum geführt. Investoren nehmen daher sogar eine negative
Realverzinsung für deutsche Staatsanleihen in Kauf. Da jedoch der finanzielle Verpflichtungsrah-
men Deutschlands im Zuge der Euro-Rettung weiter zunimmt, dürfte die Nachfrage nach sehr
teuren Bundesanleihen tendenziell sinken. Die langfristige Bonität Deutschlands wird zunehmend
kritisch hinterfragt. Die Verzinsung 10-jähriger Staatsanleihen dürfte in Deutschland in der zwei-
ten Jahreshälfte zwischen 1,1 % und 2,2 % schwanken, in den USA zwischen 1,4 % und 2,5 %.

Euro: Die Sorgen um die europäische Schuldenkrise werden im zweiten Halbjahr 2012 dank poli-
tischer Fortschritte in den Hintergrund gedrängt. Die Konjunktur in der Eurozone fasst wieder
Tritt, der Wachstumsvorsprung der USA schmilzt. Die US-Geldpolitik bleibt sehr expansiv, selbst
weitergehende Maßnahmen sind nicht ausgeschlossen. Der Euro dürfte sich daher gegenüber dem
US-Dollar erholen. Der Euro-Dollar-Kurs sollte sich bis Ende 2012 im Bereich von 1,20 bis 1,40
bewegen.

Aktienmärkte: Mit einer Beruhigung der Schuldenkrise und wieder robusteren Konjunkturindika-
toren wird der Risikoappetit der Anleger zunehmen. Dies dürfte zu Umschichtungen zugunsten
von Aktien führen. Auch die günstige Bewertung spricht mittelfristig für Dividendentitel, zumal
die Liquiditätsversorgung auch künftig sehr großzügig ausfallen wird. Der DAX dürfte daher bis
Jahresende die Marke von 7.000 Punkten wieder überschreiten.




Helaba Volkswirtschaft/Research · 31. August 2012· © Helaba                                          9
Wochenausblick




Prognoseübersicht


                                 Bruttoinlandsprodukt                       Verbraucherpreise

                                                                             Veränderung gg.
                          reale Veränderung gg. Vorjahr in %
                                                                               Vorjahr in %

                          2010        2011       2012p    2013p      2010     2011    2012p     2013p

Euroland                   1,9         1,5         -0,2       0,7    1,6       2,7      2,4      2,1
  Frankreich               1,6         1,7         0,3        1,0    1,7       2,3      2,4      2,1

  Italien                  1,8         0,5         -2,0       -0,5   1,6       2,9      3,0      2,2

  Spanien                 -0,3         0,4         -1,2       -0,7   2,0       3,1      2,0      2,2

  Griechenland            -3,5        -6,9         -7,0       -2,0   4,7       3,1      0,5      0,5

  Irland                  -0,8         1,4         0,5        1,5    -1,6      1,2      1,8      1,9

  Portugal                 1,4        -1,6         -3,5       -1,0   1,4       3,6      2,5      1,5

  Deutschland*             4,0         3,1         1,2        1,7    1,1       2,3      2,0      2,0

Großbritannien             1,8         0,8         -0,3       1,0    3,3       4,5      2,6      2,3
Schw eiz                   2,7         2,1         1,2        1,2    0,7       0,2      -0,9     0,5

Schw eden                  6,2         3,9         1,7        1,3    1,2       3,0      1,5      1,8

Polen                      3,9         4,3         2,7        3,0    2,7       4,2      4,0      3,3

Ungarn                     1,3         1,7         -1,2       1,0    4,9       3,9      5,7      4,0

Tschechien                 2,7         1,7         -0,8       1,4    1,5       1,9      3,4      2,5

Russland                   4,3         4,3         3,5        4,0    6,9       8,4      5,0      6,0

USA                        2,4         1,8         2,2        2,0    1,6       3,1      2,0      1,4

Japan                      4,5        -0,7         2,6        1,0    -0,7     -0,3      0,1     -0,2

Asien ohne Japan           8,4         6,4         5,7        6,2    5,1       5,9      5,0      5,0

  China                   10,4         9,2         7,9        8,4    3,3       5,3      3,0      3,5
  Indien                   9,6         6,9         6,5        7,0    12,0      8,9      8,4      7,5

Lateinamerika              6,0         4,3         3,0        4,0    5,9       6,5      6,0      6,0

  Brasilien                7,6         2,7         1,7        3,5    5,0       6,6      5,2      5,5

Welt                       4,8         3,4         3,0        3,4    2,9       3,9      3,1      2,9
p = Prognose; *Deutschland: arbeitstäglich bereinigt;
Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research 




Helaba Volkswirtschaft/Research · 31. August 2012· © Helaba                                             10

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  • 1. Helaba Volkswirtschaft/Research Wochenausblick 31. August 2012 Warten auf die Notenbanker Redaktion: 1 Die Woche im Überblick 1 Dr. Stefan Mitropoulos Tel.: 0 69/91 32-46 19 1.1 Chart der Woche 1 research@helaba.de 1.2 Wochen-Quartals-Tangente 2 1.3 Finanzmarktkalender KW 36 mit Prognosen 3 2 Im Fokus 4 2.1 EZB: Fingerspitzengefühl gefragt 4 2.2 USA: Feuer frei für die Fed? 5 Herausgeber: 2.3 Deutschland: Wachstumstreiber dringend gesucht 6 Dr. Gertrud R. Traud 3 Charttechnik 7 Chefvolkswirt/Leitung Research 4 Helaba Kapitalmarktszenarien 8 Landesbank Hessen-Thüringen 5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle 9 MAIN TOWER Neue Mainzer Str. 52-58 60311 Frankfurt am Main Telefon: 0 69/91 32-20 24 1 Die Woche im Überblick Telefax: 0 69/91 32-22 44 1.1 Chart der Woche Aktien vor saisonaler Belastungsprobe? % 3 Durchschnittliche Monatsperf ormance seit 1965 3 2 2 DAX 1 1 0 0 -1 Dow Jones Nikkei 225 -1 Industrials -2 -2 -3 -3 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Die Publikation ist mit größter Sorgfalt bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu Nach dem rasanten Anstieg der vergangenen Monate scheint Aktien etwas die Luft auszugehen. den gegenwärtigen und zukünftigen Markt- verhältnissen. Die Angaben beruhen auf Schließlich steht mit dem September der klassische Angstmonat der Aktienanleger vor der Tür. Quellen, die wir für zuverlässig halten, für Zwar dürfte die moderate Bewertung von Dividendentiteln vor größeren Kursrückschlägen schüt- deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktua- zen. Mögliche Irritationen könnten aber von der noch ausstehenden Entscheidung des Bundesver- lität wir aber keine Gewähr übernehmen kön- nen. Sämtliche in dieser Publikation getroffe- fassungsgerichtes über die Verfassungsmäßigkeit von ESM und Fiskalpakt ausgehen. Zudem ber- nen Angaben dienen der Information. Sie gen die Wetten der Marktteilnehmer auf umfangreiche Anleihekäufe durch die EZB ebenso wie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für die Hoffnungen auf eine baldige weitere Runde quantitativer Lockerungsmaßnahmen durch die Anlageentscheidungen verstanden werden. Fed (QE 3) Enttäuschungspotenzial.
  • 2. Wochenausblick Christian Apelt, CFA 1.2 Wochen-Quartals-Tangente Tel.: 0 69/91 32-47 26 Wenn gar nichts mehr geht, dann müssen die Notenbanken ran. Dieses Motto galt nicht nur in den letzten Wochen, sondern im Grunde genommen schon in den letzten Jahren, wenn nicht gar Jahr- zehnten. So prägen die sich verändernden Erwartungen hinsichtlich der Geldpolitik das Auf und Ab an den Finanzmärkten. In der ablaufenden Woche schmälerten sich die Hoffnungen auf die Notenbanken ein wenig, entsprechend sank die Risikoneigung an den Märkten. Die Aktienkurse gaben etwas nach, Bundesanleihen waren gefragt. Der Euro-Dollar-Kurs konnte hingegen leicht zulegen. Zudem enttäuschten auch einige Konjunkturindikatoren wie die Unternehmerstimmung in Deutschland bzw. der Eurozone. Wenig Neues gab es von der europäischen Schuldenkrise, außer dass Italien und Spanien recht problemlos Anleihen emittieren konnten. In der anstehenden Woche fällt der Blick einmal mehr auf die Geldpolitik, diesmal insbesondere auf die Europäische Zentralbank. Auf ihrer anstehenden Sitzung steht weniger der Zinsentscheid Notenbanken im Mittelpunkt – hier ist von einem unverändertem Satz von 0,75 % auszugehen – , sondern viel- im Mittelpunkt mehr die Aussagen über das mögliche Kaufprogramm. Auf der letzten EZB-Pressekonferenz deu- tete ihr Präsident Draghi Staatsanleihekäufe unter gewissen Bedingungen an. Ob er aber bereits diesmal sehr konkret wird, darf bezweifelt werden (S. 4). Die Bank of England ist dagegen schon weiter und wird auf ihrer Sitzung das bereits laufende Kaufprogramm fortführen. Von konjunktu- reller Seite dürften aus Deutschland nach einigen ernüchternden Daten zumindest von der Indust- rie wieder freundlichere Signale kommen. Hier ruht die Hoffnung insbesondere auf den Schwel- lenländern (S. 6). Aus den USA dürften die Einkaufsmanagerindizes ISM und der Arbeitsmarktbe- richt wohl keine negativen Impulse geben. Ob die Daten aber ausreichend positiv ausfallen, um die Federal Reserve ihrerseits von einem neuen Kaufprogramm abzuhalten, ist eine andere Frage (S. 5). Womit wir wieder einmal bei den Notenbanken angekommen sind. So könnten an den Fi- nanzmärkten selbst die positiveren Konjunkturindikatoren verpuffen, wenn die Unsicherheit auf- grund der unklaren Geldpolitik eher zunimmt. Aktien könnten weiter Luft holen, Renten bleiben gefragt. Der Euro-Dollar-Kurs interpretiert in letzter Zeit die Daten ohnehin – nach einer langen Durststrecke – mehrheitlich zu seinen Gunsten. Finanzmarktrückblick und -prognosen Veränderung seit... aktueller 30.12.2011 23.08.2012 Stand* Q3/2012 Q4/2012 Q1/2013 (in %) Index DAX 16,9 -0,8 6.895 7.000 7.200 7.300 (in Bp) (in %) 3M Euribor -107 -2 0,28 0,5 0,5 0,6 3M USD Libor -16 -1 0,42 0,4 0,4 0,4 10 jähr. Bundesanleihen -51 -5 1,32 1,8 2,1 2,1 10 jähr. Swapsatz -69 -7 1,69 2,3 2,5 2,5 10 jähr. US-Treasuries -25 -5 1,62 2,1 2,4 2,3 (jew eils gg. Euro, %) (jew eils gg. Euro) US-Dollar 3,6 0,5 1,25 1,30 1,35 1,40 Japanischer Yen 1,4 0,3 98 104 110 115 Britisches Pfund 5,2 0,0 0,79 0,85 0,88 0,87 Schweizer Franken 1,3 0,0 1,20 1,20 1,20 1,25 (in %) Brentöl $/B 4,9 -2,4 114 120 112 100 Gold $/U 5,9 -0,9 1.656 1.600 1.650 1.650 *Schlusskurse vom 30.08.2012 Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research Helaba Volkswirtschaft/Research · 31. August 2012· © Helaba 2
  • 3. Wochenausblick 1.3 Finanzmarktkalender KW 36 mit Prognosen Helaba- Bloom berg Zeit Land Periode Indikator Vorperiode Prognose Consensus Montag, 03.09.2012 US Labor Day - Märkte geschlossen Dienstag, 04.09.2012 Produzentenpreise 11:00 EZ Jul % m/m 0,3 0,3 -0,5 % y/y 2,0 1,7 1,8 16:00 US Aug ISM-Index Verarb. Gew erbe 50,0 50,0 49,8 23:00 US Aug PKW-Absatz; JR, Mio. 14,1 14,1 14,1 Mittw och, 05.09.2012 Einzelhandelsumsätze 11:00 EZ Jul % m/m, s.a. -0,5 -0,2 0,2 % y/y, s.a. -1,9 k.A. -1,0 Donnerstag, 06.09.2012 BIP 2. Schätzung detailliert 11:00 EZ Q2 % q/q -0,2 -0,2 0,0 % y/y -0,4 -0,4 0,0 Auftragseingänge 12:00 DE Jul % m/m, s.a. 1,0 0,4 -1,7 % y/y, s.a. -3,7 -4,7 -7,7 13:00 UK Bank of England Zinsentscheid; % 0,5 0,5 0,5 13:45 EZ Sep EZB-Sitzung mit PK 0,75 0,75 0,75 Erstanträge auf 14:30 US 01. Sep 370 370 374 Arbeitslosenunterstützung, Tsd ISM-Index außerhalb des 16:00 US Aug 52,5 52,5 52,6 Verarbeitenden Gew erbes Freitag, 07.09.2012 Handels-/Leistungsbilanz, 08:00 DE Jul 14,0 / 12,0 15,3 / k.A. 17,9 / 16,5 Mrd. €, n.s.a. Industrieproduktion 12:00 DE Jul % m/m, s.a. 0,5 0,0 -0,9 % y/y, s.a. -2,6 k.A. -0,2 Beschäftigung außerhalb der 14:30 US Aug 140 120 163 Landw irtschaft; m/m Tsd. 14:30 US Aug Arbeitslosenquote; % 8,3 8,3 8,3 Durchschnittliche Stundenlöhne 14:30 US Aug % m/m 0,2 0,2 0,1 % y/y 1,9 1,8 1,7 Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research Helaba Volkswirtschaft/Research · 31. August 2012· © Helaba 3
  • 4. Wochenausblick 2 Im Fokus Ulf Krauss Tel.: 0 69/91 32-4728 2.1 EZB: Fingerspitzengefühl gefragt Mit Details über den geplanten Anleihekauf wird sich Mario Draghi im Vorfeld der Entschei- dung des Bundesverfassungsgerichts vermutlich zurückhalten. Die Zwischentöne dürften in der EZB-Pressekonferenz am Donnerstag daher die Musik machen, wobei angesichts der wachsenden deutschen Kritik am geldpolitischen Kurs Fingerspitzengefühl erforderlich ist. Infolge zuletzt gestiegener Inflationserwartungen sollte eine Zinssenkung trotz wahrscheinlich reduzierter EZB-Wachstumsprojektionen nicht auf der Agenda stehen. Mit der geplanten Wiederaufnahme der Anleihekäufe geht EZB-Chef Draghi das Risiko ein, die Notenbank zu einem dauerhaften Bestandteil der Finanzierung von Staatshaushalten zu machen. EZB mit veränderter Die politischen Abhängigkeiten werden dadurch verstärkt. Das wichtigste Gut einer Zentralbank, Zielfunktion das Vertrauen in die Bewahrung der Geldwertstabilität, wird ausgehöhlt. Allerdings droht der EZB existenzielle Gefahr durch ein inzwischen nicht mehr auszuschließendes Auseinanderbrechen der Währungsunion. Deren Überleben zu sichern, ist mittlerweile zum wichtigsten Ziel der Notenbank geworden. Der Gang in eine Haftungs- und Transferunion wird dabei ebenso in Kauf genommen wie steigende langfristige Inflationserwartungen. Am deutschen Rentenmarkt dürfte diese Ent- wicklung eine tendenziell steilere Zinsstruktur zur Folge haben. Verbraucher: Ausgeprägte Inflationsskepsis Konjunktur: Expansive Geldpolitik schlägt langsam an Saldo EU-Verbraucherumfrage % 6M-Jahresrate, % Index Euroraum 40 5.00 25 120 Inflationserwartungen 4.50 EU-Konjunkturindex (rechte Skala) 115 30 20 110 4.00 105 20 3.50 15 100 3.00 95 10 10 2.50 90 85 0 2.00 5 Euro-Leitzins (rechte Skala) 80 1.50 -10 0 75 1.00 70 Geldmenge M1 Euroraum (ein Jahr nach vorne verschoben) -20 0.50 -5 65 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research Der jüngste Anstieg der Inflationsrate im August auf 2,6 % zeigt, dass eine Entspannung an der Inflationsfront im Euroraum ausgeblieben ist. Vor einem Jahr lag die Rate auf einem vergleichba- Teuerung hält sich ren Niveau. Der leichte Anstieg der Kernrate im Juli auf 1,7 % passt ebenfalls nicht in das kon- hartnäckig junkturelle Umfeld: Obwohl optisch immer noch niedrig, ist dieser Wert immerhin der höchste seit April 2009. Was den Inflationsausblick angeht, sind die Verbraucher im Euroraum nicht nur we- gen der gestiegenen Benzinpreise skeptisch. Die Umfragewerte sind in den letzten drei Monaten kontinuierlich angestiegen, obwohl sich die Rezession im Euroraum vertieft hat. Dass anders als 2008/ 2009 Deflationsängste bislang ausgeblieben sind, kann die EZB durchaus als Erfolg verbu- chen. Ein Teil dieser Entwicklung ist gleichwohl auf höhere administrierte Preise zurückzuführen. In Spanien erreichte die Inflationsumfrage daher zuletzt einen Rekordwert. Die Kombination aus höheren kurzfristigen und steigenden langfristigen Inflationserwartungen sollte die EZB u. E. nicht ignorieren und auf die mittlerweile als wahrscheinlich eingestufte Zins- senkung – laut Reuters-Umfrage erwarten dies fast 75 % der befragten Analysten bis Jahresende – verzichten. Im Vergleich zur „Ankaufwaffe“ wäre deren Wirkung ohnehin gering. Helaba Volkswirtschaft/Research · 31. August 2012· © Helaba 4
  • 5. Wochenausblick Patrick Franke 2.2 USA: Feuer frei für die Fed? Tel.: 0 69/91 32-4738 Mit dem Labor Day am Montag der Berichtswoche endet in den USA „offiziell“ der Sommer, das neue Schul- und Studienjahr fängt an. Wie immer zum Monatsanfang liefert die Woche auch wichtige Konjunkturdaten. Diese dürften jedoch keine Abkühlung oder Eintrübung sig- nalisieren. Die Daten der Woche werden vor allem darauf hin abgeklopft werden, ob sie möglicherweise positiv genug ausfallen, um das FOMC der Fed davon abzuhalten, bei seiner Sitzung am 12./13. „Nachhaltige“ September ein neuerliches Kaufprogramm für Wertpapiere aufzulegen. Bei der letzten Notenbank- Verbesserung? sitzung Anfang August, sprach sich eine Mehrheit des Komitees für eine zusätzliche Lockerung der Geldpolitik aus, wenn sich der Konjunkturausblick nicht „spürbar und nachhaltig“ verbessern sollte. Seitdem hat der Stellenaufbau tatsächlich angezogen, die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind gefallen, die Konsumausgaben und Exporte haben positiv überrascht. Vom Wohnungsmarkt kommen verstärkte Lebenszeichen. Allerdings sieht die Lage bei den Investitionsgüteraufträgen nicht so gut aus. Die Lage bei den Frühindikatoren war zuletzt durchwachsen. Bei den ISM-Einkaufsmanager- indizes rechnen wir für den August mit einer Seitwärtsbewegung. Sollte der Index für die Industrie deutlicher unter die Expansionsmarke von 50 fallen, oder sollte sich der Index außerhalb des Ver- arbeitenden Gewerbes diesem Niveau von oben annähern, würde der Handlungsdruck auf das FOMC hingegen zunehmen. Insbesondere letzterer Index hat in der Vergangenheit ein recht ver- lässliches (aber eher gleichlaufendes) Konjunktursignal geliefert. Stimmung passt zu moderatem Wachstum Arbeitsmarkt im Fokus der Fed Gewichteter ISM-Index und vom Wachstum implizierte Werte* Erwartete Arbeitslosenquote im Q4 2012 und letzter Istwert 10 10 65 Aktuelle Quote zum Zeitpunkt der Projektion 9 9 60 Istwerte 8 8 7 7 55 6 6 50 5 5 4 4 45 3 3 Modellwert +/- 1 Standardabweichung Juli 2 2 40 1 1 35 0 0 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 November Januar April Juni Helaba Mittelwert der FOMC-Projektion (August) Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: FRB, Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research * Prognose ab Q3 2012 Ebenso wichtig für die Entscheidung der Notenbank wird der Arbeitsmarktbericht sein. Nach einer vorübergehenden Schwächephase im Frühjahr hatte der Stellenaufbau in der Privatwirtschaft im Arbeitslosigkeit niedriger Juli wieder auf 172.000 angezogen. Im August dürfte der Stellenaufbau mit knapp 150.000 in einer als vor einem Jahr ähnlichen Größenordnung gelegen haben – und wäre damit höher als die rund 100.000, die mittel- erwartet fristig erforderlich sind, um die Arbeitslosenquote stabil zu halten. Die Arbeitslosenquote verharrt weiter oberhalb von 8 % und liegt nun wieder auf dem Niveau vom Januar (8,3 %). In den kom- menden Monaten rechnen wir mit einem leichten Rückgang. Selbst wenn dieser ausbliebe, würde die Arbeitslosigkeit Ende 2012 jedoch noch den Prognosen der FOMC-Mitglieder vom Januar entsprechen, und etwas unter denen vom November 2011 liegen. Damals rechnete man noch mit einer Quote von 8½ % bis 8¾ % im Q4 2012. Verglichen mit der damaligen Erwartung war die Entwicklung des Arbeitsmarktes seither also eher besser als schlechter. Dennoch war Ende 2011 im Gegensatz zu heute keine Rede von einem neuen Fed-Kaufprogramm. Helaba Volkswirtschaft/Research · 31. August 2012· © Helaba 5
  • 6. Wochenausblick 2.3 Deutschland: Wachstumstreiber dringend gesucht Dr. Stefan Mütze Tel.: 0 69/91 32-3850 Die deutsche Exportdynamik hat sich im zweiten Quartal dank der Schwellenländer wieder erhöht. Die expansive Wirtschaftspolitik in China und anderen Ländern hilft damit, eine Re- zession in Deutschland zu vermeiden. Nach den schwachen Industriekonjunkturdaten im Juni sollte es im Juli zu einer Erholung kommen. Der Juni brachte für die Industrie Rückgänge bei Aufträgen, Produktion und Exporten. Auch wenn im Juli eine leichte Gegenbewegung zu erwarten ist, dürfte die Industriekonjunktur im zweiten Nur wenige Halbjahr eher mau verlaufen. Die schwache Konjunktur in vielen Ländern der Eurozone bremst Schwellenländer die Auftragseingänge. Zusätzlich war die Nachfrage aus dem Inland in den vergangenen Monaten konjunkturrelevant rückläufig. Hoffnungsträger bleiben neben den USA die Schwellenländer der Nicht-Eurozone. Allerdings haben nur wenige Staaten das Gewicht, die deutsche Konjunktur maßgeblich zu beein- flussen. Nennenswerte Anteile an den deutschen Gesamtexporten gingen 2011 nur nach China (6,1 %), Polen (4,1 %), Russland (3,2 %) und in die Türkei (1,9 %). Eine zweite Gruppe von Staa- ten mit Südkorea, Brasilien und Indien nehmen nur rund 1 % der deutschen Ausfuhren auf. Und eine dritte Gruppe von Emerging Markets, die Südafrika, Mexiko, Saudi-Arabien und Indonesien umfasst, liegt sogar zum Teil deutlich unter der 1-Prozentmarke. Glücklicherweise hat die Aus- fuhrdynamik in die wichtigen Staaten mit Ausnahme von Polen zuletzt wieder zugenommen. Auch ist das Wachstum der gesamten Exporte im zweiten Quartal mit 2,5 % gegenüber den drei Mona- ten zuvor wieder höher ausgefallen (Q1: 1,2 %). Die expansive Geldpolitik in Ländern wie China oder auch in den USA dürfte eine Garantie dafür sein, dass Deutschland trotz der Euro- Schuldenkrise nicht in eine Rezession abrutscht. Nur wenige Schwellenländer aktuell bedeutend Hoffnungsträger Schwellenländer Anteil der Länderexporte an den gesamten deutschen Ausfuhren in %, 2011 Deutsche Länderexporte, Index: Januar 2009 = 100, geglättet 7 7 6 6 5 5 4 4 3 3 2 2 1 1 0 0 Quellen: Statistisches Bundesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Stabilisierend wirken sich zur Zeit auch die privaten Konsumausgaben aus. Im zweiten Quartal stiegen sie mit 0,4 % gegenüber den drei Monaten zuvor leicht stärker als das BIP (0,3 %). Zu- Investitionen sinken nehmende real verfügbare Einkommen und der immer noch robuste Arbeitsmarkt lassen die Kon- sumenten mit einer gewissen Zuversicht in die Zukunft schauen. Die Schwachstelle in der deut- schen Konjunktur sind die Investitionen. Während die Ausrüstungen bereits seit drei Quartalen sinken, schrumpfen die Bauinvestitionen seit einem halben Jahr. Trotz der anhaltend schwierigen Situation ist für die nächsten Quartale mit einem allmählichen Abklingen der BIP-Rückgänge in den Krisenländern zu rechnen. Dies wird sich 2013 in den Jah- resraten widerspiegeln (vgl. Tabelle S. 10). Hiervon dürfte auch Deutschland profitieren, denn trotz eines tendenziell sinkenden Anteils sind im ersten Halbjahr 2012 immer noch gut 38 % der deutschen Waren in der Eurozone verkauft worden. Helaba Volkswirtschaft/Research · 31. August 2012· © Helaba 6
  • 7. Wochenausblick 3 Charttechnik Bund-Future: Risiken im Wochenchart Widerstände: 144,37 145,17 146,26 Stochastic Bund-Future (weekly) Unterstützungen: 142,76 141,14 140,78 In einer engen Handelsrange bewegte sich der Bund-Future in dieser Woche, nachdem in der Vorwoche noch wichtige Widerstandsmarken überwunden werden konnten. Im Ta- geschart sind MACD und DMI im Kauf, wobei der ADX aber mit schwachen Werten anzeigt, dass kein Trend vor- liegt. Der Stochastic steigt oberhalb seiner Signallinie an und die Überkauftzone ist noch nicht erreicht. Dieses kurz- fristig leicht freundliche Bild wird aber durch die Wochen- technik getrübt. Stochastic und MACD sinken unterhalb ihrer Signallinien und warnen vor Euphorie. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891) EUR-USD: Verschnaufpause im kurzfristigen Trend Widerstände: 1,2589 1,2692 1,2747 MACD EUR-USD (daily) Unterstützungen: 1,2430 1,2390 1,2256 Der Euro wahrt die Chancen auf weitere Befestigungen, wobei vor allem die Wochentechnik Anstiegspotenzial im langfristigen Abwärtstrend bietet. In der abgelaufenen Wo- che aber gelang es dem Euro nicht an die Dynamik der Vorwoche anzuknüpfen. Bei 1,2589 wurde das Hoch mar- kiert und damit scheiterte der Euro an der 100-Tagelinie. MACD und Stochastic haben gen Süden gedreht, wobei letzterer bereits unterhalb seiner Signallinie liegt. Im Be- reich 1,2430/60 findet sich in den nächsten Tagen Unter- stützung durch den kurzfristigen Aufwärtstrend. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891) DAX: Korrekturrisiken Widerstände: 6.980 7.084 7.165 DMI / RMI DAX (daily) Unterstützungen: 6.835 6.762 6.690 Dass dem DAX die Luft etwas ausgehen würde, hatte sich schon seit einigen Tagen abgezeichnet. So wurde das obere Band des Keltner-Channels nicht mehr erreicht und die gleitenden Durchschnitte kippten nach unten. Zudem zeigten fallende Hoch- und Tiefpunkte, ein nach unten gerichteter RMI sowie ein Short-Signal im DMI dies an. Hinzu kommt, dass eine wichtige Fibonacci-Fan-Line unterschritten wurde, sodass die Wahrscheinlichkeit für nachgebende Kurse hoch ist. Eine sehr wichtige Haltezone findet sich bei 6.835 Zäh- lern. Erste Widerstände: 6.980 /7.030 und 7.084 Punkte. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388) Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf einer charttechnischen Analyse. Unsere fundamentalen Analysen gehen in diese Betrachtung nicht ein. Helaba Volkswirtschaft/Research · 31. August 2012· © Helaba 7
  • 8. Wochenausblick 4 Helaba Kapitalmarktszenarien Für unseren Kapitalmarktausblick 2012 haben wir das Thema „Helden- und Göttersagen“ ge- wählt. Im Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 65 %) kann die Hauptszenario: Eskalation der Euro-Staatsschuldenkrise vermieden werden, so dass die Unsicherheit und hohe Gordischer Knoten Volatilität an den Kapitalmärkten abebben. Dennoch erfordert die Bewältigung der Krise Zeit, so dass der Verlauf an den Kapitalmärkten stärker von politischen, denn von konjunkturellen Ein- flussfaktoren bestimmt wird. Die großen Euroländer ringen weiterhin um eine Lösung, wobei sich die Vorschläge stärker auf eine Vergemeinschaftung der Schulden fokussieren. Sie unterscheiden sich dahin, ob dies mit oder ohne Aufgabe von nationalstaatlicher Souveränität einhergeht. Mit weiteren Hilfsmechanismen, einer expansiven Geldpolitik sowie vertrauensbildenden Maßnahmen wie einer breiten Zustimmung zum Fiskalpakt sollte eine Stabilisierung der Lage gelingen. Eine weitere Vergemeinschaftung der europäischen Staatsschulden wird immer wahrscheinlicher. Der konjunkturelle Gegenwind aus den Euro-Problemländern dürfte bis Jahresende nachlassen. Insgesamt dürfte sich 2012 das globale Wirtschaftswachstum vor allem dank einer expansiven Geldpolitik festigen. Impulsgeber bleiben dabei die Schwellenländer. In den europäischen Prob- lemländern wird der Konsolidierungsdruck zwar hoch bleiben, aber die negativen Effekte der Restrukturierungen nehmen allmählich ab. In den USA kommt es dagegen im Wahljahr nicht zu größeren Konsolidierungsanstrengungen, so dass die Wirtschaft erneut um rund 2 % wachsen wird. 2013 dürfte das globale BIP insgesamt wieder stärker expandieren. In unserem positiven Szenario „Phönix aus der Asche“ (5 %) kann die Weltwirtschaft an das überdurchschnittliche Wachstum 2010 anknüpfen. Befeuert wird dies von einer expansiven Aus- Alternativszenario: richtung der Geld- und Fiskalpolitik. In den Euro-Ländern zeigen sich erste Erfolge der Strukturre- Phönix aus der Asche formen, so dass auch dort die konjunkturelle Dynamik wieder zunimmt. Aktien strahlen heller denn je und Renten verzeichnen im Gegenzug kräftige Kursverluste. Im negativen Szenario „Sisyphus“ (30 %) fällt die Weltwirtschaft in eine tiefe Rezession und die europäische Staatsschuldenkrise eskaliert. Die Industrieländer geraten in ein deflationäres Umfeld. Alternativszenario: Europa schafft es nicht, das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. Vielmehr setzt eine Sisyphus breite Kapitalflucht aus dem Euroraum ein. Der Versuch Staaten und Banken gleichzeitig zu retten stellt sich als Sisyphusarbeit heraus. Anleger suchen Sicherheit, wovon der US-Dollar und Anlei- hen höchster Bonität profitieren. Auf die Aktienmärkte hingegen rollt ein Einbruch zu. Investmentszenarien 2012 Szenarien Wahrschein- Wachstum Inflation Renten Euro Aktien 2012 lichkeit Gordischer 65% Knoten Phönix aus 5% der Asche Sisyphus 30% Quelle: Helaba Volkswirtschaft/Research Helaba Volkswirtschaft/Research · 31. August 2012· © Helaba 8
  • 9. Wochenausblick 5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle In unserem Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 65 %) kann die Eskalation der Euro-Staatsschuldenkrise vermieden werden, so dass die Unsicherheit und hohe Volatilität an den Kapitalmärkten abebben. Mit weiteren Hilfsmechanismen, einer expansiven Geldpolitik sowie vertrauensbildenden Maßnahmen wie einer breiten Zustimmung zum Fiskalpakt sollte eine Stabilisierung der Lage gelingen. Dabei zeichnet sich eine weitere Vergemeinschaftung der europäischen Staatsschulden ab. Der konjunkturelle Gegenwind aus den Euro-Problemländern dürfte bis Jahresende nachlassen. Insgesamt wird sich 2012 das globale Wirtschaftswachstum vor allem dank einer expansiven Geldpolitik festigen. In den europäischen Problemländern wird der Konsolidierungsdruck zwar hoch bleiben, aber die negativen Effekte der Restrukturierungen neh- men allmählich ab. In den USA kommt es im Wahljahr dagegen nicht zu größeren Konsolidie- rungsanstrengungen, so dass die Wirtschaft erneut um rund 2 % wachsen wird. 2013 dürfte das globale BIP insgesamt wieder etwas stärker expandieren. Rentenmärkte: Die EZB sorgt mit extrem niedrige Leitzinsen, Liquiditätsmaßnahmen wie Kauf- programmen für Staatsanleihen gefährdeter Euro-Länder sowie Langfristtender für Finanzmarkt- stabilität. Die hohe Unsicherheit um den Verbleib Griechenlands im Euroraum hat zu einer extre- men Risikowahrnehmung im Euroraum geführt. Investoren nehmen daher sogar eine negative Realverzinsung für deutsche Staatsanleihen in Kauf. Da jedoch der finanzielle Verpflichtungsrah- men Deutschlands im Zuge der Euro-Rettung weiter zunimmt, dürfte die Nachfrage nach sehr teuren Bundesanleihen tendenziell sinken. Die langfristige Bonität Deutschlands wird zunehmend kritisch hinterfragt. Die Verzinsung 10-jähriger Staatsanleihen dürfte in Deutschland in der zwei- ten Jahreshälfte zwischen 1,1 % und 2,2 % schwanken, in den USA zwischen 1,4 % und 2,5 %. Euro: Die Sorgen um die europäische Schuldenkrise werden im zweiten Halbjahr 2012 dank poli- tischer Fortschritte in den Hintergrund gedrängt. Die Konjunktur in der Eurozone fasst wieder Tritt, der Wachstumsvorsprung der USA schmilzt. Die US-Geldpolitik bleibt sehr expansiv, selbst weitergehende Maßnahmen sind nicht ausgeschlossen. Der Euro dürfte sich daher gegenüber dem US-Dollar erholen. Der Euro-Dollar-Kurs sollte sich bis Ende 2012 im Bereich von 1,20 bis 1,40 bewegen. Aktienmärkte: Mit einer Beruhigung der Schuldenkrise und wieder robusteren Konjunkturindika- toren wird der Risikoappetit der Anleger zunehmen. Dies dürfte zu Umschichtungen zugunsten von Aktien führen. Auch die günstige Bewertung spricht mittelfristig für Dividendentitel, zumal die Liquiditätsversorgung auch künftig sehr großzügig ausfallen wird. Der DAX dürfte daher bis Jahresende die Marke von 7.000 Punkten wieder überschreiten. Helaba Volkswirtschaft/Research · 31. August 2012· © Helaba 9
  • 10. Wochenausblick Prognoseübersicht Bruttoinlandsprodukt Verbraucherpreise Veränderung gg. reale Veränderung gg. Vorjahr in % Vorjahr in % 2010 2011 2012p 2013p 2010 2011 2012p 2013p Euroland 1,9 1,5 -0,2 0,7 1,6 2,7 2,4 2,1 Frankreich 1,6 1,7 0,3 1,0 1,7 2,3 2,4 2,1 Italien 1,8 0,5 -2,0 -0,5 1,6 2,9 3,0 2,2 Spanien -0,3 0,4 -1,2 -0,7 2,0 3,1 2,0 2,2 Griechenland -3,5 -6,9 -7,0 -2,0 4,7 3,1 0,5 0,5 Irland -0,8 1,4 0,5 1,5 -1,6 1,2 1,8 1,9 Portugal 1,4 -1,6 -3,5 -1,0 1,4 3,6 2,5 1,5 Deutschland* 4,0 3,1 1,2 1,7 1,1 2,3 2,0 2,0 Großbritannien 1,8 0,8 -0,3 1,0 3,3 4,5 2,6 2,3 Schw eiz 2,7 2,1 1,2 1,2 0,7 0,2 -0,9 0,5 Schw eden 6,2 3,9 1,7 1,3 1,2 3,0 1,5 1,8 Polen 3,9 4,3 2,7 3,0 2,7 4,2 4,0 3,3 Ungarn 1,3 1,7 -1,2 1,0 4,9 3,9 5,7 4,0 Tschechien 2,7 1,7 -0,8 1,4 1,5 1,9 3,4 2,5 Russland 4,3 4,3 3,5 4,0 6,9 8,4 5,0 6,0 USA 2,4 1,8 2,2 2,0 1,6 3,1 2,0 1,4 Japan 4,5 -0,7 2,6 1,0 -0,7 -0,3 0,1 -0,2 Asien ohne Japan 8,4 6,4 5,7 6,2 5,1 5,9 5,0 5,0 China 10,4 9,2 7,9 8,4 3,3 5,3 3,0 3,5 Indien 9,6 6,9 6,5 7,0 12,0 8,9 8,4 7,5 Lateinamerika 6,0 4,3 3,0 4,0 5,9 6,5 6,0 6,0 Brasilien 7,6 2,7 1,7 3,5 5,0 6,6 5,2 5,5 Welt 4,8 3,4 3,0 3,4 2,9 3,9 3,1 2,9 p = Prognose; *Deutschland: arbeitstäglich bereinigt; Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research  Helaba Volkswirtschaft/Research · 31. August 2012· © Helaba 10