1. Medieninformation
Frankfurt, 22.07.2009
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GKV-Ausgaben bei Arzneimitteln im ersten
Halbjahr 2009 mit moderatem Zuwachs
Die Ausgaben für Arzneimittel, Impfstoffe und (Test-) Diagnostika
belaufen sich für den gesamten GKV-Markt (GKV: Gesetzliche
Krankenversicherung) in der ersten Jahreshälfte 2009 auf rund 15 Mrd.
Euro zu Apothekenverkaufspreisen (AVP). Nicht berücksichtigt sind in
diesen Zahlen die von den Pharmaherstellern zu leistenden
Zwangsrabatte und Einsparungen aus Rabattverträgen. Im Vergleich
zum ersten Halbjahr 2008 bedeutet das eine moderate Steigerung von
+3,3%. Die Rahmenvereinbarung zwischen Kassenärztlicher
Bundesvereinigung (KBV) und GKV-Spitzenverband sieht für das
Gesamtjahr 2009 einen Zuwachs bei Arzneimitteln von +6,6% vor. Der
derzeitige Ausgabenzuwachs liegt damit deutlich unter dieser Grenze.
Der Absatz in Apotheken beträgt 337 Mio. Packungen und erhöht sich
mit +1,1% gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres kaum.
Veränderungsrate in +/-%
+3,3%
15 Mrd. Euro
+1,1%
337 Mio. Packgn.
GKV-Gesamtmarkt
Umsatz (AVP*) Absatz in Packungen
Quelle: IMS PharmaScope® GKV * AVP = Apothekenverkaufspreis (ohne Abzug von Zwangsrabatten,
Rabatten durch Verträge)
Moderater Anstieg der GKV-Arzneimittelausgaben im ersten Halbjahr 2009
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Wenn man Impfstoffe aus der Betrachtung ausschließt, fällt das
Wachstum des GKV-Marktes etwas höher aus. Das hängt mit der
Entwicklung der Vakzine im Jahr 2008 gegenüber 2007 zusammen.
Denn in Folge des GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetzes konnten
die Krankenkassen vermehrt Impfstoffe erstatten, was zunächst zu
einem Ausgabenschub führte. Im ersten Halbjahr 2009 gingen die
Ausgaben um -31% zurück.
Zuwächse in Spezialbereichen und bei Generika
Zwei Arzneimittelsegmente wachsen zur Zeit aus unterschiedlichen
Gründen. Patentgeschützte, innovative Medikamente wie z.B.
verschiedene Krebstherapeutika, spezifische Antirheumatika, moderne
Antipsychotika oder Antiepileptika decken einen noch offenen und/oder
auch steigenden Bedarf. Die GKV-Ausgaben für diese Medikamente
erhöhten sich im ersten Halbjahr um +13% auf 6,5 Mrd. Euro, wobei die
Menge nach Packungen um +4% auf 39 Mio. anstieg. Hingegen sind
Altoriginale und Lizenznehmer mit abgelaufenem Patent zweistellig
rückläufig.
Die GKV-Ausgaben für Generika, die vor allem der medikamentösen
Versorgung bei Volkskrankheiten dienen, stiegen um +6% auf 4,5 Mrd.
Euro bzw. um +5% auf 210 Mio. Packungen. Die Umsatzberechnung
basiert auf Listenpreisen, d.h. die „Netto“-GKV-Kostenentwicklung fällt
niedriger aus, weil hier noch nicht die im Rahmen von Rabattverträgen
gewährten Nachlässe berücksichtigt sind. Mittlerweile ist ein Großteil des
Generikasegmentes „vertragsgeregelt“.
Rabattverträge bleiben wichtig
Im generikafähigen Segment (Generika, Altoriginale und Lizenznehmer
mit abgelaufenem Patent) sind im ersten Halbjahr 2009 63% der
abgegebenen Medikament-Packungen in einem Vertrag zwischen
Krankenkasse und Hersteller „rabattgeregelt“. Der Anteil ist im Vergleich
mit dem zweiten Halbjahr 2008 stabil geblieben. Absolut hat sich die
Anzahl abgegebener „Rabattmedikamente“ allerdings um +39% erhöht,
während Arzneimittel ohne Kassenvertrag ein Drittel an Menge verloren.
Da große Krankenkassen wie z.B. die AOK und die Techniker
Krankenkasse bereits weitere Ausschreibungen über umfangreiche
Pakete mit rund 90 Wirkstoffen angekündigt haben, ist davon
auszugehen, dass sich der Anteil rabattgeregelter Arzneien weiter
erhöhen wird. Darüber hinaus macht der Vertrags-Boom nicht vor dem
generikafähigen Segment Halt. Einige Kassen verlautbaren bereits, für
patentgeschützte Präparate mehr Verträge abschliessen zu wollen.