1. Pressemitteilung
Lothar Zagrosek
Berlin, 12.02.2010
Alt ist Neu
FR 19.02., SA 20.02.10 | 20.00 Uhr | Konzerthaus Berlin, Großer Saal
Alle Musik ist zeitgenössisch – zumindest in dem Moment ihrer Entstehung, manchmal auch lange
darüber hinaus. Mancher »Zeitgenosse« fand sie schockierend: Man erinnere sich nur an die Tumulte
nach Strawinskys Skandalstück »Le Sacre du Printemps«, an das unverständige Kopfschütteln bei
den ersten Hörern von Beethovens Sinfonie-Kathedralen oder an Monteverdis hochemotionale, fast
schon obszöne Ausdruckswelt. Lothar Zagrosek und das Konzerthausorchester Berlin haben sich
diese Ansicht in den vergangenen Saisons zu Eigen gemacht und ein Programmkonzept entwickelt,
das auf den ersten Blick Alt und Neu verbindet. Eigentlich verbindet es aber (einst) Neues mit
Neuerem.
Bei den beiden Konzerten im Februar sind dies Werke von Haydn und Beethoven in Verbindung mit
einer Komposition Rolf Riehms. Beethovens 1. Sinfonie gilt im Zuge der Gattungsentwicklung als
Fingerzeig in die Zukunft, weg vom höfischen Repräsentationsdünkel, dem etwa Haydns Sinfonien
noch stark verpflichtet waren. Wenngleich eine Ähnlichkeit mit Mozart nicht zu leugnen ist, beginnt die
1. Sinfonie – schockierenderweise – auf einem Dominantseptakkord. Beethovens sinfonischer Atem,
die bloße Länge von 25 Minuten, legt den Grundstein zur Neunten und damit zum Überwinden der
Form.
Haydns Erfindungsreichtum war trotz seines höfischen Umfelds in jenen festen Grenzen schier
unendlich. Nicht umsonst bezieht sich fast die ganze folgende Musikgeschichte auf Haydn. Seine
»Harmonie-Messe« entstand 1802 (also zwei Jahre später als Beethovens 1. Sinfonie!) und ist dessen
letzte große Messvertonung. Auch er scheut keine Dimension, wählt eine für seine Zeit außer-
gewöhnlich große Besetzung von vier Solostimmen, Chor, Streicher und vollem Holz- und Blech-
bläserapparat – und breitet sie auf einer Länge von über 45 Minuten aus.
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2. Wie leckerer Sandwichbelag nimmt sich dazwischen Rolf Riehms von Liszt inspiriertes »Au bord d’une
source« für Tenorblockflöte, Orchester und CD-Zuspiel aus. 2007 wurde es in Stuttgart uraufgeführt.
Damals wie heute ist der famose Jeremias Schwarzer Solist, der sich mit seinem Instrument gegen
die sinfonische Großmacht stellt und dabei sozusagen spielerisch einen Bogen von der Hochzeit der
Blockflöte (Renaissance und Barock) über die Klassik und Romantik zur Moderne schlägt. Wie gesagt:
Alle Musik ist zeitgenössisch.
Konzerthausorchester Berlin
RIAS Kammerchor
Lothar Zagrosek
Eberhard Friedrich Choreinstudierung
Jeremias Schwarzer Blockflöte
Sibylla Rubens Sopran
Gerhild Romberger Alt
Stephan Rügamer Tenor
Franz-Josef Selig Bass
Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 1 C-Dur op. 21
Rolf Riehm »Au bord d’une source« für Tenorblockflöte, Orchester und CD-Zuspiel
Joseph Haydn Messe für Soli, Chor und Orchester B-Dur Hob XXII:14 (»Harmonie-Messe«)
Honorarfreie Fotos schicken wir Ihnen gerne auf Anfrage.
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