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Herausgeber
Bundesagentur für Arbeit
www.arbeitsagentur.de

Juli 2010

Regionaldirektion Hessen
IAB regional
Stab Chancengleichheit am Arbeitsmarkt
Saonestraße 2-4
60528 Frankfurt am Main
069-6670-332
Hessen.CA@arbeitsagentur.de



Genderbericht Hessen Ausgabe 2010        Seite 2
Genderbericht Hessen
für das Jahr 2009 - Ausgabe 2010
Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit




Teil A
Chancengleichheit auf dem
hessischen Arbeits- und Ausbildungsmarkt
Stab Chancengleichheit am Arbeitsmarkt

Andrea Herrmann-Schwetje
Andrea Mohr




Teil B
Frauen und Männer am Ausbildungs- und
Arbeitsmarkt in Hessen 2009
IAB Regional

Alfred Garloff (IAB Hessen)
Carola Burkert (IAB Hessen)
Peter Schaade (IAB Hessen)




Genderbericht Hessen Ausgabe 2010                       Seite 3
Genderbericht Hessen
für das Jahr 2009 - Ausgabe 2010



Teil A
Chancengleichheit auf dem hessischen Arbeitsmarkt –
ausgewählte Themen
Vorbemerkung

Die Bundesagentur für Arbeit verfolgt die Gleichstellung von Frauen und Männern als
durchgängiges Prinzip der Arbeitsförderung.

Ihre Förderleistungen sollen insbesondere die berufliche Situation von Frauen
verbessern, indem sie auf die Beseitigung bestehender Nachteile sowie auf die
Überwindung      eines    geschlechtsspezifisch    geprägten     Ausbildungs-    und
Arbeitsmarktes hinwirkt und Frauen mindestens entsprechend ihrem Anteil an den
Arbeitslosen und ihrer relativen Betroffenheit von Arbeitslosigkeit gefördert werden.
[§ 1 SGB III]. Die Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA)
übernehmen in den Arbeitsagenturen die Funktion als interne und externe
Multiplikatorinnen und unterstützen und beraten sowohl die Fach- und
Führungskräfte als auch die Kunden und Kundinnen der Arbeitsagenturen in
übergeordneten Fragen zur Chancengleichheit von Frauen und Männern am
Arbeits- und Ausbildungsmarkt.

Der Stab Chancengleichheit der Regionaldirektion Hessen erstellt in
Zusammenarbeit mit dem IAB Hessen bereits im vierten Jahr in Folge einen
Genderbericht, der die Chancengleichheit am hessischen Ausbildungs- und
Arbeitsmarkt beleuchtet.

Für das Berichtsjahr 2009 werden in einem ersten Teil (A) aktuelle Themen des
Stabes Chancengleichheit am Arbeitsmarkt dargestellt.
In einem zweiten Teil (B) erfolgt eine Analyse der hessischen
geschlechtsdifferenzierten Arbeitsmarktdaten durch die Regionalforschung Hessen
des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit
(IAB).




Genderbericht Hessen Ausgabe 2010                                              Seite 4
Genderbericht Hessen
für das Jahr 2009 - Ausgabe 2010




Inhaltsverzeichnis - Teil A


       Vorbemerkung


 1.    Neue Wege für Jungs                                        Seite 6

 2.    Die hessenweite Strategie OloV                             Seite 6
       Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit bei der
       Schaffung und Besetzung von Ausbildungsplätzen

 3.    Elternzeit = Immer mehr Vaterzeit?                         Seite 7

 4.    Der Wiedereinstieg in den Beruf nach einer Familienphase   Seite 8
       - Berufsrückkehr

 5.    Betreuung, Pflege und Beruf zu vereinbaren gehört zu       Seite 9
       einer modernen Personalpolitik.

 6.    Datenfaltblatt Frauen und Männer am hessischen Arbeits-    Seite 10
       und Ausbildungsmarkt




Genderbericht Hessen Ausgabe 2010                                       Seite 5
1. Neue Wege für Jungs!

Nach der Erfolgsstory von Girls' Day startet der Boys' Day (Neue Wege für Jungs) durch.
Während die Mädchen mit dem Girls´ Day schon seit 2001 Ausbildungsberufe und
Studiengänge kennenlernen können, in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind,
unterstützt das seit 2005 bestehende Vernetzungsprojekt und Service Büro „Neue Wege für
Jungs“ Initiativen und Träger, die schulische und außerschulische Angebote für Jungen zur
Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl, der Flexibilisierung männlicher Rollenbilder
und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren.
http://www.neue-wege-fuer-jungs.de/Neue-Wege-fuer-Jungs/Jungenangebote-nicht-nur-am-
Girls-Day
Informationen zu Jungenangeboten, die nicht nur am Girls‘ Day stattfinden, können unter
http://www.respekt-jungs.de nachgelesen werden.

In den letzten Jahren rückte das Berufswahlverhalten junger Männer stärker in den
Blickpunkt. Ähnlich wie bei Mädchen ist diese häufig geschlechtsspezifisch geprägt. Ohne
das volle Berufswahlspektrum zu beachten orientieren sie sich eindimensional.
Deshalb können Jungs parallel zum Girls' Day am Boys' Day in frauentypische
Arbeitsbereiche hinein schnuppern. Das sind überwiegend die Sozial-, Pflege-, Erziehungs-
und Dienstleistungsberufe.
Die hessischen Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt greifen dieses
Handlungsfeld auf und bieten Informationen zum Berufswahlverhalten von Jungen nicht nur
am Girls‘ Day an.
Die aktuelle Situation ist nicht zufriedenstellend. Der Beschäftigungsanteil von Männern in
pädagogischen Einrichtungen ist so gering, dass männliche Bezugspersonen fehlen.
Was viele Jungs letztlich davon abhält, trotz individueller Eignung und gesellschaftlichen
Bedarfs den Beruf des Erziehers zu ergreifen, liegt auf der Hand: Eine wichtige Ursache
scheint die niedrige Besoldung zu sein. Eine Untersuchung aus dem Bildungsministerium
hält dazu fest: "Je jünger die Kinder, je geringer das Prestige der Institution und je niedriger
die Bezahlung, desto mehr Frauen." Ein weiterer Erfolg wäre es, wenn Boys´ Day es nicht
nur schafft mehr Männer in diese Berufe zubringen, sondern rückschließend dadurch
vielleicht auch eine bessere Dotierung erreicht. Möglich, da schon heute in diesen
Berufszweigen ein Fachkräftemangel sichtbar ist.
Der BA-Stellenindex aus dem Sommer 2009 zeigt eine hohe Nachfrage im Gesundheits- und
Sozialwesen. Hier war eine deutliche Nachfragesteigerung gegenüber dem Vorjahr
festzustellen: 22.000 Stellen für Altenpfleger, Sozialarbeiter und Erzieherinnen (+41%)
http://www.pub.arbeitsagentur.de/hst/services/statistik/000100/html/sonder/topten/topten_au
gust2009.pdf



1. Die hessenweite Strategie OloV
   „Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit bei der Schaffung und Besetzung von
   Ausbildungsplätzen in Hessen“

Mit dem ersten Hessischen Pakt für Ausbildung für die Jahre 2004 bis 2006 wurde die
Grundlage gelegt, um „im gesamtgesellschaftlichen Interesse eine möglichst umfassende
Ausbildung aller Jugendlichen zu gewährleisten und den Fachkräftebedarf auch in Zukunft
sicherzustellen“. http://www.ihk-hessen.de/ag/themen/berufliche/ausbildungspakt/index.html

In diesem Zusammenhang wurde OloV zum ersten Mal erwähnt als gemeinsames Projekt
aller Paktpartner mit dem Ziel, „die Vermittlungsarbeit der lokal tätigen Fachleute der
Agenturen für Arbeit, Kammern, abgebenden Schulen und der kommunalen Stellen, wie z.B.
Jugendberufshilfe, noch besser abzustimmen“. Mit der Strategie OloV ist Hessen das erste
Bundesland das 2007 landesweit Qualitätsstandards erarbeitet hat für die Themenfelder:

Genderbericht Hessen Ausgabe 2010                                                        Seite 6
•   Berufsorientierung mit Förderung der Ausbildungsreife
•   Akquise von Ausbildungs- und Praktikumsplätzen
•   Matching und Vermittlung

In lokalen Netzwerken entscheiden die Ausbildungsmarkt-Akteure, an welchen
Qualitätsstandards sie schwerpunktmäßig arbeiten wollen und stimmen die hierfür
notwendigen Maßnahmen und Prozesse ab. Regionale Koordinatoren/Innen leiten 28
regionale Steuerungskreise. In den staatlichen Schulämtern gibt es Ansprechpartner/Innen
Berufsorientierung, die für die Umsetzung von OloV an den Schulen verantwortlich sind. An
den einzelnen Schulen steuern Schulkoordinatoren/Innen die Gestaltung der
fächerübergreifenden Berufsorientierung. OloV wird an Schulen mit den Bildungsgängen
Haupt- und Realschule sowie an Schulen für Erziehungshilfe und Schulen für Lernhilfe
umgesetzt.

Mit    der   Überarbeitung      der    Broschüre      „Qualitätsstandards“     (http://www.olov-
hessen.de/qualitaetsstandards/index.html) im Jahr 2009 wurden die Entwicklungen aus den
Umsetzungsjahren aufgegriffen. So wurden unter anderem genderspezifische Aspekte im
Prozess der Berufsorientierung von Jungen und Mädchen hervorgehoben: „Schülerinnen
und Schüler, die Klarheit über ihre Kompetenzen und ihre Berufswünsche haben,
übernehmen Eigenverantwortung für ihren Berufswahlprozess und tragen so zu ihrer
erfolgreichen Vermittlung in eine Berufsausbildung bei. Dies schließt auch die Reflexion
geschlechtsspezifischer     Rollenbilder    ein,   die    oftmals    zu    einem       verengten
Berufswahlspektrum führen. Durch die Berufsorientierung sollen Jugendliche in die Lage
versetzt werden, ihre Berufswahl nach eigenen Interessen, Fähigkeiten und
Karrierevorstellungen zu treffen und sich nicht von tradierten Rollenbildern leiten lassen.“

Die Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der hessischen Agenturen für
Arbeit (BCA) werden diese Strukturen für ihre Angebote nutzen und können sich mit ihrem
Fachwissen in die regionalen Arbeitskreise einbinden.
Beispielsweise in Arbeitskreise, die sich mit dem Qualitätsstandard „BO9“ befassen, der
Beteiligung der Erziehungsberechtigten am Berufsorientierungs-Prozess. Denn neben den
Angeboten der Schule wie beispielsweise Praktika, Betriebserkundungen oder
Berufsberatungen und Eignungstests, sind die Eltern nach wie vor die wichtigsten
Ansprechpartner bei der Berufsentscheidung. Untersuchungen haben vor allem diese
Aspekte deutlich gemacht:

•   Eltern üben (unbewusst) geschlechterbezogene Einflüsse auf die Berufsorientierung ihrer
    Kinder aus
•   Eltern nutzen ihre Einflussmöglichkeiten zu wenig

Das Service-Magazin der Bundesagentur für Arbeit „planet-beruf.de Eltern“ mit der Ausgabe
2009/2010 bietet praktische Anregungen für Erziehungsberechtigte, wie sie ihre Kinder auf
dem Weg zum Ausbildungsplatz unterstützen können. http://www.planet-
beruf.de/fileadmin/assets/PDF/Hefte/Berufswahl_begleiten_09_10.pdf



2. Elternzeit = Immer mehr Väterzeit?

Lange Zeit standen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf die Mütter im Mittelpunkt.
Ein neuer Trend zeichnet sich ab: Männer wollen auch Vater sein.
Wer glaubte, die emanzipiertesten Männer lebten im Osten oder in den
sozialdemokratischen Zentren des Westens, der liegt falsch. Nirgendwo gibt es mehr
Elternzeitmänner als in Bayern – und das trotz vermeintlich traditioneller Rollenverteilung
dort.

Genderbericht Hessen Ausgabe 2010                                                        Seite 7
Im Jahr 2009 haben in Hessen rund 6.300 Paare, sowohl der Vater als auch die Mutter
Elterngeld erhalten. Damit liegt Hessen im Bundesdurchschnitt auf dem 3. Platz hinter
Bayern und Baden-Württemberg. Mehr als die Hälfte dieser Paare (55,2%) haben das
Elterngeld zeitweise gemeinsam bezogen, wie in den meisten Bundesländern, für
durchschnittlich zwei Monate. Väter nahmen dabei im Durchschnitt Elterngeld für 2,5 Monate
und Mütter für 11,4 Monate in Anspruch und damit liegt Hessen bundesweit im Mittelfeld.
(Quelle: Statistisches Bundesamt - Statistik zum Elterngeld – Gemeldete und beendete
Leistungsbezüge 2009 - Statistik 16)

Vater sein bedeutet heutzutage nicht mehr automatisch, sich mit der Rolle des Versorgers zu
begnügen. Es liegt nun an der Wirtschaft, den ambitionierten Männern auch die Freiheit
einzuräumen, die neue Herausforderung anzunehmen. Generell ist eine enge Bindung des
Vaters an das Neugeborene wichtig und der „Demokratisierungsprozess“ in der Familie,
nutzt auch der Partnerschaft.
Mit der Einführung des Elterngeldes im Jahr 2007 ist gerade am zuletzt genannten Punkt
angesetzt worden. Das Elterngeld soll den Einkommensausfall nach der Geburt des Kindes
auffangen. Gezahlt werden für zwölf Monate 67 Prozent des durchschnittlichen
Nettoverdiensts, max. 1.800 Euro. Hinzu können zwei weitere Monate kommen, wenn der
Partner – meist der Vater – sich zusätzlich Zeit für das Kind nehmen will. Doch noch immer
stellt sich die Frage warum Väter in der Elternzeit noch in der Minderheit sind.
Es gibt nur wenige Studien für Deutschland, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Väter
wurden nach den Gründen befragt, weshalb sie keine Elternzeit in Anspruch genommen
haben. Quantitative Untersuchungen, in denen die sozialstrukturellen Merkmale von
Männern in Elternzeit analysiert wurden, gab es bisher nicht. Ziel der Studie von Esther
Geisler war es, diese Lücke zu schließen (Max Planck Institute for Demographic Research,
Esther Geisler „Väter in Elternzeit“).
Einige der Ergebnisse der Untersuchung sind:
• Es haben vorwiegend Männer Elternzeit in Anspruch genommen, die in größeren Städten
    leben und nicht verheiratet sind.
• Es hat sich nicht bestätigt, dass es vorwiegend die hoch qualifizierten Männer sind, die
    ihre Arbeitszeit zur Betreuung der Kinder reduziert haben.
• Bedeutend war allerdings der Bildungsunterschied zwischen den Partnern. Im Vergleich
    zu den Männern, in denen beide Partner gleich qualifiziert sind, ist der Anteil von
    Männern in Elternzeit unter den Vätern, die geringer qualifiziert sind als ihre
    Partnerinnen, höher.
• Die ökonomischen Rahmenbedingungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Frage
    ob Väter Elternzeit nehmen oder nicht.

Viele Männer sehen die Elternzeit als Statusverlust. Ein wichtiger Faktor ist die zeitliche
Distanz zum Berufsleben und die damit verbundene Angst vor dem Karriereknick oder nicht
mehr erfolgreich wiedereinzusteigen. Einerseits beschreiben Väter in Elternzeit die Zeit mit
dem Kind als intensive und wertvolle Erfahrung. Andererseits empfinden sie die Hausarbeit
als minderwertig und körperlich anstrengend. Zudem müssen sie ihre Kompetenz stärker
unter Beweis stellen, ähnlich wie es Frauen in Führungspositionen beschreiben.



3. Der Wiedereinstieg in den Beruf nach einer Familienphase – Berufsrückkehr

Beruflicher Wiedereinstieg ist die Wiederaufnahme einer Erwerbstätigkeit nach einer Auszeit.
Dabei ist grundsätzlich unerheblich, welches der Grund für die Auszeit ist und ob während
der Dauer der Auszeit etwa Krankengeld, Arbeitslosengeld oder Elterngeld bezogen wurde.
So kann ein Wiedereinstieg sich zum Beispiel auf die Zeit nach einer Krankheit, einer
Erziehungsphase oder Elternzeit, einer Phase von Arbeitslosigkeit oder eines Sabbaticals
beziehen.


Genderbericht Hessen Ausgabe 2010                                                     Seite 8
Zunehmend wird der Begriff Wiedereinstieg als übergeordneter Begriff für den beruflichen
Wiedereinstieg nach einer Familienphase benutzt und findet sich in den Bezeichnungen von
Bundes- und Landesprojekten zur Förderung von Wiedereinsteigerinnen.
Im Gegensatz dazu ist der Begriff Berufsrückkehrer (§ 20 SGB III), der eine besonders
förderungswürdige Personengruppe bezeichnet, restriktiver, da er voraussetzt, dass ein
aufsichtsbedürftiges Kind (unter 15 Jahren) oder ein pflegebedürftigen Angehörigen betreut
wurde. Bis spätestens ein Jahr nach der Unterbrechung muss die Wiederaufnahme der
Erwerbstätigkeit geplant sein.
Angesichts der demographischen Entwicklung und zu erwartendem Fachkräftemangel
stehen Frauen besonders im Focus. Sie weisen auch in Hessen die besseren Schul- und
Berufsabschlüsse auf, sind aber bei den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten immer
noch unterrepräsentiert. Der Zuwachs der Erwerbsquote von Frauen geht auch in Hessen
zugunsten von Teilzeitbeschäftigung und geringfügiger Beschäftigung und erhöht nicht das
Gesamtvolumen an Arbeitszeit von Frauen.
Um die Stille Reserve der gut qualifizierten Frauen in Familienzeit zu aktivieren und
Unternehmen für diese Personengruppe zu öffnen wurde zum 8. März 2009 das
Aktionsprogramm „Perspektive Wiedereinstieg“, eine Initiative des BMFSFJ in Kooperation
mit der Bundesagentur für Arbeit, von Ministerin Frau von der Leyen gemeinsam mit dem
Vorstandsvorsitzenden der BA, Herrn Weise gestartet. Die drei Säulen des Programms sind:

•   Das Lotsenportal Perspektive Wiedereinstieg bietet in den Rubriken „Erste
    Orientierung“, „Wiedereinstieg konkret“ und „Nach dem Wiedereinstieg“ eine Fülle an
    Informationen,   Hinweisen     und    Erfahrungen.   Für  Hessen    sind    in  der
    Beratungsstellenlandkarte     des   Portals    insgesamt   73   Anlaufstellen    für
    Wiedereinsteigerinnen aufgeführt. BCA aus Hessen waren aktiv an der Erstellung von
    Texten und Erfahrungsberichten beteiligt, sowie der Eingabe und Überarbeitung von
    Adresslisten und dem Veranstaltungskalender.
    www.perspektive-wiedereinstieg.de

•   Es gibt 20 Modellstandorte bundesweit zur Erprobung neuer Ansätze, um die Stille
    Reserve der gutqualifizierten Wiedereinsteigerinnen mit längerer Familienzeit zu
    aktivieren und zu unterstützen. Dieses ESF-finanzierte Projekt ist durch die Ko-
    Finanzierung der Arbeitsagenturen vor Ort ermöglicht worden. Auch die Agentur für
    Arbeit in Kassel, der hessische Modellstandort, stellt sich mit intensiver Unterstützung der
    BCA dieser Herausforderung. Bis zum Modellende im Jahr 2012 werden neue Wege für
    Wiedereinsteigerinnen und die Gewinnung von Arbeitgebern für diese Personengruppe
    erprobt und durch den IAB evaluiert.

•   Infobörsen für Frauen fanden auch 2009 wieder an verschiedenen Orten mit ganz
    unterschiedlichen Themenschwerpunkten in Hessen statt als gemeinsame Aktion der
    Netzwerkpartner vor Ort und in Zusammenarbeit mit der jeweiligen BCA des
    Arbeitsagenturbezirkes. Auch weiterhin sind diese Veranstaltungen mit Unterstützung
    des BMFSFJ geplant. www.infoboersen-fuer-frauen.de

Auch das Land Hessen hat 2009 ein Landesprojekt Wiedereinstieg mit dem Namen NeW!
angestoßen.



4. Betreuung, Pflege und Beruf zu vereinbaren gehört zu einer modernen
   Personalpolitik

In einer alternden Gesellschaft sind es die gut ausgebildeten Frauen und Männer, die die
Auswahl unter mehreren potenziellen Arbeitgebern treffen. Familienfreundlichkeit ist hierbei
ein wichtiges Kriterium. Das gilt nicht nur im Hinblick auf Vereinbarkeit von Kindern und
Beruf. Es wird immer mehr auch ein Thema, wenn es um die Vereinbarkeit von Pflege und

Genderbericht Hessen Ausgabe 2010                                                        Seite 9
Beruf geht. Es muss zur Kenntnis genommen werden, dass immer mehr Menschen für ihre
pflegebedürftigen Familienangehörigen da sein wollen. Frauen und Männer möchten keine
Entscheidung zwischen Beruf und Betreuung treffen müssen, sondern ihrem Unternehmen
als qualifizierte Fachkräfte erhalten bleiben.        Die Zahl wird, bedingt durch den
demographischen Wandel, deutlich zunehmen. Arbeitsuchende werden daher gezielt nach
Arbeitgebern suchen, die ihnen diese Zeit für Verantwortung ermöglichen.
Immer mehr Unternehmen stellen fest, dass familienfreundliche Arbeitsbedingungen nicht
nur die Motivation und Einsatzmöglichkeiten ihrer Beschäftigten steigern, sie verbessern
auch die Attraktivität ihres Betriebes. Sie unterstützen die Personalbindung, bewirken eine
Reduzierung von Fehlzeiten, sorgen für eine niedrigere Fluktuation und vor allem für einen
Imagegewinn des Unternehmens.
Auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels sind viele Unternehmen gut beraten,
ihren gut ausgebildeten und fähigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit der
Vereinbarung der Betreuung, Pflege und Beruf anzubieten.
Zur Unterstützung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bieten zukunftsorientierte
Unternehmen vor allem flexible Arbeitszeitmodelle. Gebraucht werden Arbeitszeitmodelle,
die es Beschäftigten erlauben, sich neben der Arbeit ohne ständigen Druck und schlechtes
Gewissen um ihre pflegebedürftigen Angehörigen zu kümmern. Ebenso könnten ein flexibler
Arbeitsort wie beispielsweise Telearbeit oder eine Beurlaubung eine Hilfestellung für die
Arbeitnehmer/Innen sein.
Eine Pflegesituation kann sehr plötzlich eintreten – beispielsweise nach einem Unfall oder
Schlaganfall. In diesen Fällen sind der quantitative und qualitative Verlauf der Pflege und
deren Dauer meist nur sehr schwer einschätzbar. Pflegebedürftigkeit kann sich aber auch oft
sehr schleichend anbahnen. Lange bevor die Kriterien für die Feststellung einer Pflegestufe
erreicht sind, benötigt ein Familienangehöriger nach und nach Unterstützung.
Der Hinweis auf den gesetzlichen Anspruch auf Pflegeberatung und der Einrichtung von
Pflegestützpunkten kann hier helfen.

Die Stabsstelle Chancengleichheit am Arbeitsmarkt hat in Zusammenarbeit mit den
Beauftragten für Chancengleichheit in den hessischen Agenturen zum Thema „Betreuung,
Pflege und Beruf vereinbaren“ ein Faltblatt herausgegeben. Dieses wendet sich an
Arbeitgeber, die ihre Fachkräfte halten und Unterstützung leisten möchten. Sie finden dieses
Faltblatt auf den Seiten der Agenturen für Arbeit in Hessen unter „Unternehmen - Moderne
Personalpolitik“ wie beispielsweise auf der Seite der Agentur für Arbeit Darmstadt:
http://www.arbeitsagentur.de/Dienststellen/RD-H/Darmstadt/AA/Unternehmen/Moderne-
Personalpolitik/Betreuung-pflege.pdf

Zur wohnortnahen Beratung haben die hessischen Landkreise und kreisfreien Städte
Pflegestützpunkte eingerichtet. Informationen zur wohnortnahen Beratung können von den
Pflege- und Krankenkassen und den Kommunen eingeholt werden. In den
Pflegestützpunkten wird auch Pflegeberatung angeboten werden.



5. „Frauen und Männer am hessischen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt“
   Das Datenfaltblatt im handlichen Format

Im März 2010 erschienen die Kurzinformationen zum hessischen Ausbildungs- und
Arbeitsmarkt zum zweiten Mal. Das Datenblatt enthält in übersichtlichen Grafiken und
prägnanten Zusammenfassungen Aussagen zu Beschäftigung, Stellen und Arbeitslosigkeit,
sowie über den Ausbildungsmarkt, Bewerberinnen und Bewerber.
Für jeden Arbeitsagenturbezirk in Hessen gibt es eine eigene Ausgabe, die bei der jeweiligen
Arbeitsagentur bezogen werden kann. Die BCA (Beauftragte für Chancengleichheit am
Arbeitsmarkt) vor Ort ist Ansprechpartnerin für das Datenblatt, sie kann bei Fragen helfen
und die Daten erläutern. Das jeweilige Datenfaltblatt ist auf der Seite „Chancengleichheit“
unter „Bürgerinnen und Bürger“ auf der Seite jeder hessischen Arbeitsagentur eingestellt.

Genderbericht Hessen Ausgabe 2010                                                    Seite 10
Außerdem gibt es eine Gesamtausgabe für Hessen, die auf der Seite der Regionaldirektion
Hessen unter Chancengleichheit zu finden ist. Fragen hierzu beantwortet der Stab
Chancengleichheit der Regionaldirektion.

http://www.arbeitsagentur.de/nn_29262/Dienststellen/RD-H/RD-H/A10-Chancengleichheit-
CA-TBD/Allgemein/Chancengleichheit-CA-Hessen-Einstiegs-SEITE.html




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  • 1.
  • 2. Herausgeber Bundesagentur für Arbeit www.arbeitsagentur.de Juli 2010 Regionaldirektion Hessen IAB regional Stab Chancengleichheit am Arbeitsmarkt Saonestraße 2-4 60528 Frankfurt am Main 069-6670-332 Hessen.CA@arbeitsagentur.de Genderbericht Hessen Ausgabe 2010 Seite 2
  • 3. Genderbericht Hessen für das Jahr 2009 - Ausgabe 2010 Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit Teil A Chancengleichheit auf dem hessischen Arbeits- und Ausbildungsmarkt Stab Chancengleichheit am Arbeitsmarkt Andrea Herrmann-Schwetje Andrea Mohr Teil B Frauen und Männer am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Hessen 2009 IAB Regional Alfred Garloff (IAB Hessen) Carola Burkert (IAB Hessen) Peter Schaade (IAB Hessen) Genderbericht Hessen Ausgabe 2010 Seite 3
  • 4. Genderbericht Hessen für das Jahr 2009 - Ausgabe 2010 Teil A Chancengleichheit auf dem hessischen Arbeitsmarkt – ausgewählte Themen Vorbemerkung Die Bundesagentur für Arbeit verfolgt die Gleichstellung von Frauen und Männern als durchgängiges Prinzip der Arbeitsförderung. Ihre Förderleistungen sollen insbesondere die berufliche Situation von Frauen verbessern, indem sie auf die Beseitigung bestehender Nachteile sowie auf die Überwindung eines geschlechtsspezifisch geprägten Ausbildungs- und Arbeitsmarktes hinwirkt und Frauen mindestens entsprechend ihrem Anteil an den Arbeitslosen und ihrer relativen Betroffenheit von Arbeitslosigkeit gefördert werden. [§ 1 SGB III]. Die Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA) übernehmen in den Arbeitsagenturen die Funktion als interne und externe Multiplikatorinnen und unterstützen und beraten sowohl die Fach- und Führungskräfte als auch die Kunden und Kundinnen der Arbeitsagenturen in übergeordneten Fragen zur Chancengleichheit von Frauen und Männern am Arbeits- und Ausbildungsmarkt. Der Stab Chancengleichheit der Regionaldirektion Hessen erstellt in Zusammenarbeit mit dem IAB Hessen bereits im vierten Jahr in Folge einen Genderbericht, der die Chancengleichheit am hessischen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt beleuchtet. Für das Berichtsjahr 2009 werden in einem ersten Teil (A) aktuelle Themen des Stabes Chancengleichheit am Arbeitsmarkt dargestellt. In einem zweiten Teil (B) erfolgt eine Analyse der hessischen geschlechtsdifferenzierten Arbeitsmarktdaten durch die Regionalforschung Hessen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB). Genderbericht Hessen Ausgabe 2010 Seite 4
  • 5. Genderbericht Hessen für das Jahr 2009 - Ausgabe 2010 Inhaltsverzeichnis - Teil A Vorbemerkung 1. Neue Wege für Jungs Seite 6 2. Die hessenweite Strategie OloV Seite 6 Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit bei der Schaffung und Besetzung von Ausbildungsplätzen 3. Elternzeit = Immer mehr Vaterzeit? Seite 7 4. Der Wiedereinstieg in den Beruf nach einer Familienphase Seite 8 - Berufsrückkehr 5. Betreuung, Pflege und Beruf zu vereinbaren gehört zu Seite 9 einer modernen Personalpolitik. 6. Datenfaltblatt Frauen und Männer am hessischen Arbeits- Seite 10 und Ausbildungsmarkt Genderbericht Hessen Ausgabe 2010 Seite 5
  • 6. 1. Neue Wege für Jungs! Nach der Erfolgsstory von Girls' Day startet der Boys' Day (Neue Wege für Jungs) durch. Während die Mädchen mit dem Girls´ Day schon seit 2001 Ausbildungsberufe und Studiengänge kennenlernen können, in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind, unterstützt das seit 2005 bestehende Vernetzungsprojekt und Service Büro „Neue Wege für Jungs“ Initiativen und Träger, die schulische und außerschulische Angebote für Jungen zur Erweiterung der Berufs- und Studienfachwahl, der Flexibilisierung männlicher Rollenbilder und zum Ausbau sozialer Kompetenzen organisieren. http://www.neue-wege-fuer-jungs.de/Neue-Wege-fuer-Jungs/Jungenangebote-nicht-nur-am- Girls-Day Informationen zu Jungenangeboten, die nicht nur am Girls‘ Day stattfinden, können unter http://www.respekt-jungs.de nachgelesen werden. In den letzten Jahren rückte das Berufswahlverhalten junger Männer stärker in den Blickpunkt. Ähnlich wie bei Mädchen ist diese häufig geschlechtsspezifisch geprägt. Ohne das volle Berufswahlspektrum zu beachten orientieren sie sich eindimensional. Deshalb können Jungs parallel zum Girls' Day am Boys' Day in frauentypische Arbeitsbereiche hinein schnuppern. Das sind überwiegend die Sozial-, Pflege-, Erziehungs- und Dienstleistungsberufe. Die hessischen Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt greifen dieses Handlungsfeld auf und bieten Informationen zum Berufswahlverhalten von Jungen nicht nur am Girls‘ Day an. Die aktuelle Situation ist nicht zufriedenstellend. Der Beschäftigungsanteil von Männern in pädagogischen Einrichtungen ist so gering, dass männliche Bezugspersonen fehlen. Was viele Jungs letztlich davon abhält, trotz individueller Eignung und gesellschaftlichen Bedarfs den Beruf des Erziehers zu ergreifen, liegt auf der Hand: Eine wichtige Ursache scheint die niedrige Besoldung zu sein. Eine Untersuchung aus dem Bildungsministerium hält dazu fest: "Je jünger die Kinder, je geringer das Prestige der Institution und je niedriger die Bezahlung, desto mehr Frauen." Ein weiterer Erfolg wäre es, wenn Boys´ Day es nicht nur schafft mehr Männer in diese Berufe zubringen, sondern rückschließend dadurch vielleicht auch eine bessere Dotierung erreicht. Möglich, da schon heute in diesen Berufszweigen ein Fachkräftemangel sichtbar ist. Der BA-Stellenindex aus dem Sommer 2009 zeigt eine hohe Nachfrage im Gesundheits- und Sozialwesen. Hier war eine deutliche Nachfragesteigerung gegenüber dem Vorjahr festzustellen: 22.000 Stellen für Altenpfleger, Sozialarbeiter und Erzieherinnen (+41%) http://www.pub.arbeitsagentur.de/hst/services/statistik/000100/html/sonder/topten/topten_au gust2009.pdf 1. Die hessenweite Strategie OloV „Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit bei der Schaffung und Besetzung von Ausbildungsplätzen in Hessen“ Mit dem ersten Hessischen Pakt für Ausbildung für die Jahre 2004 bis 2006 wurde die Grundlage gelegt, um „im gesamtgesellschaftlichen Interesse eine möglichst umfassende Ausbildung aller Jugendlichen zu gewährleisten und den Fachkräftebedarf auch in Zukunft sicherzustellen“. http://www.ihk-hessen.de/ag/themen/berufliche/ausbildungspakt/index.html In diesem Zusammenhang wurde OloV zum ersten Mal erwähnt als gemeinsames Projekt aller Paktpartner mit dem Ziel, „die Vermittlungsarbeit der lokal tätigen Fachleute der Agenturen für Arbeit, Kammern, abgebenden Schulen und der kommunalen Stellen, wie z.B. Jugendberufshilfe, noch besser abzustimmen“. Mit der Strategie OloV ist Hessen das erste Bundesland das 2007 landesweit Qualitätsstandards erarbeitet hat für die Themenfelder: Genderbericht Hessen Ausgabe 2010 Seite 6
  • 7. Berufsorientierung mit Förderung der Ausbildungsreife • Akquise von Ausbildungs- und Praktikumsplätzen • Matching und Vermittlung In lokalen Netzwerken entscheiden die Ausbildungsmarkt-Akteure, an welchen Qualitätsstandards sie schwerpunktmäßig arbeiten wollen und stimmen die hierfür notwendigen Maßnahmen und Prozesse ab. Regionale Koordinatoren/Innen leiten 28 regionale Steuerungskreise. In den staatlichen Schulämtern gibt es Ansprechpartner/Innen Berufsorientierung, die für die Umsetzung von OloV an den Schulen verantwortlich sind. An den einzelnen Schulen steuern Schulkoordinatoren/Innen die Gestaltung der fächerübergreifenden Berufsorientierung. OloV wird an Schulen mit den Bildungsgängen Haupt- und Realschule sowie an Schulen für Erziehungshilfe und Schulen für Lernhilfe umgesetzt. Mit der Überarbeitung der Broschüre „Qualitätsstandards“ (http://www.olov- hessen.de/qualitaetsstandards/index.html) im Jahr 2009 wurden die Entwicklungen aus den Umsetzungsjahren aufgegriffen. So wurden unter anderem genderspezifische Aspekte im Prozess der Berufsorientierung von Jungen und Mädchen hervorgehoben: „Schülerinnen und Schüler, die Klarheit über ihre Kompetenzen und ihre Berufswünsche haben, übernehmen Eigenverantwortung für ihren Berufswahlprozess und tragen so zu ihrer erfolgreichen Vermittlung in eine Berufsausbildung bei. Dies schließt auch die Reflexion geschlechtsspezifischer Rollenbilder ein, die oftmals zu einem verengten Berufswahlspektrum führen. Durch die Berufsorientierung sollen Jugendliche in die Lage versetzt werden, ihre Berufswahl nach eigenen Interessen, Fähigkeiten und Karrierevorstellungen zu treffen und sich nicht von tradierten Rollenbildern leiten lassen.“ Die Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der hessischen Agenturen für Arbeit (BCA) werden diese Strukturen für ihre Angebote nutzen und können sich mit ihrem Fachwissen in die regionalen Arbeitskreise einbinden. Beispielsweise in Arbeitskreise, die sich mit dem Qualitätsstandard „BO9“ befassen, der Beteiligung der Erziehungsberechtigten am Berufsorientierungs-Prozess. Denn neben den Angeboten der Schule wie beispielsweise Praktika, Betriebserkundungen oder Berufsberatungen und Eignungstests, sind die Eltern nach wie vor die wichtigsten Ansprechpartner bei der Berufsentscheidung. Untersuchungen haben vor allem diese Aspekte deutlich gemacht: • Eltern üben (unbewusst) geschlechterbezogene Einflüsse auf die Berufsorientierung ihrer Kinder aus • Eltern nutzen ihre Einflussmöglichkeiten zu wenig Das Service-Magazin der Bundesagentur für Arbeit „planet-beruf.de Eltern“ mit der Ausgabe 2009/2010 bietet praktische Anregungen für Erziehungsberechtigte, wie sie ihre Kinder auf dem Weg zum Ausbildungsplatz unterstützen können. http://www.planet- beruf.de/fileadmin/assets/PDF/Hefte/Berufswahl_begleiten_09_10.pdf 2. Elternzeit = Immer mehr Väterzeit? Lange Zeit standen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf die Mütter im Mittelpunkt. Ein neuer Trend zeichnet sich ab: Männer wollen auch Vater sein. Wer glaubte, die emanzipiertesten Männer lebten im Osten oder in den sozialdemokratischen Zentren des Westens, der liegt falsch. Nirgendwo gibt es mehr Elternzeitmänner als in Bayern – und das trotz vermeintlich traditioneller Rollenverteilung dort. Genderbericht Hessen Ausgabe 2010 Seite 7
  • 8. Im Jahr 2009 haben in Hessen rund 6.300 Paare, sowohl der Vater als auch die Mutter Elterngeld erhalten. Damit liegt Hessen im Bundesdurchschnitt auf dem 3. Platz hinter Bayern und Baden-Württemberg. Mehr als die Hälfte dieser Paare (55,2%) haben das Elterngeld zeitweise gemeinsam bezogen, wie in den meisten Bundesländern, für durchschnittlich zwei Monate. Väter nahmen dabei im Durchschnitt Elterngeld für 2,5 Monate und Mütter für 11,4 Monate in Anspruch und damit liegt Hessen bundesweit im Mittelfeld. (Quelle: Statistisches Bundesamt - Statistik zum Elterngeld – Gemeldete und beendete Leistungsbezüge 2009 - Statistik 16) Vater sein bedeutet heutzutage nicht mehr automatisch, sich mit der Rolle des Versorgers zu begnügen. Es liegt nun an der Wirtschaft, den ambitionierten Männern auch die Freiheit einzuräumen, die neue Herausforderung anzunehmen. Generell ist eine enge Bindung des Vaters an das Neugeborene wichtig und der „Demokratisierungsprozess“ in der Familie, nutzt auch der Partnerschaft. Mit der Einführung des Elterngeldes im Jahr 2007 ist gerade am zuletzt genannten Punkt angesetzt worden. Das Elterngeld soll den Einkommensausfall nach der Geburt des Kindes auffangen. Gezahlt werden für zwölf Monate 67 Prozent des durchschnittlichen Nettoverdiensts, max. 1.800 Euro. Hinzu können zwei weitere Monate kommen, wenn der Partner – meist der Vater – sich zusätzlich Zeit für das Kind nehmen will. Doch noch immer stellt sich die Frage warum Väter in der Elternzeit noch in der Minderheit sind. Es gibt nur wenige Studien für Deutschland, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Väter wurden nach den Gründen befragt, weshalb sie keine Elternzeit in Anspruch genommen haben. Quantitative Untersuchungen, in denen die sozialstrukturellen Merkmale von Männern in Elternzeit analysiert wurden, gab es bisher nicht. Ziel der Studie von Esther Geisler war es, diese Lücke zu schließen (Max Planck Institute for Demographic Research, Esther Geisler „Väter in Elternzeit“). Einige der Ergebnisse der Untersuchung sind: • Es haben vorwiegend Männer Elternzeit in Anspruch genommen, die in größeren Städten leben und nicht verheiratet sind. • Es hat sich nicht bestätigt, dass es vorwiegend die hoch qualifizierten Männer sind, die ihre Arbeitszeit zur Betreuung der Kinder reduziert haben. • Bedeutend war allerdings der Bildungsunterschied zwischen den Partnern. Im Vergleich zu den Männern, in denen beide Partner gleich qualifiziert sind, ist der Anteil von Männern in Elternzeit unter den Vätern, die geringer qualifiziert sind als ihre Partnerinnen, höher. • Die ökonomischen Rahmenbedingungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Frage ob Väter Elternzeit nehmen oder nicht. Viele Männer sehen die Elternzeit als Statusverlust. Ein wichtiger Faktor ist die zeitliche Distanz zum Berufsleben und die damit verbundene Angst vor dem Karriereknick oder nicht mehr erfolgreich wiedereinzusteigen. Einerseits beschreiben Väter in Elternzeit die Zeit mit dem Kind als intensive und wertvolle Erfahrung. Andererseits empfinden sie die Hausarbeit als minderwertig und körperlich anstrengend. Zudem müssen sie ihre Kompetenz stärker unter Beweis stellen, ähnlich wie es Frauen in Führungspositionen beschreiben. 3. Der Wiedereinstieg in den Beruf nach einer Familienphase – Berufsrückkehr Beruflicher Wiedereinstieg ist die Wiederaufnahme einer Erwerbstätigkeit nach einer Auszeit. Dabei ist grundsätzlich unerheblich, welches der Grund für die Auszeit ist und ob während der Dauer der Auszeit etwa Krankengeld, Arbeitslosengeld oder Elterngeld bezogen wurde. So kann ein Wiedereinstieg sich zum Beispiel auf die Zeit nach einer Krankheit, einer Erziehungsphase oder Elternzeit, einer Phase von Arbeitslosigkeit oder eines Sabbaticals beziehen. Genderbericht Hessen Ausgabe 2010 Seite 8
  • 9. Zunehmend wird der Begriff Wiedereinstieg als übergeordneter Begriff für den beruflichen Wiedereinstieg nach einer Familienphase benutzt und findet sich in den Bezeichnungen von Bundes- und Landesprojekten zur Förderung von Wiedereinsteigerinnen. Im Gegensatz dazu ist der Begriff Berufsrückkehrer (§ 20 SGB III), der eine besonders förderungswürdige Personengruppe bezeichnet, restriktiver, da er voraussetzt, dass ein aufsichtsbedürftiges Kind (unter 15 Jahren) oder ein pflegebedürftigen Angehörigen betreut wurde. Bis spätestens ein Jahr nach der Unterbrechung muss die Wiederaufnahme der Erwerbstätigkeit geplant sein. Angesichts der demographischen Entwicklung und zu erwartendem Fachkräftemangel stehen Frauen besonders im Focus. Sie weisen auch in Hessen die besseren Schul- und Berufsabschlüsse auf, sind aber bei den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten immer noch unterrepräsentiert. Der Zuwachs der Erwerbsquote von Frauen geht auch in Hessen zugunsten von Teilzeitbeschäftigung und geringfügiger Beschäftigung und erhöht nicht das Gesamtvolumen an Arbeitszeit von Frauen. Um die Stille Reserve der gut qualifizierten Frauen in Familienzeit zu aktivieren und Unternehmen für diese Personengruppe zu öffnen wurde zum 8. März 2009 das Aktionsprogramm „Perspektive Wiedereinstieg“, eine Initiative des BMFSFJ in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit, von Ministerin Frau von der Leyen gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden der BA, Herrn Weise gestartet. Die drei Säulen des Programms sind: • Das Lotsenportal Perspektive Wiedereinstieg bietet in den Rubriken „Erste Orientierung“, „Wiedereinstieg konkret“ und „Nach dem Wiedereinstieg“ eine Fülle an Informationen, Hinweisen und Erfahrungen. Für Hessen sind in der Beratungsstellenlandkarte des Portals insgesamt 73 Anlaufstellen für Wiedereinsteigerinnen aufgeführt. BCA aus Hessen waren aktiv an der Erstellung von Texten und Erfahrungsberichten beteiligt, sowie der Eingabe und Überarbeitung von Adresslisten und dem Veranstaltungskalender. www.perspektive-wiedereinstieg.de • Es gibt 20 Modellstandorte bundesweit zur Erprobung neuer Ansätze, um die Stille Reserve der gutqualifizierten Wiedereinsteigerinnen mit längerer Familienzeit zu aktivieren und zu unterstützen. Dieses ESF-finanzierte Projekt ist durch die Ko- Finanzierung der Arbeitsagenturen vor Ort ermöglicht worden. Auch die Agentur für Arbeit in Kassel, der hessische Modellstandort, stellt sich mit intensiver Unterstützung der BCA dieser Herausforderung. Bis zum Modellende im Jahr 2012 werden neue Wege für Wiedereinsteigerinnen und die Gewinnung von Arbeitgebern für diese Personengruppe erprobt und durch den IAB evaluiert. • Infobörsen für Frauen fanden auch 2009 wieder an verschiedenen Orten mit ganz unterschiedlichen Themenschwerpunkten in Hessen statt als gemeinsame Aktion der Netzwerkpartner vor Ort und in Zusammenarbeit mit der jeweiligen BCA des Arbeitsagenturbezirkes. Auch weiterhin sind diese Veranstaltungen mit Unterstützung des BMFSFJ geplant. www.infoboersen-fuer-frauen.de Auch das Land Hessen hat 2009 ein Landesprojekt Wiedereinstieg mit dem Namen NeW! angestoßen. 4. Betreuung, Pflege und Beruf zu vereinbaren gehört zu einer modernen Personalpolitik In einer alternden Gesellschaft sind es die gut ausgebildeten Frauen und Männer, die die Auswahl unter mehreren potenziellen Arbeitgebern treffen. Familienfreundlichkeit ist hierbei ein wichtiges Kriterium. Das gilt nicht nur im Hinblick auf Vereinbarkeit von Kindern und Beruf. Es wird immer mehr auch ein Thema, wenn es um die Vereinbarkeit von Pflege und Genderbericht Hessen Ausgabe 2010 Seite 9
  • 10. Beruf geht. Es muss zur Kenntnis genommen werden, dass immer mehr Menschen für ihre pflegebedürftigen Familienangehörigen da sein wollen. Frauen und Männer möchten keine Entscheidung zwischen Beruf und Betreuung treffen müssen, sondern ihrem Unternehmen als qualifizierte Fachkräfte erhalten bleiben. Die Zahl wird, bedingt durch den demographischen Wandel, deutlich zunehmen. Arbeitsuchende werden daher gezielt nach Arbeitgebern suchen, die ihnen diese Zeit für Verantwortung ermöglichen. Immer mehr Unternehmen stellen fest, dass familienfreundliche Arbeitsbedingungen nicht nur die Motivation und Einsatzmöglichkeiten ihrer Beschäftigten steigern, sie verbessern auch die Attraktivität ihres Betriebes. Sie unterstützen die Personalbindung, bewirken eine Reduzierung von Fehlzeiten, sorgen für eine niedrigere Fluktuation und vor allem für einen Imagegewinn des Unternehmens. Auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels sind viele Unternehmen gut beraten, ihren gut ausgebildeten und fähigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit der Vereinbarung der Betreuung, Pflege und Beruf anzubieten. Zur Unterstützung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bieten zukunftsorientierte Unternehmen vor allem flexible Arbeitszeitmodelle. Gebraucht werden Arbeitszeitmodelle, die es Beschäftigten erlauben, sich neben der Arbeit ohne ständigen Druck und schlechtes Gewissen um ihre pflegebedürftigen Angehörigen zu kümmern. Ebenso könnten ein flexibler Arbeitsort wie beispielsweise Telearbeit oder eine Beurlaubung eine Hilfestellung für die Arbeitnehmer/Innen sein. Eine Pflegesituation kann sehr plötzlich eintreten – beispielsweise nach einem Unfall oder Schlaganfall. In diesen Fällen sind der quantitative und qualitative Verlauf der Pflege und deren Dauer meist nur sehr schwer einschätzbar. Pflegebedürftigkeit kann sich aber auch oft sehr schleichend anbahnen. Lange bevor die Kriterien für die Feststellung einer Pflegestufe erreicht sind, benötigt ein Familienangehöriger nach und nach Unterstützung. Der Hinweis auf den gesetzlichen Anspruch auf Pflegeberatung und der Einrichtung von Pflegestützpunkten kann hier helfen. Die Stabsstelle Chancengleichheit am Arbeitsmarkt hat in Zusammenarbeit mit den Beauftragten für Chancengleichheit in den hessischen Agenturen zum Thema „Betreuung, Pflege und Beruf vereinbaren“ ein Faltblatt herausgegeben. Dieses wendet sich an Arbeitgeber, die ihre Fachkräfte halten und Unterstützung leisten möchten. Sie finden dieses Faltblatt auf den Seiten der Agenturen für Arbeit in Hessen unter „Unternehmen - Moderne Personalpolitik“ wie beispielsweise auf der Seite der Agentur für Arbeit Darmstadt: http://www.arbeitsagentur.de/Dienststellen/RD-H/Darmstadt/AA/Unternehmen/Moderne- Personalpolitik/Betreuung-pflege.pdf Zur wohnortnahen Beratung haben die hessischen Landkreise und kreisfreien Städte Pflegestützpunkte eingerichtet. Informationen zur wohnortnahen Beratung können von den Pflege- und Krankenkassen und den Kommunen eingeholt werden. In den Pflegestützpunkten wird auch Pflegeberatung angeboten werden. 5. „Frauen und Männer am hessischen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt“ Das Datenfaltblatt im handlichen Format Im März 2010 erschienen die Kurzinformationen zum hessischen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zum zweiten Mal. Das Datenblatt enthält in übersichtlichen Grafiken und prägnanten Zusammenfassungen Aussagen zu Beschäftigung, Stellen und Arbeitslosigkeit, sowie über den Ausbildungsmarkt, Bewerberinnen und Bewerber. Für jeden Arbeitsagenturbezirk in Hessen gibt es eine eigene Ausgabe, die bei der jeweiligen Arbeitsagentur bezogen werden kann. Die BCA (Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt) vor Ort ist Ansprechpartnerin für das Datenblatt, sie kann bei Fragen helfen und die Daten erläutern. Das jeweilige Datenfaltblatt ist auf der Seite „Chancengleichheit“ unter „Bürgerinnen und Bürger“ auf der Seite jeder hessischen Arbeitsagentur eingestellt. Genderbericht Hessen Ausgabe 2010 Seite 10
  • 11. Außerdem gibt es eine Gesamtausgabe für Hessen, die auf der Seite der Regionaldirektion Hessen unter Chancengleichheit zu finden ist. Fragen hierzu beantwortet der Stab Chancengleichheit der Regionaldirektion. http://www.arbeitsagentur.de/nn_29262/Dienststellen/RD-H/RD-H/A10-Chancengleichheit- CA-TBD/Allgemein/Chancengleichheit-CA-Hessen-Einstiegs-SEITE.html Genderbericht Hessen Ausgabe 2010 Seite 11