SlideShare ist ein Scribd-Unternehmen logo
1 von 4
Helaba Volkswirtschaft/Research




                                                  DEVISENFOKUS                                                                                      11. Dezember 2012




                                                  Britisches Pfund
                  AUTOR
      Christian Apelt, CFA                          •     Der Euro erwies sich in den letzten Wochen als Gewinner am Devisenmarkt. Großer Verlie-
Telefon: 0 69/91 32-47 26
                                                          rer war der Japanische Yen, auch einige außereuropäische Schwellenländerwährungen,
     research@helaba.de
                                                          insbesondere der Brasilianische Real, gaben nach.
              REDAKTION                             •     Das Britische Pfund zeigte sich 2012 gegenüber Euro und US-Dollar – trotz Rezession,
             Claudia Windt
                                                          Haushaltsproblemen sowie einer sehr expansiven Geldpolitik – robust. Im Verlauf von 2013
        HERAUSGEBER                                       dürften diese Malusfaktoren das Pfund aber zumindest gegenüber dem Euro belasten, so-
    Dr. Gertrud R. Traud
    Chefvolkswirt/Leitung
                                                          bald dieser seine eigenen Probleme in den Hintergrund drängen kann.
               Research                             •     Helaba Währungsprognosen

              Landesbank
       Hessen-Thüringen
           MAIN TOWER
 Neue Mainzer Str. 52-58
 60311 Frankfurt a. Main
                                                  Euro-Performance im Monatsvergleich
Telefon: 0 69/91 32-20 24
Telefax: 0 69/91 32-22 44                         % gg. Euro im Vergleich zum Vormonat (vom 09.11. bis zum 10.12.2012)



                                                                                                             -1,8                                         US-Dollar
                                                           -5,2                                                                                           Japanischer Yen
                                                                                                                            -0,7                          Britisches Pfund
                                                                                                                                   -0,2                   Schweizer Franken
                                                                                                                                   -0,2                   Kanadischer Dollar
                                                                                                                           -0,8                           Australischer Dollar
                                                                                                                                             0,8          Neuseeland-Dollar
                                                                                                                       -1,0                               Schwedische Krone
                                                                                                                              -0,5                        Norwegische Krone


                                                                                                                                            0,6           Tschechische Krone
                                                                                                                                                    1,3   Polnischer Zloty
                                                                                                                                      0,0                 Ungarischer Forint
Die Publikation ist mit größter
Sorgfalt bearbeitet worden.                                                                                                                       1,0     Russischer Rubel
Sie enthält jedoch lediglich
unverbindliche Analysen und                                                                                  -1,7                                         Türkische Lira
Prognosen zu den gegen-
wärtigen und zukünftigen                                                                                                           -0,2                   Koreanischer Won
Marktverhältnissen. Die An-
gaben beruhen auf Quellen,                                                                                           -1,1                                 Chinesischer Yuan
die wir für zuverlässig halten,
für deren Richtigkeit, Voll-                                                                                          -1,1                                Indische Rupie
ständigkeit oder Aktualität wir
aber keine Gewähr überneh-                                                                                          -1,3                                  Südafrikanischer Rand
men können. Sämtliche in
dieser Publikation getroffe-                                                            -3,2                                                              Brasilianischer Real
nen Angaben dienen der In-
formation. Sie dürfen nicht                                                                                                                        1,2    Mexikanischer Peso
als Angebot oder Empfeh-
lung für Anlageentscheidun-
gen verstanden werden.
                                                  ■ Kernwährungen ■ Restliche G10 ■ Schwellenländerwährungen
                                                  Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research




H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 1 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A                                                                     1
DEVISENF OKUS BRIT ISCHES PF UND




                                                  GBP: Teflonwährung mit leichten Kratzern

                                                  Entgegen den Schlagzeilen war 2012 am Devisenmarkt insgesamt ein eher ruhiges Jahr, die
                                                  Kursausschläge verringerten sich merklich. Dies gilt insbesondere auch für das Britische Pfund.
                                                  Der Euro-Pfund-Kurs schwankte in den letzten Monaten im Bereich von 0,78 bis 0,82 Pfund, in
                                                  jüngster Vergangenheit um 0,81. Dank eines starken Frühjahrs konnte die britische Währung im
                                                  Gesamtjahr 2012 hingegen gegenüber dem Euro deutlich zulegen und zählte am Devisenmarkt
                                                  insgesamt zu den Gewinnern. Im Vergleich zum US-Dollar hat das Pfund eine ähnliche Aufwertung
                                                  verzeichnet.

    Schwaches BIP 2012                            Die insgesamt positive Pfund-Entwicklung erschließt sich nicht aus den Konjunkturdaten. So erlitt
                                                  die britische Wirtschaft eine Rezession mit drei rückläufigen Quartalen um den Jahreswechsel
                                                  2011/12. Erst im dritten Vierteljahr 2012 wuchs das Bruttoinlandsprodukt wieder, dann allerdings
                                                  auch kräftig. Der Anstieg von 1,0 % gegenüber dem Vorquartal erklärt sich zum Teil mit Nachholef-
                                                  fekten nach dem Kronjubiläum sowie einem Schub wegen der Olympischen Spiele in London.
                                                  Nachhaltig ist dieser Wachstumssprung voraussichtlich nicht. Die Stimmungsindikatoren haben die
                                                  sommerliche Aufhellung weitgehend zunichte gemacht. So droht im Schlussquartal erneut ein
                                                  leichter Rückgang. Im Gesamtjahr 2012 dürfte die britische Wirtschaft damit marginal schrumpfen.

      Pfund Sterling legte 2012 zu                                                                           Nur vorübergehende Wachstumsaufhellung in Q3
      GBP                                                                                       USD          % gg. Vorquartal (SAAR)                                           Index




      Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research                                                    Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research




  Staatshaushalt in Nöten                         Dass in Großbritannien das Bruttoinlandsprodukt weniger fällt als in den Euro-
                                                  Schuldenkrisenländern wie Italien oder Spanien kann kaum als Erfolg verbucht werden. Während
                                                  in letzteren Staaten hohe Kapitalmarktzinsen die Konjunktur belasten, erfreut sich die britische
                                                  Wirtschaft an äußerst niedrigen Zinsen. Die ambitionierten Pläne des Schatzkanzlers Osborne zur
                                                  Konsolidierung des britischen Staatshaushalts sind ins Wanken geraten – die Euro-Peripherie lässt
                                                  grüßen. So zeichnet sich für das laufende Fiskaljahr ohne Sondereffekte keine signifikante Redu-
                                                  zierung des Fehlbetrags ab. Allerdings erweist sich die britische Regierung durchaus als kreativ.
                                                  So wird das Geld aus den Zinskupons der Bank of England (BoE) aus deren Kaufprogramm in den
                                                  Staatshaushalt vereinnahmt und verringert so das Defizit. Jenseits dieses Effekts hat Osborne in
                                                  seinem neuen Budgetentwurf sowohl das Konsolidierungsziel in die Zukunft verschoben als auch
                                                  den Sparkurs leicht verschärft.

                                                  2013 wird in Großbritannien die Finanzpolitik weiter das Wachstum dämpfen, selbst wenn im
                                                  Rahmen des Haushaltsentwurfs kleinere Investitionsanreize enthalten sind. Die Unternehmen
                                                  zeigten sich in einem Umfeld von nationaler Sparpolitik, europäischer Schuldenkrise und globalen
                                                  Wachstumsängsten sehr vorsichtig. Mit nachlassenden Sorgen können hier im Verlauf vom nächs-
                                                  ten Jahr zwar mehr positive Impulse kommen. Aber die Profitabilität britischer Unternehmen sah
                                                  schon besser aus, zumal ihre hohe Schuldenlast das Investitionswachstum bremst. Vom Außen-
                                                  handel könnte ein gewisser Schub kommen, wenn sich die Eurozone wieder stabilisiert und die
                                                  Weltwirtschaft etwas dynamischer wächst. Der private Konsum der Briten erwies sich als fast dau-
                                                  erhafte Enttäuschung und schrumpfte seit Ende 2007 um insgesamt 5,5 %. Hier lässt jedoch der




H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 1 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A                                                                         2
DEVISENF OKUS BRIT ISCHES PF UND




                                                  Gegenwind von steigenden Steuern und Abgaben, einer hohen Teuerung und damit rückläufigen
                                                  Reallöhnen etwas nach. Die Beschäftigung im privaten Sektor hielt sich zuletzt trotz Rezession
                                                  erstaunlich robust. Am Markt für Wohnimmobilien gibt es einige Hoffnungsschimmer, dass die
                                                  Preise 2013 nicht mehr fallen. So dürften die Verbraucherausgaben im kommenden Jahr stärker
                                                  expandieren, ohne dass sie an die Vorkrisenzeit heranreichen. Das Bruttoinlandsprodukt wird 2013
                                                  vermutlich nach einem schwierigen Winterhalbjahr um rund 1 % wachsen.


         BoE setzt vorerst                        Der BoE sind in der jüngsten Vergangenheit Zweifel aufgekommen, ob ihre Politik der Wertpapier-
        Kaufprogramm aus                          kaufprogramme wirklich nennenswerte Wachstumsimpulse liefert. Angesichts des ohnehin sehr
                                                  niedrigen Zinsniveaus ist die Skepsis durchaus angebracht. Anfang November ließ die Notenbank
                                                  ihr Kaufprogramm auslaufen, hält sich aber die Tür für eine Fortsetzung offen. Die Chancen für
                                                  eine Wiederaufnahme stehen dabei trotz der Bedenken nicht so schlecht. Schließlich dürften in
                                                  den nächsten Monaten die Konjunkturdaten noch mäßig ausfallen, bevor sie im Jahresverlauf
                                                  dann anziehen. Die Inflation lag im Oktober bei 2,7 %, sie hat ihre Abwärtsbewegung in Richtung
                                                  BoE-Zielmarke von 2,0 % gestoppt. Hierfür sind aber u.a. administrierte Preise wie höhere Studi-
                                                  engebühren verantwortlich. Jenseits dieser Sondereffekte hält sich der Inflationsdruck in Grenzen,
                                                  so dass die britische Notenbank Handlungsspielraum besitzt. Ob die BoE 2013 unter dem von der
                                                  Regierung ausgewählten Mark Carney als Gouverneur, dem derzeitigen Notenbankchef von Ka-
                                                  nada, einen generellen Kurswechsel einschlägt, darf bezweifelt werden.

      BoE-Wertpapierkäufe 2012 kein Makel für Pfund                                                          Pfund Sterling weiter mit den niedrigsten Realrenditen
      Verhältnis GBP- zu EUR-Geldbasis                                                          GBP          %-Punkte, inflationsbereinigte Rendite 10j. Staatsanleihen




      Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research                                                    Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research




      Pfund Sterling trotzte                      Die sehr expansive Geldpolitik in Großbritannien hat das Pfund Sterling wenig belastet, da die
               bislang den                        Maßnahmen zum einen von der Euro-Schuldenkrise überlagert wurden, zum anderen auch die
       Belastungsfaktoren
                                                  US-Notenbank wieder Wertpapiere aufkauft. Dennoch birgt die britische Geldpolitik Abwertungspo-
                                                  tenzial für das Pfund. Die Haushaltsprobleme im Königreich bereiteten weder Renten- noch Devi-
                                                  senmarkt Kopfzerbrechen, da dank der BoE das Risiko eines Zahlungsausfalls wohl zu vernach-
                                                  lässigen ist. Selbst der wachsende Fehlbetrag in der Leistungsbilanz wurde auch aufgrund von
                                                  Fluchtgeldern aus aller Welt spielend refinanziert.

                                                  Die potenziellen Belastungsfaktoren schadeten dem Pfund kaum. Kann die britische Währung,
                                                  wenn im Verlauf von 2013 die Wirtschaft wieder etwas Schwung bekommt, sogar ihre Gewinne
                                                  ausbauen? Wirklich attraktiv wirkt das Pfund nicht. In realer Rechnung weisen britische Staatsan-
                                                  leihen die geringste Verzinsung unter den führenden Währungen auf. Sollten sich die Sorgen um
                                                  die europäische Schuldenkrise insgesamt legen, lässt auch der Reiz als Zuflucht nach, der ange-
                                                  sichts der britischen Probleme ohnehin etwas fraglich ist. Kurzfristig können die Schwierigkeiten
                                                  der Gemeinschaftswährung eine Abwertung des Pfund Sterling verhindern. Im Verlauf von 2013
                                                  dürfte jedoch die britische Währung kritischer betrachtet werden und der Euro-Pfund-Kurs in Rich-
                                                  tung 0,85 tendieren. Gegenüber dem US-Dollar dürfte das Pfund weiter um die Marke von 1,60
                                                  pendeln.




H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 1 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A                                                                        3
DEVISENF OKUS BRIT ISCHES PF UND




                                                  Helaba Währungsprognosen

                                                                                    Veränderung seit             aktueller      Prognose Ende
                                                                                   31.12.11  09.11.12             Stand*         Q4/2012   Q1/2013   Q2/2013    Q3/2013
                                                  gg. Euro                       (jew eils gg. Euro, %)

                                                  US-Dollar                             0,2               -1,8       1,29         1,30      1,30       1,35       1,40
                                                  Japanischer Yen                      -6,5               -5,2       107           105       107       110        114
                                                  Britisches Pfund                      3,5               -0,7       0,80         0,81      0,81       0,83       0,85
                                                  Schweizer Franken                     0,7               -0,2       1,21         1,20      1,20       1,20       1,25
                                                  Kanadischer Dollar                    3,7               -0,2       1,28         1,27      1,27       1,30       1,33
                                                  Australischer Dollar                  2,9               -0,8       1,23         1,24      1,24       1,27       1,33
                                                  Neuseeland-Dollar                     7,6               0,8        1,55         1,59      1,57       1,63       1,71
                                                  Schwedische Krone                     3,0               -1,0       8,66         8,60      8,60       8,50       8,45
                                                  Norwegische Krone                     5,5               -0,5       7,34         7,35      7,35       7,30       7,25

                                                  gg. US-Dollar                  (jew eils gg. USD, %)

                                                  Japanischer Yen                      -6,6               -3,5       82            81        82         82         82
                                                  Schweizer Franken                     0,5               1,6        0,93         0,92      0,92       0,89       0,89
                                                  Kanadischer Dollar                    3,5               1,6        0,99         0,98      0,98       0,96       0,95
                                                  Schwedische Krone                     2,9               0,8        6,69         6,62      6,62       6,30       6,04
                                                  Norwegische Krone                     5,4               1,3        5,67         5,65      5,65       5,41       5,18
                                                                                                                            ,
                                                  US-Dollar gg. …                (jew eils gg. USD, %)

                                                  Britisches Pfund                      3,4               1,1        1,61         1,60      1,60       1,63       1,65
                                                  Australischer Dollar                  2,7               1,0        1,05         1,05      1,05       1,06       1,05
                                                  Neuseeland-Dollar                     7,4               2,6        0,83         0,82      0,83       0,83       0,82
                                                  *10.12.2012

                                                  Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research            




H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 1 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A                                                                4

Weitere ähnliche Inhalte

Mehr von unn | UNITED NEWS NETWORK GmbH

Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdf
Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdfPresseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdf
Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdfunn | UNITED NEWS NETWORK GmbH
 
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdf
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdfVerkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdf
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdfunn | UNITED NEWS NETWORK GmbH
 
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdf
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdfPresseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdf
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdfunn | UNITED NEWS NETWORK GmbH
 

Mehr von unn | UNITED NEWS NETWORK GmbH (20)

Über den Valentinstag.pdf
Über den Valentinstag.pdfÜber den Valentinstag.pdf
Über den Valentinstag.pdf
 
PM.pdf
PM.pdfPM.pdf
PM.pdf
 
130124_zoll_weltzolltag.pdf
130124_zoll_weltzolltag.pdf130124_zoll_weltzolltag.pdf
130124_zoll_weltzolltag.pdf
 
AL-KO Pressemeldung Vertragsverlaengerung FCA.pdf
AL-KO Pressemeldung Vertragsverlaengerung FCA.pdfAL-KO Pressemeldung Vertragsverlaengerung FCA.pdf
AL-KO Pressemeldung Vertragsverlaengerung FCA.pdf
 
Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdf
Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdfPresseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdf
Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdf
 
Presseinformation MSX125 auf den HMT 23-01-13.pdf
Presseinformation MSX125 auf den HMT 23-01-13.pdfPresseinformation MSX125 auf den HMT 23-01-13.pdf
Presseinformation MSX125 auf den HMT 23-01-13.pdf
 
130121RettedeinenNächstenRotary.pdf
130121RettedeinenNächstenRotary.pdf130121RettedeinenNächstenRotary.pdf
130121RettedeinenNächstenRotary.pdf
 
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdf
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdfVerkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdf
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdf
 
ZLB_PM_IsraellnachderWahl.pdf
ZLB_PM_IsraellnachderWahl.pdfZLB_PM_IsraellnachderWahl.pdf
ZLB_PM_IsraellnachderWahl.pdf
 
V.COM_PIAGET_MINUTE_REPEATER_DE-email.pdf
V.COM_PIAGET_MINUTE_REPEATER_DE-email.pdfV.COM_PIAGET_MINUTE_REPEATER_DE-email.pdf
V.COM_PIAGET_MINUTE_REPEATER_DE-email.pdf
 
V.COM_PIAGET_ALTIPLANO_SIHH_2013_DE-email.pdf
V.COM_PIAGET_ALTIPLANO_SIHH_2013_DE-email.pdfV.COM_PIAGET_ALTIPLANO_SIHH_2013_DE-email.pdf
V.COM_PIAGET_ALTIPLANO_SIHH_2013_DE-email.pdf
 
4549 - Pflanzenroller-Modellreihe.pdf
4549 - Pflanzenroller-Modellreihe.pdf4549 - Pflanzenroller-Modellreihe.pdf
4549 - Pflanzenroller-Modellreihe.pdf
 
Prinz_Charles_besucht_Halewood.pdf
Prinz_Charles_besucht_Halewood.pdfPrinz_Charles_besucht_Halewood.pdf
Prinz_Charles_besucht_Halewood.pdf
 
PI Daimler Mobility Services.pdf
PI Daimler Mobility Services.pdfPI Daimler Mobility Services.pdf
PI Daimler Mobility Services.pdf
 
PM.pdf
PM.pdfPM.pdf
PM.pdf
 
36_imm cologne_Schlussbericht.pdf
36_imm cologne_Schlussbericht.pdf36_imm cologne_Schlussbericht.pdf
36_imm cologne_Schlussbericht.pdf
 
01-21-AI-Graziano.pdf
01-21-AI-Graziano.pdf01-21-AI-Graziano.pdf
01-21-AI-Graziano.pdf
 
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdf
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdfPresseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdf
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdf
 
Text EÖ-PK 2013 .pdf
Text EÖ-PK 2013 .pdfText EÖ-PK 2013 .pdf
Text EÖ-PK 2013 .pdf
 
PM4 INVENTA Garden.pdf
PM4 INVENTA Garden.pdfPM4 INVENTA Garden.pdf
PM4 INVENTA Garden.pdf
 

Devisenfokus.pdf

  • 1. Helaba Volkswirtschaft/Research DEVISENFOKUS 11. Dezember 2012 Britisches Pfund AUTOR Christian Apelt, CFA • Der Euro erwies sich in den letzten Wochen als Gewinner am Devisenmarkt. Großer Verlie- Telefon: 0 69/91 32-47 26 rer war der Japanische Yen, auch einige außereuropäische Schwellenländerwährungen, research@helaba.de insbesondere der Brasilianische Real, gaben nach. REDAKTION • Das Britische Pfund zeigte sich 2012 gegenüber Euro und US-Dollar – trotz Rezession, Claudia Windt Haushaltsproblemen sowie einer sehr expansiven Geldpolitik – robust. Im Verlauf von 2013 HERAUSGEBER dürften diese Malusfaktoren das Pfund aber zumindest gegenüber dem Euro belasten, so- Dr. Gertrud R. Traud Chefvolkswirt/Leitung bald dieser seine eigenen Probleme in den Hintergrund drängen kann. Research • Helaba Währungsprognosen Landesbank Hessen-Thüringen MAIN TOWER Neue Mainzer Str. 52-58 60311 Frankfurt a. Main Euro-Performance im Monatsvergleich Telefon: 0 69/91 32-20 24 Telefax: 0 69/91 32-22 44 % gg. Euro im Vergleich zum Vormonat (vom 09.11. bis zum 10.12.2012) -1,8 US-Dollar -5,2 Japanischer Yen -0,7 Britisches Pfund -0,2 Schweizer Franken -0,2 Kanadischer Dollar -0,8 Australischer Dollar 0,8 Neuseeland-Dollar -1,0 Schwedische Krone -0,5 Norwegische Krone 0,6 Tschechische Krone 1,3 Polnischer Zloty 0,0 Ungarischer Forint Die Publikation ist mit größter Sorgfalt bearbeitet worden. 1,0 Russischer Rubel Sie enthält jedoch lediglich unverbindliche Analysen und -1,7 Türkische Lira Prognosen zu den gegen- wärtigen und zukünftigen -0,2 Koreanischer Won Marktverhältnissen. Die An- gaben beruhen auf Quellen, -1,1 Chinesischer Yuan die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Voll- -1,1 Indische Rupie ständigkeit oder Aktualität wir aber keine Gewähr überneh- -1,3 Südafrikanischer Rand men können. Sämtliche in dieser Publikation getroffe- -3,2 Brasilianischer Real nen Angaben dienen der In- formation. Sie dürfen nicht 1,2 Mexikanischer Peso als Angebot oder Empfeh- lung für Anlageentscheidun- gen verstanden werden. ■ Kernwährungen ■ Restliche G10 ■ Schwellenländerwährungen Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 1 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A 1
  • 2. DEVISENF OKUS BRIT ISCHES PF UND GBP: Teflonwährung mit leichten Kratzern Entgegen den Schlagzeilen war 2012 am Devisenmarkt insgesamt ein eher ruhiges Jahr, die Kursausschläge verringerten sich merklich. Dies gilt insbesondere auch für das Britische Pfund. Der Euro-Pfund-Kurs schwankte in den letzten Monaten im Bereich von 0,78 bis 0,82 Pfund, in jüngster Vergangenheit um 0,81. Dank eines starken Frühjahrs konnte die britische Währung im Gesamtjahr 2012 hingegen gegenüber dem Euro deutlich zulegen und zählte am Devisenmarkt insgesamt zu den Gewinnern. Im Vergleich zum US-Dollar hat das Pfund eine ähnliche Aufwertung verzeichnet. Schwaches BIP 2012 Die insgesamt positive Pfund-Entwicklung erschließt sich nicht aus den Konjunkturdaten. So erlitt die britische Wirtschaft eine Rezession mit drei rückläufigen Quartalen um den Jahreswechsel 2011/12. Erst im dritten Vierteljahr 2012 wuchs das Bruttoinlandsprodukt wieder, dann allerdings auch kräftig. Der Anstieg von 1,0 % gegenüber dem Vorquartal erklärt sich zum Teil mit Nachholef- fekten nach dem Kronjubiläum sowie einem Schub wegen der Olympischen Spiele in London. Nachhaltig ist dieser Wachstumssprung voraussichtlich nicht. Die Stimmungsindikatoren haben die sommerliche Aufhellung weitgehend zunichte gemacht. So droht im Schlussquartal erneut ein leichter Rückgang. Im Gesamtjahr 2012 dürfte die britische Wirtschaft damit marginal schrumpfen. Pfund Sterling legte 2012 zu Nur vorübergehende Wachstumsaufhellung in Q3 GBP USD % gg. Vorquartal (SAAR) Index Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Staatshaushalt in Nöten Dass in Großbritannien das Bruttoinlandsprodukt weniger fällt als in den Euro- Schuldenkrisenländern wie Italien oder Spanien kann kaum als Erfolg verbucht werden. Während in letzteren Staaten hohe Kapitalmarktzinsen die Konjunktur belasten, erfreut sich die britische Wirtschaft an äußerst niedrigen Zinsen. Die ambitionierten Pläne des Schatzkanzlers Osborne zur Konsolidierung des britischen Staatshaushalts sind ins Wanken geraten – die Euro-Peripherie lässt grüßen. So zeichnet sich für das laufende Fiskaljahr ohne Sondereffekte keine signifikante Redu- zierung des Fehlbetrags ab. Allerdings erweist sich die britische Regierung durchaus als kreativ. So wird das Geld aus den Zinskupons der Bank of England (BoE) aus deren Kaufprogramm in den Staatshaushalt vereinnahmt und verringert so das Defizit. Jenseits dieses Effekts hat Osborne in seinem neuen Budgetentwurf sowohl das Konsolidierungsziel in die Zukunft verschoben als auch den Sparkurs leicht verschärft. 2013 wird in Großbritannien die Finanzpolitik weiter das Wachstum dämpfen, selbst wenn im Rahmen des Haushaltsentwurfs kleinere Investitionsanreize enthalten sind. Die Unternehmen zeigten sich in einem Umfeld von nationaler Sparpolitik, europäischer Schuldenkrise und globalen Wachstumsängsten sehr vorsichtig. Mit nachlassenden Sorgen können hier im Verlauf vom nächs- ten Jahr zwar mehr positive Impulse kommen. Aber die Profitabilität britischer Unternehmen sah schon besser aus, zumal ihre hohe Schuldenlast das Investitionswachstum bremst. Vom Außen- handel könnte ein gewisser Schub kommen, wenn sich die Eurozone wieder stabilisiert und die Weltwirtschaft etwas dynamischer wächst. Der private Konsum der Briten erwies sich als fast dau- erhafte Enttäuschung und schrumpfte seit Ende 2007 um insgesamt 5,5 %. Hier lässt jedoch der H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 1 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A 2
  • 3. DEVISENF OKUS BRIT ISCHES PF UND Gegenwind von steigenden Steuern und Abgaben, einer hohen Teuerung und damit rückläufigen Reallöhnen etwas nach. Die Beschäftigung im privaten Sektor hielt sich zuletzt trotz Rezession erstaunlich robust. Am Markt für Wohnimmobilien gibt es einige Hoffnungsschimmer, dass die Preise 2013 nicht mehr fallen. So dürften die Verbraucherausgaben im kommenden Jahr stärker expandieren, ohne dass sie an die Vorkrisenzeit heranreichen. Das Bruttoinlandsprodukt wird 2013 vermutlich nach einem schwierigen Winterhalbjahr um rund 1 % wachsen. BoE setzt vorerst Der BoE sind in der jüngsten Vergangenheit Zweifel aufgekommen, ob ihre Politik der Wertpapier- Kaufprogramm aus kaufprogramme wirklich nennenswerte Wachstumsimpulse liefert. Angesichts des ohnehin sehr niedrigen Zinsniveaus ist die Skepsis durchaus angebracht. Anfang November ließ die Notenbank ihr Kaufprogramm auslaufen, hält sich aber die Tür für eine Fortsetzung offen. Die Chancen für eine Wiederaufnahme stehen dabei trotz der Bedenken nicht so schlecht. Schließlich dürften in den nächsten Monaten die Konjunkturdaten noch mäßig ausfallen, bevor sie im Jahresverlauf dann anziehen. Die Inflation lag im Oktober bei 2,7 %, sie hat ihre Abwärtsbewegung in Richtung BoE-Zielmarke von 2,0 % gestoppt. Hierfür sind aber u.a. administrierte Preise wie höhere Studi- engebühren verantwortlich. Jenseits dieser Sondereffekte hält sich der Inflationsdruck in Grenzen, so dass die britische Notenbank Handlungsspielraum besitzt. Ob die BoE 2013 unter dem von der Regierung ausgewählten Mark Carney als Gouverneur, dem derzeitigen Notenbankchef von Ka- nada, einen generellen Kurswechsel einschlägt, darf bezweifelt werden. BoE-Wertpapierkäufe 2012 kein Makel für Pfund Pfund Sterling weiter mit den niedrigsten Realrenditen Verhältnis GBP- zu EUR-Geldbasis GBP %-Punkte, inflationsbereinigte Rendite 10j. Staatsanleihen Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Pfund Sterling trotzte Die sehr expansive Geldpolitik in Großbritannien hat das Pfund Sterling wenig belastet, da die bislang den Maßnahmen zum einen von der Euro-Schuldenkrise überlagert wurden, zum anderen auch die Belastungsfaktoren US-Notenbank wieder Wertpapiere aufkauft. Dennoch birgt die britische Geldpolitik Abwertungspo- tenzial für das Pfund. Die Haushaltsprobleme im Königreich bereiteten weder Renten- noch Devi- senmarkt Kopfzerbrechen, da dank der BoE das Risiko eines Zahlungsausfalls wohl zu vernach- lässigen ist. Selbst der wachsende Fehlbetrag in der Leistungsbilanz wurde auch aufgrund von Fluchtgeldern aus aller Welt spielend refinanziert. Die potenziellen Belastungsfaktoren schadeten dem Pfund kaum. Kann die britische Währung, wenn im Verlauf von 2013 die Wirtschaft wieder etwas Schwung bekommt, sogar ihre Gewinne ausbauen? Wirklich attraktiv wirkt das Pfund nicht. In realer Rechnung weisen britische Staatsan- leihen die geringste Verzinsung unter den führenden Währungen auf. Sollten sich die Sorgen um die europäische Schuldenkrise insgesamt legen, lässt auch der Reiz als Zuflucht nach, der ange- sichts der britischen Probleme ohnehin etwas fraglich ist. Kurzfristig können die Schwierigkeiten der Gemeinschaftswährung eine Abwertung des Pfund Sterling verhindern. Im Verlauf von 2013 dürfte jedoch die britische Währung kritischer betrachtet werden und der Euro-Pfund-Kurs in Rich- tung 0,85 tendieren. Gegenüber dem US-Dollar dürfte das Pfund weiter um die Marke von 1,60 pendeln. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 1 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A 3
  • 4. DEVISENF OKUS BRIT ISCHES PF UND Helaba Währungsprognosen Veränderung seit aktueller Prognose Ende 31.12.11 09.11.12 Stand* Q4/2012 Q1/2013 Q2/2013 Q3/2013 gg. Euro (jew eils gg. Euro, %) US-Dollar 0,2 -1,8 1,29 1,30 1,30 1,35 1,40 Japanischer Yen -6,5 -5,2 107 105 107 110 114 Britisches Pfund 3,5 -0,7 0,80 0,81 0,81 0,83 0,85 Schweizer Franken 0,7 -0,2 1,21 1,20 1,20 1,20 1,25 Kanadischer Dollar 3,7 -0,2 1,28 1,27 1,27 1,30 1,33 Australischer Dollar 2,9 -0,8 1,23 1,24 1,24 1,27 1,33 Neuseeland-Dollar 7,6 0,8 1,55 1,59 1,57 1,63 1,71 Schwedische Krone 3,0 -1,0 8,66 8,60 8,60 8,50 8,45 Norwegische Krone 5,5 -0,5 7,34 7,35 7,35 7,30 7,25 gg. US-Dollar (jew eils gg. USD, %) Japanischer Yen -6,6 -3,5 82 81 82 82 82 Schweizer Franken 0,5 1,6 0,93 0,92 0,92 0,89 0,89 Kanadischer Dollar 3,5 1,6 0,99 0,98 0,98 0,96 0,95 Schwedische Krone 2,9 0,8 6,69 6,62 6,62 6,30 6,04 Norwegische Krone 5,4 1,3 5,67 5,65 5,65 5,41 5,18 , US-Dollar gg. … (jew eils gg. USD, %) Britisches Pfund 3,4 1,1 1,61 1,60 1,60 1,63 1,65 Australischer Dollar 2,7 1,0 1,05 1,05 1,05 1,06 1,05 Neuseeland-Dollar 7,4 2,6 0,83 0,82 0,83 0,83 0,82 *10.12.2012 Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research  H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 1 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A 4