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Forschung
                                                                                                                   kompakt
Alternative Antriebstechnologien:




                                                                                                                                Bundesanstalt für Straßenwesen
Marktdurchdringung und
Konsequenzen
Um die zukünftige Entwicklung von Fahrzeugen mit alternativem Antrieb,
zum Beispiel Hybrid-, Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeuge, in Deutsch-
land verfolgen und analysieren zu können, hat die Bundesanstalt für Stra-
ßenwesen (BASt) im Jahr 2010 die Einrichtung einer langfristigen Beob-
achtung des Fahrzeugmarktes und einer konzentrierten Beobachtung des
Unfallgeschehens initiiert.

 Kraft-          Benzin        Diesel      Elektro    Gas      Hybrid-   Benzin/     Gesamt
 stoffart                                                      Benzin/   Ethanol
                                                               Elektro
 2007          30.063.404     9.810.106        59    358.831    16.619          -   40.249.019
 2008
 2009
               29.960.754
               29.872.527
                             10.057.074
                             10.580.915
                                               57
                                               78
                                                     357.123
                                                     349.312
                                                                21.452
                                                                27.870
                                                                               8
                                                                           1.082
                                                                                    40.396.468
                                                                                    40.831.784
                                                                                                   07/12
 2010          30.082.247    10.939.078       212    344.144    35.996     2.492    41.404.175
 Veränderung      0,7%          3,4%      171,8%     -1,5%      29,2%    130,3%       1,4%
 2010/09
Bestand an Pkw nach Kraftstoffart (Pkw-Typgruppenkatalog der BASt/KBA) - die Auswertung ist      2012 zuletzt erschienen:
nur für getypte Pkw möglich
(Pkw-Bestand jeweils zum 31.12. des Jahres; Definition der Kraftstoffarten in KBA, SV1, 2009)
                                                                                                 1/12 Sicherheitspotenzialkarten
                                                                                                      für Bundesstraßen
Ziele                                                                                            2/12 Unterstützung der Fahraus-
Die Beobachtung des Fahrzeugmarktes hat mehrere Ziele: Die Verfolgung der                             bildung durch Lernsoftware
tatsächlichen Umsetzung des technologischen Fortschritts in marktgängige                         3/12 Rehabilitationsverlauf ver-
Produkte, eine frühzeitige und genaue Kenntnis über die der technologischen                           kehrsauffälliger Kraftfahrer
Entwicklung sich anschließenden tatsächlichen Marktentwicklung sowie die                         4/12 Entwicklung eines metho-
zeitnahe Identifizierung möglicher Fehlentwicklungen - insbesondere mit Blick                         dischen Rahmenkonzepts
                                                                                                      für Verhaltensbeobachtung
auf die Verkehrssicherheit. Vor allem der letzte Punkt schafft die Möglichkeit,                       im fließenden Verkehr
Vorschläge für eine sinnvolle Steuerung der Entwicklung leisten zu können.                       5/12 Ablenkung durch fahr-
                                                                                                      fremde Tätigkeiten: eine
Bisherige Erkenntnisse                                                                                Machbarkeitsstudie
Im Berichtsjahr 2010 hat sich die Marktdurchdringung von innovativen Fahr-                       6/12 Gurte, Kindersitze, Helme
                                                                                                      und Schutzkleidung - 2011
zeugkonzepten nicht wesentlich beschleunigt. Viele größere Fahrzeughersteller
                                                                                                 7/12 Alternative Antriebstechno-
stehen allerdings kurz vor der breiten Markeinführung von Fahrzeugen mit alter-
                                                                                                      logien: Marktdurchdringung
nativer Antriebstechnik. Erkennbar ist bereits, wenngleich quantitativ auf noch                       und Konsequenzen
niedrigem Niveau, der steigende Anteil von Fahrzeugen mit Hybridtechnologie.
Diese verzeichnen derzeit das stärkste Marktwachstum unter den alternativen
Antriebsarten.
Betrachtet man die Bestandsentwicklung bei Hybridfahrzeugen, so ist in 2010
mit 35.996 Fahrzeugen eine deutliche Zunahme von 117 Prozent gegenüber
dem Jahr 2007 (16.619) festzustellen. Laut Modellankündigungen der Fahr-
zeughersteller sollen insbesondere in den Segmenten Vollhybrid, Plug-in-Hybrid
und reine Elektrofahrzeuge in den kommenden Jahren zahlreiche neue Fahr-
zeugmodelle auf den Markt kommen. Der in der Tabelle dargestellte Bestand
von 212 Elektro-Kfz benennt nur die Anzahl der getypten Fahrzeuge. Der reale
Bestand zugelassener Elektro-Kfz lag nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamt
im Jahre 2010 bei rund 2.300 Pkw.
Im Jahr 2010 waren insgesamt 354.919 Pkw an Unfällen mit Personenschaden
beteiligt. Bei 32.664 Pkw waren keine Angaben zur Kraftstoffart verfügbar. Unter



                                                                                                   Fahrzeugtechnik
07/12
                                      den Pkw mit Angaben zur Kraftstoffart dominiert Benzin mit einem Anteil von 71
                                      Prozent. Mit 220 unfallbeteiligten Hybrid-Pkw liegt deren Anteil an allen unfallbe-
                                      teiligten Pkw bei 0,07 Prozent. Im Untersuchungszeitraum war kein “getypter”
                                      Pkw mit Elektroantrieb an einem Unfall mit Personenschaden beteiligt.
                                      Bei insgesamt rückläufiger Unfallbeteiligung von Pkw im Jahr 2010 (minus sechs
                                      Prozent im Vergleich zum Jahr 2009) hat die Anzahl der unfallbeteiligten Hybrid-
                                      Pkw - bei äußerst kleinen Fallzahlen - um acht Prozent zugenommen. Dieser
                                      Wert liegt deutlich unter dem Bestandsanstieg von 30 Prozent. Der Anstieg in
                                      der Unfallbeteiligung von Hybrid-Pkw von acht Prozent wird ganz überwiegend
                                      durch einen Anstieg auf Landstraßen geprägt.
                                      Im Mittel wurden 65 Prozent der an Unfällen mit Personenschaden beteiligten
                                      Pkw innerhalb von Ortschaften registriert. Hybrid-Pkw weisen einen höheren An-
                                      teil von 75 Prozent (n=164) auf. Inwieweit dieser überdurchschnittliche Anteil
                                      auf einer unterschiedlichen Nutzungsstruktur beruht, kann an dieser Stelle nicht
                                      geklärt werden. Dies ist jedoch zu vermuten, da bei Hybridfahrzeugen die sys-
                                      tembedingten Vorteile gerade im innerörtlichen Verkehr zum Tragen kommen.
                                      Weiterhin wurden Unfälle mit Personenschaden betrachtet, an denen genau ein
                                      Pkw und ein schwächerer Verkehrsteilnehmer (Fußgänger oder Radfahrer) be-
                                      teiligt waren. Der Pkw muss dabei nicht als Hauptverursacher eingestuft worden
                                      sein. 94 Prozent der fast 60.000 Unfälle ereignen sich innerhalb von Ortschaften,
                                      bei den Hybridfahrzeugen sind es 60 von 62 (97 Prozent).
                                      Die Anzahl der insgesamt beteiligten Pkw an Unfällen mit Fußgänger- oder Rad-
                                      fahrerbeteiligung ist 2010 innerorts um elf Prozent zurückgegangen. Die Anzahl
                                      der beteiligten Hybridfahrzeuge hat sich innerorts um neun Prozent (auf n=60)
                                      verringert.

                                       Kraft-              2007        2008        2009        2010        Veränderung   Verteilung
                                       stoffart                                                             2010/2009      2009

                                       Benzin             271.154      254.185     244.841     227.537        -7%          71%
                                       Diesel               95.113      93.540      93.045      91.408        -2%          28%
                                       Hybrid-                 113         151         204         220         8%         0,07%
                                       Benzin/Elektro
                                       Benzin/Ethanol             0           0           1           12        -           0%
                                       Gas                   3.198       3.159       3.162       3.087        -3%           1%
                                       ohne Angabe          43.388      36.739      36.459      32.664        -10%           -
                                       Gesamt             412.966      387.774     377.712     354.919        -6%          100%
Bibliographische Angaben              Beteiligte Pkw an Unfällen mit Personenschaden nach Kraftstoffart
                           Bericht:
  Alternative Antriebstechnologien:
  Marktdurchdringung und Konse-       Fazit
quenzen, Bericht zum Forschungs-      Auf Basis der bisherigen Marktentwicklung ist die Analyse des Unfallgesche-
projekt 4111009, Bundesanstalt für
                                      hens zurzeit noch wenig aussagekräftig. Die deutliche Zunahme der Unfallbe-
   Straßenwesen, Dezember 2011
                                      teiligung von Hybridfahrzeugen um 95 Prozent von 2007 bis 2010 wird durch
         Autoren des Berichts         einen Bestandsanstieg von 117 Prozent in diesem Zeitraum relativiert und deu-
            und dieses Textes:        tet daher eher auf ein unterdurchschnittliches Risiko, wobei keine Informationen
                        Kai Assing
                      Hans Holdik
                                      über die durchschnittliche Fahrleistung in die Interpretationen einbezogen wer-
          Martin Pöppel-Decker        den können. Der relativ hohe Anteil von Innerortsunfällen ist vor allem vor dem
                 Michael Ulitzsch     Hintergrund der Nutzung der Fahrzeuge zu interpretieren.
  Bundesanstalt für Straßenwesen

                     Impressum:       Abstract
  Bundesanstalt für Straßenwesen
                       Stabsstelle
   Presse und Öffentlichkeitsarbeit
                                      Alternative drive technologies: Market penetration and
               Postfach 10 01 50      consequences
        51401 Bergisch Gladbach
  Telefon 02204 43-0 oder 43-184      To track and analyse the future development of vehicles with alternative power
            Telefax 02204 43-674      train technologies, for example hybrids, electric and fuel cell vehicles in Germany
             E-Mail info@bast.de      the Federal Highway Research Institute initiated a long-term study of the vehicle
            Internet www.bast.de      market and a concentrated observation of the occurrence of accidents. Based
            Nachdruck honorarfrei.    on the previous market development, the analysis of the accident occurrence
           Belegexemplar erbeten.     currently does not show any irregularities.



Fahrzeugtechnik

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  • 1. Forschung kompakt Alternative Antriebstechnologien: Bundesanstalt für Straßenwesen Marktdurchdringung und Konsequenzen Um die zukünftige Entwicklung von Fahrzeugen mit alternativem Antrieb, zum Beispiel Hybrid-, Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeuge, in Deutsch- land verfolgen und analysieren zu können, hat die Bundesanstalt für Stra- ßenwesen (BASt) im Jahr 2010 die Einrichtung einer langfristigen Beob- achtung des Fahrzeugmarktes und einer konzentrierten Beobachtung des Unfallgeschehens initiiert. Kraft- Benzin Diesel Elektro Gas Hybrid- Benzin/ Gesamt stoffart Benzin/ Ethanol Elektro 2007 30.063.404 9.810.106 59 358.831 16.619 - 40.249.019 2008 2009 29.960.754 29.872.527 10.057.074 10.580.915 57 78 357.123 349.312 21.452 27.870 8 1.082 40.396.468 40.831.784 07/12 2010 30.082.247 10.939.078 212 344.144 35.996 2.492 41.404.175 Veränderung 0,7% 3,4% 171,8% -1,5% 29,2% 130,3% 1,4% 2010/09 Bestand an Pkw nach Kraftstoffart (Pkw-Typgruppenkatalog der BASt/KBA) - die Auswertung ist 2012 zuletzt erschienen: nur für getypte Pkw möglich (Pkw-Bestand jeweils zum 31.12. des Jahres; Definition der Kraftstoffarten in KBA, SV1, 2009) 1/12 Sicherheitspotenzialkarten für Bundesstraßen Ziele 2/12 Unterstützung der Fahraus- Die Beobachtung des Fahrzeugmarktes hat mehrere Ziele: Die Verfolgung der bildung durch Lernsoftware tatsächlichen Umsetzung des technologischen Fortschritts in marktgängige 3/12 Rehabilitationsverlauf ver- Produkte, eine frühzeitige und genaue Kenntnis über die der technologischen kehrsauffälliger Kraftfahrer Entwicklung sich anschließenden tatsächlichen Marktentwicklung sowie die 4/12 Entwicklung eines metho- zeitnahe Identifizierung möglicher Fehlentwicklungen - insbesondere mit Blick dischen Rahmenkonzepts für Verhaltensbeobachtung auf die Verkehrssicherheit. Vor allem der letzte Punkt schafft die Möglichkeit, im fließenden Verkehr Vorschläge für eine sinnvolle Steuerung der Entwicklung leisten zu können. 5/12 Ablenkung durch fahr- fremde Tätigkeiten: eine Bisherige Erkenntnisse Machbarkeitsstudie Im Berichtsjahr 2010 hat sich die Marktdurchdringung von innovativen Fahr- 6/12 Gurte, Kindersitze, Helme und Schutzkleidung - 2011 zeugkonzepten nicht wesentlich beschleunigt. Viele größere Fahrzeughersteller 7/12 Alternative Antriebstechno- stehen allerdings kurz vor der breiten Markeinführung von Fahrzeugen mit alter- logien: Marktdurchdringung nativer Antriebstechnik. Erkennbar ist bereits, wenngleich quantitativ auf noch und Konsequenzen niedrigem Niveau, der steigende Anteil von Fahrzeugen mit Hybridtechnologie. Diese verzeichnen derzeit das stärkste Marktwachstum unter den alternativen Antriebsarten. Betrachtet man die Bestandsentwicklung bei Hybridfahrzeugen, so ist in 2010 mit 35.996 Fahrzeugen eine deutliche Zunahme von 117 Prozent gegenüber dem Jahr 2007 (16.619) festzustellen. Laut Modellankündigungen der Fahr- zeughersteller sollen insbesondere in den Segmenten Vollhybrid, Plug-in-Hybrid und reine Elektrofahrzeuge in den kommenden Jahren zahlreiche neue Fahr- zeugmodelle auf den Markt kommen. Der in der Tabelle dargestellte Bestand von 212 Elektro-Kfz benennt nur die Anzahl der getypten Fahrzeuge. Der reale Bestand zugelassener Elektro-Kfz lag nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamt im Jahre 2010 bei rund 2.300 Pkw. Im Jahr 2010 waren insgesamt 354.919 Pkw an Unfällen mit Personenschaden beteiligt. Bei 32.664 Pkw waren keine Angaben zur Kraftstoffart verfügbar. Unter Fahrzeugtechnik
  • 2. 07/12 den Pkw mit Angaben zur Kraftstoffart dominiert Benzin mit einem Anteil von 71 Prozent. Mit 220 unfallbeteiligten Hybrid-Pkw liegt deren Anteil an allen unfallbe- teiligten Pkw bei 0,07 Prozent. Im Untersuchungszeitraum war kein “getypter” Pkw mit Elektroantrieb an einem Unfall mit Personenschaden beteiligt. Bei insgesamt rückläufiger Unfallbeteiligung von Pkw im Jahr 2010 (minus sechs Prozent im Vergleich zum Jahr 2009) hat die Anzahl der unfallbeteiligten Hybrid- Pkw - bei äußerst kleinen Fallzahlen - um acht Prozent zugenommen. Dieser Wert liegt deutlich unter dem Bestandsanstieg von 30 Prozent. Der Anstieg in der Unfallbeteiligung von Hybrid-Pkw von acht Prozent wird ganz überwiegend durch einen Anstieg auf Landstraßen geprägt. Im Mittel wurden 65 Prozent der an Unfällen mit Personenschaden beteiligten Pkw innerhalb von Ortschaften registriert. Hybrid-Pkw weisen einen höheren An- teil von 75 Prozent (n=164) auf. Inwieweit dieser überdurchschnittliche Anteil auf einer unterschiedlichen Nutzungsstruktur beruht, kann an dieser Stelle nicht geklärt werden. Dies ist jedoch zu vermuten, da bei Hybridfahrzeugen die sys- tembedingten Vorteile gerade im innerörtlichen Verkehr zum Tragen kommen. Weiterhin wurden Unfälle mit Personenschaden betrachtet, an denen genau ein Pkw und ein schwächerer Verkehrsteilnehmer (Fußgänger oder Radfahrer) be- teiligt waren. Der Pkw muss dabei nicht als Hauptverursacher eingestuft worden sein. 94 Prozent der fast 60.000 Unfälle ereignen sich innerhalb von Ortschaften, bei den Hybridfahrzeugen sind es 60 von 62 (97 Prozent). Die Anzahl der insgesamt beteiligten Pkw an Unfällen mit Fußgänger- oder Rad- fahrerbeteiligung ist 2010 innerorts um elf Prozent zurückgegangen. Die Anzahl der beteiligten Hybridfahrzeuge hat sich innerorts um neun Prozent (auf n=60) verringert. Kraft- 2007 2008 2009 2010 Veränderung Verteilung stoffart 2010/2009 2009 Benzin 271.154 254.185 244.841 227.537 -7% 71% Diesel 95.113 93.540 93.045 91.408 -2% 28% Hybrid- 113 151 204 220 8% 0,07% Benzin/Elektro Benzin/Ethanol 0 0 1 12 - 0% Gas 3.198 3.159 3.162 3.087 -3% 1% ohne Angabe 43.388 36.739 36.459 32.664 -10% - Gesamt 412.966 387.774 377.712 354.919 -6% 100% Bibliographische Angaben Beteiligte Pkw an Unfällen mit Personenschaden nach Kraftstoffart Bericht: Alternative Antriebstechnologien: Marktdurchdringung und Konse- Fazit quenzen, Bericht zum Forschungs- Auf Basis der bisherigen Marktentwicklung ist die Analyse des Unfallgesche- projekt 4111009, Bundesanstalt für hens zurzeit noch wenig aussagekräftig. Die deutliche Zunahme der Unfallbe- Straßenwesen, Dezember 2011 teiligung von Hybridfahrzeugen um 95 Prozent von 2007 bis 2010 wird durch Autoren des Berichts einen Bestandsanstieg von 117 Prozent in diesem Zeitraum relativiert und deu- und dieses Textes: tet daher eher auf ein unterdurchschnittliches Risiko, wobei keine Informationen Kai Assing Hans Holdik über die durchschnittliche Fahrleistung in die Interpretationen einbezogen wer- Martin Pöppel-Decker den können. Der relativ hohe Anteil von Innerortsunfällen ist vor allem vor dem Michael Ulitzsch Hintergrund der Nutzung der Fahrzeuge zu interpretieren. Bundesanstalt für Straßenwesen Impressum: Abstract Bundesanstalt für Straßenwesen Stabsstelle Presse und Öffentlichkeitsarbeit Alternative drive technologies: Market penetration and Postfach 10 01 50 consequences 51401 Bergisch Gladbach Telefon 02204 43-0 oder 43-184 To track and analyse the future development of vehicles with alternative power Telefax 02204 43-674 train technologies, for example hybrids, electric and fuel cell vehicles in Germany E-Mail info@bast.de the Federal Highway Research Institute initiated a long-term study of the vehicle Internet www.bast.de market and a concentrated observation of the occurrence of accidents. Based Nachdruck honorarfrei. on the previous market development, the analysis of the accident occurrence Belegexemplar erbeten. currently does not show any irregularities. Fahrzeugtechnik