5. Pressekonferenz zur spectrum|K-
Generika-Ausschreibung
Hintergrund-Informationen
Was sind Rabattverträge?
Seit 2003 können Krankenkassen mit Arzneimittel-Herstellern Rabattverträge
abschließen. Dies soll dazu führen, dass die Krankenkassen zusätzliche
Einsparungen generieren können und der Wettbewerb im Gesundheitswesen
verstärkt wird. Seit 2007 sind die Apotheken verpflichtet, vorrangig die Arzneimittel
abzugeben, mit denen die Krankenkasse einen Rabattvertrag geschlossen hat.
Durch die Rabattverträge können Krankenkassen ihre Ausgaben im
Arzneimittelbereich reduzieren und so die Mitgliederbeiträge wirtschaftlich einsetzen.
Auch die Versicherten können profitieren: In Absprache mit den Vertragspartnern
können die Krankenkassen für bestimmte rabattierte Arzneimittel, die eigentlich nicht
zuzahlungsbefreit sind, nur für ihre Versicherten die Zuzahlung erlassen.
Warum müssen Rabattverträge ausgeschrieben werden?
Im Generikabereich wurden in der Vergangenheit bislang sogenannte
Sortimentsverträge zwischen Herstellern und Kassen geschlossen, die das
Gesamtsortiment eines Generika-Herstellers umfassten. Aufgrund gesetzlicher
Änderungen sind diese Sortimentsverträge zukünftig unzulässig. Rabattverträge
müssen (zumindest im Generikabereich) ausgeschrieben werden und dürfen nicht
mehr das ganze Sortiment umfassen. Als Folge dieser Gesetzesänderung laufen
derzeit diverse Ausschreibungen großer Kassen zur Beschaffung von
Arzneimittelrabattverträgen. Dabei müssen bestimmte Wirkstoffe ausgeschrieben
werden. Eine Ausschreibung über ein komplettes Sortiment an Generika ist hingegen
nicht mehr möglich.
Wodurch ist die Generikaausschreibung von spectrum|K gekennzeichnet?
In der jetzt durchgeführten Generikaausschreibung von spectrum|K wurden aus 52
umsatzstarken Wirkstoffen, die zu den Blockbustern im Generikasegment gehören
(Omeprazol, Simvastatin, Metoprolol, Ibuprofen etc.), 79 Fachlose gebildet. Im
Vordergrund der Ausgestaltung dieser Ausschreibung (und teilweise im Gegensatz
zu Ausschreibungen anderer Kassen) stand die spezielle Berücksichtigung von
ökonomischen sowie von Versorgungsaspekten.
Ökonomische Aspekte der Ausschreibung:
- Mindestgebot in Höhe von 10 % auf den Durchschnitt der drei
preisgünstigsten Anbieter im Markt
- Zur Berechnung des Rabattes wird der für die Krankenkassen relevante
Apothekenverkaufspreis herangezogen
- Nach einem Jahr Laufzeit erfolgt eine Wirtschaftlichkeitsüberprüfung anhand
der dann geltenden aktuellen Marktpreise
- Berücksichtigung des Mittelstandes durch Zuschlagserteilung an vier Anbieter
Versorgungsaspekte der Ausschreibung:
- Bewusster Verzicht auf Wirkstoffe, bei denen ein Austausch in der Apotheke
aus Versorgungssicht kritisch ist (z.B. bei Epilepsie, Parkinson,
Antikoagulation oder Betäubungsmitteln)
- Alle Arzneimittel dieser Ausschreibung werden von der Zuzahlung befreit
Seite 1 von 2
6. Pressekonferenz zur spectrum|K-
Generika-Ausschreibung
- Versicherte, Ärzte und Apotheken können über mindestens zwei Jahre aus
vier verschiedenen Marken wählen
- Durch vier Vertragspartner wird das Risiko der Lieferunfähigkeit eines
rabattierten Präparates deutlich reduziert
- Fachloszuschnitt anhand von Versorgungsaspekten (genaue Vorgabe der
Packungsgrößen anhand der Versorgungspraxis)
Wer bekommt den Zuschlag bei der Ausschreibung?
Alle Hersteller, die den Zuschlag erhielten, mussten bestimmten Eignungskriterien
entsprechen. Zentrale Voraussetzung für eine Zuschlagserteilung war hierbei das
Vorliegen einer Zulassung vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte.
Zum Erhalt einer Zulassung müssen die Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit
der Medikamente nachgewiesen werden. Damit ist eine hohe, gleichbleibende
Qualität der Arzneimittel gewährleistet.
37 verschiedene Hersteller erhielten Zuschläge zu den 79 Fachlosen. Die meisten
entfielen auf die Hersteller Heunet, Alliud, Stada, 1a Pharma und Ratiopharm.
Insgesamt umfasst das Feld der bezuschlagten Hersteller sowohl alteingesessene
Traditionsunternehmen, kleine mittelständische Pharmaunternehmen als auch
bislang noch relativ unbekannte Newcomer. Damit konnte ein recht ausgewogenes
Teilnehmerfeld bei den neuen Rabattverträgen erreicht werden. Einzelheiten zu den
Zuschlägen finden Sie in der beiliegenden Tabelle.
Worin besteht die Bündelungsfunktion von spectrum|K bei dieser
Ausschreibung?
An der Ausschreibung von spectrum|K nahmen 78 Betriebskrankenkassen, die BIG-
Direkt sowie der Spitzenverband der landwirtschaftlichen Sozialversicherung teil
(eine Liste aller teilnehmenden Kassen liegt bei). Insgesamt stehen hinter den
teilnehmenden Kassen 7,3 Millionen Versicherte. spectrum|K konnte somit eine
große Nachfragemenge bündeln und für die teilnehmenden Kassen Konditionen
erzielen, die vermutlich mit anderen Ausschreibungen großer Krankenkassen (TK,
DAK, AOK) vergleichbar sind. Die zentrale Durchführung durch spectrum|K spart
zudem auch Effizienzreserven, da die Kosten für die Durchführung der
Ausschreibung nur einmalig anfallen. spectrum|K hat überdies durch die Nutzung
einer elektronischen Vergabeplattform (bereitgestellt durch die Firma newtron AG)
neue Standards im Bereich Generikaausschreibung gesetzt.
Wie groß ist das Volumen der Ausschreibung von spectrum|K?
Die ausgeschriebenen Generika umfassten in der Vergangenheit ein Volumen von
340 Millionen Euro Umsatz. Durch die attraktiven Konditionen, die durch die
Ausschreibung zustande kamen, lassen sich künftig für die teilnehmenden Kassen
rund 5,20 Euro pro Versicherten und Jahr zusätzlich einsparen. Im Zuge der
Diskussion um Zusatzbeitrag und Gesundheitsprämie ist dies auch für die
Krankenkassen ein wichtiger Beitrag, um im zukünftigen Wettbewerb bestehen zu
können.
Seite 2 von 2
9. Anlage zur Pressemitteilung vom 17.11.2009
Glossar
AMP Ampullen
BTA Brausetabletten
DaFo Darreichungsform
DOS Dosierspray
DRA Dragees, Magensaftresistente Dragees
FTA Filmtabletten
GRA Granulat
IHA Inhalationsampullen
ILO Injektionslösung
INL Inhalationslösung
KAP Kapseln
KMR Magensaftresistente Kapseln
LOE Lösung
LTA Lacktabletten
PPL Pumplösung
RED Retarddragees
REK Retardkapseln
RET Retardtabletten
SMT Schmelztabletten
SUP Zäpfchen
TAB Tabletten
TMR Magensaftresistente Tabletten
Seite 1 von 2
10. Anlage zur Pressemitteilung vom 17.11.2009
TRO Tropfen
TRT Trinktabletten
UTA Überzogene Tabletten (beinhalten Dragees, Film- und
Lacktabletten)
Seite 2 von 2