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Helaba Volkswirtschaft/Research




                                                  WOCHENAUSBLICK                                                                                             21. Dezember 2012




                                                  Fiscal Cliff unterm Weihnachtsbaum

             REDAKTION                            1 Die Woche im Überblick............................................................................................................. 1
   Dr. Stefan Mitropoulos
                                                      1.1 Wochen-Quartals-Tangente ................................................................................................... 2
   Tel.: 0 69/91 32-46 19
    research@helaba.de                                1.2 Finanzmarktkalender KW 52 mit Prognosen .......................................................................... 3
         HERAUSGEBER                                  1.3 Finanzmarktkalender KW 01 mit Prognosen .......................................................................... 4
     Dr. Gertrud R. Traud                         2 Im Fokus...................................................................................................................................... 5
            Chefvolkswirt/
        Leitung Research                              2.1 Deutschland: Gemischte Signale vom Weihnachtsgeschäft .................................................. 5
              Landesbank                              2.2 USA: (Mehr) Geld drucken für den Arbeitsmarkt .................................................................... 6
       Hessen-Thüringen                           3 Charttechnik ............................................................................................................................... 7
           MAIN TOWER
 Neue Mainzer Str. 52-58                          4 Helaba Kapitalmarktszenarien .................................................................................................. 8
60311 Frankfurt am Main
Telefon: 0 69/91 32-20 24
                                                  5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle ............................................................................. 9
Telefax: 0 69/91 32-22 44




                                                  1           Die Woche im Überblick
                                                 Aktien 2012 klarer Sieger im Wettbewerb der Klassiker
                                                 Gesamtertragsindizes in EUR, 2.1.2012 = 100

                                                      120                                                                                                                                    120
                                                                                                                                                                Aktien (ES 50)
                                                      115                                                                                                                                    115

                                                      110                                                                                                                                    110

                                                      105                                                                                                       Renten (iBoxx D)             105
                                                                                                                                                                Gold
                                                      100                                                                                                       Liquidität (3M EUR)          100

                                                       95                                                                                                       Rohstof f e (CRB-Index)      95

                                                       90                                                                                                                                    90

                                                       85                                                                                                                                    85
                                                            Jan    Feb      Mrz      Apr      Mai      Jun   Jul     Aug     Sep      Okt      Nov     Dez      Jan      Feb    Mrz

                                                 Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research

Die Publikation ist mit größter
Sorgfalt bearbeitet worden.
Sie enthält jedoch lediglich                      Unter den Anlageklassikern schnitten Aktien gemessen an der kumulierten Jahresperformance
unverbindliche Analysen und
Prognosen zu den gegen-                           gegenüber Ultimo 2011 per 20.12.2012 am besten ab. Euroaktien (+19,0 %) und Schweizer Valo-
wärtigen und zukünftigen                          ren (+17,1 %) führen auf Eurobasis wenige Handelstage vor dem Jahresultimo das Feld an, gefolgt
Marktverhältnissen. Die An-
gaben beruhen auf Quellen,                        von US-Werten (+15,1 %) und britischen Titeln (+14,0 %). Japanische Dividendenpapiere sind
die wir für zuverlässig halten,
für deren Richtigkeit, Voll-
                                                  angesichts der deutlichen Abwertung des Yen klares Schlusslicht (+6,2 %). Nicht gerade viel gab
ständigkeit oder Aktualität wir                   es mit Festverzinslichen erster Güte zu verdienen. Geldmarktengagements (+0,5 %) lagen real
aber keine Gewähr überneh-
men können. Sämtliche in                          sogar leicht im Minus. Mit Bundesanleihen war insgesamt noch ein Plus zu erzielen (iBoxx
dieser Publikation getroffe-                      Deutschland: +3,7 %). Bei Rohstoffen machten sich weniger günstige fundamentale Verhältnisse
nen Angaben dienen der In-
formation. Sie dürfen nicht                       bemerkbar (CRB-Index: -5,4 %). Gold war über weite Strecken klar auf der Gewinnerseite, verlor in
als Angebot oder Empfeh-
lung für Anlageentscheidun-
                                                  den letzten Wochen jedoch sichtlich an Strahlkraft (+2,4 %). Unsere letztjährige Empfehlung, 2012
gen verstanden werden.                            auf Aktien zu setzen, hat sich somit voll ausgezahlt.




H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 1 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A                                                                                         1
W OCHENAUSBLICK




            Claudia WIndt                         1.1 Wochen-Quartals-Tangente
    Tel.: 069-91 32-25 00

                                                  Zum Jahresausklang bleiben die Anleger in Kauflaune, alimentiert von einer äußerst großzügigen
                                                  Geldpolitik. In der abgelaufenen Handelswoche hat sich nun auch die Bank of Japan zu einer wei-
                                                  teren Lockerung ihrer Geldpolitik entschlossen, indem sie ihr Programm zum Aufkauf von Wertpa-
                                                  pieren um zehn Billionen Yen (91 Mrd. €) auf 101 Billionen Yen (918 Mrd. €) erhöht hat. Damit
                                                  gesellt sie sich zu ihren Kollegen von der Fed – und vermutlich auch bald von der EZB – die mit
                                                  außergewöhnlichen Maßnahmen versuchen, den Kredit- und letztlich den Investitionszyklus zu
                                                  befördern. Ob ihnen das in Japan, in Europa und in den USA 2013 gelingen wird? Wir meinen ja,
                                                  allerdings ist dieses „Ja“ noch mit einigen Fragezeichen versehen.


         Keine Lösung im                          Die äußerst großzügige Geldpolitik trägt zunächst einmal dazu bei, die Risikoneigung der Kapital-
     US-Haushaltsstreit vor                       marktakteure zu erhöhen. Der deutsche Leitindex DAX wird sich mit einem Plus von rund 30 %
            Weihnachten
                                                  aus diesem Jahr verabschieden (vgl. S. 1). Daneben erscheinen Anleihen mit höchster Bonität
                                                  etwas weniger gefragt: Die Zinsen für 10-jährige Bundesanleihen und US-Treasuries verharren
                                                  nicht mehr in Nähe ihrer historischen Tiefststände, auf Wochensicht verzeichneten sie Kursverlus-
                                                  te. Jedoch ist der Seismograph für die Risikobereitschaft an den Kapitalmärkten der Euro-Dollar-
                                                  Kurs. Fast wäre dem Euro der Sprung über die Marke von 1,33 gelungen, wozu die jüngsten posi-
                                                  tiven US-Konjunkturnachrichten beigetragen haben. Doch die Unsicherheit, ob es der US-Politik
                                                  gelingt, die fiskalische Klippe zu umschiffen, bremste den Höhenflug der Gemeinschaftswährung.
                                                  Im erbittert geführten US-Haushaltsstreit hat sich eine neue Front auf Seiten der Republikaner
                                                  eröffnet. Eine Einigung vor dem Jahreswechsel ist damit unwahrscheinlich geworden, so dass das
                                                  neue Jahr wohl mit einer Unsicherheitsnote eröffnet wird.

                                                  Die zum Jahreswechsel erscheinenden Konjunkturdaten werden diese bestenfalls dämpfen kön-
                                                  nen. In den USA stehen der Arbeitsmarktbericht sowie der ISM Einkaufsmanagerindex zur Veröf-
                                                  fentlichung an. Allerdings sind die Investitions- und Einstellungsentscheidungen der Unternehmer
                                                  vom US-Haushaltsstreit und der damit verbundenen Steuerunsicherheit geprägt. Ein konjunkturel-
                                                  ler Lichtblick könnte dagegen aus China kommen. Der chinesische Einkaufsmanagerindex dürfte
                                                  erneut gestiegen sein. Damit sollte das Fragezeichen hinter Konjunkturerholung der Schwellenlän-
                                                  der kleiner werden.

                                                  Finanzmarktrückblick und -prognosen

                                                                                          Veränderung seit...  aktueller
                                                                                         30.12.2011 13.12.2012 Stand*                            Q1/2013    Q2/2013           Q3/2013
                                                                                        (in %)                            Index

                                                   DAX                                           30,1            1,2         7.672              7.500      7.700             8.000
                                                                                        (in Bp)                           (in %)

                                                   3M Euribor                                 -117                0           0,18                0,2        0,3                0,3
                                                   3M USD Libor                                   -27             0           0,31                0,4        0,4                0,4
                                                   10 jähr. Bundesanleihen                        -41             6           1,42                1,7        1,9                2,0
                                                   10 jähr. Swapsatz                              -75             3           1,63                2,0        2,2                2,3
                                                   10 jähr. US-Treasuries                         -8              7           1,80                1,9        2,1                2,2
                                                                                        (jew eils gg. Euro, %)            (jew eils gg. Euro)

                                                   US-Dollar                                     -2,1            -1,3         1,32               1,30       1,35              1,40
                                                   Japanischer Yen                           -10,7               -2,3         112                107         110               114
                                                   Britisches Pfund                               2,4            -0,2         0,81               0,81       0,83              0,85
                                                   Schweizer Franken                              0,8            0,1          1,21               1,20       1,20              1,25
                                                                                        (in %)

                                                   Brentöl $/B                                    4,2            3,4          113                100         103               105
                                                   Gold $/U                                       5,4            -2,9        1.648              1.750      1.850             1.900
                                                   *Schlusskurse vom 20.12.2012                                         Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt




H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 1 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A                                                                                 2
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                                                  1.2 Finanzmarktkalender KW 52 mit Prognosen

                                                                                                                                           Helaba- Bloom berg
                                                        Zeit           Land            Periode         Indikator                                              Vorperiode
                                                                                                                                          Prognose Consensus

                                                     Montag, 24.12.2012


                                                     Dienstag, 25.12.2012
                                                                                                       Christmas observed - Märkte
                                                                         US
                                                                                                       geschlossen
                                                     Mittw och, 26.12.2012


                                                     Donnerstag, 27.12.2012
                                                                                                       Erstanträge auf
                                                        14:30            US             22. Dez                                             365        366       361
                                                                                                       Arbeitslosenunterstützung, Tsd
                                                        16:00            US               Dez          Verbrauchervertrauen (CB); Index     73,0      70,0       73,7
                                                        16:00            US               Nov          Neubauverkäufe, Tsd. (JR)            378        380       368
                                                     Freitag, 28.12.2012
                                                        15:45            US               Dez          Einkaufsmanagerindex Chicago         51,0       51,0      50,4
                                                  Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research




H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 1 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A                                                                 3
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                                                  1.3 Finanzmarktkalender KW 01 mit Prognosen

                                                                                                                                             Helaba- Bloom berg
                                                        Zeit           Land            Periode         Indikator                                                Vorperiode
                                                                                                                                            Prognose Consensus

                                                     Montag, 31.12.2012


                                                     Dienstag, 01.01.2013
                                                                                                       Märkte am Neujahrstag
                                                                         US
                                                                                                       geschlossen
                                                     Mittw och, 02.01.2013
                                                                                                       Verbraucherpreise
                                                        14:00            DE               Dez          % m/m                                   0,7         k.A.         -0,1
                                                                                                       % y/y                                   1,9         k.A.          1,9
                                                        16:00            US               Dez          ISM-Index Verarb. Gew erbe             50,0         k.A.         49,5
                                                     Donnerstag, 03.01.2013
                                                        09:55            DE               Dez          Arbeitslose s.b.; gg. Vm. in Tsd.       10          k.A.          5
                                                        09:55            DE               Dez          Arbeitslosenquote; n.s.a./s.a., %     6,7 / 6,9   k.A. / k.A   6,5 / 6,9
                                                                                                       Geldmenge M3
                                                        10:00            EZ               Nov          % 3 mma                                 3,5          3,4         3,1
                                                                                                       % y/y                                   4,1          3,6         3,9
                                                                                                       Erstanträge auf
                                                        14:30            US             29. Dez                                                370         k.A.         k.A.
                                                                                                       Arbeitslosenunterstützung, Tsd
                                                        20:00            US                            FOMC Minutes
                                                        23:00            US               Dez          PKW-Absatz; JR, Mio.                   15,0         k.A.         15,5
                                                     Freitag, 04.01.2013
                                                                                                       Konsumentenpreise
                                                                                                       Frühschätzung
                                                        11:00            EZ               Dez
                                                                                                       % m/m                                   0,3         k.A.         -0,2
                                                                                                       % y/y                                   2,2         2,1           2,2
                                                                                                       Beschäftigung außerhalb der
                                                        14:30            US               Dez                                                  150         k.A.         146
                                                                                                       Landw irtschaft; m/m Tsd.
                                                        14:30            US               Dez          Arbeitslosenquote; %                    7,8         k.A.         7,7
                                                                                                       Durchschnittliche Stundenlöhne
                                                        14:30            US               Dez          % m/m                                   0,2         k.A.         0,2
                                                                                                       % y/y                                   1,8         k.A.         1,7
                                                        16:00            US               Nov          Aufträge in der Industrie; % m/m        0,0         k.A.         0,8
                                                                                                       ISM-Index außerhalb des
                                                        16:00            US               Dez                                                 53,5         k.A.         54,7
                                                                                                       Verarbeitenden Gew erbes
                                                        19:15            US                            Philadelphia Fed Präsident Plosser
                                                        21:30            US                            Fed Gouverneurin Yellen
                                                        23:30            US                            St. Louis Fed Präsident Bullard
                                                     im Laufe der Woche
                                                                                                       Einzelhandelsumsatz
                                                        08:00            DE               Nov          % m/m, real s.a.                         0,7        0,8          -1,3
                                                                                                       % y/y, real s.a.                        -1,5        k.A.         -2,6
                                                  Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research




H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 1 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A                                                                        4
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                                                  2          Im Fokus
         Dr. Stefan Mütze
    Tel.: 069-91 32-38 50
                                                  2.1 Deutschland: Gemischte Signale vom Weihnachtsgeschäft

                                                  Die deutsche Konjunktur trübt sich um die Jahreswende ein. Dies macht sich auch am Arbeits-
                                                  markt bemerkbar. 2013 wird der Konsum die Wirtschaftsentwicklung stabilisieren, auch wenn das
                                                  Weihnachtsgeschäft 2012 real rückläufig sein dürfte. Im weiteren Jahresverlauf 2013 werden
                                                  auch die anderen Komponenten des BIP wieder die Wirtschaftsentwicklung unterstützten.


2013: Konsum stabilisiert                         Die Beschäftigung in Deutschland war im September zum ersten Mal seit 2 ½ Jahren wieder rück-
                                                  läufig. Im Oktober stagnierte sie nahezu und für den zur Veröffentlichung anstehenden Novem-
                                                  berwert muss erneut mit einem kleinen Minus gerechnet werden. Auch dürfte die saisonbereinigte
                                                  Arbeitslosigkeit im Dezember leicht ansteigen. Damit scheint eine sehr positive Entwicklung am
                                                  Arbeitsmarkt zumindest temporär auszulaufen. Seit 2006 hatte sich die Beschäftigungslage außer-
                                                  gewöhnlich günstig entwickelt. Selbst die schwere Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 führte nur zu
                                                  einer kleinen Delle. Bereits im Spätsommer 2009 setzte eine Trendwende ein. Seitdem stieg die
                                                  deutsche Gesamtbeschäftigung um 1,3 Millionen oder um rund 1 % p.a. Die Tariflöhne sind zwar
                                                  gestiegen, 2012 mit 2,5 % sogar deutlich. In realer Rechnung ist hiervon in den letzten drei Jahren
                                                  allerdings wenig übrig geblieben, da zumindest 2011 die Inflation höher ausfiel als die Tariflohner-
                                                  höhungen. Auch von der Reduktion der Sparquote sind nur wenig Impulse ausgegangen. Somit
                                                  hat der Beschäftigungszuwachs den Konsum mehr oder weniger determiniert. Die privaten Ver-
                                                  brauchsausgaben sind in den zurückliegenden drei Jahren um gut 1 % p.a. angestiegen.

                                                  2013 dürfte der Konsum als Stabilisator einer vorübergehend schwächeren Konjunktur fungieren
                                                  und mit gut 1 % genauso stark zulegen wie das Bruttoinlandsprodukt. Tariflohnerhöhungen und ein
                                                  im zweiten Halbjahr wieder positiverer Arbeitsmarkt sollten hierzu beitragen.

      Arbeitsmarkt verliert vorübergehend an Dynamik                                                         Enttäuschung selbst bei gutem Weihnachtsgeschäft
      Mio.                                                                                    Mio.           Umsätze im deutschen Einzelhandel, Index: 2005 = 100




      Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research                                                    Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research




       Weihnachtsgeschäft                         Der deutsche Einzelhandel hingegen entwickelte sich nach zwei positiven Jahren mit realen Zu-
       nur nominal im Plus                        wächsen von gut 1 % 2012 enttäuschend. Zwar werden erst im Februar die amtlichen Umsatzzah-
                                                  len für Dezember gemeldet. Aber schon jetzt steht fest, dass die Hoffnung nicht zu hoch gesteckt
                                                  werden sollte. So rechnet der deutsche Handelsverband (HDE) mit einem Umsatz von 80,4 Mrd. €
                                                  für die beiden letzten Monate des laufenden Jahres. Dies ist zwar 1,5 % mehr als im Vorjahr. Aber
                                                  bei einer Inflationsrate von rund 2 % läuft dies auf ein reales Minus hinaus. Selbst bei einem guten
                                                  Weihnachtsgeschäft dürfte der Jahresumsatz 2012 um ebenfalls 0,5 % unter seinem vorjährigen
                                                  Niveau liegen. Aufgrund des hohen Anteils von Nahrungsmitteln wird sich der Einzelhandelsum-
                                                  satz auch 2013 mit einer real schwarzen Null schwächer entwickeln als der gesamte Konsum.




H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 1 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A                                                                        5
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              Patrick Franke                      2.2 USA: (Mehr) Geld drucken für den Arbeitsmarkt
      Tel.: 069-91 32-47 38

                                                  Kurz nach den Feiertagen steht in den USA schon wieder ein Arbeitsmarktbericht auf dem Pro-
                                                  gramm. Nachdem die Fed nun für die Arbeitslosenquote eine „offizielle Schwelle“ festgelegt hat,
                                                  dürfte sich der Fokus der Märkte noch mehr als bisher auf den Arbeitsmarkt richten.


         Wieder mal zu viel                       Die Fed hat angekündigt, das Kaufprogramm für Wertpapiere fortzuführen, bis sich der Ausblick für
              des Guten?                          den Arbeitsmarkt „substanziell verbessert“, und den Leitzins quasi bei null zu halten bis die Ar-
                                                  beitslosenquote unter 6,5 % fällt. Selbst danach verspricht die Fed einen „ausbalancierten“ Ansatz
                                                  zu verfolgen – also auf gut Deutsch: die Zinsen nur sehr graduell anzuheben. Die Fed ist damit auf
                                                  dem besten Weg in verschärfter Form einen Fehler zu wiederholen, den sie unter Alan Greenspan
                                                  schon 1987, 1997/98 und insbesondere nach der Rezession von 2001 gemacht hat. Im Rückblick
                                                  hat sie die Geldpolitik nach einem negativen Schock zu lange zu expansiv belassen, was nicht zu
                                                  Inflation aber zu übertriebener Risikobereitschaft an den Finanz- und Kreditmärkten geführt hat.
                                                  Zwar war der niedrige Leitzins nicht die einzige oder die wichtigste Ursache für die Blase am US-
                                                  Immobilienmarkt. Aber die Fed hat mit ihren „Zinserhöhungen in Zeitlupe“ ihren Beitrag zu der
                                                  damaligen überzogenen Ausweitung des Kreditangebots geleistet. Gleichzeitig sendet die Noten-
                                                  bank mit ihrem aktuellen Kurs die völlig falsche Botschaft an die Fiskalpolitik: „Es ist nicht so wich-
                                                  tig, ob sich Republikaner und Demokraten nun auf eine Lösung des „fiscal cliff“ verständigen, wir
                                                  springen zur Not ja ein.“ Die Wirkungskanäle über die das Kaufprogramm den Arbeitsmarkt beein-
                                                  flussen kann, sind lang und ungewiss. Das Risiko von Nebenwirkungen ist hoch. Aus unserer Sicht
                                                  dürften die aktuellen Käufe keine messbare Wirkung auf den Arbeitsmarkt mehr haben. Wir erwar-
                                                  ten 2013 vor dem Hintergrund einer gewissen Konsolidierung des Bundeshauhalts keinen nen-
                                                  nenswerten Rückgang der Arbeitslosenquote von den prognostizierten 7,8 % im Dezember 2012.
                                                  Mittel- bis langfristig birgt der Fed-Kurs erhebliche Gefahren. Schließlich liegt die neue „Zielquote“
                                                  von 6,5 % nur wenig oberhalb dessen, was die FOMC-Mitglieder selbst als „normale“ Arbeitslo-
                                                  senquote betrachten, nämlich eine Rate zwischen 5 % und 6 %. Warum es angebracht sein sollte,
                                                  die realen Leitzinsen bis zu einem so späten Zeitpunkt im Zyklus im deutlich negativen Bereich
                                                  festzuhalten, bleibt das Geheimnis der Fed.

      Kleine Unterschiede in den Annahmen…                                                                   …führen zu recht unterschiedlichen Resultaten
      Partizipationsrate (Erwerbspersonen in % der Bevölkerung im erwerbsfäh. Alter)                         Arbeitslosenquote (Arbeitslose in % der Erwerbspersonen)

        67                                   Szenario San Fancisco Fed                           67           11                                    Szenario San Fancisco Fed                 11
                                             (2,1 Mio. "Rückkehrer" auf den                                                                         (2,1 Mio. "Rückkehrer" auf den
                                             Arbeitsmarkt bis Ende 2014)                                      10                                    Arbeitsmarkt bis Ende 2014)               10
        66                                                                                       66
                                                                                                               9                                                                              9
                                                    Annahme Bureau of Labor
        65                                          Statistics                                   65            8                                                                              8

        64                                                                                       64            7                               Unter den Annahmen des                         7
                                                                                                                                               Bureau of Labor Statistics
                                                                                                               6                                                                              6
        63                                                              Annahme Helaba           63                                                                    Prognose Helaba
                                                                                                               5                                                                              5

        62                                                                                       62            4                                                                              4
          2007      2008      2009      2010      2011      2012      2013      2014     2015                   2007     2008     2009    2010     2011     2012     2013       2014   2015

      Quellen: Macrobond, BLS, SF Fed, Helaba Volkswirtschaft/Research                                       Quellen: Macrobond, BLS, SF Fed, Helaba Volkswirtschaft/Research




        Zweckpessimismus                          Aber vielleicht sollte man – auch im Geiste des bevorstehenden Weihnachtsfests – nicht zu kritisch
       für den Arbeitsmarkt                       sein. Ob die Fed nun vorübergehend 2,5 % statt 2 % Teuerung als Obergrenze des Akzeptablen
               bei der Fed?
                                                  einstuft, ist nicht entscheidend. Allerdings sind die Argumente für die Kaufprogramme, selbst im
                                                  warmen Licht des vorweihnachtlichen Kerzenscheins betrachtet, sehr dünn. Zu hohe Kapitalmarkt-
                                                  zinsen sind sicher nicht unter den gewichtigsten Problemen der US-Wirtschaft. Zinssubventionen
                                                  für den Wohnungsmarkt werden angesichts der laufenden Erholung in diesem Bereich immer
                                                  weniger erforderlich. Selbst „Auftragsarbeiten“ der Fed, wie eine kürzlich veröffentlichte Ausarbei-
                                                  tung der San Francisco Fed, liefern dabei nur wenig substanzielle Argumente. Die Verwendung
                                                  „historischer Standards“ bei der Frage wie viele derjenigen, die derzeit laut Umfragen „gerne einen
                                                  Job hätten“ aber nicht aktiv suchen, in absehbarer Zeit auf den Arbeitsmarkt zurückkehren werden,
                                                  erfordert angesichts der ungewöhnlichen Natur dieses Zyklus zumindest gute Argumente.



H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 1 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A                                                                                         6
W OCHENAUSBLICK




                                                  3          Charttechnik
      Renten: Übergeordneter Aufwärtstrend intakt                                                            Widerstände:                  144,87   145,54      146,17
      MACD                                                                      Bund-Future (daily)          Unterstützungen:              143,80   143,48      142,74

                                                                                                             Zunächst war die Handelswoche von Verlusten geprägt und
                                                                                                             im Tief notierte der Bund-Future bei 143,80. Jüngste Kurs-
                                                                                                             gewinne des Futures waren bislang nicht ausreichend, die
                                                                                                             technische Konstellation nennenswert aufzuhellen. Im Ta-
                                                                                                             geschart des März-Kontraktes sind Trendfolger und Oszilla-
                                                                                                             toren im Verkauf oder gen Süden gerichtet. Dennoch sollte
                                                                                                             beachtet werden, dass eine nachhaltige Eintrübung der
                                                                                                             technischen Perspektiven erst eintritt, wenn der Aufwärts-
                                                                                                             trend nach unten verlassen wird. In den nächsten Tagen
                                                                                                             verläuft die Trendline zwischen 143,50 und 144,00.
      Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research                                                      Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)




      Euro: Nach Trendbruch in Korrektur                                                                     Widerstände:                  1,3309   1,3381      1,3487
      MACD                                                                    EUR-USD (weekly)               Unterstützungen:              1,3144   1,3085      1,2886

                                                                                                             Der Euro hat in den letzten Handelstagen zwar Gewinne
                                                                                                             abgegeben, letztlich konnte sich die Gemeinschaftswährung
                                                                                                             aber oberhalb (>1,3085) der Widerstandslinie des 2011er
                                                                                                             Abwärtstrends etablieren. Der Trendbruch wurde somit
                                                                                                             bestätigt und dies ist positiv hervorzuheben. Der Blick auf
                                                                                                             die technischen Indikatoren des Wochencharts bestätigt
                                                                                                             diese freundliche Einschätzung. DMI und MACD sind im
                                                                                                             Kaufmodus und vor diesem Hintergrund sehen wir weiterhin
                                                                                                             Chancen auf steigende Eurokurse. Hürden finden sich bei
                                                                                                             1,3309, 1,3381 und 1,3487.
      Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research                                                      Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)




      Aktien: Verschnaufpause nach Jahreshoch                                                                Widerstände:                  7.682    7.745       7.804
      DMI                                                                            DAX (weekly)            Unterstützungen:              7.565    7.440       7.350

                                                                                                             In der abgelaufenen Woche konnte der deutsche Leitindex
                                                                                                             mit 7.682 Punkten nochmals ein neues Jahreshoch (und
                                                                                                             damit auch ein Fünfjahreshoch) markieren. Allerdings setzte
                                                                                                             der DAX danach zu einer Verschnaufpause an. Trendfolger
                                                                                                             sind auf Wochenbasis aber weiterhin im Kauf und der stei-
                                                                                                             gende ADX-Wert stimmt zuversichtlich, dass mittelfristig
                                                                                                             weitere Kursgewinne erreicht werden können. Kurzfristig ist
                                                                                                             zu bemängeln, dass es dem DAX nicht gelungen ist, den
                                                                                                             Widerstand bei 7.677 nachhaltig zu durchbrechen und die
                                                                                                             Oszillatoren Überkauftsignale aussenden.
      Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research                                                      Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)




                                                  Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf einer charttechnischen Analyse.
                                                  Unsere fundamentalen Analysen gehen in diese Betrachtung nicht ein.




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W OCHENAUSBLICK




                                                  4          Helaba Kapitalmarktszenarien
            Hauptszenario:                        In unserem Kapitalmarktausblick 2013 haben wir unsere Szenarien mit Beatles Songs unterlegt.
          With a Little Help                      Im Hauptszenario „With a Little Help from My Friends“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 75 %) ge-
          from My Friends
                                                  lingt die von der Geld- und Finanzpolitik angelegte konjunkturelle Wende der Weltwirtschaft. Die
                                                  zum Teil kräftigen Zinssenkungen in den Schwellenländern setzen dort den Investitionszyklus in
                                                  Gang. Gleichzeitig haben die Notenbanken der Industrieländer mit ihren unkonventionellen Maß-
                                                  nahmen – allen voran den Anleihekäufen – zu einer Stabilisierung der Finanzmärkte und zu einer
                                                  Rückkehr des Vertrauens beigetragen. Das Auseinanderbrechen des Eurosystems bzw. ein Kol-
                                                  laps des globalen Finanzsystems ist unwahrscheinlicher geworden.

                                                  2013 werden insbesondere die EZB und die Fed in ihren Bemühungen nicht nachlassen und die
                                                  Rentenmärkte mit weiteren Anleihekäufen verzerren. Dies sorgt zusammen mit einer Belebung der
                                                  Weltwirtschaft für nachlassende Risikoprämien. Insgesamt zeichnet sich für das Jahr 2013 ange-
                                                  führt von China und Brasilien ein klassischer Aufschwung ab. Das globale BIP-Wachstum dürfte
                                                  moderat von knapp 3 % (2012) auf 3,3 % ansteigen. Der Risikoappetit der Anleger wird 2013 zu-
                                                  nehmen. So dürften sich Aktien als attraktivste Anlageklasse erweisen, während Bundesanleihen
                                                  die Gunst der Anleger verlieren. Die sinkenden Risikoprämien auf Peripherieanleihen befördern die
                                                  Gemeinschaftswährung.

        Alternativszenario:                       In unserem negativen Szenario „Yesterday“ (15 %) springt der Investitionszyklus nicht an. Zu sehr
                 Yesterday                        sind Unternehmen über die hohe Staatsverschuldung verunsichert und scheuen sich, Risiken
                                                  einzugehen. Die Notenbanken scheitern in ihren Bemühungen, die Risikoprämien nachhaltig zu
                                                  drücken. Die Fehler der Vergangenheit lassen sich doch nicht einfach ganz wegmonetisieren.
                                                  Folglich kommt die Weltwirtschaft nicht in Schwung. Die Industrieländer geraten in ein deflationä-
                                                  res Umfeld. Geopolitische Risiken könnten zudem die Konjunktur zusätzlich belasten. Anleger
                                                  suchen Sicherheit, wovon der US-Dollar und Anleihen mit höchster Bonität profitieren, während die
                                                  Aktienmärkte unter Druck geraten.

      Alternativszenario:                         In unserem positiven Szenario „Here Comes the Sun“ (10 %) schießen die Notenbanken übers
    Here Comes the Sun                            Ziel hinaus: Der von der Geldpolitik weit geöffnete Kreditkanal sorgt dafür, dass der globale Investi-
                                                  tionszyklus rasch an Breite und Tiefe gewinnt. Die üppige Liquiditätsausstattung befeuert nicht nur
                                                  die Kapitalmärkte, sondern treibt sukzessive auch die Teuerung in der Realwirtschaft. Im Euro-
                                                  raum wird die Krise damit schneller als erwartet überwunden, zumal weitere Konsolidierungsschrit-
                                                  te in die Zukunft verschoben werden. Aktien und auch der Euro strahlen heller denn je, während
                                                  deutsche Renten im Dunkeln bleiben.



                                                  Investmentszenarien 2013



                                                                                     Wahrschein-                                     Renten
                                                      Szenarien 2013                                         Wachstum   Inflation                 Euro     Aktien
                                                                                       lichkeit                                     Deutschland



                                                    With a Little Help
                                                                                           75%
                                                    from My Friends


                                                          Yesterday                        15%


                                                     Here Comes the
                                                                                           10%
                                                           Sun

                                                   Quelle: Helaba Volkswirtschaft/Research




H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 1 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A                                                          8
W OCHENAUSBLICK




                                                  5          Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle
Klassischer Aufschwung                            In unserem Hauptszenario „With a Little Help from My Friends“ gelingt 2013 die von der Geld-
 dank Investitionszyklus                          und Fiskalpolitik angelegte konjunkturelle Wende der Weltwirtschaft. Angeführt von China und
                                                  Brasilien zeichnet sich für 2013 ein klassischer globaler Aufschwung ab: Der einsetzende Lager-
                                                  zyklus führt zur Belebung der Industriekonjunktur. Die expansive Geldpolitik befördert den globalen
                                                  Investitionszyklus, so dass das globale BIP-Wachstum moderat von knapp 3 % (2012) auf 3,3 %
                                                  zulegen dürfte. In den USA nimmt der konjunkturelle Gegenwind von der Fiskalpolitik zwar zu,
                                                  dennoch sollte ein BIP-Wachstum von rund 2 % realisiert werden. Im Gegensatz zu den USA ist
                                                  das konjunkturbereinigte Defizit in der Eurozone bereits 2012 kräftig zurückgeführt worden, so
                                                  dass die Sparpolitik nun weniger restriktiv wirkt. Für die gesamte Eurozone ergibt sich nach einer
                                                  Schrumpfung von 0,4 % im zurückliegenden Jahr endlich wieder etwas Wachstum in Höhe von
                                                  0,4 % 2013. Die Wirtschaft in Deutschland wird vom niedrigen Ausgangsniveau zum Jahreswech-
                                                  sel 2013 wieder stärker expandieren.

                                                  Inflation: Vor dem Hintergrund des insgesamt moderaten Wachstumsausblicks bleiben die Inflati-
                                                  onsrisiken verhalten. Zwar baut sich in den Schwellenländern ein gewisser Druck auf, der jedoch
                                                  durch die Entwicklung in den Industrieländern mehr als ausgeglichen wird. Global werden die Ver-
                                                  braucherpreise 2013 nicht stärker zulegen als im Vorjahr. Die Inflation in der Eurozone dürfte auf
                                                  2,2 % zurückgehen und damit in etwa dem Ziel der EZB von rund 2 % entsprechen. In den USA
                                                  wird sich die Teuerung auf 1,7 % verlangsamen.

     Geldpolitik dominiert                        Rentenmärkte: Der geringe Inflationsdruck erlaubt es den Notenbanken, ihre Geldpolitik fortzuset-
          Kapitalmärkte                           zen. Die EZB wird den Leitzins bei 0,75 % festzurren und sich auf das Aufkaufprogramm von
                                                  Staatsanleihen konzentrieren: Die Risikoaufschläge bei Staatsanleihen in den europäischen Kri-
                                                  senländern sinken im Jahresverlauf, bleiben aber von Rückschlägen begleitet. Die Luft für Bun-
                                                  desanleihen wird dünner. Bei einer zu erwartenden Entspannung der Euro-Schuldenkrise ist mit
                                                  einer rückläufigen Nachfrage nach vermeintlich sicheren, aber extrem teuren deutschen Staatsan-
                                                  leihen zu rechnen. Der Konjunkturpessimismus nimmt ebenso ab wie der Rückenwind vom US-
                                                  Rentenmarkt. Die Verzinsung 10-jähriger Staatsanleihen wird 2013 in Deutschland zwischen 1,3 %
                                                  und 2,3 % schwanken, in den USA zwischen 1,5 % und 2,5 %.

                                                  Euro: Die EZB nimmt mit ihrer Geldpolitik Unsicherheit aus dem Markt und reduziert die Angst vor
                                                  dem Währungszerfall. Die sinkenden Risikoprämien auf Peripherieanleihen stützen die Gemein-
                                                  schaftswährung. Auch wird sich im Jahresverlauf der Wachstumsvorsprung der USA gegenüber
                                                  der Eurozone verringern, da letztere ihre Rezession überwindet. Die sehr expansive Geldpolitik der
                                                  Fed in Form von Wertpapierkaufprogrammen sollte sich negativ auf den US-Dollar auswirken,
                                                  zumal die Notenbank ihre quantitativen Maßnahmen womöglich noch ausweitet. Der Euro-Dollar-
                                                  Kurs dürfte sich 2013 im Bereich von 1,25 bis 1,40 bewegen.

              Risikopapiere                       Aktienmärkte: Aktien haben mit ihrem Anstieg in der zweiten Jahreshälfte 2012 zwar bereits einen
               mit Vorteilen                      Teil der zuvor massiven Unterbewertung abgebaut. Gemessen an der eigenen Historie wie auch
                                                  im Vergleich zu den gängigen Anlagealternativen erscheinen gerade deutsche und europäische
                                                  Dividendentitel noch immer günstig. Zudem dürften die negativen Gewinnrevisionen ihren Höhe-
                                                  punkt erreicht haben. Mit einer Wende der konjunkturellen Frühindikatoren hellen sich auch die
                                                  Ertragsperspektiven der Unternehmen wieder auf. Zwar spricht die verhaltene Wachstumsdynamik
                                                  lediglich für einen Anstieg der Nettoergebnisse im einstelligen Bereich. In Verbindung mit einer
                                                  moderaten Bewertungsexpansion dürfte dies aber für ansehnliche Kurszuwächse ausreichen.
                                                  Neben fundamentalen Gründen spricht auch der weiter vorherrschende Anlagenotstand für stei-
                                                  gende Notierungen. So haben sich die Aktienquoten in den Portfolios privater und institutioneller
                                                  Anleger bislang lediglich auf dem Durchschnittsniveau der letzten zehn Jahre eingependelt. Hier
                                                  besteht somit Nachholpotenzial. Der DAX dürfte in diesem Umfeld die zyklischen Höchststände
                                                  aus den Jahren 2000 und 2007 in Angriff nehmen (Spanne 2013: 6.800 bis 8.200 Punkte).




H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 1 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A                                          9
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                                                  Prognoseübersicht


                                                                                           Bruttoinlandsprodukt                         Verbraucherpreise

                                                                                                                                         Veränderung gg.
                                                                                  reale Veränderung gg. Vorjahr in %
                                                                                                                                           Vorjahr in %

                                                                                  2010           2011        2012p       2013p   2010     2011    2012p      2013p

                                                   Euroland                        1,9            1,5        -0,3         0,7    1,6       2,7      2,5        2,3
                                                      Frankreich                   1,6            1,7         0,3         1,0    1,7       2,3      2,4        2,2

                                                      Italien                      1,8            0,5        -2,0        -0,5    1,6       2,9      3,2        2,5

                                                      Spanien                      -0,3           0,4        -1,2        -0,7    2,0       3,1      2,5        2,5

                                                      Griechenland                 -4,9           -7,1       -7,0        -2,0    4,7       3,1      0,5        0,5

                                                      Irland                       -0,8           1,4         0,5         1,5    -1,6      1,2      1,8        1,9

                                                      Portugal                     1,4            -1,6       -3,5        -1,0    1,4       3,6      2,8        1,8

                                                      Deutschland*                 4,0            3,1         1,2         1,7    1,1       2,3      2,0        2,0

                                                   Großbritannien                  1,8            0,9        -0,3         1,0    3,3       4,5      2,6        2,3
                                                   Schw eiz                        3,0            1,9         0,9         1,2    0,7       0,2      -0,6       0,8

                                                   Schw eden                       6,2            3,9         1,2         1,7    1,2       3,0      1,0        1,2

                                                   Polen                           3,9            4,3         2,2         2,6    2,7       4,2      3,7        3,0

                                                   Ungarn                          1,3            1,7        -1,2         1,0    4,9       3,9      5,9        4,5

                                                   Tschechien                      2,7            1,7        -0,8         0,7    1,5       1,9      3,4        2,5

                                                   Russland                        4,3            4,3         3,5         4,0    6,9       8,4      5,0        6,0

                                                   USA                             2,4            1,8         2,2         2,0    1,6       3,1      2,0        1,4

                                                   Japan                           4,5            -0,7        2,6         1,0    -0,7     -0,3      0,1       -0,2

                                                   Asien ohne Japan                8,4            6,4         5,7         6,2    5,1       5,9      5,0        5,0

                                                     China                        10,4            9,2         7,9         8,4    3,3       5,3      3,0        3,5
                                                     Indien                        9,6            6,9         6,5         7,0    12,0      8,9      8,4        7,5

                                                   Lateinamerika                   6,0            4,3         3,0         4,0    5,9       6,5      6,0        6,0

                                                      Brasilien                    7,6            2,7         1,7         3,5    5,0       6,6      5,2        5,5

                                                   Welt                            4,8            3,4         3,0         3,4    2,9       3,9      3,1        2,9
                                                  s = Schätzung, p = Prognose; *Deutschland: arbeitstäglich bereinigt;
                                                  Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research 




H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 1 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A                                                              10

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  • 1. Helaba Volkswirtschaft/Research WOCHENAUSBLICK 21. Dezember 2012 Fiscal Cliff unterm Weihnachtsbaum REDAKTION 1 Die Woche im Überblick............................................................................................................. 1 Dr. Stefan Mitropoulos 1.1 Wochen-Quartals-Tangente ................................................................................................... 2 Tel.: 0 69/91 32-46 19 research@helaba.de 1.2 Finanzmarktkalender KW 52 mit Prognosen .......................................................................... 3 HERAUSGEBER 1.3 Finanzmarktkalender KW 01 mit Prognosen .......................................................................... 4 Dr. Gertrud R. Traud 2 Im Fokus...................................................................................................................................... 5 Chefvolkswirt/ Leitung Research 2.1 Deutschland: Gemischte Signale vom Weihnachtsgeschäft .................................................. 5 Landesbank 2.2 USA: (Mehr) Geld drucken für den Arbeitsmarkt .................................................................... 6 Hessen-Thüringen 3 Charttechnik ............................................................................................................................... 7 MAIN TOWER Neue Mainzer Str. 52-58 4 Helaba Kapitalmarktszenarien .................................................................................................. 8 60311 Frankfurt am Main Telefon: 0 69/91 32-20 24 5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle ............................................................................. 9 Telefax: 0 69/91 32-22 44 1 Die Woche im Überblick Aktien 2012 klarer Sieger im Wettbewerb der Klassiker Gesamtertragsindizes in EUR, 2.1.2012 = 100 120 120 Aktien (ES 50) 115 115 110 110 105 Renten (iBoxx D) 105 Gold 100 Liquidität (3M EUR) 100 95 Rohstof f e (CRB-Index) 95 90 90 85 85 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Die Publikation ist mit größter Sorgfalt bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich Unter den Anlageklassikern schnitten Aktien gemessen an der kumulierten Jahresperformance unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegen- gegenüber Ultimo 2011 per 20.12.2012 am besten ab. Euroaktien (+19,0 %) und Schweizer Valo- wärtigen und zukünftigen ren (+17,1 %) führen auf Eurobasis wenige Handelstage vor dem Jahresultimo das Feld an, gefolgt Marktverhältnissen. Die An- gaben beruhen auf Quellen, von US-Werten (+15,1 %) und britischen Titeln (+14,0 %). Japanische Dividendenpapiere sind die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Voll- angesichts der deutlichen Abwertung des Yen klares Schlusslicht (+6,2 %). Nicht gerade viel gab ständigkeit oder Aktualität wir es mit Festverzinslichen erster Güte zu verdienen. Geldmarktengagements (+0,5 %) lagen real aber keine Gewähr überneh- men können. Sämtliche in sogar leicht im Minus. Mit Bundesanleihen war insgesamt noch ein Plus zu erzielen (iBoxx dieser Publikation getroffe- Deutschland: +3,7 %). Bei Rohstoffen machten sich weniger günstige fundamentale Verhältnisse nen Angaben dienen der In- formation. Sie dürfen nicht bemerkbar (CRB-Index: -5,4 %). Gold war über weite Strecken klar auf der Gewinnerseite, verlor in als Angebot oder Empfeh- lung für Anlageentscheidun- den letzten Wochen jedoch sichtlich an Strahlkraft (+2,4 %). Unsere letztjährige Empfehlung, 2012 gen verstanden werden. auf Aktien zu setzen, hat sich somit voll ausgezahlt. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 1 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A 1
  • 2. W OCHENAUSBLICK Claudia WIndt 1.1 Wochen-Quartals-Tangente Tel.: 069-91 32-25 00 Zum Jahresausklang bleiben die Anleger in Kauflaune, alimentiert von einer äußerst großzügigen Geldpolitik. In der abgelaufenen Handelswoche hat sich nun auch die Bank of Japan zu einer wei- teren Lockerung ihrer Geldpolitik entschlossen, indem sie ihr Programm zum Aufkauf von Wertpa- pieren um zehn Billionen Yen (91 Mrd. €) auf 101 Billionen Yen (918 Mrd. €) erhöht hat. Damit gesellt sie sich zu ihren Kollegen von der Fed – und vermutlich auch bald von der EZB – die mit außergewöhnlichen Maßnahmen versuchen, den Kredit- und letztlich den Investitionszyklus zu befördern. Ob ihnen das in Japan, in Europa und in den USA 2013 gelingen wird? Wir meinen ja, allerdings ist dieses „Ja“ noch mit einigen Fragezeichen versehen. Keine Lösung im Die äußerst großzügige Geldpolitik trägt zunächst einmal dazu bei, die Risikoneigung der Kapital- US-Haushaltsstreit vor marktakteure zu erhöhen. Der deutsche Leitindex DAX wird sich mit einem Plus von rund 30 % Weihnachten aus diesem Jahr verabschieden (vgl. S. 1). Daneben erscheinen Anleihen mit höchster Bonität etwas weniger gefragt: Die Zinsen für 10-jährige Bundesanleihen und US-Treasuries verharren nicht mehr in Nähe ihrer historischen Tiefststände, auf Wochensicht verzeichneten sie Kursverlus- te. Jedoch ist der Seismograph für die Risikobereitschaft an den Kapitalmärkten der Euro-Dollar- Kurs. Fast wäre dem Euro der Sprung über die Marke von 1,33 gelungen, wozu die jüngsten posi- tiven US-Konjunkturnachrichten beigetragen haben. Doch die Unsicherheit, ob es der US-Politik gelingt, die fiskalische Klippe zu umschiffen, bremste den Höhenflug der Gemeinschaftswährung. Im erbittert geführten US-Haushaltsstreit hat sich eine neue Front auf Seiten der Republikaner eröffnet. Eine Einigung vor dem Jahreswechsel ist damit unwahrscheinlich geworden, so dass das neue Jahr wohl mit einer Unsicherheitsnote eröffnet wird. Die zum Jahreswechsel erscheinenden Konjunkturdaten werden diese bestenfalls dämpfen kön- nen. In den USA stehen der Arbeitsmarktbericht sowie der ISM Einkaufsmanagerindex zur Veröf- fentlichung an. Allerdings sind die Investitions- und Einstellungsentscheidungen der Unternehmer vom US-Haushaltsstreit und der damit verbundenen Steuerunsicherheit geprägt. Ein konjunkturel- ler Lichtblick könnte dagegen aus China kommen. Der chinesische Einkaufsmanagerindex dürfte erneut gestiegen sein. Damit sollte das Fragezeichen hinter Konjunkturerholung der Schwellenlän- der kleiner werden. Finanzmarktrückblick und -prognosen Veränderung seit... aktueller 30.12.2011 13.12.2012 Stand* Q1/2013 Q2/2013 Q3/2013 (in %) Index DAX 30,1 1,2 7.672 7.500 7.700 8.000 (in Bp) (in %) 3M Euribor -117 0 0,18 0,2 0,3 0,3 3M USD Libor -27 0 0,31 0,4 0,4 0,4 10 jähr. Bundesanleihen -41 6 1,42 1,7 1,9 2,0 10 jähr. Swapsatz -75 3 1,63 2,0 2,2 2,3 10 jähr. US-Treasuries -8 7 1,80 1,9 2,1 2,2 (jew eils gg. Euro, %) (jew eils gg. Euro) US-Dollar -2,1 -1,3 1,32 1,30 1,35 1,40 Japanischer Yen -10,7 -2,3 112 107 110 114 Britisches Pfund 2,4 -0,2 0,81 0,81 0,83 0,85 Schweizer Franken 0,8 0,1 1,21 1,20 1,20 1,25 (in %) Brentöl $/B 4,2 3,4 113 100 103 105 Gold $/U 5,4 -2,9 1.648 1.750 1.850 1.900 *Schlusskurse vom 20.12.2012 Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 1 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A 2
  • 3. W OCHENAUSBLICK 1.2 Finanzmarktkalender KW 52 mit Prognosen Helaba- Bloom berg Zeit Land Periode Indikator Vorperiode Prognose Consensus Montag, 24.12.2012 Dienstag, 25.12.2012 Christmas observed - Märkte US geschlossen Mittw och, 26.12.2012 Donnerstag, 27.12.2012 Erstanträge auf 14:30 US 22. Dez 365 366 361 Arbeitslosenunterstützung, Tsd 16:00 US Dez Verbrauchervertrauen (CB); Index 73,0 70,0 73,7 16:00 US Nov Neubauverkäufe, Tsd. (JR) 378 380 368 Freitag, 28.12.2012 15:45 US Dez Einkaufsmanagerindex Chicago 51,0 51,0 50,4 Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 1 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A 3
  • 4. W OCHENAUSBLICK 1.3 Finanzmarktkalender KW 01 mit Prognosen Helaba- Bloom berg Zeit Land Periode Indikator Vorperiode Prognose Consensus Montag, 31.12.2012 Dienstag, 01.01.2013 Märkte am Neujahrstag US geschlossen Mittw och, 02.01.2013 Verbraucherpreise 14:00 DE Dez % m/m 0,7 k.A. -0,1 % y/y 1,9 k.A. 1,9 16:00 US Dez ISM-Index Verarb. Gew erbe 50,0 k.A. 49,5 Donnerstag, 03.01.2013 09:55 DE Dez Arbeitslose s.b.; gg. Vm. in Tsd. 10 k.A. 5 09:55 DE Dez Arbeitslosenquote; n.s.a./s.a., % 6,7 / 6,9 k.A. / k.A 6,5 / 6,9 Geldmenge M3 10:00 EZ Nov % 3 mma 3,5 3,4 3,1 % y/y 4,1 3,6 3,9 Erstanträge auf 14:30 US 29. Dez 370 k.A. k.A. Arbeitslosenunterstützung, Tsd 20:00 US FOMC Minutes 23:00 US Dez PKW-Absatz; JR, Mio. 15,0 k.A. 15,5 Freitag, 04.01.2013 Konsumentenpreise Frühschätzung 11:00 EZ Dez % m/m 0,3 k.A. -0,2 % y/y 2,2 2,1 2,2 Beschäftigung außerhalb der 14:30 US Dez 150 k.A. 146 Landw irtschaft; m/m Tsd. 14:30 US Dez Arbeitslosenquote; % 7,8 k.A. 7,7 Durchschnittliche Stundenlöhne 14:30 US Dez % m/m 0,2 k.A. 0,2 % y/y 1,8 k.A. 1,7 16:00 US Nov Aufträge in der Industrie; % m/m 0,0 k.A. 0,8 ISM-Index außerhalb des 16:00 US Dez 53,5 k.A. 54,7 Verarbeitenden Gew erbes 19:15 US Philadelphia Fed Präsident Plosser 21:30 US Fed Gouverneurin Yellen 23:30 US St. Louis Fed Präsident Bullard im Laufe der Woche Einzelhandelsumsatz 08:00 DE Nov % m/m, real s.a. 0,7 0,8 -1,3 % y/y, real s.a. -1,5 k.A. -2,6 Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 1 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A 4
  • 5. W OCHENAUSBLICK 2 Im Fokus Dr. Stefan Mütze Tel.: 069-91 32-38 50 2.1 Deutschland: Gemischte Signale vom Weihnachtsgeschäft Die deutsche Konjunktur trübt sich um die Jahreswende ein. Dies macht sich auch am Arbeits- markt bemerkbar. 2013 wird der Konsum die Wirtschaftsentwicklung stabilisieren, auch wenn das Weihnachtsgeschäft 2012 real rückläufig sein dürfte. Im weiteren Jahresverlauf 2013 werden auch die anderen Komponenten des BIP wieder die Wirtschaftsentwicklung unterstützten. 2013: Konsum stabilisiert Die Beschäftigung in Deutschland war im September zum ersten Mal seit 2 ½ Jahren wieder rück- läufig. Im Oktober stagnierte sie nahezu und für den zur Veröffentlichung anstehenden Novem- berwert muss erneut mit einem kleinen Minus gerechnet werden. Auch dürfte die saisonbereinigte Arbeitslosigkeit im Dezember leicht ansteigen. Damit scheint eine sehr positive Entwicklung am Arbeitsmarkt zumindest temporär auszulaufen. Seit 2006 hatte sich die Beschäftigungslage außer- gewöhnlich günstig entwickelt. Selbst die schwere Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 führte nur zu einer kleinen Delle. Bereits im Spätsommer 2009 setzte eine Trendwende ein. Seitdem stieg die deutsche Gesamtbeschäftigung um 1,3 Millionen oder um rund 1 % p.a. Die Tariflöhne sind zwar gestiegen, 2012 mit 2,5 % sogar deutlich. In realer Rechnung ist hiervon in den letzten drei Jahren allerdings wenig übrig geblieben, da zumindest 2011 die Inflation höher ausfiel als die Tariflohner- höhungen. Auch von der Reduktion der Sparquote sind nur wenig Impulse ausgegangen. Somit hat der Beschäftigungszuwachs den Konsum mehr oder weniger determiniert. Die privaten Ver- brauchsausgaben sind in den zurückliegenden drei Jahren um gut 1 % p.a. angestiegen. 2013 dürfte der Konsum als Stabilisator einer vorübergehend schwächeren Konjunktur fungieren und mit gut 1 % genauso stark zulegen wie das Bruttoinlandsprodukt. Tariflohnerhöhungen und ein im zweiten Halbjahr wieder positiverer Arbeitsmarkt sollten hierzu beitragen. Arbeitsmarkt verliert vorübergehend an Dynamik Enttäuschung selbst bei gutem Weihnachtsgeschäft Mio. Mio. Umsätze im deutschen Einzelhandel, Index: 2005 = 100 Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Weihnachtsgeschäft Der deutsche Einzelhandel hingegen entwickelte sich nach zwei positiven Jahren mit realen Zu- nur nominal im Plus wächsen von gut 1 % 2012 enttäuschend. Zwar werden erst im Februar die amtlichen Umsatzzah- len für Dezember gemeldet. Aber schon jetzt steht fest, dass die Hoffnung nicht zu hoch gesteckt werden sollte. So rechnet der deutsche Handelsverband (HDE) mit einem Umsatz von 80,4 Mrd. € für die beiden letzten Monate des laufenden Jahres. Dies ist zwar 1,5 % mehr als im Vorjahr. Aber bei einer Inflationsrate von rund 2 % läuft dies auf ein reales Minus hinaus. Selbst bei einem guten Weihnachtsgeschäft dürfte der Jahresumsatz 2012 um ebenfalls 0,5 % unter seinem vorjährigen Niveau liegen. Aufgrund des hohen Anteils von Nahrungsmitteln wird sich der Einzelhandelsum- satz auch 2013 mit einer real schwarzen Null schwächer entwickeln als der gesamte Konsum. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 1 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A 5
  • 6. W OCHENAUSBLICK Patrick Franke 2.2 USA: (Mehr) Geld drucken für den Arbeitsmarkt Tel.: 069-91 32-47 38 Kurz nach den Feiertagen steht in den USA schon wieder ein Arbeitsmarktbericht auf dem Pro- gramm. Nachdem die Fed nun für die Arbeitslosenquote eine „offizielle Schwelle“ festgelegt hat, dürfte sich der Fokus der Märkte noch mehr als bisher auf den Arbeitsmarkt richten. Wieder mal zu viel Die Fed hat angekündigt, das Kaufprogramm für Wertpapiere fortzuführen, bis sich der Ausblick für des Guten? den Arbeitsmarkt „substanziell verbessert“, und den Leitzins quasi bei null zu halten bis die Ar- beitslosenquote unter 6,5 % fällt. Selbst danach verspricht die Fed einen „ausbalancierten“ Ansatz zu verfolgen – also auf gut Deutsch: die Zinsen nur sehr graduell anzuheben. Die Fed ist damit auf dem besten Weg in verschärfter Form einen Fehler zu wiederholen, den sie unter Alan Greenspan schon 1987, 1997/98 und insbesondere nach der Rezession von 2001 gemacht hat. Im Rückblick hat sie die Geldpolitik nach einem negativen Schock zu lange zu expansiv belassen, was nicht zu Inflation aber zu übertriebener Risikobereitschaft an den Finanz- und Kreditmärkten geführt hat. Zwar war der niedrige Leitzins nicht die einzige oder die wichtigste Ursache für die Blase am US- Immobilienmarkt. Aber die Fed hat mit ihren „Zinserhöhungen in Zeitlupe“ ihren Beitrag zu der damaligen überzogenen Ausweitung des Kreditangebots geleistet. Gleichzeitig sendet die Noten- bank mit ihrem aktuellen Kurs die völlig falsche Botschaft an die Fiskalpolitik: „Es ist nicht so wich- tig, ob sich Republikaner und Demokraten nun auf eine Lösung des „fiscal cliff“ verständigen, wir springen zur Not ja ein.“ Die Wirkungskanäle über die das Kaufprogramm den Arbeitsmarkt beein- flussen kann, sind lang und ungewiss. Das Risiko von Nebenwirkungen ist hoch. Aus unserer Sicht dürften die aktuellen Käufe keine messbare Wirkung auf den Arbeitsmarkt mehr haben. Wir erwar- ten 2013 vor dem Hintergrund einer gewissen Konsolidierung des Bundeshauhalts keinen nen- nenswerten Rückgang der Arbeitslosenquote von den prognostizierten 7,8 % im Dezember 2012. Mittel- bis langfristig birgt der Fed-Kurs erhebliche Gefahren. Schließlich liegt die neue „Zielquote“ von 6,5 % nur wenig oberhalb dessen, was die FOMC-Mitglieder selbst als „normale“ Arbeitslo- senquote betrachten, nämlich eine Rate zwischen 5 % und 6 %. Warum es angebracht sein sollte, die realen Leitzinsen bis zu einem so späten Zeitpunkt im Zyklus im deutlich negativen Bereich festzuhalten, bleibt das Geheimnis der Fed. Kleine Unterschiede in den Annahmen… …führen zu recht unterschiedlichen Resultaten Partizipationsrate (Erwerbspersonen in % der Bevölkerung im erwerbsfäh. Alter) Arbeitslosenquote (Arbeitslose in % der Erwerbspersonen) 67 Szenario San Fancisco Fed 67 11 Szenario San Fancisco Fed 11 (2,1 Mio. "Rückkehrer" auf den (2,1 Mio. "Rückkehrer" auf den Arbeitsmarkt bis Ende 2014) 10 Arbeitsmarkt bis Ende 2014) 10 66 66 9 9 Annahme Bureau of Labor 65 Statistics 65 8 8 64 64 7 Unter den Annahmen des 7 Bureau of Labor Statistics 6 6 63 Annahme Helaba 63 Prognose Helaba 5 5 62 62 4 4 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Quellen: Macrobond, BLS, SF Fed, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Macrobond, BLS, SF Fed, Helaba Volkswirtschaft/Research Zweckpessimismus Aber vielleicht sollte man – auch im Geiste des bevorstehenden Weihnachtsfests – nicht zu kritisch für den Arbeitsmarkt sein. Ob die Fed nun vorübergehend 2,5 % statt 2 % Teuerung als Obergrenze des Akzeptablen bei der Fed? einstuft, ist nicht entscheidend. Allerdings sind die Argumente für die Kaufprogramme, selbst im warmen Licht des vorweihnachtlichen Kerzenscheins betrachtet, sehr dünn. Zu hohe Kapitalmarkt- zinsen sind sicher nicht unter den gewichtigsten Problemen der US-Wirtschaft. Zinssubventionen für den Wohnungsmarkt werden angesichts der laufenden Erholung in diesem Bereich immer weniger erforderlich. Selbst „Auftragsarbeiten“ der Fed, wie eine kürzlich veröffentlichte Ausarbei- tung der San Francisco Fed, liefern dabei nur wenig substanzielle Argumente. Die Verwendung „historischer Standards“ bei der Frage wie viele derjenigen, die derzeit laut Umfragen „gerne einen Job hätten“ aber nicht aktiv suchen, in absehbarer Zeit auf den Arbeitsmarkt zurückkehren werden, erfordert angesichts der ungewöhnlichen Natur dieses Zyklus zumindest gute Argumente. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 1 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A 6
  • 7. W OCHENAUSBLICK 3 Charttechnik Renten: Übergeordneter Aufwärtstrend intakt Widerstände: 144,87 145,54 146,17 MACD Bund-Future (daily) Unterstützungen: 143,80 143,48 142,74 Zunächst war die Handelswoche von Verlusten geprägt und im Tief notierte der Bund-Future bei 143,80. Jüngste Kurs- gewinne des Futures waren bislang nicht ausreichend, die technische Konstellation nennenswert aufzuhellen. Im Ta- geschart des März-Kontraktes sind Trendfolger und Oszilla- toren im Verkauf oder gen Süden gerichtet. Dennoch sollte beachtet werden, dass eine nachhaltige Eintrübung der technischen Perspektiven erst eintritt, wenn der Aufwärts- trend nach unten verlassen wird. In den nächsten Tagen verläuft die Trendline zwischen 143,50 und 144,00. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891) Euro: Nach Trendbruch in Korrektur Widerstände: 1,3309 1,3381 1,3487 MACD EUR-USD (weekly) Unterstützungen: 1,3144 1,3085 1,2886 Der Euro hat in den letzten Handelstagen zwar Gewinne abgegeben, letztlich konnte sich die Gemeinschaftswährung aber oberhalb (>1,3085) der Widerstandslinie des 2011er Abwärtstrends etablieren. Der Trendbruch wurde somit bestätigt und dies ist positiv hervorzuheben. Der Blick auf die technischen Indikatoren des Wochencharts bestätigt diese freundliche Einschätzung. DMI und MACD sind im Kaufmodus und vor diesem Hintergrund sehen wir weiterhin Chancen auf steigende Eurokurse. Hürden finden sich bei 1,3309, 1,3381 und 1,3487. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891) Aktien: Verschnaufpause nach Jahreshoch Widerstände: 7.682 7.745 7.804 DMI DAX (weekly) Unterstützungen: 7.565 7.440 7.350 In der abgelaufenen Woche konnte der deutsche Leitindex mit 7.682 Punkten nochmals ein neues Jahreshoch (und damit auch ein Fünfjahreshoch) markieren. Allerdings setzte der DAX danach zu einer Verschnaufpause an. Trendfolger sind auf Wochenbasis aber weiterhin im Kauf und der stei- gende ADX-Wert stimmt zuversichtlich, dass mittelfristig weitere Kursgewinne erreicht werden können. Kurzfristig ist zu bemängeln, dass es dem DAX nicht gelungen ist, den Widerstand bei 7.677 nachhaltig zu durchbrechen und die Oszillatoren Überkauftsignale aussenden. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891) Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf einer charttechnischen Analyse. Unsere fundamentalen Analysen gehen in diese Betrachtung nicht ein. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 1 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A 7
  • 8. W OCHENAUSBLICK 4 Helaba Kapitalmarktszenarien Hauptszenario: In unserem Kapitalmarktausblick 2013 haben wir unsere Szenarien mit Beatles Songs unterlegt. With a Little Help Im Hauptszenario „With a Little Help from My Friends“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 75 %) ge- from My Friends lingt die von der Geld- und Finanzpolitik angelegte konjunkturelle Wende der Weltwirtschaft. Die zum Teil kräftigen Zinssenkungen in den Schwellenländern setzen dort den Investitionszyklus in Gang. Gleichzeitig haben die Notenbanken der Industrieländer mit ihren unkonventionellen Maß- nahmen – allen voran den Anleihekäufen – zu einer Stabilisierung der Finanzmärkte und zu einer Rückkehr des Vertrauens beigetragen. Das Auseinanderbrechen des Eurosystems bzw. ein Kol- laps des globalen Finanzsystems ist unwahrscheinlicher geworden. 2013 werden insbesondere die EZB und die Fed in ihren Bemühungen nicht nachlassen und die Rentenmärkte mit weiteren Anleihekäufen verzerren. Dies sorgt zusammen mit einer Belebung der Weltwirtschaft für nachlassende Risikoprämien. Insgesamt zeichnet sich für das Jahr 2013 ange- führt von China und Brasilien ein klassischer Aufschwung ab. Das globale BIP-Wachstum dürfte moderat von knapp 3 % (2012) auf 3,3 % ansteigen. Der Risikoappetit der Anleger wird 2013 zu- nehmen. So dürften sich Aktien als attraktivste Anlageklasse erweisen, während Bundesanleihen die Gunst der Anleger verlieren. Die sinkenden Risikoprämien auf Peripherieanleihen befördern die Gemeinschaftswährung. Alternativszenario: In unserem negativen Szenario „Yesterday“ (15 %) springt der Investitionszyklus nicht an. Zu sehr Yesterday sind Unternehmen über die hohe Staatsverschuldung verunsichert und scheuen sich, Risiken einzugehen. Die Notenbanken scheitern in ihren Bemühungen, die Risikoprämien nachhaltig zu drücken. Die Fehler der Vergangenheit lassen sich doch nicht einfach ganz wegmonetisieren. Folglich kommt die Weltwirtschaft nicht in Schwung. Die Industrieländer geraten in ein deflationä- res Umfeld. Geopolitische Risiken könnten zudem die Konjunktur zusätzlich belasten. Anleger suchen Sicherheit, wovon der US-Dollar und Anleihen mit höchster Bonität profitieren, während die Aktienmärkte unter Druck geraten. Alternativszenario: In unserem positiven Szenario „Here Comes the Sun“ (10 %) schießen die Notenbanken übers Here Comes the Sun Ziel hinaus: Der von der Geldpolitik weit geöffnete Kreditkanal sorgt dafür, dass der globale Investi- tionszyklus rasch an Breite und Tiefe gewinnt. Die üppige Liquiditätsausstattung befeuert nicht nur die Kapitalmärkte, sondern treibt sukzessive auch die Teuerung in der Realwirtschaft. Im Euro- raum wird die Krise damit schneller als erwartet überwunden, zumal weitere Konsolidierungsschrit- te in die Zukunft verschoben werden. Aktien und auch der Euro strahlen heller denn je, während deutsche Renten im Dunkeln bleiben. Investmentszenarien 2013 Wahrschein- Renten Szenarien 2013 Wachstum Inflation Euro Aktien lichkeit Deutschland With a Little Help 75% from My Friends Yesterday 15% Here Comes the 10% Sun Quelle: Helaba Volkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 1 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A 8
  • 9. W OCHENAUSBLICK 5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle Klassischer Aufschwung In unserem Hauptszenario „With a Little Help from My Friends“ gelingt 2013 die von der Geld- dank Investitionszyklus und Fiskalpolitik angelegte konjunkturelle Wende der Weltwirtschaft. Angeführt von China und Brasilien zeichnet sich für 2013 ein klassischer globaler Aufschwung ab: Der einsetzende Lager- zyklus führt zur Belebung der Industriekonjunktur. Die expansive Geldpolitik befördert den globalen Investitionszyklus, so dass das globale BIP-Wachstum moderat von knapp 3 % (2012) auf 3,3 % zulegen dürfte. In den USA nimmt der konjunkturelle Gegenwind von der Fiskalpolitik zwar zu, dennoch sollte ein BIP-Wachstum von rund 2 % realisiert werden. Im Gegensatz zu den USA ist das konjunkturbereinigte Defizit in der Eurozone bereits 2012 kräftig zurückgeführt worden, so dass die Sparpolitik nun weniger restriktiv wirkt. Für die gesamte Eurozone ergibt sich nach einer Schrumpfung von 0,4 % im zurückliegenden Jahr endlich wieder etwas Wachstum in Höhe von 0,4 % 2013. Die Wirtschaft in Deutschland wird vom niedrigen Ausgangsniveau zum Jahreswech- sel 2013 wieder stärker expandieren. Inflation: Vor dem Hintergrund des insgesamt moderaten Wachstumsausblicks bleiben die Inflati- onsrisiken verhalten. Zwar baut sich in den Schwellenländern ein gewisser Druck auf, der jedoch durch die Entwicklung in den Industrieländern mehr als ausgeglichen wird. Global werden die Ver- braucherpreise 2013 nicht stärker zulegen als im Vorjahr. Die Inflation in der Eurozone dürfte auf 2,2 % zurückgehen und damit in etwa dem Ziel der EZB von rund 2 % entsprechen. In den USA wird sich die Teuerung auf 1,7 % verlangsamen. Geldpolitik dominiert Rentenmärkte: Der geringe Inflationsdruck erlaubt es den Notenbanken, ihre Geldpolitik fortzuset- Kapitalmärkte zen. Die EZB wird den Leitzins bei 0,75 % festzurren und sich auf das Aufkaufprogramm von Staatsanleihen konzentrieren: Die Risikoaufschläge bei Staatsanleihen in den europäischen Kri- senländern sinken im Jahresverlauf, bleiben aber von Rückschlägen begleitet. Die Luft für Bun- desanleihen wird dünner. Bei einer zu erwartenden Entspannung der Euro-Schuldenkrise ist mit einer rückläufigen Nachfrage nach vermeintlich sicheren, aber extrem teuren deutschen Staatsan- leihen zu rechnen. Der Konjunkturpessimismus nimmt ebenso ab wie der Rückenwind vom US- Rentenmarkt. Die Verzinsung 10-jähriger Staatsanleihen wird 2013 in Deutschland zwischen 1,3 % und 2,3 % schwanken, in den USA zwischen 1,5 % und 2,5 %. Euro: Die EZB nimmt mit ihrer Geldpolitik Unsicherheit aus dem Markt und reduziert die Angst vor dem Währungszerfall. Die sinkenden Risikoprämien auf Peripherieanleihen stützen die Gemein- schaftswährung. Auch wird sich im Jahresverlauf der Wachstumsvorsprung der USA gegenüber der Eurozone verringern, da letztere ihre Rezession überwindet. Die sehr expansive Geldpolitik der Fed in Form von Wertpapierkaufprogrammen sollte sich negativ auf den US-Dollar auswirken, zumal die Notenbank ihre quantitativen Maßnahmen womöglich noch ausweitet. Der Euro-Dollar- Kurs dürfte sich 2013 im Bereich von 1,25 bis 1,40 bewegen. Risikopapiere Aktienmärkte: Aktien haben mit ihrem Anstieg in der zweiten Jahreshälfte 2012 zwar bereits einen mit Vorteilen Teil der zuvor massiven Unterbewertung abgebaut. Gemessen an der eigenen Historie wie auch im Vergleich zu den gängigen Anlagealternativen erscheinen gerade deutsche und europäische Dividendentitel noch immer günstig. Zudem dürften die negativen Gewinnrevisionen ihren Höhe- punkt erreicht haben. Mit einer Wende der konjunkturellen Frühindikatoren hellen sich auch die Ertragsperspektiven der Unternehmen wieder auf. Zwar spricht die verhaltene Wachstumsdynamik lediglich für einen Anstieg der Nettoergebnisse im einstelligen Bereich. In Verbindung mit einer moderaten Bewertungsexpansion dürfte dies aber für ansehnliche Kurszuwächse ausreichen. Neben fundamentalen Gründen spricht auch der weiter vorherrschende Anlagenotstand für stei- gende Notierungen. So haben sich die Aktienquoten in den Portfolios privater und institutioneller Anleger bislang lediglich auf dem Durchschnittsniveau der letzten zehn Jahre eingependelt. Hier besteht somit Nachholpotenzial. Der DAX dürfte in diesem Umfeld die zyklischen Höchststände aus den Jahren 2000 und 2007 in Angriff nehmen (Spanne 2013: 6.800 bis 8.200 Punkte). H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 1 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A 9
  • 10. W OCHENAUSBLICK Prognoseübersicht Bruttoinlandsprodukt Verbraucherpreise Veränderung gg. reale Veränderung gg. Vorjahr in % Vorjahr in % 2010 2011 2012p 2013p 2010 2011 2012p 2013p Euroland 1,9 1,5 -0,3 0,7 1,6 2,7 2,5 2,3 Frankreich 1,6 1,7 0,3 1,0 1,7 2,3 2,4 2,2 Italien 1,8 0,5 -2,0 -0,5 1,6 2,9 3,2 2,5 Spanien -0,3 0,4 -1,2 -0,7 2,0 3,1 2,5 2,5 Griechenland -4,9 -7,1 -7,0 -2,0 4,7 3,1 0,5 0,5 Irland -0,8 1,4 0,5 1,5 -1,6 1,2 1,8 1,9 Portugal 1,4 -1,6 -3,5 -1,0 1,4 3,6 2,8 1,8 Deutschland* 4,0 3,1 1,2 1,7 1,1 2,3 2,0 2,0 Großbritannien 1,8 0,9 -0,3 1,0 3,3 4,5 2,6 2,3 Schw eiz 3,0 1,9 0,9 1,2 0,7 0,2 -0,6 0,8 Schw eden 6,2 3,9 1,2 1,7 1,2 3,0 1,0 1,2 Polen 3,9 4,3 2,2 2,6 2,7 4,2 3,7 3,0 Ungarn 1,3 1,7 -1,2 1,0 4,9 3,9 5,9 4,5 Tschechien 2,7 1,7 -0,8 0,7 1,5 1,9 3,4 2,5 Russland 4,3 4,3 3,5 4,0 6,9 8,4 5,0 6,0 USA 2,4 1,8 2,2 2,0 1,6 3,1 2,0 1,4 Japan 4,5 -0,7 2,6 1,0 -0,7 -0,3 0,1 -0,2 Asien ohne Japan 8,4 6,4 5,7 6,2 5,1 5,9 5,0 5,0 China 10,4 9,2 7,9 8,4 3,3 5,3 3,0 3,5 Indien 9,6 6,9 6,5 7,0 12,0 8,9 8,4 7,5 Lateinamerika 6,0 4,3 3,0 4,0 5,9 6,5 6,0 6,0 Brasilien 7,6 2,7 1,7 3,5 5,0 6,6 5,2 5,5 Welt 4,8 3,4 3,0 3,4 2,9 3,9 3,1 2,9 s = Schätzung, p = Prognose; *Deutschland: arbeitstäglich bereinigt; Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research  H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 1 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A 10