1. Pressemitteilung
Nr. 73/2011 Chemnitz, 07. November 2011
Beste Chancen für Lehre in der Region
Bilanz zur Lage am Ausbildungsmarkt 2011
10,5 Prozent weniger Lehrstellenbewerber, aber
3,5 Prozent mehr betriebliche Ausbildungsplätze als im Vorjahr
29 Jugendliche noch auf der Suche bei 100 unbesetzten Stellen
„Junge Menschen brauchen für ihre Ausbildung unsere Region nicht mehr verlassen, denn
Lehrstellenmangel wird für lange Zeit kein Thema mehr sein. Gemeinsam mit den Unternehmen
müssen wir alles daran setzen, die Abwanderung Jugendlicher zu verhindern. Lukrative Ange-
bote in Berufen mit Zukunft warten quasi vor der Haustür“, bringt es Angelika Hugel, Chefin
der Chemnitzer Arbeitsagentur auf den Punkt. Viele Wochen nach dem Start des neuen Ausbil-
dungsjahres waren allein im Agenturbezirk Chemnitz noch 100 Lehrstellen unbesetzt, darunter Me-
chatroniker, Metallbauer, Anlagenmechaniker, Verkäufer und Friseure. Seit dem vergangenen Jahr
zeigt der Ausbildungsmarkt ein verändertes Bild. Schlagworte wie Überalterung, Nachwuchsmangel
und Arbeitskräftebedarf bestimmen den Arbeitsalltag der Personalchefs in den Unternehmen fast aller
Branchen. Kleine und große Betriebe spüren deutlich, dass es weniger Schulabgänger gibt. Die Rela-
tion von Stellen und Bewerbern hat sich zugunsten der Jugendlichen verschoben. So entfallen rech-
nerisch beispielsweise im Berufsbereich Papier- und Verpackungstechnik auf einen Lehrstellenbewer-
ber neun freie Ausbildungsplätze, im Vorjahr waren es noch fünf gewesen. Bewerber für Steuerfach-
angestellte wählen aus durchschnittlich sieben freien Stellen (Vorjahr 3,5) und auch im Metallbereich
warten sechs freie Lehrstellen auf einen Bewerber warten (Vorjahr drei). Im gesamten Agenturbezirk
stehen durchschnittlich 1,2 Ausbildungsplätze pro Bewerber bereit. In Chemnitz und Rochlitz ist das
Verhältnis mit 1,4 Stellen pro Bewerber im Agenturbezirk am günstigsten. Berufe mit einem Überan-
gebot an Bewerbern finden sich in der Liste der Top-10-Berufswünsche (s. Abb. 1) mit Schwerpunkt
Handel und Büro. 100 Ausbildungsplätze blieben unbesetzt. Die Zahl der Bewerber ging weiter stark
zurück. Waren vor Jahren noch weit über 6.000 Jugendliche jährlich auf der Suche, so verringerte sich
ihre Zahl in diesem Jahr auf 2.303 (s. Abb. 3). 29 Mädchen und Jungen sind Ende September noch
ohne Lehrvertrag gewesen. Sie kommen überwiegend aus der Stadt Chemnitz (19).
„Wir konnten 2011 viel stärker auf die duale Ausbildung im Unternehmen setzen. Das werden
wir im nächsten Jahr noch intensiver angehen. Die Chance auf Übernahme nach der Ausbil-
dung ist deutlich gestiegen. Viele junge Fachkräfte mussten sich nicht erst arbeitslos melden,
sondern konnten nach der Prüfung direkt arbeiten gehen, über 1.000 mehr als im letzten Jahr.
Auffällig ist, dass Absolventen betrieblicher Ausbildung hier eindeutig die Nase vorn haben.
Schulisch ausgebildete kaufmännische Assistenten haben eher schlechte Karten“, so Hugel.
Agentur für Arbeit Chemnitz Telefon / Fax E-Mail Ansprechpartner
Heinrich – Lorenz – Str. 20 (0371) 567-2037 chemnitz.presse@arbeitsagentur.de Michaela Barthel
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2. Pressemitteilung
Die Bilanz stimmt nicht ausschließlich freudig, denn die Veränderungen am Ausbildungsmarkt stellen
Wirtschaft und Arbeitsagentur vor ganz neue Herausforderungen. Im Agenturbezirk hat sich die Zahl
der Schulabgänger in den letzten zehn Jahren halbiert. Deutlich steigende Zahlen sind auch in den
nächsten zehn Jahren nicht zu erwarten (vgl. Abb.4). Zudem gibt es anteilig mehr Bewerber mit
Hauptschulabschluss als früher.
„Die Ansprüche an künftige Azubis sind nicht zu unterschätzen. Betriebe achten auf die Quali-
tät der Bewerber, fordern solide Grundkenntnisse in verschiedenen Fächern, aber auch
Verantwortungsbewusstsein, Pünktlichkeit und Engagement. Andererseits ist vielen Schülern
oft nicht klar, wo ihre Talente liegen. Wir setzen uns deshalb gemeinsam mit Handwerk und
Industrie für eine frühzeitige und wirtschaftsnahe Berufsorientierung und intensive Arbeitge-
berberatung ein“, kündigt Angelika Hugel an.
Von Oktober 2010 bis September 2011 haben 2.303 Ausbildungsplatzbewerber die Berufsberatung
und Ausbildungsvermittlung der Arbeitsagentur Chemnitz in Anspruch genommen, 10,5 Prozent weni-
ger als im Vorjahr. Darunter war der Anteil an Schulabgängern früherer Jahre, sogenannter Altbewer-
ber, mit 41,0 Prozent geringer als in den Vorjahren (2010: 42,1 Prozent; 2009: 43,7 Prozent; 2008:
49,1 Prozent). 29 Jugendliche waren im Agenturbezirk Ende September noch unversorgt (2010: 28;
2009: 13; 2008: 7; 2007: 40).
Der Arbeitsagentur stand ein Gesamtangebot von 2.778 Ausbildungsstellen für die Vermittlung zur
Verfügung (minus 2,1 Prozent zum Vorjahr). Der leichte Rückgang ist auf das geringe Angebot von
geförderten Ausbildungsplätzen zurückzuführen. Darunter sind hingegen die gemeldeten betrieblichen
Ausbildungsstellen um 3,5 Prozent auf 2.382 gestiegen. Am meisten Ausbildungsplätze gab es im
Handel, gefolgt von Berufen im Metall- und Elektrobereich, Bürokaufleuten, Friseuren und Fachkräften
für Lagerlogistik. Ende September waren noch 100 Ausbildungsplätze zur sofortigen Besetzung ge-
meldet.
Stadt Chemnitz
In der Stadt Chemnitz waren mehr Stellen als Bewerber gemeldet. 1.377 Stellen standen 990 Ausbil-
dungsplatzbewerbern gegenüber. Rein rechnerisch kommen auf jeden Bewerber 1,4 Ausbildungsstel-
len. Damit hat die Stadt Chemnitz die günstigste Relation im Agenturbezirk gemeinsam mit Rochlitz.
Von den 990 Bewerbern (minus 7,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) waren Ende September 19
unversorgt.
Landkreis Mittelsachsen, inkl. Döbeln
Im Landkreis waren 1.776 Mädchen und Jungen bei der Berufsberatung als Bewerber gemeldet, 1,9
Prozent weniger als 2010. Für die Vermittlung standen 1.552 Ausbildungsplätze zur Verfügung. Rech-
nerisch ergibt sich damit eine Relation von 1,1 Stellen pro Bewerber. Ende September waren 14* Ju-
gendliche im Landkreis unversorgt (*ohne Jobcenter Döbeln, zugelassener kommunaler Träger).
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3. Pressemitteilung
Abb. 1: Bewerber-Stellen-Relation – Top 10 der Berufswünsche
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4. Pressemitteilung
Abb. 2:
Top 10 der am stärksten nachgefragten betrieblichen Ausbildungsberufe
im Agenturbezirk Chemnitz nach Geschlecht
Jungen Mädchen
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5. Pressemitteilung
Abb. 3:
Entwicklung Bewerber und Berufsausbildungsstellen 2005 – 2011
64 Prozent weniger Bewerber seit 2005
Seit Beginn des jeweiligen Berichtsjahres gemeldete Berufsausbildungsstellen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen
Aus IT-Systemen der Bundesagentur für Arbeit, ohne Daten der zugelassenen kommunalen Träger.
Agentur für Arbeit Chemnitz
Berichtsjahr 2005-2011
Abb. 4:
Entwicklung Schulentlassene 2000 bis 2020 im Agenturbezirk
Quelle Abb. 4: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
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