1. PRESSEINFORMATION
Karlsruhe, im Juli 2010
Michelin empfiehlt: Auch Nutzfahrzeuge und
Busse mit wintertauglichen Reifen ausrüsten
Gut vorbereitet auf die kalte Jahreszeit
Jeden Winter lebt die Debatte wieder auf: Was tun für die Sicherheit
von Fahrern und Fahrzeugen? Wie sieht die ideale wintertaugliche
Ausrüstung aus? Welche Reifen benötigen Lkw und Busse, um
sicher unterwegs zu sein? Transportunternehmer sollten sich diese
Fragen schon im Herbst stellen und ihre Fahrzeuge eingehend
prüfen. Als einzige Verbindung zwischen Fahrzeug und Straße trägt
der Reifen entscheidend zur Sicherheit eines Fahrzeugs bei. Er
verdient besondere Aufmerksamkeit: Für Reifenwahl und -pflege
gibt es einige Regeln, die dazu beitragen, gut und sicher durch den
Winter zu kommen: Naht der Herbst, sollten Reifen mit gutem
Profil montiert sein. Die Ausrüstung des Fahrzeugs und das
Fahrverhalten sollten an Straßenverhältnisse und Witterungs-
bedingungen angepasst sein. Bei der Reifenwahl sollten außerdem
die klimatischen Verhältnisse, die Einsatzregionen und –strecken
berücksichtigt werden. Selbstverständlich müssen bei der Reifen-
wahl die geltenden gesetzlichen Vorgaben beachtet werden.
Was Lkw-Reifen von Pkw-Reifen unterscheidet
Reifen für Nutzfahrzeuge unterscheiden sich grundlegend von Pkw-
Reifen. Lkw werden achsspezifisch bereift. Die Reifen müssen
hohen Radlasten standhalten und werden mit Luftdrücken von bis
zu 9,0 bar eingesetzt. Auslastung und Bodendruck von Nutz-
fahrzeugreifen liegen deutlich höher als bei Pkw-Reifen. Aus diesem
Grunde sind alle Nutzfahrzeugreifen mit druckfesten Laufflächen-
mischungen ausgestattet. Auch aus diesem Grund ist bei Lkw,
anders als bei Pkw, zum Beispiel das Phänomen des Aquaplanings
weitgehend unbekannt.
Die Wintertauglichkeit von Nutzfahrzeugreifen hängt vor allem mit
der Profilgestaltung und der Tiefe des Profils zusammen. Dazu
kommt, dass die Profile auf Achsposition und Einsatzbedingungen
abgestimmt sind. Während sich bei Pkw auf allen vier Rad-
positionen die gleichen M+S-Profile einsetzen lassen, fallen bei
Nutzfahrzeugen die fahrdynamischen Erfordernisse an Reifen und
der abrollbedingte Reifenverschleiß von Achse zu Achse unter-
schiedlich aus, was verschiedene Profile erfordert.
2. Warum Winter nicht gleich Winter ist
Der Winter zeigt sich je nach Region von verschiedenen Seiten. Ob
er plötzlichen Schneefall, Dauerregen oder Blitzeis mit sich bringt,
lässt sich nicht vorhersehen. Auf die klimatischen Zonen in Europa
abgestimmt, unterscheidet Michelin zwei Arten von Winter, die
unterschiedliche Anforderungen an die Bereifung stellen:
• Winter normal – durchschnittlic he mitteleuropäische
Verhältnisse: relativ kurze Winterperioden; meist wechsel-
haft; unsichere Fahrbahnbedingungen, Wechsel von
trockenen und nassen Straßenabschnitten, unter Um-
ständen plötzliche Übergänge zwischen trocken, nass,
Schneematsch, Schnee; kurze Intervalle der Räum- und
Streudienste
• Winter extrem – skandinavische Verhältnisse, Mittel- und
Hochgebirgslagen: lange Winterperioden; schneereiche
Gebiete; lang anhaltende und gleichbleibende Fahr-
bahnbedingungen; starker Schneefall, festgefahrene Schnee-
decken, Eis; ungeräumte Straßen; längere Intervalle der
Räum- und Streudienste; streckenweise Schneekettenpflicht
Der Reifenhersteller empfiehlt zwei Vorgehensweisen: Bei
normalem Winter genügt es, die Antriebsachse mit M+S-Reifen
auszustatten. Bei extremem Winter kann es erforderlich sein, auch
die Lenkachse mit M+S-Reifen auszurüsten.
Die gesetzlichen Vorgaben in den drei deutschsprachigen Ländern
In Deutschland ist eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern vorge-
schrieben. In Österreich beträgt die Mindestprofiltiefe zwei Milli-
meter. Für die Hinterachse gelten besondere Wintervorschriften. In
der Schweiz sind mindestens 1,6 Millimeter Profiltiefe gefordert. Was
die Winterbereifung betrifft, schreibt der Gesetzgeber in Deutschland
vor: „Bei Kraftfahrzeugen ist die Ausrüstung an die Wetterverhältnisse
anzupassen. Hierzu gehören insbesondere eine geeignete Bereifung
und Frostschutzmittel in der Scheibenwaschanlage.“
In Österreich gelten für Busse vom 1. November bis zum 15. März,
für Lkw über 3,5 Tonnen vom 1. November bis zum 15. April
folgende Vorschriften: Mindestens auf einer Antriebsachse müssen
M+S-Reifen montiert sein. Das Profil muss wenigstens fünf (bei
Radialreifen) beziehungsweise sechs (bei Diagonalreifen) Milli-
meter tief sein. Zusätzlich müssen in dieser Periode Schneeketten
mitgeführt werden. In der Schweiz existieren derzeit keine
gesetzlichen Vorgaben zur Winterbereifung.
3. Die in Deutschland vorgeschriebene „geeignete Bereifung“ ist für
Nutzfahrzeuge im Winter beispielsweise dann gegeben, wenn auf
allen Achsen vorschriftsmäßige Reifen mit ausreichender Profiltiefe
montiert sind und die Antriebsachsen mit M+S-Reifen ausgerüstet
sind. „M+S“ steht für „Matsch und Schnee“. Nur mit dieser
Kennzeichnung gelten Reifen in Deutschland als „geeignet“ für
winterliche Verhältnisse. Weitere Kennzeichnungen, wie die
Schneeflocke, besitzen keine rechtliche Relevanz.
Warum es auf die Antriebsachse ankommt
Antriebsachsreifen sorgen maßgeblich für die geforderte Haftung.
Da die Antriebsachse in der Regel am stärksten belastet ist, lassen
sich die aufzubringenden Kräfte über sie am besten übertragen.
Beim Bremsen wirken Retarder und Motorbremse ebenfalls auf die
Antriebsachse und entsprechend über die Reifen. Wie gut und
sicher ein Nutzfahrzeug im Winter unterwegs ist, hängt vor allem
von der Antriebsachse und ihrer Bereifung ab: M+S-Reifen sorgen
für perfekte Traktion und optimale Verzögerung beim Bremsen. Bei
Michelin tragen alle Antriebsachsreifen die M+S-Kennzeichnung.
Bei durchschnittlichen mitteleuropäischen Winterverhältnissen
empfiehlt es sich, auf der Lenkachse ganzjährig spezielle Lenkachs-
reifen einzusetzen. Sie sind mit ihren überwiegend längs-
orientierten Profilen auf optimale Spurhaltung ausgelegt und
gewährleisten damit eine gute Lenkfähigkeit des Fahrzeugs. Der
gleichmäßige Profilverschleiß sorgt für gleichbleibende Druck-
verhältnisse in der Aufstandsfläche und damit für gute Verzö-
gerungswerte beim Bremsen.
Auch auf der Lenkachse M+S-Reifen einzusetzen, ist nur bei
extremem Winter sinnvoll und wirtschaftlich. Lenkachsreifen mit
M+S-Kennzeichnung sind speziell auf die Anforderungen der
Lenkachsposition zugeschnitten.
Was dem Reifen Profil verleiht
Wintertauglichkeit ist im Wesentlichen eine Frage des Profils. Im
Laufe eines Reifenlebens nimmt die Profiltiefe ab, sodass die
Haftung auf witterungsbedingt schwierigen Fahrbahnverhältnissen
nachlässt. Eine Ausnahme bilden Reifen der neuen Generation
MICHELIN Durable Technologies (MDT) mit innovativer Profil-
gestaltung: Spezielle Lamellen in Wassertropfenform gewähren
gleichbleibend gute Haftung über die gesamte Lebensdauer hinweg
– auch wenn die Profiltiefe abnimmt.
4. Bei Antriebsachsreifen weisen die Profile Stollen auf, die mit
Lamellen, das heißt kleinen Einschnitten, durchzogen sind. Solche
Profile wirken meist ziemlich geschlossen, bieten aber dank ihrer
Stollen einen guten Formschluss zum Untergrund und dank ihrer
zahlreichen Lamellen, die sich beim Abrollen öffnen, eine gute
Mikroverzahnung und damit eine hervorragende Haftung. Lenk-
achsreifen weisen überwiegend in Längsrichtung orientierte Profile
auf, die für einen guten Geradeauslauf sorgen. Lamellen bringen
hier zusätzliche Haftung.
Im Lauf der Zeit wurde die Lamellentechnik stetig weiterentwickelt.
Den neuesten Stand verkörpern die im Rahmen der MICHELIN
Durable Technologies entwickelten Wassertropfenlamellen und die
doppelt gewellten Lamellen. Die für die Lenk- und Triebachse
geeigneten doppelt gewellten Lamellen sind horizontal und vertikal
strukturiert. Sie reichen bis zum Profilgrund, blockieren sich
gegenseitig und stabilisieren dadurch den Profilstollen. Dank ihrer
besonderen Eigenschaften sorgen sie das ganze Reifenleben lang
für ausgezeichnete Haftung.
Die für die Antriebsachse konzipierten Wassertropfenlamellen,
welche in Kombination mit der doppelt gewellten Lamelle ein-
gesetzt werden, bestehen im unteren Bereich aus zylindrischen
Kanälen, die beim Neureifen in der Mitte des Profilstollens
verborgen sind. Wenn das Profil zu zwei Dritteln abgefahren ist,
öffnen die Kanäle sich nach und nach zu neuen Profilrillen. Das
Profil erneuert sich sozusagen automatisch.
Warum die Reifenwahl auch vom Einsatz abhängt
Um sichere und zuverlässige Transporte zu garantieren, müssen
Nutzfahrzeugreifen auf die Bedingungen ihres Einsatzes ausgelegt
sein – beispielsweise Fernverkehr, Nahverkehr oder gemischte
Einsätze. Das Michelin Angebot für Lkw basiert auf diesen
Einsatzsegmenten: Segment A für den Fernverkehr und Segment E
für den Nahverkehr. Dazu kommt der neue Allrounder MICHELIN
X MultiWay XD und XDN 2 Grip für den gemischten Fern- und
Nahverkehrseinsatz. Bei besonders schwierigen Witterungs-
verhältnissen sorgen Reifen des Segments N für optimalen Grip. Für
Busse bietet Michelin speziell konzipierte Reifen für Reise-,
Regional- und Kommunalverkehr.