SlideShare ist ein Scribd-Unternehmen logo
1 von 2
HAUSANSCHRIFT   Friedrichstraße 108, 10117 Berlin
                                                POSTANSCHRIFT   11055 Berlin

                                                                +49 (0)30 18441-2225



Presse-
                                                          TEL
                                                          FAX   +49 (0)30 18441-1245
                                                     INTERNET   www.bmg.bund.de
                                                       E-MAIL   pressestelle@bmg.bund.de


            mitteilung
Berlin, 21. September 2009
Nr. 96


Pflegeversicherung: Gute Einnahmenentwicklung und solides
Finanzpolster trotz Wirtschaftskrise
Trotz der derzeitigen Wirtschaftskrise hat sich die Finanzsituation der sozialen
Pflegeversicherung in den ersten sieben Monaten des Jahres 2009 erfreulich gut
entwickelt: Bei Einnahmen von rd. 12,17 Mrd. Euro und Ausgaben von rd. 11,69 Mrd.
Euro ergab sich bislang ein Überschuss von knapp 500 Mio. Euro, der im weiteren
Jahresverlauf insbesondere wegen zusätzlicher Beiträge aus dem Weihnachtsgeld
noch auf etwa 0,8 bis 0,9 Mrd. Euro ansteigen dürfte. Ende des Jahres dürfte die
Pflegeversicherung damit über ein solides Finanzpolster von bis zu 4,7 Mrd. Euro
verfügen.

Rechnet man die Auswirkungen der Beitragssatzanhebung seit Mitte 2008 heraus,
sind die Beitragseinnahmen im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum
bislang um 1,7 % gestiegen. Das ist deutlich besser als angesichts der Wirtschafts-
entwicklung eigentlich zu befürchten gewesen wäre. Ein Grund für die günstige
Finanzentwicklung ist, dass die arbeitsmarktstabilisierende Wirkung der Kurzarbeit
auch die Beitragseinnahmen der Sozialversicherung positiv beeinflusst. Doch auch
die Ausgabenentwicklung verläuft angesichts der Leistungsverbesserungen der
Pflegereform mit einem Anstieg von rd. 5,9 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum
moderater als geschätzt.
Seite 2 von 2   Dennoch gilt: Die mit der Reform eingeführten Leistungsverbesserungen werden von
                den Pflegebedürftigen in zunehmendem Maße angenommen. So sind die Ausgaben
                für die Tages- und Nachtpflege um rd. 50 % gestiegen. Die neu eingeführte
                Möglichkeit, neben der vollen Geld- oder Sachleistung noch 50 % der Höchstbeträge
                der Tages- oder Nachtpflegeleistung in Anspruch nehmen zu können, hat offen-
                sichtlich zu einer deutlich verstärkten Inanspruchnahme dieser für die Entlastung der
                pflegenden Angehörigen so wichtigen Leistungsart geführt.

                Auch andere Leistungsverbesserungen der Pflegereform wirken: Die stark
                angehobenen zusätzlichen Betreuungsleistungen für Menschen mit erheblich
                eingeschränkter Alltagskompetenz (insbesondere demenziell Erkrankte) wurden im
                ersten Halbjahr 2009 bereits von rund 100.000 Personen in Anspruch genommen.
                Dies sind 40 % mehr als vor einem Jahr. Zudem werden immer mehr zusätzliche
                Betreuungskräfte für demenziell erkrankte Pflegebedürftige in den Heimen
                eingestellt. Anfang September 2009 waren es etwa 14.000 Personen, die
                rd. 230.000 Heimbewohner zusätzlich betreuen, und damit auch die bereits
                vorhandenen Altenpflegerinnen und –pfleger entlasten. Und Woche für Woche
                kommen weitere hinzu.

                Die Ausgabenentwicklung im ersten Halbjahr 2009 zeigt, dass eines der
                wesentlichen Ziele der Pflegereform – die Stärkung der ambulanten Versorgung –
                erreicht wird. Denn erstmals nach vielen Jahren sind die Ausgaben für die teurere
                voll-stationäre Pflege deutlich schwächer gestiegen als die Ausgaben für Pflegegeld
                und Pflegesachleistung. Der Trend spiegelt wider, dass die Pflegebedürftigen meist
                in ihrer gewohnten Umgebung betreut und versorgt werden wollen. Wenn sich dieser
                Trend fortsetzt, kann das aber auch zu einer erheblichen Entlastung bei der künftigen
                Ausgabenentwicklung beitragen.


                Weitere Informationen unter: www.bmg.bund.de.

Weitere ähnliche Inhalte

Andere mochten auch

Opinião no Nosso Mundo Sustentável
Opinião no Nosso Mundo SustentávelOpinião no Nosso Mundo Sustentável
Opinião no Nosso Mundo Sustentávelpricaramello
 
Regulamento III Open Vila Nova de Caparica
Regulamento III Open Vila Nova de CaparicaRegulamento III Open Vila Nova de Caparica
Regulamento III Open Vila Nova de CaparicaRafaNuno
 
Strogonoff de-bacalhau-foto-sabor intenso[1]
Strogonoff de-bacalhau-foto-sabor intenso[1]Strogonoff de-bacalhau-foto-sabor intenso[1]
Strogonoff de-bacalhau-foto-sabor intenso[1]CCAM
 
Acg 111 ampliação_terreo-111
Acg 111 ampliação_terreo-111Acg 111 ampliação_terreo-111
Acg 111 ampliação_terreo-111ambiental
 
Notas excel 2010
Notas excel 2010Notas excel 2010
Notas excel 2010TETOSCO
 
Benjamin a
Benjamin aBenjamin a
Benjamin afbcat
 

Andere mochten auch (6)

Opinião no Nosso Mundo Sustentável
Opinião no Nosso Mundo SustentávelOpinião no Nosso Mundo Sustentável
Opinião no Nosso Mundo Sustentável
 
Regulamento III Open Vila Nova de Caparica
Regulamento III Open Vila Nova de CaparicaRegulamento III Open Vila Nova de Caparica
Regulamento III Open Vila Nova de Caparica
 
Strogonoff de-bacalhau-foto-sabor intenso[1]
Strogonoff de-bacalhau-foto-sabor intenso[1]Strogonoff de-bacalhau-foto-sabor intenso[1]
Strogonoff de-bacalhau-foto-sabor intenso[1]
 
Acg 111 ampliação_terreo-111
Acg 111 ampliação_terreo-111Acg 111 ampliação_terreo-111
Acg 111 ampliação_terreo-111
 
Notas excel 2010
Notas excel 2010Notas excel 2010
Notas excel 2010
 
Benjamin a
Benjamin aBenjamin a
Benjamin a
 

Mehr von unn | UNITED NEWS NETWORK GmbH

Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdf
Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdfPresseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdf
Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdfunn | UNITED NEWS NETWORK GmbH
 
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdf
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdfVerkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdf
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdfunn | UNITED NEWS NETWORK GmbH
 
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdf
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdfPresseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdf
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdfunn | UNITED NEWS NETWORK GmbH
 

Mehr von unn | UNITED NEWS NETWORK GmbH (20)

Über den Valentinstag.pdf
Über den Valentinstag.pdfÜber den Valentinstag.pdf
Über den Valentinstag.pdf
 
PM.pdf
PM.pdfPM.pdf
PM.pdf
 
130124_zoll_weltzolltag.pdf
130124_zoll_weltzolltag.pdf130124_zoll_weltzolltag.pdf
130124_zoll_weltzolltag.pdf
 
AL-KO Pressemeldung Vertragsverlaengerung FCA.pdf
AL-KO Pressemeldung Vertragsverlaengerung FCA.pdfAL-KO Pressemeldung Vertragsverlaengerung FCA.pdf
AL-KO Pressemeldung Vertragsverlaengerung FCA.pdf
 
Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdf
Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdfPresseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdf
Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdf
 
Presseinformation MSX125 auf den HMT 23-01-13.pdf
Presseinformation MSX125 auf den HMT 23-01-13.pdfPresseinformation MSX125 auf den HMT 23-01-13.pdf
Presseinformation MSX125 auf den HMT 23-01-13.pdf
 
130121RettedeinenNächstenRotary.pdf
130121RettedeinenNächstenRotary.pdf130121RettedeinenNächstenRotary.pdf
130121RettedeinenNächstenRotary.pdf
 
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdf
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdfVerkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdf
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdf
 
ZLB_PM_IsraellnachderWahl.pdf
ZLB_PM_IsraellnachderWahl.pdfZLB_PM_IsraellnachderWahl.pdf
ZLB_PM_IsraellnachderWahl.pdf
 
V.COM_PIAGET_MINUTE_REPEATER_DE-email.pdf
V.COM_PIAGET_MINUTE_REPEATER_DE-email.pdfV.COM_PIAGET_MINUTE_REPEATER_DE-email.pdf
V.COM_PIAGET_MINUTE_REPEATER_DE-email.pdf
 
V.COM_PIAGET_ALTIPLANO_SIHH_2013_DE-email.pdf
V.COM_PIAGET_ALTIPLANO_SIHH_2013_DE-email.pdfV.COM_PIAGET_ALTIPLANO_SIHH_2013_DE-email.pdf
V.COM_PIAGET_ALTIPLANO_SIHH_2013_DE-email.pdf
 
4549 - Pflanzenroller-Modellreihe.pdf
4549 - Pflanzenroller-Modellreihe.pdf4549 - Pflanzenroller-Modellreihe.pdf
4549 - Pflanzenroller-Modellreihe.pdf
 
Prinz_Charles_besucht_Halewood.pdf
Prinz_Charles_besucht_Halewood.pdfPrinz_Charles_besucht_Halewood.pdf
Prinz_Charles_besucht_Halewood.pdf
 
PI Daimler Mobility Services.pdf
PI Daimler Mobility Services.pdfPI Daimler Mobility Services.pdf
PI Daimler Mobility Services.pdf
 
PM.pdf
PM.pdfPM.pdf
PM.pdf
 
36_imm cologne_Schlussbericht.pdf
36_imm cologne_Schlussbericht.pdf36_imm cologne_Schlussbericht.pdf
36_imm cologne_Schlussbericht.pdf
 
01-21-AI-Graziano.pdf
01-21-AI-Graziano.pdf01-21-AI-Graziano.pdf
01-21-AI-Graziano.pdf
 
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdf
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdfPresseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdf
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdf
 
Text EÖ-PK 2013 .pdf
Text EÖ-PK 2013 .pdfText EÖ-PK 2013 .pdf
Text EÖ-PK 2013 .pdf
 
PM4 INVENTA Garden.pdf
PM4 INVENTA Garden.pdfPM4 INVENTA Garden.pdf
PM4 INVENTA Garden.pdf
 

09-09-21-96 Pflegeversicherung.pdf

  • 1. HAUSANSCHRIFT Friedrichstraße 108, 10117 Berlin POSTANSCHRIFT 11055 Berlin +49 (0)30 18441-2225 Presse- TEL FAX +49 (0)30 18441-1245 INTERNET www.bmg.bund.de E-MAIL pressestelle@bmg.bund.de mitteilung Berlin, 21. September 2009 Nr. 96 Pflegeversicherung: Gute Einnahmenentwicklung und solides Finanzpolster trotz Wirtschaftskrise Trotz der derzeitigen Wirtschaftskrise hat sich die Finanzsituation der sozialen Pflegeversicherung in den ersten sieben Monaten des Jahres 2009 erfreulich gut entwickelt: Bei Einnahmen von rd. 12,17 Mrd. Euro und Ausgaben von rd. 11,69 Mrd. Euro ergab sich bislang ein Überschuss von knapp 500 Mio. Euro, der im weiteren Jahresverlauf insbesondere wegen zusätzlicher Beiträge aus dem Weihnachtsgeld noch auf etwa 0,8 bis 0,9 Mrd. Euro ansteigen dürfte. Ende des Jahres dürfte die Pflegeversicherung damit über ein solides Finanzpolster von bis zu 4,7 Mrd. Euro verfügen. Rechnet man die Auswirkungen der Beitragssatzanhebung seit Mitte 2008 heraus, sind die Beitragseinnahmen im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum bislang um 1,7 % gestiegen. Das ist deutlich besser als angesichts der Wirtschafts- entwicklung eigentlich zu befürchten gewesen wäre. Ein Grund für die günstige Finanzentwicklung ist, dass die arbeitsmarktstabilisierende Wirkung der Kurzarbeit auch die Beitragseinnahmen der Sozialversicherung positiv beeinflusst. Doch auch die Ausgabenentwicklung verläuft angesichts der Leistungsverbesserungen der Pflegereform mit einem Anstieg von rd. 5,9 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum moderater als geschätzt.
  • 2. Seite 2 von 2 Dennoch gilt: Die mit der Reform eingeführten Leistungsverbesserungen werden von den Pflegebedürftigen in zunehmendem Maße angenommen. So sind die Ausgaben für die Tages- und Nachtpflege um rd. 50 % gestiegen. Die neu eingeführte Möglichkeit, neben der vollen Geld- oder Sachleistung noch 50 % der Höchstbeträge der Tages- oder Nachtpflegeleistung in Anspruch nehmen zu können, hat offen- sichtlich zu einer deutlich verstärkten Inanspruchnahme dieser für die Entlastung der pflegenden Angehörigen so wichtigen Leistungsart geführt. Auch andere Leistungsverbesserungen der Pflegereform wirken: Die stark angehobenen zusätzlichen Betreuungsleistungen für Menschen mit erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz (insbesondere demenziell Erkrankte) wurden im ersten Halbjahr 2009 bereits von rund 100.000 Personen in Anspruch genommen. Dies sind 40 % mehr als vor einem Jahr. Zudem werden immer mehr zusätzliche Betreuungskräfte für demenziell erkrankte Pflegebedürftige in den Heimen eingestellt. Anfang September 2009 waren es etwa 14.000 Personen, die rd. 230.000 Heimbewohner zusätzlich betreuen, und damit auch die bereits vorhandenen Altenpflegerinnen und –pfleger entlasten. Und Woche für Woche kommen weitere hinzu. Die Ausgabenentwicklung im ersten Halbjahr 2009 zeigt, dass eines der wesentlichen Ziele der Pflegereform – die Stärkung der ambulanten Versorgung – erreicht wird. Denn erstmals nach vielen Jahren sind die Ausgaben für die teurere voll-stationäre Pflege deutlich schwächer gestiegen als die Ausgaben für Pflegegeld und Pflegesachleistung. Der Trend spiegelt wider, dass die Pflegebedürftigen meist in ihrer gewohnten Umgebung betreut und versorgt werden wollen. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, kann das aber auch zu einer erheblichen Entlastung bei der künftigen Ausgabenentwicklung beitragen. Weitere Informationen unter: www.bmg.bund.de.