1. Gedenke
Ausblick
Ich denke, ich gedenke.
Bedenklich bin ich mir.
Ich suche dich
versteckt bist du
Vergessen trübt den Blick.
Doch du zerreißt den grauen Schleier,
Gott,
Die Schuld verschweigst du nicht.
Vergessen kannst du nicht.
Gedenke ich, so bist du nah.
Ein Weg wird klar und öffnet sich.
Lass mich ihn gehen.
Ulrich Schwemer
Gemeinsam evangelisch
Evangelische Kirchengemeinden Appenheim,
Jugenheim, Nieder-Hilbersheim, Ober-Hilbersheim,
Partenheim, Stadecken-Elsheim, Vendersheim
2. Gedenk-‐Go(esdienst
2013
zum
75
Jahrestag
der
Pogromnacht
vom
9.
November
1938
Evangelische
Kirche
Partenheim
Glocken
Schweigender
Einzug
der
Mitwirkenden
Schweigen
im
Stehen
Harald
Esders-‐Winterberg
Gebet
Du
Hüter
Israels,
wo
warst
du,
als
die
Synagogen
brannten,
als
jüdische
Bürgerinnen
und
Bürger
verhöhnt
und
gejagt
wurden,
als
das
kommende
Grauen
seine
Scha@en
vorauswarf?
Wo
war
deine
Kirche,
als
jüdische
Nachbarinnen
und
Nachbarn
verschwanden,
fliehen
mussten,
oder
abgeholt
wurden
zum
Transport
in
den
Tod?
Wo
sind
wir,
wenn
es
gilt,
für
bedrohte
Menschen
einzutreten,
Hassparolen
zu
widersprechen,
das
Los
von
Ausgegrenzten
zu
verbessern?
Go@,du
bist
an
der
Seite
deines
Volkes
geblieben,
auch
noch
in
den
Todeslagern,
und
wer
dein
Antlitz
nicht
erkennt
in
den
Gesichtern
der
Leidenden,
wer
seinen
Mund
nicht
auNut
für
die
Stummen,
der
verleugnet
dich.
Go@,
bewahre
uns
vor
neuer
GleichgülPgkeit
und
Schuld,
3. erfülle
uns
mit
deinem
Geist
der
GerechPgkeit
und
Menschenliebe.
Amen
Anita
Nowak-‐Neubert
Einleitung
zu
Psalm
73
Die
Heilige
SchriN,
die
Menschen
jüdischen
und
christlichen
Glaubens
verbindet,
schärN
unser
Gedächtnis.
Sie
beschönigt
nichts.
Sie
lässt
den
Aufschrei
gegen
Hass
und
Gewalt
zu.
Nicht
nur
gegen
die,
die
keine
Barmherzigkeit
mehr
kannten,
sondern
auch
gegen
deren
Väter
und
Mü@er.
Die
Heilige
SchriN
gibt
den
Verfolgten
Worte.
Worte
für
Schmerz,
Trauer,
Verzweiflung
und
Wut.
Worte
für
Hass
–
Hass
aus
Ohnmacht.
Worte
des
Fluchs
-‐
wo
die
Liebe
keine
KraN
mehr
hat
Worte,
die
vor
tausenden
von
Jahren
gesprochen
wurden
Worte,
die
auch
vor
75
Jahren
gesprochen
wurden.
Karin
Becker
(Empore)
Psalm
73
Trotz
allem:
Gut
ist
Go@
zu
Israel,
zu
denen,
die
aufrichPgen
Herzens
sind.
Aber
ich
–
fast
wären
meine
Füße
gestolpert,
meine
Schri@e
beinahe
ausgegli@en.
Ich
ereiferte
mich
über
Leute,
die
prahlen,
als
ich
das
Glück
der
Gewaltmenschen
sah:
Sie
leiden
keine
Qualen,
ihr
Körper
ist
gesund
und
sa@.
Menschliche
Mühen
sind
ihnen
fremd,
sie
sind
nicht
wie
andere
Menschen
geplagt.
Darum
tragen
sie
Hochmut
als
Halske@e,
Gewalt
umhüllt
sie
wie
ein
Gewand.
Immerzu
höhnen
sie
und
reden
in
Bosheit.
*
4. Der
Unterdrückung
reden
sie
von
oben
herab
das
Wort.
In
den
Himmel
setzen
sie
ihren
Mund,
ihre
Zunge
geht
auf
der
Erde
umher.
Darum
wendet
sich
Go@es
Volk
ihnen
zu,
wie
Wasser
in
Fülle
werden
sie
aufgenommen.
Sie
sagen:
Wie
sollte
Go@
es
merken?
Was
weiß
denn
Go@
in
der
Höhe?
So
sind
die
Gewaltmenschen:
Immer
im
Glück
häufen
sie
Macht
an.
Trotz
allem
bleibe
ich
immer
bei
dir.
Du
hast
meine
rechte
Hand
ergriffen.
Nach
deinem
Plan
leitest
du
mich
und
nimmst
mich
danach
in
Würde
an.
Was
aber
mich
betrifft:
Go@es
Nähe
ist
gut
für
mich.
Ich
fand
meine
Zuflucht
beim
Heiligen,
dem
Herrscher
über
allem:
Ich
will
erzählen
von
allen
deinen
Taten.
*
*
*
*
*
Die
Gemeinde
setzt
sich
5.
EG
378
Es
mag
sein,
dass
alles
fällt
1. Es mag
sein, daß al - les
ser
du den
Welt um dich
Gott
hält
fällt, daß die
her in Trüm - mer
Glau - ben fest,
bre - chen.
die
Ver
-
Bur - gen die-
daß dich Gott nicht
spre
Hal - te
fal - len läßt:
-
chen.
3.
Es
mag
sein,
daß
Frevel
siegt,
wo
der
Fromme
niederliegt;
doch
nach
jedem
Udaß Trug und
wirst
du
den
GMeister ist; sehn
Gott will, aus
Got2. Es mag sein, nterliegen
List / eine Weile erechten
/ wie lebend
sind
dem
Feuer
Rechte nicht umräLe
kriegen.
/ manches Glück ist auf den
tes Gaben. / gehn,
neue
K Mein und Dein;
5.
Es
m/ag
ses Weile soll
es
sein!
Faß
ein
Herz
und
gib
dich
drein;
Angst
Schein, laß ein,
so
haben.
und
Sorge
wird's
nicht
wenden.
Streite,
du
gewinnst
den
Streit!
Deine
3. Es mag sein, eit
Frevel in
G / wo der Fromme
Zeit
und
alle
Zdaß stehn
siegt,oRes
Händen.
niederliegt; / doch nach jedem
Unterliegen / wirst du den
Sylvia
Winterberg
Gerechten sehn / lebend aus dem Feuer gehn, / neue
Kräfte kriegen.
Votum
Go@
ist
ganz
Ohr
für
alle
Klage.
4. Es mag sein – die Welt ist alt – / Missetat und Mißgestalt / sind in ihr gemeine
Jesus
C dir's an und stehe fest: / nur wer sich
Plagen. / Schauhristus
fragt
mit
uns:
warum. nicht schrecken läßt, / darf
Durch
Go@es
Geist
halten
wir
der
Erinnerung
stand
die Krone tragen.
und
finden
KraN,
die
ZukunN
zu
wenden.
Amen
5. Es mag sein, so soll es sein! / Faß ein Herz und gib dich drein; / Angst und SorHarald
Esders-‐Winterberg
ge wird's nicht wenden. / Streite, du gewinnst den Streit! / Deine Zeit und alle
Begrüssung
Zeit / stehn in Gottes Händen.
9.
und
10.
November
1938.
Pogromnacht.
75
Jahre
ist
es
her.
6. Da
überfielen
die
deutschen
Nazis
Synagogen,
jüdische
GeschäNe
und
Wohnungen.
Unseren
Gemeinden
gemeinsam
ist,
dass
ein
großer
Teil
der
jüdischen
Mitbürgerinnen
und
Mitbürger
nach
1933
auf
Grund
der
zunehmenden
Entrechtung
und
der
Repres-‐
salien
weggezogen
beziehungsweise
ausgewandert
ist.
In
Appenheim,
Partenheim,
Vendersheim
und
Stadecken
ex-‐
isPerte
je
eine
Synagoge.
Als
letztes
wurde
die
kleine
Syn-‐
agoge
in
der
Schmiedgasse
in
Partenheim
im
Februar
1938
verkauN.
Beim
Novemberpogrom
1938
wurde
das
Bethaus
in
Jugenheim
nach
einem
Augenzeugenbericht
durch
Ein-‐
heimische
zerstört.
Es
brannte
bis
auf
die
Grundmauern
nieder.
Zu
Beginn
der
dreißiger
Jahre
lebten
52
jüdische
Men-‐
schen
in
unseren
Orten,
1939
waren
es
noch
eine
Familie
in
Appenheim,
eine
in
Vendersheim.
Von
den
hier
geborenen
und/oder
längere
Zeit
am
Ort
wohnhaNen
jüdischen
Personen
sind
in
der
NS-‐Zeit
56
Menschen
umgekommen
Karin
Becker
(Empore)
Klara
Bachrach
geb.
Lazarus,
Ida
Grünewald
geb.
Lazarus,
Rose
Hermann,
Jenny
Kehr
geb.
Lazarus,
August
Lazarus,
Berta
Lazarus
geb.
Levi,
Emma
Lazarus,
JeRchen
Lazarus,
Franziska
Marx
geb.
Gärtner,
Simon
Mayer,
Bertha
Schneeberg
geb.
Stern,
Emma
Strauß
geb.
Gärtner,
Martha
Weinthal,
Rosa
Weinthal
geb.
Marx,
Wilhelm
Weinthal
aus
Appenheim
Paula
(Pauline)
Bendorf
geb.
Müller,
Siegfried
BlaR,
Albert
Deutsch,
Auguste
Kahn
geb.
BlaR,
Heinrich
Koppel,
Eugen
Müller,
Fritz
Müller,
Hilde
Müller,
Robert
Müller,
Salomon
7. Müller,
Jenny
Seligmann
geb.
Schwab,
Arthur
Umstein,
Markus
Umstein,
Berta
Wolf
geb.
BlaR
aus
Jugenheim.
Helene
Eichbaum
geb.
Kahn,
Max
Hirsch,
Friedrich
Hirschmann,
Julius
Hirschmann,
Nathan
Kahn,
Karl
Löwen-‐
stein,
Emma
Reifenberg
geb.
Hirschmann,
Karoline
(Lina)
Simon
geb.
Kahn,
Frieda
Walter,
HenrieRe
Walter
geb.
Kahn,
Friedrich
Wolf,
Heinrich
Wolf,
Ida
Wolf
geb.
Dorn-‐
hardt,
Karl
Wolf
aus
Partenheim.
HenrieRe
Marx
geb.
Neumann,
Irma
Mayer
geb.
Neu-‐
mann,
Karl
Neumann,
Moritz
(Moses)
Neumann,
Regina
Oppenheimer
geb.
Mayer
aus
Stadecken.
Adolf
Berger,
Adolf
Löwenstein,
Bernhard
Löwenstein,
Jakob
Löwenstein,
Adolf
Simon,
Elisabeth
Simon,
Friederike
Simon
geb.
Weis,
Johanna
Simon
aus
Vendersheim
Sylvia
Winterberg
Wir
gedenken
heute
der
jüdischen
Menschen,
der
Getöteten
und
der
an
Leib
und
Seele
Verletzten.
Wir
spüren
immer
noch
die
Last.
Schuld
und
Scham
unserer
Eltern
und
Großeltern.
Wir
verneigen
uns
vor
den
Opfern.
Und
wir
erheben
uns
gegen
alle
Menschenverächter.
Gegen
alle,
die
Menschen
verletzen,
weil
sie
anders
denken
oder
anders
glauben
als
sie
selbst.
Evangelische
Kirchenchöre
Shalom,
shalom,
der
Herr
segne
uns
-‐
Gerhard
Schni(er
Psalm-‐Litanei
Hiltrud
Runkel
Go@,
richte
deine
Schri@e
zu
den
ewigen
Trümmern,
alles
im
Heiligtum
hat
der
Feind
verheert.
Angela
Konrad
8. Sie
werfen
Möbel
aus
den
Häusern.
Und
Geschirr.
Und
Bücher.
Und
Menschen.
Kurze
SSlle
Karin
Becker
(Empore)
Aus
der
Tiefe
rufe
ich.
Hiltrud
Runkel
Deine
Widersacher
brüllten
inmi@en
deiner
heiligen
Stä@e,
stellten
ihre
Feldzeichen
auf
als
Zeichen
des
Sieges.
Angela
Konrad
Braune
Horden
bellen
ihre
Parolen.
Hakenkreuze.
Überall.
An
den
Häusern.
An
den
Synagogen.
Kurze
SSlle
Karin
Becker
(Empore)
Aus
der
Tiefe
rufe
ich,
GOTT,
zu
dir.
Hiltrud
Runkel
Es
war,
wie
wenn
einer
im
dichten
Gehölz
die
Axt
schwingt,
so
zerschlugen
sie
das
ganze
Schnitzwerk
mit
Hacke
und
Beil.
Angela
Konrad
Sie
schlagen
Türen
ein.
Fensterscheiben
zerspli@ern.
Scherben.
So
viele
Scherben.
Kurze
SSlle
Karin
Becker
(Empore)
Aus
der
Tiefe.
Höre
meine
SPmme!
Hiltrud
Runkel
9. An
dein
Heiligtum
legten
sie
Feuer,
bis
auf
den
Grund
entweihten
sie
die
Wohnsta@
deines
Namens.
Angela
Konrad
Synagogen
brennen.
Torarollen
brennen.
Häuser
brennen.
Kurze
SSlle
Karin
Becker
(Empore)
Lass
deine
Ohren
merken
auf
die
SPmme
meines
Flehens!
Hiltrud
Runkel
Sie
sprachen
in
ihrem
Herzen:
Wir
zwingen
sie
nieder
allesamt;
und
sie
verbrannten
alle
Go@esstä@en
im
Land.
Angela
Konrad
Sie
töten
Juden.
Einige
Hundert.
30.000
kommen
ins
KZ.
Das
ist
erst
der
Anfang.
Kurze
SSlle
Karin
Becker
(Empore)
Wenn
du,
GOTT,
Sünden
anrechnen
willst
Hiltrud
Runkel
Denke
daran:
Der
Feind
schmäht
GOTT,
und
ein
törichtes
Volk
lästert
deinen
Namen.
Angela
Konrad
Deutsche
gaffen.
Deutsche
schauen
weg.
Manche
schämen
sich.
Kurze
SSlle
Karin
Becker
(Empore)
10. Wenn
du,
GOTT,
Sünden
anrechnen
willst
-‐,
wer
wird
bestehen?
Hiltrud
Runkel
Der
Unterdrückte
soll
nicht
wieder
beschämt
werden,
Elende
und
Arme
sollen
deinen
Namen
loben.
Steh
auf,
Go@,
führe
deinen
Streit.
Evangelische
Kirchenchöre
Shalom
chaverim
Anita
Nowak-‐Neubert
Gebet
Go@,
auch
nach
so
vielen
Jahren
hören
wir
mit
Erschrecken
und
Scham,
was
jüdischen
Menschen
in
unseren
Dörfern
und
Städten
angetan
wurde,
und
wissen
doch,
dass
dies
erst
der
Anfang
ihrer
Leiden
war.
Go@,
wenn
du
Sünden
anrechnen
willst,
wer
wird
bestehen?
Go@,
als
Christenmenschen
deinen
Namen
verleugneten
und
schuldig
wurden
an
ihren
jüdischen
Geschwistern,
warst
du
an
der
Seite
der
Leidenden
bis
in
die
Tiefen
des
Todesscha@ens.
Du
hast
deinem
Volk
die
Treue
gehalten.
Es
lebt
auf
aus
deiner
Güte
auch
in
unserem
Land
-‐
trotz
aller
Gefährdung.
Wir
danken
dir,
Go@,
du
hast
die
Schuld
unserer
Väter
und
Mü@er
nicht
heimgesucht
an
den
Kindern.
Du
lässt
uns
lernen
aus
alten
Fehlern.
11. Du
rufst
uns
zur
Versöhnung
mit
deinem
Volk
Israel
und
allen
Völkern.
Dir
sei
Ehre
in
Ewigkeit.
Amen
Hiltrud
Runkel
Lesung
Römer
9,1-‐5
Wahrheit
sage
ich
in
Verbundenheit
mit
dem
Messias,
ich
verbreite
nichts
Falsches,
meine
eigene
UrteilskraN
bezeugt
es
mir
bestärkt
durch
die
heilige
GeistkraN:
Ich
bin
zuPefst
traurig,
steter
Schmerz
wohnt
in
meinem
Herzen.
Ich
wünschte
nämlich,
anstelle
meiner
Geschwis-‐
ter,
meiner
leiblichenVerwandten,selbst
gebannt
und
vom
Messias
getrennt
zu
sein.
Sie
sind
IsraeliPnnen
und
Is-‐
raeliten,
denen
die
Go@eskindschaN
zu
Eigen
ist,
die
göt-‐
tliche
Gegenwart,
der
Bund
und
die
Gabe
der
Tora,
der
Go@esdienst
und
die
gö@lichen
Verheißungen.
Ihnen
gehören
die
Väter
und
Mü@er
an,
aus
ihrer
Mi@e
stammt
der
Messias.
Go@,
lebendig
über
allem,
gepriesen
sei
sie
durch
Zeiten
und
Welten,
Amen.
Evangelische
Kirchenchöre
Verleih
uns
Frieden
gnädiglich
-‐
Felix
Mendelssohn
Bartholdy
Sylvia
Winterberg
Glaubensbekenntnis
Wir
glauben
Go@
ist
einzig
und
allein,
Go@
hat
Himmel
und
Erde
geschaffen
und
uns
Menschen
zum
Bilde.
Go@
hat
Israel
erwählt,
ihm
die
Gebote
gegeben
und
einen
Bund
geschlossen
zum
Segen
für
die
Völker.
Wir
glauben
an
Jesus
von
Nazareth,
den
Nachkommen
Davids,
den
Sohn
der
Maria,
den
Christus
Go@es.
Mit
ihm
kam
Go@es
Liebe
zu
allen
Menschen,
*
*
*
*
*
*
*
*
*
*
12. heilsam,
tröstlich
und
herausfordernd.
Er
wurde
gekreuzigt
unter
PonPus
Pilatus,
aber
Go@
hat
ihn
auferweckt
nach
der
Verheißung,
uns
zur
Re@ung
und
zum
Heil.
Wir
glauben
an
den
Heiligen
Geist,
der
in
Worten
und
Zeichen
an
uns
wirkt.
Er
führt
uns
zusammen
aus
der
Vielfalt
des
Glaubens,
damit
Go@es
Volk
werde
aus
allen
Völkern,
befreit
von
Schuld
und
Sünde,
berufen
zum
Leben
in
GerechPgkeit
und
Frieden.
Mit
der
ganzen
Schöpfung
hoffen
wir
auf
das
Kommen
des
Reiches
Go@es.
Amen
EG
299
Aus
Sefer
Not
1. Aus tie - fer Not schrei ich zu dir,
Dein gnä - dig' Oh - ren kehr zu mir
1.
Ru - fen.
öff
-
2.
Oh Gott, er - hör mein
und mei - ner Bitt sie
ne;
denn so du willst das se - hen an,
und Un - recht ist
ge - tan,
was Sünd
wer kann, Gott, vor dir blei - ben?
3.
Darum
auf
GoR
will
hoffen
ich,
auf
mein
Verdienst
nicht
bauen;
auf
GoR
mein
Herz
soll
lassen
sich
und
GoRes
Güte
trauen,
die
mir
2. Bei dir gilt nichts denn Gnad und Gunst, / die Sünde zu vergeben; / es ist doch
zusagt
ein
wertes
Wort;
das
ist
mein
Trost
und
treuer
Hort,
des
will
unser Tun umsonst / auch in dem besten Leben. / Vor dir niemand sich rühmen
ich
allzeit
harren.
fürchten jedermann / und deiner Gnade leben.
kann, / des muß dich
3. Darum auf Gott will hoffen ich, / auf mein Verdienst nicht bauen; / auf Gott
13. 4.
Und
ob
es
währt
bis
in
die
Nacht
und
wieder
an
den
Morgen,
doch
soll
mein
Herz
an
GoRes
Macht
verzweifeln
nicht
noch
sorgen.
So
tu
Israel
rechter
Art,
der
aus
dem
Geist
erzeuget
ward,
und
seines
GoRs
erharre.
Predigt
Liebe
Gemeinde,
Muss
das
sein?
Immer
wieder
dieses
Thema,
Kann
es
nicht
mal
Schluss
sein
damit,
nach
so
langer
Zeit?
Immer
wieder
habe
ich
diese
Frage
gehört
in
den
vergan-‐
genen
Tagen
und
Wochen.
Manchmal
vorwurfsvoll,
manchmal
resignierend.
Vorwurfsvoll
wohl
aus
Sorge,
wieder
alte
Vorwürfe
zu
hören,
mit
der
Schuldfrage
konfroneert
zu
werden,
resignierend
wohl
aus
der
Verzweiflung
als
das
Schreckliche,
das
sich
mit
diesem
Gedenktag
heute
verbindet,
ertragen
zu
müssen,
hilflos,
weder
als
Täter
noch
als
Opfer.
Meine
Antwort
auf
diese
Fragen
war
und
ist
immer
die
gle-‐
iche:
Ja
-‐
das
muss
sein.
Das
Gedenken
muss
sein,
muss
gerade
für
uns
als
Chrisennen
und
Christen
sein,
weil
sich
mit
ihm
untrennbar
die
Frage
nach
GoR
stellt
bzw.
immer
neu
gestellt
wird.
Wo
war
GoR?
Wo
ist
GoR?
Das
Gedenken
muss
auch
sein,
weil
sich
mit
ihm
untrennbar
die
Frage
nach
dem
Menschen
stellt.
Was
ist
der
Mensch?
Nur
des
Menschen
Wolf?
Oder
eben
doch
Ebenbild
GoRes?
Das
Gedenken
muss
sein,
gerade
weil
es
in
solch
unvorstell-‐
baren,
ja
geradezu
unerahnbaren
Ausmassen
um
Verzweiflung,
um
Leid
und
Not
geht.
Das
Gedenken
muss
sein,
weil
Schuld
und
Scham
nicht
auszulöschen
sind,
immer
wieder
über
uns
kommen,
wie
Diebe
14. in
der
Nacht.
Unser
christlicher
Glaube
uns
aber
Vergebung
und
Hoffnung
verheißt.
Das
Gedenken
muss
schließlich
sein,
weil
uns
als
Nachfahren
die
Schrecken
und
Auswüchse
von
damals
zu
Wachsamkeit
und
Achtsamkeit
heute
mahnen.
Uns
daran
erinnern,
dass
wir
Ver-‐
antwortung
tragen
für
unsere
Mitmenschen
-‐
überall.
Dass
Gedenken
derart
bedeutsam
ist,
zeigt
sich
schon
in
un-‐
serer
Bibel.
Auch
da
lesen
wir
Erzählungen
von
Gewalt
und
Hass
-‐
Not
und
Tod.
Angela
Konrad
2.
Könige
25,8-‐12
Am
siebenten
Tage
des
fünLen
Monats,
das
ist
das
ne-‐
unzehnte
Jahr
Nebukadnezars,
des
Königs
von
Babel,
kam
Nebusaradan,
der
Oberste
der
Leibwache,
als
Feld-‐
hauptmann
des
Königs
von
Babel
nach
Jerusalem
und
verbrannte
das
Haus
GoRes
und
das
Haus
des
Königs
und
alle
Häuser
in
Jerusalem;
alle
großen
Häuser
verbrannte
er
mit
Feuer.
Und
die
ganze
Heeresmacht
der
Chaldäer,
die
dem
Obersten
der
Leibwache
unterstand,
riss
die
Mauern
Jerusalems
nieder.
Das
Volk
aber,
das
übrig
war
in
der
Stadt,
und
die
zum
König
von
Babel
abgefallen
waren
und
was
übrig
war
von
den
Werkleuten,
führte
Nebusaradan,
der
Oberste
der
Leibwache,
weg;
aber
von
den
Geringen
im
Lande
ließ
er
Weingärtner
und
Acker-‐
leute
zurück.
Eine
biblische
Geschichte,
mehr
als
2000
Jahre
alt
-‐
und
so
ak-‐
tuell,
dass
einem
beinahe
der
Atem
stockt.
Der
Tempel
in
Jerusalem,
das
größte
Heiligtum
des
Judentums,
das
von
seinen
Feinden
verbrannt
wird.
Häuser
von
Jüdinnen
und
Juden,
die
von
bewaffneten
Männern
zerstört
werden.
Und
Menschen-‐
massen,
fast
das
ganze
Volk,
das
gezwungen
wird,
sein
Heimat-‐
15. land,
seine
Nachbarn,
alles,
was
ihm
vertraut
war,
zu
verlassen.
So
ähnlich
könnte
auch
ein
Bericht
über
den
Judenpogrom
vor
75
Jahren
aussehen.
Die
SchriLrollen
mit
dem
Text
der
fünf
Bücher
Mose
wurden
zu
Asche
und
viele
Kultgegenstände
waren
völlig
zerstört
oder
geraubt.
Diese
Ereignisse
waren
der
AuLakt
zur
endgülegen
Vertreibung
und
Ermordung
aller
deutschen
Juden,
auch
hier
in
unseren
Dörfern
in
Rheinhessen.
Natürlich
steht
das
alles
nicht
in
dem
Bericht
über
die
Zerstörung
des
Jerusalemer
Tempels
durch
die
Babyionier.
Aber
auf
eine
geradezu
unheimliche
Art
und
Weise
passt
dieser
Text
zu
den
Ereignissen
von
vor
75
Jahren,
an
die
wir
uns
heute
erinnern.
Die
Bibel
verschont
nicht,
beschönigt
nicht,
vergisst
nicht.
Darum
finden
wir
solch
eine
Schilderung
in
der
Bibel.
Einen
Bericht
über
Krieg,
Zerstörungen
und
Deportaeonen,
nüchtern
und
sachlich.
Fast
so,
als
wenn,
wenn
wir
morgens
die
Zeitung
aufschlagen
oder
abends
die
Tagesschau
sehen.
In
unserer
Bibel!
Die
Bibel
ist
doch
ein
Glaubensbuch,
ein
Buch,
das
in
vie-‐
len
Geschichten
und
Gleichnissen
von
der
Geschichte
GoRes
erzählt,
mit
dem
Volk
Israel
zuerst
und
später
dann
auch
mit
uns
Chrisennen
und
Christen.
Offenbar
sind
solche
Geschichten
nöeg,
auch
und
gerade
in
der
Bibel!
Nöeg,
weil
das
Leben
nun
mal
so
ist,
jedenfalls
so
sein
kann.
Mag
ja
sein,
dass
wir
die
Geschichten
über
die
hässlichen
Seiten
des
Lebens
nicht
gerne
hören,
mag
auch
sein,
dass
wir
das,
was
uns
bedroht,
zumindest
bedrohen
könnte,
lieber
ver-‐
drängen
und
staRdessen
nur
an
die
hellen
und
schönen
Seiten
des
Lebens
denken.
Allein,
es
nützt
nichts!
Menschen,
die
an-‐
deren
Menschen
Gewalt
antun,
verbrecherische
Kriege,
un-‐
rechtmäßige
Vertreibungen,
Zerstörungen
fremden
Eigentums,
16. Schändungen
von
Friedhöfen
und
Synagogen,
all
das
gibt
es
trotzdem.
Gab
es
immer
und
wird
es
wohl
auch
in
ZukunL
geben
-‐leider!
Es
wäre
unrealisesch,
anderes
zu
glauben.
Die
Bibel
ist
in
dieser
Hinsicht
realisesch.
Sie
ist
ein
Buch
des
Lebens,
des
ganzen
Lebens.
Und
deshalb
verschweigt
sie
solche
nega-‐
even
Erfahrungen
auch
nicht,
sondern
erzählt
von
ihnen
oL
sehr
präzise.
Auch
davon,
dass
Menschen
GoR
nicht
spüren
in
solchen
Situaeonen,
in
denen
all
das
zusammenbricht,
was
ihrem
Leben
vorher
Halt
und
Hoffnung
gegeben
haRe.
Vielleicht
ist
das
ja
auch
der
Grund
dafür,
dass
in
der
Geschichte
von
der
Zerstörung
des
Jerusalemer
Tempels
von
GoR
mit
keinem
Wort
die
Rede
ist.
Vielleicht
werden
nun
manche
sagen,
Bibel
hin
oder
her,
selb-‐
st
wenn
das
richeg
ist,
dass
das
Leben
so
ist,
selbst
wenn
es
ein
Unrecht
war,
dass
die
Generaeon
unserer
Eltern
und
Großeltern
in
der
Nazi-‐Zeit
so
wenig
zu
ihren
jüdischen
Nachbarn
gehalten
hat,
irgendwann
muss
es
doch
mal
gut
sein
damit.
Es
bringt
doch
nichts,
wenn
wir
immer
wieder
und
wieder
an
etwas
erin-‐
nern,
was
doch
nun
längst
verjährt
ist
und
durch
unsere
Erin-‐
nerung
auch
nicht
ungeschehen
gemacht
werden
kann.
Nichts
kann
ungeschehen
gemacht
werden.
Und
lehrt
uns
die
Bibel,
dass
es
etwas
"bringt",
auch
die
gewalRäege
Seite
des
Lebens
nicht
zu
verschweigen,
sondern
davon
zu
erzählen.
Und
zwar
ganz
genau
und
präzise:
In
der
Geschichte
von
der
Zer-‐
störung
des
Tempels
wird
das
Unglück
genau
daeert:
Am
7.
Tag
des
5.
Monats
nach
dem
jüdischen
Kalender!
So
wie
wir
wissen,
dass
der
Judenpogrom
in
vielen
Teilen
Hessens
sich
schon
einen
Tag
früher
ereignete,
am
8.
November
1938.
Und
das,
was
passierte,
passierte
nicht
"irgendwo"
und
"weit
weg",
so
dass
man
damit
eigentlich
nichts
zu
tun
hat.
Sondern
es
passierte
in
Jerusalem,
einer
wirklich
exiseerenden
Stadt.
Es
passierte
in
17. Partenheim
,
es
passierte
in
Jugenheim
,
es
passierte
vor
unserer
Haustür.
Und
auch
die
Schuldigen
werden
beim
Namen
genan-‐
nt.
Alles
historische
Tatsachen.
Zahlen,
Namen
und
Orte.
Damit
die
Leugner
späterer
Generaeonen
es
schwerer
haben.
Damit
niemand
sagen
kann,
es
sei
bloß
eine
Erfindung,
um
den
Tätern
und
ihren
Nachkommen
ein
schlechtes
Gewissen
zu
machen.
Für
das
Judentum
hat
die
Erinnerung
an
das,
was
man
erlebt
und
erliRen
hat,
einen
ganz
hohen
Stellenwert.
Jedes
Jahr
am
9.
Tag
des
Monats
Aw
erinnern
sich
jüdische
Männer,
Frauen
und
Kinder
in
aller
Welt
an
die
Zerstörung
des
Tempels
in
Jerusalem.
Und
gleichzeieg
auch
an
die
vielen
anderen
Katastrophen,
die
noch
folgen
sollten.
Sie
erinnern
sich
an
gemeinsame
Leidenser-‐
fahrungen
in
ihrer
Geschichte.
Warum?
Warum
leben
Jüdinnen
und
Juden
in
der
Gegenwart
so
sehr
mit
ihrer
Geschichte,
auch
und
gerade
mit
dem,
was
sie
an
Schlimmem
erleiden
mussten?
Warum
soll
es
auch
und
gerade
uns
Nachgeborenen
etwas
"bringen",
dass
wir
uns
heute
an
die
Zerstörung
der
Synagogen,
an
die
Schändung
der
jüdischen
Friedhöfe,
an
ermordete
und
vertriebene
Juden
erinnern?
Wenn
wir
uns
als
Chrisennen
und
Christen
erinnern
an
jüdis-‐
che
Mitmenschen,
wenn
wir
uns
erzählen
lassen
über
das
Zusammenleben
von
Juden
und
Nichtjuden
hier
in
unseren
Or-‐
ten,
wenn
wir
auch
die
Demüegungen
und
Verletzungen
nicht
verschweigen,
denen
jüdische
Menschen
hier
in
der
Nazi-‐Zeit
ausgesetzt
waren
-‐
dann
decken
wir
die
Wunde
nicht
zu,
ver-‐
stecken
nicht
vorschnell,
was
uns
beschämt
oder
in
Frage
stellt.
Sondern
wir
halten
die
Wunde
offen.
Ganz
bewusst.
Weil
sie
für
Menschen
jüdischen
wie
christlichen
Glaubens
ja
auch
nicht
wirklich
zu
schließen
ist.
Wer
weiß,
dass
dem
Massenmord
an
den
europäischen
Juden
auch
anderthalb
Mil-‐
lionen
Kinder
zum
Opfer
gefallen
sind,
der
droht
irre
zu
werden
18. an
GoR,
den
wir
in
der
Tradieon
des
ersten
Testaments
so
gern
treu
und
gerecht
nennen.
"Wo
warst
Du
damals,
Schöpfer
aller
Menschen?
So
frage
ich
mich
oL,
wenn
ich
an
jene
Jahre
und
die
vielen
Ermordeten
aus
unseren
Orten
und
die
unzähligen
Toten
in
der
ganzen
Welt
denke.
Aber
es
gibt
keine
Antwort,
es
gibt
niemanden,
der
sie
mir
geben
könnte’
Keine
Antwort,
als
wieder
das
Gedenken:
Ganz
im
Sinne
Hiobs,
der
sagt:
"Hört
doch
meiner
Rede
zu
und
lasst
mir
das
eure
Tröstung
sein!"
(Hiob
21,2)
Wenn
wir
uns
heute
in
einem
GoResdienst
an
die
Pogrom-‐
nacht
vor
75
Jahren
erinnern,
dann
stellen
wir
die
Frage,
warum
GoR
so
etwas
zulassen
konnte!
Natürlich
könnten
wir
sagen,
das
haben
Menschen
gemacht,
nicht
GoR.
Aber
reicht
das
wirk-‐
lich?
Können
wir
GoR
so
aus
der
Verantwortung
nehmen
-‐
GoR
nur
die
guten
Dinge
in
unserem
Leben
zurechnen?
Ich
denke,
damit
würde
unser
Glaube
bedeutungslos,
zu
einer
frommen
Illusion!
Wir
fragen
so,
weil
in
unserem
Glauben
auch
die
Trauer
und
der
Schmerz,
die
ohnmächege
Wut,
der
Zweifel
an
GoR
ihren
Ort
haben
sollen.
Wir
halten
die
Wunde
offen,
das
heißt
auch:
Als
Chrisennen
und
Christen
sind
wir
noch
nicht
fereg
damit.
Nicht
weil
wir
uns
in
immer
neuen
Selbstvorwürfen
gefallen
wollen,
sondern
gerade
weil
wir
heute
Lebenden
für
den
Schrecken
damals
nicht
verantwortlich
sind
aber
auch
gedenken,
was
es
für
damals
5,
6
jährige
bedeutet,
das
alles
gesehen
erlebt
und
kaum
verstanden
zu
haben,
voller
Angst
und
später
als
Erwachsene
mit
der
Schuld
konfroneert
zu
sein.
Gedenken
ist
ein
Weg
zur
Erlösung!
Wenn
wir
uns
heute
an
die
Vergangenheit
erinnern,
dann
ist
das
auch
ein
Protest.
Nicht
nur
gegen
anesemiesche
StraLaten,
die
in
Deutschland
steeg
zunehmen.
Nicht
nur
gegen
rassises-‐
19. ches
Denken.
Nicht
nur
gegen
die
Gleichgülegkeit
gegenüber
der
Bedrohung
Israels
durch
hochgerüstete
Nachbarn,
die
ihm
sein
Existenzrecht
öffentlich
absprechen.
Das
auch
-‐
keine
Frage!
Aber
zuerst
und
vor
allem
proteseeren
wir
gegen
GoR.
Gegen
einen
GoR,
der
so
viel
Leid,
so
viel
Verzweiflung,
so
viel
elendes
Sterben
zugelassen
hat
-‐
und
immer
noch
zulässt.
Nie
werden
wir
uns
damit
abfinden,
nie!
Für
jeden
Juden,
für
jede
Chrisen
wird
das
immer
ein
Stachel
im
Fleisch
bleiben.
Aber
wir
proteseeren
gegen
GoR
-‐
ein
vor
und
an
GoR
gebundener
Protest.
Wir
klagen
vor
GoR,
wir
klagen
GoR
an,
weil
wir
GoR
und
alle
Zusagen
Ernst
nehmen,
weil
wir
GoRes
Treue
einkla-‐
gen.
Und
deshalb
münden
unsere
Klagen,
unser
Protest
nicht
selten
in
Gebete,
auch
in
diesem
GoResdienst.
Deshalb
ist
ein
GoResdienst,
deshalb
ist
dieser
GoResdienst
für
Chrisennen
und
Christen
auch
ein
guter
Ort,
um
sich
zu
erin-‐
nern,
was
vor
75
Jahren
passiert
ist.
Denn
die
Klage
vor
GoR,
der
Protest
gegen
das
Leid,
sind
doch
nicht
gleichbedeutend
mit
dem
Ende
unseres
Glaubens.
Der
Friedensnobelpreisträger
Elie
Wiesel,
selbst
ein
Über-‐
lebender
von
Auschwitz,
hat
dazu
folgende
Geschichte
erzählt:
Hiltrud
Runkel
In
den
Jahren
des
Massenmordes
an
den
europäis-‐
chen
Juden
beschlossen
drei
fromme
und
gelehrte
Rab-‐
biner
über
GoR
zu
Gericht
zu
sitzen,
wegen
des
Blut-‐
bades
unter
seinen
Kindern.
In
erregter
Diskussion
er-‐
hoben
sie
erbiRert
Anklage
gegen
GoR,
GoR
habe
das
Volk
dem
Vergessen
und
somit
den
Mördern
anheim
gegeben;
GoR
komme
den
Bundesverpflichtungen
gegenüber
den
Juden
nicht
nach.
Nach
dem
Prozeß,
in
dessen
Verlauf
GoR
in
allen
Punkten
schuldig
gesprochen
wurde,
sagte
einer
der
Rabbiner
in
Anbetra-‐
20. cht
der
untergehenden
Sonne,
es
sei
nun
Zeit
zum
Gebet.
Und
sie
senkten
ihre
Köpfe
und
beteten.
Sich
erinnern
und
beten
zu
GoR,
obwohl
man
daran
irre
zu
werden
droht,
sich
erinnern
und
proteseeren
gegen
das
Leid,
vor
GoR
gegen
GoR
-‐
die
ermordeten
Jüdinnen
und
Juden
und
alles
Leid
bringt
das
nicht
mehr
zurück.
Aber
uns
bringt
es
wieder
in
Kontakt
mit
unseren
Gefühlen,
mit
unseren
Zweifeln
und
damit
auch
mit
unserem
Glauben,
mit
unserer
Hoffnung,
dass
das
Leben
stärker
sein
möge
als
der
Tod.
Die
Geschichte
von
der
Zerstörung
des
Tempels
endet
damit,
dass
im
zerstörten
Jerusalem
Weingärtner
und
Ackerleute
zurückbleiben
dürfen.
Immerhin
ein
Hoffnungsschimmer
in
der
Katastrophe,
ein
Fin-‐
gerzeig,
dass
GoR
neues
Leben
will,
dass
GoR
neue
Anfänge
schenkt.
Weil
GoR
noch
nicht
fereg
ist,
mit
uns
und
dieser
Welt.
Ein
Hoffnungsschimmer
-‐
nicht
mehr,
aber
auch
nicht
weniger.
Das
Gedenken
hilL
uns
Hoffnung
zu
bewahren,
dass
unser
Glaube
uns
trägt,
weil
GoR
ist.
Das
Gedenken
hilL,
weil
wir
uns
selbst
erkennen
als
GoRes
Kind
und
die
Anderen
als
unsere
Nächsten.
Das
Gedenken
hilL
in
Verzweiflung,
um
Leid
und
Not
nicht
unter
zu
gehen.
Das
Gedenken
hilL,
eigene
Schuld
und
eigene
Scham
anzuse-‐
hen
und
auszuhalten
weil
wir
von
Vergebung
leben
und
auf
neue
Anfänge
hoffen
dürfen.
Das
Gedenken
schließlich
hilL
in
unserem
Leben
und
Alltag
unsere
Aufgaben
an
den
Nächsten
zu
sehen:
MaRhäus
25,
40:
WahrhaLig,
ich
sage
euch,
alles,
was
ihr
für
eines
dieser
meiner
geringsten
Geschwister
getan
habt,
habt
ihr
für
mich
getan.
Amen
21. EG
412
So
jemand
spricht:
„Ich
liebe
Go(“
1.
So
der
je - mand spricht: »Ich
treibt mit
Got - tes
haßt doch die Ge - schwis - ter,
reißt sie ganz dar - nie - der.
daß
ich
den
lie - be Gott«,
Wahr - heit Spott
Gott
Näch - sten
lie - be
ist die Lieb und
gleich
als
und
und
will,
mich.
2.
Wer
dieser
Erde
Güter
hat
und
sieht
Geschwister
leiden
und
macht
die
Hungrigen
nicht
saR,
läßt
sieht Geschwister leiden / und macht ein
Nackende
nicht
kleiden,
der
ist
die Hung2. Wer dieser Erde Güter hat / und
Feind
der
satt, / läßtflicht
und
nicht die
Liebe
GoRes
nFeind
der ersten
ersten
P Nackende hat
kleiden, / der ist ein icht.
rigen nicht
6.
Vergibst
hatir
täglich
Gottes nicht.
Pflicht / und m die Liebe so
viel
Schuld,
du
Herr
von
meinen
Tagen;
ich
aber
sollte
nicht
Geduld
mit
den
Geschwistern
tragen,
dem
nicht
verzeihn,
dem
du
vergibst,
und
d/en
nicht
lsie schmähendu
liebst?
freut,
3. Wer seines Nächsten Ehre schmäht und gern ieben,
den
höret, / sich
7.
Was
ich
den
Armen
hier
und nichtsem
KBesten kehret, / nicht diesen,
das
wenn sich sein Feind vergeht, / getan,
d zum leinsten
auch
von
dem Versieht
GoR,
mein
Erlöser,
an,
als
häR
ich's
GoR
erwiesen.
Und
ich,
ich
leumder widerspricht, / der liebt auch seinen Bruder nicht.
sollt
ein
Mensch
noch
sein
in
GoR
Geschwister
nicht
erfreun?
8.
Ein Heil ist unser aller Gut.ericht
wird
über
hassen,rgehen,
der
nicht
5. Ein
unbarmherziges
G / Ich sollte Brüder den
e / die Gott durch seines
Sohnes Blut / ist,
der
nicht
d lassen? / Daß ihn
flehen.
D und gib
verbarmherzig
so hoch erkaufen ie
reRet,
die
Gott mich schufrum
mich mir,
GoR,
sühnt, einen
dies mehr H sie das
dich
durch
/dhab ich Geist
ein
alserz,
verdient? durch
Liebe
preist.
6. Vergibst mir täglich so viel Schuld, / du Herr von meinen Tagen; / ich aber sollte nicht Geduld / mit den Geschwistern tragen, / dem nicht verzeihn, dem du vergibst, / und den nicht lieben, den du liebst?
7. Was ich den Armen hier getan, / dem Kleinsten auch von diesen, / das sieht
Gott, mein Erlöser, an, / als hätt ich's Gott erwiesen. / Und ich, ich sollt ein
Mensch noch sein / in Gott Geschwister nicht erfreun?
8. Ein unbarmherziges Gericht / wird über den ergehen, / der nicht barmherzig ist,
22. Fürbi(en
EG
178,12
V:
Ky - ri - e,
e
-
bit
le
-
ten
Ky - ri - e
-
i
wir
-
son.
dich:
Harald
Esders-‐Winterberg
für
die
Treue,
die
du
deinem
Volk
Israel
hältst,
für
den
Glauben
Abrahams,
den
der
Christus
Jesus
auch
für
uns
eröffnet
hat,
für
alles
Begreifen
der
Zusammenge-‐
hörigkeit
von
Juden
und
Christen.
EG
178,12
Angela
Konrad
für
die
vielen
Begegnungen
mit
Jüdinnen
und
Juden
–
nach
der
Zeit
der
Verachtung
und
FeindschaN,
des
Verrats
und
Mordes
durNen
wir
nicht
darauf
hoffen.
EG
178,12
Anita
Nowak-‐Neubert
für
die
Jüdinnen
und
Juden,
ihre
Kinder
und
Kindeskinder,
die
die
bösen
Erinnerungen
nicht
loswerden
können:
heile
ihre
Seelen!
EG
178,12
23. Hiltrud
Runkel
für
die
jüdischen
Gemeinden
in
unserem
Land,
für
Jüdinnen
und
Juden
in
Israel
und
in
der
Diaspora:
schenke
ihnen
Frieden!
EG
178,12
Sylvia
Winterberg
die
Not
anderer
zu
sehen,
denn
du
hast
uns
Augen
gegeben,
ihre
Klage
zu
hören,
denn
du
hast
uns
Ohren
gegeben
an
ihrer
Stelle
Recht
zu
fordern
denn
du
hast
uns
eine
SPmme
gegeben
EG
178,12
Harald
Esders-‐Winterberg
für
unsere
Kirche,
dass
sie
deine
Gaben
nutzt,
um
den
Verlierern
der
GesellschaN
Beistand
zu
leisten,
um
Entwurzelten
und
Fremden
Heimat
zu
bieten
und
für
GerechPgkeit
zu
streiten.
EG
178,12
Angela
Konrad
für
alle,
die
Verantwortung
tragen
für
andere
Menschen:
Lass
sie
weiterhin
Wege
finden,
Schwache
zu
fördern,
und
Solidarität
zu
wecken.
24. EG
178,12
Anita
Nowak-‐Neubert
für
uns:
Versiegele
uns
gegen
das
GiN
von
Menschenverachtung,
Missgunst
und
Neid,
und
nimm
uns
die
Angst,
den
Mund
aufzumachen,
um
andere
zu
schützen.
EG
178,12
Hiltrud
Runkel
wecke
Achtsamkeit
in
unserer
GesellschaN,
lass
Freundlichkeit
wachsen
unter
uns,
und
eine
uns
im
Geist
des
Friedens.
EG
178,12
Sylvia
Winterberg
für
die
Opfer
des
Taifuns
auf
den
Philippinen,
für
die
Menschen,
die
ihr
Leben,
Mu@er,
Vater,
Sohn
oder
Tochter
Partner
oder
Freunde
verloren
haben.
An
die
Menschen,
die
nun
vor
dem
Nichts
stehen,
nur
das
nackte
Leben
gere@et
haben.
An
die
Menschen
die
sich
einsetzen
zu
helfen,
bis
an
ihre
Grenzen
gehen
um
zu
überstehen.
EG
178,12
Harald
Esders-‐Winterberg
Go@
im
Gebet,
das
du
uns
gelehrt
hast,
bi@en
wir
um
den
Frieden
deines
Reiches
für
die
ganze
Welt
und
sprechen
gemeinsam:
25. Vater
unser
im
Himmel.
Geheiligt
werde
dein
Name.
Dein
Reich
komme.
Dein
Wille
geschehe,
wie
im
Himmel,
so
auf
Erden.
Unser
tägliches
Brot
gib
uns
heute
und
vergib
uns
unsere
Schuld,
wie
auch
wir
vergeben
unsern
Schuldigern.
Und
führe
uns
nicht
in
Versuchung,
sondern
erlöse
uns
von
dem
Bösen,
denn
dein
ist
das
Reich
und
die
KraN
und
die
Herrlichkeit
in
Ewigkeit.
Amen.
26. EG
613
Freunde,
dass
der
Mandelzweig
1. Freun - de, daß der
2. Daß das Le - ben
treibt,
schreit,
Lie - be
trüb - sten
Man - del - zweig
nicht ver - ging,
ist das nicht ein
ach - tet die - ses
bleibt?
Zeit.
leicht im Win - de
zweig
ger - zeig,
Horst
Runkel
Abkündigungen
Doch des Le - bens
wie
Blü - ten - sieg
weht.
sich in Blü - ten
daß die
in der
Fin - ger - zeig,
nicht ge - ring
3. Tau - sen - de zer - stampft der Krieg,
ei - ne Welt ver - geht.
wie - der blüht und
so - viel Blut auch
4. Freun - de, daß der
wiegt,
Man - del-
blei - be uns ein
das
Le - ben
siegt.
Fin-
27. Kollekte
Familien-‐Go@esdienst
in
Stadecken-‐Elsheim
St.
MarPn
Go@esdienste
und
Veranstaltungen
in
den
Gemeinden
St.
MarPn
11.11.
17:30
Jugenheim
15.11.
16:45
Partenheim
Harald
Esders-‐Winterberg
Segen
Go@,
gedenke
unser
nach
deiner
Gnade
lass
dein
Licht
uns
leuchten
und
führe
uns
auf
den
Weg
des
Friedens.
Amen
Evangelische
Kirchenchöre
Herr,
sei
vor
uns
und
hüte
uns
-‐
Goaried
Rüger
Orgelnachspiel
!
Mitwirkende:
Karin
Becker,
Pfarrerin,
Appenheim,
Trompete;
Harald
Esders-‐Winterberg,
Pfarrer,
Partenheim;
Hans-‐Reiner
Heucher,
Ober-‐Hilbersheim;
Dr.
Angela
Konrad,
PrädikanPn,
Gensingen;
Anita
Nowak-‐Neubert,
Pfarrerin,
Stadeck-‐
en-‐Elsheim;
Hiltrud
Runkel,
PrädikanPn,
Partenheim;
Horst
Runkel,
Vor-‐
sitzender
KV,
Partenheim,
Hannelore
Wingert,
Partenheim,
Orgel;
Sylvia
Winterberg,
Pfarrerin,
Partenheim
sowie
Sängerinnen
und
Sänger
der
evangelischen
Kirchenchöre
Ober-‐Hilber-‐
sheim
und
Jugenheim
Partenheim
!
!
!
!
!
!
In
der
NS-‐Zeit
sind
umgekommen:
(Angaben
nach
den
Listen
von
Yad
Vashem,
Jerusalem
und
den
Angaben
des
"Gedenkbuches
-‐
Opfer
der
Verfolgung
der
Juden
unter
der
naeonalsozialiseschen
GewaltherrschaL
in
Deutschland
1933-‐1945“):
28. aus
Appenheim:
Klara
Bachrach
geb.
Lazarus
(1893),
Ida
Grünewald
geb.
Lazarus
(1889),
Rose
Hermann
(1867),
Jenny
Kehr
geb.
Lazarus
(1894),
August
Lazarus
(1871),
Berta
Lazarus
geb.
Levi
(1864),
Emma
Lazarus
(1862),
Je@chen
Lazarus
(1863),
Franziska
Marx
geb.
Gärtner
(1875),
Simon
Mayer
(1863),
Bertha
Schneeberg
geb.
Stern
(1894),
Emma
Strauß
geb.
Gärtner
(1879),
Martha
Weinthal
(1933),
Rosa
Weinthal
geb.
Marx
(1902),
Wilhelm
Weinthal
(1897)
aus
Partenheim:
Helene
Eichbaum
geb.
Kahn
(1863),
Max
Hirsch
(1886),
Friedrich
Hirschmann
(1888),
Julius
Hirschmann
(1893),
Nathan
Kahn
(1867),
Karl
Löwenstein
(1873),
Emma
Reifenberg
geb.
Hirschmann
(1863),
Karoline
(Lina)
Simon
geb.
Kahn
(1862),
Frieda
Walter
(1897),
Henrie@e
Walter
geb.
Kahn
(1858),
Friedrich
Wolf
(1911),
Heinrich
Wolf
(1878),
Ida
Wolf
geb.
Dornhardt
(1905),
Karl
Wolf
(1908)
aus
Stadecken:
Henrie@e
Marx
geb.
Neumann
(1863),
Irma
Mayer
geb.
Neumann
(1899),
Karl
Neumann
(1872),
Moritz
(Moses)
Neumann
(1878),
Regina
Oppenheimer
geb.
Mayer
(1856)
aus
Vendersheim:
Adolf
Berger
(1871),
Adolf
Löwenstein
(1887),
Bernhard
Löwenstein
(1873),
Jakob
Löwenstein
(1875),
Adolf
Simon
(1887),
Elisabeth
Simon
(1914),
Friederike
Simon
geb.
Weis
(1884),
Johanna
Simon
(1926)