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Folge 1: Hochfrequenzhandel


Geschäftiges Treiben auf dem Parkett, schreiende Händler und überall Papier
– das war einmal. Kauf- oder Verkaufsentscheidungen für Aktien, Währungen
oder Derivate treffen inzwischen immer häufiger vollautomatisierte Computer-    Deutsche Börse AG

programme. Sie begrenzen Verluste, setzen Stop-Loss-Marken um und tätigen       Media Relations
binnen Millisekunden Transaktionen.
                                                                                Mergenthalerallee 61
                                                                                65760 Eschborn
Diese Art des Handels wird algorithmischer Handel oder Hochfrequenzhandel
genannt. Gewinne werden hier auf Basis von Geschwindigkeitsvorteilen er-        Postanschrift
zielt, dies nutzen vor allem Hedgefonds und andere institutionelle Anleger.     60485 Frankfurt am Main

Automatisierte Handelssysteme sind darauf gepolt, Wertpapiere in Windeseile     Telefon
zu kaufen und selbst mit einem Minigewinn nach wenigen Augenblicken wie-        +49-(0) 69-2 11-17854

der abzustoßen.
                                                                                Fax
                                                                                +49-(0) 69-2 11-11501
In jüngster Zeit erreicht der computergesteuerte Wertpapierhandel gewaltige
Ausmaße. Auf Xetra sind rund 60 Prozent der Umsätze auf ultraschnelle Han-      Internet
                                                                                deutsche-boerse.com
delsprogramme zurückzuführen. Experten rechnen damit, dass der Hochfre-
quenzhandel in den nächsten Jahren um 20 Prozent pro Jahr wächst.               E-Mail
                                                                                social-media@
Kritiker geben zu bedenken, dass Hochfrequenzhandel bei Aktiengeschäften        deutsche-boerse.com

zu schlechteren Preisen für die breite Anlegermasse führe. Darüber hinaus
bestehe die Gefahr, dass Handelsprogramme bei Kursrutschen die Situation
noch verschärfen und starke Kursschwankungen verursachen könnten. Da
Hochfrequenzhändler sich im Gegensatz zu Börsenmaklern oder Finanzinter-
mediären jederzeit aus dem Handelsgeschehen zurückziehen können, wenn
sich das Marktumfeld verschlechtert, befürchten Kritiker darüber hinaus kräf-
tige Abnahmen von Liquidität in harten Marktphasen.

Dagegen halten Befürworter des Hochfrequenzhandels, dass hochfrequenter
Handel keine (neue) Handelsstrategie als solches, sondern nur die technisch
modernste Umsetzung bereits etablierter Strategien sei. Hochfrequenzhandel
sei ein natürlicher Evolutionsschritt des Wertpapiermarktes und kein Phäno-
men; neue Technologien würden sich im Markt über natürliche Auswahlpro-
zesse durchsetzen und durch Angebot und Nachfrage reguliert – der Fokus der
Kritik am hochfrequenten Handel sollte demnach eher auf den seit Jahren
etablierten Handelsstrategien liegen.

Der Leiter der Marktsteuerung Eurex Frankfurt AG, Edward Backes, veröffent-
lichte in seinem Report „Warum hochfrequenter Handel gut ist“ die Ergebnisse
seiner Untersuchungen zum 25. August 2011, als der Kursverlauf des DAX-
Future zu viel Aufmerksamkeit in den Medien und einer erneuten Kritikwelle
geführt hatte. Innerhalb von 17 Minuten war der FDAX um mehr als 4 Prozent
gefallen und in weiteren 4 Minuten wieder um 2 Prozent gestiegen.
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 Die Medien machten hierbei vor allem den Hochfrequenzhandel dafür verant-
 wortlich. Die Analyse des Zeitraums ergab interessante Ergebnisse:

                                                                                 Deutsche Börse AG
 •         Das Sinken des FDAX wurde durch großvolumige Orders von rund
 6.000 Kontrakten seitens institutioneller Kunden ausgelöst, die in kleinen      Media Relations
 Stückzahlen als Verkaufsposition in das Handelssystem eingestellt wurden. Es
                                                                                 Mergenthalerallee 61
 gab keinen Kurssturz wegen einer illiquiden Marktsituation, stattdessen konn-   65760 Eschborn
 ten die großvolumigen Orders in überschaubaren Preisschritten abgearbeitet
                                                                                 Postanschrift
 werden.
                                                                                 60485 Frankfurt am Main

 •         Die Umsätze kamen durch Aktivitäten einer breiten Zahl von Teilneh-   Telefon
 mern zustande. Es agierten rund 200 Teilnehmer als Käufer und auf Ver-          +49-(0) 69-2 11-17854

 kaufsseite rund 170 Teilnehmer.                                                 Fax
                                                                                 +49-(0) 69-2 11-11501
 •         Die hohe Liquidität am Markt wurde zu großen Teilen durch das Agie-
 ren der Hochfrequenzhändler zur Verfügung gestellt, da diese zunächst die       Internet
                                                                                 deutsche-boerse.com
 großen Verkaufspositionen absorbierten und dann marktschonend weiterga-
 ben. Eine Beschleunigung der Abwärtsbewegung durch computerbasierte             E-Mail
                                                                                 social-media@
 Handelsstrategien war nicht zu beobachten.
                                                                                 deutsche-boerse.com

 Grundsätzlich stellt Backes fest, dass Hochfrequenzhändler im Gegensatz zur
 in den Medien vertretenen Meinung maßgeblich dazu beitrügen, großvolumige
 Orders marktschonend abzuarbeiten, indem sie in kleinen Größen in schneller
 Abfolge sogenannte „non-directional“ Kauf- und Verkauforders einstellten und
 dadurch abrupte Kursbewegungen vermieden. So agierten Teilnehmer, die
 Hochfrequenz-Technik einsetzen, als Liquiditätsspender. Die Verantwortung
 für volatile Märkte und Kurskapriolen einseitig auf Hochfrequenzhändler zu
 schieben sei, so Backes, weder sachgerecht noch hilfreich.

 Darüber hinaus hat die Eurex bereits vor einiger Zeit Schutzmechanismen in
 die Marktstruktur eingebaut, die Fehler auffangen. Dazu zählen unter anderem
 Volatilitätsunterbrechung, Risikomanagement in Echtzeit und Orderlimits.

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  • 1. Ticks Folge 1: Hochfrequenzhandel Geschäftiges Treiben auf dem Parkett, schreiende Händler und überall Papier – das war einmal. Kauf- oder Verkaufsentscheidungen für Aktien, Währungen oder Derivate treffen inzwischen immer häufiger vollautomatisierte Computer- Deutsche Börse AG programme. Sie begrenzen Verluste, setzen Stop-Loss-Marken um und tätigen Media Relations binnen Millisekunden Transaktionen. Mergenthalerallee 61 65760 Eschborn Diese Art des Handels wird algorithmischer Handel oder Hochfrequenzhandel genannt. Gewinne werden hier auf Basis von Geschwindigkeitsvorteilen er- Postanschrift zielt, dies nutzen vor allem Hedgefonds und andere institutionelle Anleger. 60485 Frankfurt am Main Automatisierte Handelssysteme sind darauf gepolt, Wertpapiere in Windeseile Telefon zu kaufen und selbst mit einem Minigewinn nach wenigen Augenblicken wie- +49-(0) 69-2 11-17854 der abzustoßen. Fax +49-(0) 69-2 11-11501 In jüngster Zeit erreicht der computergesteuerte Wertpapierhandel gewaltige Ausmaße. Auf Xetra sind rund 60 Prozent der Umsätze auf ultraschnelle Han- Internet deutsche-boerse.com delsprogramme zurückzuführen. Experten rechnen damit, dass der Hochfre- quenzhandel in den nächsten Jahren um 20 Prozent pro Jahr wächst. E-Mail social-media@ Kritiker geben zu bedenken, dass Hochfrequenzhandel bei Aktiengeschäften deutsche-boerse.com zu schlechteren Preisen für die breite Anlegermasse führe. Darüber hinaus bestehe die Gefahr, dass Handelsprogramme bei Kursrutschen die Situation noch verschärfen und starke Kursschwankungen verursachen könnten. Da Hochfrequenzhändler sich im Gegensatz zu Börsenmaklern oder Finanzinter- mediären jederzeit aus dem Handelsgeschehen zurückziehen können, wenn sich das Marktumfeld verschlechtert, befürchten Kritiker darüber hinaus kräf- tige Abnahmen von Liquidität in harten Marktphasen. Dagegen halten Befürworter des Hochfrequenzhandels, dass hochfrequenter Handel keine (neue) Handelsstrategie als solches, sondern nur die technisch modernste Umsetzung bereits etablierter Strategien sei. Hochfrequenzhandel sei ein natürlicher Evolutionsschritt des Wertpapiermarktes und kein Phäno- men; neue Technologien würden sich im Markt über natürliche Auswahlpro- zesse durchsetzen und durch Angebot und Nachfrage reguliert – der Fokus der Kritik am hochfrequenten Handel sollte demnach eher auf den seit Jahren etablierten Handelsstrategien liegen. Der Leiter der Marktsteuerung Eurex Frankfurt AG, Edward Backes, veröffent- lichte in seinem Report „Warum hochfrequenter Handel gut ist“ die Ergebnisse seiner Untersuchungen zum 25. August 2011, als der Kursverlauf des DAX- Future zu viel Aufmerksamkeit in den Medien und einer erneuten Kritikwelle geführt hatte. Innerhalb von 17 Minuten war der FDAX um mehr als 4 Prozent gefallen und in weiteren 4 Minuten wieder um 2 Prozent gestiegen.
  • 2. Ticks Die Medien machten hierbei vor allem den Hochfrequenzhandel dafür verant- wortlich. Die Analyse des Zeitraums ergab interessante Ergebnisse: Deutsche Börse AG • Das Sinken des FDAX wurde durch großvolumige Orders von rund 6.000 Kontrakten seitens institutioneller Kunden ausgelöst, die in kleinen Media Relations Stückzahlen als Verkaufsposition in das Handelssystem eingestellt wurden. Es Mergenthalerallee 61 gab keinen Kurssturz wegen einer illiquiden Marktsituation, stattdessen konn- 65760 Eschborn ten die großvolumigen Orders in überschaubaren Preisschritten abgearbeitet Postanschrift werden. 60485 Frankfurt am Main • Die Umsätze kamen durch Aktivitäten einer breiten Zahl von Teilneh- Telefon mern zustande. Es agierten rund 200 Teilnehmer als Käufer und auf Ver- +49-(0) 69-2 11-17854 kaufsseite rund 170 Teilnehmer. Fax +49-(0) 69-2 11-11501 • Die hohe Liquidität am Markt wurde zu großen Teilen durch das Agie- ren der Hochfrequenzhändler zur Verfügung gestellt, da diese zunächst die Internet deutsche-boerse.com großen Verkaufspositionen absorbierten und dann marktschonend weiterga- ben. Eine Beschleunigung der Abwärtsbewegung durch computerbasierte E-Mail social-media@ Handelsstrategien war nicht zu beobachten. deutsche-boerse.com Grundsätzlich stellt Backes fest, dass Hochfrequenzhändler im Gegensatz zur in den Medien vertretenen Meinung maßgeblich dazu beitrügen, großvolumige Orders marktschonend abzuarbeiten, indem sie in kleinen Größen in schneller Abfolge sogenannte „non-directional“ Kauf- und Verkauforders einstellten und dadurch abrupte Kursbewegungen vermieden. So agierten Teilnehmer, die Hochfrequenz-Technik einsetzen, als Liquiditätsspender. Die Verantwortung für volatile Märkte und Kurskapriolen einseitig auf Hochfrequenzhändler zu schieben sei, so Backes, weder sachgerecht noch hilfreich. Darüber hinaus hat die Eurex bereits vor einiger Zeit Schutzmechanismen in die Marktstruktur eingebaut, die Fehler auffangen. Dazu zählen unter anderem Volatilitätsunterbrechung, Risikomanagement in Echtzeit und Orderlimits.