Auf der Landebahn des Goodyear Airport in Phoenix (Arizona, USA) landete am Dienstag mit einem milden elektri-schen Summen eine majestätische, 72 Meter breite Solarlibelle, die von San Francisco her kam. Das ist Solar Impulse, der Herold einer neuen Ära ausgeklügelter Leichtigkeit – nicht nur in den zukünftigen Technologien, sondern hoffent-lich auch in unseren Gedanken und unserem Handeln.
2000 Watt society in Zurich 2016 Martina Blum presentation in Sydney
Bertrand Piccard - der glückliche Ikarus . BAZ 6 May 2016
1. Schweiz. | Freitag, 6. Mai 2016 | Seite 4
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Ist Solar Impulse unsere Zukunft? Ja.
BertrandPiccard–derglücklicheIkarus
Von Marco Morosini
Auf der Landebahn des Goodyear Air-
port in Phoenix (Arizona, USA) landete
am Dienstag mit einem milden elektri-
schen Summen eine majestätische, 72
Meter breite Solarlibelle, die von San
Francisco her kam. Das ist Solar
Impulse, der Herold einer neuen Ära
ausgeklügelter Leichtigkeit – nicht nur
in den zukünftigen Technologien, son-
dern hoffentlich auch in unseren
Gedanken und unserem Handeln.
Die zwei Piloten und Initiatoren
dieses Abenteuers, Bertrand Piccard
und André Borschberg, haben bereits
zwei Drittel ihres Abenteuers realisiert:
die erste Weltumrundung (rund 35000
Kilometer) mit einem Elektro-Flug-
zeug, das nur von der Sonne betrieben
wird. Der Start erfolgte am 9. März
2015 in Abu Dhabi, wo das Flugzeug
voraussichtlich auch landen wird. Dort
liegt die Internationale Agentur für
Erneuerbare Energien sowie die von Sir
Norman Foster entworfene Solarstadt
Masdar City. Dem Solarflugzeug fehlen
nur vier von vierzehn Etappen, mit Flü-
gen über die USA, dem Atlantik,
Europa und Afrika. Bis Phoenix legte
Solar Impulse 25000 km in zehn Etap-
pen und 333 Flugstunden zurück.
An Bord wechseln sich Bertrand
Piccard und André Borschberg ab. Letz-
terer, ein ehemaliger Militärpilot, ist
der Luftfahrt-Kopf des Projekts, Bert-
rand Piccard die charismatische Figur.
Seit drei Generationen sind die
Piccards eine helvetische Dynastie von
«Savanturiern» – Wissenschaftler und
Abenteurer. Nachdem die ganze Erde
in ihrer Ausdehnung erforscht worden
war, erkundeten die Piccards deren ver-
tikale Dimension. Auguste Piccard
(1884-1962), Professor für Physik an
der Eidgenössischen Technischen
Hochschule in Zürich, konzipierte
sowohl einen Stratosphärenballon, mit
dem er 1930 die 17000-Meter-Höhe-
Marke erreichte, als auch vier Bathys-
caphes. Mit einem, dem FNRS-3,
erreichten er und sein Sohn Jacques
1953 die 3150 Meter-Tiefen-Marke im
Mittelmeer. 1960 tauchte Jacques Pic-
card (1922-2008), Bertrands Vater, mit
seinem Bathyscaphe Triest rund 11000
Meter in den Marianengraben hinab –
ein ungeschlagener Rekord.
Der Mensch wird durchleuchtet
Grossvater und Vater Piccard
erforschten den Planeten, um ihn ken-
nenzulernen; Bertrand überfliegt ihn
nun, um ihn zu schützen. Mehr noch:
Bertrand, ein Psychiater, Praktiker von
Yoga und Hypnose, erkundet den Pla-
neten nicht nur äusserlich, er durch-
leuchtet auch sein Inneres – er analy-
siert sowohl den Menschen als auch die
Menschheit in ihrer Beziehung zur
Natur: Was erlebt man im winzigen
Cockpit eines fragilen Flugzeugs, wenn
man 100 Stunden lang Sonne, Sterne,
Ozeane und Kontinente langsam um
sich kreisen sieht? Auf welche ökologi-
schen Grenzen sollte sich die Mensch-
heit besinnen, damit bald zehn Milliar-
den Menschen in Würde leben dürfen,
ohne die Erde zu ruinieren?
Solar Impulse ist ein Juwel der
Technologie und der helvetischen
Team-Arbeit. Als Piccard im Jahr 2000
sein Projekt vorschlug, hielten es Tech-
nologen und Industriechefs für unmög-
lich. Doch dank hartnäckiger Arbeit
und der Unterstützung der Eidgenos-
senschaft sowie anderer Institutionen
und Unternehmen wurde das Solar-
flugzeug in Zusammenarbeit mit der
Eidgenössischen Technischen Hoch-
schule Lausanne in dreizehn Jahren
konzipiert und gebaut. In der Luft pul-
siert das Solarflugzeug mit einem zir-
kadianen Rhythmus, ähnlich wie die
meisten Lebewesen: Tagsüber versor-
gen seine 200 Quadratmeter Fotovol-
taik-Kollektoren die Motoren und laden
die Batterien. In der Nacht gleitet das
Flugzeug mit Hilfe von Batterien.
Solar Impulse ist breiter als eine
Boeing 747, wiegt aber nur so viel wie
ein Auto, 2,3 Tonnen. 18 PS beträgt die
Pferdestärke jedes seiner vier Elektro-
motoren. Das ist ein wenig mehr als die
Motorleistung des Wright Flyer, des ers-
ten Motorflugzeugs, das 1903 die Ära
der Luftfahrt eröffnete. Ein Jahrhundert
später fliegen Milliarden Menschen; der
Flugverkehr verdoppelt sich alle 15
Jahre. Sicherheit, Erschwinglichkeit,
Anzahl Passagiere und Güter nehmen
ständig zu; es steigen aber auch der
Gesamtenergieverbrauch und die
Umweltschäden. Wird Solar Impulse
eine neue, nachhaltige Ära der Luftfahrt
eröffnen? Wenn dieses das Jahrhundert
des Übergangs zu den erneuerbaren
Energien ist – nicht nur in der Luft –,
dann stehen die Chancen gut.
Will aber der Luftverkehr auch in
Zukunft dieselben Massen bei aktueller
Geschwindigkeit befördern, ist es
undenkbar, dies mit Fotovoltaik zu tun
– obwohl ein langsamer Transport mit
modernen Solar-Luftschiffen denkbar
ist. Die dank Solar Impulse gesammelte
Erfahrung könnte helfen, ultraleichte
Solarflugzeuge, darunter auch unbe-
mannte, zu entwickeln. Man denke
zum Beispiel an Mark Zuckerbergs
Vision eines globalen Internet-Signals
aus einer Flotte von automatisierten
Solardrohnen.
Erneuerbare Energien entwickeln
Doch Solar Impulse wurde nicht
geboren, um Technologien zu erfinden,
sondern um eine Idee zu propagieren:
den Übergang zu einer leichteren und
nachhaltigen Entwicklung auf Basis
erneuerbarer Energien. Und was gibt es
Besseres als ein Solarflugzeug, das um
die Welt fliegt, um Millionen von Men-
schen zu beflügeln? Zu diesem Zweck
leitet das Projekt Solar Impulse die
Kampagne «Future is clean» – eine
Initiative zur Aufklärung über die
Nachhaltigkeit. Diese wird von nam-
haften Personen unterstützt, wie Sir
Richard Branson, dem britischen Luft-
fahrt-Unternehmer und Luftballon-
Abenteurer, Bundesrätin Doris
Leuthard oder Michail Gorbatschow.
Laut der griechischen Mythologie
stieg Ikarus so hoch hinauf, dass die
Sonne das Wachs seiner künstlichen
Flügel schmolz, woraufhin sich die
Federn lösten und er ins Meer stürzte.
«Ikarus 2.0» könnte der Name des
Solar-Impulse-Abenteuers lauten –
oder auch «Glücklicher Ikarus», eine
Version des berühmten Satzes von
Albert Camus: «Der Kampf gegen Gip-
fel vermag ein Menschenherz auszufül-
len. Wir müssen uns Sisyphos als einen
glücklichen Menschen vorstellen.»
Marco Morosini ist Senior Scientist an der
eTH zürich.
Nachrichten
Bund will medizinische
Leistungen kontrollieren
Bern. Der Bund schaut Ärzten und
Spitälern künftig genauer auf die Fin-
ger. Der nutzen von medizinischen
Leistungen und gesundheitstechnolo-
gien soll besser überprüft werden. Sind
diese nicht wirksam oder nicht effizi-
ent, muss die Krankenkasse nicht
dafür bezahlen. gesundheitsminister
alain Berset bezifferte das Sparpoten-
zial allein bei der Kniearthroskopie auf
zehn Millionen Franken pro Jahr. SDA
Online-Suchtberatung
besteht Testphase
Bern. Das Online-Portal für Suchtbe-
ratung Safezone.ch hat seine zweijäh-
rige Testphase überstanden. Die Seite
wurde seither 70000-mal aufgerufen,
2000 Personen haben sich registriert
und 1000 liessen sich persönlich bera-
ten. Die meisten anfragen gingen zum
Thema alkoholsucht ein, wie Safezone
auf seiner Webseite mitteilte. an zwei-
ter Stelle kamen Probleme im zusam-
menhang mit Cannabiskonsum. Dabei
wandten sich in fast der Hälfte der Fälle
angehörige an die Online-Stelle. SDA
Bund will Strommarkt
noch nicht ganz öffnen
Bern. Der Bundesrat schiebt die voll-
ständige Öffnung des Strommarkts auf
die lange Bank. er will die Verhandlun-
gen mit der eU über ein Stromabkom-
men, die energiestrategie 2050 und die
geplante Revision des Stromversor-
gungsgesetzes abwarten. ausserdem
fielen die Reaktionen in der Vernehm-
lassung durchzogen aus. Viele Teilneh-
mer verlangten eine abstimmung mit
den verschiedenen entwicklungen.
einige lehnten die vollständige Markt-
öffnung ganz ab. SDA
Solar Impulse ist ein
Juwel der Technologie
und der helvetischen
Teamarbeit.
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