Der Weg zu Mehr mit Weniger
In Zeiten zunehmenden Materialismus hat sich in den letzten Jahren eine Gegenbewegung gebildet: die Neo-Minimalisten. In seinem Vortrag möchte Darren zeigen, was diese Bewegung ausmacht, wo sie herkommt und
was er selbst für sein Leben mitgenommen hat. Zudem versucht er Verknüpfungen zwischen Minimalismus und Nachhaltigkeit aufzuzeigen und
eine Brücke zum digitalen Leben zu schlagen
7. Vordenker – Diogenes von Sinope
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Gehört zur Schule der Kyniker
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Philosophische Basis: Skeptizismus, Asketismus,
Moralphilosophie, Zynismus
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Es gibt keine Ethik die Besitz rechtfertigen kann
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Alle gesellschaftlichen Gepflogenheiten sind
Konstrukte und müssen überwunden werden
8. Vordenker – Diogenes von Sinope
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Zahlreiche Anekdoten über „minimalistische“ Lebensweise
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Angeblich von einer Maus gelernt ohne Zuhause zu leben
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Lebte in einer Tonne (pithos)
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Platon nannte ihn „einen verrückt gewordenen Sokrates“,
da er seine Philosophie totaler als dieser auslebte
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Diogenes empfand alle Konventionen der Menschen als
Verrücktheit und suchte tagsüber mit einer Lampe nach
Menschen die rein rational lebten (normale Menschen)
9. Vordenker – Diogenes von Sinope
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Diogenes wirkt heute noch nach, in der Frage, ob das
Konzept von Besitz gerechtfertigt sein kann
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Im Bezug auf den Minimalismus kann man ihn als einen
philosophischen Grundpfeiler sehen
10. Vordenker – Friedrich Nietzsche
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DER Philosoph der Moderne
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Verfolgt in seinem Hauptwerk „Zarathustra“ die Gedanken
Diogenes weiter (Diogenes Jünger)
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Zarathustra überwindet auf seinen Wanderungen viele
bedeutende moralische Konzepte – auch den Materialismus
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Konzentration auf das Wesentliche – das eigene Ich, die
eigene Psyche
11. Vordenker – Friedrich Nietzsche
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Das zentralste Element seiner Philosophie, der Übermensch,
überwindet alle moralischen Kategorien und handelt von sich aus
moralisch
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Im Sinne des Minimalismus würde Nietzsche also raten,
Besitzkategorien zu überdenken und eigene Maßstäbe aufzustellen
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Weiterhin kann die angedeutete „ewige Wiederkehr“ eine Rolle
spielen
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→ Würde ich, wenn ich das Leben noch einmal so leben müsste,
zufrieden sein, so wie es ist?
12. Vordenker – Tom Hodgkinson
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Tom Hodgkinson ist ein zeitgenössischer britischer Philosoph
und Literat
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Er leitet die „Idlers Academy“, die sich dem Müßiggang und
einem einfachen Leben verschrieben hat
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In „Die Kunst frei zu sein: Handbuch für ein schönes Leben“ leitet
gibt er eine Anleitung für eine „materielle (minimalistische)
Revolution“ – wenn auch sehr auf sich bezogen …
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Er leitet einen neuen Minimalismus aus dem Zynismus und der
Askese ab
13. Warum nicht Marx?
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Es ist unklar inwieweit sich Marx der Kategorie des Besitz
verschrieben hat und nur die Besitzverhältnisse verändern
möchte
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Marx ist kein Vordenker einer minimalistischen Lebensweise,
sondern zeigt die Konsequenzen des Materialismus
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Er ist passiver Ratgeber und Motivation und kann durch seine
Theorien die ethische Argumentation Diogenes unterfüttern
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→ Die Ware als Fetisch
21. Minimalismus heute
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Der heutige „Minimalismus“ ist ein Phänomen, das eine Fusion der
alten ethischen Überlegungen mit modernen Themen wie
Umweltschutz, Kapitalismuskritik und digitalem Nomadismus
hervorbringt Hodgkinson→
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Die ursprünglich auf alle gesellschaftlichen Kategorien angewendete
kynische Idee wird durch einen von Marx inspirierten
Antimaterialismus ersetzt es gibt eine Kategorie die es zu→
überwinden gilt Hodgkinson→
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Dies erscheint logisch, da der Besitz zentrales Element des
Kapitalismus ist und sich andere Wertevorstellungen kapitalistischer
Gesellschaften daran orientieren
22. Minimalismus heute
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Weiterhin ist der Minimalismus ein Blogging Phänomen und brachte unter
anderem die Minimalismus-Stammtische hervor (z.B. in Köln)
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Mit seiner wachstumskritischen Haltung und dem Ablehnen von Besitz, formt
sieht sich der Minimalismus oft auch als praktischer Wegbereiter einer
Postwachstumsökonomie Empfehlung: Dokumentation Weniger ist mehr v. Arte→
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Auch die Digitalisierung befeuert die minimalistische Debatte → Das Ikea
Problem
24. Teil I. - Fazit
Minimalismus ist das Extrem einer modernen Version kynischer
Philosophie, die sich allein der Überwindung der Kategorie des
Besitz gewidmet hat
27. „Alles was du hast, hat irgendwann dich“
Tyler Durden, Fight Club
28. Motivation, Inspiration & Ziele
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Ökologisch nachhaltig konsumieren Mehr Geld→
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Restmüll vermeiden Ökologisch nachhaltig konsumieren→
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Plastikmüll vermeiden Ökologisch nachhaltig konsumieren→
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Konzentration erlangen und Ablenkung reduzieren Weniger Besitz→
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Übersicht erlangen und efzienter Handeln Weniger Besitz→
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Mehr Mobilität erlangen (leichter Umziehen können) Weniger Besitz→
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Mehr Geld Weniger Konsumdruck→
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Weniger Konsumdruck Weniger Besitz→
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Zeit Weniger Wartung und Pflege Weniger Besitz→ →
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Unterhaltungswert von Besitz optimieren Weniger Besitz→
29. Alles ist vernetzt ...
… und am Ende steht immer: Besitz.
Hatte Tyler Durden also Recht?
33. Strategien, Gelegenheiten & Inspirationen
Persönliche Beispiele
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Mentales Decluttering
(→ Nietzsche, Marx)
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Materielles Decluttering
(→ Umzug, Zero Waste Home)
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Zero Waste Home Maximen
(→ Refuse, Reduce, Reuse, Recycle, Rott)
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Ökologisch-rationales Handeln
(→ NGOs, Bachelor Arbeit)
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Datensparsamkeit, Digitalisierung und digitaler Minimalismus
(→ NSA Skandal, Snowden, Übertragung von Materiellem ins Digitale Trichterfunktion→ )
34. Oder ganz praktisch:
Persönliche Umsetzungstrategien
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5 Sekunden Methode: Wenn du in 5 Sekunden nicht sagen kannst ob und wofür du den Gegenstand
brauchst, entferne ihn (verkaufen, etc.)
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Gezielt einkaufen und nachhaltige Produkte suchen (wenig Verpackung, Inhaltsstoffe, vegan, Bio, etc.)
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Bei Neuanschaffungen Qualitätsprodukte erwerben
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Wohnraumreduktion (Kleinere Wohnung)
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Mit Leere leben und Wohnraum nicht vollstellen
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Mobilitätskonzept überdenken (Auto verkauft)
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Was kann man sich leihen? Neue Konzepte für selten gebrauchte Gegenstände
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Emotionalität bei Erinnerungen überwinden und Erinnerungsstücke priorisieren oder entfernen
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Vorbehaltsfristen für Bürokratie recherchieren und aussortieren. Jedes Blatt Papier zählt.
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Nichts für andere vorhalten, sondern Besitz an den betroffenen Personen im Haushalt ausrichten
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Foodsharing, „Stuff“-sharing mit den Nachbarn
35. Ergebnisse
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Kostenersparnis im Monat von ca. 300 Euro
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Mehr Zeit für wirklich interessante Dinge
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Weniger ökologische Schäden
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Mehr Konzentration
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Weniger aufzuräumen und zu reinigen
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Weniger Instandhaltung
36. Teil II & III. - Fazit
Die Zuwendung zum Minimalismus hat (persönlich) tatsächlich
positive Effekte und dem kynischen Prinzip in gewissem Rahmen
Recht gegeben.
Auf gesellschaftlicher Ebene wirkt der Minimalismus wie die
individuelle „pack an“ Methode der Transition und
Postwachstums Konzepte
Mit dem Minimalismus ergibt sich ein neues
Gesellschaftskonzept
37. Quellenangaben
Internet
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Apfelmaedchen.de – Blog der Minimalistin „Apfelmädchen“ und des Minimalisten „sadfsh“
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Dytext.com - Meta-Encyclopedia of philosophy – Diogenes of Synope
(empf. v. d. Universität Freiburg)
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Schwingelschwingeldingdong.de – Blog der Minimalistin „Frau Ding Dong“
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Spiegel Online – Kampf gegen den Kabelsalat: Ikea verkauft Möbel mit Fernsehen und Sound
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YouTube – Weniger ist mehr! Die Grenzen des Wachstums und das bessere Leben
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Zerowastehome.com – The Zero Waste Home
Literatur
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Friedrich Nietzsche – Also sprach Zarathustra
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Tom Hodgkinson – Die Kunst frei zu sein: Handbuch für ein schönes Leben
Musik & Lyrics
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Layah Jane – Put your foot down